Marcus nickte verstehend, täuschte auch einen eben solchen Blick vor, aber letztenendes verstand er nicht, wie Cimon so klug sein konnte, ihm anzusehen, was er werden wollte, wenn er groß war. Vielleicht gehörte ja das zu den Dingen, die ein Kind nicht verstehen musste. Das war Bias Spruch, der ziemlich vieles umfasste und Marcus Meinung nach nicht abzugrenzen war. Zuletzt hatte sie ihm das geantwortet, als er sie gefragt hatte, was das Wort Beischlaf bedeutete, das er zuvor irgendwo aufgeschnappt hatte.
„Ich habe sie einmal getroffen, da hatte sie sich verlaufen und den Weg nicht mehr zu eurem Zuhause gewusst. Ich habe ihr geholfen“ erklärte er und ließ sich dann von den beiden Sklaven auf die eigenen zwei Beine stellen. Als nächstes ließ er sich seine Holzfiguren geben. Man sah den Knaben selten ohne einen der kleinen Soldaten, immer waren sie dabei und verwandelten jeden Platz im Handumdrehen in ein Schlachtfeld.
Sie in den Händen haltend, linste er zu Calvena. Er war immer noch traurig, dass sie Valerian heiratete, auch wenn er ihn eigentlich mochte. Aus diesem Grunde hatte er den ganzen letzten Tag lang nicht mit ihr gesprochen. Auch jetzt sah er schmollend drein, während er sie stillschweigend betrachtete. Sie war ganz konzentriert auf das Opfer, das gerade gebracht wurde. Zu wem sollte er denn nun nachts gehen, wenn er schlecht geträumt hatte und nicht mehr einschlafen konnte? Wer würde ihm dann eine Geschichte erzählen?
Sein Blick glitt traurig auf die Soldaten. Einer von ihnen sah ihm grimmig entgegen. Eigentlich hatten sie keine Gesichtsausdrücke, aber Marcus war es so, als wurde er finster angestarrt von dem einen. Und dann, plötzlich, grinste der Soldat ihm zu. Zweifelnd sah Marcus wieder auf. Sah kurz zu Calvena, dann zu Valerian, zu Sedulus und die Frau an seiner Seite – und dann verzog sich sein Mund auch zu einem Grinsen. Es war vielsagend – ein Glück konnte Bia es nicht sehen.