"Die Freude ist ganz meinerseits, Vinicius Hungaricus." Wie es aussah, war zumindest Teil eins der Kontaktaufnahme mit dem Patron seines Seniors erfolgreich abgeschlossen und dieser offenbar willens, sich noch ein Weilchen mit dem Iunior zu unterhalten. Ahala atmete innerlich auf und setzte zu einer kleinen Vorstellungsrunde an.
"Nun, wie du schon sagtest, hat mir Tiberius Durus kurz nach meiner Ankunft in Rom die große Ehre erwiesen mich an Sohnes Statt zu adoptieren. Mein leiblicher Vater war ebenfalls ein Tiberier, Aulus Tiberius Celus, Sohn des Sextus Tiberius Catulus. Auch er war im Begriff, politische Karriere zu machen, allerdings natürlich nie derart erfolgreich wie Vater. Er brachte es bis zum Quaestor Principis, starb jedoch kurz nach Ende seiner Amtszeit, bevor er sich noch um ein höheres Amt hätte kümmern können. Meine Mutter, eine Servilia, zog es nach seinem Tod zurück zur ihrer Familie nach Syracusae, wo ich unter der Obhut meines Onkels Servilius Corbulo aufwuchs. Er ist Advocatus und seit ewigen Zeiten im Ordo decurionum aktiv und war auch mal einer der Duoviri iure dicundo, aber ich glaube kaum, dass sein Name über die Grenzen Sicilias hinaus bekannt ist." Ahala zuckte entschuldigend mit den Schultern. Nein, ein höherer Bekanntschaftsgrad seines Onkels war tatsächlich wenig wahrscheinlich, war dieser doch einer der antriebsarmsten und gemütlichsten Menschen, die er, Ahala, jemals kennengelernt hatte. Mit Ausnahme seiner eigenen Person vielleicht, wobei er bei Dingen, die ihn interessierten, durchaus ein recht beeindruckendes Maß an Antrieb an den Tag legen konnte. "Nun ja," fuhr er fort, "mein späterer Werdegang unterscheidet sich vermutlich kaum von dem anderer patrizischer Jugendlicher. Nach der Grammatikschule finanzierte mir mein Onkel Studien in Athen und Pergamon, und kurz nach meiner Rückkehr nach Sicilia hat mich meine Mutter bereits nach Rom geschickt und der Fittiche des Tiberius Durus anvertraut, auf den sie immer schon große Stücke gehalten hat." Aus Ahalas Sicht schon eher mädchenhafte Schwärmerei, aber das behielt er lieber für sich, ebenso wie einige andere Aspekte seiner damaligen Freizeitgestaltung, aber die würden einen gestandenen Senator und ehemaligen Consuln wohl auch kaum interessieren und noch weniger beeindrucken. "Und jetzt habe ich den Wunsch und das Befürfnis, mich für all die bisherigen Bemühungen meines Adoptiv-Vaters erkenntlich zu zeigen und mich ebenfalls um eine politische Karriere zu bemühen, in der Hoffnung, mich seines Vertrauens würdig zu erweisen."