Macro erhoffte sich Antworten von Linos, denn außer dem offensichtlich spöttischen Vorschlag, mit einem beladenen Karren durch Rom zu ziehen, kam nichts mehr. Fast baten seine Augen um einen Vorschlag, oder wenigstens um die Bestätigung oder Ablehnung zu der Idee von Felix, sich verstecken zu wollen. Aber vergebens. Linos setzte sich wie jemand zurecht, dessen Ausführungen hinter ihm lagen. Anaxanders Meinung lenkte Macro zwar für Minuten ab, voran brachte sie ihn aber nicht. Er blickte zwischen Anax und Linos hin und her, dann bemerkte er, wie Linos unruhig wurde. Er beobachtete den Freund, konnte sich aber keinen Reim auf dessen Unruhe machen.
Plötzlich bat Linos um Entschuldigung und rannte hinaus. "Ist ihm schlecht?", fragte Macro, bevor er aufstand, um neugierig den Kopf aus der Zimmertür zu stecken.
"Was machst du denn?", rief er. "Du kannst mich doch hier nicht alleine lassen. Oder willst du dich schon jetzt verstecken?" Macro hoffte, dass Linos sein Schweigen brach, denn ohne Erklärung wäre er ratlos und verloren.
Beiträge von Macro
-
-
Macro wusste Linos‘ Reaktion nicht abschließend zu bewerten. Das Rauskarren von Wertgegenständen fiel aus, dazu hatte er sich geäußert.
"Also bist du auch für verstecken?", fragte Macro sicherheitshalber nach. "Von was für Wertgegenständen sprechen wir überhaupt?" Er wandte sich an Felix. "Doch nicht von Vasen, Bildern und so was, oder doch?" Die Villa stand voll von ausgesuchten Stücken. Sie in einen Raum oder gar nur in einer Kammer zu verstecken, konnte er sich nicht vorstellen. Und wer wählte aus? Aber bestimmt lag er in seiner Vermutung falsch und mit Wertgegenständen waren nur Besonderheiten, vielleicht Schätze oder Schmuck gemeint. Dann aber tat sich die nächste Frage auf. Wie Rom verlassen?"Ziemlich praktisch wäre in diesem Fall ein ergebener Prätorianer, aber ich sehe ein, dass wir mit dem Feuer spielen, würden wir den Klienten kontaktieren. Wie haben denn die anderen Patrizier Rom verlassen können?"
Macro sah erwartungsvoll Felix an und fügte hinzu: "Ich und Linos, wir könnten vielleicht durchrutschen, wenn wir uns wieder für Landstreicher ausgeben. Ich fürchte, egal was wir anstellen, diesen Aufzug wirst du ebenfalls anlegen müssen." -
Weder gab es eine Gelegenheit, sich in das Gespräch einzubringen, noch wusste Macro, was er beitragen sollte. Das Gespräch nahm an Schärfe zu, dann aber kippte die Stimmung. Linos entschied sich für die Rückreise, ohne zu zögern. War Macro bisher unschlüssig gewesen, das Auftreten seines Freundes nahm ihm die letzten Zweifel. Roms Pflaster gaukelte ihnen nur Sicherheit vor und niemand konnte sagen, ob sie nicht längst die schlafenden Hunde geweckt hatten.
"Ich komme mit, ist doch klar", bekundete er hastig. Unruhe breitete sich in ihm aus. Er rutschte auf dem Stuhl nach vorn, als Felix zwar zum gleichen Schluss wie Linos kam, aber anders vorgehen wollte. Immer diese Uneinigkeit. Macro fuhr sich über den Kopf, dann blickte er zu Linos.
"Ich bin für verstecken. Wir fallen auf, wenn wir wie die Packesel Rom verlassen wollen. Ein paar Schriftrollen, Eigentumsurkunden oder so, das geht. Oder was meinst du?" Linos wusste immer am besten, was zu machen war. Hinzu kam, dass Macro nicht im Mindesten einschätzen konnte, über was für wertvolle Güter sie überhaupt sprachen.
-
Die Nachfrage wegen der Tür fiel zu Macros Erleichterung nicht auf Unverständnis. Er schloss die Tür von innen und lauschte dem Dialog zwischen seinem Freund Linos und dem Herrn Felix. Dabei blickte er die beiden abwechselnd an. Als Felix Linos als den gescheiteren von ihnen bezeichnete, musste Macro schlucken. Natürlich, das entsprach der Wahrheit, es aber so zu hören, tat weh. Macro wollte doch nur Linos hervorheben, aber nicht sich selbst als dumm hinstellen. Auch wenn er zugeben musste, von der augenblicklichen Situation überfordert zu sein.
Linos protestierte seinetwegen. Er benutzte Worte, die Macro so nie zu einem der Herren gesagt hätte, was ihm einerseits Respekt abrang, aber andererseits auch Sorge bereitete. Als sich Macro setzte, womit er sich beeilte, fühlte er sich wieder einmal unwohl, denn die Stimmung eignete sich nicht gut, um eine verzwickte Situation bestmöglich und schnell zu bereinigen.Abwarten, mehr ging ohnehin nicht.
-
Für Macro ging alles zu schnell. Linos dazuzuholen, hatte er selbst vorgeschlagen, ins Tablinum umziehen, dem konnte er noch folgen, aber dann hagelte es weitere Anweisungen, mal für ihn, mal für Anax, sodass dem Hünen der Kopf schwirrte. Immerhin verstand er rechtzeitig, dass nicht er Linos holen, dafür aber Stühle aufstellen sollte.
Er gab sich Mühe, annähernd einen Kreis zu bauen, während er überlegte, wie das Türschließen gemeint war. Bevor er zu einem Ergebnis kam, traf Linos ein. Macro erwiderte seinen Blick und sagte entschuldigend: "Ähm, ist alles anders gekommen."
Dann ging er zur Tür, sah sie ratlos an, drehte sich um und fragte: "Die Tür von innen oder von außen schließen?"
-
Macro blickte Felix entsetzt an. Die Verarbeitung der Informationen dauerte zwei Atemzüge länger als durchschnittlich, aber auch nach dem Begreifen kam kein Wort aus Macro heraus. Im Sortieren der Fakten, im analysieren und auswerfen von Alternativmöglichkeiten hing er stets hinter Linos hinterher.
Der Boden unter seinen Füßen begann in seiner Fantasie zu glühen, denn er gehörte offensichtlich nicht mehr zum Familieneigentum der Claudier. An der Richtigkeit der Aussagen zweifelte Macro nicht. Felix wirkte aufgewühlt, was seine Glaubwürdigkeit bestätigte.Macro schluckte und ein "Ähm" rutschte ihm heraus. "Das verstehe ich." Er meinte die Undurchführbarkeit eines Kontaktversuches zur Garde - ob nun der Angesprochene Klient seines Herrn war oder nicht. Erstens wusste niemand einzuschätzen, ob sich der Klient noch an seinen Patron gebunden fühlte und zweitens leuchtete es selbst für Macro ein, dass es besser war, sich von der Einheit fernzuhalten, die für die Verhaftungen der Kaisergegner zuständig war.
"Herr, ich möchte vorschlagen, den Linos zu diesem Gespräch zu bitten. Er ist sehr gescheit, pfiffig und kann besser als ich einschätzen, was vermutlich unser Herr Menecrates in dieser Situation empfohlen hätte. Mein Herr hat ihm die Hauptverantwortung für die Durchführung unseres Auftrags übertragen, und ich weiß nicht, was zu tun ist. Aber mir scheint, es muss gehandelt werden und zwar schnell."
er wartete ab, ob er die Erlaubnis bekam, Linos zu holen. -
Macro blickte ratlos und kein schlauer Spruch kam über seine Lippen. Der junge Herr riet von einer Salutatio ab. Er begründete seine Ansicht und sie leuchtete Macro ein, aber wie weiter, wusste er nicht. Woher sollte er wissen, ob der Gardesoldat Menecrates uneingeschränktes Vertrauen besaß? Seins jedenfalls besaß der nicht, der hatte mit Morrigan rumgemacht. Menecrates wiederum konnte von Mogontiacum aus nicht gewusst haben, wie sich die Iulier in letzter Zeit verhielten. Und nicht nur in der letzten Zeit, sondern seit seiner Abreise nach Germanien überhaupt. Dieser Antoninus sollte ja auch nur befragt werden, oder besser ausgefragt werden. Dazu musste der nicht vertrauenswürdig sein. Oder doch?
Macro kratzte sich im Nacken. Er verfluchte Linos‘ Plan, ihn alleine zu Felix zu schicken, denn nun stand er da und wusste nicht weiter. Linos hätte sicher munter weiterverhandelt, Macro hingegen schwieg.Vermutlich wusste niemand in Rom, dass sein Herr trotz des Haftbefehls die 2. Legion munter weiter kommandierte. Und ob die Kunde vom Haftbefehl unter die Bevölkerung gelangt ist, oder nur im Kaiserhaus kursierte, wusste Macro erst recht nicht. Sie hatten während der kurzen Zeit auf dem Forum mehr abgerissene als angebrachte Plakate entdeckt.
Tja, und aus der Nummer hier musste er auch erst einmal wieder rauskommen."Ich weiß jetzt nicht, was ich sonst für meinen Herrn tun kann. Mit leeren Händen oder magerem Wissen können wir kaum zu ihm zurückkehren. Kannst du nicht vielleicht zu diesem Antoninus Kontrakt aufnehmen?" Macro erkannte einen Hoffnungschimmer am Horizont, aber auch nur deswegen, weil er nichts von den Absichten der Garde gegenüber den Claudiern wusste.
-
Macro wertete die an ihn gestellten Fragen nicht als solche, sondern als Vorwürfe, die er geduldig über sich ergehen ließ, ohne darauf zu reagieren. Auch auf die Forderung, entweder alles zu erzählen, was er wusste, oder gar nichts, ließ er sich nicht ein. Er wollte zunächst den Auftrag seines Herrn erfüllen und zog aus einer Tunikafalte den zuvor dort drapierten Brief. Er wollte sich nicht vor dem jungen Herrn entkleiden, um bis zuletzt den eigentlichen Aufbewahrungsort zu nutzen, daher die Tunikafalte.
Mit dem Schreiben, das zwar mit Knittern und Druckstellen übersät, aber noch mit einem ungebrochenen Siegel versehen war, ging er auf Felix zu."Bitte", sagte er, als er den Brief übergab, und obwohl er eigentlich abwarten wollte, bis Felix den Brief durchgelesen hatte, fügte er an: "Wie muss ich verstehen, dass du die Stadt in wenigen Stunden verlassen willst? Mein Herr, und auch ich, der ich den Auftrag ausführen soll, haben gehofft, dass du behilflich bist. Mein Herr wünscht, dass sein Klient Antoninus zur Salutatio in der Villa erscheinen soll. Er erhofft sich den einen oder anderen Hinweis über die Vorgänge hier in Rom." Nun gut, die sSlutation war nicht die Idee seines Herrn, sondern seine eigene, aber das spielte im Moment keine Rolle.
Salve Felix! Ich habe meine Sklaven mit einem wichtigen Auftrag nach Rom geschickt. Sie agieren eigenverantwortlich und unterstehen nicht dem claudischen Haushalt in Rom. Sofern es dir möglich erscheint, ist es mein Wunsch, dass du sie unterstützt.
[Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]H.C.M.
-
Macro erinnerte sich an die aufbauenden Worte von Linos und trat so selbstbewusst, wie es ging, über die Türschwelle. Danach blieb er stehen. Seine Augen erfassten sowohl Felix als auch Anax, diesen neuen Sklaven.
Er räusperte sich."Herr Felix, du hast dir gestern Auskünfte erwünscht, die wir nicht geben konnten. Die Müdigkeit, die Anspannung..." Macro hoffte, er würde sich nicht tatsächlich rechtfertigen müssen. Das würde unangenehm werden, also sprach er schnell weiter. "Mein Herr hat uns eingeschärft, mit besonderer Vorsicht vorzugehen, aber ich bin zu der Auffassung gelangt, wir können und sollten einen ersten Schritt in Richtung Aufklärung machen. Also, ich biete das an, aber nur unter Ausschluss weiterer Ohren und Augen als die deinen." Macro sah zu Anax. Längere Reden lagen Macro nicht und eine Aufforderung gab es auch nicht, also schwieg er. Die Ansprache war schon jetzt über die maßen lang gewesen.
-
Mit Ungeduld wartete Macro darauf, dass Linos endlich herunterschluckte. dabei vergaß er selbst das Essen.
"Ich? Der Beste?" Macro musste lachen, dann stutzte er. "Meinst du wirklich?", fragte er nach, weil sich das Vertrauen und Linos' Glaube an ihn gut anfühlten. Die Bestätigung kurbelte seinen Geist an und während er ein Würstchen in den Mund stopfte, führte er gedanklich bereits Dialoge, in denen er sehr klug wirkte und Felix wie ein Schulbub aussah.
"In Ordnung, ich schicke den Anax zu dir. Ähm, bist du eigentlich immer in der Küche zu finden?" Macro schüttelte den Kopf. "Du wirst noch einmal fett werden", prophezeite er. "Jedenfalls", er biss erneut ab, "der Besuch bei der Kaserne ist gestrichen, stimmt's? Und du unternimmst nichts ohne mich. Ich jedenfalls werde dir sofort berichten, wie das Gespräch gelaufen war. In der Küche?"
Macro spürte Unruhe aufkommen. Er stopfte sich mehrere Bissen zugleich in den Mund und packte sich einen Teil des Essens in ein Leinentuch. "Was dagegen, wenn ich schon gehe? Geld lass ich dir hier."
-
Es gab zwei Möglichkeiten, den jungen Herrn zu finden: einmal das Cubiculum und dann das Studierzimmer. Macro entschied sich zunächst für letzteres. Sollte er hier falsch liegen, blieb immer noch das Cubiculum, in dem der Herr dann wohl Mittagsschlaf hielt, den er sicher nicht stören wollte.
Macro straffte die Brust, um sich Mut einzuimpfen, dann klopfte er an. Um besser lauschen zu können, hielt er den Atem an.
-
Dass das Gespräch mit Felix an ihm hängenbleiben würde, hatte Macro bei seiner Planung nicht berücksichtigt. Er murrte daher zunächst, fügte sich aber schnell in sein Schicksal, weil er sich keine andere Lösung vorstellen konnte. Gleich nach ihrem Tavernenbesuch wollte er das Vorhaben umsetzen, weil er dann in bester Verfassung war und das Unangenheme schnell hinter sich bringen wollte. rein ins Wasser und schwimmen fühlte sich besser an als lange am Rand stehen und alle Eventualitäten ausmalen, die schief gehen konnten.
"Bete für mich, dass die Atmosphäre eine besser sein wird als die von gestern Abend", raunte er Linos zu. Auf die Idee, dass Linos womöglich zu den falschen Göttern beten würde, kam Macro nicht. Er kannte keine Alternativgötter.
Den Brief seines Herrn trug er immer bei sich, auch jetzt. Das Schreiben mochte schon mehrere Knicke und Dellen aufweisen, weil Macro es am Körper trug und er fingerte an ihm herum, was seine Nervosität verriet. Dann kam aber das bestellte Essen und der Fleischduft kroch in seine Nase. Macro atmete tief ein, griff zu und biss ab.
"Na los, dann lass es dir schmecken", sagte er mit vollem Mund.
Als er heruntergeschluckt hatte, durchkreuzte eine Frage das Vorhaben weiterzuessen."Hast du denn in der Küche beim Frühstück jemand getroffen und was Spannendes erfahren?"
-
Das Paar, sofern es sich überhaupt um ein Paar neben ihnen handelte, erwies sich als uninteressant, also wandte Macro seine gesamte Aufmerksamkeit Linos zu. Er winkte nach einer Bedienung, weil er großen Hunger verspürte und nicht länger warten wollte.
"Drei Portionen Fleisch, drei Brotstücke, zweimal Wasser", er blickte zu Linos, "du trinkst doch auch Wasser, oder? Jedenfalls noch Käse, zwei Eier, Gebäck, drei Würste und eine große Portion Obst. Ja, das sollte reichen."
Als die Bedienung in der Küche verschwand, lehnte sich Macro zu Linos. "Ist doch in Ordnung für dich, wenn ich doppelte Portionen esse. Ich brauche einfach mehr. Und ich habe heute noch nicht gefrühstückt." Er zuckte entschuldigend die Schulter und rutschte übergangslos ins nächste Thema. Auf die Erklärung zu den vielen Feierlichkeiten ging er nicht mehr ein, sie leuchtete ihm ein."Statt zu frühstücken, habe ich heimlich ein paar Zimmer in der Villa durchgekämmt. Ich habe gedacht, ich finde ein paar Hinweise. Naja, ich war auch in Morrigans Zimmer. Hab halt gedacht, ich würde was über diesen Heini finden. Denn ich habe mir gedacht, wir sollten eben nicht zu der Kaserne gehen. Das fällt doch jedem Idioten auf, das was nicht stimmt. Ist ja nicht irgendeine Kaserne, das ist doch diese Kaiserschutzmannschaft. Oder willst du das etwa machen?" Macros Augen vergrößerten sich. "Ich jedenfalls nicht. Vielleicht sollten wir doch den Felix einschalten. Wir könnten doch sagen, Menecrates wünscht, dass sein Klient zur Salutatio bei ihm erscheinen soll, und wir nutzen dann die Chance und reden abseits mit ihm."
-
Macros Kopf neigte sich nach vorn, während er einen Arm in die Hüfte stützte.
"Meinst du etwa mich mit Aufpasser?" Sicher konnte er nicht sein, aber manchmal redete ihm Linos zu kompliziert oder zu uneindeutig. Macro mochte es schlicht, klar und kurz.
Linos Worte lenkten ihn ab. "Ja, ich habe auch abgerissene Plakate gesehen, aber auch eins, wo ein Staatsfeind angeprangert wurden. Und ich bin mir ziemlich sicher, wir werden nicht öffentlich zu lesen bekommen, was wir herausfinden sollen. Wir werden wohl doch ein oder zwei Quellen anzapfen müssen."Auch bei Macro machte sich eine gewisse Ratlosigkeit breit, was ihren Auftrag betraf. peinlich wäre es vor allem, wenn sie mit gänzlich leeren Händen zurückkehrten oder mit Informationen, die alt oder ungenau waren. Er seufzte und reckte sich wieder auf. "Ja, essen. Mit vollem Magen kann ich deutlich besser denken."
Macro hielt sich nicht mit Suchen auf, er ging sofort Richtung Mercatus. -
Vom Forum kommend, betrat Macro die größte Taverne, die ihm ins Auge fiel. Es duftete nach frischem Brot, Fleischstreifen lagen wie zu ihrer Begrüßung auf einem der vorderen Tische, an dem ein fetter Mann speiste. Macros Spucke lief im Mund zusammen und er musste schlucken.
Obwohl er sich im Normalfall einen Platz abseits gesucht hätte, wählte er heute einen Tisch mitten im Raum. Von hier aus konnten sie ihre Ohren in alle Richtungen aufstellen und es gab die Chance, auch wirklich etwas zu verstehen und nicht nur zu hören. Macro setzte sich mit dem Blick Richtung Tür und wartete, bis Linos saß.
"Auf was hast du Appetit?" Er platzierte den Lederbeutel auf dem Tisch, vielleicht ließ er die Bedienung schneller laufen, denn sein Magen knurrte.
"Weißt du, was ich nicht verstehe?" Er beugte sich zu Linos, um flüstern zu können. "Ich habe auf dem Forum Anschläge gesehen, die zu Feierlichkeiten eingeladen haben. Wieso wird gerade jetzt so viel in Rom gefeiert?" -
Macro bemerkte keine Unterschiede auf dem Forum zu früher, was aber daran lag, dass er höchst selten auf diesem Pflaster weilte. Dafür kannte er sich bestens im Ludus Magnus und in der Arena aus. Zwar begleitete er häufig seinen Herrn, aber die politische Phase verschwand hinter der militärischen fast vollständig, so wie die Zeit in Rom unbedeutend gegenüber der in Mantua war. Darüber hinaus achtete Macro nur auf potentielle Feinde oder Gefahrenquellen. Alles andere, was an Neugier grenzte, schob er weit von sich.
heute gab es niemanden zu beschützen, also achtete Macro nicht auf nahe Passanten, sondern suchte über den Köpfen der anderen hinweg den einen schwarzen, der ihn momentan interessierte. Er kam sich überrumpelt vor, als Linos ihm plötzlich auf die Schulter tippte. Mehr als ein Tippen verspürte Macro nicht. Er fuhr herum und grinste.
"Na endlich. Mann, ich habe dich ewig gesucht. Bist du immer gebückt gelaufen?" Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, warum sich Linos so lange verbergen konnte. "Hast du schon was Interessantes gelesen oder gesehen", raunte er Linos ins Ohr. "Und dann dachte ich, könnten wir in eine Taverne gehen, was essen und die Ohren aufsperren, hm?"
-
Der Schlaf hielt Macro so lange gefangen, bis Linos bereits aus dem Haus und auf dem Weg zum Forum war. Er frühstückte und brach anschließend auf, um den Freund suchen zu gehen. Kein leichtes Unterfangen, denn der große Platz wurde von vielen besucht. Macro nutzte die Zeit und hielt außerdem Ausschau nach offiziellen Anschlägen und ungewünschten Graffitti, sofern diese noch nicht abgeputzt oder verändert wurden. Er verhielt sich dabei so unauffällig wie möglich, wobei er nicht annahm, dass ein Spaziergänger auf dem Forum überhaupt sonderlich auffallen würde. Schließlich schlenderten viele, hielten an, wenn sie Bekannte trafen oder einen Anschlag studierten.
Macro hoffte, Linos rechtzeitig zu finden. Im schlechtesten Falle würde der Freund bereits ein anderes Ziel eingeschlagen haben, dabei wollte Macro doch noch in eine Taverne einkehren - erstens, um ordentlich und ungestört essen zu können, und zweitens, um Gesprächen lauschen zu können.
Er hielt Ausschau nach einem schwarzen Schopf. -
Es gab also drei Möglichkeiten, eine stattliche Anzahl, wie Macro fand. Sie konnten durch die Statt streifen und nach Aushängen suchen, den Klienten aufsuchen, weil Menecrates das ja so wollte, und zu guter Letzt auch noch den Ianitor befragen.
"Ich glaube, es macht uns verdächtig, wenn wir beim Essen Müdigkeit gezeigt haben und anstelle uns schlafen zu legen die Villa nach dem Ianitor absuchen. ich mache das mal bei Gelegenheit, morgen oder übermorgen. Lass uns jetzt Kraft sammeln, damit du morgen auf dem Stadtrundgang nicht schlapp machst." Macro schmunzelte, bevor er weitersprach. "Die Aushänge und der Klient, erst die Aushänge", fügte er an. Der Gedanke an Antoninus bereitete ihm Sorge. "Es ist besser, wenn du bei dem Klienten das Gespräch führst. Ich komm mit, halte aber weitgehend meine Klappe. Du weißt ja, es gibt da die direkte Verbindung zu..., ähm." Macro hatte es bis heute nicht geschafft, die Gedanken an Morrigan entweder abzustellen oder in Taten umzusetzen. Am liebsten schob er sie weit von sich weg.
-
Längst kaute Macro nicht mehr. Er saß da, wie bestellt und nicht abgeholt und fühlte sich erleichtert, als andere ein Gespräch führten, weil er sich dann unbeobachtet fühlte. Der lange Fußmarsch forderte Tribut und mehr als einmal musste er ein Gähnen unterdrücken. Er wusste sich zu benehmen, auch wenn es schwer fiel. Vielleicht wären wieder mehr Lebensgeister in ihm, wenn er einige Schritte an der Luft gehen würde. Die aktuelle Situation kostete ihn jedoch mehr Energie als er zur Verfügung hatte. Schnellschüsse und Aussagen irgendwelcher Art würde er jetzt nicht tätigen, weil er erst den Kopf frei bekommen und danach sich mit Linos verständigen wollte.
Und so schaute er von seinen Füßen zum Suppenteller, von dort zur Decke, danach zur Tür und manchmal auch zu dem neuen Sklaven und Felix. Sobald jemand den Blick erwiderte, schaute er schnell weg. -
Macro nickte. "Stimmt, wir brauchen unbedingt mehr Informationen aus der Stadt. Und hast du auch schon einen Plan, wie wir an den Klienten Antoninus herankommen sollen?" Ein neues Stück Fleisch verschwand in seinem Mund, das zweite erst, aber vermutlich gleichzeitig das vorletzte. So ein einzelner und zudem halbierter Schenkel stopfte nur ein kleines Löchchen in Macros Magen.
Macro konnte sich ausmalend, was er wollte, sah aber keinen perfekten Weg zu Kontaktaufnahme mit Antoninus. Ja, wenn Morrigan hier wäre..., aber auf diesen Vorschlag wollte ja keiner in Germania eingehen."Die beste Auskunft über Felix kann uns zunächst der Ianitor geben. Wir müssen herausfinden, ob dieser neue Dienst hatte und ob es überhaupt noch den alten gibt. Kümmerst du dich um den neuen Sklaven? Ich könnte mit dem Ianitor sprechen.
Ja, und eines weiß ich auch nicht: Soll ich Felix nun den Brief von Menecrates zeigen, oder nicht?" Er wischte sich den Mund ab und legte den Knochen auf das Papier zurück. Fortwerfen wie die Römer würde er Abfälle nicht, schließlich gehörte er zu denen, die Reste wieder aufsammeln mussten.