Beiträge von Quintus Flavius Flaccus

    "HALT!", ertönte es aus der Richtung der flavischen Sänfte, jedoch erst nach einigen Augenblicken. Es hatte nämlich einige Momente gedauert, bis Flavius Flaccus erstens begriffen hatte, dass er offensichtlich überboten worden war, und zweitens, realisiert hatte wer solche Dreistigkeit besaß. Dann allerdings hatte es noch eine kleine Zeitspanne gebraucht, bis die Sänfte zu Boden gelassen war, und der Flavier seinen, reichlich unsanften, Weg aus derselben gefunden hatte. Kurz rückte er also seine Toga zurecht, um dann zügigen Schrittes, die Menge vor dem Podium, welche respektvoll zurückwich, gleichsam mit seinen purpurfarbenen Schuhen zu durchteilen, ein durchaus respekteinflößendes Bild abgebend. Noch während er ging formten drei Finger seiner rechten Hand in geübter Weise sich zum Rednergestus, und, erst als er schon direkt beim Podium angekommen war, bemerkte er, dass hier wohl gerade so etwas wie ein Familientreffen, jedoch in reichlich unpassendem Rahmen stattfand. Die Anwesenheit seines Onkels konnte Flaccus jedoch nicht beirren, sodass er, zunächst mehr an seine Verwandten, denn den Händler gerichtet, begann: "Seid ihr verrückt? Domitilla, du unterstehst der Patria Potestas deines Vaters ... ", und nach einem kleinen Blick, an ihr runter, " ... bist du überhaupt schon vierzehn?", dann jedoch mehr zu Piso: "Du musst doch über die Lex Flavia bescheid wissen. Du weißt schon, die de operositas..." Ob es wohl schön langsam bei den Anwesenden zu klingeln begann? "Domitilla ist nur beschränkt geschäftsfähig, und ich glaube kaum, dass sie mit ihrem Vormund diesen Kauf abgesprochen hat ..." Noch ehe jemand Einwand erheben konnte, sprach der Flavier schon weiter, nun jedoch an den Händler gewandt: "Du siehst, dieses Geschäft kann unter diesen Umständen keine Gültigkeit haben. Da ich der letzte war, der zuvor geboten hat, muss der Zuschlag also an mich gehen. Dir soll dadurch jedoch kein Nachteil entstehen, denn ich will dir den fixierten Preis bezahlen..." So weit so gut. Leicht schüttelte Flaccus den Kopf. Wenn das der alte Cato gesehen hätte. Ein Kind ... was heißt ein Kind, ein Mädchen, nichtmal noch verheiratet, schließt Geschäfte am Markt. O tempora, o mores!

    "1500 Sesterzen!", erscholl es aus dem Hintergrund und eine Hand winkte leicht aus einer Sänfte, die verdächtig nach einer flavischen aussah. Die Hand war jene niemandes geringeren als Quintus Flavius Flaccus, der von der schönen und stolzen Atmosphäre, die die beiden Barbaren ausstrahlten, fasziniert war.

    ALFÖLDY, G., Römische Sozialgeschichte, Wiesbaden 1975.


    falls da jemand vielleicht unkomplizierten Zugang hat. Ich werde jedenfalls heute Abend dann die interessanten Stellen zitieren. Ihr werdet Augen machen! :D


    @ Durus: also für diese patrizischen Ritter hätte ich gerne Belege, am besten einen Namen. Ich habe auch darüber kurz mit dem Professor gesprochen, er meint, in so einem Fall müsste der Patrizier bewusst auf seinen ordo senatorius, in dem er sich von Geburt an befindet, verzichten, ihn gleichsam ablegen, um den niedrigeren Ritterstand anzunehmen. Doch wieso sollte er das machen? Die (scheinbaren) wirtschaftlichen Vorteile wurden ohnehin durch Mittelsmänner übergangen. Ferner ist ein patrizischer homo novus undenkbar, das widerspricht ja von Grund auf dem Verständnis des Konzepts der Patrizier. Das Conclusium also: Alle Patrizier gehören dem ordo senatorius an, jedoch sind natürlich nicht alle auch tatsächlich Senatoren.


    Zitate kommen, wenn ich wieder zu Hause bin. ;)

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Interessant. Hast du Belege für alle drei Behauptungen?


    (Wenn möglich ohne die Namen "Bleicken" und "Dahlheim" zu verwenden.)


    Ich will lediglich einen Namen verwenden: "Römer"


    Zitiert habe ich aus dem Gedächtnis, was ich als gesichertes, da an der Uni gelehrtes Wissen erachtet habe. Ich kann jetzt kurz aus meinen Mitschriften der betreffenden Vorlesung ein paar Punkte skizzieren, die die Patrizier-Ordo Senatorius-CH-Problematik betreffen, und, wenn du es tatsächlich interessant findest, auch frühestens donnerstags bei unserem vielgeschätzten Prof. und Dekan auch nach konkreter Literatur in diesen Punkten mich erkundigen.


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    [*]"Der ordo senatorius ist NICHT mit dem Senat gleichzusetzen; vielmehr umfasst er die viel größere Gruppe all derer, die zum Eintritt in den Senat berechtigt sind. Für die Zugehörigkeit zum ordo senatorius mussten mehrere Bedingungen erfüllt werden:


    - Abstammung aus einer senatorischen Familie, d.h. einer Familie, die schon mindestens ein Mitglied in den Senat entsandt hat. Der Ausnahmefall des homo novus ist in der Kaiserzeit häufiger als in der Republik. (Also eine patrizische Familie die kein Mitglied im Senat aufzuweisen hat/hatte, möchte ich sehen ...)


    - Der Besitz von mindestens einer Million Sesterzen als sog. Senatorenzensus war erforderlich, da die gesellschaftlichen Verpflichtungen eines Senators großen Aufwand nötig machten."


    [*]"Ein Senator durfte seine Güter bewirtschaften (lassen) und Profit aus Bergwerken und Steinbrüchen schlagen." - finde ich auch interessant und logisch, da Bergwerke ja auch mit "Grund und Boden" zusammenhängen, also durchaus eine ehrenwerte Einnahmequelle darstellen. Habe ich angeführt, weil es zum Beispiel nach der IR-Lex Mercatus für Senatoren ja nur erlaubt ist "landwirtschaftliche" Betriebe zu führen, oder?


    [*]"Bedingung für den Eintritt in den Senat war die Bekleidung der Quästur. Während in der Republik ohne diese die Berufung in den Senat nur selten vorkam, war in der Kaiserzeit die sogenannte adlectio principis als Gunstbeweis des Kaisers recht häufig; dabei konnte er sogar die Rangklasse, in die der neue Senator eintrat, bestimmen (z.B. adlectio inter praetorios).


    Trotz der politischen Nivellierung wurde auch in der Kaiserzeit innerhalb des Senatorenstandes die alte Differenzierung beibehalten: Man unterschied patricii von den übrigen nobiles. Zudem konnten die patricii die einzelnen Ämter des cursus honorum schneller erlangen und waren bei ihrer Kandidatur immer candidati principis – also mit spezieller Empfehlung des Kaisers ausgestattet, wodurch ihre Wahl als verbindlich zu betrachten war. Die Bedeutung der Absonderung der patricii von den übrigen nobiles kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass sich Caesar und Augustus das Recht der Patrizierernennung eigens zugestehen ließen. Ab Domitian war das ein stehendes Recht des Kaisers, der selbst immer Patrizier war. Die gens Flavia war im frühen 1. Jhdt. n. Chr. noch plebejisch; erst durch die Kaiserwürde Vespasians wurde sie patrizisch."


    [*]"Sozialer Aufstieg war in der Kaiserzeit generell leicher möglich als in der Republik. Schon die Söhne eines homo novus konnten bereits Patrizier werden. Gewisse Schranken gab es allerdings nach wie vor: So war ein homo novus selbst als patricius weiterhin undenkbar. In der Republik war der Eintritt eines homo novus aus dem ordo equester in den Senat noch etwas Besonderes. In der Kaiserzeit war der direkte Aufstieg eines einfachen freigeborenen Bürgers in den Senat zwar selten, aber keineswegs unmöglich. (Tacitus berichtet Ann. 11, 21 davon, dass Tiberius im Fall von Curtius Rufus, der unter Claudius proconsul von Africa war und wahrscheinlich mit dem Verfasser der Historia Alexandri Magni identisch ist, bei dessen Bewerbung um die Prätur das dedecus natalium nicht beachtete und mit den Worten Curtius Rufus videtur mihi ex se natus überspielte.)"


    [*]"Sulla führte das System der Promagistrate ein. Es verpflichtete jeden Amtsträger nach dem Amtsjahr in Rom zu einem Jahr Tätigkeit in der Provinz. (Caesar, der 5 Jahre in Gallien blieb, war eine Ausnahme.) In der Kaiserzeit waren diese Provinzialämter der eigentliche Höhepunkt des cursus: Denn obwohl die stadtrömischen Ämter noch immer in höherem Ansehen standen, waren sie letztlich nur mehr ein „Sprungbrett“ zu den (eigentlichen) Machtpositionen. Das erklärt auch, warum (allerdings nur für Patrizier) das Mindestalter zur Amtsbewerbung um 10 Jahre gesenkt wurde, um ihnen diese Stellen früher zugänglich zu machen."


    [*]"In der Kaiserzeit erstarrte der republikanische cursus. Patrizier stiegen nun direkt von der Quästur zur Prätur auf, während für Plebejer die Bekleidung des Volkstribunats oder der Ädilität verpflichtend blieb. Auch die Ämterlaufbahn vor der Quästur war streng geregelt: Militärische Ämter wie das des tribunus militum einer Legion waren unumgänglich, und noch vor diesem musste etwa im Alter von 20 Jahren ein Amt des Vigintivirats bekleidet werden.


    (Und noch, konkret auf meinen Char bezogen: ) Münzmeister bezeichnete man als tresviri monetales (auch: tresviri auro argento aere flando feriundo; auf Inschriften abgekürzt als a.a.a.f.f.). Seit Vespasian war dieses Amt üblicherweise Patriziern vorbehalten.


    Als consul ordinarius fungiert nicht selten der Kaiser selbst. Besonders die Flavier, v.a. Domitian, bekleideten den Konsulat häufig."
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    Also, als homo novus war es selbst in der Republik (also in der guten alten Zeit ...) ganz und gar nicht unmöglich in den Senat zu kommen. Dass es allerdings einer dann als homo novus suo anno gar zum Consul schaffte wie der große Arpinate, ist wohl doch ziemlich bewundernswert, aber Cicero war ja in vielen Dingen eine Ausnahmeerscheinung. Später wurde es im Grunde eher noch leichter als "Neuling" in den Senat zu kommen, (selbst wenn der nicht gerade durch Germanen oder andere Provinzler geflutet wurde...) so wie überhaupt das starre System etwa der Altersbeschränkungen im Cursus, vor allem für Patrizier, sehr aufgeweicht wurde.
    Über die Frauen möchte ich nicht sprechen, denn es ist natürlich so, dass sie scheinbar nicht die großen öffentliche Rolle einnahmen, aber dennoch mitunter durch geschicktes Taktieren zu unermesslicher Macht kamen.
    Dass wir einen fiktiven Kaiser haben, finde ich, wie ich schon geschrieben habe, gut, sowie ich überhaupt der Meinung bin, dass wir uns nicht an geschichtliche Ereignisse festklammern sollten (wohl aber an die gesellschaftlichen Umstände der Zeit.) (Und natürlich bleibt uns so auch die flavier-feindliche Propaganda Trajans erspart ...8))
    Die Schola Atheniensis, habe ich immer als eine vom Athenaion inspirierte Unterrichtsstätte betrachtet, die natürlich um 108 noch nicht existierte. (wohl aber um 135 unter Hadrian errichtet wurde, zum Unterricht der artes librerales, für Rezitationen, etc.) Insofern ist der staatliche Unterricht gar nicht so abwegig. (Quintilian hatte ja bereits den ersten aus öffentlichen Geldern besoldeten Rhetoriklehrstuhl inne ...)
    Diese "Kurse", die tatsächlich nur dazu dienen, dass rollenspezifische Hintergrundwissen des Spielers hinter dem Charakter abzufragen, sollten meiner Meinung nach, einfach Sim-Off stattfinden. (wird bei den Religionskursen schließlich auch so praktiziert ...)

    So, jetzt möchte ich zwischen dem ganzen Streß auch mal meine Meinung kundtun. Schon von Anfang an sind mir einige "lateinische" Formulierungen und Phrasen, die im Forum herumgeistern, etwas suspekt erschienen, ich war aber noch zu wenig vertraut mit dem IR sowie dem Konzept der MN und überhaupt des Online-RPGs an sich, um hier nachzufragen, sodass ich einfach mal schwieg und abwartete. Abgesehen von den lateinischen Brocken, die hier und da mehr oder minder korrekt Anwendung finden, sind es eher viel grundlegendere Dinge, die mir zuerst ins Auge gestochen waren. (So zum Beispiel, dass ein patricius sich vor seiner ersten Amtskandidatur um den ordo senatorius bemühen müsste, wäre historisch gesehen, undenkbar. Patrizier stiegen direkt und ohne Umschweife in den Cursus ein, oft direkt als Quaestoren, wobei sie hier automatisch als candidati principis kandidierten - ihre Wahl also als verbindlich angesehen wurde.)


    Ich finde es schön, dass hier nun die Möglichkeit zu einer kleine Diskussion entstehen könnte, und wenn daraus einige Verbesserungen für das IR resultieren - umso besser! Ich pflichte Xenophanes in nahezu allem bei, abgesehen von den Prüfungen. Bei uns hier in Wien heißt es "examen superare" (nicht absolvere), wobei das natürlich auch kein authentischer Ausdruck ist, da es in der Antike einfach keine solchen Prüfungen im heutigen Sinne (oder auch im IR-Sinn) gegeben hatte, sodass auch das nötige Vokabular nicht gebraucht wurde. :)


    Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut dafür, dass dieses Spiel auch Leuten ohne Lateinkenntnisse völlig offenstehen muss, und das Konzept, durch das gemeinsame Spiel nach Möglichkeit auch Wissen über die Antike zu vermitteln, finde ich wunderbar, man muss nur eben aufpassen, dass man durch das Bemühen um historische Authenzität in manchen Bereichen nicht den Eindruck erweckt, dass eben in jeder Hinsicht das IR ein Abbild des sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens im röm. Reich am Beginn des 2. Jh. nach Christus darstellt. Insofern finde ich das offensichtliche Abweichen von der Geschichte als völlig legitim, zumal es auch nicht möglich ist, den tatsächlichen Verlauf der Geschichte sklavisch nachzubilden. Gerade aber im kulturellen, sozialen oder gesellschaftlichen Bereich sollte aber, meiner Meinung nach, ein größtmögliches Maß der Annäherung an das tatsächliche tägliche Leben um die Jahrhundertwende angestrebt werden.

    "Dominus, wir sind hier...", vorsichtig flüsternd versuchte der alte griechische Sklaven den jungen Flavier aufzuwecken, der selbst in diesem Zustand seine Livius-Schriftrolle fest umklammert hielt. Für den Greis war es unvorstellbar, wie sein jugendlicher Herr es fertig bringen konnte, unter solchen Umständen in den Schlaf zu fallen, ja vielmehr sich mit eiserner Disziplin zum Schlafen zu zwingen, wie es dem Sklaven erschien. Er selbst hatte die Fahrt von Rom nach Mantua in bestem Fall noch als strapaziös empfunden, und das obwohl das Reisegrüppchen die Nächte auf durchaus angenehmen Art in Landgütern von Freunden und Bekannten der Familie verbracht hatte. Es bedurfte noch eines eindringlichen Flüsterns sowie eines leichten Zupfens an der Tunika, ehe der junge Flavier endlich aus seinem scheinbar völlig tiefen und entspannten Schlaf erwachte. Leicht gähnend blinzelte er sodann ins Gesicht des Alten, ehe er sich flüchtig die Augen rieb und, noch etwas benommen, sich aufrichtetend aus der raeda blickte. Die Landschaft, die sich seinem Blick darbot, mochte im besten Falle als etwas trist beschrieben werden, das Wetter der letzten Zeit war nicht sonderlich gut gewesen, die Verteidigungsanlagen des Castellums jedoch, die einen durchaus imposanten Eindruck auf den jungen Mann machten, vermochten seine Aufmerksamkeit schon eher auf sich zu ziehen, und gleichermaßen jede Art von Müdigkeit aus dem flavischen Kopfe zu vertreiben. Flink sprang Flaccus vom Wagen und sog die kalte, frische Luft ein. Nichts in der Behändigkeit seiner Bewegungen ließ vermuten, dass er bis vor wenigen Augenblicken noch im Schlaf gelegen war, und tatsächlich war er hellwach und putzmunter, eine bemerkenswerte Fähigkeit des jungen Mannes, auf die jener besonders stolz war und sie in seinen nächtlichen Studien auch unnachgiebig praktizierte, bestand schließlich darin, scheinbar willkürlich und nach eigenem Ermessen in den Schlaf zu fallen, um dem Körper nach eigener Kontrolle zu geben, was jener scheinbar bedurfte, sofort beim Aufwachen, jedoch wieder mit frischem Geist und voller Energie ans Werk zu gehen. Und so war er auch nun schon einige große Schritte auf die porta praetoria des Lagers zugeschritten, ehe der greise Sklave ihn mit einem Mantel in den Händen, schwer keuchend einholte. "Dominus, du wirst dir noch den Tod holen ...", versuchte er den jungen Mann streng zu ermahnen, brachte jedoch, da er völlig außer Atem war, nur leise, keuchende Laute heraus. Flaccus jedenfalls warf sich den Mantel um, drückte dem Sklaven dafür die Schriftrolle entgegen, und meinte: "Sieh' zu, dass die Beiden den Wagen zum Tor schaffen, ich werde inzwischen mit der Wache sprechen ..." Mit einem Nicken deutete er auf die beiden stämmigen germanischen Leibwächter, die mit der raeda in der Schlange vor dem Tor des Lagers steckengeblieben waren. Flaccus selbst jedoch ging schlichtweg direkt bis vorne an die Spitze und zog dadurch neugierige Blicke auf sich. Ob dies in größerem Maße seiner eleganten Kleidung, oder aber den beiden germanischen Hünen zuzuschreiben war, sei dahingestellt. Beim miles am Tor angekommen, nickte er jenem freundlich zu und stellte sich vor. "Salve. Ich bin Quintus Flavius Flaccus, der Legat ist über meine Ankunft informiert und erwartet mich.", erklärte er zügig. Tatsächlich war er ohne Verzögerung genau am angekündigten Tag eingetroffen, sodass Flaccus, durch die Botschaft des Aureliers, die er noch in Rom erhalten hatte, durchaus bestärkt, eigentlich erwartete, dass Ursus zumindest irgendwann im Laufe des Tages, am besten jedoch zur cena, Zeit für den jungen Flavier finden würde.

    Zitat

    Original von Aurelia Flora


    Das Rund der Arena war erfüllt von tosendem Jubel, als Claudius Menecrates verkündete dass die Götter den Spielen offensichtlich wohlgesonnen waren. Ein Umstand, der den jungen Flavier durchaus in Zweifel stürzte. Zwar hatte er das Auspicium , welches offensichtlich durchgeführt worden war, um den Götterwillen zu erkunden, nicht mitverfolgen können, doch hätte es, in Anbetracht des Ausmaßes der geplanten Spiele, wohl durchaus eine Katastrophe dargestellt, wäre ein anderes, als ein positives Ergebnis durch den Augur verkündet worden. Flaccus runzelte leicht die Stirn, denn er traute dem Ergebnis nicht, es war schließlich bekannt, dass Auspizien in solch großen Belangen nahezu niemals schlecht ausfielen, und, hinter vorgehaltener Hand, munkelte man, dass selbst in Privatangelegenheiten der Götterwille durch eine angemessene Entschädigung des Priesters durchaus in eine bevorzugte Richtung gelenkt werden konnte. Die ernsthaften Bedenken des Flaviers entbehrten jedoch keineswegs einer nur allzu realen Grundlage. Die Pax Deorum, der Römer Frieden mit den Göttern, war schließlich nach jenem Frevel im Dianahain vor mehr als geraumer Zeit, keineswegs noch durch geeignete Sühnehandlungen wiederhergestellt worden, sodass es dem Flavier auch falsch erschien, Spiele zu feiern und zu verkünden, die Unsterblichen wären den Menschen durchaus wohlgesonnen.


    Ob die Menschen Claudius Menecrates liebten? "Vielleicht ihn, jedenfalls aber seine Spiele...", meinte Flaccus mit einem Schmunzeln, an Flora gewandt, und musste sich fast zwingen, seinen Blick vom Geschehen in der Arena wegzureißen, welches in schon allein in kultischer Hinsicht fesselte. "Denn wie schon ein kluger Kopf meinte: Lao mè písteue, polútropós estin hómilos - Vertraue nicht dem Volk, wankelmütig ist die Menge." Seine dunklen Augen funkelten belustigt, als er sprach. Dann jedoch wurde seine Aufmerksamkeit schon wieder weggerissen von den smaragdgrünen Augen seiner Begleitung, als der Aedil verkündete, dass offensichtlich nicht er selbst das nun folgende Opfer leiten würde, sondern diese ehrenwerte Aufgabe offensichtlich an seinen Enkel, Claudius Felix abtreten wollte. Gespannt folgte Flaccus' Blick dem jungen Mann, der sich nun erhob, und erhobenen Hauptes aus der Loge der Claudier heraustrat. Unter dem Jubel der Menge trat er auf die versammelten Priester zu. In unverhohlener Neugier musterte Flaccus den Claudius, dessen Opfer nun seinem eigenen, durch den erstklassigen Unterricht der letzten Monate gleichsam geschärften und geschulten Blick würde standhalten müssen. "Also ich bin gespannt, wie er sich anstellt ...", flüsterte Flaccus der Aurelia an seiner Seite zu und ließ sich langsam wieder zurücksinken, denn in der Konzentration auf die Geschehnisse in der Arena hatte er sich, um alles besser mitzubekommen, etwas nach vorne gelehnt. Dass er den jungen Claudier ein wenig ob der gewaltigen Möglichkeit, sich im besten nur erdenklichen Rahmen dem römischen Volk zu präsentieren, beneidete, wollte Flaccus sich nicht eingestehen.

    "Ich danke dir für deinen Einsatz.", meinte Flaccus höflich, jedoch leicht beunruhigt von der gerunzelten Stirn sowie diesem gewissen Tonfall des Tiberiers, in welchem durchaus mitschwang, dass der Senator den Erfolg der Angelegenheit offensichtlich nicht als selbstverständlich ansah, wenngleich der junge Flavier selbst sich nicht erklären konnte, wieso. Natürlich hatte er bereits von dem sonderbaren und ganz und gar unrömischen Verhalten des Vesculariers gehört, doch dass der Kaiser, in dessen Vertretung der Praefectus Urbi ja lediglich handelte, einem jungen, vielversprechenden Mann aus edelstem Geschlecht, gleichsam makellos in seiner Ausbildung und mit großen Visionen für den Staat, den Weg in die Politik nicht nach Kräften ebnen würde, konnte und wollte er sich schlichtweg nicht vorstellen. Schließlich würde das nicht nur in den immer noch mächtigen patrizischen Häusern und der gesamten Nobilität, nein auch bei dem römischen Volk an sich, ja allen Männern, die Väter junger Söhne waren, ein schlechtes Licht nicht nur auf den Kaiser selbst, sondern vielmehr auf die gesamte Einrichtung des Staates, ja des Zeitalters werfen, könnte sich doch kein Mann mehr sicher sein, dass eine bestmögliche Ausbildung seines Sohnes jenem den Weg in den Dienst am Reich ebnen würde.

    Flaccus schüttelte leicht den Kopf. "Nein, ich danke dir für deine Zeit. Das Schreiben bezüglich der Informationen erwarte ich einfach in den nächsten Tagen in der Villa, doch sei unbesorgt, es drängt keineswegs.", meinte der junge Flavier dann, ehe er sich erhob, "Die Götter mögen dir und den Deinen wohlgesonnen sein. Vale.", verabschiedete er sich anschließend freundlich von dem greisen Senator.

    Nicht allzu lange Zeit, nachdem die flavische Sänfte mit ihrem patrizischen Inhalt und diversen unfreien Anhängseln von der aurelischen Villa aufgebrochen war, gelangte die kleine Gruppe auch schon zum neuen Amphitheater, wo sich die zahlreichen Menschenströme aus allen Hauptstraßen und Neben- sowie Seitengassen zu einem einzigen riesigen ameisenhaufengleichen Gewusel zu vereinigen schienen, da noch immer schier unüberblickbar viele Menschen zu den Spielen drängten, obwohl der Ädil die feierliche Eröffnungszeremonie mit Augurium bereits eingeleitet hatte. Glücklicherweise waren einige der unzähligen Eingänge speziell für die Nobilität oder gar nur Patrizier vorbehalten, sodass das Fortkommen im Bereich derselben sich doch um einiges einfacher für die stämmigen Sänftenträger darstellte. Bei einem solchen Eingang, der lediglich Patriziern vorbehalten war, angekommen, ließen jene die Sänfte auch schon wieder zu Boden, um den beiden jungen Menschen ein möglichst angenehmes Aussteigen zu ermöglichen.


    "Ich glaube wir sind da.", meinte Flaccus, ehe er einen der Vorhänge für einen kurzen, prüfenden Blick etwas zur Seite schob, um dann seine Vermutung zu bestätigen. "Ja, wir sind da." Definitiv sogar, denn nur wenige Schritte von der Sänfte entfernt erhoben sich bereits die gewaltigen Mauern des Amphitheaters. Flink und nun bereits mit deutlich größerem Erfolg als noch kurz zuvor, kletterte der Flavier aus der Sänfte, um dann seinerseits Flora seine Hand anzubieten, und ihr so beim Aussteigen behilflich zu sein.

    Vom erbitterlichen Kampf, der offenbar vor der Ankunft des jungen Flaviers in der aurelischen Villa zwischen Flora und ihrer Sklavin getobt hatte, konnte Flaccus natürlich nichts ahnen und selbst in seinen kühnsten Träumen hätte er sich wohl kaum einen umwerfenderen Anblick ausmalen können, als jenen, den die Aurelia bot, als sie mit einem strahlenden Lächeln, aus der Villa heraus, ins Sonnenlicht trat. Einen Moment blickte auch Flaccus nur fasziniert und gleichsam gefesselt durch die Anmut der jungen Frau, eben jene an, als sie mit einem strahlenden Lächeln auf ihn zutrat, ehe er sich jedoch flink wieder fasste und ihren Gruß freundlich erwiderte. "Salve Flora." Die junge Frau bei ihrem Gentilnamen anzusprechen hielt er für zu formell, zumal sie sich ja nicht zum ersten Mal trafen. "Dein Anblick allein würde mich ja schon entlohnen, wenn es denn so gewesen wäre. Du siehst umwerfend aus.", meinte Flaccus mit einem Lächeln und einem ehrlichen Kompliment. Abermals ließ er den Eindruck einen Moment lang auf sich wirken, ehe er mit seinen dunklen Augen die smaragdgrünen der Aurelia suchte, die durch zarte Striche dunkler Kohle noch ein wenig hervorgehoben waren und gleichsam funkelnden Diamanten zu strahlen schienen. Ihr Kleid machte im Grunde einen sehr kultivierten, stilvollen Eindruck, wenngleich es in griechischer Mode gehalten war, und somit ein wenig lockerer als etwa die Kleider römischer Matronen erschien. Geschmackvoll gewählt war auch der Schmuck, der sich im Wesentlichen auf kleine Tröpfchen an den Ohren und zierliche Reifen um das Fußgelenk der jungen Dame zu beschränken schien, in seiner gekonnten Platzierung und kunstvollen Verarbeitung also den Blick mehr auf sich zog als ihn durch ein Übermaß an Edelsteinen und Kostbarkeiten zu ermüden. In ihrer Gesamtheit unterstrichen die kleinen Hingucker also ebenso wie die geschmackvolle Frisur und die Wahl der Farben lediglich die natürliche jugendliche Schönheit der Aurelia, denn sie etwa zu übertünchen.


    Nachdem Flora in die Sänfte gestiegen war, tat Flaccus dasselbe, wenngleich es bei ihm, ob des komplizierten Faltenwurfs der Toga etwas umständlicher, jedenfalls reichlich uneleganter ausfiel, als bei der jungen Frau zuvor. Schließlich aber hatte er es doch geschafft, sich, ohne dabei die Toga etwa gänzlich über den Kopf zu stülpen, irgendwie zwischen den ganzen Polstern zu platzieren, wo er nun die ganzen Falten so gut als möglich in Ordnung zu bringen versuchte. Dann allerdings hob sich die Sänfte auch schon empor, als die damit betrauten Sklaven sie möglichst sanft auf ihre Schultern hievten, um sich anschließend langsam in Bewegung zu setzen, dem Amphitheater entgegen.

    Es war ein prächtiger Tag und die Sonne des nahenden Frühlings strahlte über die ewige Stadt. Gleichsam mit ihr um die Wette strahlte Flaccus, der junge Flavier, der sich für diese angenehme Verabredung ganz besonders elegant hatte ankleiden lassen, sodass er nun, angetan mit einer hellen, naturfarbenen Toga, die jedoch mit roten und goldenen Stickereien in filigranen Mustern an den Rändern reich verziert war, und in großen, schweren Falten gleichsam um seinen Leib sich zu schlingen schien, sowie einer tiefroten Tunika darunter, die ebenfalls aus erlesenstem Stoff gefertigt war und in ihrer Farbe dem weichen Fleisch einer reifen Weichsel zu gleichen schien, in einer relativ geräumigen Sänfte, welche reich mit Polstern und allen nur erdenklichen Bequemlichkeiten, wie Vorhängen aus feinen Stoffen, um die Welt ringsum auszublenden und ein größtmögliches Maß an angenehmer Atmosphäre zu schaffen, ausgestattet war und bisher eher langsam und träge auf den Schultern der stämmigen Provinzsklaven durch den Menschenfluss der vollgestopften Straßen der Stadt geschwebt zu sein schien, vor der Villa der Aurelier ankam. Die Sklaven ließen die Sänfte langsam zu Boden gleiten, sodass Flaccus bequem heraustreten konnte, die zierlichen, elfenbeinernen Spangen seiner Schuhe funkelten im Sonnenlicht, jedoch vorerst auch bei der Sänfte stehen blieb um abzuwarten, während einer der Sklaven auf die aurelische Porta zutrat, mit drei kurzen, kräftigen Schlägen dagegen pochte und, als sie sich öffnete, mit lauter Stimme verkündete (sein starker germanischer Akzent war dabei unüberhörbar, soll hier jedoch nicht durch den qualitativen Ablaut so ziemlich der meisten Vokale wiedergegeben werden): "Mein dominus, der ehrenwerte Quintus Flavius Flaccus ist hier, um die ehrenwerte Aurelia Flora abzuholen.", etwas verunsichert blickte der Schrank von einem Mann mit einem ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck zu seinem Herrn, welcher, an die Sänfte gelehnt, mittlerweile die Arme vor der Brust verschränkt hatte, und dem Germanen nur leicht zunickte, seine Aufmerksamkeit jedoch völlig auf die Türe richtend, wo sich nun hoffentlich bald Flora, die Blume, zeigen lassen würde.

    Gerade als der junge Flavier an Aurelias Seite noch einmal so ins Nachdenken geriet, wie glücklich er sich eigentlich schätzen konnte, dass die öffentlichen Spiele ihn relativ kalt ließen und ihm somit der unschätzbare Vorteil geschenkt war, diese Zeit auf weitaus gewinnbringendere Weise zu nützen, blieb die junge Frau reichlich abrupt stehen, sodass Flaccus noch einige Schritte weiter stolperte, ehe er, aus seinen Gedanken gerissen, nun auch selbst das Plakat bemerkte, welches Flora bereits eindringlich musterte. Kurz studierte er das Schreiben, hatte die Schauspiele in Gedanken jedoch schon abgeschrieben, als Flora fast entzückt, jedenfalls ziemlich begeistert die Spiele aufzuzählen begann. Einen kurzen Augenblick schien der junge Mann die Aurelia mit leicht hochgezogener Braue intensiv zu mustern, die in ihrer kindlichen Vorfreude über die Spiele irgendwie einen fast niedlichen Eindruck machte, ehe er kaum merklich mit der Schulter zuckte, ebenso unauffällig dem greisen Griechen an seiner Seite in die Rippen stieß und neben die hübsche junge Frau trat, scheinbar um den Aushang noch einmal genau zu mustern.


    "Hmm, das klingt aber ganz schön spannend ...", machte er dann und blickte aus seinen dunklen Augen in die smaragdgrünen der Aurelia hinab. "Dann treffen wir uns also dort?", fragte er anschließend lächelnd, und ließ der jungen Frau eigentlich kaum die Möglichkeit gegenteilig zu antworten, denn seine Worten glichen weniger einer Frage, denn vielmehr einer Feststellung. In solcher Gesellschaft würde wohl selbst für Flaccus die Zeit der Spektakel als eine durchaus angenehme sich darstellen.

    Ein flavischer Bote brachte ein kleines Schreiben aus der Stadt nach Mantua.



    Q. Flavius Flaccus T. Aurelio Urso s.


    Ich schreibe, um meine Ankunft im Castellum der Legio wohl um den siebzehnten Tag vor den Kalenden des Februars anzukündigen, und bitte schon jetzt um Unterkunft, sowie die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit dir. Sei unbesorgt, es soll nicht um die dunklen Geschehnisse jüngster Vergangenheit gehen, die die Unsterblichen, die grausamen, in ihrem Zorn unseren Familien, oder sollte ich besser sagen, meiner Familie, denn wir beide nennen schließlich denselben Mann unseren Urgroßvater, zugeteilt hatten, sondern lediglich um einige Erkundigungen, die ich im Auftrag des Consuls einhole und, so du etwas Zeit erübrigen kannst, wollen wir auch ein paar Worte in freundschaftlicherem Rahmen wechseln, denn, so unerlässlich und ehrenhaft die Pflicht ist, umso angenehmer das Beisammensein mit Familie und Freunden. Vale.

    Nun ja, die Rennen. "Ich habe die Zeit der Rennen gern ...", erwiderte Flaccus völlig wahrheitsgetreu, jedoch im besten Gewissen, dass die Aurelia seine Aussage wohl nicht ganz richtig würde auffassen. In der Tat genoss er die Zeit der Spiele, und der Wagenrennen ganz besonders, da er selbst sie bei Schreibtafeln und Büchern in äußerst angenehmer Muße verbringen konnte, waren das doch die wenigen Tage, in denen einigermaßen Ruhe in der Stadt herrschte, ausgenommen natürlich in der Senke zwischen Palatin und Aventin. Tatsächlich fesselte den jungen Flavier diese Art der Schauspiele nicht im geringsten. Dabei gab es nichts Neues, keine Abwechslung, ja nichts, was einmal gesehen zu haben nicht ausreichte. Um so mehr mochte es verwunderlich erscheinen, dass so viele tausend Männer so kindisch immer wieder rennende Pferde und Wagenlenker zu sehen wünschten. Wenn sie die Schnelligkeit der Pferde oder die Geschicklichkeit der Wagenlenker begeistern würde, dann läge noch ein Sinn darin. Sie spendeten aber nur einem Stück Tuch Beifall, sie liebten ein Stück Tuch und seine Farbe; und wenn während des Laufes und mitten im Wettkampf diese Farbe dorthin, jene hierhin wechseln würde, so würde ihr Interesse und ihr lauter Beifall ebenfalls wechseln, und sie ließen plötzlich jene Wagenlenker, jene Pferde, die sie schon von weitem erkannten, deren Namen sie laut riefen, im Stich. So viel Gunst, so viel Ansehen besitzt die billigste Tunika, dachte Flaccus, nicht nur bei der breiten Masse, die noch weniger wert ist als eine Tunika, sondern auch bei manchen ernsthaften Menschen. Und als der junge Flavier so ins sinnieren kam, dass eben jene bei einer so unnützen, geistlosen und eintönigen Sache so unersättlich dazusitzen pflegten, da empfand er einiges Vergnügen, dass ihm selbst dieses kein Vergnügen bereitete. Und so widmete er an jenen Tagen, die andere Menschen mit den müßiggängerischsten Beschäftigungen verschwendeten, seine Muße am liebsten den Wissenschaften.


    Froh einer weiteren Diskussion über die Spiele entgangen zu sein, grinste Flaccus Flora ein wenig schelmisch an. "Oh, also, es ist ja nicht so, dass ich etwas Besonderes schreiben würde, das Gewöhnliche eben ... Briefe, kleine Gedichte, nichts Großartiges." Zwar hatte er sich schon als kleiner Junge vorgenommen, einmal eine große Tragödie, am vollkommenen griechischen Idealbild orientiert, zu schreiben, doch so weit war es bis jetzt noch annähernd nicht gekommen. "Aber ich gebe dir gerne einmal was, wenn irgendetwas darunter ist, für dessen Lektüre von einer so anmutigen jungen Frau ich mich nicht schämen müsste ...", erwiderte er, noch immer mit etwas zweideutigem Lächeln, das nicht klar zu erkennen ließ, ob in seinen Worten Scherz oder Ernst die Oberhand hatte.


    Das Theater war zwar bereits in Sicht, doch mussten sich die beiden jungen Menschen zuvor noch durch ein kleines Labyrinth aus den typischen, dreckigen Gassen Roms, kämpfen. "Und Narcissa ist tatsächlich deine Zwillingsschwester?", meinte Flaccus dann, denn schließlich wäre sie damit doch in einem äußerst ungewöhnlichen, da zu hohen, Alter, um erst bei den Vestalinnen einzusteigen.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]in starker Anlehnung an Plin. 9,6[/SIZE]

    Der ernste Gesichtsausdruck des Flaviers vertiefte sich noch ein wenig als auch Tiberius Durus das Problem offensichtlich als solches erkannte. Die nächste Frage des Senators konnte er jedoch frei und ohne langes Nachdenken beantworten: "Natürlich, auch ich selbst nenne einiges Land um unser Gut eben bei Paestum mein Eigen."


    Und die Gens an sich? Der Landbesitz der Flavier war zweifellos ohne zu übertreiben als gewaltig zu bezeichnen, auch wenn im Moment wohl lediglich das Land in Italien von Bedeutung war. Wieder blickte Flaccus den älteren Tiberier aus seinen dunklen Augen an.