Etwas zögerlich folgte Sabinus dem Potitus in den Speisesaal, dort angekommen, kam er nicht umhin, seine Blicke auf die prachtvoll-luxuriöse Ausstattung desselben zu richten. Solcher Luxus war ihm fremd, genauso wie das bei Patriziern und reichen Bürgern gepflegte mehrgängige Abendessen, welches nun gleich von dienstbeflissenen Sklaven aufgetragen wurde. Der Name der Köchin war also Locusta und den Worten des alten Herren zu Folge eine Meisterin ihres Faches. Sabinus erinnerte sich einer Erzählung über Kaiser Nero, in welcher eine Locusta vorkam, ihres Zeichens staatlich geprüfte Giftmischerin im Auftrag des Imperators. Eingedenk dieser Geschichte und der dort verübten Greueltaten, musste Sabinus fast schadenfroh-verstohlen lächeln, als er Cousin Dives bemerkte, welcher noch damit beschäftigt war, die verräterischen Spuren seiner grade erfolgten Töpfe- und Pfanneninspektion zu verwischen. Hatte er also auch gleich noch die todesverachtende Rolle des Vorkosters übernommen! Tapferer Dives!
Gaius pflanzte sich nicht sofort auf eine der hergerichteten Klinen, sondern wartete geduldig, bis man ihm eines der Speisesofas zuwies, eine Sitte, welche nach Alter und Rang nur Potitus zukam.
Kurze Zeit später kam auch noch ein anderer Bewohner hinzu, es handelte sich um Potitus Sohn, ein schlanker- fast noch Knabenhaft wirkender junger Mann mit dunkelblonden Haaren und angenehm ruhiger Stimme. Er mochte wohl so im selben Alter sein wie Sabinus, so zwischen 15 und 17. Der Jüngling begrüßte seinen Vater und Dives, machte es sich auf einem der Sofas gemütlich, von wo aus er ein paar kurz und knapp bemessene Sätze an Sabinus richtete, welche umgehend und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen genauso knapp und präzise beantwortet wurden. "Salve, ich bin Gaius Iulius Sabinus."