Ob ich darauf eingehen würde, offengestanden stand mir eher der Sinn nach Flucht als nach einem Gespräch in der Curia. Ich gab mir alle Mühe das Pferd zu beruhigen, noch während ich mit dem Aedilen sprach. "Gut, ich und mein Sklave reiten nach Hause und kleiden uns in Zivil." "Aber falls hier noch Salinatortreue Truppenverbände sein sollten, täten sie gut daran das weite zu suchen." "Ich werde sehen ob ich heute Abend in die Curia kommen kann, Vale bene Aedil!" Ich hatte gar nicht die Absicht in der Curia zu erscheinen, alles was ich wollte war irgend ein Schiff nach Sizilien oder Griechenland.
Beiträge von Gaius Iulius Sabinus
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"Gaius Herr, mein Name ist Gaius...die...die haben uns mit fünf hochgerüsteten Legionen umzingelt!" "Die I. die II. die VI. die VIII. und die XXI. Legion!" "Dagegen hatten wir keine Chance!" "Die Reste der Prätorianergarde, seine Skythen sowie die unerfahrenen Einheiten der Cohortes Urbanae, das war alles was Salinator dagegen noch aufbieten konnte!"
Mit diesen Worten setzte ich mich erstmal auf den marmornen Rand des Brunnens, wärend mein Sklave noch Wasser schöpfte.
"Es kam zu einem Kampf zwischen den Skythen und den Stadtkohorten." "Die Skythen wurden bis auf ein paar Mann niedergemetzelt, danach hat unser Kommandant Proximus die Stadt an den kommandierenden Legaten Cilo übergeben."
Ich hatte mich ja erst im allerletzten Moment zu den Stadtkohorten verpflichtet und daher wusste ich, das sich die Truppen der Classis unter den Oberbefehl von Dragonum wieder heim nach Misenum eingeschifft hatten.
"Ich befürchte ein Teil des Heerhaufens von Palma folgt mir auf dem Fuße hierher nach Ostia." "Möglicherweise befürchten sie noch die Legion der Classis hier in der Stadt."
Jetzt musste der Aedil entscheiden was nun zu tun war, Ostia war praktisch wehrlos, nur wussten das auch die Kommandanten von Palmas Armee?
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Ich dachte eher daran wie ich mich aus der Verantwortung stehlen konnte. Immerhin Bildhauer des Kaisers Vescularius, dazu noch ein Mitglied der Gens Iulia...im Moment schlechte Aussichten für eine weitere künstlerische oder politische Karriere. Marcus Iulius Dives mein Cousin, war dummerweise nach Rom geeilt und eventuell dort verhaftet worden, zumindest war die Villa verweist, einige der Sklaven hatten das Chaos schon zur Flucht genutzt. Ich und mein Sklave stiegen erstmal vom Pferd und gönnten uns an einer der Brunnen eine Erfrischung. Wir beide trugen noch die Rüstung der römischen Stadtkohorten, allerdings waren wir unserer Gladien und Dolche ledig. In der Nähe bemerkte ich einen der städtischen Aedilen mit seinen beiden Liktoren. Sein Name und Aussehen war mir geläufig, auch wenn ich ihn noch nie persönlich gesprochen hatte. "Salve Titus Helvetius Ocella." "Die Legionen des Palma befinden sich in Rom." Ich war fix und alle, nahm meinen Bronzehelm und kübelte mir damit das Wasser über den Schädel. "Wir sind Miles der Stadtkohorte von Rom, sagen wir mal so was nach der Kapitulation noch davon übrig geblieben ist." "Unseren Kommandanten Iulius Proximus hat man verhaftet und die Palmaraner durchkämmen nun sehr warscheinlich das Gebiet des Palatin auf der Suche nach dem ehemaligen Kaiser." "Mit der Herrschaft von Salinator ist es jedenfalls am Ende."
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Direkt von Rom kommend noch in meinem Kettenhemd, preschte ich mitten auf den Marktplatz von Ostia, wo ich alle Mühe hatte den sich wie wild aufbäumenden Gaul zum Stehen zu bringen und brüllte mit wallender Stimme:
"Bürger Ostias hört her!" "Die Legionen des Senators Palma unter dem Kommando des Legaten Gaius Flaminius Cilo sind heute kampflos in Rom eingerückt!!!"
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Auf meiner rasanten Flucht von Rom nach Ostia ritt ich auch an den rauchenden Ruinen jenes Bauernhofes vorbei. Für mich bestand zumindest kein zweifel, das dieses Gebäude von marodierenden Palma-Anhängern abgefackelt wurde. Warscheinlich hatte es die Villa von Marcus Iulius Dives auch schon erwischt, aber den Göttern sei Dank, es verhielt sich (noch) nicht so. Ich ließ die Villa links liegen und ritt direkt nach Ostia um Meldung zu machen, das die Legionen von Senator Palma die ewige Stadt unblutig erobert hatten.
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Original von Marcus Iulius Proximus
Nach dem kurzen Plausch mit dem Legaten, lies er ....erhobenen Hauptes.... sein Pferd, von den Siegern oder wie auch immer man es nennen wollte aus dem Tor führen.
Unglücklicherweise gab es nun doch noch ein blutiges Geplänkel, allerdings zwischen den Anhängern von Potitus V. Salinator, welches mit der praktischen Auslöschung seiner skythischen Leibwache endete. Danach übergab mein Verwandter den Schlüssel der Stadt an den kommandierenden Legaten, welcher ihn auch gleich mit allen Ehren in Gewahrsam nehmen ließ. Die Legionäre der siegreichen Fraktion strömten nun zu hunderten, nein zu tausenden in die Metropole, trunken im Siegestaumel. Eine passende Gelegenheit um unauffällig zu entwischen, denn nun gab es weder Freund noch Feind, sondern nur noch Römer, zumindest was die einfachen Soldaten und die Bevölkerung betraf. Man begann wieder zu begreifen das man zusammen gehörte, zumindest für die Hauptstadt Rom war der Schrecken des Bürgerkrieges vorbei. Blieben nur noch Ostia und Misenum, sowie einige andere Orte, welche von den letzten Salinatortreuen Truppen gehalten wurden. Aber auch dort würde man wohl bald die Flagge streichen. Ich für meinen Teil nahm mir ein herrenloses Pferd und meinen Sklaven und sah zu das ich aus diesem Hexenkessel entkam. Zurück nach Ostia, von dort aus zu Schiff nach Neapolis.
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Original von Gaius Iulius Sabinus
...und ich stand ganz allein wie versteinert auf den Zinnen und sah dem Übergabespektakel von oben zu! Was für eine Blamage für die Gens Iulia!!!(Persönliche Meinung.)"Mach keinen Scheiss, Junge.", zischte einer der Soldaten, die zuerst oben ankamen und das Tor sicherten, dem dort herumstehenden Mann zu, und machte sich sofort daran ihm die Waffen abzunehmen, und ihn in Richtung der Treppe zu bugsieren: "Los, runter hier..."
__________...ist ja schon gut!!! Zischte ich ärgerlich zurück und ließ mich wiederstandslos die Treppe hinunter zu den anderen entwaffneten Urbanern bringen. Für mich persönlich war das eine Riesenblamage. Ich dachte an die ganzen Büsten und Bildsäulen die wir vom dicken Salinator gemacht hatten, ganz zu schweigen von seinem unfertigen Reiterstandbild. Dieser ganze Aufwand für nichts und wieder nichts! Die Truppen der Sieger würden sich nun darüber her machen und alles zerstören. Durch das Gedränge der Rekruten hindurch gesellte sich auch Charmis wieder zu mir, der Bursche, bzw. seine Anhänglichkeit ging mir auf die Nerven, andererseits war ich auch ganz froh ihn bei mir zu haben. "Salve Dominus!" "Was machen wir nun?" Na was wohl, soweit weg von Rom wie möglich, Salinator war bestimmt schon gefangen oder Tod und man könnte eventuell Fragen stellen, wer denn da die ganzen Bildsäulen für Ihn angefertigt hatte. Proximus und die anderen Iulier glaubten doch nicht wirklich das sie ungeschoren davonkämen, immerhin hatten sie von Salinators kurzer Regentschaft am meisten profitiert. "Ich kehre Ostia den Rücken, überlasse die Werkstadt ihrem Schicksal und lasse mich in Misenum als Schiffsbauer nieder!"
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Er saß zusammen mit weiteren hochrangigen Offizieren sowie Cato zu Pferd und lies das Tor öffnen.
Dann warteten sie.
...und ich stand ganz allein wie versteinert auf den Zinnen und sah dem Übergabespektakel von oben zu! Was für eine Blamage für die Gens Iulia!!!(Persönliche Meinung.)
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"Männer der Cohortes Urbanae hierher!!!" "Schützt den Tribun!!!"
Charmis und ich standen zwischen zahlreichen anderen Männern verstreut auf den Zinnen von einem der Stadttore und beobachteten wie gebannt die feindlichen Heerhaufen, als plötzlich ein Tumult hinter uns aufbrandete! Das war es worauf wir solange angespannt und voller Angst gewartet hatten, die feindlichen Truppen waren uns in den Rücken gefallen! Hektisch drehten wir uns um in Richtung des Gebrülls, aber was wir sahen waren keine römischen Legionäre sondern Einheiten der kaiserlich-skythischen Leibwache, welche drauf und drann war mit den Truppen der Cohortes Urbanae handgemein zu werden! Irgendwie stürzte mich dieser Anblick jetzt in Verwirrung, denn es war offensichtlich, das die Skythen es auf den höherrangigen Offizier in der Lorica Musculata abgesehen hatten.
"Täuschen mich meine Augen oder ist das Onkel Proximus?"Charmis der ausnehmend gute Augen hatte und Proximus schon im Hause vom Marcus Iulius Dives in Ostia bei einem Festgelage bewirtet hatte, bestätigte meine Vermutung."Er ist es Dominus!" "Sollen wir Ihm zu Hilfe kommen?" Eine gute Frage, ganz offensichtlich kämpfte hier jeder gegen jeden!!! Soetwas wie Ehre oder Loyalität schien es hier wohl nicht mehr zu geben. Wahrlich das Imperium Romanum befand sich wieder mal auf einem der moralisch-politischen Tiefpunkte seiner geschichtlichen Existenz. "Nein!!!" "Wenn der Tribun Proximus den Kaiser hintergangen haben sollte so ist das seine Angelegenheit!" "Wir haben strikte Order die Tore zu halten und auf unseren Posten zu bleiben!" "Aber wer dem Tribun vor den Skythen beschützen möchte, den werde ich als gemeiner Miles wohl kaum davon abhalten können." "Ich jedenfalls halte weiter zu Vescularius Caesar!"Kaum das ich das gesagt hatte, stürmten ettliche Männer hinunter von den Zinnen, um Proximus Mannschaft im Handgemenge mit den Skythen noch weiter zu verstärken. -
Tja, da standen nun der tapfere Achill und sein treuer Patroklos an einem der zahlreichen Stadttore zusammen mit vielen Dutzend anderen jungen Grünschnäbeln frisch eingerüstet mit einem billigen Kupferhelm, Kettenhemd, Speer und Rundschild und erwarteten voller Ungewissheit auf das finale Spektakel. Die meisten von uns wussten wie es enden würde, die gedrillten Heerhaufen der Palmafraktion würden uns ausquetschen wie eine reife Zitrone, immerhin gab es die Hoffnung auf einen ehrenvoll erfochtenen Heldentod. Also warteten wir ab, erzählten uns Heldengeschichten und sprachen uns gegenseitig Mut zu.
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"Dann lass den Feigling stehen und nehme mich und meinen Leibsklaven!"
Mit diesen kühnen Worten trat ich aus der Reihe der anwesenden Bürger und des versammelten Volkes und mit mir mein treuer Leibsklave den ich erst vor kurzem in Ostia erworben hatte.
"Ich habe keine Angst für diesen Mann zu sterben, denn auch was immer die Götter bestimmen werden, dieser Mann hat Rom und dem Imperium besser gedient als es ein Palma oder sonstwer jeh könnte!"
Ich war maßlos verärgert über die Nachrichten welche mir in Ostia zu Ohren gekommen waren. Dem Dicken drohte schon unmittelbar der Sturz noch bevor überhaupt ein Standbild von ihm aufgestellt worden war. Ich mochte Potitus Salinator, ja ich mochte diesen korpulenten Genussmenschen wirklich, vielleicht lag das an seiner zugänglichen Art, ich fand ihn als Künstler einfach authentisch und als Persönlichkeit auch äußerst faszinierend. Mitreißender Redner der sich trotz seiner Körperfülle angemessen in Szene setzen konnte, ja ich würde diesen großzügigen Gönner und Förderer meiner Familie schmerzlich vermissen, sollte sein Kopf irgendwann in den Sand rollen. Instinktiv wusste ich schon das seine Tage gezählt waren, aber dennoch beschloss ich mich freiwillig unter das letzte Aufgebot zu stellen. Es war eine Art Dankesschuld für die Bildhaueraufträge die er mir verschafft hatte und welche ich nun nicht mehr zuende würde führen können. Sollten die Anhänger von Palma sie in Ostia aufstöbern und zertrümmern, dann war ich nämlich schon tot und müsste nicht die Schande und Dehmütigung ertragen.
"HEIL SALINATOR!" "HEIL CAESAR!"
(ausgestreckte Hand in Richtung des Kaisers)
"HEIL POTITUS VESCULARIUS CAESAR...ROMS EINZIG WAHREN IMPERATOR!!!"
Nachdem ich mich also mit solch jugentlich begeisterten Worten in Szene gesetzt hatte, wandte ich mich unmittelbar an Faustus Scaevius Latro, dem für die Rekrutierung zuständigen Centurio.
"Salve!" "Gaius Iulius Sabinus." "Achzehn Jahre." "Bildhauer."
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So irgendwie hatte ich mittlerweile keinen Bock mehr auf Jubiläumsfeiern und ausufernde Festgelage, obwohl ich das Menü für das heutige Bankett selber zusammengestellt und dessen Zubereitung argwöhnisch überwacht hatte. Wenns nach mir ginge, wäre ich lieber in der Küche geblieben und hätte zusammen mit dem Personal gegessen, aber das ließ die verdammte Edikette nicht zu, also ab ins Balneum und danach die üblichen Ölmassagen, bevor man sich schon wieder mal in noblen Zwirn warf. Ich gab mir alle Mühe einen heiteren Eindruck zu machen, obwohl mir überhaupt nicht danach zumute war. Im Geiste war ich schon dabei mit einem Vorschlaghammer die halbfertigen Standbilder des dicken Vesculariers zu zertrümmern. Ich und meine düsteren Vorahnungen. Mit ernster Miene und Gefühlen der Beklommenheit betrat ich also den üppig geschmückten Festsaal der Villa, wo sich schon eine ganze Menge Leute auf den Klinen lümmelten. Irgendwie suchte ich nach einer Person die mir irgendwie schon vertraut war, am liebsten wäre mir der bedächtige, wortkarge Proximus gewesen...ein Seufzer der Langeweile und Übersättigung entstieg meiner Brust als ich die Diener mit den güldenen Weinkannen und silbernen Schüsseln vorbeieilen sah. Immerhin es gab einige sehr reizvoll aussehende weibliche Perlen zu bewundern, das machte das ganze schon etwas erträglicher.
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Ich verfertigte also einen Entwurf für ein gutbürgerliches Festbankett, wobei ich auf jegliche kulinarische Extravaganz verzichtete. Einfach aber wohlschmeckend sollte es sein und so vermiet ich Gerichte wie sie für gewöhnlich bei orgiastischen Patrizierbanketten üblich waren, sondern besann mich wieder auf die einfache Tugend der bürgerlichen Küche. Kurz gesagt, Hausmannskost aufgemotzt für hohe Gäste.
Erster Gang: Fisch und Meeresfrüchte
I. Thunfisch in einer delikat, würzigen Marinade, dazu Weißbrot.
II. Forelle in einer würzigen Sahne-Kräutersoße dazu Weißbrot.
III. Aal geräuchert dazu Weißbrot.
IV. Frische Austern
Zweiter Gang: Geflügelgerichte
I. Hähnchenschenkel gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort
II. Hühnerschenkel gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort
III. Hähnchenbrust gegrillt, gebraten, gekocht oder geschmort
dazu verschiedene Soßen und Kräutermarinaden dazu Weißbrot.IV. Gekochtes Geflügelragout in einer cremigen Soße mit Fleischklößchen und Kapern. Dazu Weißbrot.
V. Entenbraten, gefüllt mit Pflaumen und Aprikosen in einer aromatischen Wein-Lorbeersoße dazu Weißbrot.
VI. Gänsebraten in einer deftigen Soße dazu Weißbrot.
VII. Geflügelhäppchen im zarten Blätterteigmantel.
Dritter Gang: Fleischgerichte
I. Schweinerollbraten gefüllt mit Schinken und Gewürzen in einer kräftigen Soße dazu Weißbrot.
II. Rinderrouladen gefüllt mit Schinken und Speck in einer kräftigen Soße
mit Rotkraut oder Spargel dazu Weißbrot.III. Schweineleber im Teigmantel mit gebratenen Zwiebeln dazu Weißbrot.
IV. Rinderfilet in einer delikaten Pilzsoße dazu Weißbrot.
Vierter Gang: Wildgerichte
I. Hirschgulasch in einer delikaten Pilz- oder Waldbeerensoße dazu
Weißbrot.II. Wildschweinbraten vom Spieß dazu mit Zwiebeln und Speck geschmorte Waldpilze. Dazu Weißbrot.
III. Gefüllter Fasan.
Fünfter Gang: Desert
I. Mit Nüssen und Früchten gefüllte Blätterteigtaschen.
II. Blätterteighappen gefüllt mit Nüssen und Honig übergossen.
III. In Honig und Wein geschmorte Datteln.
IV. Grießpudding mit Rosinen und Honig.
V. Granatapfelkuchen.
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An einer gewissen Spontanität mangelte es mir nicht, dafür wohl aber an Taktgefühl. Zugegebenermaßen hielt ich meinen Cousin Dives bei all seinem Charme und seiner höflich-zuvorkommenden Art doch für eine ziemlich prüde und verklemmte Person, wohingegen mir es an gewissen Hemmungen mangelte. Ich maß dem Liebesleben keine so übermäßig große Bedeutung bei, sondern hatte meinen Spaß wenn sich mir die Gelegenheit bot, ganz zwanglos und unverkrampft, jedoch halt mit gewissen körperlichen Einschränkungen im Umgang mit männlichen Partnern. (Männliche Parner? Hatte ich denn so große Erfahrungen mit Männern? Die Antwort war NEIN! Mein Sklave Charmis war der allererste Kerl mit dem ich spontan mal ins Bett gestiegen bin!) Die Würde des männlichen Geschlechtes und vor allem die Würde des römischen Bürgers musste doch irgendwie gewahrt bleiben! Armer Dives! Wenn ich auch nur eine Ahnung davon hätte wie sehr Ihn meine Worte verletzt hatten, aber woher sollte ich auch schon wissen war er tief in seinem Herzen dachte und fühlte! Oder ob er überhaupt wirklich etwas fühlte, sondern sich für nichts weiter begeisterte als für seine administrative Arbeit und der Sorge um seinen politischen und gesellschaftlichen Aufstieg? Jedenfalls hatte ich ihn irgendwie verprellt, und sehr warscheinlich war es wegen meiner Kritik bezüglich des Gedichtes um Amor und Apollon. "Du gestattest das ich hierbleibe und die Liste gleich hier an deinem Schreibtisch ausarbeite?" "Ach...und was das Gedicht betrifft...wenn du weiter fleißig an der Verbesserung deiner Prosa arbeitest, wird aus dir warscheinlich doch noch ein begabter Dichter." "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen Marcus, wir alle müssen Lehrgeld zahlen wenn wir es zur Perfektion bringen wollen, ich mit meinen Skulpturen und du mit deinen Versen." "Also nicht entmutigen lassen, sondern Kopf hoch und weiterschreiben!" Bei diesen Worten grinste ich frech und zwinkerte ihm schelmisch zu.
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Offengestanden war mir der Unterschied zwischen Amor und Cupido nicht wirklich bewusst und es kümmerte mich auch wenig solange beide Partner ihren Spaß hatten. Mein neuer Leibsklave trug bezeichnenderweise den Namen Charmis, was ironischerweise sowohl seiner äußerst attraktiven Gestalt als auch seinem gutmütigen Charakter ganz und gar entsprach. Ich hatte ihn Ende Juli dieses Jahres, kurz nach meinem achzehnten Geburtstag auf einem der umliegenden Sklavenmärkte erworben, eine Investition, welche sich bisher recht gut bezahlt gemacht hatte. Es mochte wohl sein das sich zwischen uns gleich vom ersten Tag an eine Art von intensiver Zuneigung entbrannt war, jedoch konnte man diese freundschaftlich-homoerotischen Bande nicht ernsthaft mit der Liebe zu einer Frau in Konkurenz bringen. Die Liebe zum Weibe war tiefer, glühender, intensiver, wohingegen die wolllüstigen Gefühle einem Jüngling gegenüber eher freundschaftlich verspielt-oberflächlicher Natur waren. Das eine war mit dem anderen nicht zu vergleichen! Dives reichte mir eine Schriftrolle mit einem Poem, es stammte von einem seiner Verehrer, jedoch wusste ich das nicht, eigentlich hatte ich überhaupt keinen blassen Schimmer von meines Cousins Intimleben. "Mittelmäßiges Zeug!" "Ich habe schon besseres gelesen." Kommentierte ich das Geschreibsel um Amor und Apollon. Tatsächlich war ich in keinster Weise gerührt oder beeindruckt. "Sag mal, hast du etwa die Befürchtung das ich ernsthaft in meinen Sklaven verliebt sein könnte?" "Hahahahaha...nun ja, wir verstehen uns prächtig und teilen gelegentlich auch mal das Bett um ein bischen zu kuscheln und zu liebkosen, aber ich wohne meinem Charmis nicht bei wie ich einer Frau beiwohnen würde." "Penetration zwischen Männern schickt sich irgendwie nicht, weder zwischen Bürger und Sklave und noch viel weniger zwischen zwei freihen römischen Bürgern!" Mit diesen Worten legte ich die Schriftrolle auf den Schreibtisch, nicht mal ansatzweise ahnend, das mein Gerede dem guten Dives indirekt eine Ohrfeige bezüglich seiner "empfangenen" Position im Verhältniss zu Serapio verpasste. Würde die Art seiner Beziehung zum Prätorianerpräfekten offenbar, wäre Marcus auf Gnade oder Ungnade dem Spott und Gelächter der gehässigen und klatschsüchtigen römischen Öffentlichkeit preisgegeben. Aber wie es um Marcus und seiner Liebe zu Faustus bestellt war wusste ich nicht und würde es vielleicht auch niemals wissen. Aber egal, Dives sprach dann von gastronomischen Dingen bezüglich des Arrangements eines Banketts. Die Aufgabe einen Plan für ein mehrgängiges Menü zu entwerfen gefiel mir durchaus und dank meiner persönlichen Eindrücke beim Festmal des Kaisers konnte ich in etwa auch schon bestimmen, welche Speisen dem Staatsoberhaupt mundeten und welche nicht.
"Wenn du möchtest, werde ich mir gerne die Zeit nehmen um mal einen Plan für ein fünfgängiges Bankett auszuarbeiten." -
Bei seiner ersten, durchaus doppeldeutig gemeinten Frage musste ich unwillkürlich lachen."Hahahahah...na ja...offengestanden ist das so...des Tages über ist der Genius so sehr von seiner schöpferischen Arbeit erfüllt, dass er manchmal alles andere um sich herum vergisst." "Aber dann kommt des Nachts Eros herbei und bombardiert Hirn und Lenden mit seinen Pfeilen, nur um zu zeigen das man noch lebend Fleisch und nicht schon selbst toter Marmor ist."Ein lüsternes Funkeln spiegelte sich in meinen Augen und mit verstohlenen Blicken musterte ich die hübsche Erscheinung meines Gegenübers. "Ich habe mich Abends in den Tavernen und Bordellen von Ostia herumgetrieben, aber leider keine weibliche Begleitung finden können, welche mir irgendwie wirklich gefallen hätte." "Die Auswahl an sinnlichen Damen mit üppiger Oberweite und graziösem Gesicht ist in Rom wahrlich größer."Was eigentlich nicht weiter verwundern sollte, denn die Schönsten und fähigsten Liebesdienerinnen des Reiches fanden für gewöhnlich sofort den Weg in die Metropole direkt in die Häuser und Betten der Oberen und mittleren Klassen. Da blieb für Handwerker aus der unteren Mittelschicht nicht mehr viel über."Aber auf dem hiesigen Sklavenmarkt hatte ich das ganz große Glück einen jungen Illyrier zu erwerben." "Tüchtiger Bursche, zwei Jahre älter als ich und dazu noch bildschön, ein richtiger Adonis." "Wird mal einen guten Steinmetzen abgeben und ansonsten ist er hilfsbereit und freundlich und von schneller Auffassungsgabe, allerdings macht er sich nicht viel aus Frauen sondern bevorzugt Männer." "Wenn ich mal die Nächte in der Werkstatt verbringe und mich dann Amor mit amourösen Gedanken quält, hole ich ihn zu mir." "Ich schlafe generell nicht gerne allein." Dabei musste ich wieder unwillkürlich lachen. "Wie du siehst lieber Marcus ganz so vestalisch sittsam und keusch ist mein Künstlerleben dann doch nicht." Bei diesen Worten machte ich mir nicht die geringsten Gedanken darüber ob mein Intimleben nun sittsam oder gesellschaftlich akzeptabel war oder nicht. Wenn man keine attraktive passende Frau fand, nahm man sich eben als Ersatz einen attraktiven Jüngling oder gleichaltrigen Mann, so hatten es unsere Vorväter und die alten Hellenen auch schon gehalten von den launischen und lasterhaften Göttern mal ganz zu schweigen. Darüberhinaus war mein Diener und Bettgenosse ja von Rechts wegen mein Eigentum über das ich nach Gutdünken verfügen konnte, was ich aber nicht tat, zumindest nicht im Bett. Er kam freiwillig und das Kuscheln und Liebkosen mit seinem Herrn machte ihm sichtlichen Spaß. Nachdem ich also Dives erster Frage Rechnung getragen hatte, kam ich auf die geplanten Festivitäten aus Anlass des fünften Jubiläums der Villa Iulia zu sprechen.
"Ich habe davon gehört, die Küchensklaven haben darüber gesprochen." "Falls du dich mit der Absicht tragen solltest den Imperator einzuladen, solltest du für viel hochwertiges und junges Geflügel sorgen, denn der Princeps isst für sein Leben gern Hähnchenkeulen!" "Als ich mit Proximus auf dem Palatin beim Kröhnungsbankett zugegen war wurden laufend die raffiniertesten Gerichte aus vielerlei Sorten Geflügelfleisch serviert." "Der Kaiser aber bevorzugt gebratene oder geschmorte Hähnchenkeulen." "Lass MeisterKöche aus Rom kommen, um den verwöhnten Gaumen des Princeps zu erfreuen, aber hüte dich vor zuviel übermäßigen Prunk." "Kein Imperator oder Herrscher liebt es wenn andere, rangniedere Gastgeber prunkvollere Speisen oder kostbarere Weine servieren als er selber."Irgendwie hatte ich schon das Gefühl das Marcus etwas vor mir verheimlichte, er schien keine sonderlich hohe Meinung von Salinator zu haben, zumindest konnten seine Gesichtszüge ein gewisses Unbehagen
in Bezug auf den Imperator nicht verbergen. "Du magst den Fettsack von Vescularier nicht sonderlich oder?" Was den Verlauf des Bürgerkrieges betraf, so war Dives offenbar genauso schlecht informiert wie ich, lediglich die Verlegung der Marinelegion von Misenum nach Ostia ließ spekulativ darauf schließen, das sich von Norden her ein feindlicher Heerestross langsam Richtung Latium wälzte. Blieb da noch die Frage nach Appius Decimus Massa, jenem Flottencenturionen der sich hier einquartiert hatte. "Was ist eigentlich mit diesem Centurio Massa und seinem Vorgesetzten dem Präfekten Dragonum?" "Wäre es nicht höflich und sinnvoll auch die Stabsoffiziere der Classis zu der Jubiläumsfeier einzuladen?" -
Mit einem charmant, dankbaren Lächeln setzte ich mich nieder und kam auch ohne Umschweife zur Sache, Marcus hatte den Kopf voll, das sah man Ihm an. Der mit Dokumenten und Buchrollen vollbepackte Schreibtisch sprach sein übriges.
"Also ich bin zu dir gekommen, um mich bei dir über die aktuelle politische Lage zu erkundigen." "Die große Flottenparade im Hafen und der Aufmarsch der Marinelegion aus Misenum bleibt ja niemanden hier verborgen, selbst mir nicht, trotzdem ich mich schon seit Monaten wie eine Vestalin von der Welt abgeschottet habe um mit meinen Gehilfen in aller Ruhe die Skulpturen für den Kaiser zu meißeln." Fragend blickte ich meinen Verwandten an. Ja Dives war schon sehr hübsch anzuschauen. Seine äußere Erscheinung und seine nette, zugängliche Art gefiel mir außerordentlich, auch wenn ich nicht wagte ihm das zu sagen. Gewisse Dinge schickten sich für einen guten Römer einfach nicht, [SIZE=7]wie zum Beispiel das man gewisse verbotene Gefühle für seinen eigenen Cousin entwickelte,[/SIZE] aber mit Sicherheit würde sich wohl irgendwann die Gelegenheit bieten, seine edles Antlitz in einer Porträtbüste zu verewigen. "Das Reiterstandbild wird übrigens zur Jahreswende fertiggestellt sein." "Der Kaiser als oberster Feldherr im Prunkpanzer auf einem majestätischen Schlachtross!" "Was beim Palatin noch zu klären wäre ist die Frage der Bemalung." "Ich persönlich würde es unbemalt lassen, aber darüber kann letztendlich nur der Imperator selber entscheiden." Mit durchdringenden Blick sah ich Marcus an, nicht ohne auch ein bisschen Stolz auf das doch recht gelungene Werk wiewohl es noch nicht vollkommen zu Ende gebracht war. Vor meinem inneren Auge sah ich schon den kahlköpfigen Salinator in seinem Purpurmantel wie er freudestrahlend um den Marmorsockel des Standbildes herumhüpfte. "Hast du eventuell Nachrichten von der Front?" "Wo stehen denn die Legionen der Rebellen?" "Sind sie schon in Italia eingefallen, oder konnten die Legionen des Kaisers sie zurückschlagen?" -
Das mein netter Cousin Dives, bzw. auch andere Mitglieder meiner Familie in einer Art verdeckter Opposition zu Potitus Vescularius Salinator standen, konnte ich zu dieser Zeit noch nicht ahnen. Im Gegenteil, in allen politischen Dingen und Intrigenspielen unbedarft und naiv wie ich war, hielt ich meine gesammte Sippschaft für glühende Anhänger des Vesculariers und eifrige Verfechter seiner Politik, warum auch nicht, hatten doch einige führende Köpfe dieses ehrenwerten Hauses zu Genüge von Salinators Großzügigkeit profitiert. Nun kam es dazu das ich nach längerer Abwesenheit mal wieder die Räume meines Gastgebers aufsuchte. Fand ihn auch vor wie er grade dabei war irgend ein Dokument den Flammen einer Kerze zu überantworten.
"Schönen guten Tag Marcus!" "Bist du grade arg beschäftigt, oder kannst du dir etwas Zeit für mich nehmen?"
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Wie in meinem Schreiben angekündigt, traf ich gegen Mitternacht in der Casa Iulia ein, traf aber weder Marcus Dives noch Appius Massa an, welche sich beide schon zur Ruhe begeben hatten. Schmutzig und verdreckt wie ich war, ließ ich mich von zwei Bediensteten ins Balneum führen um mich dort von der Mühsal des Bildhaueralltages zu restaurieren. Die kräftezehrende Schufterei im Namen des Kaisers und der Kunst hatte es schon in sich, stählte aber auch gleichzeitig den ganzen Körper, was sich besonders gut bei der Arm- und Brustmuskulatur bemerkbar machte. Bevor ich mir ein paar erholsame Runden im Schwimmbecken gönnte, unterzog ich mich einer Ganzkörperreinigung mit anschließender Massage, die jungen Damen und Männer vom Massageteam verstanden ihr Handwerk vortrefflich und während ich so mit geschlossenen Augen dalag, kitzelte so ein gewisser Geruch meine Nase. "Hmmm...riecht irgendwie nach Hasenbraten...gab es hier heute Abend irgendwie was besonderes zu feiern?" Fragte ich mit verschmitzten Lächeln. Eine der jungen Sklavinnen antwortete kichernd: "Ja es gab tatsächlich Hase, eine Spezialität des Hauses für ganz besondere Gäste!" "Du weisst doch Herr unser Dominus beherbergt hier doch diesen Offizier der Classis." Das Gekicher und die gute Laune der Mädchen gefiel mir, überhaupt machten die Sklaven der Casa Iulia einen doch sehr zufriedenen Eindruck, so ist's recht! Die Herren dieses Anwesens vergaßen trotz Stand und Rang niemals, das ihre Bediensteten auch Menschen waren und wer mochte schon traurige und unglückliche Gesichter um sich haben? Ich jedenfalls nicht! Die Mädchen erzählten mir das sie Appius Massa dabei beobachtet hätten, wie er sich durchnässt und nackend vom Balneum in sein Schlafgemach begeben hatte, kurz darauf gefolgt von einem etwas verdattert wirkenden Dives. Ihren Ausführungen zufolge hatten beide zusammen ein Bad genommen, wobei sie sich wohl doch recht ziemlich nahe gekommen waren, aber dann sprang der Offizier aus dem Wasser und ließ den Hausherren wie einen verschüchterten kleinenSchuljungen allein im Balneum zurück. "So So..." quittierte ich das Domestikengeschwätz. "Badet der Dominus des öfteren in männlicher Gesellschaft?"Betroffenes Schweigen beim Personal war die Antwort. "Naja ist ja auch egal, jedem Tierchen sein Pläsierchen!" Mit diesen Worten erhob ich mich von der Massagebank und begab mich nackend zum Schwimmbecken, um dort noch ein paar entspannende Runden zu drehen. Nach kurzer Zeit wurde es mir dann doch allein zu langweilig und ich pfiff die Mädels und Burschen aus der Massageabteilung zu mir und gemeinsam veranstalteten wir noch einen kleinen Schwimmwettbewerb, wobei wir der Höfflichkeit halber die Damen gewinnen ließen. Anschließend vergnügten wir uns noch etwa eine Stunde mit Wasserball, bis es dann auch langsam Zeit wurde die Nachtquartiere aufzusuchen.
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Während es sich die beiden jungen Männer auf den bereitstehenden Klinen gemütlich machten und bereits der erste Gang aus hartgekochten Eiern und verschiedenen Saucen serviert wurde, trat unauffällig der Ianitor mit einer soeben an der Porta abgegebenen Botschaft hinzu.
"Salve Dominus Dives, ein Kurier hat soeben diesen Papyrus hier abgegeben." "Es handelt sich um eine Botschaft deines Vetters."
Mit diesen Worten überreichte der Sklave das Schreiben seinem Herren.
salve marcus die arbeit an den skulpturen des kaisers schreitet voran allerdings macht mir die arbeit am pferd schwer zu schaffen es ist ein ausgesprochen mühsames geschäft das tier aus jenem riesigen marmorklotz herauszumeißeln wiewohl ich eine solch anspruchsvolle sache vorher noch nie durchgeführt habe und daher lehrgeld zahlen muss so bin ich doch guter hoffnung denn meine gehilfen und die steinmetzen sind ausgesprochen tüchtige leute und mit viel eifer bei der sache jeder gibt sein bestes ich werde heute erst gegen mitternacht nach hause kommen weise doch bitte die sklaven an das balneum zu heizen und lass sie auch massageöle anrichten den ich bin müde und mir schmerzen alle muskeln und knochen im leibe habe auch eine menge marmorstaub geschluckt der ganze dreck muss runter um abendbrot musst du dich nicht kümmern denn ich habe schon hier in der werkstadt gegessen aber gekühlten wein und quellwasser lass bitte bereitstellen grüsse deinen erlauchten gast von mir und genieße den abend vale bene sabinus