Der Flavius lächelte geschmeichelt, als Menecrates seine Spiele in höchsten Tönen lobte, was angesichts des exorbitanten Aufwandes, welchen dieser während seines Consulates in jenem Metier hatte an den Tag gelegt, geradehin ironisch wirkte.
"Nun, ich durchaus - ich durfte sogar selbst an deren Organisation partizipieren!"
, erwiderte er daher mit schelmenhalftem Unterton, da der Alte wohl sich zusammenreimen konnte, worauf er anspielte.
Damit kamen sie direkt zum "Geschäftlichen" jener Unterredung, was durchaus dem Naturell des Claudius entsprach, wie Minor sich trefflich erinnerte. Seine lakonische Art, welche kaum bereit war sich mit Höflichkeiten und Tratsch aufzuhalten, hatte ihn einst bisweilen ein wenig irritiert, sich in amtlichen Fragen jedoch als wohltuend effizient erwiesen, selbst wenn dies wohl einer der Gründe war, warum nicht sämtliche Senatoren den greisen Claudius im Übermaße schätzten und wohl auch verhindert hatten, dass er damals eine Auszeichnung für sein arbeitsame Magistratur hatte erhalten.
"Nun, du verfügst zweifelsohne über einen sehr viel besseren Überblick als ich, was die Cura urbis betrifft."
, erwiderte er auf die nächste Frage, um sodann selbstredend doch stärker ins Detail zu gehen, da auch Floskeln und inhaltsarme Beiträge seinem Gegenüber lästig waren.
"Ich höre die Klagen der Marktleute, lasse Kontrollen durchführen und nehme sie bisweilen auch persönlich vor, um zu demonstrieren, dass ich die Gewerbe im Auge habe und geneigt bin, meine Obliegenheiten gewissenhaft auszuführen. In dieser Hinsicht bin ich auch konzeptionell an der Arbeit: Gemeinsam mit Valerius Flaccus, einem überaus rechtskundigen Klienten meines Vaters, gedenke ich ein Edictum zu erarbeiten, das in seiner Struktur wieder zu perpetuieren wäre, da sich doch in der Praxis zeigt, dass die Lex Mercatus trotz der Erweiterungen durch Aurelius Lupus kaum hinreicht, um die allfälligen Dispute zwischen den Kaufleuten zu regulieren. Ich hoffe, dass mir dies noch während meiner Amtszeit gelingt!"
Er nahm neuerlich einen Schluck des kühlen Nasses und blickte sodann erwartungsvoll zu dem Präfekten:
"Indessen bin ich eigentlich gekommen, um dieselben Fragen dir zu stellen, respektive dir meine Unterstützung in Fragen der Cura urbis zu offerieren, so ich dir an irgendeiner Stelle von Nutzen sein könnte."
Offiziell zählten noch immer sämtliche Bereiche der Cura urbis zu den Amtsbereichen des Aedilis, doch waren sie faktisch von den kaiserlichen Curatoren unter der Aufsicht des Praefectus Urbi aufgeteilt, sodass Manius Minor und seinen Amtskollegen praktisch lediglich einige missliebige Felder wie die Abhaltung von Spielen, die Kontrolle von Maßen und Gewichten sowie von Lupanaren und Garküchen verblieb. Dennoch bestand selbstredend die Option, auf Wunsch der kaiserlichen Amtsträger hier oder da unterstützend tätig zu werden, respektive auf Wunsch bestimmte Domänen komplett zu übernehmen.
"Ich hatte erwogen, eine Inspektion einiger Tempel vorzunehmen, um die dortigen Baulichkeiten zu kontrollieren. Mir scheint, dass an mancher Stelle einige Gelder wären zu investieren, um die Substanz zu erhalten."
Diesbezüglich hatte Manius Minor selbstredend mit Manius Maior eine exklusive Informationsquelle, die er in dieser Frage hatte konsultiert.