Beiträge von Marei

    "Genau das habe ich gedacht.." erwiderte Marei nickend. "Es gibt Menschen, die können reden oder nicht reden. Ich hab die Sklaven sprechen hören über eine stumme Sklavin. Die war toootaaallll lange fort und jetzt ist die wieder da, aber niemand von ihnen weiss, ob sie bleiben wird." Marei sah sich um, ob niemand mithörte und sprach ein bisschen leiser. "Weil ihre Herrin ist fort und hat sie nicht mitgenommen. Nun muss gefragt werden wem sie dient..."


    Sie liess den Sack wieder fallen und steckte Nina zurück in die Tragetasche. So, jetzt konnte sie weitermachen. "Nee du, ich mache nichts hintereinander. Ich KANN beides zugleich machen, das macht mehr Spass als olles Geschirr abspülen, wo ich auf dem Stuhl still stehen und schweigen muss. Den ganzen Tag draußen im Garten sein ist viel schöner... Wie seufzen die anderen Sklaven immer? Das Wetter ist zu schön, um drinnen im Haus zu bleiben. kennst du den Garten schon? Kommst du mit?" Marei zog ein Stückchen weiter, um Blätter aufzusammeln.

    "Findest du? Ich habe es noch nicht ausprobiert, wie es ist auf dem Teppich und wie es ist ganz alleine in einem Raum zu schlafen." gestand Marei und freute sich über das Lob Narcissas, welches sie erröten liess. "Ahaaa.... so ist das. Du bist total schlau!" gab sie außerdem kund, dass sie Narcissas Erklärung, warum Pferde sich nicht zum Schlafen hinlegten und fügte eine Anerkennung über Narcissas reichliches Wissen dran. Wieder hatte sie etwas gelernt! Marei lernte gerne.


    "Ehhhhhmmmm......." erwiderte Marei, guckte Narcissas, Stute Epicharis und dann wieder Narcissa an. Das Runden drehen sollte offenbar länger andauern. " Wenn ich darf... und.. wenn ich raus finde.. wie ich.. auf ihren Rücken komme." stotterte Marei, fuhr mit der Zunge nervös über ihre Lippen. Als Epicharis an ihr vorbei war, lief Marei schnellen Schrittes zu Narcissa, stellte sich neben sie auf.


    "Ich weiss, dass man über eine Treppe oder eine Leiter ins nächste Stockwerk kommt, aber bei einem Pferd?" Das Sklavenmädchen versuchte sich an den Ausflug nach Ostia zu errinnern, an die Beobachtungen über die Großen. "Phraates und Charis Füße steckten in komischen Schlingen und sie verhedderten sich komischerweise kein einziges Mal darin." erzählte Marei schliesslich. es musste ein Geheimnis dahinterstecken, wie man rauf und wieder runter kam. Noch wusste Marei nichts vom Glück auf dem Rücken der Pferde.

    "Du trägst Brot und Schinken in deiner Tasche mit rum? Hmm.. lecker, Cimon, das schmeckt voll lecker zum Obst des Händlers." amüsierte sich Marei und vergaß während dieser Mahlzeit, dass sie nach Caelyn suchten. In ihren Gedankengängen war es in Ordnung von der Suche Pause zu machen und sich voll und ganz der Mahlzeit zu widmen. "Was wird.. Ursus sagen oder.. machen.. wenn wir ohne sie... heim.. kommen?" fragte Marei zwischen Beissen und Kauen und Runterschlucken.


    "Vielleicht wieder suchen schicken.. doer uns sagen.. wir hätten nicht ordentlich.. ausgeschaut..?" mutmaßte Marei und schüttelte den Kopf sowie den linken Fuß, um einen Stein aus den Fußwerk zu schütteln. "Wir.. müssen sie.. finden.. gelle?!???!? Das .. ist besser für.. uns!" Sie schluckte den aktuellen Bissen runter und stupste den Nubier an. "Wie wäre das.. wenn ich mich auf deine Schultern setze? Und ihren Namen rufe?" Mhm, dann würden alle Passanten zu ihr aufschauen, gar fragend gucken oder schimpfen, weil sie sich so um Aufmerksamkeit bemühte.

    "Nein." antwortete Marei auf Brixs Frage, ob sie noch etwas zu sagen hatte und wandte sich an Frija, um deren Antworten auf ihre Fragen zu hören.


    Aber Baldemar tauschte Blicke mit der Frau aus, die gesagt hatte, dass sie zu ihrer kleinen Familie gehören würde. Unsicher über die Wichtigkeit dieser Blicke sah sie zu Boden, sah aber rasch wieder auf. "Ehm, Frija,. du kannst mir auch später alles beantworten. Ich muss zurück in die Küche. Köchin Niki sagte, sie hätte eine Aufgabe für mich... wahrscheinlich lautet sie wieder: 'Marschmarsch, geh das Geschirr spülen, Marei.'"


    Nach einem Seufzer und mit diesem Worten verabschiedete sie sich von der Versammlung und vom Ehepaar, machte sich auf den Weg zur Küche. Marei nickte Vilja lächelnd zu, sie überholte Cimon. [SIZE=7]"Hallo Löwe."[/SIZE] flüsterte sie ihm im Vorbeigehen zu und machte einen kleinen Sprung über eine imaginäre Pfütze, die in ihren Augen auf dem Marmorboden zu sehen war.

    Das Kinderlied wurde immer leiser gesungen, denn es kam jemand zu ihr. Es war der neue Sklave, den man am Sklavenmarkt gekauft hatte und dem sie gewünscht hatte, was er sich wünschte. Sein Wunsch war in Erfüllung gegangen, nun stand er hier bei ihr. "Na du..." äffte Marei ihn nach und blinzelte Aedan an. "Du kannst ja sprechen.. du hast geguckt, als würdest du durch mich hindurch gucken." erklärte sie ihm ihre Beobachtungen vom Sklavenmarkt. "Hast du wen gesehen?" fragte sie der Neugierde wegen nach.


    Ihren großen Freund Cimon hatte sie in der Gruppe gesehen, aber dass er sie ebenfalls wahrgenommen hatte, wusste sie nicht. Sie wusste noch nicht mal, ob er mitbekommen hatte, dass sie heimlich aus der Villa abgehauen war. Die Münzen hatte sie nicht ein Mal ausgeben können, weil Brix ständig hinter ihr her gewesen war. Dann würde sie diese eben ein ander Mal ausgeben, wenn wieder keiner zum Fragen nach Ausgangserlaubnis daheim war.


    Mit dieser Ausrede davonzukommen, würde schwierig werden, denn nun gab es ein Augenpaar mehr. "Weisst du, ich hab auch da oben gestanden. Dann wurde ich von domina Celerina gekauft und nach einiger Zeit an dominus Ursus und seine Frau verschenkt. Weil er geheiratet hat." erzählte Marei und bückte sich, um den Blättersack wieder in die Hand zu nehmen. "Ich arbeite und spiele zugleich.. zumindenst versuche ich es gerade." beantwortete sie ihm endlich seine unbeantwortete Frage.

    Wer spielt SimOn ein Kind?!?


    Ich bzw. die Spielerin hinter Marei hätte Lust auf Treffen mit anderen Gleichaltrigen zwecks SimOn (Lebens)-Erfahrungsaustausch oder gar Entdeckung von Straßen und Parks... und vieles mehr.

    Die Frühstückszeit war noch nicht lange her, sie hatte noch ein Glas Milch mit Honig haben wollen, aber Köchin Niki hatte ihr dies verwehrt, weil sie die Milch für was anderes brauchte. könnte. Leise maulend zog Marei von dannen und traf prompt auf Brix, der ihr eine Gartenarbeit zuwies.


    Nun zog das kleine Sklavenmädchen einen leeren Sack über den Rasen hinter sich her und bückte sich, um die herabgefallenen Blätter von den Bäumen aufzusammeln. Auf dem Rücken trug sie Puppe Nina, welche sie sich mit Hilfe eines Tuches umgebunden und aufgesetzt hatte. Die Puppe aber drohte jedes Mal aus der Tasche heraus zu fallen, wenn sie sich bückte. Marei schob also jedes Mal Puppe Nina zurück und bückte sich nach dem nächsten faulen Blatt. Sie arbeitete auf diese Weise Blätter sammelnd im hortus und erreichte irgendwann die Ecke, wo sie mal mit dem Ball gespielt hatte.


    Ihr fiel das Spiel sofort wieder ein... während diesem Spiel hatte sie domina Narcissa und ihre Stuten im Stall kennengelernt. Hachja.. das waren höchst aufregende Stunden gewesen. In den Erinnerungen schwelgend begann Marei das Lied zu singen. "Wer sitzt auf unsrer Mauer? Fari, fara, farum. Die Katz sitzt auf der Lauer, fari, fara, o Spätzelein, nimm dich in acht vorm Kätzelein! Fari, fara, farum! Die Katz ist heimgegangen! Fari, fara, farum! Den Spatz hat sie gefangen, fari, fara, o Spätzelein, sie bringt dich heim den Kätzelein! Fari, fara, farum!" Zum Schluß drehte sie sich zweimal um sich selbst und klatschte in die Hände. "Fari, fara, farum!" Puppe Nina derweil war aus dem Tuch geflogen auf dem Sack gelandet. "Oh jeh, Nina, tut mir leid." entschuldigte Marei sich als fürsorgliche Puppenmutter und klopfte das Kleid der Puppe sorgsam ab.


    Sim-Off:

    Wer mag sich dazu gesellen??

    "Ich kenn mich in Rom aus." gab Marei mit wichtiger Miene zum dritten Male wiederholend kund und nickte. "Ich begleite euch gerne... also, wenn ich mitkommen darf." Sie musste sowieso erst mal Tiberia Septima fragen gehen, ob sie überhaupt mit den eineiigen Zwillingen rausgehen durfte. Wieder wurden ihre Haare von Narcissa gestreichelt und das Sklavenmädchen genoß den flüchtigen Moment. "Ihr braucht sie nicht, ach so." Ihr Angebot die abwesende Sklavin suchen zu gehen stand oder hing immer noch im Raum. Der Gast verabschiedete sich mit netten Worten von ihr und den Zwillingen. Seine Worte brachten Marei zum Lachen. "Hihihihahahahahihihi..." prustete Marei kichernd drauflos. Arme die zum Boden reichen würden. Das war ein lustiges Bild!! Immer noch kichernd hob sie den Arm von Nina und winkte ihm auf diese Weise zum Abschied zu. Der Lachanfall verhinderte momentan jedes Sprechen. "Hihihihahahaha..."

    "Mhm.. meistens kümmert sich Cimon drum, dass ich ins Bett gehe. Ich bemühe mich, auch mal alleine zu Bett zu gehen, aber dann fällt es mir total schwer einzuschlafen, wei es keine Geschichte gab. Ich versuche mich dann zu errinnern, was er mir zuletzt erzählt hat und eine eigene Fortsetzung zu erfinden. Das hilft beim Einschlafen.. meistens. Naja, dazu gibt es auch die Nächte, wo die älteren Frauen spät zu Bett gehen und mich wieder aufwecken, weil sie Licht brauchen und nicht gerade leise miteinander quasseln. Dann überlege ich, ob ich mich im Seitenraum einquartieren und dort weiterschlafen soll. Aber da gibt es nur einen ollen Teppich und kein Lager wie im Frauenschlafzimmer." erzählte Marei frei heraus aus ihrem Leben als Sklavenkind.


    Mit der flachen Hand streichelte sie Epicharuis Nüstern und freute sich, wenn sie schnaubte oder ihre lästigen Stirnhaare hochpustete. "Sie steht lange? Legt sie sich nie hin? Auch dann nicht wenn sie müde ist? Na sowas!" wunderte Marei sich, verfolgte mit aufmerksamen Blicken, wie man ein Halfter an einem Pferdekopf befestigte. "Ja.. ich bin schon unterwegs." gehorchte Marei und verliess die Box, um schon mal nach vorne zu laufen. MIt viel Mühe schob sie wie verlangt das Tor auf und stellte sich nach draußen auf den Hof. "Ist offen, domina Narcissa. Komm Epi.. komm.." rief Marei, probierte mit dem Ruf, ob man ein Pferd genauso wie eine Katze zu sich locken konnte. Der Spitzname passte doch ganz gut zur Stute, fand das Sklavenmädchen.

    "Noch weiter außerhalb Roms sind die Weiden?!? Wie lange brauchen die dann mit dem Fleisch bis hierher zur Villa? Weniger Soße nehmen? Mhmmhmm.. dann probiere ich deinen Tipp aus." bedanite Marei sich. Frija erzählte wieder vieles, was sie nicht wusste. "Nein nein.. ich war noch nie außerhalb Roms, Frija. Bis auf das eine Mal, wo domina Celerina mich in ihrer Sänfte mitgenommen hat, weil ich erstens nicht reiten kann und zweitens weil sie nach Ostia wollte und drittens, weil sie Geschichten hören wollte. Unterwegs habe ich verpasst sie zu fragen, wann Rom aufgehört hat und bin auch noch eingeschlafen, weil wir immer noch von Rom fort getragen wurden."


    Manchmal fragte sich Marei, ob ihr Kopf irgendwann platzen würde, weil sie sovieles wissen wollte, aber es schien immer noch genug Platz im Kopf zu sein. "Das wäre voll toll, wenn ich mit raus laufen und alles anschauen kann." Sie pustete die Haare wie immer aus der Stirn, vergaß das fiktive Brot aufzuessen. "Mhm.. warum ich kurze Haare habe? Das durfte ich nie weiter sagen, weil es ist gar nicht lustig. Mam hat gesagt, ich soll mich nicht beklagen, denn durch ihn kriegen wir Münzen. Andere Menschen wären schlimmer dran und müssten schlimmeres ertragen. Also, der Herr in Mams Arbeitsort hat mir aufgetragen, die Gäste reinzuführen, wenn sie zu ihm wollten. Ihm gefiel es, die Gäste zu foppen, wenn ein Junge sie herein führt und sie dann damit zu überraschen, dass ich einen Mädchennamen trage." Tja, jetzt war es heraus.. und was war gut dies nun ausgesprochen zu haben. Irgendwie war ihr Herz nicht mehr so schwer, weil das wahrlich keine schöne Erinnerung an damals war. Hier schien ein anderes Verständnis über den Umgan mit Sklaven zu herrschen.

    Dank Frija wurde sie von ihrer Sorge um Cimons Schwimmkünsten abgelenkt und nickte begeistert. "Ja, das wird bestimmt toll. Dieses Blumen kaufen, nichts anderes als duftende Blumen. Das ist was ganz anderes als Dinge für die Küche besorgen gehen. Aufm Markt gibts immer viel zu gucken." Wieder nickte sie. "Ich kenne mich aus, Frija. Bis zum Markt ist es gar nicht soooo weit. ich verstehe gar nicht, wieso domina Septima immer die riesige Sänfte nimmt. Hinlaufen ist viel schöner..." plapperte Marei und wunderte sich über die Vorlieben ihrer gemeinsamen Herrin. Egal. "Ich nehm dich an die Hand und finde den Weg für euch beide runter zum Markt.." versprach Marei außerdem. Na, wenn sie sich mal nicht zu viel vornahm, denn unterwegs gab es immer viel zu sehen, wo man stehen bleiben musste, um genauer hin gucken zu können. "Vielleicht kann uns Baldemar entgegen kommen und uns abholen? Wir wissen noch nicht wieviele Blumen wir brauchen..."

    "Üben, üben, üben... und nochmal üben. Immer wieder heisst es üben." maulte Marei. "Wenigstens einmal will etwas wie ihr Großen erledigen können." fügte sie hinzu und liess es zu, dass Frija mit ihrem wunderbar weichen Taschentuch sie tröstete und die Tränen wegwischte. Das Niki früher auch dasselbe Problem mit dem Eier trennen gehabt hatte leuchtete Marei ein. "Und wie hat sie es dann geschafft?!?" fragte sie Frija, obwohl die Frage doch eher was für Niki wäre. Damit die Köchin wieder gute Laune bekam und sie nicht mehr Geschirr spülen schickte, wenn etwas nicht sofort klappte. "Die domina sucht mich? Ja, ich frage dich, damit die Überraschung mal einen Schritt vorwärts kommt. Oder wir üben, wenn keiner in der Küche ist und backen Küchlein nur für uns..." Mit diesem aufregenden Bild vor den Augen wieder fröhlich gestimmt, fasste Marei nach Frijas Hand. "Und dann finden uns alle in der Küche auf dem Boden vor dem Herdfeuer schlafend, den Bauch proppenvoll mit Küchlein."

    Marei kuschelte sich an Frija, legte für einige Momente ihren Kopf auf deren Schulter und verharrte noch weitere Momente lang, bevor sie zu darüber reden anfang, was in der Küche geschehen war. "Köchin Niki ist sauer auf mich. Sie sagt, ich soll mich nicht so trottelig anstellen, wenn ich Eigelb von Eiweiss trennen soll, aber immer ging was neben die Schüssel. Sie hat dann gesagt, ich soll besser das Geschirr abspülen gehen. Das hab ich dann auch gemacht.. es hat lange gedauert, bis ich damit fertig war, deshalb sehen meine Finger wieder so dick aus." Das kleine Sklavenmädchen seufzte, pustete unbewusst ihren Atem in Frijas Nacken. Einige wenige Tränen rollten über Mareis Wangen, welche sie mit dem bloßen Handrücken weg wischte. "Weisst du, ich übe mit den Zutaten für das Küchlein backen. Damit ich irgendwann einmal die Küchlein alleine backen kann. Als Überraschung für Ursus und seine Frau. Für Cimon. Auch für dich, Frija und Baldemar." Eigentlich sollte das Ganze in Mareis Vorstellungen eine Überraschung werden, aber sie schien es nicht zu schaffen. Nicht ihr Ziel erreichen zu können wegen des dummen Eigelb und Eiweiß, welche nicht in den Schüssel bleiben wollten. Wieder seufzte sie, lugte kurz zu Narcissa und Avianus hinüber, um danach sich wieder Frija zuzuwenden. "Naja.." eigentlich wollte ich nichts verraten... aber ich schaffs nicht allein."

    Da vorne war ja die Zielperson... sie tapste auf Zehenspitzen hinüber. Und nickte zugleich dem Mann sowie Narcissa zu. Die beiden Großen sahen höchst beschäftigt aus.. sie spachen sogar miteinander. Da war die Chance Aufmerksamkeit zu erringen gleich null, tippte Marei. "Jemand hat gesagt, du suchst mich ganz dringend." sprach Marei Frija an und näherte sich ihr von der Seite.


    Marei lächelte Frija an, wartete auf hoffnungsvoll auf das eventuell kommende das Haare streicheln. Feuchte Tränenspuren zierten ihre Wangen, aber der Weinanfall war vorbei. Niki hatte geschimpft, wie ungeschickt sie sich beim Eier aufschlagen und beim Eiweiss vom Eigelb trennen anstellte. Egal wie sehr sie sich bemüht hatte, es ging immer was daneben. Niki hatte ihr schliesslich befohlen, den Hocker zu verlassen und stattdessen wie üblich das Geschirr abzuspülen. Ihre aufgequollenen docken Hände rochen nach Wasser und Tränen.

    Hm.. sie war so schnell sie konnte wieder zurückgekehrt. Trotzdem war sie nicht schnell genug gewesen, denn Septima hatte ihr kurze Abwesenheit bemerkt. Marei stellte sich wie verlangt vor ihr auf und wurde mit jeder neuen Schimpftirade bildlich immer kleiner. "Keiner hats erlaubt, es war keiner zum Fragen da." flüsterte sie leise und schätzte, dass die Worte untergehen würden.


    Wo war das nächste Mauseloch? "Ja, domina." Leichter Trotz regte sich in Marei... so lange wäre sie nun auch nicht weg gewesen. Nun gut. Septima entschied, dass sie die Gruppe begleiten sollte. Marei nickte ergeben und sah auf. Baldemars Blicke ruhten auf ihr... marei zuckte mit den Schultern, fügte sich in die Gruppe um die Herrinnen ein und bekam natürlich auch etwas von den Einkäufen zum Tragen ab.

    Irgendwo ging ein Licht an. Marei schrie immer noch, aber man konnte schon die Erleichterung darin hören. Jemand wird ihr helfen. Sie mußte es nun nicht mehr alleine durchstehen. Schon fühlte sie sich sicherer, obwohl sich das Untier nun jenseits der Tür aufhält. Denn das hier war bestimmt eine Sache für Erwachsene und nicht für achtjährige Mädchen. Ein Gesicht erschien an der Tür und schaute verschlafen in den Flur. "Was ist denn mit dir?" murmelte es verschlafen. "Ein Ungeheuer! Im Bad!" "Du träumst bestimmt noch, mein Mädchen!" beschwichtigte die Person, schließlich kannte sie auch die Zeit, bei der die Grenze zwischen Realität und Traum noch sehr dünn war. "Was ist denn los?" rief nun auch eine weitere Stimme aus dem Zimmer. "Das Mädchen träumt mit offenen Augen!" rief die erste Frau über die Schulter. "Schon wieder?" Blöde Erwachsene, dachte Marei. "Das ist kein Scherz! Hört ihr es denn nicht?" schrie Marei. Ihre Stimme überschlug sich. "Er wird uns alle töten!"


    Jetzt erschien auch die zweite Frau an der Tür. "Ach Marei, geh wieder..." setzte sie an und in diesem Moment splitterte die Badezimmertür. Die Pranke krachte durch die Tür, drehte sich, packte die angebrochenen Seiten und riss daran, um das Loch zu vergrößern. Leichenblass und starr vor Schrecken sahen die Frauen diesem makabren Schauspiel zu. Marei schrie wieder, denn das Loch vergrößerte sich und der Kopf schob sich durch die Tür. Die Schulter folgten und das Biest lachte. Lachte und knurrte. Marei war sich sicher, falls sie das überleben sollte, würde sie sein Lebtag nicht mehr vergessen. Jetzt schrie auch die erste Frau, die zweite stand immer noch leblos in der Tür und Marei fragte sich, wann sie sie wohl retten wollten. "Helft mir doch!!" rief sie verzweifelt. "Helft mir doch!! Cimoon!!" Jetzt bewegten sie sich endlich. Ihr dunkler Freund würde sie retten kommen! Da spürte sie plötzlich einen heißen Schmerz! Marei blickte ruckartig über die Schultern. Das Biest war durch die Tür gekommen und hatte seine Krallen in Marei's Bein geschlagen. Das Untier grub seine Klauen noch tiefer ins Bein und mit der anderen holte er soweit aus, mit der Absicht das Mädchen im Genick zu treffen. Jetzt! Jetzt werde ich gleich sterben... gleich ist es vorbei. dachte das Mädchen und sah den behaarten Arm. Sah ihn auf sich zukommen. Immer näher... immer näher...


    Marei wachte auf. In ihrem Bett. Unter der Decke. Schweißgebadet. Ihr Schlafkleid war klamm. Sie zitterte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Benommen blickte sie auf den Stand des Mondscheins. Es war mitten in der Nacht. Es war nur ein Alptraum. Es war nur ein Alptraum, dachte Marei erleichert. Ein Traum. Ihre Mam hatte es ihr einmal erklärt. Wenn man tagsüber etwas Aufregendes erlebte, verarbeitete es das Gehirn dann in der Nacht. Nur stimmen dann manche Dinge nicht. Wie das es Ungeheuer gab. Ach ja! Marei lachte erleichtert auf. Das war ein Ding! Das Sklavenmädchen saß im Bett und lächelte vor sich hin. Sie keuchte noch ein bisschen, war noch aus der Puste. Was für ein Alptraum! Ob sie zur Sicherheit zu Cimon ins Bett schlüpfen sollte? Nur zur Sicherheit? Schließlich ist man auch mit acht noch nicht zu alt um sich an den besten Freund zu kuscheln. Erst recht nicht nach solch einem Traum. Marei schwang ihre Beine aus dem Bett und zündete eine Kerze an. Keine unnötige Rücksichtnahme mehr. Und wenn die anderen aufwachen? Pech!


    Die Kerze erhellte das große Zimmer und vertrieb auch den letzten Schatten. Sie schaute sich nochmal sicherheitshalber um. Hinten in der Ecke. Nichts! Unter dem Bett? Auch nichts! Na bitte! Marei ging an die Tür, drückte sie auf und spähte in den Flur. Auch nichts. Ihr Bauch beruhigte sich ein bisschen. Aber nur ein bisschen. Sie verspürte noch ein dumpfes Ziehen. Kein Wunder, dachte Marei, schließlich bin ich ja eben erst aufgewacht! So schnell geht das auch nicht weg. Langsam ging sie den Flur hinunter. Da hinten lag das Schlafzimmer der Männer. Sie dachte an die sichere Wärme ihres großen Freundes unter der Decke. Sie verspürte einen bekannten Druck im Unterleib. Jetzt? Jetzt auf Toilette? Marei schüttelte sich. Unschlüssig stand sie im Flur und schaute zur Toilettentür. Ach was soll`s! War ja nur ein Traum gewesen. Sie drehte sich um und ging schnurstracks durch den Flur, öffnete die Tür und betrat pfeifend das Badezimmer. Ihr Pfeifen klang heute besonders falsch und nicht so laut wie sonst. Eher zittrig. Marei ließ gegen alle Gewohnheit die Tür offen, durchquerte den Raum, stellte die brennende Kerze ab und stellte sich vor die Schüssel. Plötzlich lachte sie über sich selbst. Herr, was bin ich mutig. Ihr Lachen klang befreiend. Sie kicherte sogar dann noch, als sie ihre Unterhose runterzog um sich zu erleichtern. Kicherte und schüttelte über sich selbst den Kopf. Und hinter ihr drang eine Pranke durch den Spiegel...

    "Nun.. bei mir war es umgekehrt. Wenn niemand zu Besuch kam, durfte ich länger aufbleiben. Wenn Besuch kam musste ich zu Bett gehen. Wenn sie kein Geld für Milch hatte, war es immer ganz schön schwer einzuschlafen, weil Mam mit dem Besuch so komische Geräusche machte. Sie hat mir erklärt, dass ihr Beruf lupa heisst und dass sie diese Geräusche machen muss, um Geld zu kriegen. Wir brauchten Geld für die Miete, Nahrung und für fesche Kleidung." erzählte Marei und befand ihre Erklärung für normal. So hatte sie vorher gelebt. So war sie aufgewachsen. Sie kannte keine Kinder, die anders als sie aufgewachsen waren und mit denen sie sich vergleichen konnte. "Boah.. stundenlange Geburt? Weisst du was??!? Ich finde es fein, dass sie sich um ihre Tochter, ich meine dein Pferd gekümmert hat."


    Marei nahm die Apfelstückchen entgegen und gab sie Epicharis auf der flachen Hand. "Ja, ich mag Blumen, auch wenn ich die meisten nur vom Sehen auf dem Markt kenne. Ich weiss nicht mal, wie die Blumem hier im Garten heißen. Danke schön.. jaja, Epicharis.. du kriegst noch einen Apfel von Marei." Irritiert sah sie Narcissa nach, als diese die Box verliess und versuchte rückwärts gehend die Boxentür zuerreichen. Ohne Narcissa schien Epicharis noch größer zu sein. "Ehmm.. was heißt das mit ihr rauszugehen?" fragte Marei leicht verzögert, weil Epicharis ihre Aufmerksamkeit einforderte.

    "Alleine, domina Septima." erwiderte Marei wahrheitsgemäß. Zum Glück aber wurde ihre herrin schon wieder von den Menschen um sie herum abgelenkt. Marei probierte sich unauffällig aus der größer werdenden Gruppe zurückzuziehen, doch Baldemar stand hinter ihr und schien auf sie zu achten. Somit klappte es wohl nicht mit dem sich zurückziehen. Weder die Zwillinge noch Lysandra oder ihr dunkler Freund Cimon schienen sie zu bemerken. Traurig über soviele Blicke, die über sie hinweg gingen, sah sie zu Boden. Ein Blick über die Schulter nach hinten zeigte, dass Baldemar abgelenkt war. Hach, der passende Moment zum entwischen war da. Marei wählte den Weg zurück zum Podest aus, wo Aedan immer noch stand. "Ich wünsche dir alles was du dir wünschst!" rief Marei keck zu ihm hinauf, winkte fröhlich. Sie hörte abermals ihren Namen rufen und wuselte zurück an die Stelle von welcher sie eben noch entwischt war.

    Aedan dessen Namen sie noch nicht kannte, tauschte mit irgendwelchen leuten Blicke aus. Marei sah ihn unentwegt an, weil er so 'anders' aussah, als sie es kannte. Naja.. bis auf die Haare.. woher hatte er bloß die dicken Arme her? Marei grübelte und grübelte.


    "Oh.. Baldemar! Du hier?!?" fragte Marei ziemlich erstaunt über dessen plötzliches Auftauchen. Nur zu gerne liess sie sich von dem fremden Mann von dessen Schulter heben und an die Hand nehmen. "Schön, dich zu sehen.. die Villa ist ziemlich leer." plapperte sie munter weiter und fand sich asbald vor domina Septima wieder. Was machte sie denn hier? Wollte sie den Mann auf dem Podest haben? Waren ihr Mareis Dienste nicht gut genug? Neben Septima stehend entdeckte das kleine Sklavenmädchen ihre ehemalige Herrin. "Au Backe!" Die Zwillinge samt Cimon hatte sie noch nicht entdeckt. "Ehmm... Salve domina." begrüßte Marei die Ehefrau von dominus Ursus, nickte domina Celerina flüchtig zu und machte sich auf eine Standpauke gefasst.