Beiträge von Roxane

    Wobei sie auf dem Weg Bekanntes und Unbekanntes entdeckte. Als sie schließlich da waren, legte sie einmal mehr den Kopf leicht schief. "Ah ja, unkonventionell?" Na das konnte ja im Zweifel heiter werden. Aber sie beschloss sich überraschen zu lassen.


    "Würdest Du nicht?" meinte sie scherzhaft und grinste breit, ehe sie ihm - als sich das Tor irgendwann öffnete - einfach mal brav wie ein kleiner Schatten folgte.

    Ein Barbier? Keine große Arbeit, mehr dafür sorgen, das eben jener sich benahm und die Kunden nicht aus Versehen massakrierte. Eine Weberei war da schon sehr viel interessanter. "Ja, ich hatte es mir tatsächlich schlimmer vorgestellt," schmunzelte sie leicht und lauschte seinen Worten. Na da war es ja beruhigend, dass sie im Zweifel reiten konnte. "Schlagweite," murmelte sie deshalb nur und nickte verstehend.


    Auf seine nächste Aussage hin sah sie ihn allerdings schief an und eine Mischun aus Schmunzeln und etwas undeutbares sowie eine gehörige Portion Schalk traten auf ihr Gesicht. "Ach ja?" fragte sie mit diesem Blick und hochgezogenen Mundwinkeln, die zugleich verrieten, dass ihre Gedanken wahrlich im Zaum gehalten werden mussten um nich etwas Freches zu sagen und damit entweder für Amüsement oder Unmut zu sorgen. "Na wir werden uns schon zusammenraufen," fügte sie dann aber doch an und auch hier konnte man alles Mögliche rein interpretieren.

    Hätte sie gewusst, das er seinen kurzen Redefluss als Geplapper deklarierte, hätte sie vermutlich mehr als amüsiert geschmunzelt. So aber nahm sie seine Worte entspannt entgegen und nickte hier und da. "Ja, das können wir gerne tun. Herrjeh, hattest Du mir schon gesagt, was Du für Betriebe hast?" Das wäre ihr jetzt peinlich, wenn sie vergessen hätte, was er sagte. "Interessant wäre vor Allem auch zuerst eine Inventur zu machen und die Bücher zu prüfen. Sicherlich wurde alles nach bestem Wissen und Gewissen gehändelt, aber so etwas sollte man sowieso regelmäßig tun. Auch würde ich gerne alle Angestellten kennen lernen, sofern ich in Zukunft mit diesen Kontakt haben sollte." Ja, das waren erst einmal die wichtigsten Punkte. Das sie in der Nähe wohnte, schien für ihn wichtig, aber für sie auch nicht unwichtig. "Wie weit ist es bis Ostia?"


    Auf seine guten Wünsche hin lächelte sie nur dankbar, denn mehr konnte sie dazu nicht wirklich sagen. "Danke sehr. Wir werden uns überraschen lassen," meinte sie.

    Also wirklich... ich hab eigentlich eher damit gerechnet, dass mir das passieren würde, aber Dir...??^^


    Der Posteingang von Benutzer »Paullus Germanicus Aculeo« ist bereits voll.

    Sie nickte verstehend und würde ihm folgen. "Nun, wenn es ihr dennoch ungelegen sein sollte, werde ich gerne wann anders wieder kommen. Da ich ja nun scheinbar des öfteren mit Dir zu tun haben werde," schmunzelte sie, "wird es sicher die ein oder andere Gelegenheit geben." Sie versuchte sich zu erinnern, wo der Stadtteil war, wusste es aber nicht so recht. "Ich habe eine Unterkunft, in der Nähe der Via Aurelia, ein Zimmer, welches ich gemietet habe." Nun, eigentlich ihr Begleiter. Nun wohnte sie aber alleine dort, seit er zurück als Bote gereist war. Vor ein Jahr würde er sowieso nicht wieder kommen. "Es ist klein, aber günstig und die Lage ist recht angenehm. Zumindest für mich."

    Sie sah sich kurz um und meldete sich dann ganz schlicht in bester Manier an. Da ihr kompletter Name dem Römer wohl ein paar Rätsel aufgegeben hätte, schrieb sie schließlich unter die Anmeldeliste Roxane Enkidu. Es gefiel ihr so ihren Großvater den sie sehr liebte zu ehren, hieß er doch eben Enkidu.
    Dann zahlte sie die 100 Sesterzen und begab sich wieder mit Aculeo zurück nach draußen.

    Zu seinem Glück hatte sie nicht bemerkt, dass er ihr nicht zugehört hatte. Sonst hätte er wahrscheinlich eine ziemliche Schimpftirade in ihrer Sprache über sich ergehen lassen müssen. Wobei, dann hätte er sicher erst recht nicht zugehört. Männer halt. Man konnte nicht ohne sie (naja, sie bisher eigentlich schon ziemlich gut) und mit ihnen erst recht nicht. Aber da sie nun eh am Ziel waren, vergaß sie zunächst alle Fragen und begab sich mit ihm hinein. Als sie wieder raus kamen meinte sie. "Bist Du sicher, das Deine Verwandte noch Zeit und Muse haben würde?"

    Sie sah ihn leicht irritiert an. "Sekte?" Was für eine Sekte meinte er denn? Dann aber dämmerte es ihr. "Ah, Du meinst jene, die sich selber Christen nennen? Die an den einen Gott denken, Jahwe oder so ähnlich und die der Meinung sind, dass ihr, mhm, wie nennen sie es? Heiland? Der Sohn des einen Gottes auf Erden gekommen ist um sie von ihren Sünden rein zu waschen indem er für sie am Kreuze starb?" Sie war nicht sehr vertraut mit dieser Religion, kannte sie aber. Einerseits, weil das Ganze nicht soo weit von ihrem Geburtsort entfernt geschehen sein sollte - zumindest im Vergleich zur Strecke von Rom bis dahin, andererseits, weil es diese Gläubigen auch vereinzelt bei ihnen gab. Allerdings war es für jene wohl einfacher gewesen sich zu integrieren und mit allem umzugehen, denn die Meisten glaubten bereits monotheistisch. Dennoch war ihre Anzahl recht klein. "Nun, ich bin mir zugegebenerweise nicht sicher, was ich von dieser Glaubensform halten soll. Nicht das ich mit dem Monotheismus nicht zurecht käme," schmunzelte sie leicht. "Aber der Gedanke, dass jemand Anderes für mich am Kreuze oder in sonst einer Art und Weise für meine Sünden büßt ist etwas, was mich abstößt. Wenn ich Mist baue, dann stehe ich auch alleine dafür gerade. Das kann man, meiner Meinung nach, von jedem erwarten. Ich lasse doch keinen anderen Menschen dafür büßen, dass ich zu blöd war etwas zu tun." Sie klang ein wenig erstaunt, als sie über dieses Thema sprach. Erstaunt darüber, das Menschen sich jemand anderen als Sündenbock auserkoren. Andererseits war der Mensch wohl irgendwie prädestiniert dafür. "Mich würde interessieren, wie dies mit den Sünden nach seinem Tod eigentlich zugeht. Denn sie werden doch sicher keinen neuen Heiland alle paar Jahre haben?" Dieser Gedanke interessierte sie wirklich. "Ist sein Tod so etwas wie eine," wie konnte man das nennen? Nachdenklich sah sie einen Moment drein "Generalabsolution gewesen? Geht man jetzt hin und beruft sich auf den Tod des Sohnes, wenn man Mist gebaut hat? Hat man damit auch gleichzeitig das Recht erworben unendlich viel Mist zu bauen?" Sie sah fasziniert und zugleich ein wenig schockiert und abgestoßen aus, wenn sie darüber nachdachte, was das Alles bedeuten konnte. "Verzeih, wenn ich Dir zu viele Fragen stelle," schmunzelte sie dann allerdings. "Ich denke, das ist vielleicht auch nicht das richtige Thema mitten auf dem Forum oder in der Nähe dessen." Sie hob leicht die Augenbrauen und strich sich einmal mehr eine Strähne aus der Stirn und hinter das Ohr. "Allerdings gestehe ich, auch wenn man mich von meinem Glauben sicher nicht wird lösen können, dass ich die verschiedenen Glaubensrichtungen auf der Welt sehr faszinierend finde. Egal ob ich mit ihnen Konform gehe oder nicht. Das Judentum zum Beispiel beruht ja scheinbar in Ansätzen auch auf dem Glauben der Sekte, wie Du sie nennst, und ist doch anders. Die Griechen ähneln in ihrem Polytheismus den Römern - oder umgekehrt," grinste sie leicht, "und die Ägypter sind auch polytheistisch veranlagt." Plötzlich fiel ihr etwas ein. "Sag einmal, Ihr kennt doch auch Mithras, oder?"


    Auf seine Frage hin schmunzelte sie einmal mehr und nickte. "Besiegeln ist keine schlechte Idee. Ein Siegel braucht es dafür wohl im Zweifel auch nicht, obwohl sogar ich gerne immer was Schriftlichen in geschäftlichen Dingen in der Hand halte," grinste sie und zwinkerte ihm kurz zu. "Allerdings wird wohl fürs Erste ein Handschlag reichen. Wenn Du denn einen Handschlag zwischen Mann und Frau in geschäftlichen Dingen als Rechtens anerkennst," meinte sie ernst, weil sie sich diverser Gedankengänge in der Richtung durchaus bewusst war. Wenig später fraget sie dann auch: "Wo befindet sich denn dieser Ort mit dem Cursus nun?" Immerhin waren sie schon ein gutes Stück gelaufen.

    Sie blickte ihn nachdenklich von der Seite an und nickte leicht, denn sie verstand seinen Gedankenansatz sehr gut, dennoch erwiderte sie mit einem Lächeln. "Ich denke, es hat etwas mit Erziehung und Gewohnheit zu tun. Wenn Du von Kindesbeinen an nichts Anderes kennen würdest, würdest Du Dich mit dem Monotheismus nicht so eingeengt fühlen wie wenn Du den Polytheismus gewohnt wärst. Zugleich aber wärst Du von dem Polytheismus erschlagen, weil Du den Sinn darin nicht erkennen kannst. Natürlich hat es auch etwas mit der eigenen Einstellung zu tun und damit, wie offen man für andere Dinge ist, andere Glaubensrichtungen und Ansätze. Die Parther sind, glaub es oder nicht, in Glaubensfragen sehr sehr tolerant. Wenn Du selber mit dem Monotheismus oder dem Dualismus nicht zurecht kommst, wird Dir niemand verbieten auch einen der anderen Götter anzubeten, die ja letztlich zur Unterstützung des Einen da sind. Im Prinzip betest Du damit ja auch wieder ihn an. Auch andere Glaubensrichtungen lassen wir durchaus gerne zu. Das Einzige, was nicht so sehr toleriert wird ist der extreme Fanatismus, der am Ende dazu führt, dass man nur noch seinen Glauben als den einzig Wahren deklariert gesehen will und man sich dem unterzuordnen hat, unabhängig der eigenen Überzeugung. Ich persönlich bin der Meinung, jeder darf glauben an was er möchte und wie er möchte. So lange man mir meinem Glauben nicht nehmen will oder mich zwingen will anderen Glauben anzunehmen. Letztlich beten wir Alle zu ein und der selben Sache: einer höheren Macht, die unser Schicksal in gewissen Bahnen lenkt und die irgendwie an Allem einen Anteil hat."


    Das Ernste aus ihrer Stimme und ihrem Gesicht verschwand, als sie über seine Aussage laut lachen musste. "Du bist schon eine amüsante Ausgabe eines Römers," schmunzelte sie ihn an. "Ja," erwiderte sie dann knapp und sah ihm bei der Antwort offen und ehrlich eine Weile in die Augen.

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Manchmal hab ich das Gefühl, ein Großteil der im IR aktiven Spieler weiß garnicht um die Möglichkeiten der Welt in der er sich hier bewegt. :(


    Was man durchaus ändern kann. Frage ist, wie sehr ist Mann/Frau Gewohnheitstier auch im Spiel?

    Ah, gleich die schwierigen und doch so einfachen Fragen, dachte sie mit einem leichten Lächeln und nickte fast schon weise. "Nun zunächst solltest Du wissen, dass der Zoroastrismus von Zarathustra ins Leben gerufen wurde. Heutzutage ist es in der Regel eine monotheistische Religion, es gibt allerdings in manchen Ausprägungen auch noch den Dualismus, wie er früher wohl häufiger der Fall war. Im Zentrum unseres Glaubens steht Ahura Mazda, unser Schöpfergott. Ihn begleiten diverse unsterbliche Heilige sowie sein größter Widersacher, der Dämon Angra Mainyu. Der Dualismus beruht auf den Schöpfergott und den Dämon, der Monotheismus ausschließlich auf Ahura Mazda."


    "Uns sind durchaus auch mehrere Götter bekannt und sie finden Einzug in unserer Religion, doch sind sie nur Unterstützer von dem Einen. Anahita oder Mithra sind zum Beispiel solche Götter." Sie schwieg einen Augenblick, ehe sie aus einer Passage der heiligen Schrift Avesta zitierte: "Und im Anbeginn waren diese beiden Geister, die Zwillinge, die nach ihrem eigenen Worte das Gute und das Böse im Denken, Reden und Tun heißen. Zwischen ihnen haben die Guthandelnden richtig gewählt.“ Sie wirkte bei dem Zitat sehr ernst, tragend, was deutlich machte, das ihr ihr Glaube zumindest nicht unwichtig war. Dann fuhr sie in ihrer Erklärung fort: "Wir haben keine Göterbildnisse wie Ihr oder die Griechen. So etwas gibt es bei uns nicht. Allerdings besitzen wir so genannte Feuertempel. Tempel in denen die heilige Flamme gehütet wird und die für unsere Gottheit steht."


    Sie lauschte seinen Erklärungen und nickte bestätigend. Das war nichts, was sie nicht kennen oder können würde. Letztlich auch Aufgaben eines Kaufmannes, wie ihr Großvater es war, nur das dieser für diese Aufgaben zumeist Helfer hatte. Andererseits hatte sie aber genau dort einen Teil ihrer Ausbildung verbracht. Denn zu einem männlichen Enkel hätte auch die Einführung in den Handel und das Geschäft des Großvaters gehört und da er ihrer Mutter damals das Versprechen gab, hielt er sich bis ins - fast - kleinste Detail dran. Nur kämpfen hatte sie nie lernen dürfen. Andererseits aber auch nie wirklich verlangen danach empfunden. Ausser hin und wieder bei der Rauferei mit ihren Vettern, als sie noch recht jung war.

    Einen Moment zögerte sie noch, aber dann nickte sie und steckte das Geld ein. "Nun, zunächst sollten wir zu dieser Anmeldung gehen und dann vielleicht - so das Angebot noch gilt - den Versuch bei Deiner Verwandten wagen. Ansonsten: stell Deine Fragen. So ich kann, werde ich sie gerne beantworten," meinte sie lächelnd und deutete fragend in eine Richtung, ob es wohl die Richtige wäre. Immerhin wusste sie nicht mal, wo dieser Ort der Anmeldung war, da mussten schon seine Ortskenntnisse herhalten. Sie war zudem gespannt, was er sie wohl fragen würde. Viel erzählen konnte sie ihm sicher und sie war sich auch durchaus bewusst, dass er eine Vielzahl ihrer Fragen nicht beantwortet hatte bisher, aber sie war höflich und wollte ihn nicht bedrängen. Geben und Nehmen. Sie hatte genommen, nun war sie wohl dran zu geben.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Ich wär da sogar eher für den gegenteiligen Weg (wenn ich denn um meine Meinung gefragt würde) und würde ein paar der Städte schließen, die eigentlich nur scheintot da sind. Ala nach Mogontiacum verlegen, und Confluentes kann geschlossen werden. Ob man Misenum und Ostia zwangsläufig ausgespielt braucht, weiß ich jetzt auch nicht so unbedingt.


    Diese Diskussionen gab es auch schon vor Jahren - mehrfach, auch im Ideenboard unter dem Thread zu Ägypten zu finden - und wird es immer wieder geben. Ein Ergebnis daraus war ja unter Anderem schon die Schließung Hispanias und die Eröffnung von Ägypten und irgendeine Stadt in Germanien, weiß den Namen nicht mehr und bin gerade zu faul zu suchen, wo ich was gesehen hatte, hat man im Zuge solcher Entscheidungen auch geschlossen. Es gibt aber auch immer wieder Phasen des Aktivismus in den Städten. Schaut Euch mal die Postzahlen in den einzelnen Boards an, vergleicht sie mit den aktuellen Zahlen und macht Euch dann Eure Gedanken, denn auch Confluentes lebte mal mehr und die anderen Städte auch. Dann auch mal wieder weniger, dann wieder mehr. Das ist - so meine Erfahrung mit Foren-Rollenspielen, besonders jenen, die doch recht starke Rückläufer haben und auch schon länger existieren, ein ganz normaler Zyklus. Manchmal passt man ihn an, manchmal lässt man es einfach laufen wie die Jahreszeiten.

    Da, wenn ich das recht im Kopf habe, jeder maximal 3 IDs haben darf, wären 260 durch 3 eindeutig mehr Spieler. Nun hat aber nicht jeder 3 IDs. Zieht man noch die NPCs ab (so diese denn überhaupt in der Zählung sind) kommt man auf eine Summe von irgendwas zwischen 70 und 100 bis 110 Spieler. Wenn sich denn jeder an die Regeln hält und man ein paar Unbekannte mit einbezieht und abzieht.
    Real sagen könnte es - vorausgesetzt eben, die Leute halten sich an die Regeln und melden sich nicht mit unterschiedlichen Mailadressen und ggf. IPs (Proxys) an - die SL bzw. die Admins. Ob sie das allerdings auch wollen ist eine andere Sache ;)

    Sie sah ihn völlig perplex an und starrte dann auf das Geld in seiner Hand. Zunächst brachte sie nichts weiter als ein "Äh," heraus, was durchaus sehr intelligent war, ja es zeugte gar von Weisheit. Sie verstand seine Eile nicht und noch weniger verstand sie, dass er ihr das Geld in die Hand drücken wollte. Andererseits... er wusste nicht viel über ihre Herkunft, von daher war es dann doch wieder irgendwie verständlich.


    Dennoch sah sie ihn einige lange Momente mit schief gelegtem Kopf an und schüttelte schließlich den Kopf. "Ich danke Dir für Dein Angebot, aber ich besitze durchaus Geld. Das Einzige, was ich gelten lassen würde wäre, dass Du es mir so lange leihst, bis ich in meiner Unterkunft das Meinige geholt habe. Mehr nicht." Sie sprach ernst und sah ihn dabei offen an.

    Jetzt wurde sie doch etwas überfahren. Hui legte der Mann plötzlich ein Tempo vor. Aber gut, was er konnte, das konnte sie auch, zumindest das neben her laufen. Selbst vorgeben, dazu war nicht der richtige Zeitpunkt und schon gar nicht das richtige Ambiente. Huch, hatte sie das gerade wirklich gedacht? Also nein...


    "Es wäre mir eine Freude und Ehre, so sie diese Zeit erübrigen kann," nickte sie dankbar und schenkte ihm ein fast schon strahlendes Lächeln, in dem aber einfach der Schalk des vorherigen Gedankens nicht ganz raus ging. Hoffentlich mißverstand er dies nun nicht.


    "Der Cursus was bitte? Wahlrecht? Ich dachte, Peregrini dürften nicht wählen und das Bürgerrecht zu erlangen sei auch etwas, nun schwieriger." Sie schaute ihn verwirrt an. "Und ich möchte keine Sonderbehandlung nur weil mein Vater vielleicht Römer war - den ich nicht mal kenne, wohl bemerkt." Sie wirkte ein wenig düster bei diesen Worten, so als würde sie eine solche Möglichkeit ärgern. Was es im Übrigen tat, denn sie war stolz das zu sein, was sie war und hielt nicht viel von einem Vater, der sich in einem Krieg gegen ihr Volk hatte töten lassen. Liebe iherer Mutter zu ihm hin, Liebe her. "Aha," erwiderte sie bei seinen Ausführungen. "Nun, ich kann durchaus schreiben und lesen und auch des Rechnens bin ich mächtig," zwinkerte sie. "Ausserdem beherrsche ich zwei Sprachen fließend," von ihrem Akzent im Lateinischen abgesehen, "und eine Dritte doch noch sehr gut." Von ihrem Akzent im Griechischen abgesehen... "Was wären das denn für Aufgaben?"

    Interessiert lauschte sie seinen Ausführungen und nickte hier und da verstehend. Sie fand das System nicht unbedingt unterstützenswert oder gut, aber sie verstand es. "Nun gut. Ich danke Dir zumindest schon einmal für diese Ausführungen," meinte sie lächelnd. "Das hilft mir durchaus in meinem Verständnis den Römern gegenüber. Auch wenn wir viele Gemeinsamkeiten haben, herrschen doch auch sehr viele Unterschiede." Ein Gespräch mit so jemanden? Ja, warum nicht. "Es würde mich freuen, wenn Du mir dieses Gespräch vermitteln könntest. So es nicht zu viel verlangt ist für die Gemahlin Deines Patrons, bin ich doch nur eine einfache Peregrina." Diesmal konnte sie einen ganz kleinen Anflug von Sarkasmus nicht aus der Stimme lassen, der sich jedoch mehr auf einfach denn auf Peregrina stützte. Ihr Großvater hätte bei der Aussage wohl die Hände über den Kopf geschlagen, immerhin war ihr Begleiter ja augenscheinlich kein Herrscher.


    Sie gingen einige lange Augenblicke schweigend weiter, ehe sie anfügte. "Jedoch wird mein erstes Ansinnen sein mich in naher Zukunft um eine Anstellung zu bemühen." Sie ließ offen, ob sie dieser dringend oder weniger dringend bedurfte oder ob sie diese nur haben wollte um etwas Sinnvolles zu tun.

    Römer waren komisch. Oder doch eher nur die Männer allgemein? Oder nein, vermutlich musste man den pauschalisierten Rundschlag machen und sagen: Menschen sind komisch! Da werden aus nichtigen Gründen Streitereien begonnen, die letztlich zu Mord, Todschlag und Kriegen führen, zu Dingen, die Leid über Dutzende, Hunderte, Tausende und mehr Menschen bringen, die damit eigentlich nichts am Hut haben. Und wozu? Wegen Blasiertheit, Machtgier, Größenwahn, Idiotie, Arroganz und Ignoranz. Es war nirgendwo anders. Alle waren sie letztlich irgendwie gleich, keiner besser, keiner schlechter. Nur verstanden es die meisten Leute nicht. Es gab immer noch viele, die sich lieber über die anderen stellen wollten, weil sie der Meinung waren was Besseres zu sein: hüben wie drüben. Sie schwieg eine Weile nachdenklich und ihr Begleiter konnte wohl durchaus bemerken, dass sie sich in Gedanken mit einer größeren Thematik aus dem Gespräch heraus beschäftigte. Dann jedoch kehrte sie zu ihm gedanklich zurück und aus ihrem zuvor ernsten, leicht umwölkt und vor Allem nachdenklich wirkenden Blick wurde wieder der Freundliche, wenn auch immer noch diskussionswürdige. Der Schalk von vorher war zwar noch irgendwo zu sehen, aber deutlich in den Hintergrund getreten, weil er in manchen Diskussionen nichts verloren hatte.


    "Die Römer adaptieren also jegliche Religion um sie sich zu eigen zu machen und damit zugleich eine Brücke zu den eroberten Völkern zu schlagen, richtig? Ihr belasst den Völkern, die Ihr zu einem Teil des Imperiums macht ihren Glauben, weil es das ist, was ihnen wichtig ist, das was sie ausmacht und ihre Kultur definiert und basiert. Somit gebt Ihr ihnen nicht noch mehr Grund Euch zu grollen und zu hassen, weil Ihr Ihnen all das nehmt, was sie kennen und an das sie glauben. Würdest Du sagen, dass das so in etwa richtig ist?" Sie sah ihn neugierig an und in ihrer Stimme war nichts weiter als ernste Neugierde zu vernehmen. "Allerdings verstehe ich das System der Adaption dann nicht wirklich. Auch wir lassen jedem seinen Glauben, zwingen ihn in der Regel niemanden auf, auch wenn wir uns natürlich durchaus freuen, wenn die Menschen sich zum Zoroastrismus bekennen. Man kann vermutlich viel über uns Parther sagen," meinte sie schmunzelnd. "Aber das wir intolerant in Religionsfragen wären ganz sicher nicht." Obwohl sie ja selber römisches Blut in sich trug, fühlte sie sich doch nicht mal im Ansatz als Römerin. Sie war durch und durch ein Kind ihrer Heimat (nicht ihres Geburtsortes, welcher ja auf römischen Gebiet war) und sie konnte manchmal nicht umhin dies ein klein wenig zu betonen.

    Sie neigte leicht ihren Kopf um die Nennung ihres Namens zu bestätigen und zugleich respektvoll zurück zu grüßen. "Auch mir ist es eine Freude Dich kennen zu lernen, Decima Seiana," erwiderte sie freundlich und mit dem nötigen Anteil an Respekt. Sie hatte eine gute Erziehung genossen und nicht vor dahingehend - trotz allem Schalk und mancher Dickköpfigkeit - ein schlechtes Bild auf sich und somit ihrem Volk zu bringen. Ihr war, besonders in Italia aufgefallen, wie sehr sie doch als Vertreterin ihres Volkes, vor Allem als freie Vertreterin dessen, einen guten Eindruck nicht nur von sich, sondern dadurch auch von ihrem Volk machen konnte, welches letztlich ja immer noch der größte Feind der Römer war, wie diese dessen. Wobei sie selber durchaus ihre eigene Meinung zu dieser Feindschaft hatte, sie aber nicht ohne Grund stets für sich behielt.


    Als die Frau ihr gegenüber davon sprach, dass sie nicht jeden als Subauctor einzustellen bereits sei, runzelte sie kurz die Stirn. Nicht aus Missfallen, sondern weil sie sich einen Moment darüber im Klaren werden musste, was das Wort bedeutete. Dann aber lächelte sie leicht entschuldigend. "Verzeih, ich fürchte, Du setzt zu hohe Erwartungen in meinen Wünschen. Ich fühle mich zwar durchaus geehrt und geschmeichelt, dass Du in Erwägung ziehst mich als einen Subauctor anzustellen, so ich die nötigen Voraussetzungen erbringe, doch dies war nicht meine Intention. Ich befürchte, dafür bin ich schon alleine auf Grund der Tatsache, dass ich nicht aus Rom stamme und erst seit drei Jahren überhaupt in Italia herumreise, nicht unbedingt geeignet. Ich kenne mich noch immer viel zu wenig mit vielen der Gepflogenheiten hier aus. Ich hatte mehr an die Aufgaben einer Scriba oder ähnliches gedacht." Sie sah einen Moment nachdenklich vor sich hin und strich sich eine Strähne hinter das Ohr. "Ich denke, ich kann durchaus von mir behaupten nicht nur eine saubere Schrift zu besitzen und neben dem Lateinischen das Griechische und das Parthische wohl durchaus fehlerfrei zu beherrschen, doch habe ich wenig Erfahrung darin, freie Texte zu schaffen, welche von den Gegebenheiten des Lebens, des Alltags, der Religion, der Kultur und der Politik erzählen. Ich weiß auch nicht, wie es manch einer in Rom oder dem Imperium auffassen würde, wenn eine Frau aus Edessa plötzlich für die Acta schreiben würde." Sie hob leicht entschuldigend die Schultern. "Auch wenn mich der Gedanke durchaus reizen würde, aus verschiedenen Gründen." Sie schwieg einen Augenblick, ehe sie anfügte: "Ich bedauere, sollte ich einen falschen Eindruck vermittelt haben."


    Nun war sie gespannt, denn sie hatte soeben auch offenbart, woher sie stammte und was sie somit in der Theorie für die Frau war. Wenn sie sich ein wenig in der Geographie und der Geschichte ihrer Heimat auskannte, dann wusste sie, aus welcher Region sie stammte und was dies in manchen Augen bedeutete. Bis vor wenigen Augenblicken hatte sie tatsächlich nicht einmal im Ansatz daran gedacht für die Acta selber Artikel schreiben zu können, aber tatsächlich war es doch etwas, was sie irgendwie tief in ihr zu reizen begann. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie diesem entsprechen können würde.