Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Zitat

    Original von Appius Quintilius Promotus
    Alcetas - Hoplomachus


    [Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a| Harpalus - Murmillo


    Im Nachhinein betrachtet, war auch Harpalus der Ansicht, dass er mit der Aktion eine riesige Chance vertan hatte. Eigentlich hätte ihm das mit seiner Erfahrung nicht passieren dürfen! Doch im Schreck des Augenblicks gefangen, schien es mehr eine tiefer in ihm sitzende, innere Macht zu sein - manchmal auch Reflex genannt -, die ihn lenkte und ihn dazu brachte, dass er sein scuntum eben nicht fallen ließ, um auf seinen Gegner loszustürmen. Andererseits vergab aber auch sein Kontrahent den Vorteil, den er durchaus gehabt haben könnte, wenn er Harpalus mit Schild und Hasta belassen und mit seinem Kurzschwert angegriffen hätte...


    Insofern also vergaben beide Gladiatoren Chancen, aber das war ja auch manchmal gerade das schöne an solchen Spielen! Die eigenen Fehler sicherlich nicht für die Kämpfenden selbst, doch für die Zuschauer. Denn wer ergötzte sich nicht gerne aus weiter Ferne an der zur Schau gestellten menschlichen Unvollkommenheit mit all ihren Fehlern im Denken und Handeln? Und vor allem: Wann bekam man schonmal die Gelegenheit dazu, sich derartig über Fehlentscheidungen anderer ohne Konsequenzen auszulassen? - Zucker und Peitsche.


    Nach einem schier endlosen Gedreh und Gerangel (Harpalus war dem ausweichenden Alcetas mit seinem Schwertarm immer weiter gefolgt, wodurch sie sich beide etwa eine Runde im Kreis umeinander gedreht hatten), löste sich die Hasta vom Schild des Murmillo. Der Hoplomachus schien dabei viele Kräfte gelassen zu haben, während Harpalus eigentlich noch ganz gut bei Luft und auf den Beinen war. Er hatte ja auch letztendlich kaum Anteil daran gehabt, dass sich die Lanze wieder gelöst hatte, war teilweise seinem Gegner ja auch mit dem scuntum gefolgt.


    So schien Harpalus nun im Vorteil zu sein, da er ganz offensichtlich deutlich weniger Kraft verloren hatte, als sein Kontrahent und während sein Schild gerade mal an einer Stelle etwas dünner geworden war, sah die gegnerische Hasta doch schon relativ mitgenommen aus. Mehrere Schläge auf jene und dann das Feststecken im scuntum hatten ihr doch ziehmlich zugesetzt, wie es schien.
    Und diesmal war der Murmillo sich dieses Vorteils auch voll bewusst! Mit Kampfgebrüll folgte sogleich er dem sich scheinbar davonstehlen wollenden Hoplomachus, auf dass dessen Kraft weiter schwinden sollte, wennnicht das vielleicht sogar... nein, soviel Kraft würde der wohl noch besitzen, dass er nicht gleich umfiel, wie eine Fliege.


    Dennoch; viel Zeit zum Luftholen ließ er Alcetas nicht - und folglich auch nicht viel Zeit, dass der seine Verteidigung gegen den wild entschlossenen Murmillo wieder einigermaßen gut aufbaute. Ja, es würden wohl die Zeit und der letzte Fehler sein, die hier über Sieg und Niederlage entschienden...


    Sim-Off:

    Beim nächsten Mal schreib ich die PN wohl doch besser der anderen ID...

    "Nein, so akut ist es natürlich nicht...", begann Dives gleich nach den Worten des ersten Duumvirs und ließ sich eine tabula von Ostianus reichen, während der zweite Duumvir dann das Wort ergriff. Dives hörte zu, entschloss sich dann aber zunächst die Frage bezüglich der städtischen Finanzen zu erläutern - weswegen er ja auch eigentlich hier war - bevor er auf den Cursus Publicus zu sprechen kommen würde. Nachdem der zweite Duumvir geendet hatte, legte Ostianus auch den beiden Duumviri entsprechende tabulae vor, Kopien von der die Dives gerade in den Händen hielt:


    COMMENTARIVM QVAESTORIS I


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    "Und dennoch. Die Civitas besitzt in diesem Jahr gerade einmal gut 20000 Sesterzen zur freien Investition. Abzüglich der schwer bezifferbaren stetigen Ausgaben zur Instandhaltung von Infrastruktur und öffentlicher Ordnung, wozu durchaus auch die Ausrichtung öffentlicher Spiele oder Theateraufführungen zu rechnen ist, bliebe vielleicht noch ein Betrag, der eine gewisse Grundsicherung zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe leicht übersteigen könnte.", führte Dives mit ernster Miene aus. Eine rosige Zukunft sah anders aus. Sicherlich könnte man argumentieren, dass die Civitas auch Einnahmen hatte, doch jährlich maximal (und noch bei Weitem nicht garantiert!) 3000 Sesterzen durch Honoraria gewesener Magistrate zuzüglich eines kaum erwähnenswerten Einkommens durch den Barbier 'Kaiserschnitt' - das war nicht doll und vor allem eben keinesfalls sicher! Im Gegenteil: Lief der Barbier schlecht, zahlte die Civitas drauf.


    "Folglich will bei jeder künftigen Ausgabe auch über deren Finanzierung nachgedacht sein. Und da die ausstehenden Gehälter derzeit eine Schuld darstellen, mein Vorschlag zur RE-Finanzierung.", schloss Dives den Kreis und war damit zur ersten Frage zurückgekehrt. Er ließ den beiden Duumviri etwas Zeit, um die Menge an Informationen und Zahlen auf sich wirken zu lassen, bevor er dann die Frage des zweiten Duumvirs anging.


    "Dann zur Sache des Cursus Publicus: Hier scheint es vielleicht auf den ersten Blick, aufgrund der eben erläuterten finanziellen Situation der Civitas, sowie des angesprochenen bisherigen Usus, nicht nötig zu sein, ein entsprechendes Konto für die Curia Ostiensis anzulegen. Allerdings frage ich ganz offen, wie man mit dieser Methode neue Amtsträger gewinnen will?! Ich meine, zu Zeiten des Duumvirats meiner Tante, Iulia Helena, wurden magistratische Gehälter von 160.00 Sesterzen pro Woche gezahlt und duumvirische in Höhe von 300.00 Sesterzen im gleichen Zeitraum. Selbst Scribae hatten mit 40.00 Sesterzen Wochengehalt mehr als heute." Wieder machte Dives eine kleine rhetorische Pause, sodass die Zahlen auch wirken konnten. Dabei fragte er sich kurz, ob es nicht vielleicht sogar eine Sache war, die man lieber in der nächsten Sitzung der Curia - also in großer Runde - bereden sollte. Fürs Erste setzte er jedoch seine Gedanken fort:


    "Viele Leute hier wundern sich, weshalb es mit der Zeit immer schwieriger geworden ist, die städtischen Ämter mit frischen, motivierten Bürgern zu besetzen. Mich hingegen wundert es nicht, wenn bei sinkenden Gehältern und gleichbleibender Belastung keinerlei weitere Anreize geschaffen werden..." Dives merkte, dass er drauf und dran war, über das Ziel hinaus zu schießen. Noch sprach er in einem sachlichen Ton und ohne jede Aufregung oder gar Rage, doch damit dies auch so blieb, würde er an dieser Stelle zum Punkt zurückkehren.
    "Damit will ich jedoch keineswegs Vorwürfe gegen die Honoratioren der Civitas erheben. Dazu bin ich allein schon aus dem Grunde nicht im Stande, dass ich erst seit diesem Jahr hier tätig bin. Nein, vielmehr ist die Vergangenheit geschehen und Punkt. Es zählt jetzt, in die Zukunft zu blicken und gemeinsam unser Möglichstes zu tun, um eventuelle Missstände aufzudecken und auszuräumen.", versuchte Dives die beiden Amtswürden auf sich einzuschwören. Dann ging es zurück zum Ausgang, dem Cursus Publicus.


    "Gerade in der städtischen Verwaltung werden viele Korrespondenzen geschrieben, sei es an andere Städte in Italia oder auch außerhalb oder aber an auswärtige Honoratioren der Civitas und nicht zuletzt auch an die Verwaltung Italias, allen voran den Curator Rei Publicae. Die Einrichtung eines Kontos für die Curia Ostiensis beim Cursus Publicus würde folglich nicht unerheblich zur Steigerung der Arbeitsmoral und zur Erhöhung der Attraktivität der städtischen Ämter beitragen. Das zieht auf kurz oder lang neue Leute in die städtische Verwaltung, was häufigere Non-Decuriones in den Magistraturen und damit auch erhöhte Einnahmen aus Honoraria nach sich zieht. Damit würde diese Investition also auch nachhaltig nicht nur gut für das Klima bei den Beamten sein, sondern sich auch aus Sicht der Stadtkasse auf längere Sicht rentieren." Damit schloss Dives so ruhig, wie er begonnen hatte. Sein Freund Asinius Celer wäre bei gleichem Inhalt wohl deutlich weniger ruhig geblieben. Doch Dives hatte sich ganz gut im Griff - nicht zuletzt auch aufgrund einer gewissen rhetorischen Bildung.


    Nun schaute er, inwieweit er es vermocht hatte, die Duumviri von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen und sie dazu zu bewegen, dass sie der Eröffnung eines ontos beim CP zustimmten. Und dann würde sicherlich noch der schon fast 5-stellige 'zweckgebundene Spenden'-Posten auf der tabula ins Auge fallen...

    ... du brauchst unbedingt einen Postfach-Sklaven, so du noch keinen hast.
    Und falls du einen hast, dann solltest du ihm mal eine Tracht Prügel verpassen, denn...


    Zitat

    Der Posteingang von Benutzer »Publius Iulius Saturninus« ist bereits voll.

    Dives merkte, dass sich die Müdigkeit des Senators so langsam auch in seiner Laune wiederspiegelte. Seine Sätze wurden kürzer und er begann sich zu wiederholen. Da wäre es nun folglich wohl eher besser, die Fliege zu machen. Sedulus noch weiter aufzuhalten, nein, das könnte Dives sich nicht leisten.


    "Gut, dann werde ich mich jetzt auf den Weg machen...", erhob sich Dives von seinem Platz. Das Geld war ja bereits verstaut, die tabulae lagen auf dem Schreibtisch des Curators und würden laut dessen Aussage wohl am morgigen Tage den Weg zu den Akten finden.


    "Ach, soll ich dich vielleicht zur Casa begleiten?", fragte Dives anstelle der eigentlich zu erwarten gewesenen Verabschiedung. Hier im Officium war ja scheinbar niemand mehr und die Straßen waren besonder abends und nachts nicht ungefährlich - auch und vielleicht gerade für Senatoren. Dives hingegen war ja unter anderem mit seinem Custos Corporis, Antinoos, hier. Aber vielleicht wurde Sedulus auch abgeholt werden von seinen eigenen Leuten, wer wusste das schon. Der Senator hatte ja schließlich nicht unbedingt damit rechnen können, dass Dives am heutigen Abend noch einmal hier auf der Matte stehen würde...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Aufmerksam folgte Dives den kurzen Ausführungen von Rufus. Zwar war der kein Magister Historiae oder ähnliches, doch war das, was er erzählte dennoch keineswegs uninteressant! Die Etrusker standen also den Karthagern vergleichsweise nah und wurden manchmal auch als Piraten bezeichnet. Und natürlich die wichtigste Information für Antinoos, aber auch Dives und Aglaopes: In Rufus floss wohl weitaus weniger Piratenblut, als dessen erste Andeutungen hätten vielleicht vermuten lassen.


    "Du sagst, die Etrusker sind das ältere Volk. Wie alt sind die Etruker denn? Und stammen wir Römer nicht ursprünglich von den Troianern, allen voran Aeneas, ab? Und soweit ich weis, waren die Troianer ja auch nicht mehr unbedingt das, was man Barbaren nennen könnte, oder?" Ja, Dives war mit nichtmal 20 Jahren manchmal noch ein nervig wissbegieriger Kerl. Aber im Prinzip wäre es ja auch nur eine Frage der Zeit, bis Rufus Tochter in das Alter käme, in dem sie alles und jeden hinterfragt. Und falls er noch einen Sohn bekommen sollte, der dann vielleicht auch noch studiert, würde er wahrscheinlich noch häufiger mit gelöchertem Bauch dastehen. Insofern also vielleicht ein ganz gutes Training für spätere Zeiten... :P


    "Ja, eingegliedert klingt deutlich besser. Mir lag das Wort förmlich auf der Zunge...", versuchte Dives seine unglückliche Formulierung etwas zu entschludigen und zu überspielen. Letzteres würde aber wahrscheinlich erfolgreicher sein, wenn man nun rasch wieder von dem Fehler ablenkte und das Thema in eine andere Richtung führte oder aus einem anderen Blickwinkel versuchte zu beleuchten. Doch irgendwie fehlte Dives eine passende Idee, um geschickt aus dem Thema Götter herauszukommen oder es zumindest in eine Ecke zu drängen, die etwas weiter entfernt war von der Integration fremder Gottheiten in die römische Götterwelt...


    Aber wahrscheinlich wäre es eh nicht sonderlich ratsam, weiter über fremde und eigene Götter und jene, die scheinbar dazwischen standen, zu philosophieren. Ursprünglich aus anderen Kulturen stammende Götter könnten sich schließlich dadurch als 'unrömisch' betrachtet und folglich beleidigt fühlen! Und man konnte durchaus davon ausgehen, dass die Römer nur Götter 'adoptierten', die auch über eine gewisse Macht verfügten. Ergo: Man tat wohl besser daran, auch den Zorn und die Missgunst jener Unsterblichen nicht auf sich zu ziehen. Zudem konnte Dives ja auch nicht wissen, inwieweit dieser Rufus überhaupt römische Ansichten in religiösen Dingen vertrat. Das Gespräch sollte eine entspannte Atmosphäre haben und Rufus nicht stets überlegen müssen, was er einem Römer sagen durfte und was er besser nicht offen kundtat.


    Also beließ Dives dieses Thema und nippte noch einmal kurz am Weinbecher. Er wollte seinen Gegenüber ja auch nicht ausquetschen, wie einen Schwamm. Nein, er ließ nun auch mal Zeit für eine oder mehrere Gegenfragen - das musste in einer solchen Unterhaltung schließlich auch mal gestattet sein...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Nach diesem Gespräch mit den beiden amtierenden Duumviri, bei dem auch der Scriba Ostianus anwesend war, nahm Dives letzteren auch gleich noch ein bisschen weiter in Anspruch. Er ließ ihn gleich mit in sein Officium kommen, sodass man sich umgehend daran machen könnte, die entsprechenden Briefe an die beiden gewesenen Duumviri zu verfassen. Vielleicht sollte man auch besser von einem Versuch desgleich sprechen, bei dem, was sich nach gemeinsamer Ankunft im Officium von Dives abspielte:


    "Also gut... die beiden Briefe an die beiden Decuriones...", kündigte Dives kurz an, sodass Ostianus wissen würde, was jetzt folgte und dass er mitschreiben würde. Sogleich zog jener dann auch eine leere tabula hervor und nahm einen passenden Griffel in die Hand. Das Diktat konnte beginnen.


    "Ad Faustus Octavius Macer in die ...? Wo wohnt dieser Octavius überhaupt?", fragte Dives in einem freundlich-auffordernden Ton. Wofür hatte man schließlich einen städtischen Scriba zur Seite gestellt, wenn nicht dazu, dass er die eigenen Wissenslücken ein bisschen füllte? Und vor allem Ostianus, als langjähriger Mitarbeiter der Curia, sollte hier doch schon ein gewisses Maß an Informationen parat haben, zumal man bei dem Termin bei den Duumviri ja über besagte Leute gesprochen hatte. Doch mehr als ein Schulterzucken à la 'Wer von uns beiden war denn zuletzt in Roma?' kam nicht.


    "Und wo wohnt dieser Quintilius?!", klang die Frage an Ostianus nun bereits wesentlich genervter. Vielleicht lag die Zeit des Duumvirats von Macer ja einfach zu weit zurück und Ostianus war damals noch nicht in den Diensten dieser Civitas. Das wäre zwar noch längst kein Argument dafür, dass er solcherlei Informationen nicht im Kopf hatte, doch ... Nein, Dives fiel beim besten Willen keine plausible Entschuldigung ein. Als dann auch wieder nur dieses kleine Fragezeichen schulterzuckend vor sich sah, war DAS dann auch egal!


    "Verdammt, wofür wirst du eigentlich bezahlt?! Wenn ich dich bei einem Gespräch mit den Duumviri dazu bitte und bereits vorher bekannt ist, dass es um die Decuriones Octavius Macer und Quintilius Sermo geht, dann verlange ich, bei den Göttern, dass du auch sonst über diese beiden informiert bist!", donnerte Dives' Faust auf seinen Schreibtisch, sodass einige am Rande dessen liegende tabulae dem Weg auf dem Boden fanden. Man konnte nicht unbedingt sagen, dass Dives sonderlich laut geworden war, doch seine Stimme hatte im Laufe seiner Worte eine Intensität bekommen, die durchaus dazu in der Lage war, einen freigelassenen städtischen Schreiber ein wenig das Fürchten zu lehren. Ja, Dives war noch ein junger, vergleichsweise unerfahrener Mann - in vielleicht mehr Gebieten, als manch Weggenosse glaubte -, doch auf der Nase herumtanzen ließ er sich deshalb noch lange nicht!


    "Los, scher dich an die Arbeit!", forderte Dives in wieder etwas herunter gekommenem Tonfall Ostianus auf. Geschwinden Fußes begab sich jener dann auch schleunigst in die Spur, um die gewünschten Informationen aus dem Archiv zusammenzutragen. Jede Civitas ließ die eigenen Decuriones schließlich kaum aus den Augen, da jeder einzelne der Civitas durchaus auch aus der Ferne noch sehr von Nutzen sein konnte. So würden sich die entsprechend aktuellen Adressen der beiden gewesenen Duumviri mit Sicherheit auch im Archiv auftreiben lassen - wenn es gut geführt war, dann sogar noch Feierabend!


    Und so machte sich Dives daran, die heruntergefallenen tabulae wieder in entsprechende Stapel auf dem Schreibtisch zu ordnen, während er auf seinen Scriba und dessen Informationsausbeute wartete... und wartete... und wartete... und schließlich mies gelaunt nach Hause ging. Würde er morgen früh nicht einen 1-A-Bericht auf dem Tisch haben mit allen nur denkbaren Angaben, dann gäbe es aber unter Garantie ein Donnerwetter - unabhängig davon, ob es wirklich blitzen und donnern würde...

    Etwas missmutig nahm Dives die belustigt wirkenden Reaktionen der Duumviri hin. 500 Sesterzen Mehrausgaben schien sie nicht weiter zu kratzen. Wobei, wenn er es sich genau überlegte, dann gab die Curia allein für die Gehälter beider Duumviri, der drei Magistratus und der vielen städtischen Schreiber mehr als doppelt soviel in einer Woche aus. Vielleicht war es einfach die pedantische Genauigkeit, die Dives gerade im Amte des Quaestor Ostiensis an den Tag legte, die für nicht jedermann verständlich und nachvollziehbar war. Als Duumvir kümerte man sich wahrscheinlich eh eher um die größeren Beträge, die dann mehrfach vierstellig oder noch größer waren...


    "Eine Spende der beiden könnte ich mir auch gut vorstellen, doch halte auch ich es für ratsam, sie zumindest dazu zu befragen. Wenn ich mich nicht irre, dann ist zumindest Octavius Macer sogar Senator.", bestätigte Dives die beiden Duumviri und wusste, dass er sich hierbei keineswegs irrte. Der Senator war schließlich auch mal Gast in der Casa Iulia in Roma gewesen, wenngleich Dives ihn dereinst nicht persönlich kennengelernt hatte. Und genau diese Senatorenwürde zog einen nicht unbeträchtlichen Einfluss nach sich. Da wäre es mitnichten gut, wenn man ihm Grund zum Zorn auf die Civitas geben würde. Über Quintilius Sermo wusste Dives nicht ganz so viel, jedoch würde auch dieser sicherlich seinen Weg gegangen sein und über Einfluss verfügen.
    Damit war für Dives dieses Thema eigentlich geklärt: Er würde entsprechende Nachrichten verfassen. Uneigentlich jedoch...


    "Aber auch für den Fall, dass beide Honoratioren auf ihr Recht bestehen müsste man darüber nachdenken, wie man dieses - wenngleich sehr überschaubare - Loch refinanzieren kann." Dives machte eine kleine rhetorische Pause, in welcher die beiden Angesprochenen Zeit hätten, sich selbst ihre Gedanken darüber zu machen - oder eben auch nicht. Was gab es schon groß für Möglichkeiten? Verkäufe aus dem Eigentum der Civitas brächten keinerlei Mehrwert für eben jene. Den Curator Rei Publicae anzuhauen, wo man noch durchaus genügend Reserven hatte (die Duumviri kannten ja scheinbar zumindest die ungefähre Zahlungskraft der Civitas schon), wäre sicherlich wenig erfolgversprechend. Blieben 'Spenden' durch Dritte...


    "Ich habe hier bereits eine mögliche Lösung gefunden: mein Honorarium.", schlug Dives vor. Es war klar, dass er damit nicht sofort auch den Ordo Decurionum erlangen würde, da sowohl die Lex Aelia et Octavia, als auch die Lex Municipalis dafür auch noch die abgeleistete Amtszeit als Magistratus voraussetzten. Der Civitas würdem keinerlei Nachteile daraus erwachsen, da sie so sofort und sogar übermäßig refinanziert war. Dass sie das Geld dafür nicht zu einem späteren Zeitpunkt bekommen würde, war kein Argument, da auch Honoratioren ab und an der Civitas ihren Dienst in magistratischen Ämtern erwiesen. Es konnte schließlich nicht jeder Duumvir sein. Folglich gäbe es diesbezüglich auch keinerlei späteren Missstand.
    Dennoch war Dives' Angebot nicht uneigennützig, da er bereits jetzt auf die nächsten Wahlen schaute. 'Nach der Wahl ist vor der Wahl!', war da so ein Sprichwort. Und Dives rettete durchaus gerne mal jemanden, unabhängig davon, ob es denn wirklich nötig war. In einer Kandidatur würde sich das allerdings sicherlich gut verkaufen lassen...


    "Aus dem restlichen Geld des Honorariums wäre es nachfolgend möglich, ein Konto der Curia beim Cursus Publicus einzurichten. Es gibt nämlich durchaus italische Städte, die sich diese Verminderung von Kosten und Bürokratie bereits zu Nutze machen. In den Finanzberichten der Vergangenheit habe ich jedoch keinerlei derartige Ausgaben entdecken können. Warum also holen wir diesen Fortschritt nicht auch nach Ostia?" Man bekam beim Kauf einer Wertkarte für den CP schließlich stets einen Rabatt, sodass man wirklich bares Geld sparte. Und auch der Aufwand zum Versenden von Nachrichten würde sinken, da nicht immer erst das Geld zum Verschicken durch den Quaestor bewilligt und ausgehändigt werden müsste. Insofern ebenfalls ein nicht ganz uneigennütziger Vorschlag von Dives, wenngleich dennoch fortschrittlich...


    Nun lag es bei den Duumviri, diesen Vorschlag... eigentlich diese beiden Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen. Gespannt wartete Dives auf die Reaktionen.

    Endlich schien sich das Gespräch leichteren Themen zu widmen. Rufus erzählte viel über sich und seine etruskischen Vorfahren. Sehr interessiert hörte Dives ihm zu, denn wann konnte man schon mal aus erster Hand etwas über dieses alte Volk erfahren, das kaum noch präsent war in Italia - zumindest hatte Dives nichts dergleichen bisher gehört oder gesehen. Als sein Gegenüber dann etwas zu stocken schien, aus welchem Grund auch immer, fragte Dives gleich nach:


    "Piraten? Woher kommt diese Bezeichnung? Ich meine, sie waren doch nicht wirlich Piraten, oder?" Andernfalls saß hier der Nachfahre eines Piraten vor ihm, was ihm sicherlich schon ein etwas anderes Bauchgefühl geben würde. Doch nicht nur Dives schien dieser Punkt zu interessieren, denn sein Custos Corporis, Antinoos, der die Zeit zuvor mehr schlecht als recht zugehört hatte und bereits einige Male gelangweilt zur Seite geschaut hatte, als es um Kindernamen und Handelsgeschäfte ging, wurde bei diesem Thema hellhörig. Immernoch die Umgebung nach potentiellen Gefahren für seinen Herrn filternd blickte er nun immer wieder auch zu Rufus. Denn einerseits interessierte er sich natürlich für alles, was mit Kämpfen nur im Geringsten zu tun hatte, andererseits war es ein kleines Anzeichen einer Gefahr, wenngleich nicht wirklich davon auszugehen war, dass Rufus im nächsten Augenblick aufstehen und sich auf Dives stürzten würde...


    "Was ist, 'wenn man die Kunst betrachtet'? Ich habe bisher nur gehört, dass ein Teil der etruskischen Götter... zu uns übergelaufen sind.", meinte Dives und versuchte sich zu erinnern, wie der genaue Wortlaut dessen war, was er gehört hatte. So war es doch ziehlich unglücklich ausgedrückt und spiegelte nicht unbedingt die Einstelung wieder, die Dives zu den Göttern hatte. Doch auch mit gequältem Gesichtsausdruck wollte die Wort nicht zurückkommen. Es war wohl einfach zu lange her, dass er dies einmal gelehrt bekommen hatte.


    "Also, ich meine... ein Teil der etruskischen Götter waren würdig genug, um auch von Römern verehrt zu werden.", korrigierte er sich dann mit eigenen Worten. Zum Glück war es hier in der Taverne zu dieser Mittagszeit nicht gerade ruhig und Dives Worte würden an diesem Tisch bleiben. Auf seine beiden Untergebenen, wusste Dives, konnte er sich verlassen. Sie würde dicht halten. Und Rufus? Als entfernt mit Etruskern verwandter Mann würde er sich durch diese Worte hoffentlich eher 'entfernt geehrt' fühlen und den Fauxpas nicht gleich dem nächst-besten Tratschmaul unterbreiten...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Damit war der erste Punkt nun aber endgültig fertig und vom Tisch, wobei letzteres wohl eher im übertragenen Sinne, denn die tabula mit dem Liefervertrag für Dachziegel lag ja immernoch auf dem Schreibtisch. Dennoch stellte sich ein etwas erleichtertes Gefühl bei Dives ein, da seine Antwort Sedulus zufrieden zu stellen schien. Drum nickte er nur und man ging nun vollends über zur 'Farb-Frage'.


    "Ja, irgendwie spinnen die schon.", pflichtete Dives dem Senator kleinlaut bei. Nicht, dass er direkt irgendetwas mit diesem Vorschlag zu tun gehabt hätte, ihn wohlmöglich sogar noch ins Spiel gebracht hatte, aber hier vor Sedulus zu stehen und ihm diese eigenwillige Forderung zu überbringen, war ihm natürlich etwas unangenehm. Doch das ging wohl jedem so, der eine schlechte Nachricht überbrachte: Dives, wie auch jedem Senator oder stadtrömischen Magistrat (beispielsweise einem Quaestor)...


    "Der Gallier möchte mehr mit deinem Titel werben, denn mit deinem Namen oder Gesicht. Konkret vorstellen würde er sich das in einer Form, wie: 'Strabax - Mercator Coloris, dem der Curator o.p. vertraut'." Als Dives diesen Titel-Vorschlag das erste Mal vernommen hatte, hatte er sich einen Lachanfall wirklich verkneifen müssen! Dieser Titel war wirklich etwas billig, doch manche Gallier waren eben so. Wobei es natürlich auch Römer gab, die so waren. Doch wahrscheinlich würde es auch in knapp 2000 Jahren noch derartige Werbeslogans geben...


    Dann stand auf dem Tisch dieser Beutel, prall gefüllt mit Münzen! Der Senator sprach von einem 'kleinen Dankeschön', was vielleicht für seine senatorischen Verhältnisse klein war. Dives würde selbst bei einer gewonnenen Quaestor-Wahl in Ostia wohl etwa 2 Monate brauchen, bis er so viel Geld sein Eigen nennen könnte! Drum stand er nun etwas perplex da und während sich das unangenehme Gefühl aus seinem Bauch langsam verabschiedete, wurden seine Augen immer größer und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Fragezeichen-Blick ab. Meinte Sedulus das tatsächlich ernst? Das konnte doch nicht... nicht für ihn...


    "Ich... ich weis gar nicht, ob... Das ist doch... Ich meine, so viel Geld!", setzte Dives ein paar Mal an, um eine einzige Aussage zu machen. Er wusste wirklich nicht, ob er diesen Dank überhaupt verdiente. Schließlich hatte er sich von Sedulus bereits ein Pferd geliehen, wenngleich es noch in der Casa Germanica stand, solange Dives noch nicht in Ostia war. Und was hatte er denn hier wirklich groß getan? Angebote von Händlern eingeholt, eine kleine Vorauswahl getroffen und einen entsprechenden Vertrag zustande kommen lassen. Aber das waren eigentlich doch eher Botengänge, die jeder x-beliebige niedere Klient oder Angestellte von Sedulus ebenso hätte machen können. Qualifizierte Arbeit war es sicherlich nicht - zumindest in Dives' Augen - zumal Sedulus die eigentliche Auswahl bestimmt hatte, die Qualitätsprüfung auch, ...


    "Um die Forderung des Galliers werde ich mich kümmern und mich gleich morgen wieder hier melden.", meinte Dives dann, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte. Letztlich schaute man einem geschenkten Gaul - in diesem Fall dem Säckel Geld - nicht ins Maul! Drum nahm Dives den Beutel nun auch entgegen und verstaute ihn ungeöffnet. Und bei dem, was sich im Inneren verbergen mochte, würde Dives auch die gesamten Kosten, die diese Sache des Galliers 'verschlingen' würde, auch locker selbst tragen können. Sedulus müsste folglich wirklich nichts davon tragen...


    "Ach, bist du morgen früh überhaupt hier?", fragte Dives nach. Denn als Senator gab es schließlich auch wichtige Senatssitzungen, Salutationes mussten abgehalten werden, sonstige Pflichten riefen... Darauf musste man schließlich Rücksicht nehmen. Und für Dives wäre es im Prinzip relativ egal, wo er hinkommen sollte, da er als athletisch gebauter junger Mann gut zu Fuß war...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Zitat

    Original von Appius Quintilius Promotus
    Alcetas - Hoplomachus


    [Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a| Harpalus - Murmillo


    So nach und nach wurde der Kampf heißer - und das war nicht nur darauf bezogen, dass Harpalus kämpfend in der Sonne stand! Wenngleich Harpalus gerade nach dem Wegschlagen der gegnerischen Hasta so einige Schweißtropfen über seinen stählernden, durchtrainierten Körper liefen. Er glänzte förmlich in dem Licht, das auf ihn fiel. Aller Erfahrung nach würde man dieses Glitzern und Glänzen mindestens bis in die senatorischen oder ritterlichen Ränge sehen können. Zumindest waren es nur allzu häufig gerade die reichen Patrizierinnen, die kämpfende Gladiatoren besonders anziehend fanden... Das bestätigten nicht zuletzt auch die 'Kerben' in Harpalus' rechtem Unterarm! Als Schwertarm war der allerdings durch die manica geschützt, sodass diese 'Kerben' derzeit nicht sichtbar waren. Ob es jedoch der Reiz war, dass ein Gladiator Sexiness und Tod in einem verkörperte, der die Frauen anzog, oder ob es eventuell doch eher an ihren Gatten lag, war für den Gladiator jedoch verborgen...


    Doch heißer wurde der Kampf auch deshalb, weil Harpalus' Gegenüber nach erfolgtem Gegenangriff etwas stauchelte und nun ebenfalls einen Treffer hatte einstecken müssen. Auf die wutentbrannten Äußerungen des Hoplomachus reagierte Harpalus lediglich mit einem nur allzu fiesen Grinsen. Für eine Antwort war ja auch kaum Zeit, da sogleich auch ein erneuter Angriff von Alcetas folgte. Diesmal fixierte er scheinbar das scuntum von Harpalus und er traf auch mit nicht gerade geringer Wucht, sodass Harpalus für einen Moment das Gefühl hatte, gleich nach hinten zu stolpern. Doch hielt ihn irgendetwas dennoch auf den Beinen, sodass er sich vor dem Fallen doch noch stabilisieren konnte und eben nicht fiel.


    Erst nachdem er wieder einen festen Stand hatte, registrierte der Murmillo, dass die gegnerische Hasta in seinem scuntum feststeckte. Doch seinen Schild würde er nicht so schnell aufgeben - zumindest nicht, solange Alcetas die Hasta noch fest in den Händen hielt. Mit ein wenig Glück würde die Lanze ja auch jetzt brechen, sodass es auch gar nicht von Nöten sein würde, den Schild aufzugeben.


    Während Harpalus das scuntum festhielt und daran zog und ruckelte, stichelte er mehr oder weniger gezielt mit seinem gladius. Alcetas müsste jetzt sehen, ob er seine Hasta aufgab oder sich verteidigte, während er versuchte die Hasta vom scuntum zu lösen...

    'Sehr schön!', dachte Dives erleichtert, als Sedulus sich mit dem Liefervertrag zufrieden erklärte. Damit wäre Punkt I von II bereits abgearbeitet und sowohl er als auch der Senator könnten sich nach Hause begeben, um sich jeweils von ihrem kräftezehrenden Tag zu erholen und auszuruhen für den nächsten...


    "Die Lieferungen... ehm... Moment...", wandte sich Dives zu Aglaopes um. Stimmt, da war noch etwas. Doch glücklicherweise hatte Dives' externes Gedächtnis auch hierfür eine entsprechende Notiz, die er seinem Herrn nun reichte. Schon beim ersten Blick auf die tabula kam Dives die Erinnerung zurück:


    "Natürlich. Geliefert werden können wöchentlich gut 4.000 Dachziegel, das heißt etwa 1.300 bis 1.400 je Woche und Baustelle - einen Monat lang. So können die entsprechenden Arbeiten schnellstmöglich und parallel angegangen werden. Da ein gewisser Vorrat auf Lager ist, könnte die erste Lieferung bereits zu Beginn nächter Woche an den entsprechenden Bestimmungsorten sein.", erklärte Dives in einem der Tageszeit angemessenem langsameren Tempo. Das war Sedulus sicherlich nur Recht, da er so wahrscheinlich am besten alle wichtigen Informationen aufnehmen konnte. Doch für den Notfall war natürlich ebenfalls vorgesorgt: die tabula mit dieser Notiz legte Dives ebenfalls dem Senator auf den Tisch. Zwar war sie nicht unbedingt so ordentlich geschrieben, wie für gewöhnlich (da sie in einer gewissen Taverne entstand), doch als Gedankenstütze wäre sie sicherlich ausreichend.


    "Dann zur Malerfarbe des Galliers Syphax...", kündigte Dives an und legte eine dritte tabula - wiederum gereicht von Aglaopes - auf den Schreibtisch des Curators:


    ~ Mandatum pro Mercatore Syphace ~


    AB CVRATORE OPERVM PVBLICORVM
    QVINTVS GERMANICVS SEDVLVS


    Hiermit überträgt der Curator operum publicorum, Senator Quintus Germanicus Sedulus, nachfolgenden Lieferauftrag an den Händler für Malerfarbe, Syphax:

    CCC Liter Malerfarbe.


    Die aufgeführte Menge an Malerfarbe ist in den vom Curator gewünschten Farben direkt an dessen Officium zu liefern. Der vereinbarte Preis liegt bei 675 Sesterzen, die bei Lieferung gezahlt werden. Sollte die Qualität der gelieferten Malerfarbe jedoch nicht jener entsprechen, welche anhand des vorgelegten Mustertellers zu erwarten ist, behält sich der Curator vor, entsprechend der Qualität der Lieferung, Teile des vereinbarten Preises einzubehalten.



    In nomine Curatoris operum publicorum:


    Marcus Iulius Dives
    UNTERSCHRIFT - AUFTRAGGEBER



    Syphax
    UNTERSCHRIFT - AUFTRAGNEHMER




    "Ich konnte erreichen, dass Menge und Preis der Malerfarbe konstant bleiben und habe folglich auch gleich einen entsprechenden Vertrag aufgesetzt. Dafür waren allerdings das Eingehen auf eine andere Forderung nötig: Der Gallier möchte öffentlich damit werben dürfen, dass er, als Händler für Malerfarbe, diesen öffentlichen Großauftrag erhalten hat. Die Dauer habe ich bereits auf einen Monat ab Lieferung herausgehandelt.", erzählte Dives, während Sedulus sich das Schriftstück beschauen konnte und hoffentlich zufrieden war. Denn jetzt würden mit der Forderung nochmals einige Kosten auf ihn zukommen - nicht viel, aber auch nicht ganz genau bezifferbar...


    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus (im Senat)
    Hinzukommt noch für Farben für diverse Fasadenerneuerungen noch einmal so um die 675 Sesterzen.


    "Allerdings benötigt er noch ein entsprechdes Schriftstück für die Aediles und fordert eine Werbetafel von dir als Curator. Das sind sicherlich nochmal ein paar Sesterzen...", erklärte Dives kurz. Die Benachrichtigung der Aediles oder eine entsprechende Erlaubnis sollten kein Problem darstellen. Nur eine Werbetafel aus öffentlicher Hand würde noch wenige Sesterzen Zustazkosten verursachen durch Materialien, Zeit- und Arbeitsaufwand...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Gut, damit könnte man die Geschäfte nun hoffentlich wirklich hinter sich lassen und sich einfach nur entspannen und leichteren Themen widmen. Sicher sein konnte man aber natürlich nicht, dass Dives bei einem späteren Thema vielleicht noch irgendetwas Unbesprochenes einfallen würde, was Sedulus später interessieren könnte... :D


    "Genau, so hatte ich mir das vorgestellt...", bestätigte Dives die kurze Ausführung von Rufus. Genügend Arbeiter hatte Sedulus schließlich nach eigenen Angaben zur Verfügung stehen. Da machte es nur Sinn, wenn man parallel an allen Dächern arbeiten lassen würde.


    "Oh, da lag ich ja vollkommen falsch! Bisher habe ich den Namen noch nicht so oft vernommen. Da er sich in meinen Ohren etwas in die griechische Richtung gehend anhörte und ich das Gros meiner Kindheit und Jugend in der Provinz Asia verbracht habe, hatte ich gefolgert, dass er selten ist.", erklärte sich Dives. So würde 'Ziegel-Rufus' sehen können, dass er keinerlei schlechte Absichten oder Vorurteile mit dieser Vermutung zum Ausdruck bringen wollte.


    "Aus dem Land der Etrusker. Na da warn ich dich diesmal besser vor, dass ich auf diesem Gebiet auch noch nicht sehr bewandert bin. Aber das konntest du dir jetzt sicherlich auch denken, bei dem, was ich eben schon gesagt habe..." Wenn Dives, offenkundig ein noch sehr junger Mann, bisher hauptsächlich in der Provinz Asia gelebt hatte, dann war schließlich irgendwie auch verständlich, dass er nicht von allen Dingen eine Ahnung haben konnte. Neben Kinder-Modenamen zählte eben auch die etruskische Vergangenheit Italias dazu, zumal letztere ja auch nicht mehr unbedingt so bekannt war. Geschichtlich war Dives 'Aeneas' da schon etwas eher ein Begriff...


    "Also bist du ein echter Nachfahre der Etrusker?", fragte Dives mit offensichtlicher großer Neugier. Dann hätte er hier die Möglichkeit, zumindest eine dieser Wissenlücken etwas zu füllen... wenn Rufus' Familie denn nicht selbst nur zugereist war und er selbst überhaupt noch ein paar Dinge aus der etruskischen Zeit überliefert bekommen hatte...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    [Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a| Harpalus - Murmillo


    Ein scheinbar mies gelaunter Schiedrichter, der mit den Löwen drohte... Das war schon etwas seltsam, wenn man bedachte, dass einem Schiedrichter doch eigentlich keinerlei Strafen drohten, wenn ein Kampf zu langweilig sein sollte oder so. Eher würden der Veranstalter oder Organisator eingreifen müssen, wenn Harpalus da nicht ganz falsch war. Zumal doch auch mit eben jenen Personen eigentlich abgesprochen werden müsste, ob die teuer trainierten Gladiatoren eines Directors einer Gladiatorenschule wilden Tieren zu Fraß vorgeworfen werden durften... Aber gut, Harpalus blickte natürlich auch nicht 100%-ig bei all den Machenschaften in dieser Branche durch...


    Folglich sollte Harpalus nun auch langsam etwas aktiver werden! Eine spätere Bestrafung des Schiedsrichter durch seinen Director nützte Harpalus schließlich wenig, wenn er dann bereits tot war! Und auch sein Gegner schien einen solchen (oder ähnlichen) Gedanken gehabt zu haben. Denn er wollte Harpalus augenscheinlich etwas verwirren, indem er versuchte schnell und wendig die Richtung zu wechseln. Es folgte ein völlig überstürzter Angriff, als Harpalus nicht gleich die Drehung mitmachte.


    "HA!", gab Harpalus einen Kampfschrei von sich, setzte den rechten Fuß leicht nach links, um dem Angriff zu entgehen und schlug mit seinem gladius und voller Kraft auf die angreifende Hasta des Kontrahenten. Wenn die Waffe jetzt nicht gleich brechen würde, dann wahrscheinlich spätestens bei dem nächsten abgewehrten Angriff. So würde der Kampf jetzt wohl in die nächste Runde gehen, da beide Gladiatoren dann in den Nahkampf müssten...


    Und so ging Harpalus aus der erfolgreichen Verteidigung gegen diese Attacke schleunigst in den Gegenangriff über. Im Schutze seines scuntums und mit neuerlichem Kampfgebrüll stürzte Harpalus wenige Schritte nach vorn. Ob Alcetas diesen kleinen Ausbruch mit seinem Schild noch abwehren konnte?

    Dives trank zum Verdünnen des Weines noch einen halben Becher des Wassers nach, während er den Worten seines Gesprächspartners lauschte. Bei dem Spitznamen musste er dann unweigerlich schmunzeln und überlegte für den Bruchteil eines Augenblicks, ob er seinem Gegenüber auch den eigenen Cognomen anbieten sollte. Doch schnell waren diese Gedanken wieder aus seinem Kopf verbannt, denn soo gut kannte man sich schließlich auch nicht, noch schien Dives dieser Kontakt für sein politisches Weiterkommen nützlich zu sein (was eine Ausnahme natürlich gerechtfertigt hätte).


    "Gut, also Gabinius...", begann Dives - immernoch leicht lächelnd - mit der Gentil-Anrede. Das wäre in gewisser Hinsicht vielleicht sogar noch persönlicher als die allseits bekannte 'Ziegel-Rufus-Form'.


    "... könntest du denn THEORETISCH ab Beginn nächster Woche wöchentlich je eine große Ladung Ziegel an die Baustellen liefern? Also ich spreche so von 1.300 bis 1.400 Ziegeln... je Baustelle...", hakte Dives nochmal nach. Das käme bei den drei Baustellen dann etwa auf die 4.000 Ziegel, die Dives zuvor im Kopf als wöchtenliche Produktions-Leistung des Händlers überschlagen hatte.


    "Praktisch würde dich der Curator so zwei-drei Tage vor der ersten Lieferung informieren.", erklärte Dives so, als sei es wie alles andere bereits mit Sedulus abgesprochen. Dass es das noch nicht war und Dives das Thema auch nur angesprochen hatte, weil es ihm spontan als unbeachtet aufgefallen war, musste Rufus ja nicht unbedingt merken, wenngleich es ihm sicherlich schon aufgefallen war, dass dies hier gerade nicht sehr ungeschäftlich war. Hoffentlich hatte man das Thema bald hinter sich. Auch Dives wollte schließlich eigentlich entspannen und wandte sich so wieder dem Tochter-Thema zu...


    "Lentidia heißt deine Tochter? Ein seltenerer Name, oder?", fragte Dives nach, da ihm dieser Name irgendwie weniger geläufig war. Doch das musste bei weitem natrülich noch nichts heißen. Dives war ja noch ein sehr junger Mensch.


    "Woher kommt dieser Name, wenn ich fragen darf? Er hört sich etwas östlicher an... griechisch?", spekulierte Dives und war sich nahezu sicher, dass er damit falsch lag. Dafür gab es in benanntem Osten des Imperiums in der Vergangenheit einfach zu viele verschiedene kleine Reiche und dafür, dass der Name nun auch wirklich aus dem Osten kam, hatte Dives ja auch keine Garantie.
    Indirekt könnte man die Frage vielleicht sogar in die Richtung deuten, woher Rufus (und seine Familie) denn überhaupt kam...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Die etwas belustigten Blicke der Duumviri bemerkend, setzte sich Dives leicht irritiert auf den ihm zugewiesenen Platz. Ja, wenn ihn ersteinmal der Übereifer gepackt hatte, dann konnten solche Reaktionen auch schon mal auftreten. Folglich war Dives durchaus trainiert, was derartige Situationen anbelangte und fasste sich schnell wieder. Dann ging es neutral ans Thema, wenngleich die Duumviri irgendwie nicht ganz den Eindruck erwecken, als wenn sie Unregelmäßigkeiten groß störten... solange es nicht zu ihren Lasten ging...


    "Also die jüngste Unregelmäßigkeit fällt in die Amtszeit des Quintilius Sermo als Duumvir...", begann Dives und ließ zwei identische tabulae vor die Duumviri - eine vor jeden - legen:


    COMMENTARIVM QVAESTORIS


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRI
    IVLLVS QVINTILIVS SERMO I





    "Ich habe in den Akten keinen Grund finden können, aus dem eine Gehaltszahlung ausgesetzt worden sein könnte...", blickte Dives in die Runde und machte eine kurze Pause, in der ihm auch gleich eine zweite tabula praktisch in die Hände gelegt wurde.
    Eigentlich müsste er jetzt noch die deutliche Überbezahlung von Germanicus Aculeo erwähnen, welcher bei einem vereinbarten Lohn von 20 Sesterzen nach knapp 13 Wochen Scriba-Tätigkeit eigentlich nur 260 Sesterzen hätte bekommen dürfen. Doch erstens war Aculeo ein guter Freund von Dives und nicht zuletzt hatte er die 60 Sesterzen, die er damit zuviel bezogen hatte, in einer Spende auf 250 Sesterzen aufgerundet und so an die Civitas zurückgeführt. Es bestand hier folglich in keinster Weise Handlungsbedarf.


    "Ähnliches gab es auch in der zweiten Amtszeit als Duumvir von Octavius Macer...", setzte Dives dann fort und die nächsten beiden identischen tabulae wurden von Ostianus vor den Duumviri platziert:


    COMMENTARIVM QVAESTORIS


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRI
    FAVSTVS OCTAVIVS MACER II





    "... sodass die Civitas diesen beiden Decurionen genau genommen jeweils 250 Sesterzen schuldet." Damit waren die Fakten des ersten Anliegens auf dem Tisch. Jetzt wäre noch zu entscheiden, was man diesbezüglich zu unternehmen gedachte. Stillschweigend als Spenden deklariert einbehalten, da die Duumviri damals selbst für die Auszahlungen an sich zuständig waren? Sicherlich war das eine Option, doch darauf würden die Duumviri auch selbst kommen und da Dives sie noch nicht so gut kannte, schlug er zunächst nur die offensichtlich ehrliche Variante vor:


    "Mit eurer Zustimmung könnte ich natürlich entsprechende Nachrichten an die beiden verfassen...", denn Dives hatte als Quaestor zwar die Aufsicht über die Einnahmen und Ausgaben und die Kasse der Civitas, doch diese Fälle bedurften erst einmal mehr Informationen - sofern vorhanden...


    Sim-Off:

    Ich hab mich mal auf die Prüfung der Zahlungen an die aktiven IDs beschränkt.

    [Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a| Harpalus - Murmillo


    Ha! Das war ja einfach herrlich! Da glaubte sein Gegenüber doch tatsächlich, dass ein kleiner Kratzer Harpalus, einen durchweg durchtrainierten und muskelbepackten Gladiator, einfach so aus der Bahn werfen würde! Auch Harpalus wusste schließlich, dass der Kampf noch lange nicht entschieden war. Okay, vielleicht lag er durch den kassierten Treffer derzeit bei den Schiedsrichtern etwas hinten, doch das Ende war bei Weitem noch nicht erreicht. Und als so erfahrener Galdiator, wie Harpalus seinen Konkurrenten einschätzte, würde der das auch wissen. Drum ließ Harpalus sich auch in keinster Weise aus der Ruhe bringen.


    "Keine Angst, so schnell und leicht wirst du mich nicht los!" In seinen vielen Kämpfen hatte Harpalus schon so einiges an Erfahrung gesammelt. Psychospielchen kannte er also zur Genüge, sodass sie wohl kaum Erfolg haben würden - abgesehen davon, dass sie für das Publikum natürlich extrem langweilig wären, da niemand sie hören würde bei all dem Lärm...


    So brachte die Aktion des Alcetas ihn auch nicht auf die Palme, sondern forderte ihn nur auf, seinen Gegenüber auch publikumswirksam mal ein wenig zu provozieren. Mit einigem Geschrei machte er schnell einen großen Schritt auf Alcetas zu, ganz so, als ürde er ihn angreifen wollen. Doch war ihm klar, dass er, nachdem er nicht auf die eigene Finte eingegangen war, nun selbst einen Köder auszuwerfen versuchte und folglich auch blitzschnell die Arme wieder herunter nehmen würde... oder nicht?


    So oder so, Harpalus war bereit und das würde auch sein Blick verraten, wenn er nicht durch seinen Helmschutz allen anderen verborgen wäre!

    Auch Dives prostete der Runde zu und opferte einige Tropfen des 'Traubensaftes'. Das war wohl das erste Mal, dass auf sein Wohl getrunken wurde und nicht gleichzeitig sein Geburtstag gefeiert wurde - eine wahrliche Ehre. Dives genoss den Augenblick, wenngleich in eigenwilliger Atmosphäre.


    "Eine Tochter also! Wie heißt denn die Kleine?", erkundigte sich Dives. Da blieb nur zu hoffen, dass der Händler dennoch zufrieden mit dem Kind war und eventuell später noch einen Sohn zeugte. Unauffällig beschaute Dives seinen Gegenüber, aber im Endeffekt kam es ja eh auf die dazugehörige Frau an.


    "Einen konkreten Termin gibt es nicht...", begann Dives. Oder hatte Sedulus ein Datum genannt? - Nicht, dass er wüsste. "... allerdings spart jeder Tag eher, an dem mit den Reparaturarbeiten begonnen werden kann, dem Curator bares Geld. Es wird Herbst und der Regen wird häufiger... Du verstehst?" Ob vielleicht ein entsprechender Passus im Vertrag günstig gewesen wäre? Dann hätte der erfahrene Sedulus aber sicherlich etwas gesagt. Folglich gab es bestimmt soetwas, wie einen Standardwert. War nur die Frage, wo eben jener Wert lag...


    Einen Moment hielt Dives inne und rechnete. Den Ton für 4.000 Ziegel konnte man in einer vollbesetzten Tongrube in einer Woche erzeugen. Bei 16.500 Ziegeln müssten 4 Wochen bzw. ein Monat für den Ton ausreichen. Ausgehend davon, dass eine gewisse Menge auch vorrätig war und die Ziegelei wöchentlich voll beliefert wurde, sollte auch insgesamt eine Spanne von einem Monat zu erwarten sein. Nach diesem kurzen Überschlag, weichte Dives das Gespräch wieder etwas auf:


    "Ach, und nenn mich doch bitte Iulius...", sagte Dives mit einem Lächeln. Dieser Rufus hatte schließlich mit Sisenna Gabinius Rufus unterzeichnet, sodass stark anzunehmen war, dass er ein römischer Bürger war, wie Dives auch. Folglich könnte er nun seine scheinbare 'der-Kunde-ist-König-Strategie' mit dem 'Herrn' langsam ablegen. Es sollte ja wirklich eigentlich eher eine ungezwungene Unterhaltung zum Mittag werden...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Zitat

    Original von Appius Quintilius Promotus
    Alcetas - Hoplomachus



    Nachdem auch der Angriff des Murmillo mehr oder weniger ins Leere lief, war es nun wieder an Alcetas die Initiative zu ergeifen. Vorsichtig schlich er um seinen Gegner harum und versuchte eine Lücke in dessen Deckung zu finden. Allerdings war dies gar nicht so einfach, da Harpalus mit seinem großen Scutum eine recht wirkungsvolle Deckung hatte und ihn nicht aus den Augen ließ. Schon oft hatte sich Alcetas in einer solchen Situation befunden. So stocherte er mit seiner Hasta hin und wieder in Richtung seines Gegners ohne ihn jetzt wirklich treffen zu wollen. Nein, dieses Manöver diente eigentlich nur, um seinen Gegenüber nervös zu machen und ihn aus seiner Deckung zu locken. Dann aber, urplötzlich schoß die Hasta wie ein Blitz auf den Murmillo zu. Der Angriff ging in Richtung des linken Beines. Alcetas war sich nicht sicher ob er Harpalus nun wirklich verwundet hatte, doch setzte er den Angriff für`s erste nicht fort sondern wich zurück und baute wieder seine Deckung auf.


    [Blockierte Grafik: http://thm-a02.yimg.com/nimage/f4f393feded6492a| Harpalus - Murmillo


    Er war sich nicht ganz sicher, aber Harpalus meinte zu merken, dass sein Gegner doch etwas geschwankt hatte, bevor er sich nun auf auf 'Lauerposition' begab. Es war offensichtlich, dass dieser Alcetas so einige Probleme damit hatte, die gute Deckung des Murmillo zu überwinden. Er schlich hin, er schlich her... Aber damit hatte Harpalus bereits einige Male in seiner bisherigen Karriere Bekanntschaft gemacht: Gladiatoren, die seine schwere Rüstung nicht überwinden konnten - ihm manchmal sogar nicht mehr als blaue Flecken verpasst hatten!


    Doch gerade, als dieser Gedanke durch seinen Kopf schoss - ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit -, da kam urplötzlich und scheinbar aus dem Nichts eine weitere Attacke. Im nächsten Moment konnte Harpalus sehen, wie die Spitze der gegnerischen Hasta einen leicht rötlichen Glanz hatte: Er war getroffen. Dennoch spührte er keinen Schmerz und wusste folglich auch nicht, wo er eingesteckt hatte: Über der dieses Bein schützenden metallenen Beinschiene oder darunter. Aber wie sollte er auch etwas fühlen, bei dem ganzen Adrenalin, welches bei solch einem Kampf vor so einem großen Publikum durch seine Adern floss? Wahrscheinlich war die Verletzung zudem auch nicht sonderlich tief, da der scheinbar selbst davon überraschte Hoplomachus sich auch gleich wieder zurückzog...


    "War das etwa alles?!", rief Harpalus seinem Gegenüber provokativ zu. Er hatte ihn verwundert, aber nicht getroffen oder gar gebrochen! Dabei senkte er sein scuntum etwas, um seiner Wunde etwas mehr Schutz zu geben. Gleichzeitig forderte er quasi gleich zum nächsten Schlag auf, indem er seine rechte Deckung etwas lockterte. Mal sehen, wie sicher sich dieser Alcetas jetzt war, dass er gewinnen würde. Sicherheitshalber noch ein bisschen Unsicherheit und Nervosität vorgetäuscht: Harpalus drehte seinen Kopf kurz, aber merklich nach links und dann nach rechts, jedoch stets nur so weit, dass er seine Augen auf seinen Gegner fixiert lassen konnte. Sein Helm würde diese Fixierung verbergen. Die Falle war gestellt, nun musste er nur noch hereintappen...

    Gut, scheinbar handelte es sich hier ganz offensichtlich um den Aedituus des Capitoliums. Dives war also an der richtigen Adresse - oder vielleicht doch nicht? Denn was bei den Göttern sollte diese Frage? Mit seinen gerade einmal 19 Jahren und nach einer sehr göttertreuen Erziehung war Dives - kaum verwunderlich - selbst ziehmlich stark den Göttern verbunden. Schon einige Male* hatte er diese sicherlich in seinem jugendlichen Eifer vielleicht auch manchmal übertriebene Frömmigkeit gezeigt.


    "Ich habe mich vertrauensvoll an Iuppiter, den Größten und Besten, gewandt.", antwortete Dives. Das war in seinen Augen auch nur sinnvoll, da Iuppiter über die ihm heiligen Vögel indirekt den Auguren mitteilte, ob er der Einsetzung eines Magistraten zustimmte. Und da Dives derzeit das Amt des Quaestor Ostiensis ausübte, war es ganz augenscheinlich, dass Iuppiter ihm zu dieser Ehre verholfen hatte.


    "Wie gesagt, möchte ich ihm nun danken und dachte, dass eventuell das kommende Epulum Iovis gut geeignet wäre...?", fuhr Dives etwas fragend fort. Dieser Festtag fand zu Ehren der kapitolinischen Göttertrias, an deren Spitze Iuppiter stand, statt. Zusätzlich dazu waren die baldigen ludi romani ein Fest, dass dem Kult des Iuppiter Optimus Maximus entstammte und auch die Iden des September, der Termin des nächsten Epulum Iovis, war Iuppiter heilig (wie alle anderen Iden). Insgesamt also ein mehr als geeignet erscheinender Opfertag, hoffte Dives.


    Nicht zuletzt wäre natürlich auch die Frage, inwieweit der Tempel der Göttertrias an jenem Tag nicht durch eben jene Anlässe bereits 'ausgebucht' sein würde - sei es durch große öffentliche Opfer einiger Honoratioren der Civitas, durch religiöse Feierlichkeiten oder durch andere Dinge...


    Sim-Off:

    *Link = nur 1. Beitrag zu "Göttergespräch" (setzt sich in folgenden Posts fort!)

    Nachdem Dives einige Tage konzentriert alte Abschlussberichte und Finanzierungspläne durchgegangen und kontrolliert hatte und persönlich den aktuellen Kassenbestand aufgenommen hatte, machte er sich mit einem entsprechenden Bericht auf in das Officium der Duumviri. Als städtischer Beamter wurde Dives in der Regel zügig durchgewunken und so war es auch diesmal. So trat Dives zusammen mit seinem Scriba Ostiensis, Ostianus (Asinius Celer war noch nicht zurück aus Misenum), ein in das Officium, wo er passender Weise gleich beide Duumviri vorfand...


    "Salvete!", grüßte er die beiden höchsten Beamten der Civitas. Der hinter Dives eintretende Ostianus nickte stumm zum Gruß. Er trug die entsprechenden tabulae mit den Fakten und Notizen und hatte auch die Berichte bei sich.


    "Ich bin hier wegen der Übersicht über die aktuellen Finanzen der Civitas.", kündigte Dives an und ließ sich - immernoch stehend, nur etwas an die beiden Duumviri herangetreten - die erste tabula reichen. Dann benannte er den ersten Punkt, der besprochen werden musste:


    "Da habe ich in den letzten Jahren ein paar Unregelmäßigkeiten festgestellt... allerdings zugunsten der Civitas..." Ob es die Duumviri dennoch interessierte? Nun würde sich zeigen, wie korrupt oder nicht korrupt die Stadtführung derzeit wäre. Vielleicht sollte sich Dives auch ersteinmal setzen, doch unaufgefordert wäre es wohl enie Beleidigung, sodass er die Reaktion der Duumviri abwartete...