Er lächelte leicht und zuckte mit den Schultern. "Bashir, da fragst Du mich leider zu viel. Ich weiß es nicht, denn ich war nie in einer solchen Situation. Natürlich könnte man nun Spekulationen anbringen oder könnte mit irgendwelchen Sinnsprüchen vesuchen Definitionen aufzustellen, wie zum Beispiel: 'Keine Unfreiheit ist so stark wie die Versklavung an sich selbst.' Oder so was wie 'Der Gütige ist frei, auch wenn er ein Sklave ist. Der Böse ist ein Sklave, auch wenn er ein König ist.' Ja selbst 'Die Lasten des Krieges sind nicht so groß wie die der Knechtschaft.' oder 'Zuletzt ist der einzige Vorteil des Sklaven — er kann der Freiheit nicht mehr beraubt werden.' Oder- was böse Zungen behaupten könnten, dass es auf Dich zutrifft," wobei er ihm beruhigend kurz zunickte um zu sagen, dass er es so nicht sah: "Sklaverei erniedrigt die Menschen – bis zur Liebe zur Sklaverei." Wieder zuckte er die Schultern. "Vermutlich könnten wir das Leben eines der freien Männer betrachten und das eines Sklaven, ja dutzendfach in vielen Definitionen, in vielen Gesellschaftsschichten, mit Hintergründen, mit Allem drum und dran. Wir würden auf vielfältige Antworten kommen." Er lächelte matt und fügte dann an:
"Ich für meinen Teil glaube, zum jetzigen Zeitpunkt, dass ich lieber tod wäre, als ein Sklave. Denn als Sklave wird mir etwas Entscheidendes genommen: meine Freiheit. Meine Freiheit zu leben, wie ich es mir erwünsche und meine Freiheit über mein Leben selber zu entscheiden." Nun schmunzelte er leicht: "Sicher, Du könntest jetzt argumentieren mit: Hör mal, Du bist in der Legion, da ist auch nicht so viel mit Freiheit. Ja, zu einem Teil hättest Du damit recht, denn man kann auch hier manchmal das Gefühl bekommen eine Art Sklave zu sein. Aber doch ist es gänzlich anders, als ein richtiger Sklave zu sein. Meiner Meinung nach."
"Andererseits, wir unterhalten uns gerade aus meiner aktuellen Sicht. Aus der Sicht eines jungen Römers, der ein beileibe nicht immer ganz - nun - römisch-sittliches Leben hinter sich hat," er grinste leicht. "Das ihm wenig Halt und Sinn vermittelte zuletzt, weshalb er sich tatsächlich für diese Disziplinierungsanstalt entschied." Nun grinste er breit bei dem Begriff, den er für die Legion nutzte. "Und feststellen musste, dass das alles gar nicht so schlimm ist und bis auf ein paar Kommisköppen, die der Meinung sind, man sollte sein Hirn als Soldat am Besten am Eingangstor abgeben, hier etwas gefunden hat, von dem er sich nie hätte träumen lassen, dass es möglich wäre. Trotz all dieser Männer, die glauben als Soldat sei man eine Maschine und kein Mensch mehr, als Soldat müsse man nur funktionieren, nicht aber Denken, trotz all de Unbillen, Anstrengungen und den Pferden," er zwinkerte Bashir leicht zu, "muss ich gestehen, dass ich die Legion mag und ich mich hier wohl fühle. Ich habe mich zuvor schon sehr lange nicht mehr heimisch gefühlt. Hier tue ich es. Ich habe Freunde, Leute die mich mögen und die ich mag und die meinen wie ich ihren Respekt haben und ich habe Menschen gefunden, die mir so etwas wie das Gefühl geben endlich am richtigen Ort angekommen zu sein."
Er war vom Thema abgeschweift und kehrte nun wieder zum eigentlichen Punkt zurück: "Wie gesagt, wir sprechen aus der heutigen Sicht. Sprechen wir noch einmal nach meiner ersten Schlacht, meiner ersten Verwundung oder eben vielleicht gar nach einer möglichen Versklavung oder Vergeiselung - was wohl die Germanen manchmal ganz gerne machen und einen gegen Lösegeld wieder freigeben - und dann, wenn ich eine andere Perspektive erlangt habe, lass uns noch einmal darüber diskutieren. Vielleicht ziehe ich, wenn ich etwas weiser geworden bin, auch die Sklaverei dem Tode vor." Er lächelte, setzte sich und nahm das Lederzeug in die Hand. "Zeig mir, wie man das am Besten macht," erwiderte er und beobachtete Bashir dann eingehend dabei.
"Sicher kann ich das tun. So lange Du nicht verlangst während meiner Probatio das Lager zu verlassen. Weil sonst könnte es mich wohl letztlich den Kopf kosten und dann könnte ich mich nicht mehr über mögliche Briefe von Dir freuen," grinste er leicht.