Beiträge von Shani

    So schnell wird man mich wohl nicht mehr brauchen.
    Einmal ins Exil bitte, bis der werte Dominus in die Villa zurückkehrt oder mir was anderes für die ID einfällt. :wink:

    "Danke, Dominus", bedankte sie sich für das Lob.
    Wenig bis gar keine Arbeit hörte sich in ihren Ohren nicht besonders toll an. Es gab genügend Herrschaften, die überflüssige Sklaven zu gerne für gutes Geld loswurden. Hätte Shani ihren Dominus inzwischen nicht ganz gut gekannt, hätte sie ihm sicherlich skeptische Blicke geschenkt, so nickte sie schlicht. Und der Grund dafür war ja, dass Commodus auszog. Endlich! Es war schade um Varia, musste sie zugeben. aber die nächste Verrückte, die ihr ans Herz wachsen würde, kam bestimmt irgendwann. Und die Amazone wäre sicherlich nicht aus der Welt.
    Und dann das: Die Albaner Berge? Raus aus Rom? Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie wusste gar nicht, wann sie Rom das letzte mal verlassen hatte! Vor Jahren! Und damals sicherlich nicht mit der Aussicht auf ein paar entspannte Tage auf dem Land.
    "Gerne, Dominus. Wenn du sicher bist, dass ich hier nicht gebraucht werde."

    Shani lächelte mitfühlend.
    "Oh, der arme! War er denn verliebt?" Sie hatte ja gar keine Ahnung gehabt! Und das als Vilica. Sie musste sich dringend wieder mehr unter die Bewohner der Villa mischen, wenn sogar Varia mehr Ahnung von deren Sorgen und Problemen hatte. Und Varus konnte sie ganz gut leiden, sodass er ihr gerade wirklich leid tat. Hätte sie nur davon gewusst, dann hätte sie zumindest etwas sagen können.
    "Warst du denn nicht unglücklich?", fragte Shani die Neue noch ganz erstaunt. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie man mit einem Dasein als Lupa glücklich sein könnte. Wobei sie sich zugegebenermaßen schon allein das Dasein als Lupa nicht vorstellen konnte. Jeden Tag mit anderen Männern ins Bett steigen und sich von diesen Fremden antatschen lassen stellte sie sich nicht sonderlich berauschend vor. Da war er also, der Knacks, den bekanntlich jeder Bewohner der helvetischen Villa hatte. Dieses Mädchen zog doch nicht etwa das Leben als Lupa angenehmer Hausarbeit mit Aussicht auf Freiheit vor? Anstatt sich darüber zu empören wie sie es sonst vielleicht getan hätte, kicherte sie amüsiert.

    Shani blickte die Neue irritiert an, als die plötzlich aufsprang und sich aufspielte, als hätte sie ihren Angreifern auch nur das Geringste entgegenzusetzen. Zu ihrem Glück hatte Varia ihr Versprechen nicht vergessen, sonst würden sich die vier ekligen Kerle jetzt sicher prima mit ihr amüsieren.
    "Was sollte das denn werden?", raunte sie verständnislos Beroe zu und beobachtete unterdessen Varia, die sich das Quartett vornahm, das sich ausgerechnet an ihr hatte vergreifen wollen. Sah sie etwa aus wie eine Hure? Das hier war ihr eindeutig zu viel. Ihre Hand wanderte zur Opiumpfeife, griff danach und sie gönnte sich einen Zug, während sie Varia mit großen Augen zusah, wie sie erst einen der Männer verprügelte, und gönnte sich im Anschluss gleich noch einen, bis ihr Herzschlag sich wieder beruhigte. Endlich ergriffen die vier Flucht! Mit einem Lächeln hockte sie noch immer in der Nische, als sich Varia wieder zu ihnen gesellte. Einerseits weil sie ihre Angreifer erfolgreich vertrieben hatte, andererseits, weil sie noch immer an der Opiumpfeife hing. So war das also … plötzlich fühlte sich alles so weich an. Und ruhig.
    "Gut gemacht", meinte Shani und lächelte Varia selig an. Entspannt. Ja, jetzt war sie ganz entspannt und verstand auch, weshalb die Neue keine Angst gehabt hatte. Gemächlich setzte sie sich wieder gerade auf und schob die Pfeife zurück in die Mitte des Tisches.
    "Du bist eine Lupa? Und wieso bist du dann in der Villa Urbana?", fiel ihr dann wieder ein, was einer der Männer gesagt hatte, und sie blickte fragend zu Beroe. Eigentlich hätte sie schockiert sein müssen, angeekelt von ihr wegrücken müssen ... stattdessen blieb sie sitzen, wieso auch nicht, wo doch gerade alles so schön war? - Denn das Opuim war ihr eindeutig zu Kopfe gestiegen.

    Ja, weshalb hatte sie den Tresvir nicht um ein Muster gebeten? Die Frage hatte sie sich ebenfalls gestellt, als sie über dem Papyrusbogen gesessen war. Und dann war ihr eine Sache wieder eingefallen: Der überaus hilfreiche Tresvir hatte ja selbst keine Ahnung von Freilassungen gehabt.
    "Nun, der Tresvir Tiberius war schwer beschäftigt, und konkrete Regelungen für eine solche Urkunde gibt es offenbar gar nicht", antwortete sie Varus stattdessen, um ihren Helfer nicht ganz so schlecht dastehen zu lassen, "Aber ich habe mich selbst darum gekümmert, dir das Schreiben der Urkunde abzunehmen. Sofern mein Vorschlag dir zusagt, selbstverständlich. Du müsstest lediglich das Datum eintragen und unterschreiben."
    Sie hielt ihm die Tabula hin.



    Manumissio


    ancillae Tib. Helvetii Vari Morrigan



    Mit sofortiger Wirkung vom ANTE DIEM _____________________ gewähre ich, Tiberius Helvetius Varus, meiner Sklavin Morrigan, welche sich seit PRIDIE ID DEC DCCCLXIV A.U.C. in meinem Besitz befindet, die Freiheit.


    Sie ist damit gemäß der Lex Germanica Servitium § 2 vom heutigen Tag an Libertina und ebenso bis zu ihrem Ableben meine Klientin und soll gemäß ihres neuen Standes den Namen Helvetiana Morrigan tragen.







    Shani schlüpfte durch die Tür und erblickte sogleich Varus hinter seinem Schreibtisch.
    "Salve Dominus", grüßte sie und musterte ihren Herrn neugierig. Sie wusste ja weder, weshalb genau er sich so seltsam benommen hatte, noch war sie sicher, ob es ihm inzwischen besser ging. Sie verzichtete aber vorerst darauf genauer nachzufragen, eventuell würde sie später darauf zu sprechen kommen, wenn er es denn wollte. Viel lieber würde sie ihm nun erklären, was sie über den Tresvir Tiberius in Erfahrung gebracht hatte.
    "Ich habe ein Gespräch mit einem Magistrat geführt. Tiberius Lepidus ist sein Name, er sagte auch, ihr kennt euch bereits, und er war bereit zu helfen", klärte Shani ihn über den Verlauf ihrer Nachforschungen auf, "Er meinte du sollst einfach eine Freilassungsurkunde aufsetzen und sie Morrigan übergeben. Den Betrieb kannst du ihr auch ganz einfach übereignen."
    Mit einem selbstzufriedenen Lächeln stand sie vor dem Schreibtisch und wartete Varus' Reaktion ab, bevor sie ihm die vorgefertigte Urkunde präsentierte, die sie bereits dabei hatte.

    Ohne zu wissen, ob ihr Dominus überhaupt im Tablinum zu finden war, klopfte Shani an der Tür. Für gewöhnlich war er zu dieser Tageszeit dort zu finden, aber dass er sich letztens etwas seltsam benahm, war auch Shani nicht entgangen. Sie hatte sich also zudem erlaubt, Varus ein wenig Arbeit abzunehmen und bereits einen Vorschlag für die Freilassungsurkunde dabei, die er, sollte er keine Nerven oder keine Zeit dafür haben, selbst eine zu schreiben, ganz einfach unterzeichnen könnte. Und dem Eindruck nach zu Urteilen, der Varus gegenwärtig auf sie machte, hatte er eher keinen Nerv dafür.
    Nur was das Angebot des Tiberiers anbelangte und ob sie Varus davon erzählen wollte, war sie noch etwas unsicher, glaubte aber nicht daran, dass ihr Herr sie einfach so an den nächstbesten verscherbeln würde, der ihm genügend Geld bot.

    Shani schüttelte den Kopf, was sich durch die Taubheit, die das Opium verursachte, etwas seltsam anfühlte. So langsam wirkte der Rauch und zauberte der Nubierin ein Lächeln auf die Lippen. Varia war natürlich verschlossen wie immer, Shani wunderte sich schon gar nicht mehr darüber. Dabei war der heutige Abend, entgegen aller Erwartungen, doch gar nicht mal so übel!
    "Nein, ich komme eigentlich aus Nubia", antwortete sie und hätte am liebsten gleich darauf verwundert nachgefragt, weshalb die Neue in einem Kerker gesessen hatte, als die Gruppe Männer sich ihnen näherte. Shani bemerkte die Männer erst, als einer von ihnen bereits bei ihnen stand und seine Hand nach ihr ausstreckte.
    Die Nubierin blickte unschlüssig von Varia zu dem Fremden, und vermutlich war es alleine dem Opium zu verdanken, dass sie gerade nicht die Nerven verlor. Dass er Beroe eine Lupa genannt hatte, war hingegen noch gar nicht recht bis zu ihr durchgedrungen, zu sehr beschäftigte sie, was der Kerl von ihr wollte.
    "Was?", fragte sie verdutzt zurück, "Ich geh' nirgends hin." So langsam wurde ihr erst bewusst, was der Mann von ihr wollte, erst recht, als Varia sie in die Nische schob. Mit großen Augen, aus denen nun auch ein Anflug von Furcht zu lesen war, blickte sie die Amazone an. "Varia ..." Mach ihn weg.

    "Ja... danke", beantwortete Shani auf die knappe Mitleidsbekundung des Tresvir und wusste dazu auch nicht mehr zu sagen. Sie hatte sich an das Sklavendasein schon längst gewöhnt und glaubte auch kaum, dass es den Tiberier groß interessierte. Glücklicherweise kam dann recht zügig dessen Scriba wieder herbei, um die Angelegenheit abzuklären, aufgrund derer sie eigenlich hier war.
    Abwartend beobachtete Shani, wie der Tresvir sich die Gesetze besah, und nickte schließlich als dieser geendet hatte. Seine Erklärungen fielen erstaunlich simpel aus. Das war alles? Irgendein Wisch mit ein paar Sätzen und einer Unterschrift drauf? Das hätte ihr Dominus bestimmt auch selbst nachschlagen können. Der war aber in letzter Zeit mit seinem Kopf sowieso überall anders als bei der Sache, es war für die Nuberin deshalb nicht weiter verwunderlich, dass er sie wegen einer solchen Lappalie durch die halbe Stadt schickte.
    "Wenn das so ist, danke ich dir für deine Hilfe und Zeit. Ich werde meinem Dominus selbstverständlich deinen Rat mitteilen." Sie lächelte freundlich und erhob sich, um sich zu verabschieden. "Vale, Magistratus. Und ich entschuldige mich, sollte ich dich mit meinem Anliegen gestört haben."

    Shani bemerkte, dass sie nicht nur die erste, sondern auch die einzige war, die sich am Opium bediente. Etwas betreten blickte sie in die Runde, schob möglichst unauffällig die Pfeife ein wenig von sich weg. Noch immer war ihr alles andere als wohl in ihrer Haut, aber das Opium würde ihr sicherlich auch dabei noch helfen. Sie hatte zwar gar keine Ahnung davon, was das Zeug konkret mit ihr machen würde, aber für irgendetwas musste es ja gut sein. Und sie erinnerte sich noch recht gut daran, wie es selbst die sonst so ungezügelte Varia ruhig gestellt hatte.
    "Wer von uns war denn bitte schon immer Sklavin? Die Helvetier haben's wohl mit Wildfängen ...", platzte aus Shani heraus. Das Opium sorgte dafür, dass sie selbst jene Bemerkungen, die sie ansonsten stets für sich behielt, in die Runde warf. Und gleich anschließend ließ sie es sich nicht nehmen auch noch eine neugierige Frage zu stellen: "Welche Perserin?"

    Shani lächelte weiterhin. Dann war es ja gut, dass Varus Dominus war. Denn einen Praetor wollte sie mit derart kleinen Angelegenheiten nicht belästigen. Ins Gesicht sagte sie dem Vigintivir ihre Gedanken selbstverständlich nicht, stattdessen nur unverändert freundlich: "Danke."
    Außerdem sagte der Tiberius ja zu, ihr zu helfen, wieso also sollte sie gehässig werden, wenn sie doch bekam, was sie wollte. Also bereitete sie sich zufrieden darauf vor, ein wenig zu warten und derweil mit dem Vigintivir zu plaudern, der selbst jetzt nichts besseres zu tun hatte und lieber seinen Scriba losschickte. Wenigstens wurde der Mann für seinen Posten nicht bezahlt, wäre ja noch schöner. Ihr Lächeln ebbte dann doch ein wenig ab, als sie zur Antwort auf dessen Frage ansetzte.
    "Ich lebe jetzt etwa 5 Jahre bei den Helvetiern. Aber ich bin es nicht, die er freilassen will. Es geht dabei um eine andere Sklavin, der er danach noch einen Betrieb übertragen möchte", sagte sie direkt.

    Shani folgte den anderen in die Taberna, aus der ihr bereits dieser seltsame Geruch entgegenschlug, und in deren Innerem sie bereits das Gefühl hatte, vom Opium in der Luft langsam aber sicher benebelt zu werden. Vielleicht bildete sie es sich aber auch bloß ein. Im Grunde spielte es keine Rolle, denn heute würde sie am Rauchen sowieso nicht vorbeikommen.
    Sie nahm bei den anderen am Boden Platz und kam sich dabei bereits seltsam vor. Unwillkürlich wurde sie in ihre Vergangenheit zurückversetzt. In Nubia war es ganz normal gewesen, auf dem Boden herumzusitzen. Aber das war lange her, Jahre waren seitdem vergangen. Vielleicht war sie ja schon mehr Römerin und weniger Nubierin, als sie sich selbst eingestehen wollte. Ein wenig paranoid fragte sie sich, ob diese plötzliche Sentimentalität auch schon Folge des Opiumnebels sein könnte, der sie umgab.
    "Ich glaube ich brauch was ...", stellte sie, vielleicht sogar zur Überraschung ihrer Begleiter und Begleiterinnen, gar nicht mürrisch sondern schlicht unglücklich fest, als die Pfeife auf dem Tisch abgestellt wurde. Leicht unsicher griff sie nach dem fremdartig aussehenden Ding, warf einen kurzen Blick zu einem anderen Tisch, da sie ja gar keine Ahnung von Wasserpfeifen hatte, und zog völlig ahnungslos einmal kräftig den Rauch ein, und kaum hatte dieser ihre Lungen gefüllt, machte sie schon große Augen. Scheußlich! Shani hustete sich die Lunge aus dem Leib. Und sowas zogen sich die Leute freiwillig rein?
    "Bääh ...!" Wenig später spürte sie aber bereits, wie sich die Wirkung des Opiums bemerkbar machte. Es hatte etwas seltsam entspannendes. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "War aber weniger schlimm, als ich gedacht hätte."

    "Ich danke dir, Varia. Zu gütig", entgegnete Shani mit übertrieben gespielter Dankbarkeit. Aber ihrer Meinung nach, war ihre Sorge durchaus berechtigt gewesen, und das war sie doch noch immer. Denn nach Opium und Alkohol wäre Varia mit Sicherheit eine prima Leibwächterin. Shani ließ sich aber nicht mehr dazu hinreißen, sich noch einmal zu dem Thema zu äußern, irgendwie und irgendwo mussten sie den heutigen Abend schließlich verbringen, soviel war auch ihr klar.
    "Du hattest schon genug Opium für zwei Leben, und ich mag keines ... beste Voraussetzungen also!", war es nun an ihr, fand sie, einen bissigen Kommentar in die Runde zu werfen, und versuchte sich bei ihrer Antwort an Varia deutlich sichtbar ein Lächeln zu verkneifen.
    "Mach dir wegen dem Geld keine Sorgen … Commodus bezahlt schließlich", meinte sie dann an die Neue gewandt, die inzwischen zu so etwas wie ihrer Subura-Führerin geworden war. Sollte Shani recht sein. Sie war zwar Vilica und bestand für gewöhnlich auf ihrer Postition, so selten wie sie sich in der Stadt amüsierte (wenn man von Marktbesuchen absah), wäre sie als Anführerin allerdings vollkommen unbrauchbar gewesen.

    Hach... lange nichts so herrlich unkonstruktives mehr gelesen...


    Beroes Charakter ist als Peregrina kein Mitglied einer Gens in dem Sinne... falls du aber die Helvetia meinst, bei der sie vorerst wohnhaft ist, spielt das eh keine Rolle mehr. In dem Falle hat die Tatort-Gens nämlich bereits abgelehnt.


    Falls du unbedingt Teil einer Gens sein willst, was ja nicht obligatorisch ist, wirst du dich nochmal auf der Werbeseite umsehen müssen. Da ich aber nicht unbedingt das Gefühl habe, dass du dich über die bisherigen Familien, bei denen du um Aufnahme gebeten hast, wirklich informiert bzw. dich eingelesen hast, empfehle ich, genau das einmal zu tun und dich vielleicht auch vorweg schonmal zu fragen, wo du mit deinem Charakter hinwillst bzw. was du mit ihm machen willst.


    Ansonsten kann ich nur diesen Vorschlag wiederholen, dann brauchst auch keine Gens:

    Zitat

    Original von Beroe
    Vielleicht solltest du einfach auch in Betracht ziehen, in dieses Spiel als Peregrinus einzusteigen und dich dann hochzuarbeiten.

    Wenn ich hier auch mal was dazu sagen darf:
    Außerhalb des Rollenspiels erwartet man sich von anderen Spielern schon ein gewisses Maß an Freundlichkeit und Höflichkeit. Wenn man jetzt erst die Stadtwache hetzt, dann jemandem Arroganz anlastet (wo zumindest ich keine gesehen habe) und im Anschluss nach eigener Aussage meint, lediglich provoziert haben zu wollen, sollte man sich nicht wundern, wenn andere das Gefühl bekommen, das man eben dieses Maß an Freundlichkeit ein wenig missen lässt.
    Ist jetzt nicht böse gemeint. Wir wissen von deiner Persönlichkeit ausschließlich das, was du uns hier an Text bietest, und können dich demnach auch nur danach beurteilen. Da sind dann provokante Kommentare, zumindest wenn sie nicht als Scherz erkennbar sind, doch etwas ungünstig, denn für gewöhnlich sind die Leute hier auf der Suche nach Mitspielern, mit denen man sich hinter den Kulissen bis zu einem gewissen Grad versteht, und als solcher Mitspieler, egal wie der Rollenspielcharakter ausfällt (der muss sich dann bei weitem nicht mit jedem verstehen, wäre ja langweilig), gut mit sich reden lässt, sollte man sich eben auch präsentieren.


    LG und viel Glück noch hier,
    Shani

    Shani stand nach wie vor vor der Culina, wo Commodus sie abgestellt hatte, überprüfte die Speisen, die die Küche verließen, um sicherzugehen, dass auch alles appetitlich aussah, warm war, was warm sein sollte, und kalt war, was kalt sein sollte. Eine recht angenehme Aufgabe musste sie zugeben, und solange von ihr nichts anderes erwartet wurde, würde sie sich sicherlich nicht vom Fleck bewegen.
    Serrulus hatte sich bisher ebenfalls nicht blicken lassen, seit sie ihn auf Commodus Befehl hin ins Hypocaustum gestopft hatte. Lediglich ein Husten hatte sie einmal vernommen und drohend auf die Fliesen gestampft.
    Gerade hatte sie mit prüfendem Blick die gefüllten Wachteln begutachtet, als sie anschließend nach Sibel und Varia Ausschau hielt, um wie bereits erwartet festzustellen, dass die zwei sich genausowenig amüsierten. Na wenigstens die Senatoren hatten einen hübschen Abend. Hoffentlich ließen die vom Essen ein bisschen was übrig.

    Warum hatte Varus überhaupt sie geschickt, fragte Shani sich noch während sie ins Officium geführt wurde. Sie hatte von solchen Sachen doch rein gar keine Ahnung. Immerhin war sie nicht Vilica, weil sie auch nur das geringste über Recht oder Politik wusste, sondern lediglich, weil sie von allen am Besten darin war, anderen auf die Finger zu schauen. Lediglich dass der Mann, den sie jetzt vor sich hatte, kein ganz so unwichtiger war, wusste sie, oder konnte sie sich zumindest zusammenreimen. Wenn es darum ging, was ein Tresvir den lieben langen Tag konkret machte, war sie mit ihrem Griechisch aber schon wieder am Ende ... vermutlich aber egal, solange der diesen Tätigkeiten jetzt nicht nachging, sodass sie ihn belagern konnte.
    "Salve, Tresvir Tiberius Lepidus ...", grüßte sie freundlich und ließ sich vorerst auf dem Stuhl nieder, nur um den Magistrat daraufhin einen kurzen Augenblick fragend anzusehen. Von welchen Hinrichtungen faselte der da? Straftaten? Denunzationen?
    "... nichts dergleichen", antwortete sie dem Tiberius knapp, "Mein Dominus Helvetius Varus will sich über die Freilassung von Sklaven informieren und hat mich damit beauftragt, einen zuständigen Magistrat zu Rate zu ziehen. Einen solchen konnte ich allerdings nicht ausfindig machen und ich dachte, ein anderer Magistrat könnte mir womöglich weiterhelfen."

    Shani starrte die neue Sklavin nun direkt an. Nicht nur weil sie vorgeschlagen hatte, den Weg in die Subura einzuschlagen, sondern… wie war das? Sie kannte sich dort aus? Und gut noch dazu? Ihr ohnehin schon skeptischer Blick wurde noch ein wenig skeptischer, und sie hätte widersprochen, hätte sich nicht exakt in diesem Augenblick Varia zu Wort gemeldet. Und dem Vorschlag noch dazu zugestimmt. Andererseits hatte sie keine bessere Idee auf Lager, und sie musste sich eingestehen, dass sie wahrscheinlich gegen praktisch jeden Ort, wo sie den heutigen Abend verbringen könnten, etwas einzuwenden hätte.
    Sie verkniff sich also jeglichen bissigen Kommentar, der ihr bereits auf der Zunge lag, und wandte sich stattdessen an Varia. Wenn die Amazone als gute Kämpferin im Gegenzug jedem den Schädel einschlug, der Anstalten machte, sie ungefragt anzufassen, konnte sie damit leben. "Um unsere Sicherheit brauchen wir uns aber nicht zu sorgen, hm?" Dass sie selbst keine Kämpferin war, war ja wohl klar.
    "Na von mir aus", meinte sie im Anschluss, und hielt es nicht für nötig zu erwähnen, dass sie die Subura kaum kannte. Höchstens wenn sie Zeit sparen wollte nahm sie hier und da mal eine Abkürzung durch die Subura, es gab schließlich genügend schönere Gegenden, in denen es sich angenehmer spazieren und einkaufen ließ, als ausgerechnet das miefigste und gammligste Viertel in einer auch so schon stinkigen Stadt.

    Shani steifelte wie gewohnt schweigsam neben den beiden anderen Frauen her und schenkte hin und wieder der neuen einen skeptischen Seitenblick. Bei dem Aufzug brauchten sie sich nicht zu wundern, wenn sie sich plötzlich mit Messern an den Kehlen wiederfanden, erst recht da es nun Abend war, und sich in jeder dunklen Seitengasse zwielichtige Gestalten verbergen konnten.
    Die Nubierin hatte sich mit ein wenig Duftöl und einem hübschen Tuch begnügt. Dass der seltsame Helvetier sie damals im Peristylium begrapscht hatte, reichte ihr eindeutig. Sie brauchte nicht auch noch den Rest der Männerwelt mit Schminke und Schmuck dazu aufzufordern, dasselbe zu tun. Und was aus Agrippa wohl geworden war? Na zumindest war er weg, mehr brauchte sie nicht zu wissen. Einer weniger in der Villa, der einen Knacks hatte. Und mit Commodus wäre nochmal einer weg. Bei Varia war sie sich nicht mehr ganz so sicher, denn zugegebenermaßen hatte sich die Amazone seit ihren ersten Tagen bei den Helvetiern deutlich gebessert.
    Blieb nur zu hoffen, dass die neue keinen Dachschaden hatte.
    "Wo sollen wir das Geld überhaupt... auf den Kopf hauen?", fragte sie, denn Varias Frage klang, als wäre das vollkommen offensichtlich. Für Shani war es das jedenfalls nicht. Sie wusste, Männer betranken sich in Tavernen oder besuchten das Lupanar. Sowas kam für sie selbstverständlich nicht in Frage. Selbst wenn sie nicht einmal wusste, wie es war, betrunken zu sein... oder mit jemandem zu schlafen.
    "Es gibt doch sicher irgendwo eine Taberna, in der wir willkommen sind." Wenn Commodus sie schon nicht im Haus haben wollte.

    Der Schleimbeutel zog aus? Was war denn in den gefahren? Vielleicht eine göttliche Eingebung? Hatten die Laren des Hauses ihm persönlich gesagt, er solle sich endlich verziehen? Vollkommen egal... denn er zog aus. Shani versuchte, nicht zu grinsen, und stattdessen zeigte sich nur ein schmales Lächeln in ihrem Gesicht. Ein wenig Haltung bewahren musste man schließlich trotzdem.
    Da konnten selbst die Aufgaben, die Commodus verteilte, ihr die Laune nicht mehr vermiesen. Obwohl sie früher einmal gedacht hatte, es wäre etwas Besonderes, Vilica zu sein. Dass es vielleicht eine Art Aufstieg wäre, wenn auch nur von einer stinknormalen Sklavin zu einer besseren Sklavin, mit ein paar Kleider mehr, angenehmeren Arbeiten oder einem hübscheren Zimmer. Stattdessen war es nur ein Wort, dass man zu ihrem Namen dazupflastern konnte, wenn es sich eben gerade anbot. Im Grunde war nämlich alles beim alten geblieben, nachdem Varus sie zu seiner Vilica ernannt hatte. Noch immer war sie dafür zuständig aufzupassen, dass die anderen brav abstaubten und den Boden wischten, dass die Vorratskammer voll war und dafür, für die anderen Sklaven hübsche Kleider zu kaufen. Was sollte sie also dem Schleimbeutel antworten? Natürlich würde sie sich darum kümmern, dass bis zu seinem Fest alles perfekt war, etwas anderes tat sie doch sonst auch nie.
    "Ich bin mir sicher, alles wird zu deiner Zufriedenheit verlaufen, Comm ..." Argh. Da war es schon wieder dieses Wort. "... Dominus." Da passte man einmal nicht auf, und schon tat die Zunge was sie wollte. Aber gut, da hatte sie noch einmal die Kurve gekratzt, und kaschierte ihren Ausrutscher mit einem souveränen Lächeln. Der wusste zwar den wahren Grund für ihre gute Laune nicht, spielte aber auch keine Rolle, vermutete sie.
    Und dann war da noch das Geld in Varias Hand, welches bisher eher nebensächlich für sie gewesen war. Einen schönen Abend hatte sie sich schon ewig nicht mehr gemacht. Und was sollten ein paar Frauen (und Atermas, aber den konnte man als einziges nennenswertes männliches Wesen unter den Sklaven getrost vernachlässigen) auch Abends in der Stadt unternehmen. Sich besaufen? Skeptisch runzelte sie die Stirn. Mal sehen.