Die Aussage ihres Bruders zum Wetter kommentierte sie mit einem schönen Nicken. Denn eine andere Gegebenheit drängte sich in den Vordergrund.
Macht! Ja, das interessierte ihren Bruder. Schon als Kind träumte er davon, ein großer Mann zu sein. Melina konnte diese Ambitionen nie teilen, was die beiden charakterlich auseinander dividierte. Dennoch waren sie Bruder und Schwester, was diesen Malus deutlich ausglich. Melina liebte ihren Bruder und ihr Bruder liebte sicherlich auch seine Schwester. Nur blieb die Tatsache, dass Melina sich einen anderen Lebenswandel wünschte. "Mein Bruder gewinnt an Einfluss. Wie wirst du eigentlich diesen Einfluss nutzen? Ich hoffe nicht, dass du mich gewinnbringend verheiraten wirst." Natürlich bemerkte Melina die sanfte Ironie in seinen Worten, denn sie war nicht derartig naiv, wie man gerne glaubte. Sie war durchaus intelligent und reflektiert. "Ich hoffe nur nicht, dass du mich für deine Karriere benutzt. Ich würde dir das nie verzeihen. Ich bin deine Schwester, vergiss das nicht." Ihr Blick gewann deutlich an Ernsthaftigkeit und ebenso an Würde. Man konnte sogar ein wenig Berechnung erkennen. "Ich würde gerne selbst meine Partie auswählen. Natürlich auch um der Familie politisch zu helfen aber bitte überlass mir diese Wahl," sprach sie gleich ein ernstes Thema an.