Beiträge von Duccia Vera

    "Mhmja.. vielleicht hat sie das oder habe ich das." murmelte Sontje milder gestimmt, als ihr Bruder zu lachen begann. Jetzt war sie an der Reihe zu warten und lächelte ihn an. Es war schön ihn neben sich stehen zu haben, zu spüren und zu hören. "Und wie verlockend.. vielleicht probiere ich das alles tatsächlich aus und du guckst mir bei alledem zu." meinte sie zwinkernd. "Loki befragen? Hm.. wenn du meinst. Ich finde ihn seltsam. Immerzu ist er krank oder trägt Taschentücher mit sich rum." Sie schüttelte den Kopf. "Oh Phelan.. ich würde im Boden versinken wenn ich dir helfe und dann auch noch etwas falsch mache. Aber weisst du was.. ich frage Ragin und du Loki. Und dann treffen wir uns wieder hier zum Erzählen der Antworten." Oder sie liess sich von Ragin noch einmal die Gegend zeigen.. oder von Albin weitere Geschichten über ihre Eltern erzählen. Vielleicht entdeckte sie bei diesen Unternehmungen oder Nachforschungen das eine oder andere vergessene Gut welches wieder wiederzubelben galt. "Sag mal... kannst du dich noch an den Einsiedler erinnern? Der konnte gut schmieden und mit Pferden umgehen. Aber Mutter hat mich nie zu ihm gehen lassen und lieber mit Hausarbeiten beauftragt."

    Mit ihm gemeinsam rappelte sie sich auf die Füße und bewegte sich nach draußen zur Tür, wo der Hustenanfall dank der frischen Luft wieder abklang. Stöhnend wischte sie sich die Hustentränen aus den Augen und lehnte sich an Phelan. "Uff..." war das erste was sie sagte. Phelan würde ihr ihr Schweigen sicherlich verzeihen, da sie erst einmal zu Atem kommen wollte. "Puh..." war dann als nächstes aus ihrem Mund zu hören. "Was war denn das gewesen?" sinnierte sie und suchte den Hustenanfall aus dem Gedächtnis zu verdrängen sowie sich daran zu erinnern, was ihr Bruder zuletzt gesagt hatte. "Und was fällt dir auf der Stelle ein, was ich hier machen oder beitragen könnte?" fragte sie. Denn das hatte sie ja fragen wollen. Langsam löste sie sich aus seiner Stütze, sah ihn forschend an. "Kinder sitten und unterrichten? Hiesige Pferde ausbilden? Die Küchenkeule schwingen?"

    Gebannt hörte sie Albin zu, erfuhr endlich etwas über die Kindheit und Jugendjahre ihrer Mutter. Ferun hatte leider nie von damals erzählt, sodass sie eben auf die Erzählungen der anderen angewiesen war. "Du kannst spannend erzählen!! Mutter hat nie von früher erzählt. Dass sie Geschwister hat oder hatte, höre ich zum ersten Mal. Wenn ich sie bat von früher zu erzählen, schüttelte sie nur den Kopf und schwieg." Bedrückt sah sie hinaus über die Balkonbrüstung aufs weite Land. "Oh.. wie stark Vater war weiss ich, er hat mich oft auf seinem Rücken reiten lassen. Aber Vater hat eisern geschwiegen zu dem was früher war. Er nahm alles, was er wusste, mit ins Grab. Uberhaupt hat Vater nie von diesem Ort, der Villa Duccia, erzählt. Erst Phelan hat mir gesagt, daß ich hierher zu Euch kommen soll und dann treffe ich soviele Menschen die mit mir verwandt sind. Ich weiß nicht wieso nie von Euch gesprochen wurde..." Sontje stand auf, trat an die Balkonbrüstung. "Audaod, Signe, Wolfrik und die anderen.. die hätte ich gerne kennengelernt... und überhaupt besuchen wollen."

    Jetzt musste sie aber lachen. "Gleich nachdem ich hier angekommen bin, habe ich dein Zimmer belegt und dort geschlafen. Du findest den Brief auf dem Zimmertisch." Tja.. bisher hatte niemand was gesagt, dass sie sich gefälligst ein eigenes Zimmer nehmen solle. "Ja.. ins Theater! Ich freue mich schon!" bestätigte sie ihrem Bruder. "Und davor sicher einen ganz langen Ausritt, damit ich mich so richtig aufs Aufwärmen freuen kann. Richtig.. Ragin ist strebsam.. er weiss genau was er will.." Sie seufzte leise, strich sich die Strähnen aus dem Gesicht. "...und ich weiss nicht was ich machen soll!. Du bist Priester.. und ich? ich bin deine Schwester Soundso..." Sontje setzte sich schmollend auf den Boden, besah sich den Stammbaum. Dabei musste sie ein bisschen Staub aufgewirbelt haben. Sie begann zu niesen und kurz darauf zu husten. Der Hustenanfall wollte nimmer aufhören. Sontje reckte die Arme nach oben in die Luft, versuchte zu Atem zu kommen.

    "Von wegen Erzieher. Eher solltest du versuchen ohne Triefnase und Husterei auszukommen..." Duccia Vera streckte Lando die Zunge raus und ging gemächlich zu ihrem Sessel zurück, wo sie sich wie zuvor gemütlich hinsetzte. "Ja, wie wärmen die Römer sich denn dann auf? Wie ist das nun mit den Feuerstellen?!" nahm sie den unterbrochenen roten Faden wieder auf und stellte sich in Gedanken übereinander sowie nebeneinanderliegende Römer vor, die sich unter Decken gegenseitig aufwärmten und warteten bis der Winter vorbei war. Ihr Herz klopfte voller Stolz über ihren Bruder, der soweit gekommen war. "Bist du der einzige germanische Priester in Mogontiacum?! Oder musst du herumfahren und weitererzählen, was du in Rom gelernt hast??"

    "Hör zu, Bruderherz, ich habe einen Brief an sie fertig geschrieben, doch deine Unterschrift fehlte unter meinem Namen. Ohne deinen Namen wollte ich ihn nicht abschicken... sonst würde sie sich noch mehr Sorgen machen und sowas tut ihr nimmer gut. Sie hätte sich sicherlich auf den Weg hierher gemacht. Wenn es in Ordnung ist, gebe ich dir den Brief zum Unterschreiben und du schickst ihn mit ein paar eigenen Zeilen nach Hause ab." Welches Haus war jetzt das zu Hause.. bei Mutter oder hier in der Case Duccia? Sontje wusste, dass sie sich von ihrer unbeschwerten Kindheit lösen und erwachsen werden musste. Immer noch hatte sie keine Idee was ihr die Zukunft bringen würde. "Ja.. das Familiengut... es führt ein schöner Weg hin und wieder zurück. Wir wollen sogar ins Theater gehen. Ragin und ich. Er sagte, er liest wenig... vielleicht liest er mir mal aus seinen Büchern vor."

    "Die Häuser sind aneinandergebaut? Wie denn? Dann hört man doch immer doch den Nachbar.. also was in desse Haus vorgeht... Dann kann man mithören und naja....." wunderte Sontje sich kopfschüttelnd. Sie warf Ragin einen Blick zu, als er plötzlich 'nackt' sagte und errötete zeitgleich mit ihm. "Herrjeh..... äh.. die Häuser haben sicher Feuerstellen..." seufzte Sontje. "..dann wirds schön warm wie unter einer Decke." Jetzt fing sie auch noch mit diesem heiklen Thema an und war froh, dass es laut Phelan Arbjon soweit gut ging und es trotz wenig Grün immer noch Vögel gab. "Gut.." erwiderte sie daraufhin.


    Dann tauchte lando auf. Sontje bemühte sich diskret nichts von seinen Niesertropfen abzubekommen und rutschte sogar ganz nach hinten in den Sessel hinein. Krank werden war das letzte was sie wollte. Sie öffnette den Mund, um Phelan davon abzuhalten, Lando zu begrüßen. Doch ihr Bruder machte was er wollte. Innerlich den Kopf schüttelnd sah sie der Zeremonie der Begrüßung zu und hörte mit Kopfschütteln auf, als Phelan verkündete, was er nun von Beruf war. "Ohohoh.. das ist tollll... Bruderherz!" Sontje sprang erfreut aus dem Sessel auf. Mit einem sachten Schubster stupste sie Lando beiseite und herzte ihren Bruder einmal mehr mit einer schwesterlichen Umarmung.

    "Loki fragen? Mhm, das hat Ragin auch gesagt. Ich habe mir schon eine Stute ausgeguckt, Ihr Name fängt mit 'F' an. Ach.. dein Reittier heisst Sneiwaz?! Das passt zu dir!" Nun stupste sie Phelan Taille an... um bei Phelans nächsten Worten leicht zu erröten. "Mit Ragin? Öhm.. ja.. ein bisschen angefreuendet haben wir uns. Wir waren zusammen jeweils zu Pferd zu einem Gut unterwegs. Das war ein angenehmer Ausritt... und alles sieht ein wenig anders aus als daheim. Wenn Mutter alles sehen könnte, dann würde sie uns zwei sicher in guten Händen wissen. Albin meinte, er hat Mutter hier in der Casa aufwachsen sehen... und das wusste ich nicht. Ich war total überrascht und bat ihn mir mehr zu erzählen."

    Und ob ich das kann.. hätte Sontje Ragin gegenüber liebend gerne erwidert, aber dann wäre womöglich die Aufmerksamkeit auf sie gefallen und nicht mehr bei den Neuankömmlingen. Also schwieg sie lieber und nickte nur. "Also noch mehr Häuser, noch mehr Straßen und noch mehr Menschen als zu Hause?!" fragte sie Phelan, sich zugleich interessiert vorbeugend. "Hast du Vögel von hier gesehen? Oder gar das Meer? Freut mich, dass Arbjon wohlbehalten angekommen ist. Hat er sonst noch was gesagt?" Sie sah neugierig zu Eila und Silko rüber, stellte ihren Imbiss samt Getränk beiseite. "Hm.. woher wusstet ihr denn von der Villa Duccia und dass Phelan dort sein würde?? Und was für Menschen aller Größen, Farben und Sprachen habt ihr gesehen? Habt ihr etwa mit denen denn gesprochen?" Dann aber klappte sie den Mund zu, legte ihren Ellenbogen auf die Sessellehne und stupste Ragins Ellenbogen an, damit der auch mal die anderen ausfragte. Sontje wollte nun wirklich nicht die einzig interessierte Person an deren Erlebnissen sein. Sie warf Ragin einen bittenden Blick zu, lächelte schwach und lehnte sich zurück. Hm.. vielleicht sollte sie den ersten Schritt machen, um den 'Überfall' wieder gutzumachen? "Ich kann auch nachher noch Fragen stellen.. ihr seid sicher müde und erschöpft!" fügte sie einfühlsam ihren Worten hinzu.

    "Von Mutter? Hm.. ich glaube von der habe ich mich noch als Mädchen verabschiedet. Dann hab ich mich hinter den drei Hügeln ganz schnell umgezogen und bin dann zu dem Treffpunkt mit den Händlern gelaufen." erzählte sie ihm schmunzelnd und verschwieg ihr klopfendes Herz sowie die Nervösität als sie sich bei den Händlern eingefunden und vorgestellt hatte. "Oh.. ich finde das auch ganz toll wieder neben dir zu stehen." fügte Sontje nickend hinzu. "Olaf zeige ich dir gerne, er ist in den Ställen oder auf der Weide zu finden. Ich muss mir außerdem immer noch überlegen, welche Stute ich aussuchen oder nehmen soll..." Der rasche Themawechsel von Bruder über Namenswechsel zu vierbeinigen lebenden Geschenken kam ihr ein wenig komisch vor, aber nun gut. Hauptsache sie sprach wieder mit ihrem Zwillingsbruder. "Wer von uns erzählt denn den anderen von dem Namen den ich ausgesucht habe? Überhaupt scheinen die anderen nimmer zu erkennen, dass wir Zwillinge sind. Ist das ihnen etwa unheimlich oder so?" fragte Sontje besorgt.

    Auch sie erwiderte die Umarmung, drückte sich fest an Phelan. "Schön, dass Vera dir gefällt. Mir gefällt er auch. Die Reise hierher habe ich als Junge verkleidet mit einer Gruppe Kaufleuten und Händlern überstanden. Das war so leicht sie in die irre zu führen, von wegen ich bin ein Junge. Am Anfang war mir in diesem Haus alles fremd und ich habe dich vermisst, doch die anderen hier waren freundlich zu mir und haben es geschafft mich abzulenken vom Warten."


    Sie lächelte, als er nach Olaf fragte. "Dachtest du denn ich lasse dein letztes Geschenk bei Mutter zurück? Ich habe ihn mitgenommen, er war ein prima Lastesel, wenn auch manchmal ziemlich störrisch. Nach Heu und Möhren ist er narrisch..."

    Sontje öffnette überrascht den Mund, sah Albin an. Du hast unsere Mutter aufwachsen sehen? Wie war sie so? Als Kind.. und später als junge Frau, bis sie Vater geheiratet hat. Ich möchte alles wissen.. forderte sie mit energischer Stimme. "Mein Esel heißt Olaf, Albin. Ich soll das tun, was ich tun kann.. Mhm.. ich werde mir etwas überlegen. Aber jetzt sage mir alles über Mutter!"

    "Ein ganzes Stück?" Hm, welche wichtigen Räume hatte sie ausgelassen? Sie nickte, hörte zu und beobachtete seine Nachfragen. "Was hast du zu alledem beigetragen? Ich habe gar nichts mitgebracht, was euch helfen könnte. Ich meine, ich habe keinerlei Idee was ich beitragen könnte, um meinen Teil abzuleisten, dafür dass ich hier wohne und esse und schlafe." Sie wurde etwas verlegen. Nun.. kostenlos unter diesem geschichtsträchtigen Dach wohnen war ganz schön, aber es verursachte für andere Leute in dieser kalten jahreszeit einige nicht ganz unbeträchtliche Mühen.. wie Wäsche in eiskaltem Wasser waschen. "Meinen Esel Olaf könnte ich euch zur Verfügung stellen. Er ist Lasten tragen gewohnt. Vielleicht wenn mal jemand was schweres herbeiholen muss, kann ich mitkommen und helfen... Ihc müsste halt Bescheid wissen, was ich tun kann... für dies hier." Sontje zeigte über die Balkonbrüstung hinaus auf das weite schneebedeckte Land.

    Ganz gemütlich lehnte sie sich an Phelans starker Schulter an und genoß seine brüderliche Nähe. Immer wieder nickte Sontje zu seinen Worten. "Arbjon ist auch hier in Mogontiacum, oder?" Die Sprache kam auf Gero. "Ich kann mich gar icht mehr so gut an ihn errinnern. Er war viel zu oft weg von zu Hause. Vater und Mutter fanden das gar nicht schön, weil Papa ihn doch gern hatte." erzählte sie kurz und versuchte sich an mehr zu errinnern. "Dabei hatte er unsere Eltern die ersten vier Jahre ganz alleine für sich bis wir kamen." Aufmerksam folgte sie seinem Finger, sah ihren Bruder an. "....und Duccia Vera." fügte sie der Aufzählung über die ducciaischen Frauen hinzu. 'Vera' war ihr ganz spontan eingefallen und klang dem Namen 'Verus' gar nicht so unähnlich. "Meine neuen Cousinen kenne ich überhaupt nicht. Ich habe ganz und gar auf dich gewartet."

    Ragin setzte sich in den zweiten Sessel, saß somit an ihrer Seite. Sontje sah mit angehaltenem Atem von der Seite ganz kurz an und nahm anschliessend die Suppe in Augenschein. "Gut.. dann bleibe ich eben hier.." nuschelte Sontje gerade hoffentlich für alle verständlich und schob sich den nächsten Löffel Suppe in den Mund. "Ah, Ragin.. Phelan meinte gerade zu uns, er mag nicht alles wiederholen müssen, wenn nicht alle Mann und Frau versammelt sind." Hm.. ihr kam eine kleine Idee, aber vielleicht war die auch nicht so gut. "Wir könnten auch zu Lokis Zimmer gehen und uns bei ihm, während du alles erzählst, einquartieren..." schlug sie vor. "Was hat Loki denn überhaupt für eine Krankheit?" lautete der nächste Satz aus Sontjes Mund.

    Nach dem missglückten und peinlichen Ausflug zu Ragins Zimmer hatte sie es wieder auf den Balkon verschlagen. Immer noch peinlich berührt, sie hatte sich das Aufwecken natürlich ganz anders vorgestellt, grübelte sie über das Geschehene nach. In ihre Gedanken versunken schreckte Albins Stimme sie auf. "Heilsa.." begrüßte sie ihn mit leiser Stimme. "Die letzten Ecken? Oh, weisst du, bisher finde ich mich in den oberen Stockwerken ganz gut zurecht. Von unten kenne ich die wichtigsten Räume, also Eingangshalle, Kaminzimmer und Küche..." Sie lehnte sich zurück, kuschelte sich tiefer in die Decke. "Magst du mir ein bisschen über das Haus erzählen? Du musst nicht erzählen... und wenn es zu kalt ist, können wir auch reingehen." Irgendwie fehlten ihr die Erklärungen ihres Bruders.

    Die Stricksachen platzierte sie unterm Sessel, schob die unten drunter. Dort waren sie gut aufgehoben. Immer noch fröhlich lächelnd nahm sie die Esswaren von Witjon an und begann zu essen. Noch schien es dieser Runde nicht aufgefallen zu sein, dass sie ihrem Bruder bis aufs Geschlecht und aus dem Gesicht wie ein Ei dem anderen glich. Scheinbar fiel des niemandem wirklich auf, weil alle beschäftigt mit der Ankunft ihres Bruders waren. Phelan stellte gleich Fragen über Fragen. Leider konnte Sontje nichts dazu sagen und blieb still. Stattdessen betrachtete sie Eila und Silko noch genauer. Plötzlich stiess Ragin zur gemütlichen Runde und redete drauf los. Eilig versteckte Sontje ihr gerötetes Gesicht aus dem Metbecher trinkend. "Hm.. vielleicht war die Begrüßung in der Eingangshalle nicht laut genug für dich und Loki?!" mutmaßte sie. "Schade, dass Loki nicht runterkommt. Ich kann ihn gerne holen gehen..." bot sie an, vielleicht war dies eine gute Gelegenheit, um Ragin weiterhin aus dem Weg zu gehen.

    Sontje nickte zu Phelans Worten. "Ganz genau.. wir reden später. Ich habe dir sooo viel zu erzählen." stimmte sie seinem Vorschlag zu und löste sich ihrem EIndruck nach viel zu früh aus seinen Armen. Das brüderliche und schwesterliche Kuscheln würde sicher noch stattfinden... Sie warf Phelans Begleitern Silko und Eila neugierige Blicke zu und eilte zu den fallengelassenen Sachen, um diese aufzusammeln. Fröhlich lächelnd folgte sie ihrem Bruder und den anderen ins Kaminzimmer.

    Sie konnte nicht umhin bei seinem Erröten und Gestammele zu grinsen und öffnete die Tür hinter sich. "Aber klar.. ich bin weg, sobald du einmal geblinzelt hast." versuchte sie ihm halb scherzend, halb sich entschuldigend zu verstehen zu geben. "Ich verrate sicher nichts.. von dem.. und dem Hund. Ein ganz süßer Hund übrigens..." Sontje winkte Amala zu. Nachdem die Tür hinter ihr zu war, lehnte sie sich im Flur an das Türblatt, strich sich über die Stirn. "Herrjeh... sowas kam mir noch nicht unter. Ich werde dich nimmer mehr wecken kommen..." Sontje ging den Gang runter und bog um die nächste Ecke des Flurs. Ragins Zimmer würde ab jetzt tabu sein für solche Art von 'Überfällen'.

    Seit dem peinlichen Vorfall in Ragins Zimmer hatte sich Sontje vor dem netten jungen Mann zurückgezogen. Einfach, weil sie nicht wusste, wie sie ihren 'Überfall' aus seinen Träumen wieder gutmachen konnte. Mit leiser Stimme hatte sie seine Angebote des gemeinsamen Ausreitens abgelehnt und sich innerlich gewünscht doch 'ja' zu ihm sagen zu können. Seitdem hatte sie begonnen, den anderen im Haus über die Schulter zu schauen und das eine oder andere was sie schon konnte zu verbessern, gar zu verfeinern. Sogar das verhasste Stricken hatte sie sich neu beibringen lassen und zu ihrem Erstaunen gefallen an dieser Tätigkeit gefunden. Für einen einfachen Pullover und Socken reichten ihre wiederentdeckten Strickkünste sicherlich aus... "Zwei aufnehmen, eins fallen lassen, hier kommt die Nadel, und jetzt alles von vorne..." trällerte sie leise, während sie die Eingangshalle durchquerte. Ihr fiel Witjons Mantel auf... bei ihm standen drei Menschen. Und einer von ihnen hatte genau wie sie eine blonde Haarpracht auf dem Kopf. Sontje liess fallen, was sie gerade trug und rannte auf den Blondschopf zu. "Phelan! Endlich bist du da...!!" rief sie freudestrahlend aus und liess sich von ihm durch die Luft wirbeln. Sontje herzte ihren Bruder mit einer festen Umarmung, schenkte ihm ihr allerbestes Sontje-Augenfunkeln.