Beiträge von Lucius Quintilius Rufus

    Sontje beschäftigte sich mit Mama, so hatte er genug Zeit sich im Bett breit zu machen und etwas herumzuwälzen. Das war schön und das Bett musste man danach auch nicht machen, ansonsten wäre ja der Raum an einer Stelle aufgeräumt gewesen. So konnte man das Bett getrost liderlich zurücklassen.
    Als Sontje ihn aufforderte zu ihr zu kommen, blickte er etwas enttäuscht auf. Er wäre am Liebsten noch etwas liegen geblieben, aber wenn es sein musste, so würde er eben folgen. Etwas mühseelig kletterte Rufus dann doch aus dem elterlichen Bett und warf Mama, während er an ihr vorbei ging, noch einen strengen Blick zu. Er fand es nach wie vor ungerecht, dass sie so schlampig sein durfte und er nicht. Kurzerhand ließ er sie links liegen und folgte seinem lieben Kindermädchen.

    Sontje hatte ihn wohl überführt und so lachte er sie an, als sie die Bettdecke von ihm herunterzog. Das hatte Spaß gemacht. "Haaaaallooo Sontje!", begrüßte er sie. Nun folgte wohl etwas was nicht ganz so lustig war wie das Verstecken, nämlich das Suchen. Aber danach konnte er sich ja wieder verstecken und Sontje musste ihn wieder suchen und bestimmt nicht finden.
    Wie immer wurden sie aber von Spaßverderber Mama unterbrochen."Mama, aufräumen!", beklagte er sich sogleich, als er seine Mutter bemerkte, die in den Raum kam. Er sah nicht ein, warum seine Mama in einem wohlsortierten Chaos leben durfte und er nicht. Wenn er aufräumen sollte, dann sollte sie es auch tun. Und sie sollte glücklich sein, dass nicht sie sein Vorbild war, sondern Papa, sonst wäre er wohl auch so schlampig wie sie.

    Kurz musste Rufus überlegen. Was nur sollte er sagen um sich nicht zu verraten? Nach kurzer Zeit kam ihm dann die Idee. "Mein Papa!", verkündete er von sich selbst überzeugt. Als Sontje dann an dieser Stelle aufgab und woanders suchte, konnte sich Rufus ein Kichern nicht verkneifen. Sontje war wirklich dumm. Er war doch hier, unter der muffligen Decke von Mama, nicht unter dem Bett oder in einem von Mamas Kleiderhaufen. Die wären bestimmt auch ein gutes Versteck. Das musste er sich auf jeden Fall für ein andermal merken.

    Rufus atmete schneller, als es an der Tür klopfte und sein Herz begann laut zu pochen. Wusste Sontje wo er sich versteckt hatte? Dann hörte er die Tür aufgehen und wagte es gar nicht mehr zu atmen. Hoffentlich fand sie ihn nicht. Sie rief ihn, doch er atwortete nicht, zumindest anfänglich. Erst nachdem sie sich auf das Bett setzte musste er einlenken. "Nein! Rufus ist nicht da!", widersprach er ihr und musste im nächsten Moment auch schon loskichern. Er war kitzelig und Sontje versuchte ihn unter der Decke hervorzukitzeln. Lachend wand er sich unter der Decke, so lange bis sein schwarzer Schopf unter der Decke hervorlugte.

    Mittlerweile hatte Rufus sein Kindermädchen richtig ins Herz geschlossen. Nicht nur weil sie so lieb war, sondern vor allem weil sie sich als toller Spielkamerad entpuppt hatte. Und das Beste daran war, dass sie eine schier endlose Auswahl an Spielideen zu haben schien. So auch Rufus neues Lieblingsspiel, welches darin bestand dass er sich versteckte während Sonjte ihn suchte. Das machte einen Riesenspaß zumal er in seinen Augen ein guter Versteckspieler war.
    So spielten sie auch heute wieder das Lieblingsspiel, diesesmal in der oberen Etage des Hauses, abgetrennt von den tollen Verstecken im unteren Breich des Hauses, denn die Treppe war tabu für ihn. Dabei war er doch schon so groß, dass er bestimmt auch unten angekommen wäre.
    Heute musste er sich wohl oder übel ein neues Versteck suchen und seine Wahl fiel auf Mamas Schlafzimmer. Leise schlich er sich herein und schloss die Tür hinter sich. Im Zimmer herrschte ein Chaos, denn Kleider lagen überall verstreut am Boden. Das war gar nicht schön und auch sehr ungerecht. Würde es in seinem Zimmer so aussehen, dann wäre Mama böse und er hätte aufräumen müssen. Aber wenn es bei mama so aussah, dann war es wieder in Ordnung. So waren sie eben die Erwachsenen: Unlogisch.
    Im Zimmer war das Versteck schnell ausgemacht. Rasch hüpfte er in Mamas Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Sontje würde ihn hier wohl nie finden.

    Eigentlich hatte Rufus es nicht vergessen, dass seine Mutter böse auf ihn war und er deswegen etwas traurig war. Es war nur bei all dem Spaß in den Hintergrund gerückt und schien daher unbedeutend. Auch was Dio ihm nun eröffnete sorgte nicht dafür, dass es wieder in sein Bewusstsein drang.
    Rufus zog nun eine Schnute, denn eigentlich hatte er so gar keine Lust auf das Waschen. Ein Bad im Balneum, das hätte er sich ja noch eigehen lassen, aber im Zuber? Eher nicht. Energisch schüttelte er den Kopf.

    Rufus war mächtig stolz auf sich und das nicht nur, weil Diomedes ihn gelobt hatte. Er war stolz weil er wieder etwas selbst geschafft hatte und weil er den Erfolg seiner Handlung deutlich sehen konnte. Das war zugleich auch Motivation für ihn weiter zu machen und so tauchte er seinen Schwamm noch einmal ein und half Diomedes auch noch den Rest seines Meisterwerkes zu entfernen. Das Malen hatte schon Spaß gemacht, aber das wegmachen war umso spaßiger.

    Gebannt schaute Rufus Dio zu, wie er das machte und eiferte es sogleich nach, auch wenn es bei ihm nicht ganz so flüssig und leicht aussah wie bei ihm. Immer wieder machte er es so, wie er es gezeigt bekommen hatte und bearbeitete immer wieder die selbe Stelle, die langsam aber sicher immer sauberer wurde, während er immer dreckiger wurde. Und Spaß machte das ganze irgendwie auch, weshalb sein Eifer ungebremst blieb. Irgendwann ließ er schließlich den Schwamm sinken, zupfte an Dios Tunika und deutete auf die Stelle, die er sauber gemacht hatte. "Schau!"

    Auf Diomedes Vorschlag reagierte Rufus mit Gleichgültigkeit. Im Grunde war es ihm egal. Er konnte eigentlich auch so bleiben, wie er war, schließlich fühlte er sich nicht unwohl. Er fühlte sich eigentlich nie unwohl, was wohl hauptsächlich daran lag, dass ihm gar nicht bewusst war, wie dreckig er manchmal war. Diesesmal wusste er es auch nicht. Zwar sah er die Schrammen, aber die konnte man auch haben, wenn man sauber war. Auch der zerrissene Ärmel der Tunika blieb unbemerkt.
    Es dauerte dann eine kurze Weile ehe Rufus sich wieder eingekriegt hatte. Wieder halfem ihm Dios Worte dabei. Vielleicht würde Mama ja wirklich nicht mehr böse sein können, wenn sie die saubere Wand im Atrium sah. Schnell wischte Rufus sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte. Er wollte ja schließlich, dass Mama ihn wieder lieb hatte.

    Der Sturz war eigentlich nicht tief gewesen und der Busch hatte ihn ziemlich gut abgebremst. Bis auf ein paar Schrammen und einem kleinen Schnitt oberhalb des rechten Ellebogens, welcher leicht blutete, war er wohl auf und schüttelte daher mit dem Kopf. Der Zusammenstoß mit dem Sockel hatte da mehr weh getan.
    Rufus war froh, als ihn Dio dann noch in den Arm nahm und ihn weiter tröstete. Mit Erfolg, doch dieser war nur von kurzer Dauer."Doch... Mama hasst Rufus.", beklagte Rufus und brach abermals in Tränen aus. Mama würde ihm nie verzeihen und dann hatte er nur noch Dio und Sonje.

    Obwohl Rufus wirklich geknickt und traurig war trösteten ihn Dios Worte. Wenigstens er war nicht böse auf ihn. Dennoch gelang es ihm nicht vollkommen dafür zu sorgen, dass die Tränen versiegten.
    Immer noch schluchzend nickte er, als Dio den Tathergang rekonstruierte und zum Fenster sah. Wieder nickte Rufus, als Dio fragte, ob er aus dem Fenster gefallen war. Wenigstens er verstand es. Anders als Mama. Was war ihm denn anderes übrig geblieben, als er aus dem Fenster gefallen war. Er musste doch zurück in die Küche, schließlich hatte er es versprochen. Und stören wollte er auch nicht. Aber das verstand ja niemand. Di meinte zwar, dass Mama ihn immer noch lieb hatte, aber so ganz glaubte er ihm das nicht, das verriet schon sein ungläubiger Blick. Mama war ganz schön böse gewesen und würde es wohl auch sein. Aber warum nur? Er verstand es erst richtig, als Dio es erklärte. "Nein... Ja!" Die Vorstellung, dass jemand sein Spielzeug kaputt machen würde war ganz schön schlimm. Natürlich würde er dann auch böse sein. Wenn das das Selbe wie mit der Vase war, dann würde Mama ihm wohl nie verzeihen.
    Liebesbedürftig streckte er Dio die Arme entgegen. Er brauchte jetzt jemanden, der ihn in den Arm nahm und ganz doll drückte. Dann würde er bestimmt auch nicht mehr traurig sein.

    So böse hatte Rufus seine Mama noch nie erlebt. So böse war sie ganz anders als sonst. Allerdings wusste er nicht, auf wen sie böse war. Auf ihn oder auf Dio. Ratlos, traurig und hilflos blickte er drein, als Dio kam und ihn entgegennahm. Und dann fand er sich auch schon in der Küche wieder. Selbst der lustige Mensch schien böse zu sein. Kurzerhand brach Rufus lautstark in Tränen aus. "Tschulliung Dio. Vogel da.", versuchte er sich unter Tränen zu rechtfertigen und deutete aud die Fensterbank, wo zuvor der Vogel zu sehen war. "Fenster un Garten Rufus", fuhr er stammelnd vor. "Tschulliung Dio.", bettelte noch einmal um Verzeihung. Dio sollte doch nicht mehr böse sein auf ihn. Und Mama - mittlerweile wusste er, dass sie auf ihn böse war - auch.
    Mit dem von den Tränen geröteten Augen blickte er Dio an."Mama böse? Rufus nicht mehr lieb haben?", fragte er. Ob Mama jemals wieder lieb zu ihm sein würde?

    Seine genial durchdachte Aktion ging wohl gründlich in die Hose. Wer hätte auch ahnen können, dass sich der garstige Sockel in den Weg stellte. Und warum musste die Vase auch herunterfallen? Er konnte doch im Grunde wirklich nichts dafür. Eigentlich war ja dieser Vogel Schuld an all dem. Wäre er nicht so schön gewesen, dann hätte er ihn nicht ansehen müssen. Hätte er das nicht machen müssen, dann wäre er nicht aus dem Fenster gefallen und dann hätte er nicht hier hindurch gemusst. Jetzt hatte er den Schlamassel. Immer wieder ging der Blick zwischen dem Besucher und Mama hin und her. Der Besucher schien es auch lustig zu finden, anders als Mama.
    "Saaalve", begrüßte Rufus den Mann, den er nicht kannte. Im nächsten Augenblick stand dann auch noch Mama vor ihm und sofort fühlte er sich schuldig und blickte auch schuldbewusst zu Boden. "Fenster.", erklärte er sich. Für ihn bedeutete das so viel wie: Ich bin aus dem Fenster gefallen und wollte euch nicht stören.

    Zielsicher rannte Rufus nach seinem kleinen Fenstersturz durch den Garten in Richtung des Eingangs des Hauses. Hinein kam man nämlich nur durch das Tablinum und da wollte er jetzt hin. Allerdings hörte er schon von Weitem Stimmen. Mama war das und der Gast. Er wusste, dass er da bestimmt nichts zu suchen hatte. Aber er musste da jetzt durch, sonst würde Dio bestimmt böse sein. Nur wie sollte er das machen, ohne dass Mama es merkte? Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Dann wusste er es. Wenn er schnell genug rennen würde, dann würde Mama ihn gar nicht sehen. Wenn er dann noch die Augen schloss, dann konnte er zwar nichts sehen, aber seine Mama konnte ihn auch nicht sehen. Ja, so würde er es machen. Und so sprintete er los, sprang über die Schwelle und flitzte wie der Wind mit geschlossenen Augen, die hatte er nämlich mit den Händen verdeckt, durch das Tablinum. Schon war er am Ende des Raumes angelangt. Doch er verschätzte sich. Statt durch die Tür zu rennen, rammte er einen Sockel neben der Tür, die seinen Lauf sofort stoppte und ihn unsanft zurückwarf, so dass er unsanft auf dem Hinterteil landete. Es tat weh, aber er war tapfer und konnte ein Weinen gerade noch so unterdrücken. Erschrocken zog er die Hände aus dem Gesicht und riss die Augen auf, jetzt war es wohl egal, wenn er gesehen wurde, und beobachtete, wie die Vase auf dem Sockel bedrohlich zu schwanken und schließlich zu Boden ging. Mit einem gewaltigen Knall fiel sie zu Boden und zersprang in viele viele Teile. "Ohoh!" Verlegen drehte er sich um und blickte zu Mama und dem Gast. Er wusste nicht, ob er sich nun schämen sollte, ob er traurig sein sollte oder sich freuen sollte, weil es irgendwie lustig war.

    Rufus verstand, was Dio von ihm wollte und nickte eifrig. Er wollte da bleiben und nicht wieder weglaufen, wirklich. Allerdings war da dieser interessante Vogel, der sich auf das Fenstersims der Küche setzte. Da konnte er einfach nicht widerstehen. Er musste da hin und den Vogel begutachten. Schnell rannte er in Richtung Fenster, doch der Vogel flog davon. Mhh, vielleicht würde er ihn ja sehen, wenn er auf das Fensterbrett kletterte. Gesagt getan. Mit einer Leichtigkeit kletterte er auf eine Kiste und dann auf den Fenstersims. Von hier aus hatte man wirklich einen tollen Blick in den Garten, doch der Vogel war nicht mehr zu sehen. Vielleicht, wenn er sich noch ein Stückchen weiter rauslehnte, dann vielleicht...
    Im nächsten Moment fand er sich im Gebüsch wieder, nachdem er vornüber gekippt war und aus dem Fenster gefallen war. Wenigstens war er weich gefallen und unbeschadet, anders als der Busch. Allerdings war er jetzt nicht nur schmutzig, sondern auch zerschrammt und zerzaust und die Tunika hatte auch einen großen Riss bekommen. Trotzdem war die Sache so lustig, dass er erst einmal lachte, ehe er sich pflichtbewusst zurück auf den Weg in die Küche begab, nicht ahnend, dass im Zimmer, welches er durchqueren musste, gerade Mama den Gast empfing.

    Nicht Sonje war es, die ihn half und sein Problem beseitigte, sondern es war der andere Mensch. Er war es auch, der Rufus wieder etwas Trockenes anzog. Freudig und dankbar blickte er ihn daher an, als er zurück zu Sonje kam. So war es gleich viel besser, denn trocken war eben besser als nass. Sonje schien sich auch zu freuen, dass er wieder trocken war und das Missgeschick weg war, denn sie nahm ihn zurück. Sie hatte natürlich mal wieder nur das Spielen im Kopf. Fangen wollte sie Spielen, was auch immer das war. Etwas unsicher nickte er ab. Er würde ja sehen, was das war und was er tun musste.

    Mittlerweile freute sich der kleine Dreckspatz sogar darauf die Wand mit Dio sauber zu machen und nickte, als er meinte, dass man ihn auch sauber machen müsste. Wenn Dio das sagte, dann musste es ja stimmen, auch wenn er meinte, dass er gar nicht so schmutzig aussah. "Sauber wie Wand!", meinte er darauf, schließlich musste die Wand ja auch sauber gemacht werden. Doch ehe sie anfangen konnten machte Mama ihnen wieder mal einen Strich durch die Rechnung. Sie sprach mit Dio und verschwand wieder und Dio nahm ihn hoch und trug ihn in die Küche. "Warten." , wiederholte er, als sie gerade in die Küche kamen. Und wieder sah er auf seinen angestammten Platz von vorhin, wo er sich vorhin auch gelangweilt hatte. Jetzt wohl auch wieder. Oder doch nicht? Dio bot ihm an sein Spielzeug zu holen. Sofort begann er zu strahlen und heftig zu nicken. "Jaaaaa!" Er liebte seine Spielzeugsoldaten.

    Ob Kreide wohl auch so gut malte, wie es diese ominöse Kohle tat? Rufus hoffte es, wenn er in Zukunft diese Kreide benutzen sollte, was auch immer das auch wieder sein sollte. Hauptsache war allerdings, dass er mit dieser Kreide wohl malen konnte, ohne Ärger zu bekommen. Dann würde Mama sich auch über seine Malereien freuen können, ohne böse zu sein und er konnte Malen ohne bestraft zu werden."Jaaaaa! Rufus Krei-de!", rief er freudig, als Mama und Dio ihm die Kreide in Aussicht stellten. Hoffentlich würde Dio bald welche bringen, dann konnte er sein Meisterwerk anderswo fortführen. "Koh-le.", wiederholte er dann den Namen des schwarzen Zeugs und wusste nun nicht nur den Namen zum Gegenstand, sondern auch dessen Nutzen. Mama war so weise, denn sie schien alles zu wissen.
    Dass seiner Mama die Umarmung nicht so sonderlich gefiel, merkte Rufus nicht einmal. Für ihn war nur wichtig, dass er sich besser fühlte. Das Mama schmutzig wurde war da egal.
    Dann klopfte es an der Tür und Rufus blick wanderte automatisch in Richtung der Tür, dann zu Mama und Dio. Wenn es klopfte, dann hieß das immer, dass jetzt jemand kam und das wiederum hieß, dass jemand die Tür aufmachen musste. allerdings war es nicht wie sonst Dio, sondern Mama. Verwundert blickte er ihr hinterher und schaute dann erwartungsvoll zu Dio, was denn nun weiter geschah. Vielleicht wusste er gar nicht, was Mama wollte, dass sie tun, daher zog er am Zipfel dessen Tunika und sagte: "Rufus und Dio weg machen!" Dann zeigte er auf seine Malerei.

    Also doch nicht gut. Und sagen durfte man das also auch nicht. Na gut, dann würde er das böse Wort lieber vergessen. Es gab schließlich auch noch eine ganze Menge anderer Worte, die er sich merken musste. Aber wenigstens gefiehl ihr das Bild doch. Stolz blickte er sie an und dann noch einmal das Meisterwerk, welches wohl nicht mehr lange verbleiben würde. "Was Kleide?", fragte er neugierig, als Mama ihm eine Alternative aufzeigte. Aber Alternative zu was? "Was das?", fragte er noch schnell hinterher und deutete auf das winzige Stückchen Kreide, das am Boden zurückgeblieben war.
    Dann wurde Mama aber doch böse, als er das Wort ein letztes Mal sagte. Reuig und mit großen Augen, die um Verzeihung flehten, blickte er sie an. "Rufus hat Mama lieb!", meinte er und umarmte die Mama und färbte dabei wohl etwas ab. Normalerweise war Mama immer versöhnt, wenn er sich so entschuldigte.
    Dio war wie immer lustig, auch wenn er wollte, dass Rufus ihm half. Eigentlich wollte er nicht. Kurz blickte er zu Mama und schloss anhand ihres Blickes, dass sie wohl kein nein zulassen würde, daher nickte er. "Jaaa" Vielleicht würde es ja sogar ganz lustig werden, schließlich war Dio immer lustig.

    Kaum hatte Rufus Spaß, da machte Mama ihm wieder alles zunichte. Manchmal war sie wirklich ein Spielverderber. Jetzt durfte er nicht mal mehr das lustige Wort benutzen. "Nichd schönes Wort?", fragte er noch einmal nach. Aber wenn das wirklich kein gutes Wort war, warum benutzte Mama es denn dann? "Warum Mama böses Wort sagen?", fragte er dann noch nach. Warum durfte Mama das denn und er nicht?
    Und dann machte sie ihn auch noch traurig und die Mundwinkel sanken. Sein Bild gefiel ihr nicht und es war auch nicht gut. "Rufus Bild nichd schön? Rufus nichd Wände bemalen?", fragte er traurig. Er hatte alles falsch gemacht und Mama war bestimmt böse auf ihn. Eigentlich sollte sie sich doch über das Bild freuen, schließlich war es ja für sie. "Mama böse?", fragte er dann noch, um ganz sicher zu gehen, dass Mama ihn noch lieb hatte. Scheinbar nicht, denn er verstand Diomedes helfen. Das war eindeutig eine Bestrafung. "Verdammt!", schimpfte er und zeigte dann ein verschmitztes Grinsen, dass aber rasch einer schuldbewussten Miene wich.
    "Enschullige Mama.", sprach er reuig und bemerkte, wie Diomedes alias der andere Mensch angelaufen kam. "Dio!", begrüßte er ihn fröhlich. Vielleicht gefiel ihm ja das Bild an der Wand.