Beiträge von Gaius Iulius Sabinus

    "Top, die Wette gilt!" Ich hielt ihm die (linke) Hand zum Einschlagen hin...


    "Hey Kamerad was soll das denn???!!!" "Ich habe zwar nichts gegen Linkshänder, aber in diesem Fall wäre es wohl honorer außnahmsweise mal die rechte Hand zu benutzen!" "Wenn du schon mit mir Wetten willst, dann auf die ehrliche Tour oder lass es bleiben!!!"


    Streckte der Typ mir doch tatsächlich seine linke Hand entgegen! Womit er mir indirekt zu verstehen gab, das er mich eigentlich "linken" wollte!!! Verärgert über dieses freche Verhalten und den ungeschickt agierenden Hoplomachus brüllte ich hinunter in die Arena:



    "UND DU...DU MORSCHE HEXERE VON EINEM AMATEURHOPLOMACHUS, SIEH ZU DASS DU LAND GEWINNST, ODER WILLST DU ZULASSEN DASS DICH DIESE MICKRIGE LIBURNE VON PUGNAX DA IN DEN GRUND BOHRT???"

    Ich muss gestehen das ich seltsam überrascht war, als sich der Typ mit hochmütig herausfordernden Blicken nach mir umdrehte. Der Grund meines plötzlichen Erstaunens war allerdings weniger seine übermütige Art, noch das kesse Lächeln auf seinen Lippen, als vielmehr die simple Tatsache, das mich seine sonnengebräunten Gesichtszüge und die strahlenden blauen Augen auf eine frapante Art und Weise an Markus Iulius Dives, meines überaus gebildeten und diensteifrigen Vetters erinnerten. Genaugenommen hätte der Kerl da vor meiner Nase doch glatt Dives großer Bruder sein können und wer weiß, vielleicht war er das sogar, denn wir Plebejerpack von der Gens Iulia waren doch halt eine sehr fruchtbare und auch weitverzweigte Sippschaft. Auf seinen Vorschlag bezüglich eines alternativen Wetteinsatzes eingehend griff ich flluchs unter die hölzerne Bank und holte ein, in ein Stück Leinwand gehülltes Paket hervor.


    "Hmmm...ja ich hätte hier was!" "Ist ein Binsenkörbchen angefüllt mit ausgesuchten Leckereien." "Attisches Fladenbrot, Kräuterkäse mit Oliven, kaltes Spanferkel und ägyptischer Dattelkuchen." "Hat mir alles mein Frauchen zubereitet." "Wäre das ein passabler Wetteinsatz?" "Meine Futteralien gegen deine zehn Sesterzen?"

    "Bedaure kein Geld!"
    Räusperte ich mich etwas verlegen. Natürlich hatte ich Geld, aber ich war halt zu geizig um es für nutzlose Wetten aufs Spiel zu setzen. Schiffsbauer war halt ein Knochenjob, wo jedes verdammte As mit viel Schweiß und vollen Körpereinsatz verdient wurde. "Aber mir persönlich ist auch vollkommen egal wer von diesen Typen da unten verliert oder gewinnt, Hauptsache es fließt Blut!"

    [Blockierte Grafik: http://img560.imageshack.us/img560/1315/salinatorvescularius.jpg]


    Sabinus hatte es sich in einer der hintersten Ecken des Festsaales auf einer der kleineren Klinen gemütlich gemacht. Von hier aus konnte er das Geschehen an der kaiserlichen Tafel sehr gut mitverfolgen, wohingegen er selbst den Augen der meisten höhergestellten Gäste aber verborgen blieb. Schweigend und mit ansteigender Spannung verfolgte er das sich entspinnende Drama um die unglückselige Flavia Negrina, die hier ganz offensichtlich die Rolle eines unfreiwilligen Ehrengastes...oder sollte man besser sagen Prügelknaben einnehmen musste. Der Kaiser beglich seine Rechnungen und er tat dies mit machtvoller, pathetischer Geste. Noch nie hatte der in allen politischen Dingen so völlig unerfahrene Junge einen Herrscher des Imperium Romanum aus nächster Nähe seines Amtes walten sehen und dieser große, bedeutsame Augenblick musste irgendwie für die Nachwelt festgehalten werden. Sabinus ließ sich rasch von einem der zahlreichen Sklaven eine Zeichentafel und ein Stück Kohle bringen und kritzelte munter drauf los, noch während der glatzköpfige Fettsack von Vescularier die stolze Flavia ein für allemal in ihre Schranken verwieß!

    Der Jüngling Sabinus gehörte ohne Zweifel zum dekorativen Rest der wohl nahezu vollzählig versammelten Iulier und so hielt er sich denn auch artig und brav im Hintergrund, charmant lächelnd, immer freundlich
    nickend, aber dabei immer insgeheim hoffend, das der purpurfarbene Kelch an ihm vorrübergehen würde. Was für eine peinliche Situation wäre das, wenn der Kaiser erfahren würde, das Sabinus seinen Lebensunterhalt nicht als angehender Politiker, sondern als ganz gewöhnlicher Schiffszimmermann bestritt. Dem Burschen war es etwas mulmig zumute, nervös blickte er sich im Kreis der politisch weniger bedeutenden Familienmitglieder um, konnte aber nirgens seinen Vetter Dives erblicken.

    Gelegentlich konnte es vorkommen, das auch ein vielbeschäftigter Bursche wie Sabinus beim Studium der öffentlichen Anschläge anzutreffen war und imperial-kaiserliche Proscriptionslisten waren ja auch keine alltäglichen Heiratsanzeigen, die man einfach mal so beiläufig überblättern konnte. Den Göttern sei Dank! Unter den gesuchten Übeltätern befand sich kein Mitglied der Iulier, aber wieso auch? Die Iulier waren Klienten und Parteigänger des vormaligen Präfekten und jetzigen Kaisers, zumindest glaubte er das zu wissen, obwohl er nicht ganz eindeutig sicher war. Mal bei nächster Gelegenheit Potitus, Centho oder Vetter Dives fragen. Jedenfalls lag Krieg in der Luft! Ein heroischer, blutiger Bürgerkrieg wie seinerzeit zwischen Octavian und Marc Anton. "Da muss ich unbedingt mit von der Partie sein!" hörte sich Sabinus aufgeregt flüstern, noch während er sich seine braune Toga zurechtzupfte.

    NACHTRAG: Ohne Patron, Geld und Einfluss, aber mit Köpfchen und zwei geschickten Händen beschließt Sabinus ersteinmal kleine Brötchen zu backen. Nur wenige Tage verweilt der Jüngling als Gast in der Casa Iulia, dann ergattert er eine Anstellung als Zimmermann auf einer der zahlreichen kleinen Bootswerften am Ostufer des Tibers. Im Bezirk Aventin (dem Arbeiter- und Proletarierviertel) in unmittelbarer Nähe seines neuen Arbeitsplatzes, bezieht er eine Zweizimmerwohnung in einer alten Insula. Die Bezahlung ist nicht übermäßig hoch, aber sie reicht für Miete, billigen Wein und Huren.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Entschuldigung an alle, die ich warten lasse.



    Es wäre wohl eher an mir, mich für meine lange Abwesenheit zu entschuldigen, aber das wirkliche Leben im frühen 21 Jahrhundert erlaubt es mir derzeit leider nicht, hier in der Romsimulation des frühen 2 Jahrhunderts schriftstellerisch auf eigene Füße zu kommen. Mehr als mal ganz kurz lesen war bei mir in den letzten Wochen und Monaten leider nicht drin und daher melde ich mich erstmal doch lieber für unbestimmte Zeit ab.

    Ich bin aufrichtig erschüttert! Was für einen genial wahnwitzigen Imperator hätte dein Aulus Flavius Piso abgegeben! Von dem hätten sogar noch Nero und Domitian was lernen können! Schmerzhafter Verlust für die Lachmuskeln!!!

    Sabinus verwunderte sich nicht wenig über die Bestimmtheit mit der Potitus und Dives auf ihn eindrangen, denn weder hatte er sich schon entgültig entschieden zur Classis zu gehen, noch sich im entferntesten darüber Gedanken gemacht, welcher Verband es denn nun genau sein sollte, zumal sich die Auswahl hier ja recht eintönig gestaltete. Warscheinlich würde es Misenum werden, obwohl er Ravenna und das Mare Adriaticum mit seinen inselreichen Küsten Illyriens und Griechenlands vorgezogen hätte. Darüberhinaus genoss der Dienst bei der Classis in den Augen der meisten Durchschnittsrömer kein hohes Prestige, ungeachtet der zahllosen militärischen Erfolge, welche die Marine in der republikanischen Zeit zu verzeichnen hatte, aber das alles lag schon mehrere hundert Jahre zurück und die Erinnerung an den Schlachtenruhm zur See war schon lange verblasst. "Also offengestanden habe ich mich eher für die Gründung einer kleinen kommerziellen Schiffswerft entschieden und möchte mich deswegen hier in Rom und Umgebung erstmal nach einem geschäftstüchtigen Patron umschauen." Handelsschiffe waren einfacher und billiger zu bauen als Kriegsschiffe und darüberhinaus brachten sie im Gegensatz zu den Triremen und Hexeren der Classis dem Werftbesitzer und Schiffseigner auch noch Profit ein. Sabinus sah seine beiden Gesprächspartner mit erwartungsvoll, fragenden Augen an, während er gemütlich an einem Salatblatt knabberte.

    "Mein Leibgericht?" "Tja am liebsten esse ich Hühnerbrustfilet angebraten mit sehr viel Zwiebeln, oder aber auch Wildschein vom Spieß, oder Lammgulasch im Brottopf." erläuterte Sabinus. "So eine Bäckerei ist eigentlich ganz praktisch, man kann sich das Brot direkt frisch vom Erzeuger holen, ohne sich selber darum mühen zu müssen."Noch während der Junge sprach, wurde eine weitere Vorspeise aufgetragen. Da Sabinus aber schon reichlich Brot vorgekostet hatte, begnügte er sich mit dem Salat, welcher mit zahlreichen Kräutern, roten Zwiebeln und Olivenöl verfeinert war. Sabinus warf einen Blick rüber zu Dives, welcher sich grade an einer Olive verging, sonderlich schmecken tat sie ihm wohl nicht, auch wenn er so tat als ob. "Unsere einheimischen, römischen Oliven sind bedauerlicherweise nicht so schmackhaft wie die großen aromatischen Dinger aus Achaia oder von Kreta." Belustigt sah er seinen Vetter an, dann aber kam er nicht umhin den jungen Mann ein paar Fragen bezüglich seiner Herkunft und beruflichen Tätigkeit zu stellen.

    Nachdem Potitus ihn mit einer freundl. Geste gebeten hatte Platz zu nehmen, legte sich auch Sabinus auf eine der Klinen nieder und betrachtete etwas verlegen die Vorspeisen welche da auf einem der beistehenden runden Esstische angerichtet waren. Die gekochten Eier ließ er unangerührt, denn selbige mochte er nicht. Wenn Sabinus überhaupt Eier runterbekam, dann nur in Form von Rühreiern oder Omelett. Stattdessen nahm er nur etwas Weizenbrot und Oliven. "Mmmmhhh...gut das Brot!" "Backt Locusta das auch selber, oder kauft sie es vom Bäcker um die Ecke?"
    Auf dem Lande, da von wo Sabinus herkam, gab es ja keine Bäcker oder ähnliches, jede Familie kümmerte sich also selber um das tägliche Brot.

    Etwas zögerlich folgte Sabinus dem Potitus in den Speisesaal, dort angekommen, kam er nicht umhin, seine Blicke auf die prachtvoll-luxuriöse Ausstattung desselben zu richten. Solcher Luxus war ihm fremd, genauso wie das bei Patriziern und reichen Bürgern gepflegte mehrgängige Abendessen, welches nun gleich von dienstbeflissenen Sklaven aufgetragen wurde. Der Name der Köchin war also Locusta und den Worten des alten Herren zu Folge eine Meisterin ihres Faches. Sabinus erinnerte sich einer Erzählung über Kaiser Nero, in welcher eine Locusta vorkam, ihres Zeichens staatlich geprüfte Giftmischerin im Auftrag des Imperators. Eingedenk dieser Geschichte und der dort verübten Greueltaten, musste Sabinus fast schadenfroh-verstohlen lächeln, als er Cousin Dives bemerkte, welcher noch damit beschäftigt war, die verräterischen Spuren seiner grade erfolgten Töpfe- und Pfanneninspektion zu verwischen. Hatte er also auch gleich noch die todesverachtende Rolle des Vorkosters übernommen! Tapferer Dives!
    Gaius pflanzte sich nicht sofort auf eine der hergerichteten Klinen, sondern wartete geduldig, bis man ihm eines der Speisesofas zuwies, eine Sitte, welche nach Alter und Rang nur Potitus zukam.
    Kurze Zeit später kam auch noch ein anderer Bewohner hinzu, es handelte sich um Potitus Sohn, ein schlanker- fast noch Knabenhaft wirkender junger Mann mit dunkelblonden Haaren und angenehm ruhiger Stimme. Er mochte wohl so im selben Alter sein wie Sabinus, so zwischen 15 und 17. Der Jüngling begrüßte seinen Vater und Dives, machte es sich auf einem der Sofas gemütlich, von wo aus er ein paar kurz und knapp bemessene Sätze an Sabinus richtete, welche umgehend und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen genauso knapp und präzise beantwortet wurden. "Salve, ich bin Gaius Iulius Sabinus."

    "...wenn sie dich mustern." Bei Potitus letzten Worten wurde Sabinus etwas unbehaglich zumute, denn der Jüngling verspürte eigentlich wenig Neigung sich als einfacher Soldat anwerben zu lassen, nur um dann die besten Jahre seines Lebens zusammen unter irgendwelchen Raufbolden und Rohlingen zu verbringen. Der einfache, schlechtbezahlte Legionärsdienst war was für ungebildete Schlägertypen mit zuwenig Grütze im Hirn, aber nichts für einen ausgebildeten "Faber Navalis", welcher dazu auch noch über profunde zeichnerische und technische Kenntnisse verfügte. Wenn er sich bei der Armee oder Flotte verpflichtete, dann nur unter der Bedingung einer höheren Besoldung und der Aussicht auf Beförderung, ansonsten würde er versuchen, seine Kenntnisse im zivilen Leben zu nutzen. Offengestanden war er nach Rom gekommen, um hier einen reichen Patron zu finden, welcher ihm Kapital zur Gründung einer Schiffswerft in Ostia oder Portus vorschoss und der Anstand verlangte es, das er sich mit diesem Anliegen zunächst erstmal an ein Mitglied der eigenen Familie wandte, nämlich den Senator Centho, welcher aber leider unabkömmlich war. Sabinus wollte Potitus Ausführungen grade kommentieren, als sich sein leerer Magen mit unüberhörbaren Gluckergeräuschen bemerkbar machte. "Ich bitte um Verzeihung, aber ich habe seit gestern Mittag nichts mehr gegessen." Peinlich berührt lies der junge Mann den Kopf sinken.

    "Naja...meine Mutter und ich, wir hatten nie ausreichend Geld und vor drei Jahren war da noch diese schlimme Missernte und nicht zu vergessen, die teilweise doch recht hohen Steuern." "Also hat mich ein Freund meiner Mutter nach Centumcellae mitgenommen und dort habe ich mich dann auf einer Werft als Zimmermannsgeselle verdingt." "Das Geschäft lief sehr gut, und die Bezahlung war auch nicht zu verachten." "Wenn die Aufragslage gut war, und der Besitzer mit unserer Arbeit zufrieden, dann konnten im Monat schonmal 80 - 120 Sesterzen Lohn zusammenkommen." "Zur Erntezeit bin ich dann immer zurück in mein Heimatdorf, um auf den Feldern und Obstplantagen mitanzupacken und den Rest des Jahres habe ich Schiffe zusammengebrettert."Wahrscheinlich waren Potitus und Dives nun furchtbar entsetzt, das ein Iulier sich als Ackerbauer und Zimmermann betätigen musste, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können und darum senkte der junge Sabinus auch etwas verlegen sein Haupt. Bevor er kleinlaut ergänzte;
    "Vor einem Monat habe ich meinen Meister gemacht, aber mir fehlt es halt an Kapital und den notwendigen Beziehungen, um eine eigene Boots- oder Schiffswerft zu gründen und da dachte ich, das meine Fähigkeiten vielleicht bei der Classis von Nutzen wären." Eine doch recht komplizierte Sache, das mit der eigenen kleinen Werft. Darum wollte er ja auch so dringend Senator Centho sprechen.

    "Ach so...!" "Ja...ich habe mir schon so einige Gedanken bezüglich meiner beruflichen Zukunft gemacht." "Der Dienst bei den Truppen wäre eine Option, allerdings bin ich mir ziemlich unsicher, welcher Truppengattung ich beitreten soll und ob sich das überhaupt mit den Traditionen und Wünschen der Familie in Einklang bringen lässt."Sabinus hielt kurz inne und sah seine beiden Gesprächspartner erwartungsvoll an, bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr. "Wenn ich ehrlich sein darf, würde ich der Classis den Vorzug geben, auch wenn man dort im Gegensatz zum Dienst in der Legion heutzutage keinen Schlachtenruhm mehr ernten kann." Das Sabinus Wahl ausgerechnet auf die Flotte viel, trotzdem der Dienst dort nicht das Ansehen und Prestige mit sich brachte wie der "traditionell römische" Service bei den Stoppelhopsern hatte seinen Grund. Gaius Iulius liebte Schiffe und das Meer, trotzdem er einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im Binnenland zugebracht hatte.

    Sabinus nahm Dives Einwände bezüglich eines an höherer Stelle eingefädelten Mordanschlages nur mit halben Ohr zur Kenntniss, denn vor dem inneren Auge seiner sprühenden Fantasie, sah er sich schon in der Gestalt des heroischen Marc Anton, wie er sich auf dem Forum Romanum, vor dem Hintergrund von Gaius Iulius Caesars aufgebahrtem Leichnam mit einer hochdramatisch-tränenreichen Trauerrede vor dem versammelten römischen Volk in Szene setzte. Was für ein großartiges, monumentales Bild war das! Hollywood hätte es nicht besser machen können, aber Träume sind Schäume und Tagträume wie Seifenblasen, die binnen weniger Millisekunden zerplatzen, wenn das wirkliche Leben mit einer spitzen, geistigen Nadel in sie hineinsticht. "Ähhh...was hast du eben gesagt...bitte verzeih, aber ich war in Gedanken versunken!" "Nein, ich ähhh...glaube nicht...ähhh was war das eben grade ???" "Mir war so als hätte ich da was von Prätorianern oder Militär gehört." "Also Despoten wie Caligula oder Nero hätte ich das durchaus zugetraut...also...das...das sie unbescholtenen Senatoren und guten Bürgern die Prätorianergarde auf den Hals hetzen, aber unser jetziger Kaiser würde das bestimmt niemals tun!" Der gute Sabinus viel sprichwörtlich aus allen Wolken. Wenn er Marcus Iulius Dives letzte Frage allerdings richtig mitbekommen hätte, so wäre sein abergläubisches Erstaunen über des jungen Mannes hellseherische Fähigkeiten sicherlich nicht gering gewesen. Dives konnte offenbar Gedanken lesen, noch bevor diese überhaupt schon ausgesprochen worden waren, denn das Sabinus zum Militär wollte, hatte er hier noch keiner Menschenseele erzählt.

    Sabinus Miene verfinsterte sich etwas, die Tatsache das niemand so genau wusste, an welcher Krankheit Senator Centho nun eigentlich genau litt, einschließlich der behandelnden Ärtzte, ließ eine furchtbare Vermutung in seinem jungen, fantasievollen Provinzlergehirn aufkeimen, aber irgendwie war es dennoch unangenehm diese zu äußern und ein etwas flaues Gefühl machte sich deswegen in seiner Magengegend breit. Mit etwas nachdenklich, verschämt wirkenden Augen sah er seine beiden Gesprächspartner an, holte nochmal Luft, bevor er damit herausplatzte. "Bitte verzeiht das ich es wage so einen infamen Verdacht auszusprechen, aber...aber könnte...könnte es vielleicht sein, das der Senator das Opfer eines Giftanschlages geworden ist?" UFF! Jetzt war es raus! Gaius konnte nur hoffen, das seine Verwandten Verständniss für eine solche Frage aufbrachten, denn unberechtigt war sie nicht, in der Geschichte Roms gab es ja schon viele Politiker und Staatsmänner, deren Karrieren durch den plötzlichen Einsatz von Dolchen oder Gift ein jähes Ende fanden. Es bedarf keiner größeren Vorstellungskraft sich auszumalen, das sich die Gedanken unseres jugendlich-naiven Bauerntölpels grade in diesem Moment um einen ganz bestimmten Staatsmann drehten und dessen Tempel auf dem Forum Romanum grade im gleißenden Licht der späten Nachmittagssonne erstrahlte.

    "Nein ganz im Gegenteil!" Freundlich lächend wandte Sabinus sein Haupt in Richtung des älteren Herren und machte dann eine leichte Verbeugung um dadurch seinen Respekt zum Ausdruck zu bringen. "Salve Manius Iulius Potitus, es ist mir eine Freude dich kennenzulernen." Mit einer einladenden Handbewegung bat er Ihn doch bitte näher zu treten. Der Jüngling schätzte die Gesellschaft älterer Menschen, ganz gleich ob es sich dabei um gewöhnliche Tagelöhner, Kriegsveteranen oder hochgebildete Philosophen handelte, denn aus dem Wissen und den Erfahrungen der Alten schöpften die Jungen für die Zukunft. So war es schon damals und so ist es auch noch heute. Bevor er aber Dives in seine Pläne bezüglich einer alternativen Lebensgestaltung als Landwirt einweihte, wollte der Jüngling doch noch genauer in Erfahrung bringen, welche Art von Krankheit den Senator eigentlich befallen hatte. Was es die Gicht? Schwindsucht? Eine Geschlechtskrankheit, Nierensteine? Oder hatte gar ein neidischer Rivale heimlich unheilvolle Kräuter in dessen Wein gemischt, um auf solch perfide Art und Weise Centhos politische Karriere noch vor der Zeit zu beenden? Im politischen Getriebe der dekadenten Welthauptstadt Rom, mit all ihren Intrigen und Verschwörungen sowie dem ständigen Gerangel um Macht, Geld und Prestige war doch schließlich alles möglich. "Ja ich habe mir da schon so einige Gedanken gemacht, aber bitte sage mir doch vorher, an was für einer Art von Gebrechen der Senator denn nun genau leidet?" "Der Arzt wird doch sicher eine Diagnose gestellt haben?" Besorgt blickte er Dives an und man merkte sofort das dem Burschen das Wohlergehen seines senatoriscen Verwandten alles andere als gleichgültig war, denn immerhin war Centho der Stolz der iulischen Familie.