Beiträge von Cimon

    Bitte einmal meine drei Jungs ins Exil. Ich fürchte sonst verliere ich sie. Dabei möchte ich zu gerne irgendwann zurück kommen.


    Grüße an alle die mich noch kennen. ;)

    Es war dem Nubier ein Leichtes sich dem Mann an seiner Seite vollkommen hinzugeben. Noch nie in seinem jungen Leben hatte der dunkle Sklave sich derartig geborgen und wohl geliebt gefühlt. Es gab einmal eine Zeit da war es ähnlich gewesen. Aber nur ähnlich und diese Zeit war sehr lange her gewesen. Hinzu kam das Phaeneas ein liebevoller Mann war. Zumindest in den Augen des Nubiers. Mit ihm wollte er alles erleben, mit ihm wollte er jede Form der innigen Liebe erforschen, die sie beide als forschenswert empfanden.
    Der Körper des Bithyniers zog ihn wie magisch an. Der Körper ebenso wie die Seele. Mit allen Ecken und Kanten. Ja, Cimon liebte einfach alles an diesem manchmal herrlich komplizierten Mann. Kein Wunder also das er es eines Tages so, oder so ähnlich hatte ausdrücken wollen.


    An diesem Tag, unter einem Olivenbaum war es also so weit. Nur kurz spürte der Nubier eine düstere Unsicherheit und Angst, Phaeneas würde ihn auslachen. Allerdings musste er es riskieren. Und er wollte es. Mit jeder Faser seines Körpers.
    Sein Blick war in die Ferne gerichtet, doch als er die Worte seines Liebsten hörte, sah er ihn von der Seite her an. Die Augen des Dunkleren leuchteten schier vor Liebe und Dankbarkeit. Es verlieh ihnen einen geheimnisvollen Glanz. Doch als sich die etwas traurigeren Worte anschlossen, legte er ihm sanft eine Hand auf die Schulter. Dabei sah er ihm fest in diese wunderbar tiefgründigen Augen. „Niemals, hörst du? Niemals wird mich jemand oder etwas von dir trennen können.“ Sein Lächeln wurde noch eine Spur zärtlicher und sollte beruhigend wirken. „Lass uns die Zeit genießen und nicht an Schlechte Dinge denken.“ Bat er Phaeneas mit leiser, sanfter Stimme.


    Langsam stand er auf und zog den Mann an seiner Seite sachte mit sich. Sanft lächelnd nickte er nur um ihm ohne Worte zu verstehen zu geben das er ihn verstand, diese düsteren Gedanken jedoch vertreiben wollte. Es war nur eine kleine sanfte Geste, die er ihm mit der Hand gab und ihn sachte am Arm berührte. Eine Geste, die sie beide schon oft ausgetauscht hatten. Eine Geste der Liebe und des Vertrauens.
    Zu mehr ließ auch er sich in der Öffentlichkeit nun nicht hin reißen. Vor allem um als liebendes Paar wahrgenommen zu werden und nicht als etwas unaussprechlich Käufliches. Denn so etwas war in den Augen des Nubiers nichts Erstrebenswertes. „Komm, ich möchte dich gerne vergessen lassen, was es schlechtes gibt und dich an Gute Dinge erinnern.“ Raunte er ihm leise zu und würde ihn mit leichten Berührungen dazu überreden wollen mit ihm zu gehen.
    Es gab da einen Raum in dem eine Liege, etwas Obst und Wein auf den hellen Sklaven wartete. Dort wollte Cimon ihn etwas verwöhnen. Ursprünglich um ihn vielleicht sogar verführen zu können. Jetzt allerdings wollte er ihn wirklich nur vergessen machen. Ihn massieren und die Muskeln wie auch die Gedanken lockern. „Vertrau mir, du hast es dir verdient. Und ich will keine Widerrede hören“ Zwar sprach er es wie einen Scherz aus, doch er meinte es auch so. Denn wo der Nubier sonst defensiv und zurückhaltend, manchmal sogar ängstlich war, da wollte er nun Stärke zeigen. Wollte klar stellen wer gerade in der Beziehung das Sagen hatte und das Phaeneas ihm ruhig vertrauen durfte. Sich einfach mal dem Moment hingeben könnte. Blieb nur zu hoffen das er seinen Mann nicht wieder überforderte, wie er es so gerne machte.

    Aus der Entfernung hatte Cimon immer wieder beobachten können wie die Katzen seinem Gefährten immer wieder nahe kamen. Sie schienen sich anzufreunden. Ein Umstand der Cimon immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Auch wenn diese so viel mehr bekamen als der Nubier in dieser Zeit. Dennoch wartete er. Und wurde belohnt. Mehr als er es sich hatte erhoffen können. Zu sehen wie der Bithynier zu seiner Erlösung kam war etwas ganz wunderbares. Dieser Körper war so anziehend und diese Augen so tiefgründig und verlockend. Schade das Cimon eine ganze Zeit nicht die Beachtung in dieser Routine bekam wie er es sich gewünscht hätte.


    Es war unsagbar aufbauend in den folgenden Tagen zunehmend von Phaeneas wahrgenommen zu werden. Der dunkle Sklave beobachtete seinen hellhäutigen Freund mit Abstand und überlegte sich wie es wohl in ihm aussah. Er nahm die kurzen Fragen ebenso wie die Unterhaltungen zur Nacht als besonders wahr. Sie redeten miteinander. Wenn auch nicht viel. Aber sie redeten. Und Cimon achtete darauf nicht mehr zu reden als Phaeneas. Im Gegenteil, er versuchte sich mehr und mehr in nonverbaler Kommunikation. Auch gerne nur für einen kurzen Blick quer durch den Raum, der meist recht banales aussagte. Wie zum Beispiel ein Nicken oder der Fragende Blick ob der Andere alles hatte was er für seine Aufgabe bräuchte. Oder einfach nur das freundliche ‚mir geht es gut, wie geht es dir?‘.


    Der Kuss überrumpelte ihn dann aber doch eines Morgens so sehr, dass Cimon eine ganze Weile nur so da stehen geblieben war und in den Raum geschaut hatte. Nur um in die Leere hinein zu fragen, was das eben war. Und das es sich gut angefühlt hatte. Am Ende musste er sein Frühstück ausfallen lassen, da er einfach zu lange rum gestanden hatte und rasch zu seinen Aufgaben hatte eilen müssen. Und dennoch hatte man ihm den ganzen Tag das Lächeln nicht aus dem Gesicht bekommen können. An diesem Abend legte er wie automatisch die Hände sanft um den Körper des Anderen als dieser ja beinahe über ihn herfiel. Dieser Kuss war wie die Erlösung aus einem schrecklichen Alptraum. Die Augen trafen einander und Cimon wurde vom Blick des Bithyniers gefangen gehalten. Es gab nur noch das hier und jetzt. Nur noch den Anderen und diesen Raum. Dieser Kuss war alles was wichtig zu sein schien.


    Endlich war da die ersehnte Nähe. Endlich. Und er hatte nichts dagegen der passivere der beiden zu sein. Ganz im Gegenteil. Er mochte es wenn Phaeneas das Kommando in die Hand nahm. Cimon würde sich zu gerne ihm ergeben und in Besitz genommen werden. Das war eine Abhängigkeit, die ihn nicht störte und die er nur zu gerne bereit war anzunehmen. Misstrauen gegenüber diesem Mann kannte er nicht. Er liebte ihn. Ganz ohne jede Bedingung oder Einschränkung. Und damit war er der erste Mensch dem er solch eine intensive Liebe entgegen brachte. Und nun waren da diese Blicke die ihn verzehrten. Unsicher sah Cimon zu Boden. Er wollte jetzt nichts Falsches machen. Langsam beugte er sich zum Ohr des Anderen und hauchte ihm in selbiges. „Du darfst dir nehmen wonach dir auch immer der Sinn steht“ Er wollte Phaeneas nicht drängen, ihm aber auch deutlich machen das der Nubier bereit war ihm alles zu geben wonach es dem Bithynier gelüstete. Sollte Phaeneas es zulassen, so würde Cimon den Kuss innigst erwidern und mit Liebkosungen umspielen um sich schließlich lächelnd umzudrehen und sich an ihn zu schmiegen. Alles Weitere würde er den Vorlieben des Anderen überlassen und die Nähe einfach nur genießen. Die Nähe und das Vertrauen. Dabei stand ihm Dankbarkeit ins Gesicht geschrieben.


    Nun war es jedoch an Cimon ein wenig mehr zu unternehmen. So das er nach einem Abend voller Inniger Liebe seinen Geliebten ein wenig verwöhnen würde. Beginnend mit einer Massage welche in wohliger Zweisamkeit enden sollte. In den kommenden Tagen beschloss Cimon dem Bithynier insofern besonders zu gefallen, dass er ihm kleine Aufmerksamkeiten schenkte. Angefangen mit kleinen zarten Berührungen, über Nachrichten auf kleinen Tafeln die so bereit lagen das nur Phaeneas sie finden würde bis hin zu der Frage ob er nicht mit ihm spazieren gehen würde wollen. Ein Nein würde er akzeptieren. Allerdings würde er dennoch diese Frage zu gegebener Zeit widerholen. Denn die Zeit mit seinem Geliebten war ihm besonders wichtig.


    Erst Tage später als sie still nebeneinander unter einem Olivenbaum saßen und die Sonne genossen, entschied er sich zu einem Vorstoß von dem er hoffte das er nicht zu weit ging. Sie waren eine ganze Weile bereits still gewesen. Cimons Blick ging in die Ferne. „Du bist der erste dem ich meine Seele schenken würde.“ Nachdenklich sah der Dunkle noch immer hinaus in die Unendlichkeit des Himmels. „Ich werde dich niemals verlassen“ und das meinte er so. Der Nubier wusste das er Ursus auf seiner Seite hatte und sie beide nicht getrennt würden. Er wusste auch, dass er sein Leben geben würde um eben dies auch zu verteidigen.

    Nur heimlich bewunderte Cimon seinen Phaeneas, der für seinen Geschmack viel zu viel Abstand hielt. Um so schwerer fiel es ihm, da der Nubier darum wusste wie es anders würde sein können. Er verzehrte sich nach Nähe und ein wenig Geborgenheit. Allerdings ließ er dem Bithynia alle Zeit die dieser zu benötigen schien.
    Wo Cimon den eigenen Körper nicht besonders mochte und alles tat um seine Fitness zu behalten, sah er Phaeneas‘ Körper als den an, der perfekter nicht sein könnte. Mehr als sich aus der Ferne zu verzehren und zu hoffen sich irgendwann wieder seinem Mann hingeben zu können, war ihm nicht möglich. Phaeneas durfte nicht sehen wie es in Cimon aussah, sonst würde der Nubier befürchten müssen, das der Andere noch mehr Abstand suchte.


    Seine Trauer um diese Situation behielt der dunkle Sklave für sich und in seinen Träumen. Es blieben ihm die Momente in denen sie sich über Tag sahen oder gemeinsame Aufgaben zu erledigen hatten. Von außen betrachtet zeigten die beiden Männer kaum Nähe geschweige denn Liebe. Dennoch nahm Cimon sich daraus alle Kraft die es ihm kostete den Abstand aufrecht zu erhalten.
    Der Nubier sah, das es Phaeneas nicht gut ging. Dabei schmerzte es ihn immens davon ausgeschlossen zu werden. Der Sklave ahnte das ein Ansprechen der Situation nur gegenteilige Wirkungen erzeugen könnte.


    Bei allem war es besonders erfrischend die vollkommen unschuldigen Fragen des jungen Herren Titus zu hören und zu sehen wie diese den Armen Phaeneas zu überfordern drohten. Cimon blieb dabei ruhig im Hintergrund und versuchte sich die ganze Zeit auf seine ruhige sklavische Maske zurück zu besinnen. Diese, so glaubte er, würde dem Angetrauten durchaus gefallen.
    Cimon fiel auf das der Junge, wenn auch nicht so offensichtlich, nachdenklich wirkte und sich alles was Phaeneas so sagte merkte. Sicher um später andere Sklaven passend mit entsprechenden ‚weiterentwickelten‘ Fragen zu ‚foltern‘.
    Cimon machte das was er am besten konnte. Er nickte gelegentlich milde, wenn er denn gerade in der Nähe war, wenn der Herr so unvermittelt auf den neuen Sklaven im Hause ‚los ging‘.


    So verging die Zeit. Und jedesmal wenn Cimon dem Anderen zu nahe zu kommen schien, zeigte der Bithynier zwar das er den Nubier wahr nahm, doch es wirkte nicht besonders begeistert. Noch etwas was Cimon ein wenig traurig stimmte.
    Es war ein Abend mit besonderer Grausamkeit. Guten Nacht. Mehr hatte sein Mann ihm nicht zu sagen. Etwas zerbrach in seinem innersten und im Dunkel der Nacht lag er eine ganze Weile wach. Cimon sah mit Tränen in den Augen in das Nichts und spürte wie es drohte ihn zu verschlingen. Allerdings war das Leben nicht so gnädig zu ihm, dies auch zu tun. Nein, er blieb wo er war. Musste weiter existieren. War gezwungen mit einem Kloß im Hals seine Gedanken zu beruhigen und irgendwie.... irgendwie einfach einzuschlafen. Einsam blieb er zurück. Im anderen Bett wurde die Atmung ruhiger, tiefer. Unglaublich das Phaeneas schlafen konnte.


    Die Tage glichen einander in erschreckender Weise. Langsam fragte sich Cimon ob es nicht besser wäre die Kammer wieder für sich zu haben. Sein Herz für sich zu haben. Alles beim Alten zu haben. Aber egal was er unternehmen würde. Nachts würden immer die Tränen kommen.
    Der Nubier verbrachte seine Tage damit seinen sklavischen Aufgaben mit besonderer Hingabe nachzukommen. Es war seine Art Ruhe zu finden. Auch ihm gab in diesem Falle die Routine eine gewisse Sicherheit. Sicherheit die er sich von Phaeneas gewünscht hätte.
    Zu den Riten des dunklen Sklaven gehörte eher der Sport als das Hand anlegen. Er sehnte sich nach Körperlichkeit. Aber er sehnte sich nach der hellen Haut des Andren Sklaven. Nach dessen sicheren Händen und festen Griffen. Momentan bekam er dies lediglich in seinen Träumen.


    Gerade war da wieder so ein Traum. Die Lippen von Phaeneas, wie er sie zum ersten Mal gespürt hatte. Die Hände, wie sie ihn das erste mal berührt hatten. Dieser Körper wie er sich zum ersten Mal mit dem seinem verbunden hatte. Leicht unruhig bewegte er sich im Schlaf. Dieser Traum war so real. So nah. Das wohlige Geräusch des Bithyniers so wahrhaftig.
    Aus seinem Traum erwachend brauchte er einige schwere Atemzüge um zu verstehen das er wach war. Er schlief nicht mehr. Und dennoch war da dieses Stöhnen zu hören. Hatte er selber eben etwa auch aufgestöhnt als er mit Erregung im Körper erwacht war? Sein Körper reagierte sofort. Schneller atmend sah er sich im Zwielicht um. Phaeneas lag in seinem Bett. Etwas bewegte sich unter der Decke und machte Geräusche. Eindeutiger hätte es nicht sein können. „Pha....Phaeneas?“ seine leise Stimme zeigte wie gefangen Cimon von der eigenen Lust war. Lust auf diesen Mann, der sich selber berührte, wo der Nubier doch direkt neben ihm lag.


    Einen Moment nur dachte Cimon darüber nach. Es war die Entscheidung des Bithyniers. Und diese wollte er respektieren. Langsam glitt seine Hand tiefer. So das es auch bei ihm bald recht eindeutige Bewegungen zu sehen und zu hören waren. Zuerst biss er sich auf die Lippen. Doch dann machte er es Phaeneas gleich und zeigte dem Anderen wie gut das was er tat war. Natürlich wünschte er sich das der hellere Sklave sich, was er brauchte bei ihm holen würde. Aber er hatte sich geschworen sich an phaeneas‘ ‚Geschwindigkeit‘ zu halten. Dabei erlebte er dies nun zum ersten Mal. Es war Spannend. Anders. Unzweifelhaft gut. Als wenn er es die ganze Zeit gebraucht hatte.
    Mit einem entschlossenen Keuchen setzte er sich auf, stieß die Decke beiseite und setzte sich auf die Kante des Bettes um, im nur wenig von den ersten Sonnenstrahlen erhelltem Raum, zu Phaeneas zu sehen. Während er nicht aufhören konnte sich zu verwöhnen. Seine Augen fixierten den Bithynier und sein Gesicht zeigte nur eines. Echtes, unverfälschtes Verlangen.

    Selbstverständlich belastete der Abstand zu Phaeneas den dunklen Sklaven. Aber was sollte er machen? Wenigstens waren sie gemeinsam im selben Haushalt, hatten einen Herren und durften sogar in der gleichen Kammer schlafen. Was für ein Luxus. So bewunderte er seinen Freund aus der Ferne und gab ihm den Abstand und die Zeit die dieser zu benötigen schien.
    Es war fast ein wenig belustigend zu zusehen wie Phaeneas mit dem jungen Herren umging und wie dieser den Armen wohl immer wieder zutiefst zu verwirren vermochte. Titus hörte aber auch nicht auf den Bithynier mit fragen zu 'belästigen' und beinahe wie eine Schleuder damit zu bewerfen. In Cimons Augen entschädigten das Lachen und dieser unschuldige Blick des Jungen für alles.


    Es war wie so oft. Diejenigen die am meisten Abneigung empfanden die wurden manchmal am meisten belagert. Titus schien einen Narren an Phaeneas gefressen zu haben und wollte einfach alles von diesem Wissen. Wo er her kam, wie es da war, wieso er so still war und so vieles mehr. Natürlich auch wie die Welt funktionierte und was ihm diese Mathematik im Leben denn bringen sollte. Das verstand der junge noch immer nicht. Oder wollte es nicht verstehen. Die Reaktionen des Bithyniers störten den jungen Herren dabei wenig. Er nahm es mit Leichtigkeit und einem gut gelaunten Lächeln hin ... und mehr Fragen.
    Irgendwie gefiel es Cimon wie es war. Nun gut, bis auf den Abstand zu seinem Mann. Aber das würde schon noch kommen. Da war er sich ziemlich sicher. Wenn der Nubier etwas hatte, dann Geduld.


    Der Tagesablauf des Nubiers näherte sich immer mehr den des Freundes an. So bemerkte er wie dieser jeden Abend zur etwa gleichen Zeit zu Bett zu gehen pflegte. Cimon kam dieser Zeit selber immer näher. Er wollte bei ihm sein. Und wenn sie nur im selben Raum waren. Das reichte ihm vorerst. Seine Arbeit organisierte der dunkle Sklave immer perfekter um ja nichts liegen zu lassen. Zwar kam er mit wenig Schlaf aus, so das er auch mal früher würde aufstehen können, doch er hasste es abends etwas unerledigt zu lassen.
    An diesem Abend gelang es Cimon das erste mal ziemlich zügig nachdem die Zeit erreicht war ebenfalls zu Bett zu gehen. Als er gerade zur Nacht gewaschen in die Kammer trat, deckte Phaeneas sich zu. Unsicher lächelte er ihn an und nickte schließlich schlicht.


    Sich umdrehend zog der starke Nubier sich die Kleidung aus und legte diese perfekt zusammengefaltet an dessen Platz. Alles hatte seinen Platz. Da war er eigen. Cimon schämte sich nicht seiner Narben oder wegen der Tätowierung im Nacken. Nicht vor Phaeneas. Er war der einzige dem er sich so zeigte.
    Die Katzen waren inzwischen mehr draußen als in der Kammer, so das sie beide völlig alleine waren.
    Ohne eine einzige Bekleidung an seinem Körper drehte er sich zu dem Bithyniers um. Sah ihn stumm an. Kurz zuckte ein Brustmuskel, bevor sich Cimon in seine eigenen Laken hinein bettete. Er deckte sich bis zur Taille zu und drehte den Kopf rüber. Nur wenig Licht schimmerte von einer Lampe die auf einem kleinen Tisch in seiner Nähe stand. Sich auf die Seite wendend griff er danach und hörte nicht auf zu seinem Freund zu sehen während er das Licht löschte. "Guten Nacht, mein Liebster." Sprach er in die Dunkelheit. Eine schützende Dunkelheit. Er hoffte das sein Mann ihm nicht übel nahm, das er ihn eben noch angelächelt hatte.

    Innerlich tobte es in Cimon und am liebsten hätte er seinen Phaeneas mal ordentlich durchgeschüttelt. Allerdings war er schlau genug, eben dies zu unterlassen. Das würde sicherlich in einer Katastrophe enden.
    Er war so unsagbar schwer zu durchschauen oder gar zu verstehen und doch liebte Cimon ihn. Aber wie sollte er es dem Anderen nur zeigen können? Kein Wunder also das der Nubier zunehmend ruhiger wurde. Der starke dunkle Sklave war ein wenig überfordert. War es vielleicht an der Zeit es dem Liebsten zu überlassen das alles zu retten? Ob das wohl gut gehen würde? Cimon bezweifelte es. Jedoch stellte er selber sich gerade auch nicht unbedingt schlau an, wie es den Anschein machte.


    Vielleicht wäre es doch um einiges besser sie würden sich auf die Arbeit konzentrieren. Der Rest würde dann ganz sicher von alleine kommen. Was Cimon nur hoffen konnte. Dabei war es äußerst angenehm das sie einiges zusammen würden erledigen können und müssen. Professionell gesehen würden die beiden mit hoher Wahrscheinlichkeit gut miteinander harmonieren. Wenn der Nubier denn seine Gefühle erst einmal vernachlässigen würde können.
    Ruhig wartete er ab bis Phaeneas seine wenigen Sachen in der Truhe verstaut hatte. Dabei schwieg auch er und die Kiefermuskeln zuckten unter seiner inneren Anspannung.
    Das die gute Kleidung in Zukunft dem hellhäutigen Sklaven ebenso von Ursus bezahlt werden würde wie es bei Cimon der Fall war, würde der Andere sicher bald erfahren. Auf die Tätowierung ging er Not ein, da sein Herr in letzter Zeit etwas nachlässig schien was das anging. Da weder Baldemar noch dessen Frau Frija eine solche vorzuweisen hatten. Nun gut, sie waren auch die Sklaven von Senecia. Aber war sie nicht die Frau des Hausherren? Cimon müsste das alles weder verstehen noch hatte er das Recht es in frage zu stellen.


    Kaum das sein Mann mit dem verstauen fertig war, kam dieser auf ihn zu und der Nubier trat mit ihm hinaus. Es folgte eine kleine Führung, die natürlich unterbrochen von diversen Arbeiten war und er stellte ihm einige der Sklaven vor. Die Aufgaben wurden weiter erläutert und als sie auf ihrem Rückweg waren ging es gerade um die Unterrichtung des jungen Titus.
    "Er ist ein wenig sprunghaft und sehr neugierig. Ich bin mir sicher er wird dich mögen" allerdings bezweifelte er irgendwie das Phaeneas den Sohn des Ursus mögen würde. Wobei der Junge ihm schon einige Male mit seiner offenen Art überrascht hatte. Vielleicht würde er auch seinen Freund überraschen können. Auf die gute Weise natürlich.

    Langsam wurde es Cimon zunehmend anstrengend mit Phaeneas im selben Raum zu sein beziehungsweise verstehen zu wollen was da gerade im Anderen vor ging. Der dunkle Sklave spürte wie die Unsicherheit seine Hände leicht zittern ließ. Das starren seines Freundes machte ihn schier verrückt. Hinzu kam das er nichts, absolut nichts tun konnte um diese Situation zu retten. Diese Hilflosigkeit erinnerte Cimon an sein Leben, daran wer er war und wo er gesellschaftlich stand.
    Er ahnte ja nicht wie sehr seine Worte die Gesamtsituation noch verschlimmerten. Mit aller Kraft hielt er innerlich an Phaeneas fest und befürchtete dabei dennoch ihn gerade zu verlieren. Er wollte die Konstante sein, immer für seinen Mann da sein und an seiner Seite ihm den Rücken stärken. Das konnte man doch gar nicht falsch oder gar negativ auffassen. Aber weit gefehlt.


    Sein Blick war voller Liebe und Sorge um den Freund. Cimon wusste ja nicht das dieser es vollkommen falsch verstand. Oder eben 'anders'. Mit den Augen folgte er der Handbewegung seines Gegenübers, der sich durch die wunderbaren Locken fuhr. Was für ein Anblick. Und doch war er unfassbar in weite Ferne gerückt. Es war undenkbar für Cimon seinen Liebsten jetzt zu küssen, in den Arm zu nehmen und ebenfalls durch diese vollen, wilden Haare zu streichen.
    Die kühlen Worte erzeugten dann schließlich eine unbändige Angst im dunklen Sklaven. Hörte er da so etwas wie Distanz heraus? Die Lippen des Nubiers bewegten sich, doch er war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Keine konstanten? Er solle sich nicht die Mühe machen? Das tat unfassbar weh und erzeugte einen ungreifbaren Schmerz in seinem Herzen.
    "Das sehe ich anders" widersprach Cimon dem Bithynier mit leisen und doch festen Worten. Aber er glaubte zu wissen das es nichts brachte Phaeneas das Gegenteil beweisen zu wollen. Langsam stand er auf und sah sich im Raum um. War es ein Fehler ihn in sein 'Reich' geholt zu haben? Mit traurigen Augen blickte der Nubier seinen Freund an. Entschlossenheit zog allmählich in ihm hoch. "Wenn du soweit bist, weißt du wo ich bin" offensichtlich brachte es nichts auf ihn zu zu gehen und ihn zu 'bedrängen'. So unangenehm es für Cimon auch war, er würde warten müssen bis Phaeneas soweit war, bis er auf ihn zu kam. Bis dahin wollte er alles tun, was in seiner Macht stand um es dem anderen leichter zu gestalten. Am ehesten würde da wohl eine gewisse Ordnung helfen.


    "Wenn du möchtest zeige ich dir jetzt den Rest und mache dich mit unseren ... Deinen Aufgaben bekannt" denn schließlich sollte er Cimon dabei unterstützen alles für Ursus zu tun was nötig war. Mit Phaeneas hatte sein Herr nun eine perfekte Ergänzung für administrative Dinge wie auch für all die Aufgaben des leiblichen Wohles, wo bislang alleine Cimon sich drum gekümmert hatte. Nicht weil es wenig Sklaven gab, bei weitem nicht. Sondern weil der dunkle Sklave es als seine Pflicht ansah und am Ende Ursus sich daran gewöhnt hatte, jemanden in seiner Nähe zu wissen, dem er uneingeschränkt vertrauen konnte und der einfach alles für ihn tat. Jetzt wo die Aufgaben geteilt werden konnten, war es Cimon möglich seine wichtigste Aufgabe, den Schutz des Herren in den Vordergrund zu stellen. Da dieser jedoch gerade nicht im Haus weilte, ergaben sich kleine Freiheiten. Auch wenn jetzt selbstverständlich der Sohn des Herren all diesen Schutz bekam.
    Phaeneas würde im Laufe der Einführung in seine Arbeit auch den jungen Herren kennen lernen, dem er sicherlich auch einiges würde beibringen können.


    Mit einem betont langsamen Schritt trat Cimon an die Tür und sah sich noch einmal nach Phaeneas um. Tief atmete er durch und unterdrückte all seine Befürchtungen, all seine Angst um diese junge Beziehung der beiden. Er wollte nicht schon wieder jemanden den er liebte verlieren. Allerdings wusste er nicht wie er dies würde verhindern können. "Bereit?" Fragte er deswegen auch nur ungewohnt knapp, da ihm seine Stimme zu versagen drohte.

    Ruhig und ohne besonders wahrzunehmender äußeren Mimik betrachtete Cimon seinen Phaeneas eine ganze Weile. Es war als würde die Zeit nicht mehr existent sein. Hin und wieder zeigte sich Besorgnis oder ein fragender Blick im Gesicht des Nubiers. Ansonsten jedoch fasste er nichts in Worte, da er nicht glaubte die richtigen finden zu können.
    Nachdenklich besah er sich die Lippen des Anderen, die er zu gerne berührt hätte. Die Hände, von denen er sich wünsche sie würden ihn liebkosen und fest halten. Doch nichts von alledem geschah. Hätte er auch nur geahnt, eine Bedrohung für seinen Mann zu sein, hätte er vermutlich erneut mit Emotionalität reagiert, welche sein gegenüber nur weiter verwirrt oder auf Abstand gebracht hätte.


    Inzwischen saß er auf dem Bett gegenüber von Phaeneas. Sein Freund wirkte nicht so als würde er etwas, irgendetwas bewusst wahrnehmen. Und dennoch wartete Cimon. Er gab ihm jede Zeit die er brauchte.
    Mit festem Blick begegnete er den Augen des Bithyniers, der ihn anscheinend gerade erst zu erblicken, oder bewusst wahrzunehmen schien. Er wusste nicht wie lange sie beide reglos auf eine Veränderung gewartet hatten. Das war auch kaum mehr wichtig. Zunehmend fragend wirkten die Augen des Nubiers, welche nicht aufhörten die Augen seiner einzigen Liebe zu ergründen. Es war wie eine zarte Berührung aus der Ferne, ohne sich körperlich in irgendeiner Art und Weise näher zu kommen.
    Selbst im 'Erwachen' von Phaeneas blieb Cimon ruhig und blickte ihn nur an. Den Fehler ihn erneut zu überrumpeln wollte er tunlichst vermeiden.


    Beide schwiegen sie weiterhin. Allerdings kam es dem dunklen Sklaven weit weniger drückend vor als noch einige Zeit zuvor. Eventuell lag es daran, das er das Gefühl hatte das die Schultern, der Körper des Andren weit weniger verkrampft wirkten als noch vor einigen Momenten. Er konnte nur hoffen das dies keine Einbildung war. Schließlich hatte Cimon heute bereits genügend Fehleinschätzungen getätigt.
    Sie beide schwiegen weiter. Sahen sich an. Inzwischen jedoch mit deutlicherem erkennen als es bislang der Fall gewesen war. Zumindest meinte Cimon dies zu bemerken.
    Leicht nickte er ihm zu. Ein kleines Zeichen. Ein Gruß. Nach einem weiteren Augenblick der Stille sprach Cimon mit seiner dunklen und festen Stimme, jedoch nicht besonders laut sondern eher flüsternd. Langsam und betont punktiert Klängen die Worte die er formte. "Ich weiß, dein Leben hat sich vollkommen verändert. Phaeneas. Liebster. Lass mich deine Konstante sein. Mehr kann ich dir wohl kaum anbieten. Allerdings musst du dafür mit mir reden." Er wusste oder ahnte das es so einiges gab was sein Freund vor ihm verbarg. Dennoch wollte er ihn nicht drängen. Wo er gerade erst festgestellt hatte wie so etwas endete. Cimon hatte noch einiges zu lernen, wie er fand. Aufgeben jedoch kam niemals in frage.

    Diese Saturnalien waren für Cimon eher ruhig gewesen. Er hatte nur wenig Sinn für Geschenke und hatte sich lieber mit Arbeit abgelenkt. Natürlich hatte er sich die ganze Zeit auf diesen Tag gefreut, was seinen Schmerz nun nur noch unerträglicher machte, da Phaeneas weniger begeistert wirkte. Die Maske die er dabei sah, störte den Nubier über alle Maße. Jedoch blieb er erst einmal ruhig. Sicher hatte sein Freund einen guten Grund. Ganz sicher sogar. Warum ließ er sich nicht gehen? Warum zeigte er nicht Cimon gegenüber seine Gefühle? Wie damals, bei Harem ersten Kuss. Oder waren das gar nicht die wahren Empfindungen gewesen?
    Der dunkle Sklave würde Phaeneas in den Arm nehmen und trösten, wenn er ihn nur lassen würde. Wenn dieser auch nur ein Zeichen geben würde. Nur eines. Allerdings schien alles auf 'Abwehr' gestellt zu sein.


    Recht und Ordnung. Etwas was auch für Cimon ein wichtiger Teil seines Lebens darstellte, wenn auch in gänzlich anderer Ausprägung und Definition wie für seinen blassen Freund. Niemals hätte der Nubier ihn zu irgendetwas zwingen wollen. Er sah seine Aktionen momentan auch nicht als solchen Zwang an. Um so seltsamer und kränkender nahm er nun die Reaktionen des Bithyniers auf. Er verstand es einfach nicht. Liebte er ihm doch über alles in seinem ganzen wertlosen Leben. Voller Sorge stand er nur da und beobachtete wie Phaeneas sich auf das Bett setzte und bei allem so kraftlos auf den dunklen, starken Mann wirkte.
    Nachdenklich knabberte er an seiner Lippe um sich schlussendlich von der Tür abzustoßen und in den Raum hinein zu gehen.
    Cimon setzte sich genau Phaeneas gegenüber auf seinen Schlafplatz und sah ihn fragend an. Kein Wort kam über seine Lippen. Ganz wie am ersten Tag als sie einander begegnet waren. Leicht bewegte er den Kopf, wie zur Frage was los sei.


    Ansonsten saß er einfach nur da. Mit gerader Haltung und die Hände ruhig auf den Oberschenkeln ruhend. Etwas besseres wollte ihm nicht einfallen. Wo seine Worte bislang derartig deplatziert gewirkt hatten, ebenso wie seine Aktionen, welche seinen Freund offensichtlich entweder überforderten oder aber missfielen. Beides war kein gutes Zeichen. Der Nubier musste und wollte helfen. Dazu müssten sie beide miteinander reden. Nur wie?
    Da gab es nur eines. Der Ursprung ihrer Beziehung. Der Grund warum sie einander aufgefallen waren. Cimon bemühte sich nun um seine eigene sklavische Maske und sah ihn mit fragenden Augen an. Augen die eine Ausdrucksstärke vorweisen konnten, die ganze Gespräche mit Inhalt füllen könnten. Die Kiefer des dunklen Sklaven arbeiteten kräftiger als gewöhnlich. Doch mehr als diese eine Frage stellte er zunächst nicht in den Raum. Er wollte erst wissen ob es die richtige Strategie war. Noch immer war da dieser schmerzende Knoten in seinem Magen. In seinem Herzen, der sich nicht lösen wollte. Sein Phaeneas brauchte ihn. Und er konnte ihm einfach nicht helfen. Schmerzen breiteten sich in seiner Brust und zeigten wie ernst es den eigenen Gefühlen, der Seele war.

    Phaeneas verwirrte Cimon immer mehr. Was sollte er davon nur halten? Was ging da vor sich? Der Kater schien zu spüren das etwas nicht stimmte, oder entschied sich einfach so dazu, sich in seine Kiste zurück zu ziehen und dort im weichen Untergrund zusammen zu rollen. Der Nubier bemerkte er ausnahmsweise mal so gar nicht, wie niedlich das Tier wieder einmal dabei wirkte. Nervös und ein wenig angespannt beobachtete er seinen Freund, seinen 'Mann'. Liebten sie nicht einander? Was hatte sich geändert? Natürlich hatte es Tragödien gegeben. In Phaeneas Leben eventuell einschneidendere als in dem seinen. Aber was änderte das zwischen Ihnen beiden?
    Cimon war es wirklich wichtig ob es dem Bithynier zusagte. Er würde alles tun und versuchen um es dem Anderen so angenehm wie möglich zu gestalten.


    "J... Ja. Schon" bemühte Cimon sich in einer unsicheren eher fragenden Antwort als sein Freund nachhakte ob er sich 'kindisch' benahm. War wohl doch die absolut unpassende Wortwahl, was der Nubier nun viel zu spät zu erkennen begann. Er verstand das Verhalten seines Mannes einfach nicht. Ein wenig begann es den dunklen Sklaven zu überfordern. Er direkte Blick ließ ihn sich klein und unbedeutend fühlen. Heimlichkeiten waren eben nichts für Cimon. Er musste es direkt ansprechen. So direkt er es eben vermochte.
    Mit seiner Annäherung hatte er unbeabsichtigt Phaeneas die Möglichkeit genommen eine entsprechende Antwort zu formulieren. Die dunklen Augen erschreckten ihn einen Moment als sie ihn ansahen. Hilfesuchend betrachtete der Nubier seinen Freund, sein einzig Herz. Das Starren machte ihm ein wenig Angst. Angst ihn zu verlieren, Angst etwas falsches zu tun. Aber was sollte er sonst unternehmen? Hasste er ihn etwa? Warum sah er ihn nur so düster an?


    Die Gegenwehr verwirrte Cimon zunehmend. Wieso spannte Phaeneas sich nur so an? Schwer schluckte er seine Panik hinunter. In einem anderen Zusammenhang hätte er die starken Muskeln als anziehend empfunden. Dafür war jedoch nicht die Zeit. Allerdings ließ er ihn nicht los. Das würde er niemals. Er wollte ihn nicht los lassen. Ein brutales Gefühl des Verlustes brannte sich in seine Brust ein. Er hielt ihn, wollte ihm Wärme geben, ihm die Wärme seines Herzens zeigen. Doch es gelang ihm nicht. Stattdessen wurde der Körper in seinem Arm plötzlich passiv und kraftlos. Als er ihn los ließ und in die braunen leeren Augen sah, erschrak Cimon sichtbar. Er sah ihm nach als Phaeneas zwei Schritte nach hinten auswich und setzte selber zurück, um dann die geschlossene Tür in seinem Rücken zu spüren. Erneut schluckte der Nubier.
    "Ich..." Seine eigene Kraft schien ihn nun zu verlassen. Wie ein Wasserfall flossen seine Gefühle über die Klippe hinunter und er versuchte vergebens sie aufzufangen. "Ich ..." Er hob seine Hand in die Richtung des Anderen ohne ihm dabei näher zu kommen. "Ich will dir helfen." Es gab nichts was sich zwischen Ihnen befand und doch schien die gesamte Welt in diesem Augenblick zwischen den beiden zu stehen. "Lass mich für dich da sein" langsam senkte er seine Hand und sah sich im Zimmer um. Traurigkeit ließ seine Stimme nun erzittern. "Wenn es dir nicht recht ist ... Hier mit mir ... Dann sorge ich dafür das du deine eigene Kammer bekommst" es war genug Platz für sie alle und Cimon hatte einen guten ruf unter den meisten anderen Sklaven um eine Änderung ohne Probleme oder Neid erwirken zu können. Seine Augen jedoch zeigten, wie sehr er Phaeneas bei sich halten wollte.

    Nicht nur für seinen Herren war Phaeneas' Anwesenheit von Vorteil. Am meisten profitierte wohl Cimon von diesem Einzug. Dem Nubier war das eigene Glück zunehmend wichtiger geworden. Anders als noch vor Jahren bevor er zu Ursus gekommen war. Diese Zeit des Schreckens schien nun endgültig vorbei und überwunden. Das Zusammenleben mit dem Bithynier würde eine Art Höhepunkt in seinem Dasein darstellen. Um so mehr traf es ihn bis ins tiefste seines Herzens, wie kühl dieser nun wahr. Er sah ihn nicht einmal richtig an. Während Cimon die Augen des Anderen verzweifelt suchte. Wenn ihn etwas störte, warum sagte er es dann nicht? Was mochte es nur sein? Angestrengt dachte der Nubier darüber nach während ein unbeschwerter und stets freundlicher Kater sich auf den Weg machte den 'Neuen' kennen zu lernen. Noch einmal steckte er sich bevor er ihn weiter umrundete und um die Beine Strich. Dabei gab er selbstverständlich laut, um zu zeigen das er da war. Geschickt wich er den Beinen aus als Phaeneas vorsichtig weiter ging und Strich immer wieder erneut am Bein des großen Menschen vorbei.


    Es verwirrte Cimon immens das Phaeneas so gar nicht auf ihn zu reagieren schien ebensowenig wie er auf den dunklen Sklaven reagierte. Tief atmete er durch und nickte zu dem Bett an dem nicht das Bett des Katers stand. "Dies wäre dann für dich. Wenn es dir zusagt, mein Bester." Langsam würde es ihm aber wirklich zu dumm. Was sollte dieses Gehabe? Er selber hatte auch um Menschen trauern müssen, aber dabei nie das eigene Leben verloren, so wie es offensichtlich gerade mit Phaeneas geschah. Cimon liebte ihn, weshalb er so etwas auch nicht zulassen wollte. "Du benimmst dich recht kindisch" gab er deswegen auch ein wenig kühl von sich. Langsam trat er direkt zu seinen Liebsten und egal was dieser tun würde, er griff nach dessen Schultern. So drehte er den Anderen so das sie direkt voreinander standen und sah ihm fest in die Augen. "Was soll dein Verhalten bezwecken? Das ich mich von dir abwende? Das wird nicht geschehen. Allerdings solltest du langsam anfangen mit mir zu reden. Denn ewig lasse ich mir dies nicht gefallen" selten sprach er es so ehrlich und offen aus, was er dachte. Doch wenn er es ihm gegenüber nicht konnte, bei wem denn dann? Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und der Nubier glaubte keine Luft mehr zu bekommen, während er auf eine irgendwie geartete Reaktion wartete. Angst mischte sich in seinen Blick und seine Gefühle, da ihm langsam bewusst wurde das er zwar Phaeneas brauchte, aber dieser wohl nicht unbedingt den aurelischen Sklaven. Nur langsam entließ er ihn aus dem Griff und senkte die Arme. Innerlich begann er aufzugeben ohne es zu wollen und ohne wirklich Einfluss darauf zu haben. Cimon hatte sich vorgenommen immer um sein Glück und seine Liebe zu kämpfen. Seine Kraft drohte ihn nun aber zu verlassen.

    Der Nubier konnte froh sein das Ursus ebenso mit der Verbindung der beiden Sklaven einverstanden war wie Lucianus es gewesen war. Es erleichterte den beiden das gemeinsame Leben. Doch wie würde sich dieses Leben gestalten? Cimon war sich nicht sicher, da sein Phaeneas sich in letzter Zeit seltsam verhielt. Jedenfalls in seinen Augen. Sein Herr war gestorben und der Nubier konnte sich kaum vorstellen wie es ihm gehen würde, sollte Ursus gehen. Nur wieso stieß der Bithynier ihn irgendwie von sich? Wieso diese Kälte? Vielleicht brauchte er nur Zeit. Zeit die Cimon ihm geben wollte. Seltsam wie sich alles veränderte wenn einzelne Menschen einen verließen. Da wollte der Nubier es ihm besonders 'hübsch' machen.


    Die Kammer des dunklen Sklaven war stets aufgeräumt. Doch heute besonders sauber. Als hätte er jeden Winkel des Raumes mit einem kleinen Tuch sauber geschrubbt. Die Ausstattung war einfach und doch hatte sie etwas besonderes, da er vieles selber gebaut hatte. Später hatte auch Baldemar, der germanische Mitsklaven ihm geholfen. So das die Schnitzereien auf dem Holz allesamt germanischer Natur waren. Cimon hatte keine Vergangenheit. Zumindest keine aus der er eine heimatliche Schrift oder Ähnliches hätte mitnehmen können. Inzwischen stand ein weiteres Bett im Raum, was den Platz etwas verkleinerte. Allerdings geschah hier ja nicht viel mehr als schlafen und gelegentliche Handarbeit. Am Fußende von Cimons Bett stand ein Holzgestell welches mit Fellen ausgelegt war. Hier schlief die einzige Erinnerung die er von seiner früheren 'Sünde' noch vorzuweisen hatte, momentan lag dort eingerollt ein kleiner Kater. Er war nicht mehr so jung, jedoch war er nie besonders groß geworden. Als die Tür sich öffnete sah er neugierig und auch müde auf. Nur langsam bewegte er sich und streckte den ganzen Körper um wach zu werden. Da Cimon da war, blieb der Kater ruhig. Sonst wäre er längst an den Ankömmlingen vorbei gerannt und sich irgendwo versteckt oder eine Maus gejagt.


    Bis jetzt war Cimon sehr still geblieben. Auch wusste er nicht ob er Phaeneas den Kater vorstellen sollte, oder ob ihm auch dieser egal war. Der Nubier entschied sich dazu erst einmal abzuwarten und den Moment abzupassen. Zunächst wollte er sich dem Bithynier anpassen um es ihm so angenehm wie möglich zu machen. Aber wenn sich nicht bald etwas änderte, so würde er seinen Freund, seinen Mann den Kopf waschen müssen. Er wollte ihm helfen. Die Vorstellung jede Nacht hier wach zu liegen und zu Phaeneas rüber zu schauen während dieser stumm und kühl war, blieb unerträglich. Als erstes hatte ihm jemand natürlich erklärt wie sich alles in der Villa zusammen fügte und was seine Aufgaben waren. Nun war es an Cimon ihm sein Bett zu zeigen. Die Kammer war vielleicht klein, aber er war stolz darauf. Es war sein Reich und nun wäre es ihr gemeinsames zu Hause. Das Gesicht des Anderen machte ihm etwas Angst, jedoch versuchte der Nubier es sich nicht anmerken zu lassen. Einige Zeit war vergangen nachdem sie sich zuletzt getroffen hatten. So lang und doch nicht lang genug, wenn Cimon in das Gesicht seines Freundes sah.
    Nachdenklich rieb er sich den Nacken und nahm sich vor Phaeneas so gut es ging vor der Tätowierung zu beschützen. Vielleicht würde Ursus es ja vergessen. Das war etwas an das der Sklave seinen Herren ausnahmsweise mal nicht erinnern würde. Er schluckte seine schlechten Gedanken hinunter. "Willkommen zu Hause" meinte er dann mit einer einladenden Geste und machte sich daran hinter ihm einzutreten. Während der Kater langsam aus seiner Box durch eine Luke krabbelte und Phaeneas begrüßen wollte. Wobei er zunächst neugierig schnupperte. Seltsamerweise schnurrte er dabei. Das kannte Cimon ja gar nicht von ihm. Es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. "Der Kleine will dich wohl auch begrüßen" flehend sah er zu seinem Freund. Er wollte so sehr das Phaeneas sich hier wohl fühlte.

    Diese Stimmung im Raum war mehr als nur seltsam. Cimon konnte nicht damit umgehen. Wie sollte er auch? Phaeneas war der erste Mensch mit dem er nun sein Leben verbringen wollte. Alle Anzeichen allerdings drohten an, das dieser es vielleicht gar nicht mehr wollte. Oder verstand der Nubier erneut alles falsch? Verwirrt musste er alles über sich ergehen lassen, wobei seine Gedanken sich drehten und kaum einen Ausweg fanden. Waren sie zuletzt nicht übereingekommen, was sie wollten? Was sie gemeinsam anstrebten? Allmählich war es vollkommen um seine Stimme geschehen. Die Antwort ob sie sich wieder sehen würden war klar. Oder nicht? Sie würden es. Doch die kühle der Stimme drohte an, das sie beide gerade verschiedene Vorstellungen ihres Wiedersehens hatten. Der Blick des Bithyniers erschien Cimon nicht sehr freundlich. Kurz legte er seine Stirn in falten. Die letzten Worte waren dann schon fast eine Abwehr. Oder? "Ja. Ja, ich gehe dann besser." Murmelte Cimon ein wenig gereizter als er es wollte. Diese Situation war so ganz anders abgelaufen als er es sich gewünscht oder vorgestellt hatte. Kein Kuss zum Abschied. Nichts. Nicht einmal eine zarte Berührung. War es damals nicht Phaeneas gewesen, der den ersten Kuss der beiden initialisiert hatte? Und nun ... War alles vergessen? "Ja. Vale." Mit dem Abschied sah er noch einmal zum Bithynier zurück. "Mein bester Phaeneas." Damit ließ er sich von Lysias zur Tür begleiten. Schweigsam und sehr nachdenklich. Wie auch das ganze Haus wirkte. Immer wieder sah er sich um. Selbst nachdem er hinaus getreten war und sich auch von Lysias freundlich verabschiedete. Lange sah er noch auf die geschlossene Tür. Es war ihm kaum möglich sich von dieser zu trennen. Es war ihm als würde er sich dann von Phaeneas trennen. Endgültig. Aber dies war sicher nur ein Gefühl. Es musste so sein. Cimon wusste nicht wie lange es gedauert hatte, bis er sich zum gehen umwand. Es war wie eine Ewigkeit. Eine nicht fassbare Zeit, die in seinem Herzen schmerzte. Doch es half nichts. Er musste gehen. Auch wenn er sich den restlichen Tag wie eine fremdbestimmte Person benahm, es musste weiter gehen. Niemand würde es sehen. Wer achtete schon auf einen Sklaven? Wohl meist nur andere Sklaven. Und auch diese waren ihm fremd. So viele Menschen. Und doch war Cimon alleine. Einsam ohne seinen Phaeneas.

    Der Nubier versuchte in den Augen von Phaeneas etwas zu erkennen. Etwas was ihm erklären würde können, was hier geschah. Er verstand es nicht. Sie waren doch ein paar. Sie liebten einander und gehörten Liebende nicht einander? Cimon glaubte jedenfalls das er für seinen Teil Phaeneas gehörte. Er verstand einfach nicht, was er falsch gemacht haben sollte. Fragend , ... Ja bettelnd sah er dem Bithynier in die Augen. Dabei dachte er an den ersten und sehr intensiven Kuss der beiden. War es denn alles vergessen? Ihre erste sehr innige Zeit zusammen? Was war es für Phaeneas? Cimons Gedanken rasten durcheinander und fanden doch keine Antwort. Er wollte nur noch eins. Nähe. Seinen herrlichen Bithynier halten und nicht mehr los lassen.


    Diese kühlen Augen die ihn ansahen, ließen Cimon kalt erschauern. Es rieselte unangenehm sein Rücken hinab und sammelte sich in seinem Herzen. Diese Kälte. "Ja" gab Cimon mit erstickter Stimme von sich. Es war nicht nötig? Wollte Phaeneas das er ging? Das er verschwand und nicht wieder kam? Leicht erzitterte sein Körper als Panik ihn ergriff. Und dann kamen diese Worte. Geh jetzt? "Aber" mehr konnte er mit seiner nun rauen und erstickten Stimme nicht von sich geben. Mit feuchten Augen sah er hilflos zu wie ihm die Situation entglitt. Cimon zuckte. Der Befehlston war eindeutig und ließ nichts anderes zu. Langsam nickte er und senkte den Blick. "Naja ...." Er biss sich kurz auf die Unterlippe. Sie hatten also lang genug gesprochen? Der Nubier ging gebrochen zur Tür. Noch einmal blieb er stehen. Blickte auf. Sah Phaeneas in die Augen. Er versuchte etwas zu finden, irgendetwas was ihn halten würde. "Darf ich wieder kommen?" Eine letzte Suche nach Hoffnung. Etwas zerriss sein Herz und zerschmetterte die Wärme in ihm, als er seine Gedanken in Worte fasste. "Oder .... War dies nun unsere letzte Begegnung?" Flehend sah er ihn an. Seine Hände ballte er immer wieder zu Fäusten. Das war alles zu viel für ihn. Was geschah hier nur?



    Sim-Off:

    sehr genialer Post war das. Kein Problem, ich hab ja Geduld .... Hab dich ja jetzt auch leider warten lassen *flöt*

    Mit immer größer werdender Sorge sah Cimon Phaeneas hilflos an. Was ging hier nur vor? Wieso benahm der andere sich derartig? Was war nur geschehen? Oder hatte der Nubier einen Fehler gemacht? So musste es sein ... Er hatte einen Fehler gemacht, nur welchen? Sie blickten einander entgegen und es schien sich eine Mauer zu bilden, von der Cimon nicht wusste, wie er sie würde einreißen können. Seine Unterlippe bebte in seiner Traurigkeit, seiner Wut über sich selber und dieser Situation.


    Aus feuchten Augen und mit steigender Panik begann er seinen Mund immer wieder zu öffnen und ein 'Aber' tonlos immer wieder zu formen. Phaeneas wusste nicht, was er hatte? "Ich ... Ich ... Wollte dich sehen, wissen das es dir gut geht ... Dich in den Arm nehmen ... Liebster" der Nubier wurde immer leiser, bis er fast nur noch flüsterte. Die folgenden Worte gaben Cimon einen Stich direkt in sein Herz. Erstarrt sah er ihm nach und konnte nur noch mit leicht erzitternder Stimme einen letzten Versuch wagen. "Aber ... Aber ... Ich könnte dir helfen. Momentan habe ich etwas mehr zeit." Und sicherlich würde es seinem Herren gefallen wenn sein Sklave in diesem Hause, in einer schwierigen Zeit, helfen würde.


    Doch Phaeneas stand schon an der Tür, bereit Cimon hinaus zu begleiten. Der Nubier ahnte ja nicht, was alles in seinem Liebsten vor sich ging. Doch was sollte oder konnte er tun. Leicht überfordert von der Situation blieb er auf Höhe des Bithyniers stehen und sah ihm direkt und fest in die Augen. Sie sollten ihm zeigen, wie sehr Cimon ihm stärke geben wollte, wenn der andere es doch nur zulassen würde.

    In der Bewegung erstarrte der Nubier und fühlte wie es ihm eiskalt wurde. es war, als fiele er in ein dunkles, schwarzes Loch. Dabei ahnte er nicht, was Phaeneas dachte und woher diese Distanz nun kam. Er suchte nach einem Grund in den Augen des Bithyniers. "Was?" Aus dem Nichts wurde der Mund des dunklen Sklaven trocken. Es schien, das Phaeneas nicht berührt werden wollte. Wo Cimon doch die Nähe nun mehr brauchte als alles andere. Sich danach sehnend, hob er die Hand und versuchte ihn nur wenig zu berühren. Nur mit dem Finger, den Arm des Geliebten. Langsam und aufgebend ließ er ihn wieder sinken.
    Der Mund des Nubiers öffnete sich leicht, doch kein Wort kam ihm über seine Lippen.


    Schwer schluckte Cimon und kämpfte gegen seine Tränen an, die er ihm nicht zeigen wollte. Irgendetwas lief nicht gut. Phaeneas wirkte so ruhig und distanziert. Er machte sich doch nur lächerlich, wenn er nun weinend vor ihm auf die Knie fallen würde.
    Cimon hatte ihm sein Herz geschenkt, sich ihm vollkommen hingegeben, da er Phaeneas vertraut hatte. Und nun schien es, als bedeutete das nichts mehr. Wofür hatte er Ursus darum gebeten, das sie beide eine Beziehung würden führen dürfen? Das folgende Nicken seines Liebsten, stach ihm tief ins Herz. Der Nubier hatte das Gefühl, als würde er innerlich ausbluten.
    Es schmerzte ihn mehr als jede Peitsche es vermocht hätte.
    Vollkommen vor den Kopf gestoßen, trat er einen Schritt zurück, sah Phaeneas dabei fest in die Augen und bekämpfte das Zittern seiner Lippe, wie auch jenes seines Körpers. Die Knie wurden ihm weicher und er wollte einfach nur verschwinden. Nicht gehen. Nein, Cimon wollte ohne Existens sein. Fragend sah der Nubier Phaeneas direkt an.
    "Was hast du?" Er konnte nicht viel reden, da seine Stimme drohte zu kippen. Aber er wollte auch nicht einfach so aufgeben, auch wenn alles in ihm danach schrie. Nur um seine Seele, sein Herz zu schützen. "Willst du das ich gehe?" Es fiel ihm unentlich schwer, diese Frage zu stellen. Denn sie bedeutete gleichermaßen Enttäuschung wie auch Schmerz.

    Zunächst folgte er Lysias schweigend, versuchte sich dann in Fragen oberflächlichen Art. Doch der Andere schien wirklich 'getroffen' zu sein oder irgendetwas anderes belastete ihn. Cimon konnte nicht so richtig damit umgehen und folgte weiter mit gesenkten Kopf.
    Sie gingen in ein Wirtschaftsraum und der Nubier sah Lysias fragend an.
    Er war so wenig fröhlich und so ... anders. "ich ... ja ... aber..." Er konnte nicht so direkt fragen, griff aber kurz nach dem Arm des Anderen und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Dabei sah er ihn bedauernd an. Etwas schlimmes musste geschehen sein. Aber Cimon wollte ihn nicht drängen darüber zu reden. Dann ließ er die Arme sinken und nickte. Er würde warten. "Danke" meinte er dann mit leiser Stimme.
    Als Lysias ihm die Hand auf die Schulter legte nickte der Nubier erneut. Kurzentschlossen nahm er ihn kurz in den Arm. "Ja" Meinte er erstickt, da er langsam anfing zu erahnen, wieso der Andere sich so verändert hatte.


    Er sah ihm noch nach und ging dann im kleinen Raum so gut es ging auf und ab. Die Hände waren hinter dem Rücken ineinandergelegt. Als er dann etwas vor der Tür hörte, blieb er stehen und sah ruhig auf. Dabei befeuchtete er seine viel zu trockenen Lippen und zitterte ein wenig vor innerer Anspannung.


    Er sah ihn, seinen Phaeneas und strahlte über das ganze Gesicht. Doch gerade als er sich auf ihn werfen wollte, erkannte er das etwas nicht stimmte. Die Erkenntnis, oder war es Freude? In den Augen seines Liebsten, doch dann war es weg. War es jemals da gewesen? Es war wie fortgewischt und ausgewaschen. Plötzlich fühlte der dunkle Sklave sich sehr leer und glaubte fallen zu müssen. In ein riesiges schwarzes Loch.
    Er war so distanziert. Langsam trat Cimon auf ihn zu.
    "Salve" erwiederte er sehr leise und ein wenig ängstlich.
    Sachte griff er nach Phaeneas Hand, ob der Andere dies zulassen würde? "Was.... Phaeneas. Bitte, gleich was geschehen sein mag, ... ich ... ich liebe dich und ..." Zitternd wollte er ihn in die Arme nehmen und spürte wie seine Augen ungewollt feucht wurden.

    Sein Fehler wurde Cimon immer bewusster und er senkte ergeben den Kopf. "Natürlich, ich werde in Zukunft darauf achten. Bitte verzeih mir diesen Fehler."
    Schließlich war er der Gast und in diesem Falle Lysias 'über ihn stehend'. Zumindest in Cimons Augen. Es ging ihm also gut ... Cimon atmete erleichtert durch und folgte dem Anderen. Nur kurz dachte er darüber nach, was dieser wohl erlebt haben mochte. der Nubier nahm sich vor ihn später zu fragen. Denn der Ärmste schien schwer getroffen zu sein. So gingen sie weiter, 'seinem' Phaeneas entgegen ...

    Nervös wartete Cimon darauf das sich die Porta öffnen möge und nickte freundlich Lysias an, der öffnete. Aber etwas war anders. Fragend sah er ihn an und hörte seinen Worten zu. Sie waren so monoton und fern jeglicher Freude, das er befürchtete, das es Lysias nicht so gut ergangen war. Doch das jetzt und hier zu besprechen wäre sicher falsch und unpassend gewesen.
    So entschied sich der Nubier dazu kurz das Lächeln zu erwiedern. "Salve, mein guter Lysias. Nein... ich muss zugeben das mein Herr nicht erscheinen wird. Bitte verzeih mir mein unangebrachtes Klopfen. Ich ... ist Phaeneas da. Und ... hat er Zeit?"
    Zuerst wollte er besonders korrekt sein doch dann war es ihm fast gleich. Er wollte nur das eine. Seinen Phaeneas in die Arme schließen. Dabei bemerkte er nun wie sich sein Magen zusammenzog. Was wenn ihm etwas geschehen war? Flehend sah er Lysias an. Nein, es durfte nicht sein das SEINEM Phaeneas irgendetwas schlechtes wiederfahren war. Er wollte ihn doch beschützen. Und nun musste er hoffen das jemand anders ihn beschützt hatte.

    Es war spät am Tag und er war am Vortag mit dem Jungen Aurelius Durus und den anderen Aureliern sowie den Sklaven die Ursus mitgeschickt hatte, angekommen. Er hatte zunächst alle Arbeiten nach der Ankunft erledigen müssen und Durus brauchte ihn nicht mehr. Ursus hatte es Cimon befohlen den Jungen mit seinem Leben zu schützen und das war seine einzige und gleichzeitig wichtigste Aufgabe. Natürlich half er dennoch, wie gewöhnlich den anderen Sklaven wo er konnte. Doch nun hatten ihn seine nervösen Beine hier her getragen. So lange hatten sie sich nicht gesehen. Ging es Phaeneas überhaupt gut? Und hatte er gewartet? ... Nervös klopfte er an und sah sich immer wieder um. Dann erst stellte er fest das er vorne stand. gab es nicht noch einen Seiteneingang? Oh, nein. Was für ein unverzeilicher Fehler. Mit dem er nun umgehen musste ... irgendwie!
    Also straffte er seine Gestalt und wartete auf denjenigen der die Pforte öffnen mochte. Ganz selbstsicher und die Ruhe in Person. Alle Nervösität und Ängste verbarg er hinter einer Maske der Stärke.