Beiträge von Lucius Iulius Antoninus

    Auf Stippvisite


    Von der Porta meldete man den Präfekten in der Principia an. Das kleine Detachement wartet in der vorderen Querhalle, während Antoninus sich darauf einrichtet, im Innenhof zu warten, bis man einen Augenblick Zeit für ihn hat. Auch wenn der Stab hier etwas kleiner war als im Legionslager liefen doch die gleichen Prozesse ab. Bestellungen für Futter, Lebensmittel, Leder für Ausrüstung mussten erfasst und mit Händlern besprochen werden. Die Korrespondenz erledigt, Geldauszahlungen bewilligt werden. Der ganz normale Wahnsinn von dem der Reiter am Tor keine Ahnung hatte, aber ohne den hier gar nichts ging. Wenn dann ein hohes Tier von wo anders kommt, musste man sich um dieses kümmern, aber man konnte eben auch nicht alles sofort fallen lassen und losrennen. Das verstand Antoninus nur zu gut. Er würde also im Innenhof warten, bis man ihn in das Offizium des Präfekten rief.

    Auf Stippvisite


    Der Mann am Tor verkündete auf eine sehr lockere Art, dass sie passieren konnten. So dass Antoninus unzweifelhaft grinsen musste. „Danke, für die freundlichen Worte Decurio.“ Dann aber bemühte er sich wieder um einen ernsten Gesichtsausdruck. Er übergab den Zügel seines Pferdes an einen der Männer und deutet den zehn Reitern, dass sie absteigen sollten. Nicht dass sie das in einem Reiterlager unbedingt gemusst hätten, aber er war schon abgestiegen, und es gehörte sich nicht, dass er ging und seine Untergeben ihm reitend folgten. So setzte sich die kleine Abteilung zu Fuß in Richtung des Inneren des Lagers in Marsch.

    Auf Stippvisite


    Antoninus erwiderte den Gruß des Decurio freundlich und auch er legte die Faust auf die Brust und Streckte dann den Arm aus. „Salve Decurio Matinius. Ich bin Präfekt Iulius. Neu eingesetzt bei der Legio XXII. Ich bin nur hier um dem Präfekte der Ala meine Aufwartung zu machen.“ Und dann schwang er sich mit der Eleganz eines Eques auch wenn es lange her war aus dem Sattel. Es war eben eine Frage des Respekts nicht zu warten bis man gezwungen war mit einander zu arbeiten. Sondern wenn man neu an einer Front stellt man sich bei den benachbarten hohen Tieren vor.

    Auf Stippvisite


    Von der Castra kommende hatte sich der kleine Zug erst mal am Drusus Denkmal vorbei auf Richtung der Ala, die ehemals die II. Ala Numidia gewesen war und nun den stolzen Namen I. Ala Aquilia Singularium trug. Antoninus kannte diese Einheit noch von verschiedenen Gelegenheiten, aber natürlich vorwiegend aus der Zeit, als er Hastatus der II. Legion gewesen war. Die jetzt weit weg in Britannien stand, wie er gehört hatte. In der Zeit, als er Hastatus, also die Nummer drei der primi ordines, kannte er noch so einige, aber auch für die Männer seines Alters ging die Zeit ins Land und viele hatten die Truppe verlassen und sich dem Zivilleben hingegeben. Drei seiner führen Bekannten hatten es in den Stadtrat einer Stadt geschafft und lebten dort als angesehene Bürger. Dass er sich ins Zivileben zog, stand aber noch nicht zur Debatte. Er wollte sehen, ob er es noch auf die dritte Stufe der Ritterkariere erreichen konnte und seine Kariere mit einer Alenpräfektur krönen konnte. Dass er die reguläre ritterliche Laufbahn wieder verlassen hatte, schien nur so. Denn da er aufgrund seiner Ehrungen als ehemaligem Prätorianer die Ehrungen eines Primipilus Iterum innehatte, also eines ehemaligen Primus Pilus. War das kein falsches Abbiegen, denn die Männer der Charge eines Primipilus Iterum wechselten gelegentlich zwischen der Präfektur eines Präfekten der Stadtcohorten und der Lagerpräfektur. Das war nichts wirklich Neues, weswegen man den Posten als Lagerpräfekt keinesfalls als Abstieg zu einem Tribunen bei den Stadtcohorten sah. Wenn es natürlich auch persönlich einen Unterschied machte, ob man in Rom oder der Provinz war. Als sein kleiner Zug mit seinem kleinen Geleit am Tor der Ala ankam, saß er noch auf seinem Pferd. Das Vexillum, das der Legionsreiter führte, war hinter ihm. Dann die 20 Milites, dann die 10 Eques der Legion. „Salve Eques.“ Grüßte er den Soldaten der am Posten seinen Dienst schob.

    Vom Tempel des Merkur und Rosmerta kommend war Antoninus in Begleitung seines Benificarius auf dem Forum unterwegs. Die Strecken in Mogontiacum waren so kurz, dass sich das Satteln seines Pferds nicht lohnte. Nun war er nicht in Rüstung, sondern in der Kleidung eines Hochgestellten, der er nun war. Auf dem Forum unterwegs, um ein paar kleinere Erledigungen gleich mit einem Aufwasch zu besorgen. Brr, war das kalt hier, das hatte er fast schon wieder vergessen, aber das Hochland in Cappa war auch nicht gerade das, was man mit den sonnenverwöhnten Städten Italiens vergleichen konnte. Er trug die Stiefel eines Offiziers, also keine Militärsandalen, in denen er heute sogar Socken trug. Die Tunika reichte wie gewohnt bis knapp über das Knie. Aber die sah man wegen des Panula nicht wirklich. Als er Gedankenverloren mit einer jungen Dame kollidierte.

    „Entschuldigung das war sehr ungeschickt von mir.“ Sagte er und klopfte sich erst mal selbst ab.

    Antoninus, der und da muss man mittlerweile zum Glück sagen, sein Geld nie mit auf Reisen nahm, sondern immer nur einen kleinen Teil. War in gewohnter Manier zum Tempel des Merkur gekommen, um einen Teil seines Geldes wiederzubekommen. Er hatte es beim Tempel des Merkur in Rom in Verwahrung gegeben und war mit den Priestern des Merkur sehr zufrieden als Bankherren. Er hatte immer wieder bei verschiedenen Merkurtempeln Ein- und Auszahlungen gemacht und das hatte immer reibungslos funktioniert. So hatte er auch hier wieder einen Wechsel vorgezeigt und nach einer Auszahlung war diese auf dem Schriftstück vermerkt worden. Den Göttern sei Dank war er schon früh zu dieser Verfahrensweise übergegangen. Sonst wäre er nach dem Überfall in Cappadocia sicher deutlich ärmer gewesen. War er auch, denn sein ganzes Reisegepäck war verloren, aber zum Glück nicht sein Geld.

    Stippvisite



    Und kurz hinter dem Tor sammelt sich heute ein Detachement unter einem Vexillum. Der neue Präfekt hatte das Detachement ausgehoben, das aus 20 Miles und 10 Eques bestand. Sie waren seine Bedeckung auf seiner kleinen Stippvisite bei den anderen Kommandeuren und natürlich beim Stadthalter. Als neuer war er es sich auch selbst schuldig, sich erst mal bekannt zu machen. Das Tuch an der Querstange wurde von einem Reiter geführt, der zeitweise als Vexillarius fungierte.

    Antoninus hatte sich von verschiedenen Tribunen Männer schicken lassen, denn einen oder zwei Männer abzugeben war einfacher als zwei Contubernia, die einem Centurio dann bei der Arbeit, der Wache oder beim Traning fehlten. Dass Männer an Detachements abgeben wurden, war im ganzen Exercitus Romanus usus und für die Männer immer eine willkommene Abwechslung. Ohnehin waren von den acht Betten einer Unterkunft selten mehr als fünf belegt, weil Männer auf Urlaub oder eben abgestellt waren. Was die Enge in den Quartieren etwas relativierte. Antoninus saß in seiner Paraderüstung auf seinem Pferd und wartete, dass der Optio, der das Vexillum befehligte, das Zeichen gab, dass sie zum Abmarsch bereit waren.


    Sim-Off:

    Da ich nicht nur mit den NSC Offizieren spielen will hier und jetzt die Gelegenheit für unsere Beiden Milites auch mal aus der Castra heraus zu kommen.
    P.s ich fermisse das Überschriftensystem

    Nun, augenscheinlich verfing die Antwort, die Antoninus gegeben hatte, denn es gab keine Nachfrage. Dann konnte man wohl zu einem unverfänglichen Gespräch übergehen. Denn er plante, wie es sich gehörte, die Herren heute Abend in seine neue Villa einzuladen. „Dann, meine Herren, hoffe ich, dass ich euch heute Abend einladen darf. Ich habe ein Fass Austern und Falerner mitgebracht und ihr wisst, die Austern müssen gegessen werden.“ Es war eine logistische Meisterleistung des römischen Verkehrsnetzt, Austern aus dem Mittelmeer lebend in die letzten Provinzen des Reichs zu bekommen. Er hatte diese aber natürlich nicht selbst mitgebracht, sondern sie bei einem Händler erworben. Nicht ganz billig, das verstand sich. Aber als Präfekt, was sollte es? Er wollte erst mal Eindruck schinden. Anders als beim letzten Mal, als er quasi als Bettler am Tor angekommen war.

    Der Tribun hatte in der Tat eine angemessene Frage aber sie wäre natürlich noch angemessener wenn er sie einem neuen Legaten gestellt worden wäre. Aber natürlich hatte Antoninus auch in seinem Verwaltungsapparat einen Effekt der sich auswirken würde. Wenn auch nicht so gravieren wie der des neuen Legaten. Aber er war natürlich nicht gewillt die Frage im Raum stehen zu lassen. „Nun das kommt natürlich auch auf die Wünsche unseres Legaten an. Aber lasse es mich so sagen, da ich mich selbst einarbeiten muss. Mit euer Hilfe natürlich! Werde ich mich erst mal von euch einweisen lassen und eure Abläufe lernen. Dann habe ich natürlich vor mich bei den anderen Kommandeuren vorzustellen wie es der Anstand verlangt.“ Denn man kam nicht einfach in eine Provinz und nahm eine Präfektur an und stellte sich nicht bei den Honoratioren der Provinz vor. Den man musste ja mit ihnen Arbeiten. Sei es bei Planungen bei Bauvorhaben, wer an welchen Magistraten wie viele Männer abstellte ect. Das konnte man auch alles ohne persönliche Bekanntschaft machen aber das war nicht Antoninus Art. Er wusste gern mit wem er korrespondierte. „Aber natürlich werde ich damit keinen Großteil der Zeit vertrödeln sondern versuchen, so erst mal alles zu lernen was man in dieser Provinz wissen muss.“

    Natürlich wusste Antoninus ob der angespannten Lage bei den Anwesenden und dass diese bei so einer Veränderung erst mal eine etwas abwartende Haltung einnehmen würden. War er doch selbst schon einige Male in derselben Situation gewesen, dass er auf der nun sagen wir mal auf der anderen Seite der Linie gestanden. Aber er würde den Führungsoffizieren zwar nicht die Zügel schießen lassen, wie er als alter Kavallerist sagen würde. Doch er würde auch nicht in die Abläufe der Legion eingreifen, die nicht seiner Obliegenheiten gehörten.


    Dann aber meldete sich doch noch einer der Tribunen zu Wort. „Tribun.“ Vorderte er den Mann auf zu sagen, was ihm unter den Nägeln brannte.

    Antoninus hatte nach seinem kleinen Empfang, dann auch mal sein Offizium in besitzt genommen. Es war wie er es erwartet hatte. Auch wenn er sich eine Einweisung durch seinen Vorgänger gewünscht hätte war es doch nicht so gravierend. Die Verschiedenen Abteilungen setzten ihn sehr zügig ins Bild und die die Aufgaben übernommen hatten informierten ihn was sie in den letzten Monaten gemacht hatten und was anstand. Aber die Verträge mit den Händler standen ja und im Grunde gab es nur die Rechnungen zu prüfen und die Zahlungen zu genehmigen. Zahlungsanweisungen mussten unterschrieben werden und die Auszahlungen überwacht werden. Mit dem Großen Krieg hatte er ja nun nicht mehr viel zu tun. Was er aber auf jeden Fall in den Nächsten Tagen, wenn die ersten Sachstandsmeldungen verarbeitet warren. Dann würde er den anderen Präfekten und dem Legatus Augusti einen Besuch abstatten. Erst mal würde man sich bekannt machen müssen um dann die Zusammenarbeit ausbauen müssen.

    Natürlich war es üblich, dass ein neuer Mann etwas sagte, und das nicht nur weil der Legat es gerade zu provokativ drauf angelegt hatte. Antoninus sah erst mal in die Augen seiner zukünftigen Führungsriege. „Socii.“ Er benutze das Wort Kameraden sonst nur selten, aber hier war es vielleicht gar nicht so schlecht. „Ich weiß, dass die Legio XXII Primigenia eine gute Truppe ist, und seid versichert, ich werde nicht gleich alles auf links drehen. Ich werde mich erst mal einarbeiten und sehen, wie die Dinge hier laufen.“

    Er versicherte erst mal, dass hier erst mal alles so weiter laufen würde. „Ich bin sicher, dass die Offiziere hier an dieser Grenze zu den Erfahrensten gehören. Darum bitte ich mich erst mal um eure Unterstützung, denn auch ich werde dort mit anpacken, wo eine Hand gebraucht wird. Darum: Wenn es etwas gibt, wo ihr Probleme habt, scheut euch nicht. Ich werde tun, was ich kann, und wir werden diese Legion zur Besten machen, die je unter einem Adler marschiert ist.“ Damit wollte er die Führungsoffizier erst mal einstimmen und ihnen die Angst vor allzu großen Veränderungen nehmen. Auch wenn sich der Lagerpräfekt immer auch auf die Abläufe in der Legion auswirkte. Aber zu viel Veränderung auf ein Mal war nie gut.

    Nun, es war wie es war, und Antoninus war niemand, der ob solcher Widrigkeiten eine schiefe Miene aufsetzen würde. Immerhin besser als sich vor seinem Amtsantritt das ganze Gepäck rauben zu lassen und abgerissen wie ein Bettler vor dem Tor der Castra zu stehen, und auch davon hatte er sich nicht abhalten lassen. „Ich nehme an, dass ich die nötigen Informationen schon von einem oder anderem der Primi Ordines bekommen werde.“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Denn der Führungskreis in einer Legion war doch begrenzt. Der Primus Pilus und die Primi Ordines und die Tribunes, wobei man den senatorischen Tribun meist zu nichts gebrauchen konnte. Und auch bei den ritterlichen Tribunes kam es sehr darauf an, ob sie ad Calliga waren oder diesen Posten aufgrund ihrer Geburt bekommen hatten. Das machte ihm auch bei seinem Sohn etwas Sorge. Er wuchs mit den Kindern des Senators Iulius Centho auf, aber würde er da nicht verhätschelt werden?

    Aber gut, das tat jetzt erst mal nichts zu Sache. „Legat Sentius, dann wird es wohl eher früher als später Zeit die Sache anzupacken.“ Sagte Antoninus dienstbeflissen, auch wenn das etwas stoisch und abgewetzt klang. Nachdem das Gespräch noch über einige Einzelheiten und Floskeln weiterging, begaben sich die beiden Männer in die Aula wo die anderen hohen Offiziere warteten.

    Nach seinem Gespräch mit dem Legaten wusste Antoninus schon mal so grob, worauf er sich einzustellen hatte. Keine ordentliche Übergabe der Dienstgeschäfte, kein Einarbeiten ect. na toll konnte man sagen. Aber ein wenig gefiel es ihm, dass die Kanzlei quasi als Feuerwehrmann hierher geschickt hatte. Das polierte das Ego schon mal wieder etwas auf. Nach dem das in Salata erst mal etwas Schaden genommen hatte. Was nicht darüber hinwegtäuschte, dass das eine Menge Arbeit werden würde. Von allen, die einen Teil der Aufgaben übernommen hatten, musste er sich einzeln die Informationen hohlen. Aus einer Hand gebündelt war natürlich immer besser, aber was sollte es. Jetzt würde er erst mal die anderen Führungsoffiziere kennenlernen. So war er mit dem Legaten zu der kleinen Vorstellungsrunde gekommen. Als sie die Aula betraten, also den großen Raum direkt am Eingang der Principia, warteten dort schon die Tribunen, die Centuriones der ersten Cohorte, also die Primi Ordines.

    Antoninus betrat nach der Aufforderung des Soldaten das Offizium des Legaten. In gewohnter Manier legte er erst die rechte Faust auf die Brust, um sie dann zum römischen Gruß zu heben. „Salve Legat Sentius.“ Begrüßte er den Mann, über den er in alter Prätorianer Manier schon mal Informationen eingezogen hatte. Ein Verwandter der Frau des verstorbenen Augustus Cornelius. Man konnte es drehen, wie man wollte. Man begegnete den großen Familien immer wieder.

    Dann nahm er den angebotenen Platz an. Wenn er sich zurückerinnerte, war der Unterschied schon enorm. Als Milies war man einer von ca.5000 und sah den Legaten, wenn man Glück hatte, mal von weitem. Auch als (einfacher) Centurio war man einer von knapp 60 und hatte mit dem Legaten wenig zu tun. Nun aber war er ein Präfekt, dem man sogar auf Grund seiner Würde als ehemaligem Prätorianer die Ehrungen eines Primipilus Iterum also eines ehemaligen Primus Pilus verliehen hatte. Auch wenn er diesem Centurionat nicht bekleidet hatte. Aber da er zu den Primi Ordines der Prätorianer gehört hatte und man da immer einen Rang drauf rechnete zur normalen Truppe, kam er in den Genuss dieser besonderen Ehrung. Nun also saß er hier und plauderte mit dem Legaten gut, mittlerweile gehörte auch er zur Oberschicht. Wer hätte das denken können, als er damals eingetreten war. Die große Masse der Miles verlies die Legion wieder in dem gleichen Rang, in dem sie eingetreten waren. „Nur so weit wie es mein Marschbefehl mir vorgab.“ Räumte er ein und ärgerte sich gleichzeitig nicht auch darüber, Informationen eingezogen zu haben. Aber was sollte es schon geben? Feldzüge standen zumindest schon mal keine an.

    Vom Tor kommend betrat Antoninus die Principia und das Vorzimmer des Legaten. Eigentlich wollte er auch zu seinem Vorgänger, aber der Legat war und blieb hier der wichtigste Mann.

    Dort angekommen grüßte er den Beneficiarius des Legaten. „Salve Miles, ich bin Iulius Antoninus, mein Kommen wurde angekündigt.“ Stellte er sich vor und sein Erscheinungsbild sollte den Rest erklären. Seine Papiere würde er später einem Cornicularius übergeben, der diese dann in die Stammrolle übertrug und ablegte. Es musste ja schließlich alles seine Ordnung haben, wer, wenn nicht er als Präfekt, sollte das besser wissen.

    Im Grunde würde nun das meiste nach einem Schema F ablaufen, aber Antoninus war nicht geneigt, hier und heute etwas dem Zufall zu überlassen. „Mein Villicus und meine Diener werden das mit meinem Gepäck schon schaffen. Und für die Pferde würde ich den Wachhabenden noch mal darum bitten, meinem Vilicus zwei Männer zu geben. Er sah den wachhabenden Offizier an und dieser würde es sicher nicht verweigern. „Du Milies Umbrenus sorgst dafür, dass in einer Stunde die Führungsoffiziere in der Principia sind. Ich will mich kurz vorstellen.“ Ja, das war nun Pech für den Umbrenus. Antoninus wusste, dass die Gemeinen den Offizieren gern aus dem Weg gingen, vor allem denen mit einem Band unter der Brust. Antoninus erinnerte sich noch genau an die Zeit als auch für ihn ein Offizier am besten etwas war, das man nur aus der Ferne betrachtete. Jetzt musste der Umbrenus bei allen Tribunes und dem Primus Pilius auf der Matte stehen. Wenn er clever war, deichselte er das über deren jeweilige Beneficiarii. Aber der wachhabende Offizier hatte den Mann so provokant in Stellung gebracht. Vielleicht war das ja Absicht, damit der Mann sein Gesicht bei den Tribunen mal zeigen konnte, um sich so für bessere Aufgaben ins Spiel zu bringen. Antoninus wollte dem wachhabenden Centurio bei dieser Sache nicht in die Parade fahren. Mit einem „Abi!“ war der Miles erst mal entlassen.

    Antoninus machte sich auf den Weg zur Principia. Den Weg würde er in jedem Lager blind finden. Vermutlich waren sogar die Schritte, wenn man sie abzählte, die Selben.

    Turbo machte sich mit den Sklaven und den beiden Pferden und den Maultieren auf zum Domus des Praefectus Castrorum auch wenn er nie Soldat war, hatte er doch den überwiegenden seines Lebens in Militär lagern verbracht. Als er sieben oder acht war, so genau wusste er es nicht mehr, er war in den Gassen Roms von Antoninus aufgelesen worden. Ob er damals ein Sklave war, wusste er nicht, aber dieser Status hatte ihm die nächsten Jahre Schutz gewehrt, bis Antoninus ihn freigelassen hatte und nun für seinen Dienst bezahlte.

    Dass die Posten auf den Türmen Haltung angenommen hatten, war ihm aufgefallen, aber das wärmte sein Herz im Vergleich zu dem frostigen Empfang bei der XV Apollinaris, aber das lag nun hinter ihm. Wie so oft hatte ein neuer Abschnitt vor als auch hinter ihm. Wie die meisten Altgedienten hatte er schon so einige Stationen hinter sich. Als er in Mantua das erste Mal durch ein Lagertor gegangen war, hätte er nicht zu hoffen gewagt, ein Mal Präfekt zu werden.

    Mit Wohlwollen nahm er die Meldung des wachhabenden Centurio entgegen, der sich aber nicht selbst vorstellte. Aber Antoninus würde sich das Gesicht merken. Dann trat ein Miles hervor und nahm ihn quasi in Empfang. „Salve Miles Umbrenus. Ja, sie war ganz gut." Antwortete er auf den ersten Teil der Begrüßungsfloskel. Dann aber schüttelte er, und wies auf Turbo. „Dies ist Lucius Cornelius Turbo, mein Vilicus, er wird meine Unterkunft vorbereiten.“ Den vollen Namen von Turbo hatte er nur benutzt, um klar zu machen, dass der junge Mann kein Sklave war, zumindest nicht mehr. Auch wenn allein schon die Kleidung etwas anderes sagte. Aber reiche Stadtadelige kleideten ihre hohen Sklaven stellenweise auch in Seide. Grade der Maiordomus von Senator Iulius Centho war da ein Beispiel. Der sah immer deutlich besser gekleidet aus als so mancher Stadtrömer. „Ich will erst mal in die Principia und dem Legaten meine Aufwartung machen.“ Das gebot zumindest der Anstand, sich erst mal in der Principia blicken zu lassen. Man kam ja nicht in das Haus eines anderen und machte sich erst mal breit. Der Herr hier war der Legat. Sicher, er würde in Kürze hier die offizielle Nummer drei und die inoffizielle Nummer zwei werden. Aber das hieß nicht, dass man die Nummer Eins brüskierte, wenn man ankam.

    Wieder ein Mal war Antoninus mit einem Marschbefehl durch das halbe Reich unterwegs. Wenn er jetzt noch mal nach Hispania kam, war er an jedem Ende des Reichs. Wobei er die Hauptstatt wie die meisten bevorzugen würde. Aber im Grunde war ihm eine Versetzung nach Mogontiacum gar nicht so unrecht. Mit Freude dachte er an Phryne und natürlich war viel Zeit vergangen, aber wer konnte schon wissen, was passiert. Die letzten Jahre in der Provinz Cappadocia hatten schaurig angefangen, aber sie hatten auch geschlaucht. Der Anfang war übel, denn er und seine kleine Reisegesellschaft waren in den Bergen überfallen worden. Beim letzten Mal war es nicht so ein kleines Scharmützel wie die Male davor. Der Bergstamm, der die Karawane aufgerieben hatte, wusste genau, auf was sie es abgesehen hatten, und zwar sein Reisegepäck. Silberne Becher, teure Stoffe und Geld – kurz das Gepäck eines Präfekten . Er war zu unvorsichtig gewesen, hatte geglaubt, als Mann mit seiner Erfahrung und seiner Kampfkraft könnte ihm das nicht passieren. Nur er Turbo und zwei Sklaven, das würde schon reichen. Es waren gut zwei Duzend, nur leicht bewaffnet, aber eben haushoch in der Überzahl. Seine Sklaven waren geflohen und er und Turbo hatten sich kämpfend in die Berge geflüchtet und noch zwei Angreifer getötet. Aber sie waren verletzt und hatten kaum Wasser. Drei Wochen waren sie in den Bergen von einer Wasserstelle zur anderen geirrt, bis sie am Ende an der Castra angekommen waren. Wie die Vagabunden und abgerissen waren sie am Tor angekommen. Es hatte zwei weitere Wochen gedauert, bis man die Wache von der Porta Regiae gefunden hatte, der seine Identität hatte bestätigen konnte. Seine Papiere, sein Gepäck und seine Kleider waren weg und er sah aus wie ein ausgemergelter Sklave. Wer hätte ihm also glauben sollen? Erst als man seine Identität geklärt hatte, wurde es sehr langsam besser. Der Präfekt der sich auf dem Anmarsch hatte all seine Habe hatte klauen lassen. Klar, dass erst mal hinter vorgehaltener bei allen Miles für Gelächter gesorgt hatte. Es hatte über ein Jahr gedauert, bis er sich den Respekt hatte zurückholen können. Was hatte er die Legion geschliffen. Erst als sie Blut und Wasser geschwitzt hatten und gesehen hatten, dass ihr Präfekt ebenso, in kaltem Wasser geqollene Körner gegessen und mit ihnen in den Bergen auf dem Boden geschlafen hatte, verdiente er sich den Respekt zurück. Das aber war für ihn nicht das Problem, denn das war er gewöhnt. Nur Turbo, der nie die Härten der Legion erlebt hatte, hatte gelitten, aber er hatte nie in der Castra bleiben wollen, auch wenn Antoninus es ihm immer wieder angeboten hatte. Er war ihm über so viele Jahre jetzt schon treu, auch nach seiner Freilassung.

    Nein, das, was ihn in seiner Zeit als Präfekt der XV Legio wirklich geschlaucht hatte, war der Verwaltungsdienst. Zahlen und Tabellen und Tabellen und Zahlen, Futterlieferungen und Getreidelieferungen und Krankenlisten. Das hatte ihm Furchen ins Gesicht gegraben. Aber hier hatten sich die Scriba und Cornicularii als feste Stütze erwiesen.

    Besonders hatte es ihm bei seiner Abberufung leidgetan, seinen Benificiarius zurückzulassen, einen jungen Mann, der wirklich wachen Geistes war. Erst hatte er ihn nicht haben wollen, weil der Legat Ihn ihm auf Auge gedrückt hatte. Eine Gefälligkeit für einen Bekannten. Wie immer eben. Die mit den besten Beziehungen bekamen in der Legion die besten Jobs. Jetzt war er über Rom nach Germanien gereist und dann wieder mit dem Schiff nach Arelas und dann den Rohdanus hinauf bis Cabillonum, Vesontio und Augusta Raurica, und dann das letzte Stück wieder über den Rhenus. Eine Strecke, wie er sie schon einige Male gereist war. Doch dieses Mal kam er so vor dem Tor der Castra an wie es ihm zukam. In der Paraderüstung eines Präfekten und mit großem Gepäck, das er sich hatte mühsam wieder zusammenkaufen müssen. Aber zum Glück bezahlte man Präfekten sehr gut. Eine Reisegesellschaft, wie man sie sich in diesem Fall vorstellte. Turbo, der ja eigentlich Lucius Cornelius Turbo hieß, nachdem er freigelassen worden war, trug eine Tunika, die aus dem besten Stoff genäht war. Man sah, dass hier wichtige Leute kamen. Obwohl Antoninus auch lange Infanterist war, liebte er doch Pferde und in der Pferdezucht des Iulius Centho war er mit guten Pferden versorgt worden. So saß er heute in einem kurzen Muskelpanzer, wie ihn Reiter meist nutzten, mit einem purpurnen Band mit dem typischen Knoten vor der Brust, wie es bei den Offizieren über dem Centurio üblich war, auf seinem Pferd als sie am Tor ankamen. „Salve Milites.“ Grüßte er den Miles am Tor. Er erwartet das ihm heute der Respekt zukam der ihm zustand.

    Antoninus nahm den angebotenen Platz gern an und setzte sich. „Ich danke dir.“ Sagte er zu dem Angebotenen Platz. Wobei das nun bei seinem Status und Rang angebrachter war als bei einem einfachen Centurio. Bei den Dankesbekundungen nickte er natürlich. Wie Frage nach seiner Anreise beantwortet er etwas ausführlicher. Aber auch nur weil sie auch etwas zur Lage beitragen konnte. „Ich bin ab Ilium über Land angereist Wind und Strömung am Hellespont standen gegen uns und wir hatte schon zweit Wochen mit Warten zugebracht. Wir wurde in den Bergen auf dem Weg zwischen Ancyra und Caesarea zwei mal überfallen konnten die Angreifer aber zurückschlagen.“ Das war schon mal der erste Punkt den er setzten wollte. Wobei Überfälle ja auch in andere Provinzen keine Seltenheit waren. Er wollte es nur ansprechen. „Nun zur Provinz und dem was ich weiß. Dies ist eine Grenzprovinz die im Norden und Osten von den Armeniern und im Südosten von den Parthern bedroht wird. Sowohl die Armeiner als auch die Parther kennen sich beim Kampf in diesen Bergen besser aus als wir Römer. Wobei die Armenier hier wohl die gefährlicheren sind, da auch die Parther mit ihren Pferden nur selten in die Berge gehen. Das Problem das ich persönlich sehe aber das ist nur mein Eindruck, da ich es nicht besser weiß ist die Versorgung. Da hier nicht so viel wächst wie sagen wir in den Ebenen Galiens oder Germaniens wenn man den Boden urbar gemacht hat. Ich gehe davon aus dass das Getreide für die Versorgung der Legionen über See hergeschafft wird und dann auf den Straßen transportiert werden muss was in den Bergen schwierig ist.“ Das war seine Einschätzungen der militärischen Lage wie und woher man das Getreide bekam wusste er nicht. Am einfachsten war es wenn man das Getreide im Land der Sykten beschaffte aber außerhalb des Reichs war das immer sehr unzuverlässig. Außerdem wusste er nicht in wie weit und in welchen Mengen man Getreide aus Asia oder umliegenden Provinzen beziehen konnte. Aber eine Legion brauchte grob 305 Talente Getreide, 192 Amphoren Wasser und 650 Talente Heu als Futter für die Tiere am Tag. Das waren gewaltige Mengen und in der Provinz gab es zwei Legionen und zwei Cohorten. Antoninus der nun kein taktischer Führer mehr war sondern Verwaltungschef musste sich also eher darum Gedanken machen. Und davon das Satala im grunde nur ein Bergdorf war wusste er ja noch gar nichts den er verstand unter einer Stadt etwas anderes.



    Sim-Off:

    8t Getreide, 5000l Wasser 18t Heu

    Sorry gestern war irgendwie die Luft raus.