Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

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    INVITATIO



    Wo Hermesstab und Wolf sich finden,
    hochehrsam' Gens und Gens sich binden,
    zieh'n Frohsinn, Glück und Segen ein
    und Hochzeit muss gehalten sein!


    Salve Imperator Caesar Tib Aquilius Severus Augustus!


    Mit größter Freude verkünden wir die Verbindung der ehrwürdigen Geschlechter der Flavii Gracchi und der Cornelii Scapulae durch den Bund der Ehe zwischen


    Manius Flavius Gracchus Minor
    und
    Cornelia Philonica


    Nach den Haruspicia am Morgen im Kreise der Familie werden die öffentlichen Feierlichkeiten anlässlich dieser Eheschließung, zu welchen Du und die Deinen herzlich geladen sind, ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXVIII A.U.C. (21.6.2018/115 n.Chr.) zur dritten Stunde in der Domus Cornelia beginnen und nach dem Brautzug in der Villa Flavia Felix enden, wo das Brautpaar sich häuslich niederzulassen gedenkt.


    Die Familien von Braut und Bräutigam sowie das Brautpaar selbst wären Dir überaus verbunden, wenn Du diesen festlichen Tag mit ihnen begehen würdest und in deiner Funktion als Pontifex Maximus bei der Confarreatio des Brautpaares mitwirken würdest.


    Sim-Off:

    Die Domus Cornelia wird am Hochzeitstag eingerichtet. Es wird einen "Baum" für die Haruspizin am Morgen sowie einen für den Beginn der offiziellen Festivitäten am Nachmittag mit Vollzug der Zeremonie etc. geben. Das Brautpaar bittet daher um die Verwendung der "Zitieren"-Funktion bzw. des "Antworten"-Buttons ;)
    Mitgebrachte Gäste sind selbstredend willkommen!

    Dass Manius Maior die kultischen Belange würde regulieren, um die Confarreatio zu vollziehen, welche jener ebenso wie dieser selbstredend präsumierte, erschien Manius Minor als eine gewisse Erleichterung, insonderheit hinsichtlich des Aurelius, gegen welchen er allein aufgrund der Tatsache, dass er seine Base hasste, negative Gefühle hegte, obschon ihm bewusst war, dass dies irrational war.
    "Ich danke dir, Vater."
    , erwiderte er somit aufrichtig und fügte ein wenig kleinlaut hinzu:
    "Ich hoffe, dass dies alles der Wille der Götter ist."
    Bisweilen kamen ihm doch Zweifel, ob seine Abneigung gegen seine Braut nicht ihrerseits ein Zeichen der Götter war, welche ihn vor dieser Verbindung abhalten wollte, doch offerierte seine Vernunft ihm keine den Mores Maiorum gemäße Alternative, weshalb er bereits vor geraumer Zeit hatte beschlossen, jene Emotionen zu ignorieren und sich in sein Schicksal zu fügen. Aber dennoch: bisweilen vermochte seine Ratio sein Herz nicht zu unterdrücken.
    Er dachte zurück an ein Gespräch, welches sein Vater und er vor unerdenklichen Zeiten hatten geführt, in welchem dieser ihm die limitierte Bedeutung des ehelichen Bundes hatte expliziert, welcher selbstredend amouröse Abenteuer an jeglichem Ufer sexueller Orientierung ebenso ertrug, doch erschien dies ihm nicht als der Kern seiner Problematik. Er seufzte melancholisch und räusperte sich. Es erschien ihm unschicklich, ja geradehin beschämend, derartige Zweifel zu hegen und doch brachen sie sich in diesem Augenschlage Bahn und er setzte an, sich aufs Neue seinem Vater zu offenbaren:
    "Ich sagte dir einst, dass ich Cornelia Philonica nicht ehelichen möchte. Noch immer verspüre ich keinerlei Neigung zu ihr, weder korporal, noch emotional, noch auf jedwede andere Weise. Ich weiß, dass derartige Regungen irrelevant sind, dennoch vermag ich ob dessen keinerlei Freude auf diesen Tag zu empfinden. Die Perspektive, mit dieser... verzeih: überaus ennuyanten Person den Rest meines Lebens zu verbringen, lässt mich geradezu vor diesem Tag abhorreszieren."
    Fragend blickte er zu dem älteren Gracchen, dessen Züge ihm auf die geringe Distanz zwar verborgen, dessen Stimme ihm aber so vertraut war, dass er leichtlich würde erkennen können, welche Emotion er mit der zu erwartenden Replik verband.

    ~~~ Gefangen in Morpheus' Reich ~~~


    Wartend stand er vor dem Hausaltar der Villa Flavia Felix inmitten der versammelten Festgesellschaft, welche durch das Spiel der Tibicines und Fidicines ein wenig zerstreut wurden, während sie die Braut erwarteten. Das gesamte Atrium war festlich mit Girlanden und allerliebsten Blümlein geschmückt und sämtliche Klienten der Familie waren, gleichsam als schmückendes Beiwerk der festivierenden Aristokratie, versammelt worden. Dann endlich erhob sich die Menge und der Brautzug erschien im Vestibulum. Allen voran schritt der greise, doch immer noch stolze Herius Claudius Menecrates, vor kurzem noch sein Consul, nun jedoch honoriger Consular. An seinem Arm geleitete er die Braut, sittsam bekleidet mit dem wallenden, gelben Brautkleid, unter welchem nur der handgewebte Gürtel ihre wohlansehnlichen Rundungen andeutete, und verborgen unter dem purpurnen Schleier, doch er vermochte bereits an ihrem Gang zu identifizeren, dass es um niemand anderen als seine geliebte Angetraute Claudia Silana handelte.
    Wie sehr er sie liebte, jene wundervolle Frau, deren vergängliche Attraktivität lediglich von ihrer geistigen Schönheit wurde übertroffen! Und in der Tat trug sie, einer Inkarnation der Sapientia gleich, einen güldenen Spiegel in ihrer freien Hand, welchen sie anmutig emporhielt, um damit all jene tumben Gesellen zur Reflexion ihrer selbst anzuregen, welche sich heute vorwitzig und sensationshaschend in der Villa versammelt hatten.
    Er lächelte somit voll Glück und erfreute sich an jenem kecken Gestus, welcher ein vortreffliches Symbol ihrer bisweilen recht unkonventionellen, doch überaus erfrischenden Art war, für die er sich so begeisterte. Welche Gnade ihm doch zuteil war geworden, dass just im Alter seiner Reife just jene faszinierende Dame ihm war begegnet, deren Vater gar eine überaus enge Relation zur Gens Flavia pflegte, und dies nicht erst seit der Eheschließung seines Vetters Scato!


    Als sie näher trat, erkannte er endlich, dass ihr Schleier keineswegs gänzlich undurchsichtig war gewirkt, sondern dass unter dem feinen, permeablen Stoff sich ihre vollen Lippen, ihre vorwitzigen, strahlenden Augen und ihre geradehin aristokratischen Wangenknochen abzeichneten, welche dem hellenischen Ideal der Kalokagathia Ehre machten. Keine der präsenten Grazien aus allen nobilitären Häusern Roms hätte er in diesem Moment an ihre Stelle setzen wollen, keine talentenschwere Witwe und keine noch so anmutige Dame war ihm auch nur einen Gedanken wert, wenn er sah, welchen Siegespreis er mit seiner Braut hatte erworben.
    "Salve, Manius Flavius Gracchus!"
    , hauchte sie endlich einen Gruß an sein Ohr, als sie seine Seite erreichte, und Menecrates setzte eine stolze Miene auf, wie er sie seit den Tagen seines Quaestur nicht mehr erblickt hatte. Es war ihm impossibel, jene Salutation zu erwidern, so sehr überwältigte ihn jener Moment der schrankenlosen Freude. Menecrates hingegen, ganz nüchterner Soldat und pflichtversessener Pater familias, ergriff ein wenig spröde das Wort:
    "Pass auf meine Enkelin auf, Flavius!"
    Wieder nickte er und bot seiner wundervollen Braut den Arm dar, in welchen ihre schlanke Hand, an deren Finger der eherne Verlobungsring prangte, den er bereits bei der Übereignung der Dos ihr überreicht hatte, obschon selbstredend jener Schmuck nicht lediglich eine Empfangsbestätigung, sondern vielmehr ein Unterpfand seiner Liebe war gewesen.
    "Dann beginnen wir besser!"
    , ergriff schließlich erneut der claudische Consular die Initiative und Flamen Dialis und Pontifex Maximus traten vor, um die Confarreatio anzuleiten.


    ~~~

    Manius Minor erschrak ein wenig, als Manius Maior ihn hinsichtlich seiner Replik korrigierte, hatte er doch, zweifelsohne bedingt aus dem unterbewussten Drang, jene unvermeidliche Festivität so weit als möglich zu prokrastinieren, den Monat fälschlich terminiert. Dass sein Vater als Pontifex ebenso den Zusammenfall selbst mit einem derart unbedeutenden Fest wie den Lucaria ablehnte, hätte er hingegen eigentlich antizipieren können.
    "Nein, der Iunius ist gut."
    Er hatte geschworen, sich in sein Schicksal zu fügen, sodass, je früher der Termin liegen würde, desto eher er würde vorübergehen.
    "Vielleicht sollten wir tatsächlich den ersten günstigen Termin wählen. Warum also nicht gleich den Elften vor den Kalenden des Iulius?"
    Sein Vater besaß zweifelsohne größere Expertise hinsichtlich der Feriae publicae und unheilverheißenden Tage, die es bei der Festlegung des Termins zu umschiffen galt.

    "Gern könnten wir den Auguren konsultieren."
    , konfirmierte der Jüngling, als sein Vater konkrete Daten offerierte. Einen Augenblick wog er sie gedanklich hin und her, ehe er zu einem Beschluss kam:
    "Aus Gründen der Praktikabilität wären indessen womöglich die zweiten Lucaria ein nicht ungünstiger Termin, da an ihm als Dies nefastus publicus ohnehin weniger Termine sind und überdies die Lucaria sich ohnehin nicht sonderlich großer Popularität erfreuen, sodass die geladenen Gäste zweifelsohne sich für unsere Festivität würden freimachen können."
    Für die römische Aristokratie, welche unvermeidlich zu dieser Festivität würde geladen sein, waren zahllose öffentliche Feiertage bereits mit kultischen Obliegenheiten blockiert, sodass es in den Augen des jungen Flavius galt, eine umsichtige Wahl zu treffen. Die Lucaria erschienen somit als ein adäquater Kompromiss.

    Es kalmierte den jungen Flavius überaus, dass der Kaiser nicht weiter die Frage der Kommissionsarbeit vertiefte und ebenso sehr, dass keine weiteren Interrogationen ihn ereilten, sondern prompt eine Abstimmung wurde initiiert.


    Ein wenig erbebte sein Puls zwar, als der Consul zur Abstimmung rief und die Senatoren sich erhoben, um sich zwischen der Seite des Antragstellers Claudius Menecrates und der Opposition zu entscheiden, doch als sämtliche, welche es nicht vorzogen sich zu enthalten, dem Claudius zustrebten und die Gegenseite zur Gänze leer blieb, zeichnete sich ein entspanntes Lächeln auf Manius Minors Antlitz.
    "Patres conscripti, ich danke euch sehr für diese Auszeichnung, welche mir überaus viel bedeutet. Es war mir eine Ehre, euch und dem Volke von Rom zu dienen und ich hoffe, meine bescheidenen Fähigkeiten auch weiterhin in den Dienst unseres Staatswesens stellen zu können."
    Der junge Flavius fixierte nochmalig den Princeps, Claudius Menecrates und zuletzt seinen stolz dreinblickenden Vater, ehe er mit der Linken seine Toga fasste und sodann sich bedächtig aus der Curia begab, um den übrigen Quaestoren Raum für ihre Res Gestae zu bieten.

    Der junge Gracche lächelte versonnen ob der Äußerungen des Lobes für ihn, insonderheit die Erwähnung seiner Mutter, welcher zuliebe er all dies auf sich nahm. Für einen Augenblick erschien von seinem geistigen Auge das Bild jenes Styx, am dem er sie im Traume hatte getroffen, und jenseitig dessen am Ufer ihre Gestalt, wie sie lächelnd hinüber in die Lande der Lebenden blickte.


    Die Imagination einer anderen Dame wischte indessen das Bild rasch beiseite, als sein Vater die nunmehr projektierte Eheschließung erwähnte und damit die hagere, disproportionierliche Gestalt Cornelia Philonicas beschwor, wie sie insekur und schamhaft im Raume stand. In Momenten wie diesen verabscheute Manius Minor sie, obschon er im selben Moment aufs Neue sich realisierte, dass er ihr nimmermehr würde entfleuchen können, wollte er der ewiglichen Verdammnis entgehen.
    Er schluckte also ein wenig betroffen, um dann mit fester Stimme zu erwidern:
    "Nun, ich habe diesbezüglich bereits mit den Cornelii gesprochen."
    Dieses Gespräch hatte nunmehr vor mehr als einem Jahr stattgefunden, wobei der junge Flavius hatte gelobt, Philonica binnen zweier Jahre zu ehelichen, was nun doch so langsam unter Zugzwang setzte.
    "Mir scheint ebenfalls, dass wir keine Zeit verlieren sollten. Der Maius ist wenig Glück verheißend, doch wie wäre ein Termin im Iunius?"
    , offerierte er einen groben Rahmen, in welchem sein Vater als erfahrener Pontifex zweifelsohne einen adäquaten Tag würde bestimmen können.

    Der Rapport des Aurelius hinsichtlich der ausgefallenen Compitalia war dem Quaestor nicht unbekannt, hatte er doch selbst ebenfalls dies im Auftrag des Consul erörtert, und auch mit die Lex Mercatus hatte er sich bereits bewandert gemacht, da doch der Aedil seine Anverwandten und ihn bereits zu einer Erörterung dieses Projektes hatte geladen. Im Verlaufe des Mahles hingegen erfuhr er doch die ein oder andere Novität hinsichtlich der Hautevolée der Metropole, da doch seit der Absenz seines Vaters die Zahl der Gastmählern, auf welchen sich ihm Gelegenheit hätte geboten, sich diesbezüglich auf den neuesten Stand zu versetzen, merklich war zurückgegangen, nachdem ein Quaestor eben doch nicht jenes Prestige genoss wie ein Consular selbst. Insofern lauschte er durchaus mit Interesse und mühte sich hier wie dort, sich eines geistreichen Kommentars zu befleißigen oder seine eigenen Informationen beizusteuern, insonderheit hinsichtlich seiner Ehepläne mit Cornelia Philonica, um das Gespräch zu beleben.


    Als schlussendlich der Aquilius ihnen allen ein Grundstück offerierte, war der junge Flavius indessen weitaus erstaunter denn hinsichtlich der projektierten Eheverbindung eines namhaften Consulars, welche zuvor sie hatten erörtert, sodass mit Staunen er jene Worte quittierte. Bisherig hatte der Jüngling stets nur den Besitz seiner Familie verwaltet, doch nun gewann er nach dem Präsent des Claudius bereits das zweite Stücklein Land binnen kürzester Zeit als sein Eigentum, was die Frage aufwarf, ob die Expansion des flavischen Besitzes mit dergestalter Velozität auch im Weiteren seinen Lauf würde nehmen.
    Jene schwindelerregenden Gedanken hingegen wurden unterbrochen, als der erfahrene Menecrates sogleich einige wohlgesetzte Dankesworte formulierte, denen anzuschließen dem jungen Gracchen geboten erschien:
    "Auch ich danke dir, werter Princeps. Mein Vater empfing zwar ebenfalls von dir kürzlich erst ein stattliches Gut, welches bereits er intensiv zu bewohnen die Freude hatte, doch hätte ich niemals erwartet, dass auch mich für meine bescheidenen Dienste eine derarte Auszeichnung ereilt!"

    Sim-Off:

    Oh Schreck, dieses Posting entging mir völlig 8o


    Auch nach dem Passieren seiner Magistratur hatte der junge Flavius, welcher seit der Absenz Manius Maiors auch einen Teil der Geschäfte der Familia Flavia Graccha versah, hinreichend Arbeit übrig, um tagtäglich das Officium aufzusuchen, in dem im vergangenen Jahr er manche Amtsgeschäfte hatte vollführt. Deplorablerweise erstreckten diese sich auf weit weniger kurzweilige Sujets als jene eines Quaestors, der einem ambitionieren Consul zu dienen die Ehre hatte, und implizierten insonderheit die Kontrolle der flavischen Güterverwaltung, weshalb es ihm durchaus gelegen erschien, als sein Vater eintrat.
    "Meine Zukunft?"
    , fragte er indessen ein wenig irritiert, als der ältere Gracche prompt sein Anliegen thematisierte und er nicht recht zu erraten wusste, worauf diese projektierte Unterredung konkret abzielen mochte.

    Inständig hoffte der junge Flavius, dass die Worte des greisen Claudius der Wahrheit entsprachen, selbst wenn ihm die privaten Tragödien in dessen Hause lediglich peripher bekannt waren. Doch schien der Consul naheliegenderweise nicht sonderlich geneigt zu sein, sich in Melancholien zu ergehen, sodass auch der junge Quaestor es nicht wagte, ihm neuerlich zuzusetzen.
    "Wohin immer er führen mag."
    , erwiderte somit er ein wenig nachdenklich und folgte seinem Dienstherrn aus dem Officium, um ebenfalls seinen nächsten Obliegenheiten nachzukommen.

    Es schmeichelt dem jungen Flavius selbstredend, dass der Consul ihn nicht lediglich ein überaus positives Zeugnis ausstellte, sondern gar ihn für eine Auszeichnung vorschlug. Erfreut sandte er somit einen Blick voll Dankbarkeit an Menecrates, ehe der Princeps zu seinen Fragen anhob, welche recht tückisch sich ausnahmen, sodass der Jüngling eine Weile zu spintisieren genötigt war, bevor er seine Replik formulierte.
    "Ich danke für jene Fragen."
    , erklärte somit er artig, obschon selbstredend jene kritischen Rückfragen ihm keineswegs dankenswert erschienen.
    "Hinsichtlich der ersten Frage erkenne ich keine gravierenden Versäumnisse."
    Dies entsprach, trotz des Unbehagens ob der in seinen Augen limitierten Involviertheit in die Obliegenheiten des Consuls, der ihn seines Erachtens in einer Weise hatte geschont, dass dass die Last seines Amtes durch seinen Quaestor kaum war gemildert worden, durchaus der Wahrheit. Dennoch goss der junge Gracche auch coram publico noch ein wenig Wasser in den Wein der Selbstzufriedenheit:
    "Dennoch scheint es mir bisweilen und lehrt mich das Vorbild meines Consul, dass ich hier und dort ein wenig mehr hätte unternehmen können. Zwar übernahm ich bereitwillig alles, was Claudius Menecrates mir auftrug, doch hätte ich womöglich vermocht, mehr zu leisten."
    Noch diffiziler erwies sich die zweite Frage, zumal der Claudius soeben noch ihn geradehin panegyrisch lobpriesen hatte, sodass eine allzu große Kritik an seinem Urteil despektierlich und undankbar erschien. Dennoch vermochte er es nicht, dem Kaiser selbst ins Angesicht zu lügen, sodass er eine diplomatische Explikation versuchte:
    "Hinsichtlich der Kommission differiert meine Einschätzung nicht wesentlich von jener des Consul. Wie er ja andernorts berichtete, sind diverse Faktoren für den Ausbruch des Sklavenaufstandes responsabel zu machen. Dazu zählt die desperate Situation der Plebs und der Dienerschaft ebenso wie der Verfall der Sitten. Meines Erachtens ist beides jedoch in Relation zu sehen, denn zwar mögen auch die Frauen sich über ihre hergebrachte Rolle erhoben, doch ebenso erscheint es mir, dass zahlreiche Herren ihre Obliegenheiten vernachlässigen, indem sie ihre Sklaven in inadäquater Weise traktieren, dass wir selbst, die Aristokratie dieses Imperiums, jene vergessen haben, die auf unsere Wohltaten angewiesen sind und sich fragen, inwiefern etwa ihr Bürgerrecht sie überhaupt noch über die Masse der Völkerscharen erhebt."
    Neuerlich blickte er zu Menecrates, dem er dies bereits privatim hatte mitgeteilt. Er hoffte, mit jener Einschätzung nicht als Kritiker des greisen Claudius verstanden zu werden, welchem nicht nur er selbst, sondern ebenso ganz Rom im letzten Jahr so viel zu verdanken hatte.

    Mit leichtem Schrecken hatte der junge Flavius am Morgen erfahren, dass das Recht die scheidenden Magistrate verpflichtete, ihre Res Gestae bereits vor deren Präsentation im Senat dem amtierenden Consul zukommen zu lassen, weshalb er hastig seinen Patrokolos die einstudierte hatte diktiert, um sie durch eiligen Boten zur Domus Fadia zu senden:

    Consul Caius Terrasidius Balbinus
    [Haus des Consuls]
    Roma


    M' Flavius Gracchus Minor Consuli s.d.


    Im Einklang mit § 47 (1) (a) des Codex Universalis übersende ich Dir im Folgenden eine Abschrift meiner Res Gestae, welche ich heutig vor dem versammelten Senat gehalten habe.


    Vale bene!

    http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png


    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/131110/noakoh4f.png]


    Res Gestae M' Flavii Gracchi Minoris Quaestoris Consulum
    Ich begann damit, dem Consul bei diversen Festivitäten zu assistieren. So übernahm ich etwa die Kontakte zu den Arvales Fratres bei der Präparation der Vota pro salute Principis an den Kalenden des Ianuarius und unterstützte auch am Festtage der Concordia den Consul bei den organisatorischen Abläufen des Festes.
    Später hingegen vollzog ich im Auftrag des Consul die Fornacalia und hierbei insonderheit die heiligen Handlungen an den Feriae stultorum, an welchen kein Curio das Opfer am Ofen darzubringen pflegt.


    Nachdem die Agenda des Herius Claudius Menecrates als Consul hingegen nicht lediglich die Sacrae publicae der Feiertage beinhaltete, sondern ebenso die Lustbarkeiten des Volkes, erhielt ich hier ebenso Gelegenheit, meine Potentiale zu entfalten. So nahm ich etwa zu den Ludi Palatini einen Teil jener Urteilsvollstreckungen auf mich, um die Gerechtigkeit Roms sichtbar zu restituieren und die Revolteure des vorvergangenen Jahres ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Später hingegen leitete ich, weiterhin unterstützt durch Claudius Menecrates, selbstverantwortlich die Equirria Martiale, wo ich meinem jugendlichen Alter entsprechend ein Nachwuchsrennen organisierte.


    Schließlich band der Consul mich ebenso in die Arbeit jener Ermittlungskommission ein, welche die Hintergründe des Sklavenaufstandes zu recherchieren hatte. Als Sekretär jener Kommission beteiligte ich mich an den hiesigen Sitzungen und Befragungen, führte das Protokoll und beriet den Consul in dieser Sache auch abseits der offiziösen Termine.

    "Patres conscripti"
    , initiierte der Jüngling seine Rede und blickte in die Senatsreihen, in welchen Männer saßen, die sämtlich (mit Ausnahme einiger weniger Equites womöglich, denen der Princeps die Gnade hatte erwiesen, sie immediat in die Senatslisten zu adlegieren) jene Hürde bereits überwunden hatten, über welche er selbst nun Rechenschaft abzulegen hatte.
    "Einem jeden Bauern steht ein gewisser Vorwitz wohl an, um seinen Beruf trefflich zu erfüllen, denn gerade junge Pflanzen bedürfen seiner beständigen Vigilanz, aufdass sie nicht unerwartet dem Misswuchs verfallen. Ebenso erscheint es als gute Sitte und Gesetz unseres Staatswesens, dass auch jene jungen Hilfsmagistrate, die noch am Anfang des Cursus Honorum sich befinden, nicht allein einem älteren Magistraten zugeteilt werden, sondern nach jeder Stufe auch diesem hohen Hause Rede und Antwort über ihre Taten und Unterlassungen zu stehen."
    Dass selbstredend die finalen Richter seiner Taten nicht in diesem Raum saßen, sondern in den Gefilden der Seligen weilten, respektive auf dem Olymp und im Orcus residierten, verschwieg Manius Minor, obschon jener Gedanke neuerlich sich Bahn brach, während er jene Worte formulierte. Denn war nicht all dies, jene Interrogation ebenso wie der Jubel der Plebs, müßig, wenn am Ende am Styx man ihn für alle Ewigkeit in den Tartaros stieß, wo die Rache der Götter ebenso unendlich sich gestaltete wie ihr Leben?
    "Ich berichte daher heute über meine Quaestur, welche ich verhoffentlich zu eurer Satisfaktion verwaltete. Mir wurde hier die Ehre zuteil, sie unter den Fittichen eines wohlangesehenen und tatkräftigen Mannes aus eurer Mitte, des Consuls Herius Claudius Menecrates, als Quaestor Consulum zu bekleiden. Gleich einem Gärtner schuf er mir durch seinen Tatendrang ein fruchtbares Umfeld, in welchem ich Gelegenheit erhielt, meine Kräfte zu entfalten. Und ebenso wie ein Gärtner von seinen Gewächsen immer reichere Frucht erwartet, so wuchsen auch seine Anforderungen an meine bescheidenen Dienste von Monat zu Monat."
    War jener Umstand ihm zu Beginn seines Amtes noch ein wenig unbefriedigend erschienen, da er sich eher als ein Tiro fori hatte gefühlt denn als vollwertiger Magistrat, so hatte schlussendlich er beschieden, dass dieser Umstand für ein Amt kurz vor dem Einstieg in den Senat doch nicht inadäquat war, zumal selbst ein Jüngling, der bereits erste Meriten im öffentlichen Dienste hatte verdient, noch einiger Reifung bedurfte.
    "Ich begann damit, dem Consul bei diversen Festivitäten zu assistieren. So übernahm ich etwa die Kontakte zu den Arvales Fratres bei der Präparation der Vota pro salute Principis an den Kalenden des Ianuarius und unterstützte auch am Festtage der Concordia den Consul bei den organisatorischen Abläufen des Festes."
    Sein Beitrag in dieser Angelegenheit hatte selbstredend bescheiden sich ausgenommen, da insonderheit die Bruderschaft hinreichend Routine darin besaß, ihre kultischen Obliegenheiten zu verrichten, doch hatte Manius Minor es für adäquat erachtet, durch die Wahl dieser Pflichten am Beginn seines Amtsjahres eine klimatische Steigerung seiner Taten deutlicher zu machen.
    "Später hingegen vollzog ich im Auftrag des Consul die Fornacalia und hierbei insonderheit die heiligen Handlungen an den Feriae stultorum, an welchen kein Curio das Opfer am Ofen darzubringen pflegt.


    Nachdem die Agenda des Herius Claudius Menecrates als Consul hingegen nicht lediglich die Sacrae publicae der Feiertage beinhaltete, sondern ebenso die Lustbarkeiten des Volkes, erhielt ich hier ebenso Gelegenheit, meine Potentiale zu entfalten. Auch hier jedoch führte der Consul mich behutsam heran. So nahm ich etwa zu den Ludi Palatini einen Teil jener Urteilsvollstreckungen auf mich, um die Gerechtigkeit Roms sichtbar zu restituieren und die Revolteure des vorvergangenen Jahres ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Später hingegen leitete ich, weiterhin unterstützt durch Claudius Menecrates, selbstverantwortlich die Equirria Martiale, wo ich meinem jugendlichen Alter entsprechend ein Nachwuchsrennen organisierte."
    Noch immer wusste der junge Gracche nicht recht, ob jene spektakulären Hinrichtungen tatsächlich der Gerechtigkeit Genüge taten, zumal seine eigene Darbietung ja mit einer Unehrlichkeit den Delinquenten gegenüber einher gegangen war, welche wohl lediglich ein Epikureer mit der Relativität jeder Wahrheit abzutun imstande war.
    "Schließlich band der Consul mich ebenso in die Arbeit jener Ermittlungskommission ein, welche die Hintergründe des Sklavenaufstandes zu recherchieren hatte. Als Sekretär jener Kommission beteiligte ich mich an den hiesigen Sitzungen und Befragungen, führte das Protokoll und beriet den Consul in dieser Sache auch abseits der offiziösen Termine."
    Hinsichtlich der Resultate jener Kommission zog der junge Flavius es vor zu schweigen, da er ja bereits Menecrates hatte berichtet, dass er zumindest partiell ein divergentes Fazit hatte gezogen, und nicht wünschte, seinen Mentor etwaiger Kritik auszusetzen, indem er dessen Schlüsse coram publico in Zweifel zog.
    "Somit war es mir gleich einem jungen Pflänzlein unter der Obhut des Gärtners vergönnt, heranzureifen und Kräfte zu sammeln, indem ich mich in zahlreichen Feldern des Staatswesens und der römischen Magistraturen erproben durfte. Zugleich brachte ich jedoch, wie ich hoffe, erste Früchte hervor und leistete meinem Mentoren wie dem gesamten Staatswesen nützliche Dienste, deren Bemessung ich jedoch euch, Patres conscripti, überlassen möchte. Denn auch wenn Claudius Menecrates es war, der beständig mich beobachtete und somit wohl am deutlichsten den Wert meiner Dienste zu ermessen wissen dürfte, so will ich mich doch auch eurem Urteil insgemein stellen, denn auch der Gutsherr wird bisweilen Makel an seinen Setzlingen erkennen, die dem Blick des Gärtners entkommen sein mögen."
    Obschon Menecrates mehrfach ihm in Wort und Tat Dankbarkeit für seine Dienste hatte ausgedrückt, so zog der flavische Jüngling es vor, sich bescheiden zu geben und nicht selbst des Lobes durch seinen immediaten Dienstherren zu rühmen. Stattdessen verhoffte er, dass der Claudius selbst würde sich bemüßigt sehen das Wort zu ergreifen, um ein weitaus authentischeres Zeugnis seiner Leistungen zu geben, als Manius Minor selbst es wäre möglich gewesen.

    Die Mores maiorum verlangten von jedem Magistraten, über seine Taten Rechenschaft abzulegen, weshalb nun auch der junge Flavius aufs Neue vor dem Senat stand. Wie stets blickte er zuerst in die Reihen jener honorigen Männer, unter welche sich zu mischen er auch in Kürze gedachte, selbst wenn vorerst er in den hinteren Reihen würde Platz nehmen müssen, während sein Vater unweit der Consuln seinen Platz hatte, auf welchem er auch heute saß. Wenn die Götter ihm jene Gnade gewährten, würde er im Laufe seines Lebens er beständig sich approximieren, sich an die Hoffnung klammern, durch jene Akkumulation an Ehren imd Würden sich die Nähe jener Seele zu verdienen, die niemals diesen Raum hatte betreten.


    Doch immerhin hatte er einen ersten Schritt getan im vergangenen Jahr und die Anerkennung, mit welcher sein Mentor Claudius Menecrates stets ihn traktiert hatte, ließ den beständig an ihm nagenden Zweifel, nicht hinreichend sich in seinem Amte engagiert zu haben, verstummen.

    "Nun, ich hoffe, dass sich noch mehrfach die Gelegenheit wird ergeben, uns besser kennenzulernen."
    erwiderte der Jüngling und lächelte seinerseits. Selbstredend war ihm wenig über die Ehegeschichte des greisen Claudius bekannt, ja da es ihn in ehrlicher Staunen versetzte, wie zahlreich seine Kinder und Kindeskinder waren, argwöhnte er gar, dass Menecrates eine durchaus emotionale Relation zu seinen Gattinnen hatte gepflegt.


    Doch all dies verbalisierte der Consul nicht und so war es auch nicht an dem jungen Flavius, ihn diesbezüglich zu interrogieren. Vielmehr erweckte die Offerte jener Aurea mediocritas, welche bereits Aristoteles propagiert hatte, in ihm neuerlich Reminiszenzen an seine eigenen Fehltritte, welche jene Mäßigkeit verletzt hatten, sodass sein Lächeln erstarb.
    "Gelang es dir, jenes Maß zwischen Pflicht und Vergnügen zu finden? Oder fiel bei dir beides in eines?"

    Schon schien der Consul die Unterredung zu beenden und Manius Minor fürchtete, mit einer jener berühmt lakonischen Repliken abgespeist zu werden, als er sich doch besann und nochmals Platz nahm. Wie bereits bei seinen vorherigen Worten wirkte er melancholisch, ja geradehin desillusioniert, was auch den jungen Flavius betrübte, da er Menecrates doch als engagierten, wenn auch bisweilen ein wenig zu eigenwilligen Politiker hatte erfahren, dessen Aufrichtigkeit stets eine erfrischende Alternative zu den oftmals klandestin taktierenden Charakteren hatte geboten, deren Bekanntschaft der Quaestor im Laufe seiner noch jungen politischen Laufbahn hatte gemacht. Nachdem bereits Tiberius Verus ihn vor jenem Schlangennest hatte gewarnt, welches Roms Machtapparatur darstellte, schien nun auch der Consul gleichsam aus einer Innenperspektive zu mahnen. Doch wie es dem Claudius selbst impossibel war, sich dem Rat Epikurs zu ergeben und der Vita activa den Rücken zu kehren, so war dies auch Manius Minor verwehrt, was eine neuerliche Verbundenheit ihn zu dem greisen Soldaten verspüren ließ.


    "Nun, mein Weg vorerst ist zweifelsohne bis auf weiteres klarer determiniert: Ich habe. Cornelia Philonica versprochen, sie zu ehelichen und hoffe sodann in den Senat aufzusteigen."
    , verbalisierte er dann sein unabänderliches Vermächtnis.
    "So werden wir wohl beide schlicht unserer Pflicht zu folgen haben."
    , resümierte er sodann ihrer beider Schicksal.

    Zitat

    Original von Marcus Claudius Marcellus
    "Vielleicht offenbare ich mich als ahnungslos Großvater, aber kann denn eine einzige Amazone wirklich eine Gefahr für Rom sein?" er hatte von dem Sklavenaufstand gehört und auch davon, dass eine versklavte Kriegerin ihn angeführt haben sollte. Aber dennoch. Dies war nun ein Grund solch eine Angst vor der Frau zu haben? Es gab hier im Garten fünf weitere Sklavenkämpfer, die den Feiernden die Kehlen durchschneiden könnten. Warum waren die weniger gefährlich?


    Als der Quaestor endlich die Claudii erreichte, wandte er zuerst sich an Claudius Marcellus, welcher ihm ja schon von diversen Festivitäten bekannt war.
    "Salve, Claudius. Ich bin überrascht, dich heute zu sehen. Bist du nach Rom zurückgekehrt?"
    Da im vergangenen Jahr er in der Villa Claudia ein- und ausgegangen war, hatte selbstredend er von der Absenz des Enkels des Consuls erfahren, nicht jedoch von seiner Rückkehr kurz vor dem Feste, was mithin einen adäquaten Einstieg in das Gespräch mochte bieten.

    Augenscheinlich erübrigte sein Mentor neuerlich wenig Zeit für eine private Unterredung, was der junge Flavius ein wenig bedauerte, zumal er sich nach jener überaus beachtlichen Geste der Anerkennung ihm noch stärker verbunden fühlte als zuvor. Gerührt ergriff er die Urkunde und betrachtete sie, obschon ihr Text vor seinen Augen selbstredend verschwomm.
    "Ich danke dir von Herzen."
    , bemerkte er, als schlagartig ihm gewahr wurde, dass dies seine erster Besitz war, welchen er ganz persönlich hatte erworben, denn obschon auch dieses Anwesen ob der Patria potestas Manius Maiors in den Familienbesitz würde übergehen, war Manius Minor doch gewiss, dass auch sein Vater es als seinen Besitz würde betrachten. Insofern erfüllte bereits ihn ein gewisser Vorwitz über seine Beschaffenheit, seine Bebauung und den Nutzen, welchen es für die Ökonomie der Flavia würde entfalten können.


    Als er aufblickte, bedachte er wieder Menecrates' Aufbruchspläne, welche die gewisse Intimität des Momentes zu durchbrechen drohte. Um sie dennoch zu nutzen, intervenierte der Jüngling aufs Neue:
    "Eine Frage noch: Was gedenkst du als nächstes zu unternehmen, wenn deine Amtszeit endet?"

    Manius Minor konnte sich nicht des Eindruckes erwehren, der Consul sei gänzlich desillusioniert von der Aktivität des Senates, dessen Kritik ihm selbst (soweit er sie aus den offiziösen Berichten entnommen hatte) überhaupt nicht derart fundamental erschienen war. Die Angelegenheit weiter zu erörtern erschien somit auch dem Jüngling müßig und er wandte sich dem neuen Sujet zu, welches ihn durchaus überraschte.


    Nach dem Lamentieren hinsichtlich der Trägheit und Passivität der Ermittlungskommission und des Senates strahlte das positive Urteil Menecrates' umso heller auf, weshalb der junge Gracche ein genierliches Lächeln zeigte, welches sich in ungläubiges Staunen wandelte, als der Claudius die Gratifikation nannte, mit welcher er seinen Quaestor auszuzeichnen gedachte.
    "Ich-"
    , setzte Manius Minor zu einer Replik an, doch wusste selbst der wortgewandte Jüngling nicht recht, was er auf diese Offerte erwidern sollte, weshalb er verstummte. Auch wenn Menecrates das Grundstück nicht genauer bemessen hatte, musste er doch annehmen, dass es sich um ein beachtliches Stücklein Erde von beträchtlichem Wert handelte, welches, obschon die Flavia selbstredend mehr als hinreichend Land ihr Eigen nannte, durchaus ein pretioses Zeichen der Anerkennung darstellte.
    "Ich danke dir!"
    , rang er endlich hervor, um sogleich wieder zu verstummen. Er selbst hatte seinen Beitrag zum Consulat des Claudius stets eher kritisch bewertet, denn selbst wenn er doch konzedieren musste, dass er solide Arbeit geleistet hatte, so hatte er doch niemals den Eindruck gehabt, neben dem fulminanten Einsatz des greisen Consul auch nur in irgendeiner Weise seine jugendliche Energie in adäquater Weise zum Einsatz gebracht zu haben. Mitnichten hatte er diesbezüglich sich vor dem Claudius selbst geschämt, doch in mancher stillen Stunde war in ihm die Befürchtung aufgekeimt, seinen eigenen Ahnen nicht zu genügen und mit seinem bisherigen Betragen kein bisschen zur Purgation vom Schmach der Schicksalsvergessenheit beigetragen zu haben. Diese Anerkennung nun kalmierte ihn ein wenig, selbst wenn der Zweifel blieb, ob irgendeine irdische Kraft seine Leistung in endgültiger Weise zu ponderieren imstande war.


    Als ihm bewusst wurde, dass er eine ganze Weile geschwiegen hatte und bereits begann, aufs Neue ins Spintisieren abzugleiten, lächelte er amüsiert.
    "Selbst ich muss vor sie viel Güte verstummen."
    Einen Augenschlag fühlte er sich bemüßigt, sich sogleich über die Lage, Größe und Bebauung jener Parzelle zu erkundigen, doch nahm er davon Abstand, um nicht allzu begierig zu erscheinen (zumal ihm dies mitnichten anstand).
    "Es ehrt mich überaus und ich bin stolz, dir eine Stütze gewesen zu sein. Ich hoffe, der Princeps wird dir deine umso viel größere Leistung ebenfalls adäquat vergelten."
    Selbstredend dachte Gracchus hier keineswegs an eine monetäre oder physische Rekompensation, doch verblieben für einen Consular selbstredend zahlreiche, in vielerlei Hinsicht lukrative Okkupationen, die der Kaiser zu vergeben pflegte.
    "Ich konnte von dir Vieles lernen und bin dankbar, dass du mir Gelegenheit gabst, mich in so vielen Bereichen zu erproben."