Beiträge von Faustus Domitius Massula

    http://imageshack.us/a/img64/7180/euphorbuskl.jpg Euphorbus ... betrat das Poststübchen: "Salve Lucius Celeripes. Der Legatus Augusti schickt mich. Er bittet dich, die Wertkarte von Vinicius Lucianus auf Vinicius Hungaricus zu übertragen. Sodann wäre es ein freundlicher Zug von dir, wenn du die Gebühr für den vorletzten Brief des Legatus Augusti von der vinicischen Wertkarte auf die Regia-Wertkarte zurückbuchen würdest."

    Die Bedenken von Corvinus zu einer clientela eines Soldaten leuchteten mir ein. Schließlich hatte Kaiser Augustus dafür gesorgt, dass alle Soldaten faktisch seine Klienten waren und nicht die der Legionskommandanten. Aus gutem Grund, wie ja der vergangene Bürgerkrieg auch gezeigt hatte. Ich war zwar kein Legionskommandant, aber was soll's, Kaiser sind nun mal in dieser Hinsicht eifersüchtig, da sollte man ihnen ihre Soldaten lassen.


    "Ja, Corvinus, wegen der clientela eines Soldaten hab ich auch ein ungutes Bauchgefühl. Ich kenne zwar den einen oder anderen Soldaten der in einer Klientschaft steht, aber ich denke, wir sollten es sein lassen, damit du nicht in Konflikte kommst. Wir tun einfach so als ob du mein Klient wärst. Das heißt, du bist in meinem Haus jederzeit willkommen. Wir können dann in meiner Küche rumsitzen und das eine oder andere aushecken. Am besten, wir gehen gleich rüber und essen was. Ich weiß, bei den Römern ist es verpönt, in der Küche zu essen, aber fast alle machen es heimlich."


    Ich stand auf. "Ach ja, deine Sklavin. Wenn du wirklich gar nichts mit ihr anfangen kannst, dann nehm ich sie gern. Dieser verdammte Männerhaushalt hier kann eine Frau ganz gut gebrauchen. Betriebsklimamäßig."

    Wie eine Heerschar wütender Ameisen bemächtigten sich Apparitores und Servi Publici der Aula im Gebäude der Curia. Tische, Hocker, Bänke, Schreibpulte, im Grunde Alles, was vorher die Sitzordung der Decuriones bestimmt hatte, wurde beiseite geschoben. Dann wurde geputzt. Auch das letzte Staubkorn wurde siegreich in die Flucht geschlagen.


    Teppiche wurden ausgelegt, Girlanden aufgehängt, lange Tische wurden hereingetragen, blühende Zweige in Vasen gestellt. Der sonst so nüchterne Saal der großen Redeschlachten verwandelte sich unaufhaltsam in einen Bankettsaal. Nicht, dass man hier die nächste Sitzung der Decuriones vorbereitete und durch hübsche Dekorationen den Austausch politischer Stänkereien blockieren wollte, nein, hier sollte tatsächlich gegessen werden. Ein Festessen für die Decuriones sollte es werden, anlässlich der Erhebung Mogontiacums zum Municipium.


    Natürlich sollten auch Festreden gehalten werden. Und natürlich würde es nicht zu verhindern sein, dass der eine oder andere Festredner stickum die eine oder andere Sottise in seinen Redefluss einflechten würde. Aber es war zu erwarten, dass das gute Mahl den Worten die Schärfe nehmen und die Themen auf das ruhmreiche Wirken der mogontinischen Delegation lenken würde. Oder auf die Weisheit des Kaisers. Aber mit Sicherheit auf den Stolz der Mogontiner.

    Mit dem Schreiben von Decimus Varenus ging ich gleich zum Legatus. Schließlich sollte man Erfreuliches nicht geheimhalten.


    "Salve, Legatus Augusti, manchmal passieren unwahrscheinliche Dinge. Vor einiger Zeit hat die Administratio den Kontostand der Provinz abgefragt und ich habe diesen auch brav nach Roma gemeldet. Es sind übrigens genau 2550 Sesterzen. Du wolltest ja den aktuellen Stand wissen. Damals, als ich meine Meldung abgeschickt hatte, bin ich felsenfest davon ausgegangen, dass Roma unsere Kasse abmelken würde. Aber, du wirst es nicht glauben, sie schicken uns 15000 Sesterzen. Hier, schau!" Ich legte ihm den Brief hin.



    Princeps Praetorii
    F. Domitius Massula

    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Provincia Germania Superior




    T. Decimus Varenus Primicerius a rationibus
    F. Domitio Massulae s.d.


    Hiermit teilt dir die kaiserliche Finanzabteilung mit, dass aus Rom 15.000 Sesterzen für die Provinzkasse zu erwarten sind. Die Mittel stehen zur freien Verfügung, jedoch sind die Mittel durch den Legatus Augusti pro Praetore Vinicius anzuweisen. Des Weiteren erwarten wir Bericht wie die Mittel verwendet werden.


    Die Sesterzen werden durch den Cursus Publicus übergeben.


    Im Auftrag


    T. Decimus Varenus
    ~~ Primicerius a rationibus - Admistrationis Imperatoris ~~




    "Übrigens, Scriba Calvus hat nachgefragt, ob es beim Cursus Publicus noch eine Wertkarte für die Vinicia gibt. Der Tabellarius hat festgestellt, dass dort noch eine auf deinen verstorbenen Bruder Vinicius Lucianus vorhanden ist. Dein letzter Brief ist zunächst mal auf Wertkarte Regia gelaufen".

    Ich nahm den Brief vom Tabellarius entgegen und las ihn sofort. Der Inhalt hob augenblicklich meine Laune, die in dieser morgendlichen Stunde wie immer noch schwer beschädigt gewesen war.


    "Man glaubt es kaum, Celeripes, aber Roma scheint uns doch zu lieben. Die Administratio Imperatoris kündigt der Provinz gerade eine nicht unbeträchtliche Summe Geldes an. Ich bin überwältigt. Aber, sag, wie soll denn die Übergabe des Geldes vonstatten gehen?"

    Homer ... hüpfte freudig auf und ab, zeigte mit dem Finger auf den ungewaschenen Schrat und rief: "Voilà, hab ich dich erwischt, du Schlumpfohr! Du hast Angst um deine paar Kröten und deshalb willst du einen anderen vorschicken."


    Er wandte sich an die Umstehenden und hob die Hände. "Dieser Schrat hat keinen Mumm und will stattdessen euch ins Feuer schicken. Euch, die ehrlichen Mogontiner!"

    Ich war, das musste ich mir eingestehen, durchaus überrumpelt von der wilden Entschlossenheit des Helvetiers, seinen Dank bei mir loszuwerden, und dabei nicht bloß ein Dankeswort abzustatten, sondern unbedingt auch tätigen Dank an den Tag zu legen. Der einzig verständliche Grund für einen so gewaltigen Dank wäre doch wohl gewesen, dass ich ihm seine geliebte Alwina lebendig erhalten hätte. Aber genau das war ja nicht eingetreten. Ich hob die Schultern.


    "Weißt du, Corvinus, mir genügt ein aufrichtiges Wort des Dankes. Das bedarf keiner Beigaben, wie auch immer die aussehen. Aber ich höre aus deinen Worten, dass dir das keineswegs genügt. Es scheint so, als wäre es dir eine gewaltige Last, wenn du glaubst, einen Dank nicht vollständig an den Mann gebracht zu haben. Und diese Last willst du abtragen, komme, was da wolle. Wenn es sich so verhält, dann frage ich dich, ob du die Absicht hast, mein Klient zu werden."

    http://imageshack.us/a/img651/9167/homer2k.jpg Homer ...


    hob seinen Blick in den makellos blauen Himmel und lächelte freundlich. "In der Tat, du hast recht, milde Lüftchen umwehen uns und lassen in uns eine Vorahnung des Sommers aufkommen. Und an solch einem fabelhaften Tag mache ich keinen Einsatz, mon vieux. Ich mach dir aber einen Gegenvorschlag, einen echten Schönwetter- Gegenvorschlag für richtige Kenner. Gib mir die Becher und die Kugel und dann machst du einen Einsatz. Ich bin nämlich ein Sklave und hab deshalb kein Geld. Und wenn ich deinen Einsatz gewonnen habe, dann können wir ja weiterspielen. Pas mal, non?"

    Der Verlust von Alwina ging dem Corvinus offensichtlich nach. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass in ihm eine Art wütender Schmerz aufgekommen war. Wahrscheinlich hatten die Grausamkeiten des Krieges bei ihm Spuren hinterlassen.


    "Alwina gehörte in gewissem Sinn zur Familie. Ich habe das Alles gerne getan. Eigentlich braucht man mir dafür keinen Dank sagen, aber es freut mich richtig, dass du dich dennoch bedankst. Was das Haus angeht, kann ich nachfühlen, dass du da nicht mehr drin wohnen möchtest, aber dein Schmerz wird nicht aufhören, wenn du es niederbrennst oder verschenkst. Dein Schmerz wird dir trotzdem folgen wie dein Schatten, da musst du sehen, wie du damit umgehst. Und denk dran, an dem Haus hängen nicht nur schmerzliche sondern auch wunderbare Erinnerungen, Corvinus.


    Wenn du das Haus Panphilos schenkst, dann wird es mein Haus sein, denn Panphilos ist mein Sklave. Und ich brauche dieses Haus nicht. Verschenk es an einen Armen oder verkauf es. Glaub mir, es ist nichts Verwerfliches dabei, wenn du davon noch einen Nutzen hast."


    Ach ja, der Kater. Er wollte, anders als Ingrim nicht zu uns mitkommen. Ich lachte kurz auf. "Der dicke Kater? Der wollte nicht umziehen. Katzen machen so etwas ums Verrecken nicht. Schau mal nach, vielleicht streicht er noch dort herum."

    http://imageshack.us/a/img710/4316/calvuskl.jpg Calvus ...
    betrat die Poststube. "Sei gegrüßt, großer Poet! Ich habe ein Briefchen nach Roma. Der Legatus Augusti fragt, ob es hier noch eine Wertkarte der Vinicia gibt. Wenn nicht, dann geht's auf die Wertkarte Regia."


    An M. Iulius Dives
    Casa Iulia, Roma


    Salve Iulius,


    mit großer Zufriedenheit habe ich deinen Brief gelesen. Es freut mich, daß du im Laufe deiner Amtszeit einen derart tiefgründigen Einblick in die hohe Politik Roms gewinnen konntest. Solltest du wegen des Cursus Iuris-Problems noch weitere Fürsprache benötigen, so zögere nicht, dich an mich bzw an Duccius Vala zu wenden.


    Zudem danke ich dir für die Einladung zu deiner Hochzeit, doch wie du bereits vermutet hast, ist es mir wie meiner Frau unmöglich, deiner Hochzeit beizuwohnen. Die Pflichten eines LAPP machen es mir unmöglich, auch nur einen Tag die Provinz verlassen zu können. Ich wünsche daher auf diesem Wege dir und deiner Braut alles Gute für eure Zukunft. Möge Iuno über eure Ehe wachen und euch reich beschenken.


    vale bene
    M. Vinicius Hungaricus

    http://imageshack.us/a/img710/4316/calvuskl.jpg Scriba Furnius Calvus ...
    betrat das Officium des Legatus Augusti und legte einen langen Brief auf den Tisch. "Salve Legatus Augusti, heute haben wir ganz wichtige Post aus Roma."



    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Mogontiacum
    Provincia Germania Superior



    Salve Legatus Vinicius Hungaricus!


    Unser Imperator Appius Cornelius Palma Augustus hat in einem Akt der Güte und Weisheit dem an ihn herangetragenen Wunsch von Vertretern der Civitas Mogontiacum entsprochen, jener Siedlung die auch dein Statthaltersitz ist, die Rechte eines Municipiums zu verleihen. Die von den Vertretern der Stadt erarbeitete und von der Administratio Imperatoris überarbeitete und genehmigte Lex Municipii wird dir beiliegend zu diesem Brief zugesandt. Unser Imperator Appius Cornelius Palma Augustus unterstützt das Ansinnen der Vertreter der Stadt, die Erhebung Mogontiacums zum Municipium mit einem Fest an den Kalenden des Martius zu begehen.


    ~~Administratio Imperatoris~~




    Lex Municipii Cornelii Mogontiacensis


    I. De Civitate
    Das Municipium Cornelium Mogontiacensis besteht aus der Gemeinschaft ihrer Municipes. Municeps ist, wer in die Bürgerliste von Mogontiacum eingeschrieben ist und die Voraussetzungen erfüllt, die per Decretum Decurionum geregelt werden. Er hat dann auch das Recht zur Wahl ihrer Magistrate sowie zum Vollzug aller weiteren Rechtshandlungen gemäß dieser Lex.
    Zum Territorium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zählen alle Vici, Viculi und Villae, die in die Regesta Territorii eingetragen sind.


    II. De Pontificibus
    Pontifices des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch einfache Mehrheit von den Decuriones aus diesen gewählt werden. Sie haben das Recht, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie haben die Aufsicht über den Cultus des Municipium und und stehen den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite. Sie und ihre Kinder sind vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt.


    III. De Duumviris iure dicundo
    Duumviri iure dicundo des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles dazu gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind. Die Dauer ihrer Amtszeit beläuft sich auf ein Jahr. Sie haben während ihrer Amtszeit das Recht, die Toga Praetexta zu tragen, sowie eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse in ihrem Officium zu unterhalten. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden. Des Weiteren üben sie die Gerichtsbarkeit über die Municipes aus, leiten die Contiones der Decuriones, führen die Aufsicht über die Stadtkasse, weisen den Magistrati ihre Aufgaben zu, prüfen ihre Arbeit und entscheiden über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen. Darüber hinaus leiten sie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones. Für ihre Beschlüsse haften sie mit ihrem Vermögen und zum Antritt ihres Amtes haben sie ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse zu legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.


    IIII. De Quaestore
    Derjenige, der durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zum Quaestor gewählt wird und mindestens XXVII Jahre alt ist, wird für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Quaestor des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Er hat während seiner Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu unterhalten. Er hat das Recht und die Macht, die Stadtkasse nach dem Willen der Duumviri zu verwalten, Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft aufzuschreiben, die Steuern des Municipium einzuziehen und pünktlich an die Procuratores abzuführen. Für seine Beschlüsse haftet er mit seinem Vermögen und zum Antritt seines Amtes soll er ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das er am Ende seiner Amtszeit zurückerhält, wenn er sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat.


    V. De Aedilibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der Decuriones zu Aediles gewählt werden und mindestens XXV Jahre alt sind, werden für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Aediles des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Sie wahren die öffentliche Ordnung. Dazu haben sie während ihrer Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu beschäftigen. Sie haben das Recht und die Vollmacht, die Getreideversorgung des Municipium, die Märkte, die öffentlichen Bauwerke und Tempel, die Thermen und Häfen, die Bordelle, Garküchen und Brunnen zu beaufsichtigen und öffentliche Spiele abzuhalten. Die Aedile haben Verstöße gegen die öffentliche Ordnung und Vergehen gegen das Municipium und dessen Eigentum aufzuklären und die Täter der Gerichtsbarkeit der Duumvirn zu überantworten.Die Aufgaben der Aedile werden von den Duumvirn zu Beginn ihrer Amtszeit konkretisiert und zugeteilt.


    VI. De Magistris Vici
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Vicani ihres Vicus aus der Reihe der Municipes dieses Vicus zu Magistri Vici gewählt werden, sind für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Magistri Vici ihres Vicus. Sie haben für die Dauer ihrer Amtszeit das Recht bei den Contiones der Decuriones teilzunehmen, abzustimmen, das Wort zu ergreifen und genießen alle Rechte, die die Decuriones haben, für die Dauer ihres Amtes.Sie haben das Recht und die Pflicht, für ihren Vicus den Lares Vicani zu opfern und in ihrem Vicus nach dem Willen der Duumviri und Aediles für die Durchsetzung der Decreta Decurionum zu sorgen.


    VII. De iure iurando Magistratum
    Die Duumviri, Aediles und Quaestores sollen spätestens fünf Tage nach ihrer Wahl auf dem Forum einen Eid schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie stets entsprechend dieser Lex und den Decreta der Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis handeln und gegen jeden vorgehen, der dieser Lex und den Decreta der Decuriones zuwiderhandelt. Jeder Magistrat ist verpflichtet für jede Amtshandlung, die er tätigt, ohne diesen Eid geschworen zu haben, eine Strafzahlung von je 2000 Sesterzen in die Stadtkasse zu zahlen.


    VIII. De Iuribus Magistratum
    Jeder amtierende Duumvir hat das Recht, die Beschlüsse und Handlungen seines Collega oder der Quaestores und Aediles für unwirksam zu erklären. Ebenso hat jeder Aedil das Recht, die Beschlüsse seines Collega innerhalb einer Frist von drei Tagen für unwirksam zu erklären. Jeder Aedil, Quaestor oder Duumvir, der sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat, erhält nach dem Ende seiner Amtszeit das römische Bürgerrecht für sich und seine ehelichen Kinder verliehen, soweit er dieses nicht bereits besitzt. Für die Dauer ihrer Amtszeit sind außerdem alle Duumviri iure dicundo, Quaestores und Aediles von allen Munera und dem Kriegsdienst befreit.


    VIIII. De Comitiis habendis
    Die Duumviri müssen für Wahlen jährlich alle Municipes durch öffentliche Bekanntmachung mindestens zwanzig Tage vor dem Versammlungstag zu den Comitia laden. Unter dem Vorsitz eines Duumvir stimmen die Municipes dann nach Vici getrennt ab und wählen zwei Duumviri, zwei Aediles und einen Quaestor. Am zweiten Tag beenden die Duumviri die Abstimmung und ernennen diejenigen zu Duumviri, Aediles und Quaestores, welche die meisten Stimmen, mindestens jedoch die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten haben. Das Ergebnis der Wahlen geben sie am folgenden Tag öffentlich bekannt.


    X. De Decurionibus
    Diejenigen, die als Municipes durch die Mehrheit der Decuriones auf Vorschlag eines Duumvir zu Decuriones gewählt werden, sind von da an rechtmäßige Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis mit allen Rechten und Pflichten. Jedes Jahr hat jeder von ihnen ein Honorarium von 200 Sesterzen an die Stadtkasse zu entrichten. Der Verlust des Ordo Decurionum bestimmt sich nach der in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir bestimmten Geschäftsordnung.Weiterhin haben sie das Recht, durch Abstimmung über die Kooptation von Patronen des Municipium, öffentliche Baumaßnahmen, die Verwendung der städtischen Gelder und die Bestellung städtischer Angestellter, in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir abzustimmen. Sie erlassen gemäß dieser Lex und zum Wohle des Municipium Cornelium Mogontiacensis durch Abstimmung in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir Decreta, die für alle Municipes und Incolae des Municipium Gültigkeit besitzen, laut auf dem Forum verkündet und im Tabularium des Municipium archiviert werden. Darüber hinaus prüfen sie am Ende jedes Jahres die Tätigkeit der Magistrati, insbesondere die Aufzeichnungen der Quaestores zur Stadtkasse und stellen durch Mehrheitsbeschluss die Rechtschaffenheit ihrer Amtsführung in einer Contio fest.Die Decuriones, ihre Ehefrauen und ehelichen Kinder haben darüber hinaus das Recht, bei den Spielen die vordersten Reihen zu besetzen und die städtischen Thermen kostenlos zu nutzen.


    XI. De Legatis mittendis
    Wenn es notwendig ist, Gesandte zu entsenden, so haben die Decuriones unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum die Entsendung einer Gesandtschaft, ihre Aufgaben und die zur Verfügung gestellten Mittel in einer Contio zu beschließen. Der Duumvir hat nach diesem Beschluss Decuriones als Legati auszuwählen nach freiwilliger Meldung oder durch Los, jedoch nicht solche, die den Decuriones durch ihr Amt oder anderes noch in irgendeiner Weise Rechenschaft schuldig oder älter als sechzig Jahre sind. Die erwählten Legati haben dann unverzüglich aufzubrechen und nach dem Decretum der Decuriones ihre Gesandtschaft zu erfüllen. Die Decuriones können unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum auch bestimmen, ob den Legati ein Wegegeld aus der Stadtkasse zugesprochen werden soll.


    XII. De Pecunia Commune
    Die Duumviri verwalten die Stadtkasse nach dem Budget ihrer Amtsvorgänger. Sie dürfen daraus keine Geldspenden an einzelne Bewohner der Stadt verteilen. Sie haben das Recht, die Ausgaben für einen Bereich zu erhöhen, wenn die Mehrheit der Decuriones in einer Contio dem zugestimmt hat und einen Eid geschworen hat, dass dies zum Wohl der Stadt geschieht. Ausgenommen davon sind Ausgaben für öffentliche Feierlichkeiten, an denen die Municipes teilnehmen, die Löhne der Apparitores, Ausgaben für Gesandtschaften, Reparaturen öffentlicher Gebäude und Tempel, die Verpflegung der Servi Publici, für religiöse Handlungen der Magistrate im Namen des Municipium und solche für die Erfüllung der Amtspflichten der Magistrate. Diese zu erhöhen ist den Duumviri auch ohne das Schwören eines Eides und die Abstimmung der Decuriones erlaubt. Diejenigen, die mit der Verwaltung der Stadtkasse oder öffentlicher Betriebe betraut sind, haben nach dem Ende ihrer Aufgabe innerhalb von dreißig Tagen den Decuriones eine Abrechnung vorzulegen. Die Decuriones betrauen drei Männer aus ihrer Mitte mit der Überprüfung dieser Abrechnung. Sollten die Prüfer Fehler zum Schaden des Municipium Cornelium Mogontiacensis feststellen, so hat derjenige, der diesen Fehler verantwortet, die doppelte Summe seines Fehlers an die Stadtkasse zu zahlen. Jeder hat das Recht, Missbräuche der Stadtkasse anzuzeigen. Über den Angeklagten richten dann die Decuriones in einer Contio.


    XIII. De Locationibus
    Die Duumviri haben das Recht, öffentliche Pachten zu vergeben. Diese Verpachtungen haben sie jedoch öffentlich bekannt zu machen und im Tabularium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zu archivieren. Ihnen ist es nicht erlaubt, öffentliche Verpachtungen an Magistrati des Municipium Cornelium Mogontiacensis, deren Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder, oder Enkel zu vergeben.


    XIIII. De Apparitoribus
    Diejenigen Scribae, die mit der Führung der Bücher der Stadtkasse und Archive betraut sind und durch die Mehrheit der Decuriones bestätigt wurden, sind den Duumviri unterstellt. Und sie haben vor Beginn ihrer Amtstätigkeit einen Eid zu schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie die Bücher nach bestem Wissen und Gewissen führen werden und nicht wissentlich oder böswillig Fehler in den Büchern begehen. Auch bestimmen die Decuriones, wie hoch der Lohn jedes Apparitor sein soll, den die Duumviri dann auszahlen. Ebenso bestimmen die Decuriones über die Aufgaben der Servi Publici.


    XV. De Muneribus
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis haben die Pflicht, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage im Jahr mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso können sie durch die Magistrate zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und zum Unterhalt der Straßen, an denen sie Güter besitzen, herangezogen werden.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale
    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    XVII. De Iure Municipum
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, kann zu einer Strafzahlung von bis zu 5000 Sesterzen an die Stadtkasse verurteilt werden. Im Übrigen gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium.Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum so ausgestellt wird, dass jedermann es lesen kann.


    ex Decreto Decurionum Civitatis Mogontiaciensis


    Spurius Turius Simplex - Duumvir Mogontiaci

    Offenbar hatte er jetzt doch die Chatten auf seine Schwarze Liste gesetzt. Na ja, das würde der Schlagkraft der Legio II zugute kommen. Auch nicht schlecht.


    "Die Chatten wohnen hinter den Montes Taunus. Gelegentlich kommt mal einer als Händler nach Mogontiacum. Oder, um ein bißchen zu spionieren. Aber man kann sie nicht an ihrer Nasenspitze erkennen. Nur an ihrem Dialekt."


    Soviel zu den Chatten.


    "Wir haben Alwina an der Straße nach Borbetomagus nach römischem Ritus begraben. Und zwar deswegen, weil sie sich dazu entschieden hatte, hier zu leben. Wotan wird es mir verziehen haben. Das Haus haben wir wieder verschlossen, Panphilos hat regelmäßig nach dem Rechten gesehen und Atto hat es in Schuss gehalten. Du kannst dir nachher den Schlüssel geben lassen. Den Hund, Ingrim, haben wir bei uns aufgenommen. Cato, der dich wahrscheinlich an der Tür angeknurrt hat, ist sein Nachfolger."

    Ich sagte zu Panphilos: "Sag Boduognatos, dass er ein paar saubere Tücher bringen soll, damit wir die Wunde verbinden können".


    Dann beugte ich mich vor. "Corvinus! Die Zeit geht immer voran, nie rückwärts. Was geschehen ist, liegt hinter uns. Es macht keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen über Dinge, die man getan hat oder gelassen hat. Ich weiß, es war grausam, euch Beide zu trennen. Siehst du, Alwina wollte bald nach eurem Aufbruch hinter dir herfahren, aber ich hab ihr gesagt, sie solle das sein lassen, weil der Winter vor der Tür stand und ich verhindern wollte, dass sie in den Alpes ums Leben kommt. Sie war so vernünftig, auf diesen Rat zu hören. Sie ist dennoch gestorben. Soll ich mir jetzt Vorwürfe machen?"


    Als Boduognatos mit den Tüchern hereinkam, sagte ich zu Corvinus: "Komm, lass dir die Hände verbinden, du wirst sie noch brauchen."


    Von der Geschichte mit den Chatten schien er zu ersten Mal gehört zu haben. "Alwina lebte vor ihrer Einwanderung ins Imperium tief in der Germania Magna. Ihre gesamte Sippe, die dem Stamm der Hermunduren angehörte, wurde bei einem Überfall einer Bande von Chatten niedergemetzelt. Es ist schlimm, wenn man Vater, Mutter und Geschwister verliert. Dass wir alle sie trotzdem als einen lebensfrohen Menschen gekannt haben, grenzt an ein Wunder. Jetzt fang aber keinen Krieg mit den Chatten an, Corvinus."

    Schon als er meine Frage zu beantworten begann, war mir klar, dass unter der Oberfläche seiner Worte etwas wühlte, was sich nach vorne drängen wollte. Und es dauerte auch nicht lange, bis es hervorbrach. Es war gut so.


    "Es ist schwer, Corvinus, die Frage nach dem Warum zu beantworten. Lass mich deshalb mit dem Leichteren beginnen, nämlich wie es geschehen ist. Als Alwina eines Morgens nicht zu einer Verabredung mit einer Nachbarin erschien, ging diese zu Alwinas Haus, um nachzusehen. Fensterläden und Tür waren noch verschlossen, ganz ungewöhnlich, denn Alwina stand immer früh auf. Drinnen hörte sie den Hund winseln, den Ingrim. Panphilos, der etwas bei Alwina abholen wollte, kam kurz danach dazu und kräftig, wie er ist, hat er die Tür mit einem Ruck geöffnet. Sie fanden Alwina in ihrem Bett, schlafend, wie sie zuerst glaubten. Aber sie war tot. Eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht."


    Panphilos brachte drei Becher und einen Krug Falerner. Ich bat die Beiden, sich zu bedienen.


    "Warum es so gekommen ist, bleibt rätselhaft. Sie war nicht krank, sie hatte auch keine Verletzungen. Ich habe da oft drüber nachgedacht und bin nur auf Eines gekommen: Alwinas Leben lief schnell ab, sie hat eine große Neugierde gehabt, sie hat Alles in sich aufgenommen und sie hat ein großes Unrecht, was man ihr und ihrer Familie angetan hat, verarbeiten müssen. Sie hat trotzdem von ihrem Leben, von ihrer Kraft und von ihrer Seele stets mit vollen Händen an andere abgegeben. Immer hatte sie etwas zu verschenken. Jeder, der sie kannte, hat diese Wärme zu spüren bekommen. Irgendwann hatte sich ihre Kraft dann aufgebraucht."

    Ich wollte es erst gar nicht glauben. Aber Panphilos war, auch wenn nicht jedermann mit mir dahingehend einverstanden sein wird, ein ernsthafter Mann. Ich verließ also die Bibliotheca und ging rüber ins Tablinum.


    Tatsächlich, da saß er. Mit einem recht ansehnlichen weiblichen Anhang. "Helvetius Corvinus! Salve! Irgendwie schaffen es fast alle, wieder nach Mogontiacum zurückzukommen. Nur fast alle. Aber du bist unter denen, die wieder da sind. Sei willkommen! Und ich habe dir zu danken. Du hast ja mitgeholfen, diesen stinkenden Fettfleck Salinator aus der Welt zu schaffen. Ich mag ja keine Kriege, aber der war nötig! Hast du es gut überstanden?"


    Ich drehte mich um zu Panphilos: "Bring uns was Gutes zu trinken, Panphilos."

    Panphilos ...
    wiegte seinen Schädel: "Hm, hm, Masala ... Garam Masala, Freundchen, das ist nicht mein Dominus, das ist ein asiatisches Gewürz. Übrigens, ein sehr empfehlenswertes, Herr Centurio."


    Er beugte sich vor, bis sich beider Nasenspitzen fast berührten: "Hat dir der Krieg dein Hirn zerbröselt, Helvetius Corvinus? Mein Dominus heißt Massula!" Dann legte er seine Hand auf den Arm des Centurios. Für Cato war dies das Signal, dass der 'Eindringling' zu den Leuten gehörte, die man nicht zu beißen brauchte. Er hörte auf zu bellen und wedelte höflich mit dem Schwanz. Jetzt setzte Panphilos auch ein fröhliches Grinsen auf.


    "Na, so eine Freude! Der Helvetius Corvinus ist wieder da! Auch noch in voller Größe! Kommt herein, ihr Schätzchen". Er bugsierte die Beiden ins Tablinum, bot ihnen Platz zum Sitzen an und rannte ins Peristyl. Von weitem hörte man ihn noch rufen: "Domine, Domine, der Helvetius Corvinus ist zurück!"

    http://imageshack.us/a/img651/9167/homer2k.jpg Homer ...
    hatte einen Brief aufgegeben und ging über das Forum zurück zur Casa Domitia. Das heißt, er wollte eigentlich zurück zur Casa Domitia. Wenn ihm da nicht ein Knubbel von Leuten aufgefallen wäre, die die Köpfe zusammensteckten und ab und an ein Raunen von sich gaben. Er ging näher heran, um sich das Gebrumm genauer anzuhören. Nicht lange, denn bald beschloss er, der Quelle dieses Raunens auf den Grund zu gehen.


    Er wrengelte sich durch den Knubbel, schließlich war er ja nur ein dünnes Hemd das sich überall durchquetschen konnte und kam vor einem Tisch zum Stehen, hinter dem ein ungewaschener Schrat mit drei Holzbechern und einem Kügelchen hantierte. Der Schrat zelebrierte ein Versteckspielchen mit dem Kügelchen und ließ die Leute dann raten, unter welchem Becher das Kügelchen wohl hockte. Homer kniff die Augen zusammen und ging in die Knie, um das Hin- und Hergeschiebe der Becher genauer zu beäugen.


    Dann trat er an den Tisch und schaute den Schrat herausfordernd an. "Salve, mein Sohn! Dann zeig mal, was du kannst!"