Zitat
Original von Caius Aelius Archias et Lucius Iulius Centho
Es hatte ein wenig Überredungskunst vonseiten des Aeliers bedarft, bevor Piso sich bereit erklärt hatte, in die blaue Toga und die blaube Tunika zu schlüpfen. Nach einigem Beklagen, dass diese Farben so etwas von out seien, dass sich nicht einmal der ärgste Sandler in solchen blicken lassen konnte, hatte er sich aber mit seinen neuen Sachen abgefunden und konnte nun klaglos von Archias zu dem von ihm ausgesuchten Platz sich begeben.
„Du hast, glaube ich recht gehabt. Wenn ich hier in rot angetaucht wäre, hätte mich hier wohl irgendjemand umgebracht...“ Seine Stimme versiegte, als bei der schieren Nennung der Farbe rot ein bulliger Bursche, fast nackt bis auf einen Lendenschurz, komplett in blaue Farbe getaucht, in grimmig anblickte. Piso duckte sich und jappelte hastig Archias hinterher, der schon ihren Platz ausfindig gemacht hatte. „Ja, ist ganz nett...“, machte er vorsichtig und blickte sich um. „Aber stinken tut es durchaus... wer hat da gefurzt?“ Ein schüchternes „Verzeihung“ hörte er natürlich nicht. Was für eine Welt war das, wo niemand mehr zu seinen Körpergasen stand. Eilends folgte er seinem Freund, den quengelnden Kind nur einen seltsamen Blick schenkend. Der kleine Seicher hatte doch Nüsse! Wie konnte jemand plärren, wenn er Nüsse hatte? Ein unverständiges Kopfschütteln produzierte er, als er sich neben Archias niedersetzte, welches er schnell in ein Nicken konvertierte, als ihn sein Freund fragte, ob er sich gut fühlte.
„Oh ja, dies ist ein traumhafter Platz.“, schwindelte er. „Richtig... belebt... vor allem die Gerüche... hmm...“ Schweiß, Fürze, abgestandenes Fett, ranzige Farbe, verkohltes Wurstfleisch, abgelaufene Milch – Piso konnte sich keinen Reim machen, woher Letzteres kam, doch er konnte diesen Geruch eindeutig ausmachen.
„Ich will nur sagen, noch einmal vielen Dank für die Einladung...“, meinte er. „Nun, vielleicht konvertiert mich dies ja. Ich werde mir auf jeden Fall Mühe geben beim Anfeuern... soweit es geht...“
Als sie angesprochen wurden, drehte er sich nach rechts, zu dem Mann, der Iulius Centho hieß, was Piso aber noch nicht wusste, hin. „Öhm, sicherlich. Nimm Platz.“, meinte er zum frisch Angekommenen. „Hmmm. Flavius Piso. Aelius Archias.“, stellte er sich und seinen Kumpel knapp vor. „Wie darf man dich nennen?“
In diesem Moment ging das Rennen los! Piso beugte sich nach vorne, gespannt auf das Rennen blickend, hie und da gedämpfte Weisheiten wie „Hoch interessant, durchaus“ und „Gar nicht ohne ästhetischen Wert, um ehrlich zu sein“ von sich gab, während der neu hinzu Gekommene sich die Seele aus dem Leib schrie. Wohl ein Fan von Schrot und Korn. Piso musste wohl auch beginnen, wenn er hier nicht gelyncht werden wollte. „Ähm... *räusper*... Veneta? Veneta... Veneta vor, noch ein Tor... halt, falsch. .. Veneta, hmmm... hopp, hopp, Veneta.“, fand er schließlich ein passendes Sprüchlein. „Hopp, hopp, Veneta!“, probierte er um einiges lauter seine Stimmorgane aus. Irgendwie tat es gut. Piso linste nach links, wo sein Freund sicher schon daran war, sich die Kehle wundzubrüllen.