Beiträge von Phraates

    So, ich habe es schon lange vor mir her geschoben... jetzt ist es soweit.


    Für mich bitte >>> Einzelfahrkarte ins Exil.


    Phraates sollte sim-on nach Sardinien geschickt werden zum Oliven ernten, wie es die aurelische Tradition gebietet, wenn Sklaven ins Exil gehen.


    Danke an alle Aurelier und Konsorten für das schöne Spiel! Und mal sehen, ob ich doch nicht wieder komme. :]


    Ba'adan mibinamet (man sieht sich)! ;)

    Komisch, dass Cimons Augen um so vieles größer wurden, als die Rede auf Heuschrecken kam. Phraates kam eine Eingebung. „Du, Cimon! Wenn dir das so unangenehm ist, dann lassen wir es, ja?“, machte er seinen Vorschlag. Denn so gerne er in den Genuss dieser Delikatesse kommen würde, so ungern wollte er seinen Freund vergrämen.
    Mit Freude hingegen sah er, wie Cimon seinen Anweisungen folgte und auch schon die ersten Schritte tätigte. „Das schaut ja schon sehr gut aus!“, lobte Phraates, ungeachtet der kleinen Stolperer.
    Bei der anspruchsvolleren Variante hingegen stolperte Cimon wohl über seine eigenen beine und fiel hin. Phraates war ziemlich erschrocken und wollte gerade zu Cimon hinhopsen, als dieser sich wieder aufrichtete und verbissen weitermachte. Das rang dem jungen parthischen Savaran enormen Respekt ab. Der Kerl lässt nicht locker, dachte er sich. Dabei drillte er überhaupt nicht so wie damals sein Hauptmann. Das war unangenehm gewesen. Doch beim Stabkampf konnte man es sich eher noch vorstellen, es wäre ein Freizeitvergnügen. „Schon besser!“, musste er sagen, als es Cimon schon bedeutend besser schaffte.
    „Weißt du, was wir jetzt machen? Wir stellen uns gegenüber auf und du folgst mir. Was ich tue, das tust du auch, ja?“ Er stellte sich in der normalen Position auf, bei der er den Stab horizontal hielt, und machte einen Schritt rückwärts. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Cimon, den Stab ebenso hinzustellen und einen Schritt nach vorne zu machen. Nach ein paar Schritten trat Phraates mit dem linken Fuß zurück und brachte den Stab in die horizontale Lage, und dann wechselte er wieder die Lage des Stabes, bevor er zum Stillstand kam. „Nun gut. Und jetzt gehe ich nach vorne, und du gehst zurück. Denkst du, du schaffst es, oder soll ich dir nochmal zeigen, wie das geht?“ Denn gerade vorhin hatte Cimon wohl gesehen, wie Phraates mit dem Stab rückwärts gegangen war.

    Phraates, dem doch wieder die Möglichkeit erschien, etwas Gutes (oder zumindest etwas, was sich danach anhörte) zu essen, grinste breit. Er war wieder glücklich. Er würde doch noch dazu kommen, diese Heuschrecken zu probieren. „Sehr gut! Danke!“ Seine Augen strahlten, als ob die Saturnalien wären. Dass er damit Cimon zu etwas veranlasste, was diesem wohl unendlich ekelig erschien, wollte ihm gar nicht einleuchten. Heuschrecken, das war doch das Leibgericht von den Wilden in Afrika (zumindest war es dies, was er in Parthien gehört hatte).
    Cimon begann, die Bewegungen des Parthers zu imitieren, und obwohl das am Anfang ein wenig wackelig aussah, konnte man mit dem Endergebnis, nach ein paar Korrekturen, die Cimon selbstständig durchführte, zufirden sein. „Sehr gut!“, lobte er Cimon. „Noch ein bisschen mehr in die Knie gehen.“, wies er an, und tat dies selber, um es Cimon zu veranschaulichen.
    „Gut. Bewegen kann man sich auf zwei Weisen. Entweder im Fechtschritt, und das geht so.“ Er bewegte zuerst seinen linken Fuß vorwärts, und zog dann seinen rechten Fuß nach. Zuerst langsam, um Cimon Zeit zu geben, dies zu verarbeiten, dann wurden seine Schritte immer schneller, als er sich rund um Cimon bewegte. So schwierig war das nicht, dass er sich bemüssigte, sich lange mit der Erklärung, wie man sich vorwärtsbewegte, aufhielt.
    „Das war die erste Art und Weise. Die zweite ist ein wenig schwieriger. Lass es mich zeigen.“ Er ging mit seinem rechten Fuß nach vorne, sodass nun sein rechter Fuß nach vorne strebte. Gleichzeitig ruckte er mit seinem linken Fuß ein wenig schräg nach links, um seinen sicheren Stand zu gewährleisten, und ließ mit der rechten Hand von seinem Stab ab. Während er also mit dem rechten Fuß seinen Schritt nach vorne machte, bewegte er mit seiner linken Hand betont langsam den Stab gegen den Uhrzeigersinn und erpackte ihn unterhalb der linken Hand wieder mit seiner rechten Hand, sodass der Stab jetzt nicht mehr waagrecht, sondern senkrecht war. „Du siehst, damit verändert man die Stabposition.“, klärte er auf. „Hast du alles gesehen? Mach das mal.“, forderte er ihn auf.

    „Heuschrecke am Feuer? Klingt gut.“, antwortete der Parther mit einigem Enthusiasmus. Die Aussicht darauf, ein neues und aufregendes Gericht kennen zu lernen verpuffte dedoch, als Phraates das Grinsen sah und darauf bauend folgern konnte, dass es sich nur um einen Scherz gehandelt hatte. Schade! Er hätte gerne so etwas ausprobiert.
    Er lächelte deshalb nur pflichtschuldigst, wobei man ihm wohl ansehen konnte, dass er ein wenig enttäuscht war, diese exotische Speise nicht ausprobieren zu können.
    So ging er nahtlos duzu über, dem Nubier die Handhabung des Stabes zu zeigen, als jener ihn darum bat. „Gut. Sehr gut.“, meinte Phraates, befriedigt, dass er sich und seine Lehrkünste nun beweisen konnte.
    „Du nimmst den Stab in der Mitte mit der linken Hand.“ Er zeigte es Cimon, indem er den Stab mit seiner linken Hand hochhielt und die Hand lockerte, somit den Stab nur mit Daumen und Zeigefinger haltend, woraufhin der Stab nicht runterfiel, sondern sich perfekt in der Balance hielt. Der Parther hatte schon so viele Waffen in seiner Hand gehalten, dass er gut abschätzen konnte, wo der Balancepunkt war. Phraates schloss seine Hand wieder und griff mit der rechten an den Stab. „Hier, auf der halben Strecke zwischen Hand und Ende vom Stab.“, gab er die entsprechende Anweisung. Die linke Hand lag auf dem Stab auf mit dem Handrücken nach oben, die rechte jedoch mit dem Handrücken nach unten. Der Stab befand sich in einer waagrechten Lage. „Und du stehst so, dass dein linker Fuß nach vorne gestreckt ist, und dein rechter Fuß hinten ist.“ Er stellte sich demonstrativ so hin – sein linker Fuß stand gerade, Cimon direkt anstrebend, sein rechter Fuß ein wenig abgewinkelt weiter hinten. „Klar soweit?“, fragte er nach, als er Cimon die Grundstellung beim Stabkampf zeigte.

    Sim-Off:

    Unglaublich, in 3 Tagen wird der Faden auf Seite 2 abgedrängt. :D


    „Mit deinem Herrn geübt... so?“, fragte er ein bisschen ungläubig nach. Er stellte es sich gerade vor, mit seiner Herrin zu üben. Dabei würde er wahrscheinlich gleich einmal eine auf den Deckel kriegen.
    Jetzt war er warm... Phraates kam bei diesem Scherz nicht mit, außer, er wollte eine pubertäre Doppeldeutigkeit in Cimons Worte hineininterpretieren.
    Er lächelte aber wieder, als die Rede auf das Geschenk kam. „Die Katze hat jetzt einen Ehrenplatz im Servitriciuum. Jedes Mal, wenn ich sie ansehe, rinnt mir das Wasser im Mund zusammen. Es ist ein Leckerbissen in Parthien – wenn du einmal nach Parthien kommst, versuche einmal Katze am Spieß.“, schlug er vor. Er verschwieg, dass die Eskapade bittere Konsequenzen für ihn gehabt hatte – er wäre fast ungekommen, als ihn seine Herrin erwürgen wollte.
    Cimon fragte, welche Waffe er bevorzugte, und er dachte nach. „In meiner Heimat, natürlich den Streitkolben oder das Schwert. Hier ist das nicht möglich. Und ich reite ja auch nicht.“ Bekümmert schaute er drein. „In Rom kann man ja einen Stock haben. Das ist keine Waffe. Ich schlage vor, wir versuchen das einmal zuerst.“ In einer Ecke erblickte er zwei Stäbe, als ob Ahura Mazda sie hierher gezaubert hätte. Sie gehörten dem Gärtner, die sie verwenden wollte, um damit Rankgewächs zu züchten. Phraates aber schritt schnell dorthin und zweckentfremdete sie, indem er zurückeilte und eine der Stäbe in Cimons Arme drückte. „In Parthien ist der Stab die Waffe von armen Mann. Aber ich kann damit kämpfen. Kannst du es? Ich kann es dir ja zeigen.“, bot er an, seinen Stab auf seiner linken Hand abwägend. Viel Schaden könnte man damit nicht anrichten, aber mit einem Stab, der dick genug wäre, könnte man halbwegs kriegerisch unterwegs sein.

    Nicht allzu lange, nachdem sich Cimon im Hortus eingefunden hatte, kam auch Phraates daher. Anstelle seines prachtvollen Gewandes, welches ihm seine Herrin zugestand, hatte er heute nur einen leichten weißen kurzen Kaftan und wallende Beinkleider an, und anstelle eines seiner Turbane ein Stirnband, welches seine Haare zurückhielt.
    Er lächelte breit, als er Cimon sah. „Salve, Cimon!“, grüßte er seinen Freund. „Gut zu sehen, dass du schon bist da. Da bist, meine ich. Zuerst einmal: nochmals danke für dein Geschenk. Katze... pff...“ Er grinste. „Leider nicht zu Essen. Hoffentlich sieht das Celerina nicht.“ Sie war ihm wohl noch immer sauer, dass er versucht hatte, ihre Katze zu essen.
    „Also, fangen wir an, oder? Womit kämpfst du am Liebsten? Mit Stab? Mit Keule? Mit Fäusten?“, fragte er. Echte Waffen nannte er nicht, waren diese doch im Pomerium verboten. Auch wenn es ihn gewaltig missfiel, dass er Leibwächter sein sollte, aber das ohne echte Waffen.

    „Gnuleder.“, wiederholte Phraates gedämpft. „Gnu. Irgendwie passt das nicht zu dir.“, lächelte er zu Charis hin. Gnu, was war das schon? So ein afrikanisches Ungetüm. Brauchte doch kein Mensch. „Was passt zu dir...? Hmm, Gazellenledersandalen.“ Er grinste, als ob ihm die Erleuchtung gekommen wäre über den Sinn aller Dinge. Gazelle würde besser zu Charis passen, besonders zu ihren prachtvollen Beinen. 8)
    „Wasserpfeife. Ein komisches Wort vielleicht, aber ein wunderbares Gerät.“, belehrte er Marei. „Aber nichts für kleine Mädchen wie dich.“ Potzblitz, sein Latein war ja schon richtig gut. Er schielte unauffällig zu Charis hin. Vielleicht könnte er bald schon sein Griechisch anbringen, das er sich in der flavischen und aurelischen Bibliothek angelernt hatte.
    „Was, ist dir kalt in der Nacht?“, fragte er dann aber doch etwas bestürzt. „Gut, dann brauchst du etwas... aber vielleicht keinen Mantel, sondern eher eine kuschelige Decke.“, gab er zu Bedenken.
    Die beiden weiblichen Geschöpfe klärten unter sich, was das mit den Socken sein sollte, während Phraates nur einigermaßen verwundert dreinschaute. Frauen. Er kratzte sich unauffällig am Kopf, sagte aber nichts.
    „Lukanische Würstchen!“, schnitt er ein Thema an, das ihm schon viel mehr behagte. „Ah ja, die sollte es geben hier.“ Eine kräftige Armbewegung seinerseits schnitt durch die Luft und deutete nach rechts. „Schmeckt... nein, riecht ihr den Geruch? Fett. Ölfett.“, konstatierte er mit einem Grinsen, den Zeigefinger nach rechts gestreckt haltend. „Ich denke, da gibt es einen Stand.“ Sein Geruchssinn hatte noch selten getrogen.

    Während die beiden Mädchen vor ihm fröhlich herumliefen und den Markt bestaunten, schritt Phraates hinter ihnen her, sich verflucht gut vorkommend in seiner Rolle als Beschützer zweier holder Damen. Natürlich könnte er durch seine Art, immer wieder einem Fettnäpfchen zum Opfer zu fallen, auch anderen genau so gut eine Gefahr sein. Doch genug davon. Phraates fühlte sich ziemlich wohl, und er war sich ziemlich sicher, heute sollte nichts passieren. Wobei, er war ja kein Prophet. Mit einem undeutbaren Lächeln linste er hie und da zu Charis‘ wundervollem Hinterteil hin, nur um, wenn er auch nur die geringste Gefahr verspürte, jemand könnte ihn dabei erwischen, in den Himmel hinaufblickte, als sähe er dort Ahura Mazda herunterschweben auf die Sterblichen.
    „Gnuleder?“, ging er schließlich doch noch auf das ein, was Charis gesagt hatte. „Seltsam. Wer braucht so was?“ Er schüttelte den Kopf und grinste. „Wenn du Gnuledersandale...N“ Er überbetonte das n, war es ihm doch nur in letzter Sekunde eingefallen „kaufst, dann kaufe ich mir...“ Haha! Richtiger Fall, er war doch prima. „...kaufe ich mir... keine Ahnung. Eine Wasserpfeife.“ Er schmunzelte befriedigt. „Ein Stück Heimat. Ich frage mich, ob es so etwas hier gibt.“ Hui, heute lief es ganz gut mit dem Latein. Das kam wohl nicht von ungefähr, sondern hatte wohl damit zu tun, dass Phraates schon seit langer Zeit Sklave in Rom nun war. „Darin kann man Apfelschnitze rauchen. Und Apfelbutzen. Lecker.“, meinte er wohlgemut und schaute sich schon einmal um.
    Mareis Worte jedoch lösten lachen bei ihm aus. „ Ein roter Mantel, wie ein Feldherr? Und was ist ein... Bommel?“ Er verstand das Wort nicht. „Und welche Socke? Willst du Socken kaufen?“ So was trugen doch seines Wissens nach nur Legionäre in kalten Landen, wie Britannien.

    Fixlaudern. :D


    Und dabei bin ich momentan gar nicht in England, sondern auf Heimaturlaub. Obwohl, in Österreich gibt es auch genug Schnee zum Schaufeln.


    Na ja. Lassen wir das, wir können dann per PN weiterspamen. ;)

    Was waren das für welche, dachte sich Phraates, als Charis die Tür aufmachte und drei bullige Kerle reinließ. Diese scherten sich gar nicht groß um eine Begrüßung, und Phraates, voller Respekt, ließ die Typen einfach rein. Wenn seine Herrin nun Haue bekommen würde, ihm wäre es egal. Hauptsache, er wäre dann weit weg.
    Er lächelte also einfach nur Charis an, als jene ihren Geldbeutel hochhielt. „Ah, sehr gut. Lukanische Würstchen!“, verlangte der Parther. „Und ja, gehen wir. Schnell. Ganz schnell." Er wurschtelte sich als letzter zur Tür raus und knallte sie demonstrativ zu, um zu symbolisieren, wie wenig ihn das nun anging, was nun in der Casa passieren würde.
    „Also, los, in die Stadt. Am Besten zu Hafen!“, meinte er. „Dort ist das beste Markt in Ostia!“ Vielleicht sogar in ganz Italia. Man sagte, es gäbe dort nichts, was man nicht fände.

    Sie kam näher. Und näher. Und ergriff ihn am Hals. Und schrie. Phraates tat zunächst nicht, dachte, Celerina würde sogleich von ihm lassen. Sie drückte an seinen Hals, als ob es einen pries dafür zu gewinnen gäbe. Doch nichts dergleichen geschah. In Phraates regte sich Panik. Er hob seine beiden Hände, wollte Celerinas Arme von ihm wegreißen. Doch durch den Luftmangel war er geschwächt, desaströs geschwächt. Er rüttelte an Celerinas Armen, doch sie waren so stark, für eine Frau zumindest, dass er sie nicht wegbekommen konnte.
    Allmählich wurde alles schwarz um ihn. Er merkte, wie sein Turban von ihm runterfiel. Verzerrt hörte er im Hintergrund Charis‘ Stimme, die dagegen protestierte, wie Celerina mit dem Parther umging. Alles verzog sich zu Schlieren, er hörte Geräusche, die es nicht geben sollte, einmal nicht hier in Rom. Er sah Bilder, Bilder aus seinem Leben, an ihm vorbeizogen. Seine Kindheit. Sein erster Kuss. Seine Verlobung mit Ava. Die Schlacht bei Edessa. Das Geplänkel, bei dem er gefangen genommen wurde. Seine Sklaverei. All dies und noch vieles mehr zog an ihm vorbei, als seine Umgebung langsam ausblendete, er nichts mehr mitbekam, alles nur noch mehr wie ein Einheitstopf schien.
    Und das alles nur wegen einer verfluchten Katze. Den letzten klaren Gedanken, den Phraates noch fassen konnte, bevor er zu diesem nicht mehr in der Lage war, war:
    Mann, ich hasse diese Biester.
    Und dann gingen die Lichter aus, als sein Gehirn sich auf den Tod einstellte.
    Denn jener würde unweigerlich nun kommen, wenn Celerina nur noch eine Sekunde länger zudrücken würde.

    Er machte also tatsächlich eine Gesangsdarbietung für Marei, nolens volens. „Danke.“, meinte er nur daraufhin, dass sie meinte, es wäre schön. Er musste aber bei ihrem nächsten Satz lachen. „Nein, wir tanzen NUR für unseren Gott, Ahura Mazda.“, betonte er. „Und das nur an spezielle Tage.“ Parther hassten das Tanzen an sich.
    „Unsere Zahlen? Nun, die sehen so aus.“ Phraates beugte sich hinunter, zum Boden hin, und zeichnete sie in den Mehlstaub, der dort lag, wo sie sich gut abzeichneten.
    "So sehen unsere Nummern aus. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun." Er deutete auf die jeweiligen Nummern.
    "Und jetzt, liebe Marei, muss ich aber gehen. Tut mir sehr Leid, aber wenn ich nicht gehe zu Wasche waschen, dann kriege ich Stunk von Waschweib. Also dann, vale.", meinte er und ging ab.

    Zitat

    Original von Cassim
    Unbeschreiblich war Cassims Freude über den Landsmann, der nicht nur ebenso dem gleichen Stande entsprungen war, nein der auch ein Kataphrakt gewesen war. Er wollte Ahura Mazda noch für diese glückliche Fügung danken, dass er die Wege der beiden Männer zusammen geführt hatte. Ein wenig überschattete ihn seiner Freude, als Phraates davon sprach, wie er durch Dura gekommen war. Cassims Herz begann schneller zu schlagen. Gerne hätte er sich danach erkundigt, wie der Zustand seiner Heimatstadt gewesen war, die er nicht mehr gesehen hatte, seit er in den Krieg gezogen war.
    Vorerst jedoch hörte er dem anderen Parther zu, was dieser zu erzählen hatte und nickte hin und da, weil er nachvollziehen konnte, was Phraates berichtete.
    "Ich nahm an der Schlacht am Chaboras teil. Dort zeigten wir den römischen Hunden, was es heißt, Parthia zu überfallen! Ein wahrlich guter Tag zum Sterben! Als mein Pferd tot unter mir zusammenbrach, versuchte ich noch so vielen Römern wie möglich den Garaus zu machen. Ich weiß nur noch, wie mich etwas Stumpfes traf, daraufhin verlor ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, war die Schlacht bereits vorbei. Da man mich für tot hielt, hat man mich zurückgelassen. Verwundet schleppte ich mich in eine Felsnische, die mir Schutz bieten sollte. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag. Jedenfalls entdeckten mich dort einige Tage später ein paar römische Reiter, die mich mitnahmen. Hätten sie mich dort nur liegen lassen oder mich gleich getötet!" Der Parther sah verbittert weg. Nur Sklaverei war schlimmer als der Tod!
    Als Cimon dem Landsmann nun auch Wein einschenkte, wandte er sich den beiden wieder zu.
    "Du warst in Dura? Sag mir, wie sah es dort aus, als du dort durchgezogen bist?", fragte er schließlich und hoffte auf eine Antwort, die ihm wieder Hoffnung gab.


    Phraates blickte den Parther vor ihm an und wiegte seinen Kopf unsicher. „Eine traurige Geschichte. Wie die Geschichte von so vielen Leuten aus unserem land, die hier in Sklaverei leben. Aber, mein Freund, ein guter Tag um Sterben? Gibt es so etwas?“ Er schüttelte den Kopf. „Hätten uns die Römer in Frieden gelassen. Hätten sie uns nicht überfallen. Niemand hätte sterben müssen, und wir wären daheim. Wir wären nie hierher gekommen.“ Der junge Parther blickte grimmig auf den Boden unter ihm. „Ich vermisse die Sterne über Aspadana. Ich vermisse sie mehr als alles andere.“
    Er senkte seinen Blick und hob ihn erst wieder, als er die Frage des Cassim hörte. „Dura?“ Er blinzelte und holte schon Luft, um eine Antwort zu geben, da hielt er inne. Wartete eine Sekunde. Bevor er schließlich sagte: “Es ist alles beim Alten. Alles beim Alten. Eine sehr schöne Stadt.“ War es gewesen. Doch nun - ein Trümmerhaufen. Es würde einige Zeit dauern, die Stadt wieder aufzubauen.
    In genau diesem Moment spürte er hinten etwas. Es war eine der Köchinnen in der culina. „Phraates? Hilfst du uns beim Essen zubereiten? Die cena fängt gleich an.“ Phraates nickte. „Von mir aus. Cassim, es tut mir Leid, ich muss jetzt gehen, aber wir sehen uns sicher wieder. Möge das Licht des Ahura Mazda deinen Weg erleuchten und dich beschützen. Khuda hafez.“, verabschiedete er sich, und wandte sich um, um in die culina zu gehen.

    Phraates hörte interessiert zu, als Cassim sich formell vorstellte. Er lächelte, diese Information bestätigte für ihn endgültig, dass er einen Mann aus seinem Volke vor sich hatte. Die Namen, die so vertraut klangen für ihn, gaben ihm ein Gefühl von Geborgenheit und, ja, Heimat. Auch wenn sie jetzt auf latein reden, obwohl ihm eigentlich schon wohler gewesen wäre, man würde sich der gemeinsamen Muttersprache bedienen. Nun, man konnte nicht alles haben. „Dura! Beim Barte des Propheten Zarathustra!“, rief er aus. „Dort wir sind durchgekommen im Kriegsgefangenenzug. Es liegt ja gleich an der römischen Grenze, am Euphrat...“ Er dachte zurück an seine Erinnerungen daran. Die Stadt war von den Römern geplündert worden, und nicht wenige Einwohner waren dem Schwert zum Opfer gefallen. Sollte er dies Cassim sagen? Vielleicht nicht die beste Idee. Er lächelte also nur. „Sehr schön. Im ersten spah warst du auch?“, fragte er sofort interessiert nach. „Ahura Mazda ist groß! Es freut mich auch, dich zu kennen lernen, Cassim, Sohn des Surenas.“
    Erhörte zu, was Cassim ihn noch fragte. Ein wenig bedrückt sah er drein, als er gefragt wurde, wie er in Gefangenschaft geriet. „Ich war auf Schlacht bei Edessa. Nachher zogen wir zurück. Uns. Unser vasht wurde losgeschickt, um römische Aufklärer abzufangen. Doch dann gerieten wie in eine Falle.“ Er schwieg kurz. „Wir griffen kleinen Trupp von Römer an. Und genau, als wir angriffen, kam Verstärkung, die um umkreiste. Wir wurden geschlagen. Ich auch, an Kopf. Bewusstlos bin ich vom Pferd gefallen. Und ich wachte wieder auf. Da war ich schon gefesselt und auf Weg in Kriegsgefangenenlager.“, erzählte er in seinem weniger als perfektem Latein.
    „Und du? Wie bist du gekommen in Gefangenschaft?“
    Er lächelte Cimon zu, als jener ihnen Wein einschenkte. „Danke sehr!“, rief er aus.

    Kaum hatte Phraates mit seinen Worten geendet, da griff Cimon in das Gespräch ein und stellte Phraates Cassim vor. So hieß der Sklave offenbar, und Phraates blickte verwundert drein, als er diesen parthischen Namen hörte. Dass Cimon ihm nichts einschenkte, machte ihm nichts aus, hingegen aber blickte er erstaunt Cassim an, seine Mundwinkeln zu einem erfreuten Grinsen hebend, als Cassim begann, ihn auf parthisch anzureden. Phraates hustete, vermutlich vor lauter Überraschung, ehe er etwas herausbrachte. „Dorud!“, wünschte er ihm den Segen der Götter. „Mamnun... öhm... ‘aizan!“, erwiderte er. Einen leichten Akzent, der unzweifelhaft der Oberpars zuzuordnen war, konnte man ihm anhören. Er war ebenfalls erfreut, Cassim zu treffen, auch wenn die unverhoffte Gegenwart seines Landsmannes ihn mehr als nur erstaunte.
    Cassim redete weiter, als Phraates ihn noch immer ungläubig anschaute. Erst, als Cassim sich vorgestellt hatte, fasste sich der junge Parther wieder. „Ich bin Phraates, Sohn des Tiridates, aus dem Haus Babak, aus Aspadana. Ich gedient habe im Kataphraktencorps des vierten vasht des sechsten gond des ersten spah.“ Um es römisch auszudrücken, die 4. Turma der 6. Cohorte der ersten Legion, doch Cassim würde ohne Zweifel verstehen. „Und du? Wo hast du gedient? Aus welcher Familie du... bist du? Und woher bist du?“, fragte er neugierig nach. Phraates wollte alles wissen. Für Cimon hatte er überhaupt keine Augen mehr.

    „Mhm...“, erwiderte Phraates nur wortkarg und machte sich ebenfalls an die Arbeit. Es war nicht weiter erwähnenswert, was sie machten, die Casa war nicht so verwahrlost wie anfangs vermutet, und so gestaltete sich Phraates‘ Arbeit als leicht. Und öde. Er arbeitete nur vor sich hin, schweigend, ohne wirklich Notiz von seiner Umwelt zu nehmen, bis das cubiculum fertig war. Weiter schweigend, traten die beiden heraus – und in Charis‘ Arm kam etwas gefolgen. Geschickt fing die Makedonierin es auf, und Phraates beugte sich seitlich hin, um zu sehen, was das war.
    Seine Augen quollen fast über, als er wahr nahm, was Celerina gerade Charis einfach so gegeben hatte. Er nickte nur, als Charis Celerina versprach, wieder hierher zu kommen, wenn sie fertig waren. Noch immer ganz baff, verfolgte er mit seinen Augen Celerina, bevor diese die Tür zum cubiculum hinter sich zuknallte.
    Erst als Charis ihn auf ein flaues Gefühl hin ansprach, wagte er es wieder zu sprechen. „Ja.“, meinte er nur knapp. „Hier stimmt was nichts. Nicht, natürlich.“ Er lächelte Charis nur an. „Aber geht was uns das an?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, solange es nichts ist gegen uns.“ Von ihm aus konnte Celerina in ihrem cubiculum treiben, was sie wollte. Immerhin konnten sie jetzt in Ostia auf Juchee gehen! Wenn der Preis dafür ein etwas seltsames Verhalten der Flavierin war, konnte sie sich von ihm aus immer so aufspielen.
    Gerade wollte er nicken, als Charis ihn zum Gehen aufforderte, da bemerkte er Marei. Er hielt die Kleine natürlich von damals, beim Ereignis mit der Katze her, noch immer für eine Petze, aber er wollte nicht böse auf sie sein.
    „Oh, Essen! Sehr gut!“, rief Phraates aus und ergriff ein paar Trauben. „Danke, Marei.“ Die Früchte verschwanden in seinem Mund. „Hmmm. Sehr gut. Und... ich denke, dass sie kann... mitkann, oder, Charis?“ Er wandte sich an seine Lieblingsmakedonierin. „Was denkst du? Aber das... der Wagen bleibt dann hier.“
    Von den drei Gesellen, die sich vorm Haus gerade aufbauten, ahnte er derweil noch nichts.

    „Echt.“, bestätigte Phraates. „Es gibt nix Schicksal – es gibt nur das, was aus dem Leben wir machen.“ Das war eine urpersische Lebenseinstellung, und Phraates war froh, nicht dem lächerlichen römischen Aberglauben anheim gefallen zu sein.
    Phraates seufzte, als die Kleine sich aufs Betteln verlegte. „Nun gut.“ Er verzog das Gesicht leicht, als er sich hinsetzte, und nahm seine Hände von den Knien weg, und Marei Platz zu machen. „Dann setz dich, und wir machen noch einmal.“
    Ihre Frage rang ihm ein Schmunzeln ab. „Wir haben einige Lieder. Das Nummernlied zum Beispiel.“ Am besten in einer quäkenden, unangenehmen Stimme gesungen. „Sehr beliebt.“, versicherte er Marei.
    „Oh, wir singen mit Stimme? Und mit Instrument auch, alles! Aber tanzen?“ Er schüttelte den Kopf. „Man tanzt nur, wenn es darum geht, ein Gott zu ehren. Sonst ist das nur für Idioten und Narren!“, behauptete er, ganz im Sinne der parthischen Vorstellungen.

    Katzenbraten, Katzenbraten, ja das macht den Parther froh. Reimte sich nicht, stimmte aber, vor allem, wenn man Phraates anschaute, der drauf und dran war, Saba den Garaus zu machen. Gerade wollte er seine lebensbeendende Handbewegung machen, da machte ihm das Mädchen einen Strich durch die Richtung.
    „Kschhhh! Geh weg!“, mahte Phraates ärgerlich zu Marei, der Petze. Er wandte sich weg von ihr und suchte wieder die Katze abzumurksen, doch es war zu spät. Das Gebüsch teilte sich, und die Flavierin stampfte heraus, wutentbrannt, mit der Energie einer heronschen Dampfmaschine. Hatte sie nicht eben nach ihrer Katze gerufen? Genau, das musste dieser seltsame Laut gewesen sein, den er zuvor gehört hatte, dem er aber nicht viel Bedeutung geschenkt hatte. Und sie begann ihn zu beschimpfen, und, was das Beste war, sie stürzte sich auf ihn.
    Wäre Phraates nur einen winzigen Zacken weniger beherrscht gewesen, wäre er jetzt mit einem lässigen Schritt beiseite getreten, hätte Celerina von hinten zu Boden gestoßen, sich dann mit seinen Knien auf sie fallen lassen und sie somit zu Boden gedrückt; jawohl, er hätte sie Staub schlucken lassen, wie sie es verdient hatte. Aber ein Soldat wusste, wann eine Schlacht gewonnen, und wann eine verloren war. Mit einem leisen Seufzen ließ er die Katze sein. Er ließ sie fallen. Saba war schon sichtlich arg ramponiert, und sicherlich würde sie jetzt ohne Verzug schleunigst verschwinden. Aus Phraates‘ Augen kullerte eine Träne – er weinte dem ihm verlustig gegangenem Essen nach. Was für ein Pech aber auch!
    Nur, das Barbar, das verbat er sich aber. Das war er nicht. Er war nur Feinschmecker auf der Suche nach Geschmackserfahrungen. Das war nicht barbarisch, sondern im Gegenteil ein Indiz von Kultur und Zivilisation. Barbaren waren diejenigen, die tagein, tagaus, abenteuerunlustig, nur ihren langweiligen Brei schlabberten.
    Phraates wusste, sich wehren, war vergebens, und so ließ er die Patrizierin sich auf ihn stürzen. Ahura Mazda, großes Feuer, behüte mich, dachte er nur sich, als er die Furie, inklusive hassverzerrtem Gesicht auf sich zufliegen sah.

    Sim-Off:

    Verzeih mir :(


    „Klar ist es ein Märchen!“, meinte Phraates unwirsch. Sein schmerzender Hintern machte es nicht gerade einfach, einen netten Ton anzuschlagen. Mühsam rappelte er sich auf und ächzte wie ein alter Mann.
    „Ich soll noch einmal...? Uff, du denkst, meine Knochen das halten aus?“, fragte er zweifelnd, sich nicht mehr hinsetzen wollend, da sein Hintern einfach zu sehr schmerzte. Ach, so etwas konnte auch nur ihm passieren. Marei schien indes quietschfidel. „Nix mehr plumps.“, entschied er, beugte sich nach vorne und stützte seine Hände auf seinen Knien auf.
    Und jetzt? Jetzt wollte sie sogar wissen, wie das Lied in seiner Sprache lautete. Er lächelte. „Das haben wir nicht. Wir aber haben anderes Lieder.“, vertraute er ihr an.