Beiträge von Caius Quintilius Thalatio

    Der Markt bot doch irgendwie immer eine gewisse Abwechslung vom normalen Lageralltag. Zwischen den Ständen zu schlendern und sich umschauen, was man gebrauchen konnte, das hatte schon was. Wenn es doch nur nicht an den hart erarbeiteten Sold zehren würde...


    "Ein gutes Stück kann man immer vertragen. Da wäre ich auf jeden Fall für zu haben."
    Thalatio stand ebenfalls an dem Stand, an welchem ein paar Umhänge lagen. Thalatio griff sich einen davon, legte ihn aber nach einem kurzen Blick wieder zurück.
    "Der sieht schauderhaft aus..", murmelte er in sich hinein, bevor er ein weiteres Stück griff und es begutachtete. Besser, eindeutig.

    Thalatio schmunzelte und sagte:Die Chaoten gibt es doch immer, die gehören dazu. Irgendeiner muss doch den Strafdienst an der Latrine ableisten."


    Auch Thalatio hatte damals manche Stunden an der Latrine verbracht. Ach, was hieß damals. Durch den Feldzug wirkte alles soweit weg, fühlte man sich selbst so erfahren, doch dabei war seine eigene Ausbildung noch nicht lange her.....ein komisches Gefühl.

    Eine respektable Aufgabe. sagte Thalatio noch mit einem Lächeln, dann kam auch der Centurio ins Wasser. Jeder wollte einfach von der entspnannenden Wirkung eines Bads in der Therme profitieren.
    Salve, Centurio. grüßte Thalatio noch.
    Wie machen sich denn die neuen?

    Der neue Centurio wollte Thalatio sehen.
    Seit dem Feldzug war Aulus Hadrianus Fontinalis nun der Centurio von dem Quintilier und dieser wollte ihn nun sehen, warum, wusste Thalatio nicht.
    Doch er hoffte, dass es keine disziplinarischen Gründe waren. Glücklciherweise fiel ihm aber auch kein Argument ein, was dafür sprechen würde.
    Dann plötzlich stand er auch schon vor der Tür. So würde sich gleich also die Frage von selbst beantwortet.
    Also hob Thalatio die Hand und klopfte gegen die Tür, gespannt darauf, was ihn gleich erwarten würde.

    "Nichts besseres. Eindeutig nichts besseres."
    Thalatio lies sich noch einmal etwas tiefer in das Wasser sinken, denn die wärme des Wassers tat einfach nur gut.
    Fast vergessen konnte man dabei die schmerzenden Muskeln und die Anstrengung des vergangenen Tages. Wann war eigentlich der letzte Tag vergangen, welcher nicht durch Anstrengung geprägt war?
    Thalatio konnte sich nicht erinnern. Der Feldzug war einfach eine Anstrengung sondergleichen gewesen. Und es beläuft sich nicht nur auf das Kämpfen. Auch die Nachwirkungen des Krieges sind lange erkennbar und fordern noch Schweiß von den Legionären ab.
    Umso dankbarer ist man dann für ein ruhiges Bad und die Entspannung. Und ein ruhiges Gespräch mit einem Kameraden.
    Thalatio und Avianus hatten zusammen im Feldzug gedient, das verbindet.
    Manchmal bekomme ich das Gefühl, überall eingeteilt zu sein." Dazu kam noch ein Seufzer von Thalatio, denn manchmal hatte er wirklich das Gefühl, von einem Punkt zum anderen gescheucht zu werden.
    Aber eigentlich bin ich für das normale Lager eingeteilt. Immerhin ein Hauch von Zuhause.
    Begleitet wurde diese Aussage noch mit einem ironischem Grinsen.
    Und du? Jedenfalls scheinst du auch die ein oder andere Aufgabe zu haben.

    Bei den Göttern! Das Signal schallte durch das Lager und schnell sammelte Thalatio seine Ausrüstung zusammen. Er spürte, wie ihm die Angespanntheit wieder in den Körper kroch, doch nicht wie in den Situationen des Wartens. Es passierte was, er fühlte sich viel wacher, seine Sinne wesentlich geschärfter. Thalatio hatte keine Ahnung, was sie wirklich erwartete. Wusste das überhaupt einer?


    Im Ersntfall war die Centurie zumindest ein bisschen zu gebrauchen, denn die Aufstellung war wesentlich schneller vollständig, als zuvor noch. Nun ging es also wahrlich dem Ende zu, wenn man dem Centurio glauben schenken mochte und das tat der Quinitilier bedingungslos.
    Das Tor sichern und Personen inhaftieren? Nun, wie viel Gegenwehr war wohl zu erwarten? Das Tor wurde scheinbar von innen geöffnet, folglich schien der "Feind" nicht mehr allzusehr an einem Kampf interessiert zu sein. Doch vielleicht war dies auch nur eine Finte?
    Thalatio war jedenfalls froh, als der Centurio den Befehl gab, den Gladius zu ziehen und dies tat der Quintilier auch sofort und griff ihn und sein Schild fester, wachsam seine Augen über die Umgebung schweifend. Wer wusste schon, ob nicht der Feind gerade auf den richtigen Moment zum Hinterhalt lauerte?

    Ohja, sie kannten ihn bereits als Optio und hatten ihn nun also auch als Centurio an ihrer Seite, aber das konnte Thalatio jetzt nicht unbedingt als negativ bezeichnen, immerhin war er Seite an Seite mit ihm in der Schlacht gewesen und hatte das Gefühl, ihm folgen zu können. Und das war wohl wichtig. Passend nannte der neue Centurio auch bereits die Werte, welche sie besonders respektieren sollten, doch das war nichts wirklich neues, sondern selbst ihm als noch fast Neuling bekannt.
    Was er auch kannte waren die forschen Befehle der Vorgesetzten und vor Allem noch die Bestrafungen, wenn man sie nicht zufriedenstellend ausführte und das blühte der Centurie nun.
    Thalatio und Avianus hatten Glück, sie hatten gerade alles beisammen gehabt und zufällig sich gerade um die Ausrüstung gekümmert. Sie wussten also genau, wo die Ausrüstung war und ob alles dabei war. Und gleichzeitig war diese auch noch in einem guten Zustand.
    Schnell also hatten sie alles fertig und bereit und die Ausrüstung lag fein säuberlich vor ihnen, während sie auf den Rest warteten, der natürlich standesgemäß zu lang brauchte. Thalatio freute sich schon auf die Bestrafung, die sicher folgen würd.e. Außer der Centuri würde erbarmen zeigen. Aber ob davon wirklich auszugehen war?

    Also wie vermutet, Avianus kam aus Hispania. Dann konnte sich der Quinitilier ja mit ihm ein bisschen darüber unterhalten, vielleicht war es ja wirklich was fürs Alter. Aber der Gedanke war vermutlich etwas sehr weit in die Zukunft hinein, als das man sich jetzt schon intensiv darüber den Kopf zerbrechen müsse. Immerhin war er doch noch etwas jünger und hatte noch einiges vor sich. Und wer wusste schon, ob die Legion ihn überhaupt noch lebend entließ?


    "Aber jetzt sitzt du wohl erstmal fest in der Legion. Mal abgesehen davon, ist Italia doch auch ein ganz schönes Plätzchen."


    Und da kam auch schon der aute Ruf des Centurios, der zur Aufstellung rief. Vermutlich wollte er sich seine neue Einheit mal etwas genauer Anschauen. Thalatio fragte sich, ob alle in der Einheit frische Legionäre waren oder ob sie auch schon mit Veteranen bestückt waren. Obwohl die beiden ja nun auch schon eine gewisse Schlachtenerfahrung gesammelt haben. Mehr als manch anderer.


    "Als hätte er mich gehört," sagte Thalatio mit einem seufzen und erhob sich ebenfalls, während er sich den Staub abklopfte.
    "Hoffen wir, dass der Schreihals sich beruhigt hat, wenn wir da sind. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig," schob der Quintilier noch hinterher, bevor es los ging.
    Angekommen beim Centurio nahmen sie Formation und Haltung an, bis dann auch die letzten Nachzügler den Ort des Geschehens erreicht hatten. Thalatio sah den alten Optio, der die Grundausbildung durchgeführt hatte, nun als Centurio vor ihnen stehen. Er war gespannt, was nun als nächstes geschehen würde.

    Avianus hatte recht, die Namen hatten sie vorher noch nicht ausgetauscht, doch das war nun ja schnell nachgeholt. Mit einem Lächeln nahm er den Handschlag gerne an und nickte nochmal grüßend.


    In der gleichen Einheit also? Dann würden sie sicherlich noch viel miteinander zu tun haben, das fand Thalatio gut. Bisher hatte er nicht so viele Kontakte schließen können, wenn man mal von seinem Vorgesetzten ausging, aber mit dem redete er zweifellos anders, als mit möglichen Freunden und das könnte Avianus ja sogar sein.


    "Ja, da werden wir wohl noch einiges zusammen erleben. Und erst einmal, müssen wir das hier noch hinter uns bringen. Mal sehen, was hier noch auf uns zukommen wird."
    Bei den Worten schaute sich Thalatio nochmal im Lager um, in dem es immer irgendwie rüselig war. Immer lief jemand umher, irgendwo schepperte irgendetwas. EIne allgemeine Hektik bestand, aber die beiden frischen Legionäre saßen ruhig da, unterhielten sich und kümmerten sich um ihre Ausrüstung.
    "Ich bin mal gespannt, wann der Centurio zur Aufstellung ruft."


    Thalatio rieb mit einem Tuch gerade über sein Gladius, als Avianus mit seinen Fragen etwas persönlicher wurde, doch das störte den Quinitilier überhaupt nicht, warum nicht erzählen, woher er kam?


    "Ich stamme aus Mantua, der Weg zur Legion war also nicht weit. Und in Hispania, war ich noch nie, ne. Muss aber auch sagen, dass ichs in nächster Zeit nicht geplant hatte. Kommst du daher, oder warum fragst du? Was man so hört, soll es doch eine schöne Provinz sein. Vielleicht sollte ich sie mir im Ruhestand ja doch mal ansehen,"
    sagte der Quinitilier noch mit einem Grinsen. Die nächsten Jahre würde er sowieso keine Möglichkeit dazu haben. Außer es war Krieg.

    Da sprach ihn doch jemand an oder nicht? Thalatio blickte von seiner Waffe auf, um die er sich gerade kümmerte und sah einen Mann, den er bereits kennen gelernt hatte. War er nicht auch zusammen mit ihm als Tirones marschiert, hin zum Heerlager und letztlich auch zur Schlacht? Thalatio suchte händeringend nach seinem Namen, konnte sich aber wahrlich nicht mehr daran erinnern. Sein Gedächtnis ist wohl etwas vom Stress der letzten Zeit beeinflusst worden oder aber, er hatte den Namen von ihm einfach noch nie vorher mitbekommen, aber das war ja egal.
    Und obwohl Thalatio kaum etwas mit dem Kameraden zu tun gehabt hatte, war er trotzdem sehr glücklich und sehr erleichtert darüber, dass auch er die Schlacht, scheinbar auch recht unbeschadet, überstanden hatte. Er konnte es sich kaum erklären, woher dieses Gefühl kam und warum er es empfand.


    "Ich bin auch froh, über jedes Bekannte Gesicht, welches diesen Wahnsinn überlebt hat. Wir sind doch zusammen marschiert, im Versorgungstross, wenn ich mich nicht irre?"


    Thalatio kam der Aufforderung nach, sich zu Avianus zu gesellen. Ein bisschen Gesellschaft, das war bestimmt das richtige. Und vielleicht konnte er ja jetzt auch ein paar intensivere Kontakte knüpfen, auch wenn das ein komischer Zeitpunkt war. Wer weiß, ob Avianus in ein paar Tagen noch unter den Lebenden weilte? Oder gar er selbst?


    "Ich bin in der 4. Centurie der 9. Cohorte. Vor ein paar Tagen frisch zum Legionär ernannt. Und das so kurze Zeit nach meinem Eintritt in die Legion. Die Welt spielt verrückt. Und du?"
    Direkt hinterher setzte Thalatio noch ein paar Worte. Er wusste es wirklich nicht mehr genau, ob sich die beiden schon per Namen kannten. Wenn ja, würde sein Kamerad schon verständnis zeigen, wenn nein, war es ja sowieso genau das richtige:
    "Ich bin übrigens Caius Quinitilius Thalatio. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns schon per Namen bekannt gemacht haben."

    Die Ungewissheit, das war wohl letztlich das schlimmste an dem ganzen Warten. Keiner wusste so wirklch, wie es nun weitergehen sollte und was als nächstes passieren würde. Würde Rom sich ergeben? Oder würde es abermals zu einer Schlacht zwischen Römern kommen, in denen Bruder gegen Bruder kämpfen muss?
    Der Quintilier bevorzugte dann doch eindeutig die erste Variante, doch er hatte das wohl kaum zu entscheiden. Konnte man darüber überhaupt entscheiden oder waren sie doch letztlich nur auf einem Weg, den man nicht verlassen konnte?
    Thalatio jedenfalls saß gerade im Lager. Kurz zuvor hatte er noch Wachdienst geschoben, danach hatte er sich etwas zu Essen besorgt und saß nun da im Lager und untersuchte seine Ausrüstung und säuberte sie gleichzeitig. Scheinbar hatte er nichts verloren auf den Märschen, denn er konnte gerade nicht erkennen, etwas verloren zu haben.
    Eine gute Ausrüstung könnte immerhin mal Leben retten und nun galt es ja sowieso nur, zu warten.


    [Sim-Off] Man darf sich gern dazu posten. Augenzwinkern [/simoff]

    Thalatio hatte nicht nur die Beförderung zum Legionär erhalten, er hatte auch die Benachichtigung erhalten, dass er für den Wachdienst eingeteilt war, den er dann auch direkt angetreten hatte.
    Während er so die Umgebng des Lagers betrachtete, gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf, doch dann fiel ihm ein Mann in Zivil auf, welcher recht zielstrebig auf das Lager, und auch irgendwie auf ihn, zuhielt.
    Es dauerte auch nicht lang, da stand der Mann bereits vor ihm und grüßte den Quintilier. Und da wurde ihm erst bewusst, wer da eigentlich vor ihm stand.
    Es war ein Bote der Verteidiger Roms, der auch ein Schreiben hochhielt. Thalatio warf einen Blick auf das Siegel und nickt dann nur knapp.
    "Zunächst muss ich euch aber auf Waffen durchsuchen." Bereits während Thalatio die Worte sprach, machte er die nötigen Schritte auf den Boten zu und begann, ihn auf jedwede Waffen zu überprüfen, doch es stellte sich heraus, das er vollkommen unbewaffnet war. Thalatio nickte einem seiner Kameraden zu, der ebenfalls Wache mit ihm hielt.
    Dann sagte er zum Boten:"Ich bringe euch zu ihm." Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zielstrebig zum Zelt des Legaten. Einige Male blickte Thalatio nach hinten, um sicher zu sein, dass der Mann noch hinter ihm war.

    Legionär! Bei den Göttern, er hielt es in der Hand, er war nun Legionär! Bereits jetzt. Wenn er ehrlich war, konnte er es gar nicht richtig glauben und fassen, aber es war Wirklichkeit. Sicher, er hatte noch zu Lernen, doch trotzdem galt er nun nicht mehr als ein Tiro, sondern als ein vollwertiger Legionär. Nun, wirklich, wenn man ehrlich ist, er hatte jetzt schon viel erlebt, viele Erfahrungen gesammelt, die andere noch nicht hatten, obwohl sie schon lange diesen Schritt unternommen hatten, den auch er nun vollzogen hat. Auch wenn er gar nichts dafür getan hat, als seine Pflicht zu erfüllen.
    Doch würde das jetzt wirklich an seiner Situation ändern? Nein, nicht wirklich. Die Dramatik war noch nicht vorbei. Sie alle schwebten auch noch in Gefahr. Sie standen vor Rom, der Hauptstadt des Reiches, der Kern der Welt und niemand wusste so genau, zumindestens niemand der Mannschaftsränge, was jetzt passieren würde, wie es weitergehen würde. Fest stand nur, dass der Quintilier die Anspannung in sich quasi spüren konnte. Die Anspannung, die sich während des Marsches nach Rom aufgebaut hatte, erreichte nun scheinbar seinen Höhepunkt.
    Und da merkte er doch: Er war noch ein frischer, junger Soldat, ohne viel Erfahrung. Sicherlich, diejenigen, die schon lange dienten, nahmen die Situation anders war als er. Sicher, sie waren nicht frei von Nervoaität oder auch Furcht, doch er nahm das alles vielleicht doch etwas anders war. Er warf noch einen ungläubigen Blick auf die Urkunde und ein Hauch von Stolz fuhr durch sein Gemüt. Was seine Familie wohl dazu sagen würde!
    Auch er würde als treuer und guter Soldat in den Stammbaum der Familie eingehen.
    Doch er hatte vor, den Ruhm noch etwas zu erweitern. Sein Werdegang sollte nicht jetzt, hier vor den Toren Roms, beendet werden.

    Ein Schritt nach dem anderen. So lautete die Devise. nach Rom ging es nun? Bei den Göttern, zur Hauptstadt? Was sollte sie da nur erwarten? Etwa eine erneute Schlacht? Die eine Schlacht reichte Thalatio schon. EIgentölich war er doch nie und nimmer für eine vorgesehen gewesen. Also noch nicht jetzt, immerhin war er noch ein Tirones und sicher fühlten seine Kameraden da ähnlich. Bereits jetzt hatte er schon eine Auszeichnung überreicht bekommen und das erst nach dieser kurzen Zeit bei der Legion. Manche bekamen erst nach Jahren eine, manche erlebten vielleicht sogar gar keine Schlacht. Sicherlich nicht die schlechteste Vorstellung.
    Der Quintilier spürte eine gewisse Erschöpfung in seinen Gliedern. Wirkliche Ruhe war ihnen nicht vergönnt und er war eindeutig Gehfähig aus der Schlacht herausgekommen, ein Umstand, dem er sehr dankbar war. Wenn er an das Schicksal seiner ganzen Kameraden aus der Legion dachte, die mit ihrem Leben bezahlt hatten, drehte sich ihm schon ein bisschen der Magen um.
    Daran zu denken, wie das alles enden sollte, das wollte er nicht. Es gab einfach zu viele Varianten, die ihm nicht sonderlich zusagten. Also kozentrierte er sich wieder auf die Schritte. Einer nach dem anderen, begleitet von einem Schmerz in seinen Muskeln.

    Thalatio schützte noch den Abgang des Centurios, danach musste er sich wieder auf den Feind konzentrieren. Schnell musste er sich wieder in die Front eingliedern und befand sich sehr nah an seinem Optio. Das beruhigte ihn auch in gewisser Weise. Er wusste nicht wirklich warum und wieso, denn einen möglichen Tod für Thalatio würde der Optio nicht verhindern können, aber trotzdem versprühte er auf Thalatio einen gewissen Grad von Sicherheit. Verdammt, er war doch noch ein Tirones! Und befand sich hier mitten in der Schlachtreihe, um ihn herum erfahrene Legionäre, die sich auf ihn verließen. Wenn sie bloß wüssten, dass da ein Tirones in ihre Verteidigungslinie gerutscht war, der nun eine Lücke in dem Schildwall führte.
    Doch der Quinitilier war sich sicher, dass er alles tun würde, um dieses Vertrauen aufrecht zu erhalten.
    Er legte sein ganzes Gewicht in sein Schild, um die anbrandenden Feinde abzuwehren und dabei versuchte er noch, seitlich einzelne Stiche mit seinem Gladius zu setzen.
    Thalatio war so in seiner Rolle fixiert, dass er anfangs gar nicht merkte, wie langsam der Druck der Feinde nachlies.
    Unterstützt wurde die Verwirrung dann noch von seinem Optio, der neben ihm stand. Nach vorne ging es! Die Legio XIII befand sich in einem Stadium der Auflösung, die Moral schien gebrochen und dann entschied sich der Optio zu einem Ausbruch, zu einem unerbittlichen vorwärtsstürmen der Legio I, welche die kaiserteure Legion traf.
    Auch Thalatio ging vorran, mit einem Schrei, um sich selbst zu stärken und die langsam aufkeimende Freude herauszulassen. Doch er durfte sich nicht zu sicher sein, immerhin war die Schlacht noch nicht zu Ende geschlagen. Schnell konnte sich das Schlachtenglück noch wenden. Thalatio orientierte sich ein bisschen an seinem Optio, versuchte ihm auf den Füßen zu bleiben, doch dieser war fast wie eine Bestie, welche nach dem Feldzeichen des Gegners dürstete. Gerade als Thalatio sich vorgekämpft hatte zu seinem Optio, hob dieser das Feldzeichen der Feinde in den Himmel.
    Die symbolische Niederlage der Legio XIII war erbracht!
    Thalatio konnte sich nicht mehr halten. Er war Tirones und hatte nach kurzer Zeit bereits eine Schlacht schlagen müssen und diese überlebt! Seine ganze Freude und die Erleichterung, die er verspürte, strömten aus ihm heraus, alle Kraft in diesen Jubelschrei gelegt.
    Und er stimmte ein, stimmte ein in den Rythmus des Sieges, den die Soldaten mit ihren Waffen und Schildern anstimmten.

    Schmerzen. Die Strapazen der Schlacht machten sich doch langsam bemerkbar. Die Anspannung lässt nach und dann spürte der Quintilier welche Leistungen sein Körper vollbringen musste. Doch das gehörte dazu. Er selbst blieb bei der Schlacht aber glücklicherweise eher unverletzt. Kleine Blessuren und einige leichte Schnitte hatten ihn ereilten, doch nichts bedrohliches und nichts was unbedingt einer Behandlung bedurfte. Da hatte es einige andere schlimmer erwischt und die hatten bei der Versorgung ganz klar Vorrang.
    Thalatio half auf dem Verbandsplatz so gut er konnte und das war ohne Anweisungen leider nicht besonders viel, doch trotzdem wollte er helfen. Immer wieder glitt sein Blick auch zum Verletzten Primus Pilus, den sie in der Schlacht in Sicherheit gebracht hatten. Thalatio hoffte, dass er durchkommen würde. Doch scheinbar hatte ihm die Schlacht ganz schön zugesetzt.

    Die Reihe der Sodldaten hielt und der Quintilier war mittendrin. Bei den Göttern! Dabei war er doch vor kurzem erst der Armee beigetreten. Er hatte zwar geschworen, das Reich zu schützen und dafür zu kämpfen, aber das es dann doch so schnell gehen würde, das überraschte ihn schon ein wenig. Aber über solch - in diesem Moment belanglose - Sachen nachzudenken hatte er keine Zeit, immerhin ging es um Leben und Tod in einer Schlacht und bisher war er noch drauf und dran, das Schlachtfeld lebend zu verlassen.


    Während er weiter hinter seinem Schild stand und immer wieder mit dem Gladius hervorstach, so wie er es gelernt hatte, kam ein neuer Befehl von seinem Optio. Befehlen in der Schlacht zu folgen war noch etwas ganz anderes als in der Ausbildung. Man musste den Optio in dem verdammten Lärm erstmal verstehen!
    Doch schnell war klar, was Sache war! Der Centurio war in Gefahr und bedurfte der Hilfe seiner Männer. Einmal mehr: Bei den Göttern! Thalatio und ein anderer Kamerad von ihm lösten sich aus der Linie und ihre Plätze wurden direkt wieder besetzt, damit kein Loch in der Mauer der Soldaten klaffte.


    Der Quinitilier folgte eiligen Schrittes dem Optio und so erreichten sie den Centurio. Schützend bauten sich Thalatio und sein Kamerad vor dem Centurio auf, bereit, jeden Angreifer abzuwehren, welcher dem primus pilus erreichen wollte.