Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Bei den vielen Gästen konnte man schon arg in Bedrängnis kommen, wenn man jeden stets möglichst zeitnah auch begrüßen und hernach nicht nur mit drei Worten bedenken wollte. Der iulische Bräutigam bemühte sich nach Kräften und erreichte so also irgendwann auch Sedulus, seinen guten Freund nicht nur in Factiofragen:
    "Salvete!", grüßte er den Germanicer und dessen Frau, neben sich einmal mehr seine Braut stehen habend. "Sedulus, es ehrt und freut mich, dass du heute hier bist! Willkommen... ja... auf meiner Hochzeit, nicht wahr? Wer hätte schon gedacht, dass es einmal so schnell geht?", lächelte Dives. Und wer hätte schon gedacht, dass sich eine Frau fände, die den Iulier in diese Ehe erpresste, nicht wahr? Er schielte kurz zu Fausta und stellte fest: Es war wenigstens gefühlt wirklich sehr schnell gegangen, dass er jetzt hier als Bräutigam neben ihr stand. Viel zu schnell. Dann wurde auch die vermutete Gattin, denn sofern ihn sein Gedächtnis an dieser Stelle nicht im Stich ließ, kannte man sich noch nicht und konnte folglich nur vermuten, mit einem erfreuten Lächeln bedacht: "Und ein herzliches Willkommen auch dir, Iunia Serrana, wie ich annehme?! Es ist mir eine Ehre, endlich auch einmal die grazile Gattin meines guten Freundes kennenzulernen! Du siehst fabelhaft aus, wenn ich mir dieses Kompliment erlauben darf.", übte sich Dives hernach einmal mehr darin, einem weiblichen Gast eine kleine Galanterie zu sagen.
    "Keineswegs weniger fabelhaft, heute genauso wie am Tag unseres Kennenlernens, steht hier neben mir nun Sergia Fausta, meine Braut.", machte er dann mit Blick zu seiner 'Herzdame' (besser passte wohl 'Herz-am-Spieß - Dame', wie sie auch ansonsten kein Vergleich zum 'Herzbuben' des Iuliers war) bekannt. "Sie ist die Nichte des Senators Annaeus Modestus, sowie als Praefecta Vehiculorum von Italia nicht zuletzt auch die aktuelle Nachfolgerin der Decima Lucilla auf diesem Posten.", plauderte er dann noch ein wenig aus - wohl wissend, dass erwähnte Decima ja mit einem Germanicer verheiratet war, sodass diese Erwähnung ihr vielleicht ein paar Sympathiepunkte einbrachte. Eigentlich natürlich Quatsch, sie auch noch damit zu versorgen. Andererseits jedoch würde sie Erpressung hin oder her heute seine Frau werden. Was machte es da also für einen Unterschied, ob er sie schon jetzt oder erst später als sympathisch, warmherzig und liebenswürdig hinstellte?




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    Nachdem die Gäste eingetroffen waren - darunter nicht zuletzt natürlich auch die beiden neben Lepidus weiteren Trauzeugen des iulischen Bräutigams: 'Faustus-Ersatz' Marcus Decimus Aquila, der ein bisschen blass um die Nase entweder etwas kränkelte oder aber genauso aufgewühlt dieser Eheschließung gegenüberstand wie Dives selbst, sowie Caius Caelius Caldus, mit dem der Iulier ein ganz besonderes Erlebnis für immer verband und verbinden würde -, nahm er also wie zuvor abgesprochen neben der Sergia... neben Fausta Aufstellung. 'Ruhig atmen!', ermahnte er sich gedanklich. Vielleicht tauchte Faustus ja doch noch auf und gab ihm ein Nicken oder einfach irgendein Zeichen, dass er hier das Richtige tat. Oder vielleicht, obgleich die Wahrscheinlichkeit dafür jetzt sicherlich nicht übermäßig groß wäre, käme Lepidus ja zu dem Schluss, dass die Götter ihren Willen zu dieser Ehe verwehrten. Obwohl: Gerade vor den vielen Gästen wäre dergleichen bekanntzugeben sicherlich einer DER größtmöglichen Skandale! Folglich würde sein Freund Lepidus ihm das bestimmt niemals antun. Oder? - Naja, zumindest nicht ohne vorherige Absprache oder wenigstens irgendeine Vorwarnung. Denn zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung war man ja schließlich miteinander verbündet. Tja, damit blieben dann aber nicht mehr viele Alternativen für ein versöhnliches Ende mit dem Geliebten. Dieser Tag würde ihre Beziehung wohl folglich endgültig beenden. Dives schluckte. Doch ohne sein Gesicht auf die eine oder andere Weise zu verlieren kam er hier nicht mehr raus. So sollte es dann wohl sein.


    Mit traurigen Augen und gänzlich konträr fröhlichem Lächeln auf den Lippen betrachtete der Iulier im Folgenden, wie das weiße Schaf auf die wortwörtlichen Bretter, die nicht nur für das Tier die Welt bedeuten würden, geführt. Die roten Stoffe dämpften den Klang des darunterliegenden Holzes. Das weiße Schaf, das gleich seines Lebens beraubt wurde, es würde hier und heute keineswegs allein sterben. Auch eine weiße iulische Taube würde, letztlich wohl für nichts anderes als die eigene Karriere, im Rahmen dieser Zeremonie ihr Leben lassen und begraben werden - begraben unter der ach so großen Freude über den hier und heute weiteren Schritt, den Dives mit dieser Eheschließung gegangen sein würde. Allein. So zumindest fühlte es sich an.




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    "Consular Decimus! Salve!", kam Dives mit freudiger Mimik auf den Consul des vergangenen Amtsjahres zu. Eigentlich hatte er ja fast schon damit gerechnet, dass er nicht mehr mit dem Vater Faustus' rechnen dürfte - nach dem verpassten Empfang des Decimers zu dessen Amtsbeginn, nach der unbeantworteten Einladung des Decimers an Dives und nicht zuletzt auch nach der letzten zwar angenommenen Einladung des dereinst noch Consuls, die jedoch am Ende einen etwas bitteren Beigeschmack nicht nur für den Senator gehabt hatte. Offensichtlich aber war Faustus' Vater dennoch gekommen. "Es ehrt und freut mich, dass du trotz meines... ein wenig unrühmlichen Verhaltens gegenüber deiner ehrbaren Person dennoch heute hier bist, um mit uns gemeinsam zu feiern.", hieß er den Consular mit einer Entschuldigung willkommen und versuchte sich in einem vorsichtigen Lächeln. Oder hatten sich Faustus und sein Dad mittlerweile wieder vertragen und letzterer war nur hier, um irgendwie Rache zu nehmen? Aber dann hätte er ja keine Begleitung mitgebracht, oder?
    "Du musst sicherlich Aelia sein... mit den Augen grün und glänzend wie Smaragde.", beobachtete Dives spontan. "Es ist mir eine Ehre." Damit wandte er sich dann zur Seite zu Fausta. "Ich darf euch vorstellen: Meine eigene..." Wie sagte man? "ähm... bessere Hälte, Sergia Fausta, Nichte des Annaeus Modestus.", stellte er vor und registrierte erst im Nachklang, dass es vielleicht nicht gerade von eigener Brillanz zeugte, dass er ausgerechnet Faustus' Vater die Verbindung seiner Verlobten zum Feldherrn Annaeus unter die Nase rieb. Es schien wohl Runde 4 der Fettnäpfchen gegenüber dem Decimer zu werden. Mist!




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    Vor gar nicht mal so langer Zeit im Rahmen einer Einladung zum Duccius persönlich kennengelernt - leider hatte Dives an jenem Abend nicht so besonders viel zu sagen gehabt - war es dem Bräutigam nun natürlich ein Leichtes den purgitischen Consular als solchen unter den Gästen auszumachen. Einmal mehr mit der Frau, die sich bald die seinige würde nennen können, an seiner Seite begrüßte er den hohen Senator:
    "Salve, Consular Purgitius! Es freut mich und es freut uns", warf er einen kurzen Blick zur Seite zu Fausta, "dass du uns die große Ehre zuteil sein lässt, heute unser Gast zu sein.", begrüßte er den Mann, der offensichtlich allein am heutigen Abend erschienen war. Kurz überlegte er folglich, ob er noch etwas bezüglich der verstorbenen Tiberia sagen sollte. Wäre der Consular in Begleitung gewesen, hätte sich dergleichen ja von ganz allein ausgeschlossen. Doch auch so befand der Iulier, dass er hier besser keine Wunden aufriss, die vielleicht schon längst verheilt waren. Nicht zuletzt war dies hier auch eine Hochzeit, die möglichst glücklich sein sollte. Und wenn schon der Bräutigam wenigstens innerlich nicht sonderlich glücklich war, so sollten wenigstens die Gäste das Recht auf ein paar schöne Stunden haben...




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    Nur beinahe erschlagen? Der Iulier erwischte sich bei einem Gedanken des inneren Bedauerns. Denn ohne die Sergia hätte er hier und heute nicht diesen Hochzeitsstress, sondern wäre wahrscheinlich... nein, sogar bestimmt glücklich mit Faustus zusammen! Wobei er natürlich erst durch die... durch Fausta erfahren hatte, wie besitzergreifend Faustus meinte sein zu können und überhaupt... wären viele Worte zwischen ihnen beiden wahrscheinlich gar nicht erst gesprochen worden. Da hätte es eine 'Nummer' auf der Dachterasse in Trans Tiberim gegeben und das wars. Mehr war ja nie gewesen. Also vielleicht im Endeffekt doch nicht so schlecht, dass seine Verlobte nur beinahe getroffen wurde? Man würde vermutlich sehen...
    "Dann bin ich dir wohl zu großem Dank verpflichtet, Lepidus. Denn ich wüsste wirklich nicht, was ich heute ohne Fausta an meiner Seite machen würde!" Wahrscheinlich noch immer blind vor Liebe glücklich an Faustus denken. Aber den Punkt hatte er ja schon abgehakt. Was brachte es, wenn er da nun erneut drauf herumreiten würde?


    "Du willst eine Rede halten? Auf mich?", war der Iulier hernach tatsächlich überrascht. "Ich nehme mal an, dass du mir dergleichen nicht vorschlägst, ohne nicht bereits eine solche Rede vorbereitet zu haben, was?", fragte er dann rhetorisch nach und konnte folglich an dieser Stelle wohl kaum das Angebot des Tiberiers ausschlagen. Das wäre schließlich absolut undankbar, oder nicht? Lepidus nahm sich Zeit und machte sich die Mühe eine Rede zu erarbeiten und Dives - man könnte ihm dann sogar Arroganz unterstellen - meinte, dass er keine Festrede auf seine Person nötig hätte. Er zwang sich zu seinem erfreuten Lächeln. "Solange du nicht... dem Zug zur Casa Iulia vorgreifst und irgendetwas Anzügliches oder so über mich erzählst, wäre es mir ein Geschenk, wenn du vielleicht im Rahmen des Verlesens des Ehevertrages ein paar Worte sagen würdest.", meinte er dann bescheiden.




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    Nichts Schlimmes ahnend ließ sich der iulische Hausherr, als der er sich mittlerweile hier eingelebt hatte, die Tageszeitung bringen. Und was sollte er sagen? Ein riesiger Artikel über die scheidenden Magistrate schlug ihm dabei entgegen. Mehr als interessiert - gerade, nachdem schließlich noch NICHT EINER, soweit Dives bekannt, jener scheidenden Magistrate seine Res Gestae gehalten hatte - las er da nun, was die Acta meinte, dass die Magistrate geleistet hätten. Dabei selbstredend, denn derlei Spannung konnte er aktuell einfach nicht lange ertragen, begann er mit der Suche nach seinem eigenen Namen und dem dazugehörigen Abschnitt.
    "SCHWACHSINN! MÜLL! KOMPLETTER MIST!", rief er hernach ungewohnt sauer aus. (Ob seine Dünnhäutigkeit daran lag, dass auch seine Hochzeit immer näher rückte?) "Nicht EIN EINZIGER Senator hat mir JEMALS ÖFFENTLICH vorgehalten, dass meine Laufbahn mich eher für den ritterlichen Cursus Honorum qualifizieren würde! So ein aus den Fingern gesogener Stuss!", polterte er. Wäre sicherlich mal interessant zu erfahren, wer diesen Artikel hier verzapft hatte! "Und nichts Außergewöhnliches hätte ich getan? Wirklich??" Als was bezeichnete man dann die wohlbemerkt ERFOLGREICHE Anstrengung einer Klage? OHNE Cursus Iuris. OHNE, dass es seine Amtspflicht gewesen wäre? - Denn dem aelischen Testament war zu entnehmen gewesen, dass der Fall bereits zu Zeiten eines Decemvirn Duccius Vala als solcher existierte! Da hätte der Iulier ihn auch genauso gut bei den alten Fällen belassen können. Konfisziert. Konfiszierung nicht aufgehoben und fertig. Aber NEIN: Dives hatte die Kanzlei belästigt, den Praetor genervt und letztlich einen Prozess angestrengt. Erfolgreich. Welcher Decemvir (und das interessierte ihn durchaus) konnte derlei - hieß, die erfolgreiche Antrengung einer Klage - bitte von seiner Amtszeit behaupten?!
    "Wenn ich sowas schon lesen muss - 'das kann man so und so sehen' und 'eigentlich' - dann wird mir ganz schlecht!" Alltagsgeschäft mit Nebenverdienst. Lächerlich.


    Sim-Off:

    Anmerkung zum SimOff-Kommentar: Nicht auf meine Initiative, sondern im Gegenteil gar entgegen meines ursprünglichen Willens wurde eine Aufteilung der Fälle vorgenommen, die zudem auch lediglich diejenigen Fälle bis Oktober 2013 betrifft. Alle nachfolgenden Erbschaftsangelegenheiten, wie auch meinem Officium in der Basilica Ulpia entnehmbar ist, sind ganz regulär von mir als SimOn-Decemvir bearbeitet worden - sogar bis zu solchen, die erst kurz vor Amtszeitende im Februar aufgekommen sind.


    Die übrigen Abschnitte überflog der Iulier an dieser Stelle lediglich und beschloss daraufhin einen Brief an die Acta aufzusetzen. Er würde sich beschweren. Ganz sicher. Allerdings, und diesen Gedanken konnte er noch rechtzeitig fassen, würde er sich nicht die Blöße geben und allzu inhaltlich werden. So verärgert war er dann doch nicht - zumindest wollte er das nicht sein, nicht für die Acta und die Öffentlichkeit.

    Nach dem jüngsten Artikel der Acta Diurna fühlte sich ein gewisser Iulier Dives in der Pflicht stehend einen Brief an die Redaktion zu schreiben:

    Roma, A.D. III NON MAR DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Officium Moderatorium Actae Diurnae
    Domus Actae Diurnae
    Roma, Italia



    Iulius Officio Moderatorio Actae Diurnae s.d.


    Mit großem Interesse habe ich die jüngste Ausgabe der Acta Diurna gelesen und kam einfach nicht umhin die werte Redaktion darauf aufmerksam zu machen, dass ihr darin enthaltener Artikel

    'Alte gehen - die scheidenden Magistrate'

    einige Fehler enthält, die er nicht enthalten sollte. Schließlich, und ich hoffe, dass dies nicht ausschließlich mein persönliches Verständnis zur Sache ist, hat die staatliche Zeitung neben der unbezweifelten Funktion als Informationsquelle der Bürger doch auch eine gewisse Vorbildfunktion im Umgang nicht zuletzt auch mit unserer Sprache und Grammatik - wohlbemerkt ein hohes Gut unserer zivilisierten römischen Kultur.


    Neben dem dezenten Hinweis darauf, dass die Schreiber der Artikel doch noch ein wenig genauer zwischen einem Schiss und dem Schoß eines Bürgers unterscheiden sollten, möchte ich vor allem die Vokabel des Diploma in den Vordergrund rücken. Die Schulzeit mag lange zurückliegen, doch sollten wir uns alle erinnern, was unsere Magister uns unter anderem zu lehren versuchten:


    - das Wort Diploma, Neutrum, konsonantische Deklination:



    Ich verbleibe in der guten Hoffnung, dass diese kleine Auffrischung der Erinnerung ausreicht, um solch auffällig grobe Verstöße gegen unser hohes Gut einer Sprache, welche Jahrtausende zu überdauern imstande ist (dessen bin ich mir sicher) zukünftig zu vermeiden.
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES

    "Da darf ich dir dann wohl noch einmal gratulieren, was? Es freut mich, dass du in den ohne jeden Zweifel erhabenen Kreis der palatinischen Salier aufgenommen wurdest.", lächelte der Iulier, der selbstredend wusste, dass ganz so erhaben und edel die Societas Claudiana et Iuliana bestimmt nicht war, obgleich man derlei sicherlich nicht ausschließlich an der Mitgliederzugehörigkeit zu Patrizierin und Plebeiern festmachen durfte. Ohne es explizit auszusprechen, wer genau hinhörte, der konnte durchaus den leichten Unterton wahrnehmen, der da hoffte, dass Lepidus trotz seines gesellschaftlichen Aufstiegs (zurück) in die patrizischen Kreise dieser Societas hier nicht abgängig würde.
    "Unter all diesen Gesichtspunkten ist es letztlich dann vielleicht gar keine schlechte Idee, wenn wir eine entsprechende Entscheidung ebenso auf die Mitgliederversammlung im Aprilis vertagen, tragen wir derzeit doch auch beide eine in den Augen des Großteils der Öffentlichkeit wichtigere Pflicht mit der Ausfüllung unserer Vigintiviratsämter, nicht wahr?", stimmte er dem Tiberier zu darin, dass die Zeit mal wieder ein Luxusgut war (und das, wo sie hier gerade gemütlich zusammensaßen und schwatzten!), bevor der Thermengang langsam aber allmählich einen typischen Ausklang fand. *


    Sim-Off:

    * Ich muss einfach ein paar Themen loswerden, um nicht völlig den Kopf zu verlieren. Gerne kannst du in einer Antwort hierauf noch schreiben, was du mir noch alles erzählst, falls es da etwas gibt, das du noch berichten willst. - Lesen tu ichs bestimmt. - Nur rechne bitte mit keiner Antwort zu explizit diesem Treffen hier mehr.



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    Der Tage der Amtsübergabe war gekommen und auch Dives übergab folglich sein Officium an einen der zehn neuen Decemviri stlitibus iudicandis. Die geschlossenen Akten seiner Amtszeit waren derweil in entsprechende Archive überführt worden. Es waren sage und schreibe 41 - die interessanteren Fälle, an die sie der Iulier auch ein wenig genauer erinnern konnte. Alle Fälle zusammen, also auch die ganz kleinen und lediglich lästigen, waren selbstredend erheblich mehr. Nur zwei kleine Akten musste er notgedrungen seinem Amtsnachfolger hinterlassen:


    XLII. Fall

    Info:
    Name: Claudia Phoebe
    Stand: Civis
    Wohnort: Roma
    Tod: A.D. X KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (20.2.2014/111 n.Chr.)


    Erbschaftrechtliches:
    Testament: negativ => Intestaterbrecht
    Erbberechtigte zum Todeszeitpunkt: Claudia Catilina


    Nachlass:
    Betriebe: keine
    Geld und Waren: vorhanden


    Ergo:
    C.Catilina anschreiben (Frist: 08.03.) - Done.
    Reaktion: AUSSTEHEND.


    XXXIX. Fall

    Info:
    Name: Sextus Hadrianus Flavus
    Stand: Civis
    Wohnort: Mantua, Ita
    Tod: A.D. X KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (20.2.2014/111 n.Chr.)


    Erbschaftrechtliches:
    Testament: negativ => Intestaterbrecht
    Erbberechtigte zum Todeszeitpunkt: Aulus Hadrianus Fontinalis


    Nachlass:
    Betriebe: Barbier (I) 'Der goldene Schnitt'
    Geld und Waren: vorhanden


    Ergo:
    A.H.Fontinalis anschreiben (Frist: 08.03.) - Done.
    Reaktion: AUSSTEHEND.


    Tja, damit war auch die letzte Amtspflicht als Decemvir stlitibus iudicandis erfüllt. Der Iulier verließ ohne einen Blick zurück ein vorerst letztes Mal die decemvirischen Räumlichkeiten der Basilica Ulpia. Denn Arbeit hätte er auch zu Hause genug, da bräuchte er hier keiner nachzutrauern. So stand ihm neben den Res Gestae schließlich auch noch eine Hochzeit ins Haus... seine eigene Hochzeit wohlbemerkt.




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    "Dann, Iunia, danke ich dir zunächst für deine Informationen und will hoffen, dass die Feststellungsklage das gewünschte Ergebnis liefert.", besaß der Iulier nun hörbar die Intention dieses Gespräch zu einem Abschluss zu führen. "Und du kannst sicher sein, dass ich dich über den Ausgang des Verfahrens zeitnah informieren werde.", fügte er noch hinzu - nicht zuletzt, weil die Iunierin schließlich eine potenzielle Erbin war. Doch erwähntermaßen stand da eben erst noch die Klage im Raum. Wer wollte schon ungelegte Eier verteilen?


    "Vale bene!", verabschiedete Dives die Frau dann wenig später, nachdem die Unterhaltung auf die eine oder andere Weise ein Ende gefunden hatte. Dann wandte er sich wieder seinen Akten zu.


    Sim-Off:

    Da ich kein Xvir mehr bin, spare ich mir auch mal den entsprechenden 0815-Brief und gehe nach den diversen PNs zu diesem Thema mal davon aus, dass du zu erben gewillt bist. ;)



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    Tja, da ging sie hin, die Auszeichnung. Schade eigentlich, obgleich Lepidus zweifelsohne recht damit hatte, dass ein Diploma hier keineswegs annehmbar gewesen war - genau genommen wahrscheinlich schon von vornherein nicht und gänzlich unabhängig davon, wer alles bedacht und wer alles nicht bedacht worden war. Denn nicht zuletzt konnte man wohl auch die Frage wenigstens einmal in den Raum stellen, ob hier der Consul oder der Privatmann Decimus auszuzeichnen versuchte: Und das Ambiente sprach wohl eindeutig für letzteres, oder nicht? Der Decimer hatte in seine private Casa eingeladen, war allem Anschein nach folglich auch alleiniger Gastgeber und Veranstalter dieses Abends und trug damit nicht nur offenkundig ohne Befürwortung des Senats, der andernfalls sicherlich auf die Lokalität der Curia Iulia oder des Forum Romanum bestanden hätte, sondern nicht zuletzt auch ohne seinen Collega ganz alleine den Auszeichnungswillen. Da brauchte niemand glauben heiliger zu sein als eine Vestalin um zu sehen, dass sich jeder, der eine derartige Auszeichnung in diesem Rahmen annahm, automatisch ins Schussfeld begab: des anderen Consuls, der im übelsten Fall von seinem Veto-Recht gebrauch machen konnte, wenn er den Diplomata nicht zustimmte, sowie - und das viel entscheidender - des gesammten Senats, der absehbar sicherlich kaum begeistert wäre, wenn einer der ihren ganz allein eine Auszeichnung im Namen aller (und erwähntermaßen waren die Magistrate des Cursus Honorum senatorische Beamte, was den Senat als solchen, wenigstens aber beide Consuln gemeinsam zu ihren Vorgesetzten machte) vergab. Da galt es auch hinsichtlich der weiteren Laufbahn, in der man als Vigintivir doch anstrebte später noch einige Male gewählt zu werden, möglichst objektiv und gefühlsneutral abzuwägen, ob man mit seinem Verhalten nun den Unmut einer wahlberechtigten Person auf sich zog oder lieber jenen hunderter wahlberechtigter Personen. Wohlbemerkt: Dieser amoralische, also von moralischer Bewertung noch völlig freie, Gedankengang musste wohl zweifellos selbst Personen mit weniger hohen, patrizischen Moralansprüchen - und hier konnte und musste sich absolut auch Dives selbst schon allein aufgrund seiner... Sache mit Faustus an die eigene Nase fassen - davon überzeugen, dass eine Annahme einer Auszeichnung in diesem Rahmen politisch insbesondere für einen gerade einmal Vigintivir nicht möglich war.


    Dass der decimische Consul hernach keinen Bezug mehr nahm auf den Vorschlag des Iuliers eine Entscheidung in den Senat zu tragen, war ein mehr als eindeutiges Zeichen. Verständlich selbstredend, dass sich der Gastgeber gekränkt sah, da er mit seiner wortwörtlichen Überraschung wohl keineswegs die positive Reaktion erhalten hatte, auf die er sicherlich hoffte. Auf der anderen Seite natürlich bot auch dies möglichen Gegnern nun wohl einmal mehr Tür und Tor für etwaige Angriffe. Dives würde derartige Gedanken kaum laut äußern, war es doch immerhin Faustus' Vater, um den es hier ging, doch litt hier natürlich mitunter schon die Glaubwürdigkeit eines Mannes, der erst drei Magistrate für ihre "engagierte Arbeit als Magistrate des Cursus Honorum" auszuzeichnen gewillt war, bevor er jetzt, nachdem lediglich zwei ihn mehr oder weniger notgedrungen brüskiert hatten, nicht einmal für den letzten im Bunde vor den Senat zu ziehen gewillt war? Über Gründe dafür ließe sich weit gefächert spekulieren. Das wollte sich der Iulier jedoch gar nicht erst gedanklich ausmalen.
    So also trat Dives ans angekündigtermaßen reichhaltige Buffet, wo er sich seinen tristen Gedanken daran hingab, wie er es innerhalb nur eines Amtsjahres geschafft hatte, nicht nur irgendjemanden aus Faustus' Verwandtschaft, sondern ausgerechnet auch noch dessen Vater konsequent drei volle Male gegen sich aufzubringen - neben dem heutigen Tage ja auch schon zur hiesigen Feier des consulischen Amtsantritts, die Dives gar nicht erst besucht hatte, sowie durch eine unbeantwortete Einladung des Decimers. Und war da nicht sogar noch etwas? - Ja richtig, er hatte nicht zuletzt auch in Gegenwart Faustus' schlecht über dessen Vater gesprochen! So langsam meinte der Iulier hier zu lernen und zu verstehen, was es mit der Bezeichnung Schwiegermonster auf sich hatte. Denn zwar hielt er den Consul hier mitnichten für ein Monster, wie er auch Faustus ja gar nicht heiratete, sodass hier auch niemals von einem Schwiegermonster die Rede sein konnte, doch 'best friends' mit Decimus Livianus sah auch irgendwie anders aus. Mit einem Seufzen schob Dives nun selbst ein bisschen gefrustet mittlerweile für jene, die mitzählen, das fünfte halbe Ei mit dieser leicht scharfen Pastenfüllung in sich hinein, während er darauf wartete, dass dieser Archytas auftauchte. Konnte diese Veranstaltung hier noch schlimmer werden? Besser nicht fragen, sonst wurde sie es noch. Die sechste Eierhälfte komplettierte das dritte Eier irgendwo im iulischen Magen und noch immer vermochte es das Sättegefühl nicht erfolgreich gegen das Selbstmitleid anzukämpfen...




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    Hm. Das Kompliment an die Frau des Praefectus schien die ihm angedachte Wirkung wohl verfehlt zu haben. Stattdessen wandte sie sich sogleich der Sergia zu. Halb fragte der Iulier sich, was er an dieser Stelle wohl falsch gemacht hatte, halb wusste er, dass er es lieber gar nicht so genau wissen wollte. So erhob er dann lieber sein Glas, nachdem der sittlich verdünnte Misener-Wein seiner Onkels Proximus nicht nur eingeschenkt war, sondern die Gläser den Gästen auch explizit dargereicht worden waren - der Weg mit der Hand bis zur Mensa konnte ja mitunter schon recht 'lang' sein:
    "Dann lasst uns darauf anstoßen und trinken. Auf die Verwandtschaft, aber auch auf die Pflicht! Denn wer, wenn nicht die fähigsten Männer des Imperiums sollten die hohe Ehre genießen dürfen, in Dienst und Pflicht von Kaiser, Senat und römischem Volk zu stehen?!", machte Dives dem Flaminier durch die Blume ein Kompliment - vielleicht half es ja bei dem etwas mehr, als bei seiner Frau - und prostete seinen drei Gästen, denn noch wohnte die Sergia ja zum Glück noch nicht hier, zu. Ein kleines Trankopfer wurde zu Ehren der Götter verschüttet. Dann trank er einen Schluck und stellte sein Glas wieder auf die Mensa. Eigentlich ein guter Moment, um bereits auf das Tribunat zu sprechen zu kommen. Doch der Gastgeber erachtete es für sinnvoller, wenn er hier nicht selbst und vor allem so früh die Initiative ergriff. Würde der Flaminius es bei dieser Gelegenheit ansprechen, stiege er gerne auf das Pferd auf, andernfalls würde er noch abwarten und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt eigeninitiativ werden. Bloß nur eben nicht selbst mit der Tür ins Haus fallen!


    Ein Nicken zu Tsuniro ließ ebendiese sodann einer zweiten Sklavin ein Zeichen geben, woraufhin jene den obligatorischen Gang halbierter, hart gekochter Eier geschickt auftischte. Zur Feier des Tages war den Eiern das Gelb entnommen worden. An dessen statt fanden sich verschiedene Füllungen von einfacher gelblicher Eigelbcreme bis hin zu andersfarbigen Küchengewürz-Cremefüllungen. Es sollte wohl für jeden Geschmack etwas Passendes dabei sein...

    Noch immer an der Seite seiner Braut, um sich nicht zuletzt die jeweiligen Gäste auch gegenseitig vorstellen zu können - denn weder kannte Dives jeden Eingeladenen der Sergia, noch ging er davon aus, dass der umgekehrte Fall eintraf - erblickte der Iulier im Verlaufe des Empfangs der Gäste nun auch den ersten der eingeladenen Senatoren - Aurelius Lupus. Offensichtlich, so schien ihm, stand der Patrizier also mittlerweile wirklich wieder einigermaßen neutral zu Dives. Denn, und dies war ihm leider erst nach seinem letzten Besuch der Villa Aurelia aufgegangen, ebenjene Visitation war wohl kaum objektiv dazu geeignet gewesen, ein wirkliches Stimmungsbild des Senators zu erfassen. Gerade wenn man von einem amtierenden Magistraten etwas wollte schließlich, lag es ja nicht unbedingt fern, dass man sich diesem mitunter freundlicher präsentierte als man ihm eigentlich gewogen war. Und unabhängig davon, ob der Aurelier dergleichen zu seinen üblichen Vorgehensweisen zählte oder nicht, so war es doch im Nachhinein ein Unsicherheitsfaktor gewesen.
    Doch nun war er hier und mit ihm offenbar auch seine Verwandte Aurelia Prisca. Und eh der Iulier hier Sympathien, die er ja unter Umständen mit seiner Invitation vielleicht erspielen konnte, gleich wieder verlor, galt es selbstredend die beiden Patrizier angemessen zu begrüßen - einmal mehr selbstverständlich mit der Sergia... mit Fausta an seiner Seite. (So langsam sollte er sich wirklich mal daran gewöhnen sie so zu nennen!)


    "Salve, Senator Aurelius! Salve und herzlich willkommen! Es ist meiner Braut und mir eine Ehre und Freude gleichermaßen, dass du unserer Einladung gefolgt bist.", lächelte der Iulier ein wenig angespannt. Doch das durfte er am heutigen Tage sicherlich auch sein - beziehungsweise würde es wohl für jeden, wennauch aufgrund falscher Annahmen, verständlich sein.
    "Umso schöner selbstredend - und das darfst du gerne wörtlich nehmen, Aurelia", legte Dives vorsichtshalber seinen Arm um die Hüfte Faustas, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, "dass er auch dich, Aurelia, hierher mitgebracht hat. Man mag es mir hoffentlich verzeihen, wenn ich dies so sage, doch du bist offensichtlich keinen Tag älter geworden, seit du einst im Theatrum Ostiensis mein Gast warst.", konnte er sich dieses Kompliment gepaart mit einem charmanten Lächeln einfach nicht verkneifen. Inwieweit es zutraf, vermochte er dabei natürlich mitnichten zu sagen. Bis auf ihren Namen und den Stoff ihres Kleides war ihm auch kaum irgendein Detail von ihr erinnerlich. Nein, vielmehr wollte er damit noch einmal dezent darauf hinweisen, dass wenigstens die Einladung an die Aurelia hier jetzt nicht unbedingt so aus heiterem Himmel kam. Man kannte sich... wennauch nur sehr, sehr oberflächlich.




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    "Eher des Ursprungs unserer Ehe.", korrigierte Dives den Helvetier leicht. "Zeuge des Beginns wirst du hoffentlich heute.", zwinkerte er vorgeblich locker mit einem gewitzten Lächeln. Letzteres erstarb sodann ein großes bisschen, als dieser Cousin seiner Braut von liebenden Paaren sprach. Wer heiratete schließlich schon aus Liebe? Weitaus wichtiger waren gerade in den Gesellschaftsschichten, in denen sie sich hier zu bewegen hofften, Allianzen, Bündnisse und schlichtweg Politik. Folglich auch ging der Iulier einen kurzen Augenblick in sich.
    "Diese Liebe hat sich aber auch erst entwickelt und entwickelt sich noch und beruht nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern auch auf inneren Werten, wie zum Beispiel ihrer gut situierten Verwandtschaft, darunter vor allem den Annaeern. Aber natürlich auch den Helvetiern.", rechtfertigte sich der Bräutigam, der hier nicht das Bild von sich als gefühlsduseligem Trottel aufkommen lassen wollte. Nicht zuletzt deshalb auch setzte er die inneren Werte mit dem verwandtschaftlichen Anhang seiner Zukünftigen gleich...


    "Helvetius Commodus. Welch Freude dich einmal unter günstigeren Vorzeichen zu treffen. Salve!", begrüßte Dives kurz darauf den im Verlaufe seiner decemvirischen Amtszeit in seinem Officium in der Basilica Ulpia angetroffenen Erben des helvetischen Senators Geminus. "Wessen Anwesenheit das Wohlbefinden meiner lieben Braut steigert, der steigert damit natürlich auch mein eigenes Wohlbefinden. Herzlich willkommen!", wünschte er dem Senatorenenkel und lächelte einmal mehr am heutigen Tage vor allem: ahnungslos.




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    Ja, so schwer war es ja in der Tat nicht, hier und heute Dives' liebster Großonkel zu sein. Denn wieviele Großonkel hatte er schon? Es waren, soweit er wusste, genau drei - drei Lebende wohlbemerkt. Denn natürlich sprach er nur von denen. Und einer dieser drei, Dolabella, war auch nur sein halber Großonkel über Urgroßmutter Alypia Octavia. Beziehungsweise über Großtante Iulia Gemella war er als ihr Witwer ja auch irgendwie eine Art Großonkel. Der dritte im Bunde letztlich war Großonkel Agrippa von den Matiniern. Tja, und während Dolabella mehr oder weniger bekanntlich immer mal wieder mehr oder weniger kränkelte, was zur Folge hatte, dass Dives' Kontakt zu ihm nicht der beste war, hatte sich Agrippa auf gemacht ins ferne Hispanien. Ob politisch notwenig oder nicht hatte er nicht seinem Großneffen geholfen, als der unschuldig in die Castra Praetoria gesperrt worden war. Er hatte sich nicht - jedenfalls nicht merklich - für seinen Großneffen eingesetzt in dieser Situation. Und er hatte nichtmal eine kleine Notiz für den Iulier hier in Rom hinterlassen, geschweige denn ihm auf irgendeine andere Art und Weise sein Vertrauen ausgedrückt.
    Im Gegensatz dazu, naja, Licinus: Der setzte sich in den schweren Castra-Tagen für Dives ein, sprach dem jungen Iulier keinen Atemzug später das Vertrauen und die Unterstützung in jeder erdenklichen Form aus, schrieb und antwortete auf Briefe und stand einfach mit Rat und Tat zur Seite, wann man ihn brauchte! Insofern war es wirklich nicht schwer festzustellen, dass Dives zur Zeit in Licinus einen Lieblingsgroßonkel hatte. Schade natürlich nur, dass er selbst mit dem niemals offen über die Dinge reden könnte, die ihn hier und heute gerade wirklich beschäftigten. Denn nicht nur, dass die Sergia bereits ihre Krallen in ihn geschlagen zu haben schien und er offenkundig Gefallen an seiner Großnichte in spe fand, gehörte Licinus ja einer ganz anderen Generation an! Nein, in diesem Punkt vermisste der heutige Bräutigam dann doch eher seinen Cousin Lucius Centho, auch wenn der vermutlich erst einmal eine ganze Menge zu schlucken hätte bei dieser ganzen Geschichte von Faustus bis Fausta...


    "Ich danke dir. Ich danke euch.", wandte sich Dives sodann zunächst noch gedämpft an seinen Großonkel, bevor er nach den Worten Servianus' zu den dreien insgesamt sprach. Jede Familie am heutigen Tag war schließlich besser als keine Familie. Und Centho musste etwas Gras über die Vergangenheit wachsen lassen. Das war nur allzu verständlich.




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    Dives, der sich für seine zukünftige Frau genauso brennend kalt interessiert, wie für deren etwaige Konflikte im Berufs- und Gesellschaftsleben, obgleich sich wenigstens letzteres wohl mit dem heutigen Tage dringend würde ändern müssen, wusste folglich nichts von irgendwelchen sergisch-tiberischen oder tiberisch-sergischen Problemen. Offensichtlich hatte es schließlich niemand der Beteiligten für nötig befunden ihn zu informieren. Und so letztlich freute sich der Iulier auch ohne schlechtes Gewissen offen über die patrizischen Gäste:
    "Salve, Lepidus! Wie schön, dass du da bist - und wieviel schöner, dass du auch deine reizende Schwester ebenfalls mitgebracht hast! Tiberia, es ist mir eine Ehre, auch dich hier zu begrüßen.", hieß er seinen Best Man und seine Factiokollegin willkommen, bevor er mit seinem Blick zur Sergia auch den Blick seiner beiden Gäste zu seiner Braut zu lenken versuchte. "Ich darf euch vorstellen: Das ist meine wunderschöne Braut Sergia Fausta. Fausta, Schatz, das sind mein guter und wichtiger Freund Tiberius Lepidus, der zusammen mit mir ebenfalls als Vigintivir amtierte, und seine wundervolle Schwester Tiberia Lucia, die mit mir ihre Liebe zur Factio Veneta teilt.", machte er die unwissentlich bereits Bekannten miteinander bekannt. "Die Perlen stehen dir übrigens ganz ausgezeichnet, Tiberia.", gab es sodann noch ein direktes Kompliment für die Dame, während Dives zur Vermeidung eines falschen Eindrucks seinen Arm um seine Gattin in spe legte und Einigkeit zu demonstrieren versuchte. Dann ließ er zunächst die Sergia und seine beiden Gäste erst einmal zu Wort kommen.




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    Mit den Helvetiern - oder vielmehr dem ersten dergleichen - ging es dann so richtig los, was das 'sich freuen' anbelangte.
    "Helvetius Varus, ich freue mich, dass du da bist.", sprach Dives so viel wie nichtssagend und versuchte sich zu erinnern, zu welchem weniger guten Anlass er diesem Mann schon einmal begegnet sein sollte. In seinem nunmehr ehemaligen Officium in der Basilica Ulpia hatten sie schließlich nicht miteinander gesprochen, soweit er sich erinnerte - obgleich er sich bei der Masse der Leute, die in einem Amtsjahr so in sein Officium geströmt waren, durchaus auch irren konnte. Stattdessen wohl aber war ein Helvetius Commodus dagewesen, glaubte er zu wissen. "Wir haben uns in Ostia schon einmal getroffen, nicht wahr? Auf der Feier deines Verwandten Ocella? An diesen Iunikalenden habe ich einst auch deine Cousine das erste Mal treffen dürfen.", lächelte der Iulier sodann vorgeblich. Da hatte dieser ganze Mist seinen Ursprung und seinen Anfang genommen. Insofern... konnte man vielleicht tatsächlich von einem weniger guten Ereignis sprechen. So sonderlich viel besser allerdings war die Hochzeit mit dergleichen Fausta nun aber auch nicht.
    "Und ja, im Prinzip seit unserer ersten Begegnung", schenkte er seiner Braut einen lächelnden Blick, "habe ich dieses heutige Ereignis sehnlichst herbeigewünscht.", nickte er sodann innerlich vehementst den Kopf schüttelnd ob dieser glatten Lüge. Im Anschluss an diese Worte ging ihm auf: Hatte sich nicht genau dieser Helvetius hier dereinst an Fausta förmlich herangeschmissen? Hätte er damals mal bloß nicht nonverbal seine Meinung darüber mitgeteilt, stünde heute vielleicht ein anderer armer Tropf hier an seiner Stelle. Verflixt!




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    Wenigstens hier war Dives glücklicherweise vorgewarnt worden und wusste, dass sich seine Verlobte und sein Großonkel Licinus bereits kannten.
    "Salvete!", beließ er seine begrüßenden Worte vergleichsweise kurz, um nicht der Sergia gleich ebenfalls noch einmal jeden der drei einzeln beim Namen nennen zu müssen. Sie hatten ja auch erst jüngst in der Casa Iulia eine ausführlichere Begrüßung hinter sich gebracht, nachdem die Verwandten aus Mantua eingetroffen waren. "Ach, das war doch selbstverständlich, dass ich nicht ohne meinen liebsten Großonkel und dessen Familia heirate!", erwiderte er sodann auf den Dank für die Einladung und verschwieg, dass nicht zuletzt Licinus ihm dergleichen sogar auferlegt hatte, was Dives wiederum nun auch kaum die Wahl gelassen hatte. Nichtsdestotrotz freute er sich ehrlich über die Anwesenheit seiner Verwandten.


    "Du machst dir ja keine Vorstellung!", bestätigte Dives kurz darauf die Vermutung seines Verwandten, obgleich der wohl kaum zu ahnen vermochte, was nicht alles im Kopf des jungen Iuliers vorging heute hier bei diesen Anlass. Denn nicht das Scheitern aus irgendeinem religiösen oder weniger religiösen Grund, sondern vielmehr das letztliche Gelingen der ganzen Zeremonie bereitete ihm Unwohlsein. Tat er hier wirklich das Richtige? Hätte er nicht besser vielleicht auf Faustus gehört und sich wenigstens ansatzweise versuchen sollen sich gegen die Erpressung seiner Verlobten zu wehren? Und natürlich die Frage der Fragen: Wäre es noch immer irgendwie möglich jetzt hier aus der ganzen Sache auszubrechen? "Ist das so offensichtlich?", wollte er hernach beinahe noch im selben Atemzug wissen und hoffte natürlich auf ein nein, obgleich er eher Gegenteiliges befürchtete. Ach, wäre doch Faustus hier und würde ihm sagen, dass er genau das Richtige tat! (Jaja, das war wohl doppelt unwahrscheinlich...)




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    Wie der decimische Consul es wünschte, wartete man also noch einen kleinen Moment auf die letzten Magistrate, die dadurch sicherlich nicht gerade positiv bei Faustus' Vater auffielen. Wer fehlte eigentlich? Diese Frage beschäftigte in der Folge Dives und den mit ihm plaudernden Decemvirn. Und auch hier - wie unwissentlich auch bei den Quattuorviri - gelangte man zu dem Ergebnis, dass es unter anderem die Münzheinis waren, die sich am meisten von allen verspäteten. In gewisser Weise natürlich typisch für die vornehmlichen Patrizier in dieser Magistratur, dass sie um jeden Preis aufzufallen versuchten - gerade gegenüber einem plebeischen Consul offensichtlich eben gerne auch mal negativ!
    Natürlich hielt sich der Iulier, der sowieso präferiert nur gedanklich lästerte, statt sich offen zu äußern und damit potenzielle Sympathien zu verspielen, ein wenig zurück bei der patrizischen Thematik. Nicht zuletzt aber war es wohl auch kein sonderlich großes Geheimnis, dass er durch manch tiberische Verwandtschaft selbst ein bisschen zwischen den Stühlen saß, sodass Dives kurz darauf schon die Gesellschaft wechselte und mit einem anderen Mitglied seiner Kollegiums ins Gespräch kam. Der war zwar auch kein Patrizier, hatte jedoch offenbar andere Prioritäten, als nun deshalb über die Münzheinis herzuziehen.


    Dann begann die Zeremonie und wurde offenbar vom Magister Augurum persönlich geleitet! Lucius oder Publius Verginius Esquilinus war wohl dessen Name, wenn sich der Iulier richtig an manche Erzählung seines Cousins Lucius Centho erinnerte. Jener war ja selbst Augur und musste es wohl folglich wissen, sofern sich seit dem cornelischen Herrschaftsantritt nicht personell etwas geändert hatte. (Weshalb aber sollte es? Der Verginier hatte ja schon Centho einst noch unter Valerianus als Magister Augurum vorgestanden.)
    Selbstredend waltete der Augur sodann auch überaus solide seines Amtes, wie wohl auch kaum anders zu erwarten gewesen war, sodass der Consul Decimus schon kurz darauf einen zufriedenen Eindruck vermittelnd ankündigte nun gemeinsam zum Forum Romanum marschieren zu wollen. Und so machten sich natürlich auch Dives und sein neuer Gesprächspartner (während der Zeremonie des Magister Augurum hatte man selbstverständlich andächtig geschwiegen) hernach auf, kaum hier oben angekommen wieder zum Forum hinabzusteigen...

    "Vale bene, Petronius!", wünschte Dives dem sich nach der Vertragsunterzeichnung verabschiedenden Mann, bevor er seinen Vertragsausfertigung von einem seiner Bediensteten ordentlich weglegen ließ - unter P, wie Petronius. Damit also war dieser Teil des Tempelplans nun hoffentlich auch endgültig auf den Weg gebracht. Blieben mit Ocella und dem Tempelbau selbst nur noch zwei Punkte, um die es sich bald zu kümmern galt...