Beiträge von Marei

    "Mhhmm... ich bin auch glücklich. Frija kümmert sich um mich.. also dann wenn sie Zeit hat. Aber Baldemar, dich kenne ich noch gar nicht so gut. Ich weiss, dass du reiten und schwere Sachen tragen kannst und auf domina Septima aufpassen sollst." Marei stiegen für einige Augenblicke Tränen in die Augen auf, aber sie rollten nicht ihre Wangen hinunter. "Ja.. das war sie nicht... also ich meine glücklich. Manchmal fragte ich mich, ob sie mich gern hat.. aber sie hat mich verkauft."


    Das kleine Sklavenmädchen atmete tief durch, schüttelte im Geiste die Erinnerungen an Mam ab. "Ich finde das schön, dass ihr euch lange kennt. Weisst du, ich kenne meinen Vater nicht.. und du.. genauso stellte ich mir immer meinen Vater vor... groß und stark, immer wissend, was zu tun ist. Du wärst bestimmt ein toller Papa." Jetzt war es heraus... aber noch etwas wollte über ihre Lippen hinaus und gesagt werden. "Ich mag dich... uunnd.. ehm.. magst du mein Papa sein?"

    Marei sah Cimon an, dass er die Antworten geben würde und schwieg. Sie nickte, als er sagte, dass sie nicht darüber sprechen sollten. "Ja.. er ist fort..." fügte Marei seine Worte wiederholend mit leisem Brummen hinzu. Sie blieb bei Cimon stehen, während die ehemals davongelaufene Keltin mit ihren Dingen hantierte und einpackte. Dann war es soweit, wieder einmal verabschiedete sich jemand. "Vale, Caelyn." rief Marei und winkte ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Als letztes führte sie ihre kleine Hand in die von Cimon, drückte sie sachte. "Komm, dunkler Löwe, gehen wir rein..."

    "Naja.. also.. ehm..." begann Marei zu stottern, wich anfänglich Baldemars Blick aus, um diesen schliesslich ganz tapfer zu erwidern. Stockend begann sie zu erzählen. "Meine Mam war eine lupa. Sie hat mich immer zu Bett beziehungsweise mit heißer Milch Schlafen geschickt, wenn sie mit einem fremden Mann ins Bett ging. Wenn ich wieder wach war, beklagte sie sich jedes Mal, dass die Betten viel zu eng seien, um überhaupt zusammen schlafen zu können. Nun, sie hat sich immer beklagt. Mam sagte dies beinahe ständig. Ich habe sie ein einziges Mal gefragt, warum sie eine lupa sei und sie sagte mir, dass es mich nicht anginge und ich dies nicht noch mal fragen dürfe, sonst würde sie mich verkaufen. Dann hat sie mich an den Sklavenhändler verkauft.. aber ich habe sie wirklich nicht mehr gefragt! Ich weiss nur, dass es nicht gut ist zusammen in einem Bett zu schlafen... egal ob er/sie fremd oder bekannt ist." Marei kaute auf den Lippen. "Mam lächelte nie, sah nie glücklich aus, wenn sie mit jemandem ins Bett zu ging. Und ihr.. ihr seid glücklich.. ich verstehe dass nicht, Baldemar."

    "Ist gut." gab Marei eifrig nickend zurück. "Einmal reicht." Der Germane wiederholte das Ja-Wort zum x-ten mal. Marei wunderte sich ein bisschen, aber sie bekam durch seine Bewegungen die Antwort. Langsam sank sie auf die Fußsohlen zurück. Verblüfft und verdutzt starrte sie das einzelne Bett an. "Au backe.. es stimmt ja!" Uff! Und jetzt? Jetzt wusste sie Bescheid und was damit anfangen?!? Marei riss den Blick vom Bett, sah Baldemar mit großen Augen an. "Ehm.. ist das nicht zu eng da drin für zwei Menschen?" Was für eine blöde Frage aber auch. Sie war schlichtweg zu überrascht. Tatsächlich war es so... Mann und Frau in einem Bett!

    "Ich schätze, ich soll später einmal die Küche kriegen... so oft wie ich drinnen bei der Köchin bin. Hineinwachsen.. du meinst hoffentlich nicht an der Spüle festwachsen?!? Was heisst 'gebildet', Cimon?!?" mutmasste Marei fragend, blickte auf ihre kleinen Hände, die nach dem Spülen oftmals ganz dick und angeschwollen waren. Manchmal juckte es ganz fürchterlich, wie als ob sie mehrere Mücken- oder Bienenstiche erhalten hätte.


    "Wenn Menschen sich sehr lieben, dann tun sie das. Wie Dominus Ursus und Domina Septima." wiederholte sie Cimons Worte für sich, sann drüber nach. Was bloß war daran falsch? Lieber fragen als falsche Antworten erfinden. "Cimon... die beiden sind frei. Baldemar und Frija aber nicht.... Dürfen die das zusammen schlafen tun, ohne Ursus und Septima zu fragen? Ich meine, wir dürfen doch ganz oft nicht dasselbe tun wie die Herren und Herrinnen. Schöne Kleider tragen.. gutes Essen.. Spazieren gehen.. Freunde besuchen. Immer müssen wir zuerst fragen gehen... ganz lange fragen gehen bis wir nicht mehr können."

    Was denn nun? Caelyn sagte nein? "Du weisst nichts davon? Warst du so lange weg? Phraates hat etwas schwerwiegendes angestellt und wurde dafür ganz übel ausgepeitscht. Der Ehemann von domina Flavia Celerina hat es befohlen. Jeder Sklave in der Villa weiss davon und musste dabei zusehen." Und was würde Cimon jetzt sagen? Ihre grünen Augen wanderten fragend und nervös zwischen den Erwachsenen hin und her. Marei wartete geduldig auf die eine Antwort.


    Das kleine Sklavenmädchen machte sich mit Hilfe der Zehenspitzen unter Cimons Hand ein bisschen größer. Ganz genau, er wusste, dass sie es liebte, die brünetten Haare durcheinander gewuschelt zu bekommen. Zurück in die Heimat? "Wirklich?! Das ist fein von ihm! Pof.. ich bin ganz erleichtert. Nach Hause, Caelyn? Wie schön für dich! Freust du dich?" Die Angst, dass wieder jemand ausgepeitscht werden würde und die Freude, dass jemand heim ging, waren zwei verschiedene Gefühle. Marei konnte nicht so schnell zwischen den Gefühlen umschalten, versuchte und bemühte sich zurück zur Freude gelangen.


    Die Erwachsenen hatten vorhin etwas übers 'sagen' gesprochen. "Ich wollte dir auch was sagen. Ich bin dir nicht sauer, dass du beim Suchen und Finden davon gelaufen bist. Kaum bist du wieder bei uns, gehst du wieder von dannen... jetzt aber richtig." fügte Marei hinzu. Nun, sie hätte Caelyn gerne zum Abschied umarmt, aber sie wusste nicht, ob eine Umarmung bei der Keltin angebracht war.

    Marei hatte eine der namenslosen Sklavinnen getroffen und die hatte ihr auf Nachfragen erzählt, dass Caelyn wieder da war. Sogar in Begleitung eines fremden nobel gekleideten Mannes zu Ursus geleitet und anschließend auf dem Weg zu den Sklavenräumen gesichtet worden war.


    Nun rannte Marei den weg hinunter zu den Sklavenräumen, lugte in jeden Raum hinein mit der Hoffnung im Herzen Caelyn anzutreffen. "Hier steckst du, Caelyn, jetzt bist du wieder da und bei uns." rief Marei erleichtert aus und gesellte sich zu Cimon.


    "Hej Cimon... was hast du da? Och wie süüß! Ist es für Caelyn? Das finde ich ein voll tolles Geschenk!" Mareis fröhliches Geplapper verstummte abrupt als sie die gepackten Beutel sah, sah still schweigend zwischen den Erwachsenen hin und her.


    "Gehst du, Caelyn??" Wieso musste erneut jemand von den Sklaven gehen? Hatte es wieder diesen seltsamen Ärger gegeben, wegen dem Phraates hatte gehen müssen?!? "Wirst du wie Phraates ausgepeitscht?"

    "Hmmhm.. hmmmjaaa.. so rum könnte ich es auch machen." murmelte Marei, legte eine nachdenkliche Miene auf, während sie sich von Cimon in dessen Arme nehmen liess und sich in diese kuschelte. "Mhmh.. diese dir dann am nächsten Tag erzählen? Aber Cimon.. dann.. dann ist es keine Gute-Nacht-Geschichte mehr, sondern eine Guten-Tag-Geschichte." wandte Marei ein.


    "Die eine und anderen feste Aufgabe habe ich schon... genau wie in Rom. Dreckiges Geschirr spülen und abtrocknen. Alle möglichen Tücher sauber zusammenlegen und wegräumen. Demnächst alles fürs Kochen klein schneiden üben. Für das Tisch decken zu den Mahlzeiten der Herren und Herrinnen bin ich noch zu klein sagt die Köchin. Ich glaube eher, sie will nicht, dass ich davon und davon probiere."


    Aufmerksam beobachtete sie Cimon, wie er die Katerchen zurücklegte. Sie selber stieg noch einmal in die Kätzenkiste, streichelte beide noch einmal und verliess die Kiste. "Mann und Frau sind sie tatsächlich... aber in EINEM Bett? Wozu denn? Ist ihre Kammer zu klein für zwei Betten? Können die beiden nicht alleine schlafen? Du schläfst alleine, ich schlafe alleine." befand Marei verwundert, wurde rot über Cimons Lob. Irgendwie verhielt sie sich den anderen gegenüber richtig. "Und ja, keine Geschichte für diese Schlafmützen-Katzen." Das ganze Gespräch war für das kleine Sklavenmädchen ganz schön aufregend... die Müdigkeit war ganz weit fort.

    "Du bist ja doch da..." stellte Marei mit einem erleichterten Lächeln fest. Baldemar ermahnte sie... weil sie zu viel geklopft hatte? Marei stockte für eionen kurzen Moment, sah zu Boden, "Jajaja.. ich weiss über die.. ehm.. meine liebe Ungeduld Bescheid. Ich dachte, du schläfst vielleicht oder bist mit irgendetwas besonderem beschäftigt oder du redest mit deiner Frau."


    Das kleine Sklavenmädchen schüttelte mit vollem Ernst den Kopf, erwiderte seinen Blick aus grünen Augen. "Neee.. ich möchte nicht zu Frija.. ich möchte zu dir, Baldemar. Weisst du, Cimon hat mir etwas seltsames erzählt und ich möchte dich fragen, ob das stimmt. Also.. ehm..." Ja, mei, wie fing man mit dem 'Bild' an?!? Fragen und Antworten war der richtige Weg. Marei überlegte eiligst, senkte schliesslich die Stimme, um ihre brennendste Frage flüsternd zu stellen und stellte sich sogar auf die Fußspitzen. "Ihr seid Mann und Frau. Schlaft ihr, du und Frija, zusammen in EINEM Bett?!?"

    ....Papa sein dagegen sehr.


    "Baldemar? Bist du drinnen? " rief Marei, klopfte an die hölzerne Tür, die man ihr gezeigt hatte. Dies sollte angeblich das gemeinsame Zimmer von Frija und Baldemar sein. Die Geschichte mit dem gemeinsamen Bett des Paares hatte ihr keine Ruhe mehr gelassen. Somit hatte sie heute beschlossen, dem 'Bild' in ihrem Kopf nachzugehen.


    Natürlich hatte sie sich ordnungsgemäß aus der Küche entfernt mit dem Vorwand austreten zu müssen. Hoffentlich vergaß die Köchin, dass Marei eigentlich anwesend sein müsste. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Baldemar. Ich bins nur.. die Marei." gab Marei preis. Hoffentlich war er da... oder auch nicht. Der Leibwächter von Septima musste einfach da sein. Marei klopfte noch einmal an. "Pieps.. äh.. brummel doch mal."

    "Freiwillig ins Bett gehen?" Sie sah ihn an, als ob er etwas vollkommen Unverständliches gesagt hatte. "Ohne Geschichte schlafen gehen? Seit wir hier sind, muss ich die mir selber ausdenken.. den du bist ja immer bei Ursus." maulte sie leise. Oh neinneinnein, sie war ganz und gar nicht eifersüchtig, denn das kleine Sklavenmädchen wusste inzwischen, wie wichtig er für ihren gemeinsamen Herrn war und versuchte dies zu akzeptieren, also dass sie deswegen wenig Zeit gemeinsam verbrachten. Sprunghaft wechselte sie das Thema. "Also gut.. keine Witze für Baldemar." versprach sie Cimon, legte den Kopf schief.


    "Hmm.. ich finde, je mehr man spricht und versucht nach zu fragen, um so mehr erfährt man dann warum und wieso dies und das. Dann gibt man sich mehr Mühe mit dem eigenen Anteil, weil man dann weiß wofür die Mühe bestimmt ist." Sie schüttelte den Kopf, wie konnte man keine Angst haben?!? Sollte sie von den Schatten-Monstern erzählen? Och nö.. das behielt sie lieber weiterhin für sich. Ihr Freund hatte selber gesagt, dass man sich keine Sorgen um sie machen wollte.


    "Die beiden schlafen zusammen in einer Kammer? Etwa in EINEM Bett? Sie brauchen keine heißen Steine? Mensch Cimon.. also... das kann ich mir gar nicht vorstellen." Tztztz.. Marei schnalzte leise mit der Zunge und krabbelte von Cimon Schoß zu den inzwischen an den Zitzen dösenden Kätzchen. "Mhm.. das ist mir auch aufgefallen, dass kaum einer böse mit mir ist. Ich bin zu nett, ne? Und ich glaube, die zwei Jungen brauchen gar keine Geschichte mehr."

    "Es hört nie auf? Hmja.. mag sein. Lernen heisst Türe öffnen und das dahinter entdecken? Wiederum neue Türen entdecken und diese öffnen?? Aha... na gut... ich finde, das ergibt ein schönes Bild, ehm... ich meine ein Bild in meinem Kopf. Die Schlüssel zu den Türen finde ich irgendwann und bewahre sie dann in mir auf." Sie deutete verlegen lächelnd auf ihren Kopf. Sicherlich wusste ihr junger Herr was sie meinte.


    Mit großen Augen verfolgte sie das Gespräch zwischen den Erwachsenen. Kurz nach dem zuletzt gefallenen Wort konnte sie nicht mehr still stehen, zappelte an Narcissas Hand, sah sie mit bettelndem und begeistertem Blick zugleich an. "Aujaa, das wäre toll. Mit dir Lesen und Schreiben lernen. Das 'A' kenne ich schon.. das 'F... und das 'I' und die Wanne, ehm, das 'W'." Die erste Begegnung war noch gar nicht so lange her, auch weil sie eine schöne Geschichte vorgelesen bekommen hatte.


    "Das alles dauert bestimmt ein Weilchen.. und wenn es soweit ist.. dann, dann.. lese ich dir die Geschichte vor, die Narcissa mir neulich vorgelesen hat, dominus." versprach Marei mit glänzenden Augen dem Bär. "Deiner Frau Septima lese ich auch, wenn sie möchte. Und domina Flora.. und Cimon..." Ihr fiel etwas ein. "Was war denn das allererste was ihr gelesen habt?" Ups.. schon wieder schoß ihre Neugierde hervor. "Ups.. entschuldigung."

    "In Ordnung.. und nicht vergessen." Hach.. das klang gut, aber sie fühlte, dass sie diese Worte ihm nicht hätte sagen müssen. Denn Cimon vergaß nie etwas, egal wieviel er sich merken musste. "Wie du meinst.. dann merke ich mir das.. es klang wirklich seltsam." brummelte das kleine Sklavenmädchen zugleich den Kopf schüttelnd. "Manchmal kann ich aus euch Großen echt nicht wirklich schlau werden..."


    Herzlich gerne kuschelte sie sich an Cimons Brust, lehnte sich sanft an an seine Arme und guckte den säugenden Kätzchen zu. "Hihihi.. dann muss sie ja bald kommen. Richtig, das ist mir auch schon aufgefallen, also, dass er wenig spricht. Vielleicht sollte ich ihm auch ein paar Witze erzählen.. oder mit einer Feder an den Füßen kitzeln." überlegte Marei laut mit einem kecken verräterischen Grinsen um die zuckenden Mundwinkel. Es war für ihren kindlichen Geschmack sowieso zu still in diesem fremden Haus. Kaum jemand lachte.. außer sie und Cimon.


    "Hast du früher auch so wenig wie er gesprochen? Jaha.. weiss ich.. sie wären tolle Eltern. Ich habe Baldmar noch nicht besucht. Hm, ich weiss gar nicht, wo er überhaupt schläft. Er schläft bestimmt mit verflixt vielen Männern in einem Raum... oooddeerr so wie du ganz nahe bei domina Septima, was meinst du??" Womit sie schon wieder beim Thema 'Schlafen' angelangt waren. Mareis rechte Hand krabbelte wie ein Käfer Cimons rechten Arm hinauf und hinunter. "Ob er sich freut, wenn ich ihm sage, dass ich ihn gerne als meinen Papa hätte?" Vielleicht freute er sich gar nicht! Immer diese blöden 'vielleichts'! Fragend sah sie Cimon von unten an. "Als wir angekommen sind.. habe ich euch in der Küche zusammen sitzen sehen. Ich konnte nicht dazu kommen, weil ich zu tun hatte."

    "Ich hab nix dagegen.. wenn es viele sind, dann können viele aufpassen." gab sie friedlich zurück. "Mhmhm.. sagst du mir Bescheid, wenn du den Moment gefunden hast? Meistens bin ich in der culina und muss dort helfen. Hoffentlich spüle ich grad nicht wieder Geschirr ab.. bah.. ja.. ich möchte groß und stark werden! Und weisst du was? Die Köchin hat mir gesagt, sie wird mir demnächst zeigen, wie man mit scharfen Messern umgeht, wie man alles klein schneidet und schnippelt. Dann kann ich den Herren und Herrinnen immer sagen, ich hab es selbst gemacht... also wenn sie es denn hören möchten." plauderte sie drauflos. Der Umgang mit Messern schien wirklich wichtig zu sein und man gab ihr dazu etwas nützliches zu tun. Denn sie konnte in dieser Stadt niemanden führen.. dazu kannte sie sich gar nicht aus.


    "Ich finde wir sollten ihnen noch was geben. Neulich habe ich die Sklaven reden gehört 'Mit vollem Bauch und heißer Frau im Bett ist gut schlafen' Die meinen wohl 'warmen Bauch und heiße Steine.'" Seltsame Sitten und Gebräuche hatten die einheimischen Sklaven. Marei schüttelte verwundert den Kopf und kletterte aus der Kiste. "Nimmst du deinen Kater?" Sie holte den Bruder und trug ihn zu den Zitzen und der Wassermilchschüssel, setzte ihn davor ab. "Guck hier, musst du trinken. Such dir was aus, ich warte bis du satt bist, versprochen!" Das kleine Sklavenmädchen sah ihren Freund an. "Lieber Löwe, nimmst du mich in die Arme? Wenn nicht, kitzel ich dich an den Füßen." Noch ein bisschen den Katzen zugucken.. ein bisschen reden.. ein bisschen toben...ein bisschen kuscheln.. "Wetten, Frija sucht mich bei dir? Wie findest du sie und ihren Mann? Ich finde die beiden total nett!"

    "Gleich zwei Jungs? Mannomann!!" neckte sie Cimon friedlich. "Na gut, dann werden wir für beide keine Menschennamen erfinden. Wann müssen wir sie zu domina Septima bringen und sie fragen. Und fragen, ob wir unsere Vorschläge aussprechen dürfen.- Ich glaube nicht, dass die Jungs es mögen namenslos zu sein. Die wollen groß und stark werden. So wie ich!" stellte Marei fest, hing ihren Gedanken nach. Bis sie groß und stark werden würde, mussten noch zahlreiche Sommer vergehen.


    "Mhmmhm.." Cimons Zärtlichkeiten sowie das Maunzen der Kätzchen rissen Marei aus den Gedanken rund ums Erwachsen werden. "Jajaja.." seufzte sie amüsiert über den großen Drang nach Spiel und Spaß der Kleinen, liess sie beide nach der Federangel haschen. "Hast du mich gehört? War ich zu laut? Ist schon Fressenszeit? Schlafenszeit für uns, Cimon?"

    Das kleine Sklavenmädchen kicherte ausgelassen sowie immer noch über den Witz, als sie Schritte hörte. Sie erblickte über die Schulter hinweg ihren großen Freund, begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. Marei schmiegte ihre rote Wange an Cimons Hand, die plötzlich auf ihrer Schulter lag. "Aber klar benehmen sich die zwei.. du selber erziehst sie ja." plapperte sie drauf los, fühlte sich richtig gut. Das eine der beiden Kätzchen wollte wohl zu Cimon raus. Behutsam ergriff sie das Kätzchen, reichte es Cimon.


    "Wie nennst du Eins und Zwei eigentlich? Hast du mir schon erzählt, was sie sind? Also ich meine Mann oder Frau? Mir sind ganz viele Namen eingefallen: M[SIZE=7]arei[/SIZE] und C[SIZE=7]imon[/SIZE]. Frija und Baldemar. A-Dan und Caelyn. Flora und Narcissa. Ursus heißt Bär und Septima heisst sieben, stimmts? Kriegen die dann zusammen sieben Bären?" Während sie zu Cimon sprach, schaute Marei zu dem bei ihr verbliebenen Kätzchen und zog die wackelnden Federn weg, sobald es diese ansprang. "Am besten gefällt mir Sima und Soja. Frag mich aber nicht, woher ich diese Namen haben.. sie waren einfach da."

    Marei hatte recht schnell spitz gekriegt, dass Cimon zwei junge und süße Vierbeiner mitgenommen hatte und angeboten bei der Betreuung und Pflege der Kleinen zu helfen.
    Jetzt im Moment saß sie IN der Kiste bei den Kätzchen und kraulte die süßen Felle mit allen verfügbaren Fingern. "Nanana.. ihr zwei. Munter seid ihr heut.. und gegessen habt ihr auch schon, ne?" plauderte Marei mit den miauenden Kätzchen. Das kleine Sklavenmädchen trug eine alte Tunika, extra für die Katzenkiste, weil sämtliche Katzenhaare hängenbleiben konnten.


    Sowie prima dafür geeignet, um den einen und anderen dummen Kratzer abzuwehren. Man konnte ihren Armen und Händen ansehen, dass Marei die Katzenkörpersprache noch lernte. "Wartet mal kurz...." Mit beiden Händen schob sie die Kätzchen von ihrem Schoß, rappelte sich auf die Knie und angelte nach dem etliche Male geknüpften Faden, der außerhalb der Kiste lag. Am Faden hingen mehrere Federn. "Jetzt schaut mal, was ich hier für euch habe. Jajaja, es ist die Angel. Und schwuppsdidabumms federt die durch die Luft.. "


    Marei lachte begeistert, weil es ziemlich großen Spass machte, den Kleinen beim Haschen nach den Federn zuzuschauen. "Geht ein kleines Kätzchen in die Bar. Fragt der Thekenmann: "Ein Glas Milch wie üblich?" "Nein, heute soll's ein Wein ohne sein", antwortet das Kätzchen. "Warum denn das?" erwidert der Thekenmann verdutzt. Darauf das Kätzchen: "Nun, ich will halt morgens auch einmal mit einem Kater aufwachen..." Ein nicht minder leises Kichern verdeutlichte, wie witzig Marei den Witz fand.

    Septima bediente sich und trank aus dem Gefäß. Der verdünnte Wein schien ihrer jungen Herrin zu schmecken, auch wenn sie ein ernstes Wörtchen mit Baldemar zu bereden hatte. Mit gespitzten Ohren hörte Marei dem Erwachsenengespräch zu und bemühte sich, immer wieder ohne Tropfen zu verschütten, nachzuschenken.


    Zur ersten Stunde schon sollte Baldemar dominus Ursus bereitstehen. Pof.. das war aber eine ganz schön frühe Zeit, fand Marei und behielt den Gedanken bei sich. Sie sollte erst dann sprechen, wenn sie dazu aufgefordert wurde. Das war gar nicht so leicht nichts zu sagen, aber sie bemühte sich.


    Marei merkte, dass Septima nun etwas anderes machen wollte und trug das benutzte Geschirr in die Küche. Dort hielt sie sich bis zum Abendessen auf, aß dort zu Abend und wurde dann zu Bad und Bett verwiesen. Müde von den aufregenden neuen Eindrücken kuschelte sie sich unter die Bettdecke.

    "Gemütlich ist es..." bestätigte Marei Narcissa und schickte ein Lächeln zu ihr. "Einverstanden, also ich meine.. mit den Runden drehen.. auf dem Rücken von Epicharis."


    Sich an der Mähne der Stute festhalten, das noch unsichere Gleichgewicht austarieren, Epicharis spielenden Ohren zugucken und zu Narcissa schauen. Das alles auf einmal zu erledigen war ganz schön viel, was das kleine Sklavenmädchen auf einmal tun musste, aber sie tat es gerne für eine neue Erfahrung in ihrem jungen Kindesleben.


    Allmählich liess Marei die Beine an Epicharis Bauch runterhängen, probierte aus, wie man am besten saß.. also mit krummen oder geradem Rücken. Letzteres schien richtig zu sein. "Danke." jauchzte Marei quietschvergnügt. Es war zudem außerdem ganz toll, größer zu sein als alle anderen. Vielleicht sollte sie Reiten von der Pieke lernen und sich dann als Jockey in der Pferderennen-Arena verdienen?!? "Aber, Narcissa, warum denn unfreiwillig?"


    Marei machte eine gedankliche Pause. "Wie lange brauchtest du.. bis zum alleine reiten? Musstest du eine Prüfung machen, damit dir jeder glaubte, dass du tatsächlich alleine ein Pferd wie Epicharis reiten kannst??" Puh, das war ein langer Satz. Marei beugte sich ein bisschen vor, löste eine Kinderhand von der Mähne und streichelte Epicharis Fell neben der Mähne. "Eine ganaannz feine Stute bist du, Epicharis!" lobte sie die im Schritt gehende Stute.

    "Pof.. Meerwasser ums Schiff herum und kein Land in Sicht?" Sie versuchte es sich vor ihrem inneren Auge vorzustellen, aber es gelang ihr ziemlich schlecht. hatte sie doch nichts an solchen Erinnerungen, worauf sie zuirückgreifen konnte. "Ich bin's bestimmt auch nicht, Frija, also ich meine, von den Göttern fürs Meer geschaffen." versuchte sie Frija zu trösten.


    Aufmerksam hörte sie ihr über die Erklärung der Schatten zu.. es leuchtete ihr teilweise ein.. dennoch liess die Furcht vor den dunklen Schatten nicht nach. "Wie ein Haus in der engen Stadt Schatten spendet, so spenden Bäume in der freien Natur Schatten?!?" versuchte sie in eigenen Worten ihre derzeitigen Vorstellungen zu umschreiben.


    "domina Narcissa hat mich auf ihrer Stute reiten lassen. Es war total aufregend da oben zu sitzen und größer als alle anderen zu sein..." erzählte sie Frija in schläfrigem Tone. Kurz darauf schlief Marei ein, den Kopf auf Frijas Schoß gebettet.