Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Warum ein Soldat mit längerer Dienstzeit erst nach dem Atier zum Decurio befördert wurde, hinterfragte Sermo in diesem Moment lieber nicht. Statt dessen nickte er einfach zustimmend und kommentierte: "Sehr gut. Dann lasse ich seine Beförderung umgehend ausfertigen. Bestell ihn nach dieser Besprechung zu mir ein."*


    "Genau", stimmte der Praefectus Alae dann nochmal der Aussage zu, dass der Fußkampf zunächst den Schwerpunkt bilden sollte. Die folgende Frage des Decurios verwirrte Sermo allerdings. "Äh...du meinst Tirones, die einen höheren Rang besetzen könnten?", fragte er mit ungläubigem Blick. "Nein, Equites, oder?"



    Sim-Off:

    *Wir können uns sparen, die Beförderung eines NSC auszuspielen, würde ich mal sagen. ;)

    "Weiß der Henker warum Mogontiacum", gab Sermo ebenso ahnungslos wie der Sabidier zurück. Er zuckte nur die Achseln. "Der Befehl enthält leider keine Begründung. Wieso sollte man uns die Beweggründe der Spitze auch mitteilen?" Eine Spur Sarkasmus konnte der Quintilier bei der Frage nicht verbergen. Er hatte es bisher noch selten erlebt, dass ein Kommandeur seinen Offizieren gegenüber sogleich mal eine Begründung, geschweige denn eine Rechtfertigung für seine Befehle vorgebracht hatte.


    "Von allerhöchster Stelle", bestätigte Sermo. "Um es genau zu nehmen: Ein Kanlzeifuzzi hat den Marschbefehl 'Im Namen des Kaisers' verfasst. Aber mach dir mal keinen Kopf um den Umzug. Das ist ab jetzt mein Problem. Wenn du dir den Ärger ersparen willst schlage ich also vor, dass du dich nur mit deiner Ablösung beschäftigst und dir eine schöne Reise nach Rom machst." Beinahe hätte er dem Sabidier zugezwinkert, aber dafür fehlte es noch an einer gewissen Portion Vertrautheit. Daher sah Sermo sein Gegenüber einfach unbewegt an und hoffte, dass es nicht mehr lange dauerte, bis er ein Bad nehmen konnte.

    "Nein, keine voreilige Reitausbildung", antwortete der Praefectus Alae bestimmt. "Die Tirones sollen erstmal den Kampf zu Fuß richtig einüben, bevor wir sie auf Patrouillen schicken. Es ist nochmal eine ganz andere Sache, Spatha und Parma auf einem Pferderücken zu benutzen und gleichzeitig vorwärtszukommen." Er schüttelte den Kopf. "Nein, die Jungs sollen intensiv an der Waffe ausgebildet werden und können dann als Ersatz im Wachdienst auf unseren Wällen eingesetzt werden. Dadurch werden andere Turmae freigestellt, die Patrouillen reiten können. Ich will nicht riskieren, dass ungeübte Tirones von ein paar Banditen auf Patrouille auseinander genommen werden."


    Da fiel ihm noch etwas anderes ein. "Ach, übrigens: Lasst eure Männer schonmal wissen, dass ihre Familien, falls sie eine haben, sich in Mogontiacum schonmal nach Wohnungen umschauen können. Nicht, dass es da demnächst böses Blut gibt." Der Praefectus war sich nämlich darüber im Klaren, dass viele Equites uneheliche Beziehungen mit Frauen aus den Lagercanabae von Confluentes führten, aus denen sicherlich auch schon einige Bälger hervorgegangen waren. Wenn die Ala nun nach Mogontiacum umzog, würde das natürlich auch einen gewissen Aufwand für die Familien bedeuten. "Gebt den Equites notfalls ein oder zwei Tage Ausgang, um ihre Angelegenheiten in Mogontiacum zu regeln. ABER...nicht alle auf einmal, versteht sich. Vielleicht kann jede Turma ja ein oder zwei Equites abstellen, die für alle ihre Kameraden Erkundigungen anstellen."

    Atius Scarpus, den Namen versuchte Sermo sich sogleich zu merken. Bei der Stärkemeldung, die der Decurio sodann präsentierte, musste Sermo unweigerlich schlucken. 110 von planmäßig 512 Equites außer Gefecht. Tot, verwundet, dauerhaft kampfunfähig. Ganz zu schweigen von den fehlenden Offizieren. So konnte man doch keine Einheit führen!


    "Warum die Ala nach Mogontiacum verlegt werden soll, dazu habe ich keine Informationen", ging Sermo schließlich zuerst auf die Frage ein, die ihm gestellt worden war. "Das spielt aber auch keine Rolle. Der Kaiser will, dass wir unseren Standort wechseln, also werden wir das tun. Ich werde mich über die genauen Umstände bald mit dem Legatus Augusti Pro Praetore besprechen, sobald der auch endlich in der Provinz angekommen ist. Dann gebe ich Näheres bekannt." Damit war der Punkt für ihn abgehakt.


    "Viel wichtiger ist jetzt aber, dass wir unsere Reihen wieder aufgefüllt bekommen. Atius..." Er nahm eine Tabula zur Hand, auf der die dienstfähigen Offiziere mit Name, Dienstgrad und zugehöriger Turma aufgelistet waren. "Decurio Paullus Atius Scarpus, du wirst von heute an das Kommando über die Ausbildungsturma haben. Hälst du deinen Duplicarius für fähig, deinen Platz als Decurio der Turma Prima zu übernehmen?"


    Dann wandte er sich an die anderen. "Decurio Gaos?" Er sah fragend in die Runde und erwartete, dass derjenige sich zu erkennen gab. Als das der Fall war, fuhr er an diesen gerichtet fort: "Du wirst dich weiterhin zusammen mit Decurio Atius um die Ausbildung kümmern. Allerdings soll dein Hauptaugenmerk auf Rekrutierung liegen. Mach Werbung in Confluentes und der Umgebung und suche nach geeigneten Männern. In Mogontiacum werden wir bald ebenso vorgehen. Wir müssen die Ausbildungsturma dringend auf mindestens das vierfache verstärken." Das reichte zwar noch nicht aus, aber es würde für den Anfang genügend Schwung in die Einheit bringen.


    "Ansonsten erwarte ich von jedem von euch morgen früh Namensvorschläge aus euren Turmae zur Beförderung. Diese Einheit kann den Limes nicht bewachen, wenn sie keine Offiziere hat. Ich brauche also eure Hilfe bei der Auswahl geeigneter Kandidaten. Macht euch also Gedanken."


    Hinsichtlich der Patrouillen überlegte Sermo letztlich einen Moment ausgiebiger. "Was die Patrouillen ansich angeht, reichen mir zwei Turmae nicht aus. Ich will sechs Turmae entlang des Limes. Wir müssen Präsenz zeigen. Sechs Turmae, und zwar bis hinunter nach Mogontiacum. Zwei Turmae sollen außerdem nördlich und westlich von hier das Gebiet durchkämmen. Im Winter kommen die Banditen aus ihren Löchern gekrochen, wenn die Nahrung knapp wird. Denen müssen wir auch mal wieder zeigen, dass wir noch da sind, nicht wahr?" Er warf ein verschmitztes Grinsen in die Runde.


    "Gut, ich mache mich in zwei Tagen auf nach Mogontiacum, um mit dem Legatus Legionis der II. weitere Absprachen zu treffen. Die Hälfte der Turma Prima wird mich begleiten. Decurio Atius, leite das noch in die Wege, bevor du dich um die Jungspunde kümmerst."


    "Meine Herren, jetzt ist der Moment in dem ihr mir Fragen stellen solltet."

    Der Praefectus Alae hatte seine Offiziere zu sich befohlen. Es galt die Männer über den anstehenden Umzug zu informieren und dazu die nötigen Anweisungen zu geben. Außerdem wollte Sermo von den Decuriones hören, was er über die Provinz und die derzeitigen Aufgaben der Ala wissen musste. In einfacher Soldatentunika und, da es doch ein bisschen zugig war in dieser kalten Jahreszeit, in einen dicken Wollmantel gewickelt, erwartete der Praefectus Alae seine Männer.


    Als alle Offiziere versammelt waren, jeweils sechzehn Decuriones, richtete Sermo an sie das Wort: "Salvete Decuriones. Ich halte nicht viel von langen Reden, sondern komme gern direkt zur Sache. Ich habe den Auftrag erhalten, die Ala II Numidia nach Mogontiacum zu verlegen. Diese Aufgabe will ich im Laufe des nächsten Monats in Angriff nehmen."


    Er warf einen Blick in die Runde um einen Eindruck der Reaktionen der Offiziere zu gewinnen, bevor er fortfuhr: "Dabei brauche ich freilich eure Hilfe, meine Herren. Also, zunächst muss ich alle notwendigen Informationen haben. Wie steht es um die Ala? Konnten die horrenden Verluste aus dem Bürgerkrieg schon ausgeglichen werden? Wie sehen die momentanen Aufgaben zur Grenzsicherung aus? Gibt es bestimmte Kooperationen mit der Legio II Germanica oder der Legio XXI Rapax? Und wie ist der Ausbildungsstand der neuestenTirones?"


    Das alles konnte er natürlich auch aus den Akten erlesen. Aber er wollte lieber die Einschätzungen seiner Offiziere hören. Erwartungsvoll sah er in die Runde.

    Mit seinem Amtsvorgänger würde Sermo also offensichtlich nicht mehr sonderlich warm werden, so wie sich diese Begegnung gestaltete. Sermo nahm es gleichgültig hin.


    "Danke, das ist auch in meinem Sinne", erwiderte er sodann auf die Bemerkung des Sabidiers.


    "Ich bin vom Tor direkt hierher gekommen, also nein", fuhr er hinsichtlich der nächsten Frage fort. "Aber das wird sich auch nicht lohnen. Ich wurde nämlich beauftragt, die Ala nach Mogontiacum zu verlegen. Lange werde ich hier also gar nicht bleiben."

    Legatus Legionis
    Manius Arennius Cavarinus


    Salve Legatus Arennius,


    als neuer Praefectus Alae habe ich, Iullus Quintilius Sermo, die Aufgabe erhalten meine Einheit nach Mogontiacum zu verlegen.
    Hinsichtlich der Umgebungsbedingten Einzelheiten und möglicherweise auftrender Schwierigkeiten benötige ich jedoch die Erfahrung und das Wissen eines Offiziers, der sich in Mogontiacum auskennt. Aus diesem Anlass möchte ich dich in zwei Tagen aufsuchen, um die Umsetzung dieser kaiserlichen Weisung zu besprechen.


    Vale


    I. Quint. Sermo



    "Schreib folgendes", wies Sermo den Sklaven an und begann sodann zu diktieren.


    Legatus Legionis
    Manius Arennius Cavarinus


    Salve Legatus Arennius,


    als neuer Praefectus Alae habe ich, Iullus Quintilius Sermo, die Aufgabe erhalten meine Einheit nach Mogontiacum zu verlegen.
    Hinsichtlich der Umgebungsbedingten Einzelheiten und möglicherweise auftrender Schwierigkeiten benötige ich jedoch die Erfahrung und das Wissen eines Offiziers, der sich in Mogontiacum auskennt. Aus diesem Anlass möchte ich dich in zwei Tagen aufsuchen, um die Umsetzung dieser kaiserlichen Weisung zu besprechen.


    Vale


    I. Quint. Sermo



    Es waren bereits einige Tage vergangen seit die Amtsübergabe zwischen neuem und altem Praefectus Alae stattgefunden hatte. Sermo war bereits vollständig in sein Officium eingezogen, in dem er es sich ob des bevorstehenden Umzugs allerdings gar nicht erst sonderlich gemütlich gemacht hatte. Vielmehr nahm alles einen halbwegs provisorischen Rahmen ein, insbesondere weil Sermo nun möglichst viele Notwendigkeiten schnellstmöglichst abarbeiten wollte. Das endete in den ersten Tagen zuhauf in unordentlichen Wachstafel- und Papyrusbergen, einem übernächtigten Praefectus Alae und einem noch viel schlimmer getroffenen Sklaven des selbigen sowie lauter aufgescheuchter Adjutanten.


    "Wie ist der Stand bei den neuen Wachsstempeln?", fragte Sermo seinen neuen Adjutanten, einen Immunis mittleren Alters, der bereits seit gut vier Jahren in der Kommandantur den Schriftverkehr regelte.
    "Praefectus, ich darf berichten, dass sie heute endlich eingetroffen sind", antwortete der Scriba gut gelaunt. Er war zwar ebenso überarbeitet, weil der neue Praefectus den ganzen Laden aufgescheucht hatte. Aber die Aktivität erleichterte ihn auch sehr. Endlich passierte wieder etwas.
    "Gut gemacht", lobte Sermo zufrieden und nahm die Stempel entgegen, die er sogleich bei seinem Amtsantritt bei einem Handwerker in Confluentes in Auftrag gegeben hatte. "Die werden jetzt direkt mal ausprobiert..."
    Er nahm sich eine Wachstafel und ein Stück Papyrus zur Hand und testete erstmal seine Bestellung.




    "Perfekt", grinste er daraufhin und sah mit leuchtenden Augen zu seinem Adjutanten und zu seinem Sklaven Cleon auf. Kurz lächelte er wie ein kleiner Junge, der gerade einen neu geschnitzten Holzsoldaten geschenkt bekommen hatte, bis seine Miene abrupt ernst wurde. "Was steht ihr so herum und glotzt wie die Ölgötzen? Los, ran an die Arbeit! Cleon, nimm dir was zu schreiben!"

    Sermos Nackenhaare stellten sich auf, als die Praetorianer geschlossen einen Schritt nach vorn taten. Diese Soldaten, die aus Herzen des Reiches hergekommen waren, vom Kaiser selbst geschickt, flößten selbst ihm regelmäßig Respekt ein. Der Quintilier musste schlucken, während der iunische Centurio auf ihn zu trat. Er erwiderte den Salut und musste dann stark an sich halten, um den Centurio nicht erwartungsvoll anzustarren.


    In dem Moment, als Iunius vor seinen Augen die Hasta Pura enthüllte, begannen Sermos Augen im Hochgefühl dieses Augenblicks zu funkeln. In Anerkennung deiner Verdienste, verkündete dieser Praetorianer ihm, und weiter als Symbol deines Einsatzwillens, deiner Loyalität, deines Mutes und des Ehrgeizes. Wahrlich, all diese Tugenden hatte Sermo in Nikopolis hochgehalten. Seine felsenfeste Überzeugung dieses Umstands fand ihre endgültige Stärkung nun wahrhaftig in der Verleihung dieser Auszeichnung. Mit stolzgeschwellter Brust nahm der Quintilier die Hasta Pura entgegen.


    Er betrachtete dieses Prachtstück einen ewigen Moment ehrfürchtig. Die Hasta war filigran gearbeitet und war ausgiebig poliert worden, so dass sie nun im schwachen Licht der Wintersonne trotzig glänzte. Sermo sah von der Hasta auf und nickte dem Centurio dankbar zu, dann straffte er sich und drückte dem Offizier die Hand. "Danke, Centurio. Ich fühle mich zutiefst geehrt." Anschließend wandte er sich zu den versammelten Equites um. Jetzt war ihm nicht mehr übel. Statt dessen war er für einen kurzen Moment sprachlos, bevor er sich bewusst machte, dass diese Auszeichnung und dieses Kommando, die er beide vom Kaiser erhalten hatte, logische Folge seines Ehrgeizes und seines Willens waren. Sermo war gewillt, das die obersten Sprossen der Militia Equestris zu erreichen, was ihm nunmehr beinahe gelungen war. Für die meisten Männer war ein eigenes Kommando bereits die wohlverdiente letzte Station ihrer Karriere. Für Sermo nicht. Er wollte mehr. Und in Ansehung dieses Schrittes, den er nun getan hatte, war er guten Mutes noch mehr erreichen zu können.


    "Ihr Equites der Ala Secunda Numidia", rief er laut, deutlich und nicht zu hektisch und musste sich dabei mit voller Macht seiner Stimmbänder gegen den Wind stemmen, der seine Worte gnadenlos zu verwehen suchte. "Auf dem Weg hierher fragte ich die Leute: Was sind das für Männer, diese Milites der Ala Secunda? Was könnt ihr mir über sie sagen?" Er machte eine kurze Pause, ließ die Frage im Raum stehen, bevor er sie beantwortete: "Man sagte mir: Diese Equites, oh Praefectus, diese Männer sorgen für den Bestand unseres Imperium Romanum."


    Wieder eine Pause. Sodann erhöhte Sermo die Intensität seiner Worte, sprach eindringlicher: "IHR SEID DIE TRAGENDE SÄULE DES REICHES! Und es erfüllt mich mit UNBÄNDIGEM STOLZ, dass unser Imperator Caesar Augustus, dessen rechtmäßigen Anspruch auf den ersten Platz unter uns allen Bewohnern des Reiches" - er vermied bewusst die Bezugnahme auf das römische Bürgerrecht, war doch der Großteil der Equites hier Peregrine - "Ihr tapferen Soldaten mit eurem Schweiß und Blut erkämpft habt, mir eure Führung anvertraut hat!"


    Dies war der Moment, in dem Sermo seinen Soldaten Zeit für hoffentlich aufbrandenden Jubel gab. Etwas später fuhr er fort:


    "Diese Hasta Pura" - er hielt die Prunkwaffe in die Höhe, gut sichtbar für die Männer - "wird mir eine ewige Erinnerung sein, euch allen stets loyaler, mutiger, vorbildlicher Kommandeur zu sein. Wir werden gemeinsam unsere Pflichten erfüllen, die Grenzen des Reiches sichern und eine tragende Säule für unseren Kaiser APPIUS CORNELIUS PALMA sein!"


    Der Versuchung wiederstehend, dem Praetorianercenturio einen Seitenblick zuzuwerfen, verkündete Sermo abschließend:
    "So lasst uns jetzt unseren Eid erneuern, der uns immer unserer Pflichten gegenüber Imperium und Princeps Mahnung sein soll!"
    Es folgten jene Sätze, die Sermo bereits in Nikopolis gesprochen hatte und die er nun, mit Gänsehaut auf Armen und Beinen, Zusammen mit seinen Soldaten wiederholte:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS APPIUS CORNELIUS PALMA, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Dass der Quintilier die Hoffnung hegte, die Abordnung der Praetorianer werde dem Kaiser von der Treue und Loyalität der Ala und insbesondere ihres neuen Offiziers berichten, verstand sich dabei von selbst.

    Sobald die Decuriones ihre Turmae in Habacht-Stellung gebracht hatten, herrschte Stille auf dem Gelände. Alle Augen waren auf den alten Praefectus Alae und seinen Nachfolger gerichtet. Nur gelegentliches Schnauben der Pferde und das leise Heulen des Windes unterbrach die gespannte Stille. Sermos Magen verkrampfte sich zusehends.


    Zunächst richtete der Übergangs-Praefectus einige Worte des Abschieds an seine Einheit, für die die Männer ihm durch lautes Scheppern auf Schilden und donnernden Jubel respekt zollten.


    Dann wurde der Quintilier aufgerufen und Marcus Sabidius Collatinus übergab ihm offiziell das Kommando über die Einheit.* Sermo lief dabei der Schweiß in dicken Tropfen über den Rücken und er musste vor lauter Aufregung Übelkeit unterdrücken. Als er dem Sabidier feierlich die Hand schüttelte, fürchtete er seine wabbelig gewordenen Beine würden unter ihm nachgeben.


    Dann winkte der Sabidier die Praetorianer heran und gab dem Centurio Iunius zu verstehen, dass er nun an der Reihe sei mit der Übergabe der Hasta Pura.


    Sim-Off:

    *Da sich der Narrator seit gut zwei Wochen nicht gerührt hat, bringen wir die Übergabe hier jetzt einfach mal ohne NSC-Praefectus zuende.

    Weil dieser Thread mir grad so gut ins Auge gesprungen ist:


    Da ich nicht weiß, wer für die Ala II Numidia als Narrator zuständig ist, frage ich hier mal freundlich nach: Wann bekommen wir denn da mal die Kommandoübergabe über die Bühne? Ich habe zwar schon lange gebraucht, um in Germania anzukommen, aber jetzt ist ja absoluter Stillstand. Ich hatte eigentlich gehofft, den Umzug bis zum Jahreswechsel hinzubekommen, was ich in Eigenregie mit Freuden tue, sobald der Alte Praefectus abgelöst worden ist. :)

    Da der Quintilier viel Wert auf Formalitäten legte und es für ihn eine Selbstverständlichkeit war, dass man auch unter (bald) Gleichgestellten Militärs den nötigen Anstand zeigte, reagierte Sermo auf die Ankunft des Sabidiers mit der Routine eines mittlerweile langjährigen Berufsoffiziers: Er nahm Haltung an und salutierte daraufhin zackig.


    "Salve Praefectus Alae Sabidius! Eques Imperii Iullus Quintilius Sermo meldet sich zur Amtsübergabe."


    Dabei zückte er seinen Marschbefehl und hielt ihn dem Sabidier hin, dessen mürrischer Gesichtsausdruck Sermo kurz fürchten ließ der Praefectus würde ihm womöglich die Finger abbeißen. Deshalb zeigte Sermo seinem Gegenüber erst recht nicht das Beischreiben, das er zu seiner Beförderung erhalten hatte, in dem davon die Rede war faule Glieder im Exercitus Romanus abzutrennen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE UND VERSETZE ICH
    IULLIUS QUINTILIUS SERMO


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (20.10.2013/110 n.Chr.).


    ALS
    PRAEFECTUS ALAE
    ZUR
    ALA II NUMIDIA



    Es war etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang. Ein spärlicher Schimmer nur fand seinen Weg von der Sonnenscheibe hinab auf das Forum des Castellums, auf dem soeben die Euqites der Ala Aufstellung nahmen. Einige Tage waren bereits seit der Ankunft des neuen Praefectus Alae und dem wenig späteren Eintreffen einer Gruppe Praetorianer vergangen. Heute nun sollte die offizielle Amtsübergabe und die Verleihung einer Hasta Pura stattfinden. Während ein Cornicen zum Antreten blies, vergrub Sermo seine Fingernägel im Sattelleder. Er saß auf seinem Pferd und schwitzte trotz der winterlichen Kälte vor lauter Aufregung. Frühstück hatte er nicht runterbekommen, nur etwas verdünnten Wein. Der hatte geholfen, aber nicht sehr lange. Jetzt drehte sich sein Magen vor Aufregung um und je mehr Turmae auf dem Platz Aufstellung nahmen, desto schlimmer wurde das Pochen in Sermos Brust, das sich langsam seine Luftröhre hinaufdrängte. Noch nie - nie! - war der Quintilier so unentspannt, so dermaßen weit entfernt von Coolness und Souveränität gewesen. Hoffentlich schiss er sich nicht ein, wenn der scheidende Praefectus Alae ihn schließlich aufrief...

    Der Decurio schien ein harter Hund zu sein, so viel stand für Sermo fest. Interessant war, dass der Mann bei Vicetia noch einfacher Eques gewesen war. Seitdem hatte er es ziemlich schnell zum Decurio gebracht. Aber das war auch nicht unbedingt verwunderlich, waren bei der hohen Verlustzahl doch auch viele Offiziere zu ersetzen gewesen.


    Den Namen des anderen Decurios versuchte Sermo sich sodann direkt zu merken. Der Atier war schon bei Vicetia Offizier gewesen, also musste er um einiges mehr Erfahrung im Umgang mit der Truppe haben.
    "Ihr habt euch gut geschlagen, so hörte ich. Wir führen diese Einheit wieder zu ihrer alten Stärke, Decurio. Da sei dir mal sicher", versprach er Gaos daraufhin.