Beiträge von Duccia Vera

    Der Soldat konnte nicht wissen, dass sie 'schon' 21 jahre alt war. Vielleicht war sie auch schon wieder ein Jahr älter geworden, denn Sontje zählte keineswegs die Tage bis zum nächsten Jahrestag ihres Geburtstages. Sie musste an andere Dinge denken. "Guter Vorschlag, Mann." stimmte Helmut nickend zu, bevor Sontje etwas sagen konnte. "Was dagegen sprechen sollte, fällt mir auf die Schnelle nicht ein." gab Sontje schulterzuckend kund. Uwe zog sich daraufhin zum Lagerfeuer zurück und schürte die brennenden Scheite neu auf. Helmut folgte ihm und begann seine kalt gewordene Mahlzeit zu verzehren. Sontje blieb mit leicht verschränkten Armen auf der Stelle stehen und behielt den Sprecher der Soldaten im Blick. "Ist es Zufall, dass ihr auf uns stoßt oder war es ein Befehl eures Vorgesetzten, diesen Weg einzuschlagen??" fragte Sontje ihn aus dem Bauch heraus. Das Hufgetrappel des abgeschickten Soldaten verklang derweil. "Ich zeige euch, wo unsere Pferde stehen.. vielleicht sollten wir sie für die Nacht zusammen stellen." fügte Sontje hinzu und drehte sich einfach um, davon ausgehend, dass der Mann oder einer der anderen Männer ihr folgen würde. Asbald stand sie bei einer dunkelbraunen stämmigen Stute und streichelte ihre Stirn. "Möhren und Äpfel sind aus, gedulde dich bis morgen, Fella." tröstet sie die schnaubende Stute und strich wieder einmal die hellblonde Strähne aus dem Gesicht.

    Am besten die einfachste Frage zuerst beantworten. Sie deutete auf Uwe und Helmut. "Wir sind zufällig zusammen und kannten uns vorher nicht, geschweige wir wussten nicht einmal voreinander von den Existenzen." Ihre Begleiter nickten zustimmend. Von wegen sie war eine verdammte Schande für die Familie Duccia. Selbstbewusst streckte Sontje ihr Kinn vor und strich wie üblich eine blonde Strähne hinters Ohr. "Ich entstamme vom Hof meiner Mutter jenseits des Limes. Der Ruf meines Zwillingsbruders Phelans rief mich nach Mogontiacum, wo ich die Duccier kennenlernte dessen Stammbaum ich angehöre. Von Mogontiacum kommend wollen wir nach einem Kurzbesuch in Mantua weiter nach Rom reisen." Sie verriet nichts von dem was Witjon von ihr verlangte: Geh zurück nach Hause, lern Kochen, Weben und den Haushalt führen und heirate endlich einen Mann, der deinen Acker bestellt! Sie konnte einmal mehr nicht fassen, dass sie in DEN einmal verliebt gewesen war und befolgte seinen Tipp, ihm aus den Augen zu gehen. "Die große Reisegruppe werden wir demnach nicht mehr einholen."

    Sontje war schuld am Zerbrechen des Stockes im Feuer. Sie sah stirnrunzelnd auf, als Helmut anmerkte, dass nichts gefunden worden war. Aus ihrer Sicht hatte Helmuit eine Meise locker, wenn er dies behauptete. Sie stand auf, als der Soldat seine untergebenen Kollegen zum Durchsuchen der Unfallteile schickte und trat zuletzt an Helmuts Seite. Sie wollte sprechen, aber Helmut war schneller. "Ja wir haben nichts gefunden, weil uns nichts angeht was hier passiert ist." erwiderte er mit voll Insbrunst auf die Fragen des Soldaten. Sontje schlug die flache Hand auf die Stirn und stupste energisch Helmuts Seite an. Er sollte besser schweigen. "Halt still, Helmut, lass mich weiter reden. Ja, wir denken, dass es ein Unfall war. Wir haben nichts damit zu tun. Wir sind einfache Reisende und bereisen diesen Weg zum allerersten Mal. Keiner von uns kennt den toten Mann. Eigentlich wollte einer von uns zu Pferd weiter nach Mantua reiten. Allein der einsetzenden Dunkelheit wegen aber haben wir beschlossen an Ort und Stelle zu rasten." Sie sah den Soldaten stetig an. "Ich bin Duccia Vera. Das ist Helmut und der da drüben ist Uwe." stellte sie sich und ihre Begleiter vor. Mit langsamer Bewegung lupfte sie die Kapuze ihre Reiseumhangs, ihre blonden Haare kamen zum Vorschein und wurden voim Feuerschein angestrahlt.

    Sie hatten es geschafft das Lagerfeuer zu entfachen und saßen zu dritt, derweil die Abendmahlzeit verzehrend, um die wärmende Lichtquelle. Ihre Begleiter hörten sich näherndes Hufgetrappel. Das Hufgetrappel kam immer näher. Der Begleiter, welcher mit ihr gemeinsam am Feuer saß, hatte gute Augen. Er erkannte, dass es Soldaten waren. Nun kam das Militär zu Ihnen anstatt das sie das Militär alarmierten, dachte Sontje für sich. Wer war der Tote? Diese Frage beschäftigte sie, seit sie seine Leiche gesehen hatte. Unruhig stocherte sie mit einem Stock im Feuer herum, während Uwe sein Essen stehen liess und nach seinem Messer griff.


    "Heilsa!" grüßte Sontjes Begleiter, nachdem er aufgestanden war. Helmut blickte den Soldaten an, der zuerst gesprochen hatte. "Nein, wir sind nicht überfallen worden. Wir haben uns kürzlich von einer großen Reisegruppe getrennt und sind seitdem auf dem Weg nach Mantua. Da drüben sind die Überreste eines Unfalls. Nichts besonders gefunden. Morgen in aller Früh planen wir weiterzureiten." Die Überreste des Unfalls: Radspuren, Holzsplitter, Blutflecken waren immer noch sichtbar da die kleine Reisegruppe sich keine Mühe gemacht hatten diese wegzuräumen. Wozu auch? Sie hatten das alles lediglich gefunden. Ein Stock brach im Feuer entzwei und gab dies mit lautem Krachen kund.

    Nach dem Streit oder besser Krach mit einem Duccier hatte Sontje beschlossen die Stadt zu verlassen. Von wegen, sie würde ihre Mutter auslachen und der duccischen Familie Schande zufügen. Nachdem sie unmissverständlich aufgefordert war die Familie zu verlassen, hatte sie auf eigene Faust beschlossen, womit sie sich ihren Unterhalt verdiente und war damit ganz gut bedient gewesen. Sie hatte dank dem Klatsch und Tratsch in den Tavernen innerhalb weniger Tage erfahren, dass eine Reisegruppe Richtung Rom losziehen wollte. Ihre wenigen Habseligkeiten hatte sie schnell gepackt. Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete sie sich von ihrem Wirt und schloß sich der Reisegruppe an. Mogontiacum war nicht mehr ihre Heimat.


    Es befanden sich Personen in der Reisegruppe, mit denen sie sich gut verstand und denen sie auch weiterhelfen konnte, was Pferde und deren Krankheiten oder diverse Leiden betraf. Lucius Quintilius Valerian und seine Ehefrau samit Kind fielen Sontje am meisten auf. Sie liess die kleine Familie in Ruhe und beobachtete schmunzelnd das Treiben des Kindes, wobei sie sich dabei ertappte ein Auge auf den Jungen zu halten, wenn er mal außer Reichweite der glücklichen Eltern herum wuselte. Sontje lief zwischen den Reisenden mit und beklagte sich bei sich selber, dass sie Blasen an den Füßen hatte. Die Reisegruppe wollte direkt nach Rom.


    Sontje aber wollte einen Abstecher nach Mantua machen. Diesem Vorhaben schlossen sich zwei Reisende an. Der Abschied von der Hauptgruppe verlief kurz und schmerzlos. Diesmal musste sie nicht laufen. Aus einem zufälligen Umstand heraus dufte sie auf dem Rücken eines kräftigen Pferdes sitzen. Sontje wusste diesen Umstand zu nutzen und zudem mit allen Sinnen zu geniessen. Es war ein kühler Tag, als sie eine Abkürrzung einschlugen und asbald auf einen Weg stiessen, der offenbar von Kutschen genutzt wurde. Nichtsahnend was sich den Tag zuvor ereignet hatte, ritten sie weiter und stiessen auf die Überreste eines Unfalls: Radspuren, Holzsplitter, Blutflecken.


    Mit erschrockener Miene suchten sie gemeinsam nach Überlebenden des Überfalls und fanden abschliessend die Leiche eines jungen Mannes, der durch eine Wunde verstorben war. Sie berieten sich und beschlossen, dass einer von Ihnen sofort nach Mantua ritt und die Soldaten benachrichtigten. Warum auch immer, sie konnten sich nicht einigen, wer von Ihnen losreiten sollte. Die Dämmerung setzte bereit ein. Sontje schüttelte den Kopf darüber, dass sie zu keiner Entscheidung kamen und begann unweit der Unfallstelle Feuerholz zusammenzusuchen. Es hatte in ihren Augen keinen Sinn mehr loszureiten...

    "Aha.. so ist das. Du kannst mir auch nicht sagen, wann genau er hier ankommen wird?" fügte Duccia Vera fragend hinzu. Abermals schüttelte sie den Kopf. "Vergiss es, dass meine Familie mir hilft. Es gibt mehrere Gründe warum ich nicht mehr bei Ihnen bin. Um Hilfe bettelnd werde ich ganz bestimmt nicht bei denen auftauchen." Sie musterte den Soldaten. "Und deine Familie hat dich dazu auserkoren nach möglichen Feinden Ausschau haltend hier am Tor rumzustehen? Bist du freiwillig Soldat oder weil es deine Familie so will?"

    Duccia Vera musste zuallererst den Kern seiner Aussagen zerklopfen, um heraus zu kriegen, was der Soldat ihr da gerade vermittelt hatte. "Aha.. schlechte Nachrichten! Wo finde ich den Privathaushalt des derzeitigen Legaten dieses Lagers? Weiss man denn so um den Daumen gepeilt rum, in welchem Monat der neue Legat eintreffen wird? Aus welcher Stadt wird er kommen? Vielleicht könnte ich ihm ein Stückchen entgegenreiten..." Sie war ganz klar enttäuscht und schüttelte den Kopf, zog die Kapuze ihres Mantels ein ganz kleines Stückchen tiefer über die Stirn ins Gesicht. "In der Stadt gibt es keine Arbeit für mich... sonst würde ich nicht hier stehen, Soldat."

    "Mein Name ist Vera, Duccia Vera. Ich bin Pferdekrankheiten und übrigen Pferdeallerlei kundig und suche Arbeit in diesem Bereich hinter euren sicheren Pfählen. In der Stadt fand ich nichts, womit sich bare Münzen verdienen lässt." ratterte sie den für diesen Moment zurecht gelegten Spruch herunter und lächelte den Soldaten unverbindlich freundlich an. Somit hatte sie seine Fragen beantwortet und sah ihn unverwandt an, innerlich von eins loszählend, wie lange er sich zu einer Antwort durchringen würde. Der Windboe war schuld, dass sie die Hand samt Arm bewegte, um die losgelösten Strähnen wieder hinters Ohr zu stecken.

    Was sonst suchte sie hier? Natürlich Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Sontje fand nur noch ganz kleine Beträge in ihrem Münzbeutel und hatte heute ihre Unterkunft endgültig mit ihren Siebensachen verlassen. Wo sollte sie sonst hin gehen außer hierher? Untern in der Stadt hatte sich keine Arbeit gefunden und zurück zu den Ducciern wollte sowie konnte sie nicht. Von ihrem Bruder Phelan hatte sie trotz der Zwillingsbande nichts mehr gehört noch gesehen. Dennoch würde sie es bemerken, wenn mit ihm etwas nicht stimmte.


    *Klopfklopfklopf* klopfte Sontje mit dem Wolfskopf ihres selbstgeschnitzten Wanderstockes an das Tor und wartete auf einen Ansprechpartner. Ganz sicher würde dieser männlich sein, denn Frauen waren bei den Soldaten verboten. Trotzdem wollte sie es hier versuchen. Ansonsten hatte sie noch eine einzige Möglichkeit übrig, die sie jedoch auf Dauer von dem heimatlichen Mogontiacum weglotsen würde. "Tach auch.. bei wem von Euch muss man antreten, um nach Arbeit zu fragen?" fragte Sontje freundlich, legte wie immer den Kopf etwas schief.

    Der Apfel wurde kleiner und kleiner, bis er nicht mehr auf der Handfläche sich befand, sondern längst vom Magen des Hengstens verdaut wurde. Sontje grinste und hob die Hand, um dem schwarzen Pferd lobend den Hals zu klopfen. "Hmm.. dir scheint es gut geschmeckt zu haben, nicht wahr? Hmm.. lass doch mal sehen, ob du ein fesches Brandmal trägst, damit du zurück zu deinen Besitzern findest. Ganz ruhig, dir passiert nichts, Burschi. Du bist ein hübscher Bursch! Ja, komm.. lass mich dich mal anschauen. So gepflegt wie du aussiehst hast du bestimmt ein schönes zu Hause." plauderte sie drauflos mit Koios, ganz so wie es ihr einfiel und begutachtete das Fell. Immer mit der anderen Hand das Fell kraulend, suchte sie das Fell nach dem erwähnten Mal ab.


    Die Blicke derjenigen Menschen, die sich ebenfalls im kleinen Park befanden und ihr zusahen ignorierte Sontje gewissenhaft. Hier war ein edles Pferd, welches weggelaufen und seinem Besitzer zurückzubringen galt. Das bedeutete möglicherweise den beinahe leeren Münzenbeutel auffüllen zu können, also Finderlohn zu erhalten. "Ja, wirklich.. du bist ein hübscher Bursch!" bestätigte sie dem Pferd zwinkernd und holte noch einen Apfel hervor, um ihm abermals zum Fressen zu geben. Schliesslich löste sie das lange schwarze Band aus weichem Leder, der ihre Taille an der Tunika betonte und zeigte diesen dem Pferd. "Erlaubst du mir dir dies umzulegen? Du solltest mit mir mitkommen, damit wir deinen Besitzer suchen gehen können. Bestimmt vermisst er dich schon in seinem Stall!"


    Sim-Off:

    Sorry fürs lange Warten auf Antwort. Magst du noch weiter spielen?

    "Hübscher Name für einen Jungen." kommentierte sie den Namen und fand es gut, dass er einen Sohn hatte. Die Reaktion abwartend ging sie neben ihn her und wartete auf seine Worte, die mit Sicherheit kommen würde. Sontje sah ihn an und musste unvermittelt lachen. Aber nur kurz. "Bei den Göttern! Ich? Bei Mutter sein? Nein, Witjon, ich bin nicht bei ihr geblieben. Ich habe auf einem Hof alles wichtige über Pferdepflege gelernt, bin hierher zurück gekommen und habe mich als Pferdepflegerin durchgeschlagen." Sontje liess offen, was sie zur Zeit machte, wie sie derzeit Münzen verdiente. "Ich bin nie wieder zur Casa Duccia gelaufen. Phelan habe ich nicht gesehen noch getroffen, obwohl er mein Bruder ist. Nicht mal Callista habe ich gesehen. Es ist traurig, dass sie nicht mehr unter uns weilt." Vom Tod Landos hatte sie sehr wohl erfahren, denn Klatsch und Tratsch erfuhr man auch im Stall.

    Sontje stromerte durch die Stadt und zermerarterte sich den Kopf, wo und wie sie eine neue Stelle als Pferdepflegerin finden konnte. Denn so langsam ging ihr erspartes Geld zur Neige. Sie brauchte Münzen-Nachschub, wenn sie noch ein Weilchen im gemieteten Zimmer bleiben und schlafen wollte. Lautes Getrappel weckte ihre Aufmerksamkeit. Direkt vor ihrer Nase, in einiger Entfernung, stand ein schwarzes Pferd.


    "Hollala, wo kommst du denn her? Na, mein Guter, wem bist du denn entlaufen?" fragte sie das Pferd, wohlwissend, dass es ihr nicht antworten würde. Aufmerksam betrachtete sie die Körpersprache und versenkte eine Hand in einer Tasche unter ihrem Umhang. "Du bist ein schöner Burschi! Ich gucke mal eben, ob ich einen Apfel oder Möhren dabei hab. Hier, gucke mal, ein Apfel, möchtest du ihn haben??" Der Apfel kam auf ihrer flachen Hand zu liegen. Sontje ging zwei kleine Schritte vor.

    "Ich bin erst einmal gereist.. den Weg von zu Hause bis hierher nach Mogontiacum. Hmhm.. ich dachte auch, dass ich meinen Platz als Pferdepflegerin bei der Familie gefunden hätte.. aber es passte nicht. Ich sollte ohnehin nur für eine begrenzte Zeit bleiben..." Wieder zuckte sie mit den Schultern. "Nein, ich war noch nie woanders als hier. Die Familie hat entschieden, dass ich gehen muss und ich habe mich gefügt. Überlegt, woanders hinzugehen habe ich schon mehrmals, aber es zieht mich nicht fort. Wohin sollte ich auch gehen?"


    Sie reichte Cara die Vase, blickte die anderen Stücke an.. "Dann nimm sie doch... diese schöne Vase. Ich brauche sie nicht... weil ich suche guten Stoff, den ich zum Schneider geben kann." Stimmt, sie brauchte keine Vasen.. denn von wem sollte sie Blumen bekommen? Ein dicker Umhang wäre viel eher angebracht. "Für wen soll die Vase denn sein? Für dich oder fürs dein zu Hause?" Vielleicht sollte sie sie mal fragen, ob sie Pferdepfleger brauchte. "Habt ihr eure Pferde aus Rom mitgebracht?" wandelte Sontje die Frage um.

    Sie hatte ihn erkannt... sein Gesicht hätte sie unter tausenden Gesichtern erkannt. Mit verschränkten Armen stützte sie sich auf den Rand der Brücke und beobachtete sein Treiben: Steine in den Fluß schmeissen konnte jeder. Doch er wandelte seine Würfe in verschiedene Wurfarten ab. Er schien nachzudenken... joar, sollte er das ruhig mal tun. Schweigend sah Sontje ihm zu und verbrachte somit eine gewisse Zeit mit ihm.. wenn auch auf Abstand.


    Endlich kam Bewegung in den jungen Mann, der jetzt der der Sippenführer der Duccier war. Mit ungerührter Miene bahnte sie sich den Weg von der Brücke und stellte sich ihm in den Weg die Arme unterm Mantel verschränkend. "Heilsa, Numerius Duccius Marsus, Oberhaupt aller Duccier." grüßte sie ihn und lupfte die Kapuze von ihrem blonden Haar. Ihr Haare war gewachsen, zierte die schmalen Schultern, die vom dunkelgrauen Mantel umrahmt wurden. "Du siehst schlecht aus... viele Denkfalten zieren in meinen Augen deine Stirn. Ich möchte dich ein Stück begleiten... Übrigens, ich gratuliere Dir zu den Kindern."

    Einen Gefallen für die alte Frau im Hinterhaus erledigen und dafür ein gutes Gefühl bekommen. Sontje wanderte beladen mit einem Einkaufskorb die Straße entlang und wurde auf eine Szene vor ihr aufmerksam. Sie sah Soldaten, Pferde und eine rothaarige Dame. Ach, das ist ja.. Iulia Cara!! Hoffentlich gibts keinen Ärger! dachte Sontje und beeilte sich näher heranzukommen. Sie näherte sich den Pferden von der Seite und machte sich außerdem mit einem kleinen hörbaren Räuspern bemerkbar. "Heilsa, Cara, voll schön dich wiederzusehen! Gibt es Probleme? Haben die schon wieder einen Mann aufgetrieben, der eigentlich im Lager weilen soll? Neulich haben die mir meinen netten Gesprächspartner in der Taverne weggenommen... Das ist nicht zu fassen, nicht wahr?"

    "So? Es braucht Monate, um von Rom hierher zu kommen? Seit wann bist du hier? Ich reise ungerne, weil ich bin in dieser Stadt zu Hause." Sie erfuhr, dass noch eine Dame Roms hierher gereist war. "Nun.. von einem Mann würde ich mich nicht vertreiben lassen. Nicht mal, wenn er 'nur' ein Verwandter wäre, bei mir muss es schon die Familie sein. Aber lassen wir das Thema. Ich kenne mich mit Rom und dem drumherum nicht aus. Wie schön, dass du die Möglichkeit zum Briefe schreiben und aufmunternde Worte verschicken hast." Sie setzte sich mit Iulia Cara in Bewegung, versteckte das amüsierte Lächeln welches über ihre Miene flog. "Vasen? Hmmhmm... dann schauen wir mal nach solchen." Sontje hatte sich damit abgefunden ein Zimmer zum Wohnen zu haben... da waren Vasen unnötig.


    "Ich bin meinem Zwillingsbruder zur Gens Duccia nachgereist und wurde freundlich aufgenommen. Schnell stellte sich heraus, dass ich für die Arbeit am Herd nicht zu haben bin, weil ich dessen überdrüssig bin. Mein Versuch in einer Taverne, die den Ducciern gehört, zu arbeiten schlug fehl. Die Taverne wurde überfallen und ich wurde noch längere Zeit nach dem Überfall bedroht. Der Anführer hängt inzwischen am Galgen. Nach dem Tavernenüberfall fliel es mir nicht leicht, wieder zurück zu gehen und weiter zu arbeiten. Deshalb habe ich mich innerhalb des duccischen Besitzes umgesehen und die Pferde entdeckt, welche zum Stall gehören. Dann war es eine Sache von wenigen Worten sich mit dem Pfderdemeister anzufreunden und sich alles von ihm beibringen zu lassen."


    Die junge Stadtbewohnerin seufzte unverhohlen. "Tja.. mit der Zeit brach alles auseinander. Ich habe mich entschieden, die Gens zu verlassen und in der Stadt mein Glück zu versuchen. Bisher arbeitete ich als Pferdepflegerin bei einer anderen Faimilie. Die brauchen mich nicht mehr und liessen mich von dannen ziehen. Derzeit lebe ich von meinem Erspartem." Ihre Hand wanderte zu einer hübschen kleinen Vase aus Keramik, in welche sanfte Wellenlinien eingeritzt worden waren. "Wie findest du diese hier?"

    Eine Iulierin! Diese gens gab es nicht in dieser Stadt. Duccia tippte auf eine bestimmte weit entfernte Stadt, in der ihr Bruder schon gewesen war und lag richtig. "Salve..." korrigierte Sontje ihre Begrüßung.


    "Dieser römische Stoff steht dir ziemlich gut! Wie schade, dass ich ihn hier nicht erstehe, viel eher dafür nach Rom fahren müsste." gab sie in einem freundlichen Plaudertone zurück. "Da hast du es aber gut mit deinen Verwandten udnd ass du der Hitze entfliehen konntest. Nur es das deiner Mutter nicht gut geht, finde ich sehr schade, hoffentlich kommt sie wieder hoch."


    Sontje sah sich um. "Wollen wir ein Stückchen gehen? Ich bin nur zum Bummeln und Stöbern hierhergekommen. ich habe derzeit sehr viel Zeit, da ich eine Arbeitsstelle suche."

    Auch Sontje hatte Lust zum Bummeln und Stöbern. Wie immer trug sie ihren liebsten Mantel und die Mütze auf dem blonden Schopf, als sie den Eingang zur Markthalle passierte. Mit wachen Augen musterte sie die Auslagen der verschiedene Stände und hörte die Worte der warenanpreisenden Händler.


    Ihr fiel eine schlanke Frau in modischer Aufmachung und in Begleitung eines Mannes auf. Nicht wegen des Begleitung sondern wegen ihrer rotblonden Haare. Sontje erhaschte einen Blick der fremden Frau und entdeckte deren blaue Augen. "Wow.. sie ist ziemlich hübsch. Ihr Kleid hätte ich gerne." flüsterte Sontje beeindruckt zu niemand bestimmten und schickte ein freundliches Lächeln zu der iulierin hinüber. Dieser musste nun auffallen, dass kecke Sommersprossen Sontjes Nase zierten. Nach dieser Kontaktaufnahme näherte sie sich Cara. "Heilsa.. diesen Stoff deiner Kleidung habe ich noch nie gesehen. Wo kommst du her? Ich bin Bürgerin dieser Stadt und heisse Duccia Vera"

    "Ich finde auch, dass es keinen Ärger geben sollte.... schon gar nicht wegen mir. So soll unser erstes Treffen nicht enden." Siehe da.. Answald beruhigte sich. Was wohl der Auslöser des ruhigeren Verhaltens war? Scarpus Worte oder ihre Worte? Auch sie bezahlte ihre Zeche.. grank ihren Becher aus.


    "Ich heisse Duccia Vera.. ich werde auch Sontje genannt.." erwiderte sie an Scarpus genannt. "Im Hause der Duccier werdet ihr mich nicht erreichen können.. ich bin ausgezogen und habe mir eine eigene Bleibe gesucht." Sie nannte eine Anschrift einer nicht minder angesehenen Familie in Mogontiacum. "REntschuldigt meine neugierige Frage.. ich suche derzeit eine Stelle als Pferdepflegerin**.. gibt es in eurer Einheit freie Stellen in diesem Berufe?".Ihr Frageversuch war vielleicht nichst wert, aber sie konnte trotzdem mal fragen. Es kostete sie nichts.. außer einem netten Lächeln..


    Sim-Off:

    @Scarpus: Ist nicht schlimm wenn es nicht klappt. Answald: Ich freue mich aufs nächste Treffen.