Beiträge von Rediviva Helena

    "Aus dem Grunde bin ich ja so verwirrt. Ich weiß nicht einmal was ich fühlen soll. Ihr wart mein Leben lang meine Familie und von einer Sekunde auf die nächste verändert sich alles. Es ist komisch. Er sollte mir doch eigentlich völlig fremd sein und doch ist er mir so vertraut. er ist ein Fremder und doch mein Bruder. Darf ich ihn dir vorstellen? Er wartet vor der Türe..."


    Verlegen sah ich Agrippa an.

    "Ach nein. Sie ist eher noch zu jung. Vestalinnen werden meist zwischen 8 und 12 Jahren genommen, aber es bietet sich nicht immer an. Du bist nicht zu alt, wenn du dir nicht zu schade bist jetzt schon zu beginnen. Ich war 15 als ich in den Cultus Deorum trat. Viele fühlen sich zu fein um zu lernen, wenn sie älter sind, darum vermute ich, gibt es auch Priestermangel."

    Ich erwiderte seinen Blick kurz, Schlug dann allerdings die Augenlider nieder.


    "Es tut mir leid, dass ich dir widersprechen muss, aber man hat immer genug Zeit. Man kann keine Zeit haben, man muss sie sich nehmen. Aber ich weiß selbst, dass ist immer sehr schwer. Ich selbst bringe es auch nicht fertig."


    Ich seufzte und sah wieder zu ihm auf. Ich fühlte mich bei ihm so verstanden..

    "Das ist ja das Verrückte. Ich glaube es ihm ohne Weiteres. Er hatte einen Brief von unserer... Mutter dabei. Sicher, er könnte auch gefälscht sein, denn ich kenne sie nicht. Aber warum sollte er sein Leben lang nach mir suchen, wenn da nichts dran ist? Er hat so gut wie nichts was er sein eigen nennen kann, nur jenes, was er bei sich hat. Und wer würde alles aufgeben für eine Suche uns Ungewisse, die nur durch kleinste Hoffnungen geleitet werden? Was hätte er davon, wenn er sich als mein Bruder ausgäbe? Als mein Verlobter würde er nutzen ziehen, aber als Bruder?"


    Hilfesuchend sah ich Agrippa an. Ich brauchte das Gespräch.

    "Ja genau. Appius Redivivus Romanus ist sein Name. Er ist meinetwegen hier. Ich bin zum einen hier um deinen Rat einzuholen... Das mag sich jetzt alles ein bisschen seltsam anhören, aber er stellte sich als mein Bruder vor.. Hat Vater dir einmal davon berichtet, dass er meine Schwester Licinia und mich nur adoptiert hat?"


    Nun war es heraus. Beinahe flehentlich sah ich zu ihm auf.

    "Du klingst als hättest du schon etwas trauriges erlebt...."


    lächelte ich ihn an. Naja, die wenigsten hatten wohl ein glattes Leben gehabt. Ich seufzte leise und sah ebenfalls wieder in den Himmel, wich aber mit meinen Blicken immer wieder zu Numerianuns.


    "Ich bin mit dem Wort Liebe seit geraumer Zeit ohnehin ein wenig unsicherer..."

    "Ich werde langsam ganz melancholisch!"


    lachte ich leise, doch ich schwieg rasch wieder und lauschte auf die Geräusche die von drinnen kamen.


    "Du sprichst wahr. Es gibt viele Dinge die schmerzen aber auch gut tun. Vielleicht ein wenig unpassend für diesen Moment, aber mir fällt da auch gerade etwas ein, was ich einmal irgendwo gehört habe. Eine Kunst ist es nicht, geliebt zu werden, eine Kunst ist es, zu lieben!"


    Ich schwieg und sah in den Himmel.

    "Das ist gut möglich. Es liegt einfach daran, dass die Menschen zu verschieden sind. Und unter diesen vielen Tausenden Menschen sind immer ein paar, die sich sehr ähnlich sind. Vielleicht ist es ja bei uns so?"


    lächelte ich ihn an. Irgendwie war dieser Abend wirklich etwas besonders und das nicht weil Saturnalia und Sponsalia ist. Nein, ich scheine jemanden gefunden zu haben, der mir wirklich etwas bedeutete.


    "Aber mir geht es ähnlich wie dir. Vielleicht haben wir es ja schon einmal geschafft uns unter diesen vielen Tausenden zu finden."


    sprach ich sanft.

    "Ja, ich bin mir sicher, dass du in der Bibliothek alle Informationen zusammenbekommen solltest. Und sonst kannst du auch gerne in den Schriften der gens Matinia nach Informatíonen suchen. Immerhin bist du meine Schülerin, da dürfte es kein Problem sein."

    "Genau wie meine Schwester."


    murmelte ich leis', ehe ich meinen Blick unruhig durch den Raum schweifen ließ. Ich war nervös.


    "Es ist ja nun einmal so, dass die gens vor längerer Zeit in alle Winde zerstreut wurde, warum genau weiß ich selbst nicht. Aber sie hatte viele Verluste. Und in der letzten Zeit versank sie ziemlich in der Versenkung.."

    "Nun, wenn du das gerne tun möchtest. Möchtest du etwas ausführliches über Ceres schreiben? Es muss nicht Informationen über jeden Tempel enthalten, aber alle ihre Bindungen, ihre Geschichte, Attribute und Zuständigkeiten sollten darin vorkommen. Mach es nur nicht zulang, jedoch so, dass alles wichtige vorkommt. Und wenn du dann immer noch Interesse hast etwas zu verfassen, dann überlasse ich dir noch Mercurius!"


    lächelte ich erfreut zurück.

    Er sah einem aber auch sofort alles an. Naja, vielleicht lag es auch ein wenig an meinen zerstreuten Gebärden. Ich nahm mir schweigend den Becher und schenkte mir ein wenig des Weines ein, dazu ungefähr die gleiche Menge noch einmal an Wasser und nippte von diesem Gemisch.


    "Nunja... Du kennst die gens Rediviva?"


    fragte ich kleinlaut.

    "Ich werde bald, sobald die Augusta wieder fort ist, meine Reise vorbereiten. Valeria wird ebenfalls mitkommen. Sollte die Sacerdos Veneris bis dahin wieder hier sein, was ich doch sehr hoffe, wird sie deine weitere Ausbildung übernehmen, bis ich wieder hier bin. Auf meine Reise werde ich Minervina mitnehmen um sie der Flaminca Minervae vorzustellen."

    Ich trat schüchtern ein und war dieses Mal deutlich befangener als sonst. Es würde schwer werden mit ihm darüber zu reden, sehr schwer. Doch er war einer der Menschen denen ich am Meisten vertraute und darum herukommen würde ich ohnehin nicht. Ich schloss die Tür hinter mir und trat ein paar Schritte in seine Richtung.


    "Salve Agrippa. Ja, gern würde ich ein wenig Wein bekommen!"


    Man sah, dass ich ein wenig neben der Spur stand, als ich mich auf den Stuhl plumpsen ließ.

    "Naja, aber ist ein Mann und in deinem Intersse."


    lächelte ich.


    "Ich vermute, Kaya würde es allerdings machen. Sie hat sich selbst an einige Mitglieder der Familia angebiedert, wie sie mir sagte. Der Unterschied ist nur, dass sie niemanden nahe an sich herangelassen hat!"

    "Doch, aber sie erkennt noch nicht richtig den Unterschied. Darum fände ich es auch ein wenig gemein, sie zu den Vestalinnen zu schicken. Ist sie 10 Jahre alt, dann soll sie selbst entscheiden ob sie jenen beitritt. Bis dahin werde ich sie wahrscheinlich du Claudia schicken.

    Zitat

    Original von Aine
    Aine lächelte erleichtert.


    "An wen habt ihr gedacht, die eure Männer prüfen soll?" fragte sie mit einem unschuldigen lächeln, sie ahnte, an wen Calpurnia kurz gedacht hatte.


    Ich sah sie ernst an.


    "Wer spricht von unseren Männern? Ich habe niemanden. Es geht allein um jenen von Calpurnia."


    Sollte auch nur irgend jemand als Calpurnia oder Valeria Bescheid wissen, schien ich ja zu wissen wegen wem.