Die peinliche Berührtheit des Knaben schien ich völlig auszublenden, oder zumindest war sie mir beim Anblick meiner Zukünftigen völlig gleichgültig. Ich würdigte ihn keines Blickes mehr, sondern fixierte mich nur noch auf Axilla. Die schien zumindest mit meinem forschen Vorgehen einverstanden und zeigte auch eine gewisse Zufriedenheit, die mich natürlich umso mehr in Stimmung versetzte. Für den Moment ließ aber auch ich von ihr ab und verlegte etwaige Intimitäten auf einen späteren Zeitpunkt.
Kurz dachte ich wehmütig an Alexandria zurück, als Axilla ihren Vergleich mit der dortigen Wohnsituation anstellte. Wahrlich, Alexandria hatte dem wohlhabenden römischen Bürger auf jeden Fall einen Komfort und eine Opulenz zu bieten, die in Rom kaum zu finden war. Zumindest nicht, wenn man hier vergleichsweise eben nicht zur exklusiven Oberschicht gehörte. Natürlich musste ich auch in Rom nicht wie der gemeine Pöbel hausen, aber in Alexandria konnte man sich selbst als Offizier der Classis wie ein König fühlen. "Es wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben, dir meine alte Uniform zu präsentieren", entgegnete ich mit verschmitztem Blick und folgte sogleich ihrem Angebot, bevor Atticus in die Quere kommen konnte. "Ich würde mich freuen dich...dein Haus genauer kennen zu lernen", antwortete ich gespannt auf den Verlauf des Abends und umklammerte Axillas Arm. Ich rechnete kaum damit, dass Atticus noch in Stimmung war uns zu begleiten, wenngleich ich nicht die Absicht hatte ihn bewusst zu vertreiben. Immerhin war ich ehrlich bemüht auch zu ihm ein gutes Verhältnis aufzubauen, vor allem in Anbetracht der Möglichkeiten die sich durch die lange Absenz des leiblichen Vaters ergaben. Gewiss diente dies zum Teil oder wohl eher gänzlich dem reinen Selbstzweck, aber das musste und würde ich sicher nicht offen legen. Vielleicht konnte ja selbst ein Spross des Imperiosus, wenngleich er wohl dessen Eigenwilligkeit geerbt hatte, mit der richtigen Einflussnahme noch in opportune Bahnen gelenkt werden.