Also hatte sie das Fohlen doch richtig erkannt. Und sie würde es tatsächlich behalten dürfen, wirklich glauben konnte sie das immer noch nicht ganz.
"Oja, er ist wirklich wunderschön." sagte Serrana an Calliphana und Chaerea gewandt und warf einen sehnsüchtigen Blick zur Tür. Am liebsten wäre sie gleich zu dem kleinen Kerl hinausgelaufen, aber das ging natürlich nicht, schließlich konnte und wollte sie ihre Gäste nicht noch einmal allein lassen. "Wie heisst er denn?"
Serrana war noch derart auf den kleinen Hengst fixiert, dass sie den jungen Mann erst bemerkte, als er unmittelbar vor ihr stand. Überrascht und ein wenig aus dem Konzept suchte sie fieberhaft nach den richtigen Worten, um sich für die doch immerhin netten Geburtstagsgrüße zu bedanken, als er sich plötzlich ohne jegliche Vorwarnung vorbeugte, ihre Arme fasste und sie küsste. Sie küsste! Ein wildfremder Mann hatte sie soeben mitten in einer öffentlichen Taverne geküsst! Noch Tage später würde sie diese Situation in Gedanken immer wieder durchgehen und es würden ihr massenhaft passende Reaktionen einfallen, aber in diesem Moment war Serrana zu solchen Erwägungen gar nicht in der Lage. Sie wedelte wild mit den Armen in der Luft herum und machte hektisch ein paar Schritte nach hinten, bis sie an der langen Sitzbank hängen blieb und ein wenig undamenhaft auf Aurelia Priscas Schoß landete.
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Adula hatte in der Zwischenzeit Baldemar unauffällig gemustert, während sie auf seine nächste Bemerkung wartete, bei der sich zeigen würde, ob er sich über sie lustig machte oder nicht. Nein, offensichtlich war dem nicht der Fall.
"Hm, müsste die Sprache hören." sagte sie auf seine Vermutung hin. Der Name Sparta sagte ihr nichts, aber es war ja auch schon lange her, dass sie daheim gewesen war. Bei den diversen Besuchen mit ihrer Herrin auf den Märkten der Stadt hatte sie erst einmal ein paar Wörter aufschnappen können, die einen vertrauten Klang gehabt hatten, aber in der Menschenmenge hatte sie die entsprechende Quelle nicht schnell genug ausfindig machen können. Adula überlegte gerade, ob sie jetzt wohl wieder etwas fragen müsste, als plötzlich etwas geschah, dass schlagartig ihre komplette Aufmerksamkeit forderte. Mit einer für eine derart große Frau ungewöhnlichen Geschwindigkeit sprang sie auf, war in zwei Sätzen bei ihrer Herrin angelangt und packte den vorwitzigen Kerl, der diese gerade geküsst hatte, beim Schlawittchen. Sie brauchte nur den einen Arm, um ihn soweit nach oben zu stemmen, das seine Fußspitzen gerade eben noch so den Boden berührten, fixierte ihn einen Moment lang drohend aber immer noch verdächtig ruhig und schleuderte den Knaben dann mit den Worten "Mach das nicht noch einmal" von sich, so dass er mit einem lauten Plumps kurz vor dem Tisch seiner Kumpane auf dem Hosenboden landete.