Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

    http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/soldat25.jpg Ergänzend zu der Sklavin, welche der Tribun auf Bitten des Praefectus Castrorum in Verwahrung nehmen wollte, hatte Manius Minor bereits zwei weitere Sklaven erworben, die ihm als Coqua und als Hausknecht zu dienen vorgesehen waren. Letzterer nun hütete auch die Porta der Casa, sofern er es nicht in unbemerkten Stunden vorzog, etwaige Besucher schlicht warten zu lassen, da er bereits ein gewisses Alter erreicht hatte und in den Jahren seiner Gefangenschaft einen grimmigen Hass gegen jene Römlinge hatte genährt, welche ihn als Jüngling von einem germanischen Sklavenjäger erworben hatten. Mochten Peitsche und Gewalt ihn zum Gehorsam gezwungen haben, so nutzte er doch nun die augenscheinliche Schwäche seines neuen Herrn, um sich das eigene Leben so annehmlich zu gestalten, wie ihm das nur possibel war.


    Heute indessen war der Herr zu Hause und würde zweifelsohne das kräftige Klopfen selbst im Tablinium vernehmen, weshalb Pollux, wie sein erster Herr ihn getauft hatte, gemächlich zur Porta wanderte und sie öffnete.
    "Ja?"
    , blaffte er den Centurio an, welcher mit jenem unbekannten Mägdlein vor ihm wartete.

    Als der junge Flavius aus dem Tempel ins Freie trat, blendete ihn die sommerliche Sonne ein wenig. Achtsam tastete er sich die Stufen hinab zum Forum, auf dem auch der gemauerte Opferaltar des Heiligtums stand. Daneben hielt sich bereits ein Scriba des Tribuns bereit, welcher an einer kurzen Leine ein überaus umtriebiges Kälblein hielt, das Manius Minor auf dem Markt als Opfertier erworben hatte. Dorthin begab jener sich nun auch, um nochmalig das Tier zu prüfen, wie es der Kultritus verlangte, obschon er ob seiner Fehlsicht es ihm selbstredend nicht gestattete, etwaige Makel im Fell des Tieres oder irgend geartete Missbildungen kleineren Ausmaßes zu entdecken, sodass er darauf zu vertrauen hatte, dass sein geliebter Patrokolos das Tier sorgsam ausgewählt hatte. Der Jüngling hatte seinem Diener immerhin überaus klare Anweisungen erteilt, als er ihm aufgetragen hatte, ein möglichst rotes, männliches Kälblein zu erwerben, welches noch nicht kastriert worden war. Faktisch war es auf ein braunes, an den Hinterläufen weiß geflecktes Tier hinausgelaufen, welches nach Angaben seines Scriba, der gelegentlich im Sacellum als Minister sekundierte, als überaus adäquat für ein martialisches Opfer erklärt hatte. Minimal hatte der junge Flavius es sogar schmücken lassen, indem ein Inful um seine stummelhaften Hörner gewickelt und eine bescheidenes Dorsula von roter Farbe über seinen Rücken gelegt worden war.


    "Favete linguis!"
    , mahnte der Jüngling nun seine Assistenten, da das Forum um diese Tageszeit nur mäßig besucht war und somit kaum die Gefahr bestand, durch die lizensierten Händler in den Kolonnaden des Legionsmarktes ernstlich disturbiert zu werden. Sodann ergriff er eine Weinkanne und goss ein wenig des Rebensaftes über das Haupt des Jungtieres, das in infantiler Naivität umherblickte und sogleich sich anschickte, die verbliebenen Weintropfen an seiner Nase und auf dem Boden mittels seiner beachtlichen Zunge aufzuschlecken. Für einen Augenschlag befand Manius Minor jenes Schauspiel als geradehin possierlich, sodass es ihn beinahe reute, jenes unschuldige Wesen einfach dahinzuschlachten, doch gemahnte er sich sodann, dass es besser war, jenes tumbe Vieh verlor sein Leben, als er selbst seine ewige Seligkeit am Herzen seiner Mutter.
    "Ich weihe dich mit Haut und Haar, Fleisch und Mark, Knochen und Horn dem Mars Thincsus, dem Schutzherrn aller Krieger!"
    Routiniert entwand der Scriba das Inful und zog die Dorsula vom Rücken des Kälbleins, welches vorwitzig seinen Kopf reckte und somit einigen Widerstand leistete. Erst als er dann den Kälberstrick strammer zog, war der junge Flavius imstande, mit dem Culter über den Rücken des Tieres zu fahren und damit den präparierenden Ritus zu vollenden.


    Endlich konnte sodann das Opfergebet erfolgen, welches praktisch eine geraffte Version jenes Gebetes darstellte, das der Jüngling bereits während des Voropfers vorgetragen hatte:
    "O Mars Thincsus, du Schutzherr aller Krieger!
    Du führst deine Söhne in die Schlacht, seien es Quiriten oder Germanen. Du bewahrst sie vor dem tödlichen Hieb des Feindes und ihre Pfeile ihr Ziel finden. Durch deinen Segen überwinden wir den Gegner! Seit mehr als hundert Jahren duldest Du mein Volk in Deinen Landen und gibst ihnen den Sieg, weshalb auch wir Römer dich mit gerechten Gaben ehren.
    Ich bitte dich: Adoptiere mich als deinen Sohn! Schenke mir Sinn und Verstand, um das Kriegswesen adäquat zu erfassen! Gewähre mir die Gelegenheit, im Kampfe Ruhm für mich und mein Haus zu erwerben! Gib mir den Sieg, den Du meinem Volke seit Dekaden bewahrst, und lass mich nicht zuschanden werden für die meinen.
    Dafür biete ich dir als gerechte Gabe dieses makellose Kälblein, das Junge eines Rindes und gelobe dir ein güldenes Schwert, so du mein Tribunat mit Erfolg krönst."


    Für die Schlachtung des Kälbleins hatte der Tribun einen professionellen Opferhelfer engagiert, der am Tempel regulär seinen Dienst verrichtete. Er trat nun, angetan mit der traditionellen Schürze, welche seinen muskulösen Oberkörper, übersäht von diversen Kriegsnarben, preisgab, neben das Opfertier und zog sein Messer.
    "Agone?"
    , fragte er mit kerniger Stimme, was Manius Minor nach einem kurzen Zögern ob der possierlichen Unschuld des Kälbleins konfirmierte:
    "Age!"
    Mit einem geübten Schnitt durchtrennte der Victimarius die Kehle des Rindes, welches in einem gurgelnden Laut sein Leben aushauchte. Der junge Flavius seufzte ebenfalls beim Anblick des überströmenden Blutes, welches über den gepflasterten Platz sich ergoss, ehe der Victimarius den erschlafften Kopf des Tieres über die präparierte Schüssel zu halten imstande war.


    Angewidert wandte sich der flavische Jüngling von jenem metzgerhaften Handwerk ab, welches nun eine Weile andauern würde. Lieber dirigierte er seinen Blick auf das Feuer des Altares vor sich, das symbolisch einen Aufzug in die Gefilde der Seligen repräsentierte, sodass das zu verbrennende Fleisch den Olympischen zugeführt werden würde. Spontan inspiriert von jener Einsicht murmelte er ein kleines, persönliches Gebet:
    "O Mars, du weißt, schon als Knabe bewunderte ich dich, doch gebricht es mir des Mutes und der Kraft."
    Er blickte an sich hinab, wo sich unter der Toga sein beachtlicher Bauch wölbte, und sodann kurz auf die wohldefinierten Muskeln des Victimarius, die gleichsam physisch die martialische Kraft eines Soldaten repräsentierten.
    "Vollbringe ein Wunder und gewähre meiner Bitte Erhörung! Gerne gebe ich dir dafür Geld oder Opfergaben oder was immer dir beliebt, doch lass mich nicht aufs Neue scheitern!"
    Bereits sein Vigintivirat hatte er mäßig geleistet, sein Engagement bei den Saliern erschien ihm geradehin ridikulös, die Hypothek seines frevlerischen Lebenswandel hingegen erdrückend. Würde er als Tribun seinem Hause neuerlich Schande bereiten und seinen Kameraden zum Spott gereichen, wusste er nicht, was ihm bleiben sollte.
    Demütig neigte er das Haupt und schloss die Augen, während von der Seite das Kratzen des Opfermessers an sein Ohr drang, welches sich durch das juvenile Fleisch des Kälbleins fraß. So verharrte der Jüngling, bis endlich er Schritte in seine Direktion vernahm.


    Als er die Augen aufschlug, hielt ihm bereits der Victimarius ihm die Schale mit den Vitalia, schwimmend im Blut des Tieres entgegen, doch verwies der Tribun auf den ebenfalls parat stehenden Haruspex der Legion, da erstlich er ob seiner Fehlsicht generell außerstande war, überhaupt etwas in der amorphen, schleimigen Masse der Innereien zu identifizieren, zum anderen jedoch er ob dessen niemals Interesse dafür gehegt hatte, die Normen und Regeln der Haruspizin zu erwerben.

    Der Tag war gekommen, welchen Manius Minor ersehnt und ein wenig gefürchtet hatte: Das Gastmahl, zu dem er die Hautevolee seines Garnisonsortes geladen hatte, würde in Kürze beginnen, was den Jüngling nötigte, nochmals an der Seite seines Leibdieners Patrokolos und in größter Exaltiertheit die Präparationen seiner Dienerschaft zu kontrollieren. Selbstredend hatte er als Jüngling bereits diverse Male eine Cena für seine Freunde veranstaltet und war noch viel häufiger Gast auf derartigen Veranstaltungen gewesen, doch war ihm in Roma stets der Villicus Sciurus und das wohlexerzierte Gesinde der Villa Flavia Felix zur Hand gegangen, weshalb faktisch er keinerlei Sorgen hinsichtlich der Qualität der Speisenfolge, der adäquaten Dekoration und des makellosen Service zu hegen gehabt hatte. Hier im schroffen Germania hingegen war nun er alleinig der Hausherr, sein Leibsklave Patrokolos, nicht eben in jenen Dingen erfahren, ein improvisierter Maiordomus und seine Dienerschaft eine frisch zusammengewürfelte Familia, zu welcher für diesen Anlass noch vier simple Milites der Legion traten, die sich unter der Leitung seiner Coqua zu koordinieren hatten.
    Zu seinem Einstand hatte er indessen nicht vertraute Freunde geladen, welche ihm gewisse Mängel hinsichtlich der Rahmung des Mahles gnädig nachgesehen hätten, sondern einige der angesehensten Männer der gesamten Provinz: Neben den Tribunen, dem Primipilus und dem Praefectus Castrorum der Legion, gleichsam seinen neuen Amtskollegen, hatte er den Praefectus Alae, die Duumviri, den Flamen Divi Augusti sowie die kaiserlichen Procuratores der Provinz geladen, soweit sie derzeitig in Mogontiacum präsent waren. Dass auch der Legatus Augusti Duccius derzeitig wieder eine seiner Gerichtsreisen unternahm, hatte den jungen Flavius nicht weiter bekümmert, da er ja bereits privat die Bekanntschaft mit ihm gemacht hatte und ferner sich dadurch eine polykephalere Gesellschaft ergab.


    Ihr wollte er indessen durchaus zeigen, dass die Flavii es verstanden als gute Gastgeber aufzutreten, sodass er in letzter Minute nochmals sämtliche Präparationen überprüfte. Von höchster Priorität war selbstredend das Essen, sodass zuerst er sein Näslein in die Küche steckte, wo seine Köchin und Vilica die Arbeiten der Dienerschaft koordinierte.

    Anstatt jenes Paludamentum, welches er gewöhnlich zu tragen pflegte, hatte Manius Minor nun seine Toga angelegt, welche er aus Roma hierher transportiert hatte, dem römischen Ritus gemäß über die Cerebralpartie seines Hauptes gezogen. Sein neuer Knecht Cato reichte ihm die Schüssel mit Wasser, in welche er seine Finger senkte, um sie vom Schmutz des Alltages zu reinigen.


    Sodann wandte er sich dem Foculus zu, den seine Begleiter vor dem Kultbild des römisch-germanischen Gottes errichtet hatten, grub in der Acerra, welche Patrokolos ihm darreichte, und ließ einige Klümplein Weihrauch auf die glühenden Kohlen fallen. Sodann erhob er die Arme zum Gebet:
    "O Mars Thincsus, du Schutzherr aller Krieger!"
    , intonierte er und seufzte schwermütig.
    "Du führst deine Söhne in die Schlacht, seien es Quiriten oder Germanen. Du bewahrst sie vor dem tödlichen Hieb des Feindes und ihre Pfeile ihr Ziel finden. Durch deinen Segen überwinden wir den Gegner! Seit mehr als hundert Jahren duldest Du mein Volk in Deinen Landen und gibst ihnen den Sieg, weshalb auch wir Römer dich mit gerechten Gaben ehren!"
    Jenes Gebet war mehr oder minder lediglich eine Improvisation, da der junge Flavius bisherig ja kaum Kenntnis über die spezifischen Aspekte des Mars Thincsus hatte gewonnen, doch gebot es wohl die Vernunft, eine provinziale Gottheit nicht mythologisch mit dem Stammvater seines Volkes gänzlich in eins zu setzen, sodass seine Erfahrungen aus den salischen Riten ihm hier nur partiell dienlich waren.
    "Als Sodale der Salier erweise auch ich dem Gott der Kriege die Ehre und beehre ihn mit gerechten Gaben."
    , fügte er dennoch an, da er bisherig keinerlei Frömmigkeitspraktiken gegen die lokale Ausgeburt des Vaters aller Soldaten für sich zu reklamieren vermochte.
    "Ich bitte dich: Adoptiere mich als deinen Sohn! Schenke mir Sinn und Verstand, um das Kriegswesen adäquat zu erfassen! Gewähre mir die Gelegenheit, im Kampfe Ruhm für mich und mein Haus zu erwerben! Gib mir den Sieg, den Du meinem Volke seit Dekaden bewahrst, und lass mich nicht zuschanden werden für die meinen!"
    Er wandte sich nach rechts, wo Patrokolos ihm einige kupferne Münzen reichte, welche der Tribun als Gabe erwählt hatte, da auch das Ancilium aus jenem Metall getrieben war.
    "Ich gebe dir dafür diese Münzen als gerechte Gabe!"
    Ungelenk legte er sie nieder und ließ sich die nächste Gabe reichen.
    "Sodann gebe ich dir dafür diesen Kuchen, gebacken aus dem Korn, welches Mars gedeihen lässt."
    Jene Speise wanderte auf den Foculus und verbrannte zischend.
    "Insonderheit jedoch gelobe ich dir und deinem Tempel, so du meine Bitte erhörst und mein Tribunat mit Erfolg krönst, als Votivgabe ein güldenes Schwert."
    Eine Weile hatte der Jüngling darüber nachgesonnen, wie er das Wohlwollen des Mars Thincsus gewinnen mochte, was letztlich ihn zu der Idee einer Votivgabe geführt hatte. Da dies alleinig ihm jedoch als mäßiger Anreiz erschien und ohnehin er als Patrizier auch vor den Unsterblichen zu repräsentieren hatte, wartete vor dem Heiligtum bereits ein Opfertier, sodass er mit einer neuerlichen Wendung nach rechts das Opfer abschloss und sich dem Ausgang zuwandte, stets bedacht, um nicht ob seiner Fehlsicht im Halbdunkel der Cella einen Fehltritt zu tun.

    Als die übrigen Offiziere erschienen, wandte der junge Flavius seinen Blick ab von dem Panorama der Provinzhauptstadt und hin zu dem Duccius, dessen langes, dunkelblondes Haar trotz seiner consularischen Ehren noch immer eine gewisse Robustheit verbreitete, wie sie kaum einem Senator in der Urbs zueigen war.


    Jener nun wandte sich just einer Strafexpedition gegen seine germanischen Anverwandten zu, welche augenscheinlich durchaus Raum für den Erwerb höchster Ehren geboten hatte, da der Praefectus Castrorum gar die Corona Civica Quaercea empfahl. Nicht wenige Träger des Clipeus, von Ehrenmälern und Hastae Purae hatte Manius Minor im elterlichen Hause kennen gelernt, doch niemals einen Träger jener begehrten Coronae, mit denen sich lediglich die tapfersten der römischen Soldaten schmückten und die nicht leichtfertig ruhmsüchtigen Offizieren verliehen wurden. Insonders weckte jener Kommentar jedoch seine Appetenz, als ihm der Kandidat für jene Auszeichnung namentlich durchaus familiar erschien. Handelte es sich nicht um einen jener Soldaten, welche ihm auf seiner geplanten Cena aufwarten würden? Einen dergestalt hochdekorierten Soldaten als simplen Diener zu gebrauchen, erschien ihm beinahe ridikulös...

    In der Tat irritierte das Amusement des Statthalters des Jüngling, denn obschon er sogleich sich erklärte, leuchtete jene Explikation ihm keineswegs ein angesichts des Umstandes, dass ihm weder in Fragen von Krieg in Frieden, noch bei der Anbahnung einer Ehe ein sonderlicher Weinkonsum jemals ins Auge gestochen war. Sollte dies hingegen ein Witz gewesen sein, so erschien selbiger ihm inadäquat, da der Trinker in seinen Augen weder als Ehegatte, noch als Politiker taugte, wie ihm als purgierten Opium-Konsument höchst bewusst war.


    "Ich bin Cornelia Squilla versprochen, gedenke jedoch, den Mores Maiorum entsprechend erst nach meiner Quaestur die Ehe zu schließen."
    , erwiderte er somit eher spröde angesichts der exaltierten Stimmung, welche womöglich eher dem Alkohol geschuldet war als der vermeintlich heraufziehende Krieg, obschon er keineswegs sich als humorlos zu inszenieren geplant hatte.
    "Ist im Übrigen deine Gattin präsent?"
    , fügte er sodann eilig an, da er selbstredend wusste, dass der Duccius trotz seines Status als Homo novus es vollbracht hatte, eine Tiberia zu ehelichen, was selbstredend nahelegte, auch ihr seine Referenz zu erweisen.

    Einer der Equites Singulares der Legion überbrachte hoch zu Ross eine Nachricht für den Praefectus Alae.

    Praefectus Alae A. Iunius Seneca
    Villa Duccia apud Mogontiacum


    Tribunus M' Flavius Gracchus Minor Praefecti A. Iunii Senecae s.p.d.


    Anlässlich des Antritts meines Tribunates bei der Legio II Germanica in Mogontiacum möchte ich Dich und weitere Offiziere und Honoratioren meiner nunmehr einjährigen Heimat zu einem Gastmahl in meine Casa laden.


    Selbstredend wird es mir ob der bescheidenen Optionen meiner Dienstwohnung nicht möglich sein, eine Festivität gleich jenen zu geben, welche mein Geschlecht in der Villa Flavia Felix Romae zu offerieren pflegt, doch werde ich mich mühen, für eine agreable Atmosphäre und erlesene Speisen der Region zu sorgen.


    Insofern wäre es mir eine besondere Freude, wenn Du mich ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXVII A.U.C. (2.7.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunde in meinem Hause inmitten der Castra Legionis aufsuchen würdest. Selbstredend steht es Dir frei, weitere Gäste mitzubringen, obschon ich Dich ersuchen müsste, in diesem Falle mich vorab zu informieren, da die Möglichkeiten meines Hauses wie erwähnt limitiert sind.


    Vale bene!

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    Ein Sklave überbrachte zwei Briefe an die Hausherren:

    Procurator rationis privatae Numerius Duccius Marsus
    Villa Duccia apud Mogontiacum


    Tribunus M' Flavius Gracchus Minor Procuratori Num. Duccio Marso s.p.d.


    Anlässlich des Antritts meines Tribunates bei der Legio II Germanica in Mogontiacum möchte ich Dich und weitere Offiziere und Honoratioren meiner nunmehr einjährigen Heimat zu einem Gastmahl in meine Casa laden.


    Selbstredend wird es mir ob der bescheidenen Optionen meiner Dienstwohnung nicht möglich sein, eine Festivität gleich jenen zu geben, welche mein Geschlecht in der Villa Flavia Felix Romae zu offerieren pflegt, doch werde ich mich mühen, für eine agreable Atmosphäre und erlesene Speisen der Region zu sorgen.


    Insofern wäre es mir eine besondere Freude, wenn Du mich ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXVII A.U.C. (2.7.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunde in meinem Hause inmitten der Castra Legionis aufsuchen würdest. Selbstredend steht es Dir frei, weitere Gäste mitzubringen, obschon ich Dich ersuchen müsste, in diesem Falle mich vorab zu informieren, da die Möglichkeiten meines Hauses wie erwähnt limitiert sind.


    Vale bene!

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    Flamen Divi Augusti D. Duccius Verus
    Villa Duccia apud Mogontiacum


    Tribunus M' Flavius Gracchus Minor Flamini D. Duccio Vero s.p.d.


    Anlässlich des Antritts meines Tribunates bei der Legio II Germanica in Mogontiacum möchte ich Dich und weitere Offiziere und Honoratioren meiner nunmehr einjährigen Heimat zu einem Gastmahl in meine Casa laden.


    Selbstredend wird es mir ob der bescheidenen Optionen meiner Dienstwohnung nicht möglich sein, eine Festivität gleich jenen zu geben, welche mein Geschlecht in der Villa Flavia Felix Romae zu offerieren pflegt, doch werde ich mich mühen, für eine agreable Atmosphäre und erlesene Speisen der Region zu sorgen.


    Obschon wir noch nicht das Vergnügen hatten, uns persönlich kennen zu lernen, wäre es mir eine besondere Freude, wenn Du mich ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXVII A.U.C. (2.7.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunde in meinem Hause inmitten der Castra Legionis aufsuchen würdest. Selbstredend steht es Dir frei, weitere Gäste mitzubringen, obschon ich Dich ersuchen müsste, in diesem Falle mich vorab zu informieren, da die Möglichkeiten meines Hauses wie erwähnt limitiert sind.


    Vale bene!

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    Der Cornicularius des Tribunus Laticlavius brachte ein Schreiben vom benachbarten Officium und überreichte es dem Cornicularius des Praefectus Castrorum:

    Praefectus Castrorum Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanicae
    Mogontiacum


    Tribunus M' Flavius Gracchus Minor Praefecti Castrorum M. Iulio Licino s.p.d.


    Anlässlich des Antritts meines Tribunates bei der Legio II Germanica in Mogontiacum möchte ich Dich und weitere Offiziere und Honoratioren meiner nunmehr einjährigen Heimat zu einem Gastmahl in meine Casa laden.


    Selbstredend wird es mir ob der bescheidenen Optionen meiner Dienstwohnung nicht möglich sein, eine Festivität gleich jenen zu geben, welche mein Geschlecht in der Villa Flavia Felix Romae zu offerieren pflegt, doch werde ich mich mühen, für eine agreable Atmosphäre und erlesene Speisen der Region zu sorgen.


    Insofern wäre es mir eine besondere Freude, wenn Du mich ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXVII A.U.C. (2.7.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunde in meinem Hause inmitten der Castra Legionis aufsuchen würdest. Selbstredend steht es Dir frei, weitere Gäste mitzubringen, obschon ich Dich ersuchen müsste, in diesem Falle mich vorab zu informieren, da die Möglichkeiten meines Hauses wie erwähnt limitiert sind.


    Vale bene!

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    Obschon recht unförmig, so war ihm nicht jede Minute auf dem Rücken eines Pferdes eine Qual, zumal er selbstredend das Reiten vor dem weitaus exhaustierlicheren Gehen präferierte. Dennoch mochte der Argwohn des Duccius in die korrekte Direktion weisen, zumindest folgte der Jüngling ihm auf dem physisch angezeigten Wege, selbstredend seinem Naturell gemäß eher wortkarg und somit schweigend.


    Erst als Marsus das Wort seinerseits an ihn richtete, begann er zu reden:
    "Nein, ich war niemals nördlich der Montes Alpes. Ich wuchs in Roma und Baiae auf, später lebte ich mich für längere Zeit in Cremona und schließlich in Alexandria apud Aegyptus."
    In der Tat reflektierte der limitierte Lebensradius Manius Minors die Abneigung Manius Maiors gegen das Reisen, welche freilich auch seiner Primogenitur nicht gänzlich abging, selbst wenn sie sich in maßvollerer Weise präsentierte.
    Eine Eigenschaft, welche ihm hinsichtlich seiner Bewertung des Tribunates durchaus entgegen kam.
    "Obschon ich als Patricius nicht genötigt bin, den Kriegsdienst zu absolvieren, fühlte ich mich doch schon als Knabe zum Ruhm des Exercitus Romanus hingezogen. Darüber hinaus verfügt die Gens Flavia über eine stolze militärische Tradition, deren erster Schritt zweifelsohne stets ein Tribunat darstellt."
    Selbstredend hätte der junge Flavius auch schlicht in jener Form argumentieren können, welcher er sich bereits während des claudischen Besuches im letzten Jahre bedient hatte. Doch hatte er bereits erkannt, dass es in gewisser Weise eine Herabwürdigung seiner Anverwandten, namentlich seines Vaters war, wenn er öffentlich die Militia zum obligaten Bestandteil aristokratischen Lebens erklärte, sodass er es vorzog, sich einer individualistischeren Argumentationsweise zu bedienen, die seine erstlichen Überzeugungen lediglich anklingen ließ.
    "Die Divi Flavii repräsentieren hier lediglich die populärste Krone, denn auch meine Oheime Lucius Flavius Felix oder Marcus Flavius Aristides dienten überaus erfolgreich bei den Adlern."
    Letzterer hatte zwar lediglich Mannschaftsdienstgrade bekleidet, was ihm in der flavischen Ahnengalerie einen leicht restringierten Platz einbringen würde, doch war dies nicht zuletzt den Militärreformen des Divus Iulianus geschuldet gewesen, welche das laticlavische Tribunat lediglich jenen hatte gewährt, die das Aedilat absolviert und den Senatorenpurpur erworben hatten.
    "Schließlich erscheint es mir klug, meine möglichen Karrierewege nicht a priori zu beschneiden, da doch kaum eine Statthalterschaft an jemanden vergeben wird, der niemals ein militärisches Amt bekleidete. Und zuletzt vermeine ich, dass es kaum eine ehrenvollere Form gibt, seinem Lande zu dienen, als wenn man Leib und Leben ihm darbringt."
    Letzteres ließ immerhin hoffen, dass die Unsterblichen ebenso sein beschwerliches Soldatenleben als Opfergabe zur Sühne seiner Sittenlosigkeit akzeptierten.

    Selbstredend hatte der Tribun bereits erwartet, dass die Provinz ihm wenige jener sozialen Kurzweiligkeiten offerierte, als er es aus Roma gewohnt war, doch war er ohnehin nicht aus diesem Grunde in den Norden gezogen. Insofern würde die Beschaulichkeit Germanias ihn zumindest nicht von seinem eigentlichen Ziel, dem Erringen militärischen Ruhmes zugunsten seiner Gens, abhalten.


    Auf die großtuerischen Beteuerungen der nidaesischen Prominenz vermochte er so lediglich ein wenig insekur zu lächeln, da erstlich ihm derart orgiastische Formen von Festivitäten einerseits nicht unbekannt waren, nachdem er selbst in Alexandreia an solchen hatte partizipiert, des Weiteren sie seit seiner Läuterung als eher barbaresk und eines römischen Aristokraten nicht angemessen erachtete (zumal sie augenscheinlich mit Bier, dem Barbarentrunk schlechthin, zelebriert wurden).
    "Nun, es wird mir eine Freude sein, die örtliche Festkultur zu erproben."
    , kommentierte er somit ein wenig ausweichend und nutzte das Sujet, um in jene Regionen vorzudringen, die womöglich seinen Vorwitz befriedigen würden:
    "Wenn hier derart rauschende Feste zelebriert werden, scheint der Krieg ja doch nicht allzu nahe, nicht wahr?"
    Fragend blickte er zu Duccius, der jene Thematik ja bereits angedeutet hatte.

    Der junge Flavius nickte. Zweifelsohne würde er einiges zu erlernen haben, ehe die militärischen Gebräuche und tribunizischen Obliegenheiten ihm vertraut waren, doch war der Jüngling doch voller Zuversicht, sich schon hinreichend adaptieren zu können.
    "Das wäre mir selbstredend eine Ehre."
    , vermerkte er schließlich und nickte neuerlich.
    "Dann würde ich bis dahin meine Habseligkeiten in meine Casa bringen lassen und die fehlende Ausrüstung erwerben."
    Damit hatte er seines Erachtens alle Fragen erörtert, welche nach seiner ersten Ankunft zu klären waren. Folglich erwartete er eine formelle Entlassung durch den Praefectus, denn obschon er formal in der Hierarchie über ihm stand, fühlte er sich doch ihm ob seiner fehlenden Erfahrung unterlegen.

    "Fabelhaft."
    , kommentierte der Tribun, obschon es ihm doch ein wenig partikulär erschien, dass jener gemeine Legionär sich äußerte, als habe es sich bei seinem Anliegen nicht um eine Order, sondern eine vorsichtige Bitte gehandelt, was ihn wiederum argwöhnen ließ, er müsse zukünftig in seinen Formulierungen Acht geben, nicht zu sehr sich mit seinen Untergebenen zu fraternisieren.
    "Die Festivität ist ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXVII A.U.C. (2.7.2017/114 n.Chr.) anberaumt. Dein Centurio versicherte mir, dass du und deine Kameraden an diesdm Tage frei wären."
    Aus diesem Grunde hatte der Jüngling die Kandidaten immerhin ausersehen.

    Ein wenig erstaunt zeigte sich der junge Flavius seinerseits, vom Procurator rationis privatae persönlich begrüßt zu werden, da er doch nicht hatte antizipieren können, dass eine derart hochstehende Person einen schnöden Pferdekauf höchstselbst abwickelte. Indessen war dies zweifelsohne seinem exaltierten Range geschuldet, war dies doch immerhin lediglich ein Eques Romanus, während Manius Minor selbst einem nobilitären Geschlecht alten Blutes entstammte, sodass jener womöglich sich mühte, ein wenig Glanz und Gnade des flavischen Hauses durch seine Freundlichkeiten zu erheischen.
    "Iulius Licinus, der Praefectus Castrorum der hiesigen Legion, empfahl mir dein Gestüt. Und in der Tat benötige ich ein Tier, welches mich in meinen dienstlichen Obliegenheiten zuverlässig und bequem an Ort und Stelle transportiert."
    Ein wahrhaftes Schlachtross vermochte der junge Flavius für sich hingegen kaum zu imaginieren, da er doch nicht eben zu den begabtesten Reitern zählte (zumal ihm jene Okkupation nur mäßig Freude bereitete), insonderheit jedoch mitnichten sich imstande sah, vom Rücken eines Pferdes aus zu fechten oder durch die feindlichen Reihen sich zu manövrieren.

    Selbstredend erschien der flavische Tribun beflissen und überaus pünktlich zu seiner ersten Stabsbesprechung, nachdem der Legatus von seinen Reisen zurückgekehrt war. Obschon es ihm ein wenig pekuliär erschien, hoch oben auf den Mauern des Castellums die Geschicke der Legion zu eruieren, hatte er doch zu konzedieren, dass von jener Position aus man einen überaus ansprechenden Blick über die Stadt genoss. War er außerstande, die Details in seinem immediaten Umfeld zu identifizieren, so galt dies doch nicht für fern liegende Objekte, sodass er ohne Mühe bis hinab zum Rhenus und dem jenseitig gelegenen Castellum zu blicken vermochte und dabei jeden Wagen zu differenzieren imstande war, der sich auf der Brücke in Richtung Barbaricum schob.


    Jenes Panorama nahm ihm somit gänzlich gefangen, als der Duccius bereits die (stehende) Sitzung bar jeder formellen Proömien eröffnete.

    Das sublime Zucken der duccischen Augenbraue entging dem jungen Flavius selbstredend ob seiner Fehlsicht, was vice versa jedoch zweifelsohne nicht der Fall war, denn auch die flavische Augenbraue zog in gracchischer Tradition nach oben, als der Statthalter Manius Minor die Perspektive eines Krieges darbot. In der Tat war der flavische Jüngling hin- und hergerissen von seiner Begierde, die flavische Ehre zu restituieren und sich durch den Einsatz auf dem Schlachtfeld verdient zu machen auf der einen, seiner ebenso familiar tradierten Furcht vor dem Ernst der feindlichen Konfrontation auf der anderen Seite, als er dies vernahm. Hinzu trat der deplorable Umstand, dass Vala augenscheinlich nicht geneigt war, jene Anspielung genauer zu explizieren, was den Vorwitz des jungen Flavius weiter auf die Folter spannte und ihn nötigte, erstlich seinerseits Rapport zu geben:
    "Meine Reise verlief in der Tat mit erfreulicher Velozität und ohne Zwischenfälle. Ich hatte gar die Gelegenheit, alte Freunde in Cremona zu visitieren."
    , berichtete er wahrheitsgemäß die Umstände seiner kürzlich finalisierten Reise.
    "In Roma stehen die Dinge zum Besten. Kürzlich wurde das Ulpianum eingeweiht, was der Princeps mit Spielen für das Volk zelebierte."
    In großmütiger Bescheidenheit verzichtete der Jüngling darauf, seinen eigenen Beitrag zu jenem Festtage zu annotieren, gedachte jedoch einen Augenschlag der Vergnüglichkeit der Gladiatorenkämpfe, während denen er mit einer betörenden und doch gefährlich anmutenden Claudia Bekanntschaft gemacht, ja sogar eine Sklaven des claudischen Hauses als Wetteinsatz gewonnen hatte.
    "Des Weiteren traten die Magistrate dieses Jahres ihre Ämter an. Wie euch zweifelsohne bereits bekannt ist, wurden Ninnius Hasta und Rabuleius Strabo zu Consuln gewählt, Claudius Menecrates zum Praetor Urbanus und mein Vetter Flavius Scato zum Aedilis Curulis. Letzterer gab im Übrigen kurz vor meiner Abreise seine Verlobung mit Claudia Sassia, einer Enkelin von Menecrates, bekannt. Dass die Augusta in anderen Umständen ist, dürfte ebenfalls bereits nach Germania gedrungen sein, wie ich vermute. Als ich die Urbs verließ, war sie noch nicht niedergekommen, doch scheint mir jenes Ereignis baldig bevorzustehen."
    Auf der kombinierten Wahlsiegs- und Verlobungsfeier hatte Manius Minor lediglich peripher Notiz von der Augusta genommen, die gemäß dem Usus mit einer gewaltigen Entourage erschienen war, welche es dem Jüngling nicht recht erlaubt hatte, ihren Bauch intensiver zu inspizieren, zumal Claudia Silana ihn ein wenig abgelenkt, sodann jedoch vertrieben hatte.
    "Der Kaiser selbst scheint somit in guter Hoffnung."
    Diese Informationen erschienen dem Tribun vorerst suffizient, zumal er darauf brannte, mehr über seinen neuen Einsatzort zu erfahren. Insonderheit, inwiefern sich sein Kriegsdienst seinem Wortsinne gemäß evolvieren mochte.

    Selbstredend vermochte der Tribun nicht zu erkennen, dass jener Auftrag dem Miles ein gewisses Amusement bereitete, vielmehr dechiffrierte er den Unterton seiner Replik als eine Insekurität, dem Auftrag hinreichend gewachsen zu sein.
    "Es ist im Grunde recht simpel, du wirst vermutlich beim Schmücken des Tricliniums benötigt werden, meiner Coquina beim Kochen und Servieren zur Hand gehen müssen oder meinen Gästen ein Tablett mit Getränken reichen et cetera. Zweifelsohne wird Hildrun dich adäquat instruieren."
    , mühte er sich den groben Soldaten zu ermuntern, da er doch inständig hoffte, einige fähige Männer für jene überaus persönliche Angelegenheit zu gewinnen. Er schwieg, ebenfalls insekur, ob seine Worte die intendierte Wirkung zu evozieren geeignet waren, seufzte und präsentierte dann aufs Neue eine couragierendes Lächeln:
    "Im Grunde sind jene Tätigkeiten dem gemeinen Dienst nicht unverwandt: Es geht um das Bewahren von Haltung, das präzise Ausführen von Befehlen, Aufmerksamkeit, Diskretion und Fleiß."
    Jene Brücke mochte ein wenig konstruiert erscheinen, doch vermeinte der Jüngling in nuce doch damit nicht die Unwahrheit zu sprechen, da jene Tugenden ja durchaus als soldatisch waren zu titulieren und der Dienst eines Haussklaven in vielem zu dem eines Miles gregarius äquivalent sein mochte.

    Die ersten Tage in Castris waren Manius Minor wahrlich eine Qual, beständig war der Tribunus mit Novitäten konfrontiert, in welchen es ihm an Expertise und Kenntnis der Regularien gebrach, sodass er neuerlich sich fühlte wie in jenen Tagen, als Artaxias erstmalig ihn mit den Tücken der avancierten Arithmetik hatte torquiert. Mitnichten schien es ihm zu helfen, seit Knabentagen militärische Klassiker studiert zu haben, ebensowenig mochte ihm Philosophie, Rhetorik und die Rechtswissenschaft zur Hand gehen, wenn es galt den administrativen Alltag eines Castellum zu bewältigen, und selbst die rudimentären Kenntnisse, welche Optio Octavius ihm in Roma noch hatte vermittelt, erwiesen sich kaum als suffizient, seine vielfältigen Obliegenheiten zu erledigen. Womöglich wäre es ihm eine Stütze gewesen, hätte er sich ein wenig intensiver seinen vigintiviralen Pflichten gewidmet, anstatt bei jedweder Gelegenheit größere Belastung zu meiden, wäre die protegierte Atmosphäre der kaiserlichen Münze ein Terrain gewesen, seine administrativen Fähigkeiten zu erproben, doch hatte er jene Opportunität ungenutzt verstreichen lassen, sodass nun er inmitten eines gigantischen militärischen Betriebs so eilig als possibel all dies nachzuholen genötigt war.


    Nach ersten Stunden der Desperation suchte er deshalb endlich sein Heil in den Armen jener Götter, welche bereits ihm die Gnade hatten erwiesen, ihn aus der Trance seines epikureischen Traumes zu erwecken, weshalb er final jener Gottheit sich zuwandte, die über die Legionen Roms wachte und in deren Interesse und Potenz es zweifelsohne lag, einem unerfahrenen Tribun sein Leben zu erleichtern. Folglich betrat er des Abends nach Ende seines Dienstes den Tempel des Mars Thincsus, jener Synthese des römischen Kriegsgottes, dem der junge Flavius bereits als Salier in Roma gehuldigt hatte, und einer sinistren germanischen Macht, über welche ihm nichts war bekannt, deren Charakter zweifelsohne er jedoch zu studieren genötigt war, wollte er den germanischen Barbaren jenseits des Limes, die selbigem bereits huldigten, um sich den Segen der Unsterblichen für ihr ordnungswidriges Rebellieren gegen das Imperium zu erflehen, erfolgreich befehden.

    ~~~ Gefangen in Morpheus' Reich ~~~


    Lauernd saß er hinter einigen prall gefüllten Säcken voll Getreide, verborgen unter einem ebensolchen, bereits entleerten Säcken und somit inidentifikabel für die Knechte und Mägde, welche den Tross der Legio I Traiana geleiteten. Er war ein Knabe, inkapabel der Fechtkunst, unwissend über die realen Umstände des zeitgenössischen Kriegswesens, doch immerhin ein Patricius Romanorum von edelstem Geblüte, Spross des flavischen Hauses und folglich befähigt mit jenem militärischen Talent, welches nicht allein das prächtige Hierosolyma, sondern gar die trutzige Festung Masada niedergeworfen hatte. Freilich lag noch er verborgen wie ein Dieb im hintersten Winkel eines Ochsenkarren, der Tag und Tag sich in behäbigem Tempo vorwärts schob, seine Fracht und somit auch ihn selbst bisweilen bei der Fahrt über Stock und Stein hin- und herwog, dabei indessen sie beständig jenem Kriegsschauplatze entgegenbringend, auf welcher die Ehre des römischen Staatswesens gegen die gierigen Klauen des Usurpators Salinator zu defendieren war. Er selbst war jenem Horatius Cocles gleich, der alleinig Roma vor den feindlichen Heerscharen bewahrt hatte, obschon er selbst zwar nicht allein für die ganze Stadt, doch immerhin für seine Gens in die Arena zu steigen hatte, da alle seine Familiaren, selbst sein einst so geschätzter Vater, zurückgewichen waren und ihr Heil in der Flucht gesucht hatten. So musste er, selbst jung an Jahren, die Kontribution seines Hauses auf dem Altar der quiritischen Freiheit darbringen und war genötigt, sich, um einer Exklusion ob seiner mangelnden Lebensjahre zu entgehen, heimlich auf das Schlachtfeld zu schleichen.


    Deplorablerweise bot die Reise in einem Ochsenkarren, verborgen unter groben Stoffen, prallen Säcken und harten Amphoren, indessen keineswegs jene Kommoditäten, welche er als junger Aristokrat zu genießen gewohnt war, insonderheit gebrach es ihm der Nahrung und besonders des Trankes, sodass die Tage über er darbend laborierte, ehe nächtens es ihm möglich war, an den Feuern der Soldaten sich an Posca aus fremden Feldflaschen, kühlendem Wasser aus kleinen Rinnsalen, erkaltetem Puls von niedergebrannten Lagerfeuern und allerlei Resten gütlich zu tun. Dessenungeachtet plagten ihn die schroffen Planken, aus denen sein Gefährt gezimmert war, drückte ihn das grob behauene Holz in den Rücken, wenn kauernd er sich gegen die Wagenwand lehnte, drückten ihn die Kanten einzelnder Latten und triezten ihn einzelne Späne, die sich durch das Reiben bisweilen lösten. Und doch umfing jeden Tag ihn irgendwann die Macht des Morpheus, sank er hinab in Träume voller heroischer Taten und triumphaler Schlachten, ehe des Abends ihn das Signal der Hörner zum Aufschlag des Lagers wieder erweckte.
    *TÄTERÄTÄTÄ TÄTERÄTÄTÄ*
    , erscholl es mit blechernem Tönen über den Plan. Wie so häufig schreckte er hoch, eingenickt in embryonaler Haltung, und musste sich gemahnen, nicht durch heftige Bewegungen sein Versteck auffliegen zu lassen, senkte bewusst sein Haupt und mühte sich, noch immer ermattet von den Entbehrungen des Tages, erneut in den Schlaf zu verfallen.


    ~ ~ ~


    *TÄTERÄTÄTÄ TÄTERÄTÄTÄ*
    Aufs Neue schlug Manius Minor die Augen auf und erkannte, dass mitnichten er unter Kornsäcken verborgen er auf einem zum Halt gekommenem Ochsenkarren kauerte, sondern vielmehr sich an eine weiche Wolldecke sich schmiegte, zweifelsohne in Embryonalhaltung sich wiederfindend, doch nicht an hartes Holz gelehnt, sondern auf einer weichen Matratze ruhend in einem Bett, über sich die hölzerne Decke seines tribunischen Casa, durch deren Fensterläden das laue Licht des germanischen Morgens fiel.
    "Ich möchte noch nicht aufstehen!"
    , lamentierte er und zog sich das Kissen übers Haupt, um dem ohrenbetäubenden Krähen der Cornicen zu entfleuchen, welche Morgen für Morgen zum Appell riefen und selbiges altem Gebrauche gemäß vor den Toren der Principia taten, an welche das Haus des jungen Flavius unmittelbar grenzte.
    Wie schön war doch sein Traum gewesen, jenes unschuldige, von juvenilem Leichtsinn eingegebene Heldenmut, jenes gleichsam naturelle Streben zur Pflicht, zu welcher seit Kindesbeinen er berufen war. Zweifelsohne verbrämte er in der Retrospektive manches Leid seiner heimlichen Exkursion aus Mantua, nicht immer hatte er Freude empfunden auf seiner verborgenen Lauer, letztlich war er gar gescheitert. Und doch träumte er sich zurück in jene Tage des Knabenalters, als sein Schicksal ihm nicht eine saure Bürde, sondern ein güldener Apfel war gewesen, als er vor Tatendrang gestrotzt und zum Heldentum gestrebt hatte, zumal in seinen Träumen er bisherig nie zum beschämenden Ende seines Abenteuers war gelangt. Bisweilen träumte er gar von jenem freundlichen Soldaten, dessen Name ihm deplorablerweise entfallen war, welcher ihm aber damalig an seinem ersten Abend von seinem Nachtmahl gereicht hatte. Niemals zuvor hatte ihm ein rustikales Gericht wie Brot und Käse derart gemundet!


    Das wahre Soldatenleben war hingegen weitaus desillusionierender. Allmorgendlich riss ihn das unbarmherzige Schmettern der Hörner aus dem Schlaf, allmorgendlich hatte er seine Uniform anzulegen, um, noch ehe die Sonne den Horizont verlassen hatte, hinüber in die Principia zu eilen, um halb schlafend, halb wachend den zumeist überaus ennuyanten Rapport seines Cornicularius zu empfangen, die Posten zu kontrollieren, welche ohnehin mental in weitaus besserer Konstitution waren als er selbst zu jener Tageszeit, hatte sich dann tagein tagaus mit jenen zähen Obliegenheiten militärischer Bürokratie abzugeben, Proviantlisten und Wachberichte zu prüfen, Einheiten ein- und Anweisungen zu erteilen. Nie war ihm bei der Erfüllung seiner Schuldigkeiten Willkür oder Kreativität gestattet, beständig waren Regularien befolgen, die militärische Expertise altgedienter Veteranen zu konsultieren und darauf zu achten, die soldatischen Abläufe nicht im geringsten zu disturbieren.
    Hinzu traten die chaotischen Zustände innerhalb seines Haushaltes, denn nachdem er nun drei Sklaven hatte erworben, welche seine Casa unterhielten, musste er erkennen, dass ihm die lenkende Hand eines Sciurus durchaus abging, da die Dienstboten keineswegs automatisch im Sinne der Herrschaft harmonierten und ihre Obliegenheiten nur dann zu erledigen gewillt waren, wenn beständig ihnen ihr Herr, respektive Patrokolos nachstellte und sie zur Sorgfalt trieb.
    Insonderheit des Morgens war ihm all dies bereits jetzt überaus lästig und nicht selten träumte er sich zurück in die behagliche Ordnung der Villa Flavia Felix, wo bisweilen es ihm war erschienen, als erfüllten seine Diener ihm selbst jene Wünsche präventiv, welche ihm selbst noch gar nicht in den Sinn gekommen waren.


    Patrokolos trat in das Cubiculum, seine Tunica laticlava sorgsam über den Arm drapiert, um ein Knittern des erlesenen Stoffes zu vermeiden.
    "Guten Morgen, Domine! Hast du gut geschlafen?"
    Zur Replik entfleuchte dem Jüngling lediglich ein gedehntes Seufzen und er zog das Kissen ein wenig fester übers Haupt. Mochte süß und ehrenvoll es sein, fürs Vaterland zu sterben, so war es selbiges doch nicht, für jenes tagein tagaus zu dienen!