Beiträge von Tiberia Caerellia

    Mehr wollte ich auch erstmal gar nicht, das ist vollkommen in Ordnung zum Warmwerden! Ich freu mich auch auf/über eine Beförderung, aber erst einmal Discipula sein ist alles was ich vorerst wollte. :D
    Bin ja schon froh, dass ich die Kurse nicht nachholen muss... Damals hab ich die tatsächlich mehr als einmal gemacht, jeweils... Bin etwas übersättigt, immer noch. :D


    Vielen Dank ihr beiden. :)

    Salvete,


    ich würde gerne aus dem Exil zurückkehren, habe dabei aber noch ein paar Fragen, die ich im selben Zuge gerne eben abklären würde! :)


    Caerellia ist damals gerade von einem vorherigen Kaiser (was für eine Inflation!) zur Vestalin ernannt worden. Ich glaube sie war da 7 Jahre alt, erinnere mich aber nicht mehr genau. Anschließend bin ich nach recht langer Wartezeit ins Exil gegangen, an die Gründe kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Meine Fragen:


    a) Kann ich direkt als Vestalin ( einsteigen? Ich bin ja damals schon angenommen worden, es ging ja nur nie weiter - was nicht an mir lag. :)


    b) Kann ich alte Religionskurse von früheren IDs angerechnet bekommen? Ich habe die damals schon mehrfach gemacht... (Wohlbemerkt: Wirklich alte - Cursu Sublimis Scientiae Religionis + Cursu Perutilis Scientiae Religionis + Cursu Gravis Scientiae Religionis!) Wenn das nicht geht, mache ich die aber natürlich auch noch einmal neu. :)


    Dass die Vestalinnen nicht so richtig bespielt sind, ist für mich kein Problem. Ich gebe mir gerne auch ein bisschen Mühe, wieder Leben in die Bude zu bringen. Ich hatte mir überlegt, dass ich Caereallia um ca. 8-9 Jahre altern lasse, sodass sie theoretisch relativ kurz vor dem Aufstieg in den nächsten Rang stünde. Das ist dann ein Alter, in dem sie auch schon ein bisschen eigenständiger agieren kann. :)


    Danke + Liebe Grüße
    T.C.

    Engelsgleich fing sie den Blick des großen Staatsmannes auf und lächelte. Oh, sie war so stolz, hier stehen zu können. Allmählich verstand sie die Aufregung der anderen Mädchen, als es um die Auswahl gegangen war. Sein kurzes Abdriften bemerkte sie zwar, maß dem aber keinerlei Bedeutung bei. Sie hatte sich bereits zu einer völligen Vergötterung des Mannes entschlossen.
    Ehrfürchtig lauschte sie den Worten, die sie niemals mehr in ihrem Leben vergessen würde. Ihn Vater nennen! Aber was bedeutete Keuschheit? Soetwas wie Zurückhaltung? Das musste sie den schrulligen Flavier nachher auf jeden Fall noch einmal fragen, sie wollte auf gar keinen Fall etwas falsch machen. Ihr Bestreben alles richtig zu machen, wurde immer größer. Den Kaiser 'Vater' zu nennen - wer konnte das schon? Adoptierte er sie etwa sogar? So ganz ging ihr das alles noch nicht in den Kopf.
    Aber sie wagte nicht, zu sprechen. Noch immer nicht. Erst wenn sie dazu aufgefordert würde, sie wollte diese heilige Aura nicht unterbrechen. Sie fühlte richtig die Präsenz der Göttin - oder?

    Die kleine Caerellia stand weiterhin staunend und artig neben den ganzen Geschehnissen. Sie fühlte, dass jetzt einfach nicht die Zeit war, munter zu plaudern. Sie hatte selten Hemmungen, dazwischen zu reden, wenn Erwachsene sich unterhielten. Aber hier unterhielt sich der Pontifex Maximus, der Impeartor mit einem Pontifex - da war es schon schwer für Caerellia, überhaupt den Mund aufzumachen.
    Jungfrau! Wie stark dieses Wort immer betont wurde. Erstaunlich, dass man in ihrem Zusammenhang überhaupt schon 'Frau' sagte. Klar war sie jung, aber wäre Jungmädchen nicht viel zutreffender, als das Wort Jungfrau? Na, ihre Meinung hatte hier nichts zu suchen und die Hintergründe des Wortes Jungfrau war ihr näher schlicht und ergreifend nicht bewusst. Wie entscheidend die Bedeutung dieses Wortes für ihre Zukunft tatsächlich war, war ihr ebenso nicht bewusst. Aber einem Kind konnte das auch völlig gleich sein. Solche umtriebigen Gedanken kämen ihr nicht einmal im Traum. Viel eher gedachte sie ihrer beiden Freunde Aretas und seiner Freundin. Wie es ihnen wohl ging? Sie konnte nicht erahnen, dass diese eine Flucht planten und sie sie wohl niemals mehr wiedersehen würde.
    So war sie einfach nur um ein wackeres Lächeln bemüht und himmelte den großen Staatsmann an.

    Im Moment habe ich zwar ohnehin nichts offen, wo ich schreiben müsste, aber ich meld sicherheitshalber dennoch eben: Ich hatte heute ne OP, Weisheitszähne raus. Dachte mir, Montag kann ich locker wieder arbeiten.
    Nun tauchen aber ein paar Probleme bei der OP auf und mir gehts bisher noch ziemlich dreckig. Ich hab zwar massig Zeit und Langeweile, aber ob es für hier reicht weiß ich nicht. Also erstmal unbestimmt eher abwesend, aber nach PN schau ich regelmäßig :)

    Caerellia trat sich selbst immer wieder nervös auf die Füße - was bei den Sandalen nicht sonderlich angenehm war. Aber sie wusste nicht mehr wohin mit ihren Gefühlen, sie war unglaublich nervös. Aber wer konnte es ihr schon verdenken? Vermutlich waren nicht alle nachsichtig, aber mindestens die Hälfte würde Verständnis für ihre Nervosität haben.
    Da kamen endlich Geräusche und Bewegung in die schöne Kulisse - atemberaubend wäre vermutlich nur die Kulisse in Rom gewesen. Als sie den Kaiser erblickte, stockte ihr für einen Moment der Atem. Sie wusste nicht, wie alt er war und nicht einmal, wie krank tatsächlich. Seine Erscheinung machte trotzdem einen ordentlichen Eindruck auf die kleine Tiberia. Die Sonne ließ ihn regelrecht erstrahlen, sie erkannte anfangs lediglich seine Silhouette. Wie ein Gott. Nach einigen Momenten, nämlich genau als der große Staatsmann seine Stimme erhob - fasste sie sich endlich und ließ eine tiefe Verbeugung sehen. Ob sie sprechen durfte? Sie tat es einfach.
    Ihre Stimme war nahe am Rande zu brüchig. "Guten Tag, ehrwürdiger Pontifex Maximus et Augustus." Sie wagte kaum aufzusehen, linste aber einmal doch nach oben, um nach Valerianus zu sehen.

    Von Pisos Geschichte über seine Vergangenheit ahnte Caerellia freilich nichts - sonst wäre sie auch nicht so angespannt. Dies war der erste Tag der Prozedur, an dem sie das Gefühl hatte, gleich sterben zu müssen. Ihr Herz schlug beinahe schmerzhaft gegen die Rippen, ab und zu lief ihr ein Schauder über den Rücken. Sie würde heute den Kaiser kennenlernen. Und Vestalin werden. Mittlerweile hatte sie begriffen, dass Zweiteres vermutlich noch ehrenvoller war, als der Kaiser selbst - zumindest für sie. Irgendwann in ihrem Leben hätte sie den Kaiser sicherlich auch so einmal kennengelernt, aber Vestalin wurde man nicht so schnell. Und, was sie gut fand, sie würde nicht heiraten müssen! Sie fand den Gedanken ans Hausfrauendasein doof. Da freute sie sich doch deutlich mehr auf ihre Zukunft als Vestalin.
    Sie stand noch an der Seite von Piso, weil sie nicht wusste, wohin sie sich in ihrer Verlegenheit sonst flüchten sollte. Leichte Ringe lagen unter ihren Augen, sie hatte nicht sehr gut geschlafen und äußerst chaotisches Zeug geträumt. Aber von Müdigkeit spürte sie nichts, dafür schoss ihr zuviel Adrenalin durch die Adern. Sie hatte die traditionelle Kleidung einer Vestalin am Leib und harrte ihres Schicksals. Zu reden wagte sie nicht, aus Angst, irgendetwas zu vertreiben, das anwesend zu sein schien. Irgendetwas, das sie nicht so recht greifen konnte, aber das verflucht nochmal da war!

    Ganz am Anfang hatte sie sich kaum getraut, den Mund zu öffnen. Sie wusste nicht, was sie bei dem Flavier sagen durfte und was nicht, was unangebracht war und was nicht. Immerhin hatte sie Onkel Manius ihr Wort gegeben, der Familie größte Ehre zu bereiten.
    Nachdem es auf das Schiff ging, überwog dann aber die Aufgeregtheit und sie konnte kaum ein paar Sekunden den Mund halten. Sie hatte so unendlich viele Fragen gehabt: Wieso schwimmt ein Schiff? Wie groß ist das Meer? Was gibt es für Fische? Wie groß werden Fische? Wie bewegt sich ein Schiff? Warum sind Wellen auf dem Wasser? Wo sind die Sirenen? Und so weiter und so fort. Es war kein Wunder, dass sie diese Fragen irgendwann nicht mehr dem Flavier stellen konnte, denn er schien ihr auszuweichen. Verständlicherweise. Aber es gab ja noch den Kapitän und ein paar wenige Händler. Die komische Welt vor der Schifffahrt ging an der kleinen Caerellia völlig vorbei. Diese Welt, die sie so sehr fasziniert hatte, als sie nach Rom gekommen war. Von der sie nicht genug kriegen konnte. Die Luft schmeckte sehr salzig.
    Erst am Ende des zweiten Tages wurde es Caerellia furchtbar langweilig. Die Fragen waren ihr ausgegangen, Spielzeug machte alleine auch nur bedingt Spaß. Der Flavier schien selbst furchtbar gelangweilt zu sein und wollte nicht einmal verstecken spielen. Gemeinheit. Aber gedrängelt hatte sie nicht, den guten Eindruck wollte sie wahren.
    Dann aber wurde alles wieder aufregender, denn Piso ergriff wieder erklärend das Wort, als sie sich dem Festland wieder näherten. Seekrank war sie nicht einmal gewesen, obwohl das Schiff furchtbar ungewohnt für ihre Füße war. "Wahnsinn! Die ist ja riesig." staunte das kleine Mädchen und versuchte jeden Quadradmilimeter zu erhaschen - freilich bei der Genauigkeit in der kurzen Zeit ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Sie tappste hinter Piso her, wobei sie aber bemüht war, auch durchaus neben ihm zu laufen. Aber manchmal waren seine Beine eben doch zu lang und schnell. Die Nacht schlief sie sehr unruhig. Sie träumte vom Töten von Tieren, von Blut, von Jubel und Trauer. Eine seltsame Mischung.

    Die kleine Tiberia wirkte nicht gerade erpicht, als es ums Abschiednehmen ging. Aber sie hatte schließlich lange genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Mit einem Blick, den wirklich nur Kinder und Hunde wirklich berührend vortragen können, ging sie zu Onkel Manius und drückte sich in einer festen Umarmung an ihn heran. "Mach es gut, Onkel Manius." sagte sie mit trauriger Stimme und strich ihm rührend und kurz übers Haar. "Pass gut auf dich auf, wenn ich fort bin." Auch sie küsste den alten Mann einmal kräftig auf die Wange und nickte tapfer auf seine Worte hin.
    Dass es über die See gehen würde, hörte sie zwar, allerdings nur mit einem halben Ohr. Ihre Aufmerksamkeit galt nun doch dem Abschied, der eine kleine, glitzernde Träne aus ihren Augen löste. Sie konnte den Blick kaum von ihrem Onkel wenden. "Ich werde dich stolz machen, Onkel Manius." versprach sie mit einer tiefen Überzeugung in der Stimme. Sie hatte ihn gar nicht oft gesehen und kannte ihn nichtmal übermäßig gut, wohingegen ihre Eltern ihr unheimlich viel Aufmerksamkeit schenkten. Und doch fühlte er sich väterlicher an, als ihr Vater - ob es an seiner Würde lag? An seinem Alter? Caerellia wusste es nicht. Sie folgte schweigend dem schrulligen Flavier und ließ ihre Hand auf dem Beutel mit dem Spielzeug liegen, während sie in die Sänfte kletterte - und sich gegen Hilfe ausnahmsweise einmal nicht sträubte.

    Noch immer durchaus schuldbewusst lächelte Caerellia zu Durus auf. Er hatte Recht, sonderlich angemessen war das nicht. Auch für eine Patrizierin nicht, aber für eine Vestalin? Ausgeschlossen. Oder? Na, das alles würde sie ja noch kennenlernen. Und so machte sie sich auch keine weiteren, großen Gedanken und lächelte nur munter weiter. Es war wieder eine Phase der großen Vorfreude eingetreten. "Werde ich selbstverständlich tun, Onkel Manius." bekundete sie sicherheitshalber noch. Vermutlich würde sie dieses Wort doch ein, zwei Mal noch brechen, bis die Routine gefunden war - aber jetzt glaubte sie fest an erfolgreiche Eigenbemühungen.
    Dann wandte sie sich Piso zu. "Ich bin bereit. Ich werde meine Familie ja sehr bald wiedersehen, jetzt bin ich erstmal gespannt auf unseren großen Kaiser!" bekundete sie, mit einem strahlenden Bild vor dem geistigen Auge. Dass ein kranker, etwas verwirrter und wohlmöglich degenerierter Mann auf sie wartete, erahnte sie nicht. Sie gedachte einem strahlenden, kräftigen, großen Mann mit würdevoller Ausstrahlung. Vielleicht ein wenig wie Onkel Manius? Der Abschied jedenfalls aus dieser Villa fiel ihr nicht übermäßig schwer, hatte sie doch ihre Eltern schon vor Monaten verabschieden müssen - und dieser Abschied wog deutlich schwerer für das kleine Mädchen.

    Onkel Manius würde nun heiraten. Die kleine Caerellia hatte bisher noch keine Bekanntschaft mit der Aurelia machen dürfen und war doch durchaus gespannt. Allerdings überwogen die Ereignisse der letzten Tage doch die aktuellen Anspannungen, denn schließlich war sie zu einer Vestalin ernannt worden. Wie profan diese Wortwahl doch wirkte. Vielmehr wurde sie 'erhoben', aus dem Status eines einfachen Menschen heraus. So jedenfalls war es der jungen Tiberia so vorgekommen, als sie durch die Weltgeschichte gegondelt wurde, um den Kaiser kennenzulernen und diesem präsentiert zu werden.
    Kurzum: Sie hatte es geschafft das erste Mal auf einer Hochzeit sein zu können. Ein Ereignis, das sie in ihrem eigenen Leben niemals würde genießen können. Oder war sie doch ganz froh darum? Sie hatte eigentlich auch gar keine Lust eines Tages eine gute und brave Ehefrau zu sein. Natürlich war Caerellia weitab von dem Gedanken der Emanzipation - diesen gab es quasi nicht. Aber als Vestalin war sie doch etwas freier in der Hinsicht ihrer Gedanken und ihrer Meinung. Zwar musste sie viele Pflichten erfüllen und noch viel mehr lernen - und doch war sie irgendwie frei. Dass dies absolut nicht den Tatsachen entsprach, war der Tiberia zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs bewusst. Sie lebte erst einen Tag im Atrium Vestae und sie musste ihre vollen Fertigkeiten im Kulleraugenmachen ausschöpfen, um herkommen zu dürfen. Aber schließlich durfte sie.
    So war sie von einem Liktor begleitet in der prachtvollen Villa angekommen, in der Onkel Manius heiraten würde. Möglichst wenig reden, würdevoll auftreten. Immerhin war sie nun kein einfaches Mädchen mehr. Sie trug komplett dunkelblaue Kleidung die lediglich mit einem weißen Gürtel abgegrenzt wurde. Und so schritt die kleine, schüchterne Tiberia durch die Menge...

    Diese Frage würde schnell beantwortet werden. Sie hatte kalte Füße bekommen, je näher sie den Flavier wähnte, der sie in einen anderen Lebensabschnitt führen würde. Was war schon Familienehre? Sie fühlte sich der kommenden Verantwortung einfach überhaupt nicht gewachsen.
    Im nächsten Moment fühlte sie sich wieder hochgradig geehrt und wollte unbedingt den besten Eindruck hinterlassen. Immerhin würde sie den Kaiser kennenlernen, den größten und wichtigsten Mann des ganzen Imperiums. Bei ihrer Zimmertür angekommen kam dann aber plötzlich wieder die Unsicherheit.
    Und so verbrachte sie mehr als die halbe Wartezeit mit hektischem Hin- und Herüberlegen wie sie nun am Besten zu agieren hatte. Bis Piso schon da war und sie von einer Sklavin informiert wurde. Verdammt! Immerhin war sie schon vestalisch genug um dies nur zu denken, käme sicherlich nicht sonderlich gut es laut herauszuschreien. Ihre Kleider wurden schon zusammengeräumt. Ob der Flavier schon lange wartete? Sie suchte sich die Ziege, die Aretas ihr eigenhändig geschnitzt hatte. Die musste unbedingt mit, sie hing an der Ziege. Warum es ausgerechnet diese Holzfigur war, wusste sie gar nicht genau. Zu ihr hatte sie einen großen Bezug aufgebaut. Sie stopfte diese in einen kleinen Lederbeutel und stürmte dann nach unten. Die Haare waren wenigstens noch ordentlich geflochten und als eine Art Kranz um ihr Haupt gebunden. Auch ihre Kleidung aus natürlichen Farben wirkte zwar schlicht, aber durchaus elegant. So, wie es sich für sie gebührte.
    Etwas außer Atem stürmte sie also in das Gespräch der beiden Männer. Ihr Laufschritt hallte etwas wieder und wurde immer lauter - bis sie vor den beiden stand. Lächeln? Sie war zu sehr aus der Puste, also wurde hieraus eher ein etwas verzerrtes Grinsen. "Entschuldigung... Es tut mir leid. Ich hoffe ich bin nicht zu spät." erklärte sie mit ehrlicher Reue und sah bedauernd zwischen den beiden Senatoren hin- und her. Sie vergewisserte sich mit einem kurzen Griff, ob sie die Ziege noch bei sich hatte. Ja, sie baumelte noch an ihrer Seite.

    Dass dieser schrullige Flavier, den sie schon in der Villa gesehen hatte, nun wieder das Wort ergriff, freute sie irgendwie. Sie blickte ihn direkt an als er ihr das nun folgende Vorgehen näher erläuterte. Zu seinem Glück hatte sie seine geistigen Ausflüge nicht bemerkt, vielmehr war sie mit dem Votum beschäftigt gewesen.
    Sie ließ einen leichten Knicks sehen und erklärte: "Ich freue mich sehr über diese Entscheidung." Alles andere wäre als Meinungsäußerung ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Sie war noch nicht sonderlich gut erzogen, aber soviel Anstand gegenüber ihrer Familie besaß die junge Tiberia dann doch.
    Als Piso dann den Kaiser erwähnte, weiteten sich ihre Augen. Wahnsinn, sie würde ihn also nun tatsächlich zu Gesicht bekommen. Ein verhaltenes Grinsen schlich sich in ihr Gesicht, das bei ihren Beobachtern hoffentlich nicht zur Missbilligung führte. "Ich werde dich erwarten und freue mich schon sehr auf die Reise. Muss ich irgendetwas mitbringen? Wielange dauert die Reise?" rutschten ihr dann doch noch Fragen heraus, die aber durchaus berechtigt waren. Sie würde sich zwar nicht für die Reise vorbereiten, aber dennoch machte sie sich ihre eigenen Gedanken dazu.

    Sie grinste breit, als Onkel Durus ihr so liebevoll über das Haar fuhr. Sie hätte ohnehin nicht gewusst, wie sie helfen könnte. Also war es gar nicht schlimm, dass sie sich erst gar nicht Gedanken hierüber machen musste. "Ja, ich werde mich bemühen! Ich geh dann auch erstmal auf mein Zimmer, wenn es recht ist." erbot sie sich dann und verschwand, als Durus es ihr gestattete, aus dem Atrium, um die Männer sich selbst zu überlassen!

    Ein freudvolles Lächeln trat auf ihr Gesicht, als der Flavier versicherte, dass es ihr auch als Vestalin jederzeit offen stünde, ihre Familie zu besuchen. Sie verneigte sich knapp und war froh, nun wieder schweigen zu dürfen. Wer hätte das gedacht, dass dies bei Caerellia jemals Erleichterung statt Beklemmung hervorrufen könnte?
    Nachdem sie also aus der Verpflichtung genommen wurde, konnte sie wieder beobachten. Nun würde sich das Gespräch um sie drehen, um das was sie gesagt hatte und was sich aus dem Gesagten für ihre Zukunft ergeben würde. Langsam verstand sie doch, dass sie in die engere Auswahl geraten war. Aber auch wenn die Männer alle distanziert wirkten, wirkten sie auch freundlich. Und das wiederum entspannte sie bei dem Gedanken, in diesen Dunstkreisen zu wirken.
    Was hinter den Abstimmungen stand, auch an politischen Beweggründen mit gesellschaftlichen Resultaten erahnte das junge Mädchen natürlich noch nicht. Aber immer mehr Stimmen erklangen zu ihren Gunsten und statt mit Nervosität, erfüllte es sie nun mit Stolz. Sie grinste die anderen Mädchen neben sich mit fröhlicher Mimik an. Aber sie sagte nichts Weiter und wartete lieber ab, was nun weiter geschehen würde.

    Mit Germanica Calvena im Schlepptau kam Caerellia unmittelbar von der Porta ins Atrium geschlendert. Sie hatte schließlich freien Durchgang und auch wenn der Ianitor wieder einen garstigen Blick in ihre Richtung geworfen hatte, wie oft, hatte sie Calvena einfach mit sich genommen. Sie wandte sich an besagte Germanica: "Ist gut! Wenn du kurz wartest such ich jemanden um diesen um Erlaubnis zu bitten!" rief sie fröhlich aus und machte sich auf den Weg, um irgendjemanden aufzutreiben, der ihnen die Erlaubnis würde erteilen können. Faustina oder Ahala, mehr Leute fielen ihr nicht ein.


    Sim-Off:

    Kleine Berücksichtigung: Dieses Thema spielt noch vor der Vestalinneneinberufung. Sprich: Durus ist noch nicht in Rom. :) Freuen uns auf Unterstützung! =)

    Caerellia war anfangs noch ernstlich bemüht, Aretas Ausführungen zu folgen. Als er dann allerdings anfing, auf eine so lustige Art und Weise dazustehen und Fratzen zu schneiden, prustete sie unweigerlich los. Von den Dingen die er erzählte, bekam sie nur noch die Hälfte mit. Sie musste so sehr lachen, dass sie einen Moment stehen blieb und sich den Bauch halten musste. Rote Flecken bildeten sich auf ihren Wangen. Als dann auch noch das Blöken über Aretas Lippen kam, rang sie heftig nach Luft.
    Sie lehnte ihren Kopf an Aretas Arm und schnaubte schwer, während sie sich wieder langsam in Bewegung setzte. "Du bist so komisch." schnaufte sie und wischte sich eine einsame Träne aus dem Augenwinkel. Vielleicht hatte sich die Träne vorhin noch gebildet, als sie traurig war. Aber geflossen war sie jetzt, beim Lachen.
    Kieksend und etwas irritiert über den raschen Wandel des Gesprächsthemas blickte sie zu Aretas auf. Die Mundwinkel zogen sich noch immer über ihr ganzes heiteres Kindergesicht. "Chio ist toll! Ich hab sie furchtbar lieb. Sie ist wie eine Schwester." krakeelte sie munter und noch immer furchtbar vergnügt. Und da war wieder eine Möglichkeit, sich dem Sklaven zu öffnen. Dass sie Rennen wollte. Aber erstmal Chio! Ja, erstmal würden sie über Chiomara reden!

    Ihre Aufmerksamkeit war auf den Wächter absolut nicht mehr fixiert. Caerellia achtete eigentlich ausschließlich auf Calvena, die mit ihr plauderte und sie schon jetzt lehrte. Und schon jetzt war es deutlich interessanter als mit dem alten Hauslehrer. Er war schon wirklich sehr alt gewesen. Und auch wenn er wirklich nett war, hatte sie echte Mühen gehabt, diesem bei seinen Ausführungen zu folgen.
    Sie nickte bei Caerellias Worten und erwiderte: "Das ist wirklich knifflig. Aber ich bin mir sicher, ich krieg eine Antwort. Wann wollen wir uns denn wieder sehen?" Sie war wirklich froh über diese Verabredung. Natürlich würde sie noch um Erlaubnis bitten müssen, aber das war kein Problem. Wenn sie mit einer Erwachsenen mitgehen würde, die sie über Götterkulte unterrichten würde, gäbe es sicher keine Probleme bei Onkel Durus.