Dass die Tendenz stark zu Caerellia ging, ahnte das junge Mädchen nicht. Natürlich hätte sie es machen können, aber da sie sich keine richtige Meinung zu allem gebildet hatte - oder viel eher eine, die zwiegespalten war - versuchte sie auch weniger die Wortwahl zu deuten, die hier fiel. Vielmehr begann sie sich ihre eigene Meinung zu den anwesenden Menschen zu bilden, das war aus ihrer Sicht viel wichtiger.
Bis sie von dem Flavier angesprochen wurde, direkt. Sie wurde zum Sprechen aufgefordert. Verdammt! Verflixt! Sie war überhaupt nicht vorbereitet gewesen, den Mund öffnen zu müssen. Und, bei den Göttern, sie liebte es ihren Mund zu öffnen und zu plaudern. Sie erzählte allen furchtbar gerne von ihren Abenteuern und stellte haufenweise Fragen. Aber heute konnte sie furchtbar viel falsch machen, ihrer Familie Schande bereiten. Oder?
Oder sollte sie einfach reden? Das, was ihr gerade einfiel. Sie war blass geworden, während sie dastand und hektisch ihre Gedanken von links nach rechts sortierte. Die Schubladen neu ordnete. Und es vergingen einige Momente, in denen sie immer wieder den Mund ein Stück aufmachte und wieder schloss. Dann sog sie einmal tief Luft ein und löste mühsam ihren Blick vom Boden um zu dem Flavier aufzusehen. Ab und zu suchte sie einen Punkt hinter ihm, um ihn nicht direkt ansehen zu müssen, aber insgesamt betrachtet hielt sie sich doch ganz gut. "Es... es wäre eine Ehre für mich. Meine Familie ist ja nicht für immer aus der Welt, ich kann sie ja trotzdem noch sehen. O..oder? Und wenn ich dann dem römischen Volk dienen kann, dann mache ich das gerne." Was sollte ein kleines Kind auch sagen? Sie hatte immer wieder nachgedacht, aber sich nicht gut vorbereitet. Ja, sie würde ihre Familie verlassen müssen. Viel schlimmer war, dass sie diese auch kaum würde besuchen können. Ihre entfernten Verwandten, ja. Aber ihre Eltern würde sie so schnell nicht wieder sehen. Aber sie wollte ihre Familie stolz machen - und das war für wahr ihr Wunsch. Und dies, das wurde ihr schon nahegelegt, war eine wirklich große Ehre. Was sollte sie sonst noch besseres erreichen können? Sie lächelte nervös zu Gracchus auf und ergänzte: "N.. natürlich wird es nicht leicht für mich werden. Aber ich werde es schaffen, ich bin schon groß genug für diese Aufgabe!" Das klang schon besser - fand zumindest die kleine Tiberia. Und gewann an Selbstbewusstsein. Sie blendete die vielen Mitglieder des Collegiums innerlich aus und wurde stolzer. Weniger verängstigt.
Sim-Off:Verzeihung für die Verspätung, aus irgendeinem Grund hab ich mich nicht angesprochen gefühlt... mea culpa.