Beiträge von Gaius Iulius Sabinus

    Auf einer der Treppen welche vom Wasser direkt zu den gemauerten Kaianlagen hinaufführten, saß ein braungebrannter schwarzhäuptiger junger Mann und badete genüsslich seine Füße im salzigen Nass. Es war ein ausgesprochen schöner Sommertag und wie immer wenn es seine begrenzte Freizeit gestattete, zog es ihn von der Werkstatt hinfort hinüber zum Hafen um dort in aller Ruhe und Bescheidenheit bei einem Becher Wein und einen kleinen Imbiss den Anblick der ein- und auslaufenden Schiffe zu genießen und heute gar bot ihm Vater Neptun ein ganz besonderes Spektakel. Eine prachtvolle Hochseeliburne mit am Bug aufgepflanzter goldener Adlerstandarte glitt mit gradezu an Vollkommenheit grenzender Eleganz und im gleichmäßigen Takt ihrer wohlgedrillten Rojer an Sabinus vorbei, noch während dieser mit aufmerksamen Blicken die elegante Linienführung des Schiffes studierte und dabei sehnsuchstvoll säufzte, so als ob er grade eine besonders schöne Statue der Göttin Venus zu Gesicht bekommen hätte. Aber nicht Venus sondern Galatea war ihr Name und dennoch sprach diese Schönheit für den Geschmack und den Kunstsinn ihres Erbauers, genauso wie für jenen im jahrelangen Dienste für Kaiser und Reich ergrauten einsamen Feldherren dort am Bug, welcher sie zu seinem Prätorialschiff erkoren hatte. Das war er also! Der legendäre Tiberius Octavius Dragonum! Des Imperators Schutz und Schild auf dem großen Mare Nostrum.

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    Original von Titus Duccius Vala


    Auf vielen pseudo-historisch belegten Veranstaltungen gibt es Leute die ganz klar nach Gardine und Maschinenstoff aussehen.. und die allerlei seltsame Sachen als historisch ausgeben, bei Nachfragen aber schnell ins (aggressive) Schwimmen kommen.


    Tja, diese Leute beziehen ihr vorgebliches Wissen über diese oder jene Epoche dann wahrscheinlich hauptsächlich aus Spielfilmen oder Romanen, eine sehr zweifelhafte Methode, die bei manch eifrigen Forscher für Frustration wenn nicht sogar schon für Depressionen sorgt. Ich erinnere mich da mal eine Publikation von M. Junkelmann gelesen zu haben. Der gute Mann hat sich da sprichwörtlich den Frust von der Seele geschrieben! War eine Abhandlung über Sandalen- und Monumentalfilme.

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    Original von Iullus Quintilius Sermo



    Abgesehen davon, dass du damit gerade ein Larp als Müll bezeichnet hast, das sich bei einem großen Teil der IR-Spieler höchster Beliebtheit erfreut, womit du dir nicht sonderlich viele Freunde machen wirst, Denn darum geht es bei diesem Fantasy-Mittelalter Trash. Um Spaß.


    Ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber um eine Beleidigung anderer Leute Hobbies geht es mir nicht, doch für mich sehen die Fotos oder Filmchen solcher Larp Veranstalltungen halt immer etwas nach Trash aus. Ein chaotischer Eintopf aller Epochen und Kulturen, inklusive Magier, Monster und Conan der Barbar usw. usw...ist aber halt nur der visuelle Eindruck einer einzelnden, außenstehenden Person und deshalb sollte meine Wortwahl auch nicht gleich übermäßig ins Negative verkehrt werden. Ich finde das ganze nur irgendwie etwas "befremdlich-faszinierend", Tausende von Erwachsenen die sich an den Sommerwochenenden gegenseitig mit Kunststoffwaffen vermöbeln...Gab es bei solchen Massenschlachten wie diesem Drachenfest eigentlich auch schon mal Verletzte oder Tote?


    Reenactment ist da ja total anders, da hat halt alles seine historische Ordnung. Meistens im Rahmen irgendwelcher historischen- oder akademischen Veranstaltungen. Dazu gibt es dann ja auch noch zahlendes Publikum hinter einer Geländeabsperrung. Ich persönlich kenne bisher nur letzteres.

    Warum macht man nicht ausnahmsweise mal eine Larp-Veranstaltung vor dem Hintergrund des antiken Rom? Liverollenspiel muss sich doch nicht immer zwangsweise auf diesen Fantasy-Mittelalter Trash reduzieren!

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    Original von Marcus Iulius Dives




    "Zur Entspannung kannst du übrigens jederzeit auch das hauseigene Balneum aufsuchen. Dort kannst du sowohl drinnen, als auch draußen schwimmen...", Erstens war ihm bisher nämlich nicht der Gedanke gekommen, dass er Massa auch versuchen könnte gleich soo genau kennenzulernen, und zweitens war sich Dives auch nicht sicher, was Sabinus wohl dazu gesagt hätte... (und viel mehr noch: was der nicht laut aussprechen, sondern nur denken würde...)



    Meine Gedanken gehörten mir, genau wie meine Zunge und diese hüllte sich weiterhin in ein beharrliches Schweigen. Lediglich mein düsterer Gesichtsausdruck signalisierte gewisse missbilligende Emotionen.
    Wieso überhaupt legte Dives in dieser Sache so großen Wert auf meine Meinung? Mir war es vollkommen egal ob Massa im Becken des Balneums seine nachmittäglichen Züge machte, mir war es ebenso egal ob Dives Ihm dabei Gesellschaft leisten würde. Von mir aus konnten sich beide auch sexuell verlustieren wenn ihnen der Sinn danach stehen sollte, oder was auch immer sich Dives grade in seiner eigenen Fantasie auszumalen begann...was mir jedoch nicht egal war, waren die Konsequenzen, falls ein gewisser Prätorianerpräfekt welchen ich weder von Namen noch von Angesicht her kannte, zu Ohren kommen sollte, das sich sein Ex-Liebhaber grade mit seinem Liebhaber in einer Landvilla nahe Ostia verlustierte. Schon allein der Anblick von Massa und Dives beim gemeinsamen Frühstück würde Serapio wohl auf die Palme bringen, was aber würde er wohl tun, wenn er beide Männer nackend im Schwimmbecken des Balneums ertappte? Oder noch schlimmer, beim rumvögeln auf einer der nebenstehenden Klinen oder Marmorbänke? Dieser nachtragende und über jedes Maß hinaus eifersüchtige Mensch war doch zu allem fähig wenn er merkte das er betrogen wurde, oder sich zumindest betrogen fühlte! Wahrscheinlich würde er uns das Dach über den Kopf niederbrennen lassen und meine schönen Standbilder für den Kaiser würden dann dabei mit drauf gehen und ein solches Horrorszenario, das war mir nun alles andere als egal!!!

    Aha! Mein Angebot ihn als Modell für eine Apollon- oder Achillesstatue verwenden zu wollen, traf die Eitelkeit meines Vetters wie ein Vespenstich! Mit freudiger Erregung und funkelnden Augen sprang er hoch und richtete sich vor mir auf. "Kannst du dir mich als ein Apoll vorstellen?" Ja, das konnte ich in der Tat! Dives war hochgewachsen und von stolzer Erscheinung. Hatte einen athletischen, wohl proportionierten Körper und ein schön geformtes Gesicht mit fast schon klassisch-aristokratisch anmutenden Zügen. Hinzu kamen noch seine blonden Haare und die strahlenden blaue Augen, ebenfalls zwei tyische Charakteristiken dieser populären olympischen Gottheit. Nun stand er also vor mir und ich betrachtete ihn schweigend. Musterte ihn fachmännisch von Kopf bis Fuss und machte dann ein kritisch-betroffendes Gesicht. Im sachlich ruhigen Ton fragte ich ihn dann:


    "Sei doch bitte so gut und lege mal dein Gewand ab." "Ich müsste dich mal komplett nackt sehen!"


    Eine der herumstehenden Sklavinnen winkte ich zu mir und erteilte folgende Order:


    "Wenn hier eine Kithara oder Pfeil und Bogen im Hause sein sollten so geh und bringe mir dieselben!"


    Zu einer anderen:


    "Und du gehe in das Balneum und bringe ein kleines Fläschchen Körperöl!"


    Ich trug mich mit den Gedanken Dives für ein paar Augenblicke in eine lebende Statue zu verwandeln um mir dann anhand dieses lebenden Modells eine genauere bildliche Vorstellung der späteren Statue machen zu können.

    Unbekümmert und mit gleichgültiger Mine frühstückte ich weiter, tat so als wenn die beiden gar nicht da wären, oder als ob ich nicht da war. Die Zweideutigkeiten des Centurio in Bezug auf seinen Vetter verstand ich wohl. Dieser ominöse Prätorianerpräfekt bevorzugte Spargel statt Pflaumen,
    aber manche Dinge sollte- und wollte ich auch einfach nicht wissen. Was kümmerten mich die Kabalen und Liebeleien anderer Leute? Dives sprach eine Einladung aus, der Centurio sollte hier in der Villa Quartier beziehen dürfen. Dagegen hatte ich keinerlei Einwände, im Gegenteil. Nach dem blamablen-respektlosen Empfang wohl das Geringste was Dives tun konnte, um die Scharte wieder auszuwetzen.

    "Also mein erstes Werk war eine kleine Elfenbeinskulptur der Venus." "Die habe ich für meine Mutter gemacht." "Dann habe ich für Nachbarn und Freunde verschiedene kleinere Götterstatuen angefertigt." "Zuerst aus Elfenbein, später dann sogar schon aus Stein." "Wenn auf der Schiffswerft wo ich ja als Lehrling beschäftigt war, mal für einige Wochen Auftragsflaute herrschte, habe ich mich die Zwischenzeit über bei einem Bildhauer als Steinmetz verdingt." "Mit dieser Zweitarbeit konnte ich einigermaßen meinen Lebensunterhalt sichern." "Wir haben dort überwiegend Reliefs und Skulpturen für Grabmäler geschaffen." "Mein Meister war ein Grieche aus Asia Minor, hat in Aphrodisias sein Handwerk erlernt." "Meine letzte Arbeiten waren zwei Bildsäulen des Sokrates und des Alkibiades, genauer gesagt es waren zwei Hermen." "Die Herme des Alkibiades konnte ich leider nicht vollenden, da dem Auftraggeber wegen irgendwelcher verunglückten Immobilienspekulationen das Geld ausgegangen war."


    Ein plötzlicher Juckreiz unterbrach mich in meinen Worten. Wa da etwa ein Floh unter meiner Chlamys??? Ärgerlich ließ ich meine rechte Hand unter das Gewand gleiten und begann mich zu schuppern. Von wegen Floh! Eine ganz freche Mücke war unbemerkt unter den Chlamys gelangt und hatte mich im Schambereich gestochen!


    "Ohhh diese verdammten Mistviecher!" (Klatsch!!!)


    Nachdem ich das unverschämte Ding für seine Dreistigkeit abgestraft hatte, nahm ich die Hand wieder hervor und wusch sie im Rosenwasser, um dann noch eine Schnitte mit Thunfisch zu verzehren.


    "Also der große Vescularier ist mehr oder weniger durch Zufall auf meine künstlerischen Begabungen aufmerksam gemacht worden und hat gleich ein Reiterstandbild von sich nebst einigen Panzerstatuen in Auftrag gegeben." "Wir müssen uns sehr sputen, denn die Denkmäler sollen noch vor Einbruch des Winters an verschiedenen öffentlichen Stellen in Rom aufgestellt werden."


    Genüsslich schmatzend blickte ich wieder direkt zu Dives rüber. Er schien mir doch etwas abgelenkt und unaufmerksam zu sein.


    "Was ist eigentlich mit dir?" "Vögelst du auch irgendeine deiner Sklavinnen, oder übst du dich in vestalischer Tugend und sparst dir deine Männlichkeit für deine zukünftige Braut auf?" "Vielleicht sucht dir der Kaiser ja auch irgendwann mal eine passende Ehefrau aus!" "Eine reiche und schöne Patrizierin, auf das sich das Blut der plebejischen Iulier durch euren Bund etwas veredeln möge!"


    Schmunzelnd ließ ich meinen Blick über Marcus Dives gutgewachsene Gestalt gleiten, wobei sich meine Sinne allerdings nur auf die äußere Form konzentrierten. Ich betrachtete ihn als Künstler, ohne jeden niederen Gedanken. Cupidos Pfeile richteten sich momentan ausschließlich auf meinen armen, wehrlosen Vetter.


    "Ein sportlicher, hübscher Kerl bist du ja, wenn du Lust hast kannst du mir ja bei sich bietender Gelegenheit mal Modell stehen." "Als Apollon oder Achilles." "Für eine solche Statue werden sich bestimmt ettliche gutbetuchte Käuferinnen finden!"

    Nach einer Weile gesellte sich Dives zu uns, er sah (wie immer) ausgesprochen gut aus. Das Fieber von letzter Nacht schien er ohne größere Schwierigkeiten bewältigt zu haben. Rote Tunika unter Marineblauer Toga, ohne Zweifel sehr passend für den Empfang eines Stabsoffiziers der Flotte. Ich ließ die beiden reden und frühstückte gemütlich weiter, dachte mir aber meinen Teil. Die beiden kannten sich offenbar schon von irgendeiner Festveranstaltung aus Rom, möglicherweise die Einweihungsfeier des neuen Fortunatempels, welchen der neue Gardepräfekt gestifftet hatte. Schon merkwürdig wie klein diese Stadt doch eigentlich war und trotzdem die Kapitale eines Weltreiches!




    "Auf den wahren Princeps?" Das war für mich Potitus Vescularius Salinator! Mein großer Gönner und Mäzen! So richtig zuordnen konnte ich seine Worte nicht, aber in meinem sich langsam anbahnenden alkoholischen Rausch war mir das auch egal.



    "Sage ich doch!" "Auf Potitus!!!" "Auf Potitus und seinen kaiserlichen Bauch!"



    "Ich habe keine Ahnung ob diese Nigrina schon mal verheiratet war, zumindest kann ich mich nicht mehr erinnern, das irgendwie der Name eines verblichenen Ehemannes oder so was ähnliches gefallen wäre." "Aber Potitus und Flavia mögen sich nicht besonders, soviel ist schon mal sicher." "Ach ja, der jüngere Bruder des ermordeten Kaisers war auch an dem Komplott beteiligt!"


    Damit war das Thema für mich erledigt. Wenn Dives an dieser Person irgendein persönliches oder politisches Interesse haben sollte, müsste er wohl eigene Nachforschungen anstellen. Ich hob wieder meine Schale an den Mund und ließ den köstlich-kühlen Wein meine Kehle
    befeuchten während sich Dives wohl zu Recht über die groben Knetereien eines ungeübten Sklaven beschwerte. Dann kam mein attraktiver Vetter aufs Heiraten zu sprechen. Endlich mal ein persönliches Thema!


    "Ich?" "Heiratspläne???" "Nööö!" "Ich habe mir erst kürzlich eine rassige Sklavin aus Gallien zugelegt." "Ihr Name ist Tilla, eine feurige Hexe aus Massilia!" "Ich habe Sie von einem befreundeten Sklavenhändler zum Vorzugspreis erworben." "Sie ist eine großartige Köchin, sieht dazu noch umwerfend aus, gut sie ist sehr kräftig gebaut und hat an einigen Stellen etwas Übergewicht, aber den Göttern sei Dank nicht am Bauch und in der Taille!" "HaHaHaHa!!!"


    Genussvoll verschränkte ich meine Arme hinter den Kopf und schloss die Augen. Meine Gedanken waren bei Tilla, welche ich in Rom zurückgelassen hatte, denn irgendwer musste ja während meiner Abwesenheit das Haus hüten. Gnade all jenen Gaunern, welche meiner süßen rothaarigen Furie unter das Nudelholz kamen!


    "Und Flöte spielen kann sie!" "Jeden Abend kurz vor der Nachtruhe spielt sie mir ein paar schöne Melodien auf der Flöte." "Das ist ungemein anregend und entspannend!" "Instrumente blasen kann sie vielleicht noch besser als Kochen!" "HaHaHaHa!!!"


    Genüsslich lümmelte ich mich auf meiner Kline, ja ich dachte sehr gerne und mit unverholener Wolllust an meine üppige gallische Haushälterin!
    Ausgestreckt und mit nackten Oberkörper lag ich da, Arme unter dem Hinterkopf verschränkt dazu sinnlich lächelnd und lies hinter geschlossenen Augenliedern meinen erotischen Fantasien freien Lauf. Unterhalb der Gürtellinie begann sich was zu regen und hinterließ eine kaum zu übersehende Beule auf der Oberfläche des leinenen Chlamys. Aber dann gewannen ganz plötzlich auch schon wieder weniger sündhafte Gedanken die Oberhand:


    "Ach ja, in den nächsten Tagen wird hier eine große Fuhre von Marmorblöcken nebst Steinmetzgesellen eintreffen!" "Der Imperator hat mir die Ehre zuteil werden lassen ein großes Reiterstandbild für das Forum Romanum anfertigen zu dürfen." "Deswegen bin ich ja eigentlich hier." "Dir wird die unverdiente Ehre zuteil einem großangelegten künstlerischen Schöpfungsakt beiwohnen zu dürfen." "Potitus Vescularius Salinator als oberster Feldherr hoch zu Ross!" "Hatte ich dir überhaupt schon mal erzählt das ich mich auch als Bildhauer betätige?!"

    Ich öffnete wieder die Augen und blickte fragend zu Dives rüber.

    Seine Worte brachten mich etwas in Verlegenheit. Gegen eine winterliche Beschäftigung auf der Arsenalswerft von Misenum war ja nichts einzuwenden, insofern selbige sich mit den Wünschen des Kaisers und meiner Onkel deckte. Aber grade in diesem Moment harrte ich einer Fuhre großer bzw. sehr großer Marmorblöcke aus den Steinbrüchen von Carrara, denn für des Vesculariers Bildsäulen und Denkmäler sollte es nur das Beste Material sein. Eingedenk meiner künstlerischen Verpflichtungen und der dadurch resultierenden Verantwortung gegenüber Auftraggeber und Familie antwortete ich: "Naja....gegen eine Beschäftigung auf der Werft von Misenum während der Wintermonate hätte ich persönlich gar nichts einzuwenden." "Vielleicht kann ich ja die Zeit dort in der Villa meines Onkels verbringen." "Hmmm, wenn ich meine Angelegenheiten hier erledigt habe, werde ich ihn aufsuchen um deinen Vorschlag zu besprechen."Ha! Kriegsschiffe bauen! Ich liebte Kriegsschiffe! Schlank, schnell, elegant! So völlig anders als die rundbauchigen Wein- und Getreidefrachter, welche ich bis dato zusammengebrettert hatte."Nun Centurio, die Tatsache das ich die Sommermonate hier auf diesem schönen Landsitz verbringe, bedeutet allerdings nicht automatisch, das meine Tage und Nächte hier nur mit Vergnügungen und Müßiggang angefüllt sind." "Auch ein Handwerker und Zivilist wie ich hat gewisse Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und dem Staat zu erfüllen und unter normalen Umständen wäre ich jetzt wohl eher auch in Rom, aber die klimatischen Bedingungen hier an der Küste im eher ländlichen Ostia sind einfach erträglicher,"Die von Zeit zu Zeit aufkommenden westlichen Brisen von Sardinien her lindern die Hitze mancher Tage doch ennorm."Ich griff mir nun auch ein paar Datteln, ja die waren schon köstlich, aber wo genau sie her kamen konnte ich nicht sagen. "Keine Ahnung, Alexandria oder Jerusalem, oder aus Leptis Magna und Karthago, ich habe keine Ahnung!"Gemütlich kauend und durch die ennorm süßlichen Reizungen meiner Geschmacksnerven abgelenkt, bemerkte ich nicht des Centurios Reflexionen an eine ferne Geliebte aus dem Lande der Pyramiden, das ein kerniger Schönling und Seebär wie er irgendwo eine oder mehrere zurückgelassene Liebschaften hatte lag für mich in der Natur der Sache und seines guten Aussehens und bedurfte keiner weiteren Erläuterung,was mich vielmehr beschäftige war die momentane innenpolitische Situation, wie stand es mit dem Bürgerkrieg? Waren die Truppen der Opposition schon in Italia eingefallen und hatte es irgendwo schon blutige Zusammenstöße gegeben? "Bitte entschuldige wenn ich dich aus deinen Gedanken reiße, aber wie steht es denn um die Sache unseres neuen Kaisers?" "Wird er sich gegen die germanischen und syrischen Rebellen behaupten können, oder haben wir bis Jahresende mit einem erneuten Regimewechsel zu rechnen?"

    Ja, am Tische von Senator Centho speiste man gut, traditionelle römische Hausmannskost, einfache Zutaten aber mit viel Raffinesse zubereitet. Es erleichterte mich außerordentlich zu sehen, das sich die Laune des jungen Centurios angesichts der floralen Pracht unseres Hortus mit seinen vielfältigen, die Sinne betörenden Düften, sowie dem köstlich arrangierten Frühstück
    nach und nach besserte. Er sich mehr und mehr entkrampfte und seine angespannte Gereiztheit ablegte...wenigstens für einen kurzen Moment, denn die Bürde seines Dienstes für Imperator und Vaterland würde ihn schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und das alles hier, dieses schöne Frühstück in einem noch schöneren Garten voller Harmonie und Friedfertigkeit würde ihm danach vorkommen wie ein kurzer, schöner Traum. Ich griff mir ein paar Datteln und Feigen, während sich der Centurio an Brot und Käse gütlich tat, ein wahrhaft gutaussehender Mann mitten im Zenit seines Lebens, klassiches Profil mit energisch geschnittenen Zügen. Ohne Zweifel der Schwarm aller Jungfrauen und Schwiegermütter von Misenum bis hinauf nach Neapolis und Capua. Ein richtiger "Seelöwe" aus der Campania. Männer wie Centurio Massa sollten sich eine passende Nixe suchen und dem Imperium ebenso stattliche Söhne schenken wie er selber einer war, alles andere wäre eine sträfliche Vergeudung seiner Schönheit und Manneskraft. Ich knabberte an meinen Trauben und machte mir so meine Gedanken was für Bälger wohl meine Lenden hervorbringen mochten. Immerhin zählte ich schon fast 18 Jahre! Ein halbes Leben! "Hmmm...???" "Ach nein nein!" "Ich bekleide keinerlei Ämter in der Stadtverwaltung von Ostia, offengestanden bekleide ich überhaupt keinen administrativen oder militärischen Posten, weder hier, noch in Rom oder sonstwo!" "Ich selber bin nur ein einfacher Handwerker aus Rom und verbringe hier grade die Sommermonate auf dem Landsitz meines Onkels und in der Obhut meines Cousins." Man musste ja nicht jeden Besucher oder Fremdling gleich auf die Nase binden, das man eigentlich Bildhauer war und für einen besonders gewichtigen, in Purpur und Gold gekeleideten Auftraggeber droben auf den olympgleichen Hängen des Palatin monumentale Standbilder meisselte. Es genügte vollkommen, wenn nur die wichtigsten und vertrauenswürdigsten Mitglieder meiner Familie von meiner momentanen Tätigkeit Kenntniss hatten. Für alle anderen Mitbürger war ich weiterhin nur ein kleiner Faber Navalis. "Ich bin gelernter Schiffsbauer wenn du es genauer wissen willst!"

    Da stand nun also ein hochrangiger Offizier der kaiserlichen Flotte ganz allein und verlassen im Atrium unserer Villa und nippte grollend und mit wachsender Ungeduld an einem Becher misenischen Landweines. Nein sein Gesicht war mir unbekannt, aber den Namen nach zu urteilen war er ein Mitglied der Gens Decima, was soviel bedeutete, das er mit des Kaisers neuen Prätorianerpräfekten verwandt sein musste, wahrscheinlich ein Vetter soundsovielten Grades, genau wie ich und Dives. Also noch ein Grund mehr diesen ausgesprochen energisch und stolz wirkenden jungen Krieger nicht über Gebühr in der Stellung eines Klienten oder Bittstellers verharren zu lassen, denn das war unrömisch und sprach für einen eklatanten Mangel an Respekt gegenüber denjenigen, welche unser Imperium Romanum groß und mächtig gemacht hatten und ohne deren Mut und Opferbereitschaft es wahrscheinlich auch gar nicht existieren würde und auch nie existiert hätte.


    "Salve Centurio!" "Nein ich bedaure dich enttäuschen zu müssen, aber vor dir steht nur Gaius Iulius Sabinus, ich bin der Vetter des Decurio." Antwortete ich in militärisch knappen Sätzen, wobei ich mir alle Mühe gab, eine möglichst militärische Körperhaltung zu wahren, will sagen Waschbrettbauch rein und Heldenbrust raus, die Wirbelsäule grade und die Schultern nach oben."Marcus Iulius Dives bedauert die Verzögerung, aber er hatte die letzen Tage und Nächte gegen ein hitziges Fieber anzukämpfen und lässt sich grade ein paar Kübel kaltes Wassers über seinen Leib gießen um dessen Feuer zu lindern." Kaum gesagt wandte ich mich mit scharfen Worten an den verdutzten Ianitor. "Geh und lass noch ein weiteres Gedeck im Hortus auflegen und dann gehst du zu meinem Cousin und sagst Ihm, das er sich mit seiner Toilette etwas beeilen möge und nun troll dich! Am liebsten hätte ich diesen trotteligen Pummel noch einen Tritt in den Hintern gegeben, wusste mich aber dann doch zu beherrschen. "Bitte folge mir Centurio, ich bringe dich an einen schöneren Ort wo du dich etwas ausruhen und die Beine hochlegen kannst!" "Ich bitte diese unbeabsichtige Taktlosigkeit zu entschuldigen, aber wir empfangen hier nur ausgesprochen selten so hohen militärischen Besuch und waren auf dein Kommen auch gar nicht vorbereitet." Mit diesen Worten führte ich Centurio Massa in das Gartentriclinium, wo grade noch die Sklaven dabei waren ein drittes Gedeck für den Gast aus Misenum aufzulegen. Diesmal keine Klinen, sondern Stühle, positioniert um einen Tisch, mit verschiedenen angerichteten Speisen, welche man generell zum Frühstück einzunehmen pflegte. Frisches Brot, Weinbrötchen, Käse, Grießpudding, Milch, mit Wasser verdünnter Landwein, diverse Platten mit Obst, Oliven, gekochten Eiern und verschiedenen Gemüsen. "Bitte setze dich und greif zu!" Ermunterte ich Massa lächelnd.

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    Original von Appius Decimus Massa
    Beim Betreten der Villa sah ich mich um. Wie ich es immer tat. Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Die Einrichtung konnte sich sehen lassen. Im Atrium das gleiche. Geschmackvoll, luxuriös, mehr als man von einer Villa Rustica erwartete.



    Die Iulische Villa Rustica war zwar groß und überaus geräumig, aber dennoch nicht weitläufig genug, als das der Besuch des fremden Offiziers bei anwesenden iulischen Mitbewohnern vollkommen unbemerkt geblieben wäre, besonders dann nicht, wenn dessem Ankunft noch durch viel Lärm und Hektik des Dienstpersonals hervorgehoben wurde. Ich kam grade frisch gebadet und neu eingekleidet aus dem Balneum und durschritt nun eilig das Atrium auf dem Weg hin zum internen Hortus, wo schon die Sklaven mit dem Frühstück warteten. "Wer ist dieser Mann dort?" Erkundigte ich mich beim Ianitor, welcher mir auch grade passenderweise über den Weg lief. Also hielt ich erstmal inne. "Ähhh...ein gewisser Appius Decimus Massa, nach eigenem Bekunden ein Centurio der classis misenensis und Adjutant des Flottenpräfekten." Ach so? Dives hatte Kontakte zur Classis? Hatte er bis dato gar nicht erwähnt, trotzdem er wusste das ich gelernter Schiffsbauer war, soetwas machte mich natürlich neugierig! "Der Decurio ist ja noch mit seiner Morgentoilette beschäftigt und da es wohl noch eine Weile dauern wird, werde ich mal kurz mit unseren Gast sprechen." "Offiziere im Dienst sollte man jedenfalls nie zu lange warten lassen." Mit diesen Worten lenkte ich meine Schritte hin zu unserem Gast, dem Centurio, welcher extra einen so überaus weiten Weg von Misenum nach Ostia zurückgelegt hatte, nur um den Decurio Marcus Iulius Dives zu sprechen...

    "Wie?" "Ha!Ha!" "Da musst du was missverstanden haben, denn ich meinte mit Caesar eigentlich nur den großen Freund, Gönner und Wohltäter unserer Familie den neuen Imperator Caesar Augustus Potitus Vescularius Salinator, mögen Iupiter und alle Götter des Olymps ihn und seine hoffentlich glorreiche Herrschaft segnen!" Mit diesen Worten prostete ich Dives nochmal zu und leehrte die Schale in einem heftigen Zug, wobei wieder etwas vom Reebensaft auf meine Brust kleckerte und dort abperlte."Jaaa...wir Iulier dürfen uns außerordentlich glücklich schätzen unter diesem Manne zu dienen!" "Großartiger Kerl dieser Potitus, hat sehr viel Sinn für Humor, auch in Bezug auf seine eigene Person, was für die meisten Herrscher vor ihm eher selten der Fall war." "Das einfache Volk wird ihn bestimmt lieben!" Ich stellte das Trinkgefäß beiseite und griff beherzt nach den Brothäppchen, der Ritt von Rom nach Ostia hatte in der Tat hungrig gemacht und Dives- bzw. Centhos Küchenpersonal verstand sein Handwerk wirklich ganz vortrefflich."Also diese Patrizierin nannte sich Flavia Nigrina und sie war dort mit ihrem neuen, designierten Ehemann, eines gewissen....ähhh....?" "Naja... ich habe mir jetzt seinen Namen nicht merken können, aber er soll aus Germanien oder Gallien stammen." "Jedenfalls ist er ein Günstling des Kaisers." Während ich noch sprach, trat eine hübsche Sklavin heran und füllte schweigend die Weinschale nach, während mir eine andere die obligatorische Schüssel mit Rosenwasser zum Säubern meiner Hände darreichte.Cousin Dives hörte mir geduldig zu, wenngleich ich auch den Eindruck hatte, das er mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache war. Nun ja, es war spät, vielleicht war er auch müde, dachte ich zumindest. Über seine ganz privaten oder auch intim-erotischen Gefühlszustände vermochte ich mir kein Urteil zu bilden, denn dazu kannte ich Dives einfach viel zu wenig und vertrauliche Gespräche über zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, Ehe, Familiengründung usw. hatten zwischen uns noch nie stattgefunden. "Also Flavia Nigrina wird diesen Germanen oder Gallier heiraten, auf ausdrücklichen Wunsch des neuen Kaisers, welcher diese Ehe arrangierte." Griff wieder zur Weinschale und süffelte weiter."Diese Flavia war auch nicht sonderlich glücklich...im Gegenteil, ich glaube Sie wäre dem Princeps am liebsten mit einem Messer an die Kehle gegangen, jedenfalls hatte Sie sehr mit ihrem Zorn und anderen negativen Emotionen zu kämpfen."

    Nachdem ich etwa 20 bis 30 Minuten im Balneum verbracht hatte, kehrte ich frisch gebadet und nach Rosenöl duftend in den Hortus zurück, wo Dives im Scheine diverser Öllampen bereits zwei Klinen und ein kleines Abendessen hatte herrichten lassen. Einer der Bediensteten hatte mir beim Verlassen des Balneums eine blütenreine weiße Tunika und einen ebensolchen Chlamys angeboten, aber aufgrund der Wärme verzichtete ich auf die Tunika und wickelte meinen nackten Leib nur in den Chlamys, welcher dann von einer Sklavin kunstvoll nach griechischer Manier in Falten drapiert wurde. So in etwa mochte wohl vor vielen hundert Jahren der junge Platon zum Symposion des Sokrates gewandelt sein. Alles was mir in meiner Verwandlung vom jungen Römer zum alten Griechen noch fehlte, war der obligatorische Kranz aus Olivenzweigen. Aber wie auch immer, ich begab mich zurück in den Hortus wo Dives bereits auf einer Kline lagerte, und an einem Becher gemischten Weines nippte. "Aaahhh...wunderbar, das sieht ja ganz köstlich aus!" "Mein Kompliment Vetter, du verstehst es wirklich schon das Leben zu genießen." Mit der größten Zwanglosigkeit lümmelte ich mich auf meine Kline, legte mir die Kissen zurecht und griff dann beherzt nach dem Weinkelche. "Also erstmal vielen Dank für deine Gastfreundschaft und auch die Herzlichkeit, mit der ich hier empfangen wurde!" "Möge dir Fortuna stehts gewogen sein und auf immer und ewig ihre glückspendenden Hände über diese wahrlich gesegneten Dächer halten."
    Mit diesen Worten prostete ich Dives zu und nahm dann einen kräftigen Schluck, wobei mir bedingt durch meinen Überschwang und die Hast ein paar Weintropfen auf Brustkorp und Chlamys tröpfelten, aber das störte mich nicht. "Aaaahhh!" "Sehr gut!" "Bona Dea!" "Das scheint mir dieselbe Weinsorte zu sein wie man sie bei Proximus zu servieren pflegt!"Stellte die Schale ab und griff dann zu den Brothäppchen mit Eiersalat oder Thunfisch in einer
    Käsekräuterpaste. "Also, warum bin ich hier?" "Nun du hast ja schon in deinem Antwortschreiben bemerkt, das ich und Onkel Proximus sowie ettliche andere Mitglieder unserer Gens zu einem pompösen Gelage auf den Palatin geladen worden waren, um dort den Regierungsantritt des neuen Cäsaren zu feiern." "Eine hochrangige Vertreterin der Gens Flavia war übrigens auch zugegen, zusammen mit Ihrem neuen Ehemann."

    Dives war ausgesprochen erfreut mich zu sehen und wieso auch nicht, seit unserer letzten Begegnung waren nun schon fast zwölf Monate vergangen.Damals beim Abendessen in der Casa Iulia zu Rom am Tage meiner Ankunft. "Ohhh...äh...mir geht es den Umständen entsprechend gut, ich habe momentan sehr viel Arbeit um die Ohren."


    Ich griff hastig zu ein paar Kirschen und verschmähte auch einen Becher Brunnenwasser nicht."Also wie ich schon sagte, ich habe in nächster Zeit sehr viel schweisstreibene Arbeit zu erledigen, und mein derzeitiger Wohnort am Flussufer des unteren Aventin ist dafür im Augenblick nicht unbedingt der geeignetste Ort, zu laut, zu hektisch, dreckig und erstickend schwül." "Im Hochsommer kein sehr gesunder Ort, auch wenn die Mieten dort ausgesprochen billig sind."


    Götter was war meine Kehle trocken! Dazu noch diese verdreckte und verschwitzte Tunika, welche auch noch so penetrant nach den Ausdünstungen von Pferd und Esel roch. Ein kurzes Bad und frische Kleidung wäre dringend geboten! Hastig leehrte ich noch schnell zwei Becher Wasser und erhob mich dann von der Marmorbank.


    "Bitte entschuldige Marcus das ich mich kurz unterbreche, aber ich muss ganz schnell ins Balneum und mir erstmal ein paar Kübel Wasser über den Kopf gießen!"


    Griff nochmal herzhaft in die Kirschschale.


    "Ach deine Kirschen sind übrigens köstlich, eigener Anbau, oder beim Händer auf'm Markt gekauft?"

    Sabinus wagte es nicht die Frage des Kaisers direkt zu beantworten, denn diese Entscheidung über den späteren Standort seiner Denkmäler musste der Princeps als erster Mann des Staates und Auftraggeber natürlich ganz und gar alleine treffen. Aber selbstredend war das Forum Romanum als politischer Mittelpunkt der geeignetste und auch vornehmste Ort für die Aufrichtung solch majestätisch-wuchtiger Bildsäulen. Der Jüngling schaute sich fragenden Blickes im Saale um und dann wieder auf Oheim Proximus, welcher ja sonst nie um den einen oder anderen nützlichen Ratschlag verlegen war.

    Während also das Dienstpersonal meinen armen Furunculus von seiner schweren Last befreihte und noch rasch einige der Gästezimmer herrichtete, folgte ich dem kleinen Sklavenjungen, welcher mich kundigen Schrittes und auf kürzestem Wege hin zum Gartenzimmer der Villa führte. Dort angekommen entfernte er sich dann mit einer leichten Verbeugung, während ich erstmal wie angewurzelt im Türrahmen stehen blieb und völlig verzückt den buntschillernden Anblick der ausgesprochen kunstvoll und mit viel Liebe und Fingerspitzengefühl gepflanzten Anlage auf mich wirken ließ. Und inmitten all dieser botanischen Üppigkeit vergegenwärtigte ich mich auch meines blondschopfigen Vetters Marcus, wie er dort mit geschlossenen Augen auf einer der Marmorbänke hockte und genussvoll den betörenden Duft der toskanischen Kräuter und damaszenischen Rosen in sich hineinsog, noch während die letzten Strahlen der rotgoldenen Abendsonne seine vorwitzig-kokette Nasenspitze und das bartlose, gebräunte Antlitz umschmeichelten. Im Hintergrund hörte man das einlullende Geplätscher eines Brunnens, hier und dort verabschiedete noch das gemeinsame Zwitschern des einen oder anderen Vogelpärchens den zur Neige gehenden Tag.


    "AAAHHH...Salve mein Marcus!" "Ich sehe du geniesst deinen Vorruhestand in vollen Zügen!" "Hast es aber auch wunderschön hier!"


    In der Tat, diese sommerlich-romantische Pastorale welche sich hier grade meinen Blicken bot, passte auch wohl eher zu den Tagträumen eines alternden Senators, denn zu denen eines aufstrebenden jungen Dekurionen, aber der Dives sah wirklich etwas müde und erschöpft aus. Schuld daran mochte vielleicht die Hitze sein, obwohl sie hier nicht ganz so unangenehm drückend auf Körpern und Seelen lastete wie in Rom.