Beiträge von Caius Duccius Callistus

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Ich habe ebenfalls vor in naher Zukunft wieder für ein Amt zu kandidieren. Dabei möchte ich auch Totenspiele für meinen Verwandten Lucius Annaeus Florus veranstalten. Wärst du interessiert daran mitzuarbeiten? Solche Veranstaltungen bedeuten immer einen hohen Aufwand, sodass ich jede Hilfe zu schätzen weiß. Und als aufstrebender Politiker kann man sich dadurch natürlich auch einen Namen machen."


    Eine der Reden hatte Annaeus bereits verfolgt? Caius schluckte. Hoffentlich einer seiner besseren. Aber der sorgenvolle Gedanke wurde sogleich beseite geschoben, als der annaeische Senator einen Vorschlag machte, der Caius vor Begeisterung aus den Calcei haute.


    "Sehr gerne würde ich daran mitarbeiten!", erklärte Caius sich eilig zur Mithilfe bei der Vorbereitung der Totenspiele bereit. Das war ja wunderbar! Es sah so aus, als würde er noch vor seinem ersten eigenen Wahlkampf Spiele ausrichten. Konnte es für seine Bekanntheit besser laufen? Naja, jedenfalls würde es wohl positive Auswirkungen haben, wenn Senator Annaeus ihn bei der Ankündigung der Spiele auch als Helfer erwähnte.
    "Du erweist mir damit große Ehre, Senator", fügte er schließlich an, denn es war eben nicht selbstverständlich, dass ein Senator von sich aus auf einen unbekannten Möchtegernpolitiker zukam und ihm seine Förderung anbot.


    Als Lucia dann den Raum wie zufällig betrat, kam Caius nicht umhin ihren prallen Babybauch anzusehen. Lustig, wie schwerfällig sie sich damit bewegte. Er warf einen Seitenblick auf Vala, von dem er nun eine Reaktion erwartete. Vielleicht störte ihn die Anwesenheit seiner Frau in dieser Männerrunde ja und er komplimentierte sie wieder hinaus? Vielleicht aber auch nicht, was Caius nicht gestört hätte, denn Lucias Anwesenheit war ihm stets angenehm - abgesehen von diesen gewissen Momenten, in denen Frauen unerträglich waren, was bei Schwangeren ja bekanntlich noch häufiger der Fall war als bei Nichtschwangeren.

    Der überraschte Blick des Princeps verunsicherte Caius zunächst ein wenig. Offenbar hatte der Aquilier ihn völlig vergessen. Caius schluckte und sammelte seinen Mut.


    "Geschätzter Princeps, ich bin der Sohn eines Eques Imperii. Und als solcher strebe ich den senatorischen Cursus Honorum an. Ich bitte dich aus diesem Grund, mir die große Gunst zu erweisen mich in den Ordo Senatorius zu erheben."


    Caius' erwartungsvoller Blick war kurz auf den Kaiser gerichtet, dann senkte er ihn schnell. Seine Handflächen waren feucht, sein Mund plötzlich ganz trocken und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Was, wenn der Kaiser jetzt Nein sagte? Was, wenn er ablehnte und Caius damit unendlich demütigte? Quatsch, rief da die Stimme der Vernunft. Welcher Grund sprach schon gegen eine Erhebung in den Ordo Senatorius?

    Caius war höchst beeindruckt von der Gelassenheit, mit der diese beiden Staatsmänner, ein Senator und Consul und der Princeps höchstselbst, miteinander über Politik plauderten. Da brachte Vala doch gleich eine ganze Reihe Standeserhebungen vor, reichte ein Gesetz ein, scherzte mit dem Kaiser. Caius staunte nicht schlecht. Die ganze Zeit über stand er beinahe unmerklich im Hintergrund. Er war stolz, dass das Gesetz, an dem er mitgearbeitet hatte, im Senat beschlossen werden würde. Er war stolz, dass sein Vetter hier mit dem Kaiser sitzen konnte und Entscheidungen für das Reich traf. Und er wurde mit einem Mal auch wieder nervös, denn für Caius bot sich mit einem Mal eine einzigartige Möglichkeit. Der Imperator fragte, ob es nun noch etwas gebe.


    Caius räusperte sich verhalten. "Princeps", machte er verhalten auf sich aufmerksam. "Darf ich eine...äh...Bitte an dich vorbringen?"

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Salve, Caius Duccius Calistus. Wir haben gerade über dich gesprochen. Duccius Vala hat mir erzählt, dass dich auf eine Karriere im Cursus Honorum vorbereitest. Darf ich fragen, wie deine Pläne für die Zukunft aussehen?"


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Als Audaod schließlich hinzu kam und der Annaeus diesen direkt ansprach, schob Vala mit leisem Schmunzeln noch eine kurze Vorstellung hinterher: "Callistus, dies ist Kaeso Annaeus Modestus, Praetorius des Senats, ehemaliger Statthalter in Obergermanien und einer von zwei Feldherrn des Nordens im Feldzug gegen den Usurpator."


    Ein Glück, dass Vala seiner Pflicht als Gastgeber und Hausherr nachkam und eine Vorstellung nachschob, bevor Caius zu einer Antwort ansetzen konnte. "Ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen, Praetorius", sagte der Tiro erstmal, um sich einen Moment Zeit zu verschaffen. Dies war also der Mann, der bei Vicetia schwer verwundet und daraufhin der Urbs Aeterna lange Zeit fern geblieben war.


    "Ich bereite mich auf meine Kandidatur zum Vigintivirat vor", begann Caius sodann über seine Pläne und Machenschaften zu berichten, "indem ich bei meinem geschätzten Verwandten hier mein Tirocinium fori ableiste. Zudem übe ich mich als Gerichtsredner, um meinen Namen bekannt zu machen." Mit durchwachsenem Erfolg, wie Caius meinte. "Und, äh, naja. Ich werde wohl noch einige Leute kennen lernen müssen, um genügend Beziehungen für den Einstieg in den Cursus Honorum zu haben." Mit Modestus hatte er da ja schonmal einen passenden Kontakt vor sich, dachte Caius bei sich.

    Tja, Caius. Da hast du wohl nicht präzise genug formuliert. Der Kläger ärgerte sich über seine eigene Nachlässigkeit, als der Iudex nochmal nachfragte. Ebenfalls ärgerte Caius sich über die Störenfriede, die es wagten seinen Prozess mit Zwischenrufen zu stören. Caius unterdrückte jedoch den Drang sich umzuwenden und böse Blicke in die Zuschauermenge zu werfen. Das hätte ihn wohl völlig aus dem Konzept gebracht. Statt dessen konzentrierte er sich auf die Frage des Purgitiers.


    "Ähm... also mein Antrag lautet festzustellen, dass ein Senator einen Bäckerladen betreiben darf, ohne dass § 4 Absatz 5 Lex Mercatus dem weiterhin entgegensteht." In der Erwartung weiterer erregter Zwischenrufe horchte Caius kurz nach hinten. Er fand es wirklich dreist, was manchereiner sich in einer Gerichtsverhandlung leistete. Aber letzten Endes war es der Iudex, der für die Ordnung im Saal verantwortlich war und nicht Caius.

    Sirius traf den angeforderten Tiro im Garten an, wo er an einem Tisch über Arbeit gebeugt saß. Die Lex Provincialis für Germania Superior war eine äußerst arbeitsreiche Angelegenheit, die dem jungen Duccier viel Geduld abverlangte. Umso erfreuter nahm Caius die Unterbrechnung auf.


    "Salvete, Senatores", grüßte Caius die beiden Männer mit höflicher Zurückhaltung bei Betreten des Raumes. Er trug eine einfache Tunika in dunklem Grün. Interessiert betrachtete er den Annaeus, dessen Gehstock ihm nicht verborgen blieb.

    Sim-Off:

    Sorry, mit mir geht's momentan überall nur schleppend voran.


    "Ich freu' mich drauf", verkündete Caius in Hinsicht auf die Zusage des Iuliers zur der Stadtführung. Damit war alles Weitere, also Terminfindung, zu besichtigende Örtlichkeiten, et cetera, für ihn bis zum Ende des Rennens aufgeschoben.


    "Gern", bejahte Caius daraufhin Dives' Frage, ob er nach vorn zum Rennstart mitkommen wollte. Lucia schien auch keine Einwände zu haben. Sie schlenderten also ein paar Schritte nach vorn, als der Vicarius Principis Factionis der Blauen einen überraschenden Vorschlag machte. "Ich?", fragte Caius etwas dümmlich. "Äh.." Damit hatte er nicht gerechnet. "Äh, ja... also, ja gerne! Es wäre mir eine Ehre!", lautete die hastige und freudige Annahme des Angebots, das Rennen zu eröffnen. Das war ja der Hammer!


    "Na, das muss ja nicht so bleiben", kommentierte Caius anschließend noch die Bemerkung, dass er keiner Factio angehörte. "Die Blauen machen bisher einen so guten Eindruck auf mich, das könnte mir schon gefallen." Natürlich lächelte er den Iulier bei diesem Kompliment verschmitzt an. Lucia war natürlich auch mit inbegriffen, was Caius mit einem Lächeln auch in ihre Richtung unterstrich.

    Das Wort hat der Kläger. Das Wort hat der Kläger. Das Wort hat der Kläger. Dieser kurze Satz des Iudex hallte in Caius' Gedanken wider und blockierte für einen Augenblick alle Funktionen. Wie vom Donner gerührt stand er da, einer Salzsäule gleich, und starrte ein dickes Loch in die Luft.


    "Verdammte Axt, Caius! Du bist dran!", fluchte Crassus leise neben ihm. Ein kräftiger Stoß in die Seite holte den Duccier zurück in die Wirklichkeit.
    "Wodan steh' mir bei", flüsterte er gequält. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen diese Klage vorzubringen? Auf einmal wollte er wieder nur noch weglaufen. Aber hinter ihm stand Crassus mit verschränkten Armen und räusperte sich auffordernd.


    Nungut. Mochten die Nornen ihm beistehen, denn jetzt gab es kein Zurück mehr, ohne dass Caius sich völlig blamierte. Er trat einen Schritt vor, räusperte sich und richtete sein Wort schließlich an den Iudex Purgitius:
    "Hohes Gericht. Ich... hrrm." Die ersten Worte klagen wie von einer Käsereibe gehobel. Caius räusperte sich erneut. Dann ging es besser. "Iudex Purgitius, §4 Absatz 5 der Lex Mercatus schreibt Senatoren und Angehörigen des Ordo Senatorius vor, welche Art von Betrieben sie führen beziehungsweise nicht führen dürfen. Maßgebliches Kriterium soll hierbei sein die Zuordnung des Betriebes zur 'Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung'."


    Kunstpause. Caius schluckte. Ein hastiger Blick zur Wasseruhr. Los, jetzt kommt die Ankündigung:


    "Ich werde heute darlegen, dass Bäckereien dem Tatbestand des §4 Absatz 5 der Lex Mercatus zuzurechnen sind."


    Nochmal eine kurze Pause. Sacken lassen. Caius' Finger waren schon ganz feucht. Er wischte sie verstohlen an seiner Toga ab.


    "Der ehrenwerte Eques Tiberius Caecilius Metellus definierte Landwirtschaft einst als 'die zielgerichtete Erzeugung von pflanzlichen oder tierischen Produkten auf einer bewirtschafteten Fläche.' Dass eine Bäckerei pflanzliche oder tierische Produkte nicht erzeugt, ist, äh, allgemein bekannt.


    Richten wir vielmehr unseren Blick auf das Merkmal der Weiterverarbeitung. Auch hierfür entwickelte Caecilius einst, eine sachdienliche Definition. Ähm. Sie lautet: 'Unter (Weiter)Verarbeitung versteht man den Prozess in dem aus einem Rohmaterial ein Produkt geschaffen wird. Das Rohmaterial eines Verarbeitungsprozesses kann dabei selbst das Produkt einer vorhergegangenen Verarbeitung sein.'


    Hier pausierte Caius nochmal, atmete tief durch. Langsam kam er zur Ruhe, fühlte sich sicherer.


    "Wollte man also gestatten, dass Senatoren eine Bäckerei betreiben dürfen, so müsste man die Feststellung treffen, dass die Bäckerei ein landwirtschaftliche Erzeugnisse weiterverarbeitender Betrieb sei.
    Im Urteil des Iudicium Minor"
    - ein kurzer Blick auf eine Tabula, die Crassus ihm reichte, bevor er weitersprach - "ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (20.10.2007/104 n.Chr.) konstatierten die Praetoren hierzu:" Erneut sah Caius auf die Tabula, denn diesen Teil musste er einfach ablesen.


    "'Eine Bäckerei kann kein Brot herstellen ohne Mehl, das seinerseits aus Getreide hergestellt werden muss. Getreide ist ein landwirtschaftliches Produkt, Mehl ist daher ein weiterverarbeitetes Produkt, da seine Form durch specificatio verändert wurde und niemals mehr in seine ursprüngliche Form zurückverwandelt werden könne. Da eine Bäckerei jedoch auf dieses weiterverarbeitende Produkt Mehl angewiesen ist, kann es schon per se kein landwirtschaftlicher Betrieb sein.'


    Dieser Urteilsspruch mag damals korrekt gewesen sein. Heute dagegen müssen wir ihn vor den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten beleuchten. Werfen wir dazu einen genaueren Blick auf den Prozess, der vom Getreide bis zum Laib Brot führt:
    Der Bauer pflanzt also sein Getreide, erntet es, verkauft es. Dies ist der Schritt, der gemäß der Lex Mercatus als 'die zielgerichtete Erzeugung von pflanzlichen oder tierischen Produkten auf einer bewirtschafteten Fläche' einzustufen ist.
    An wen verkauft der Bauer?, gilt es nun zu fragen. Früher, zu Zeiten des vorgenannten Urteils, veräußerte der Bauer sein Getreide meist an einen Müller. Dieser mahlte das Korn zu Mehl. Hierin ist - wie auch im zitierten Urteil geschehen - der Schritt der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Sinne des §4 Absatz 5 der Lex Mercatus zu sehen."


    Hier machte Caius noch einmal eine kurze Kunstpause. Er ließ die Worte wirken. Bisher hatte er nur Fakten und Meinungen gesammelt, die gegen seinen Antrag sprachen. Das wollte er nun umkehren. Caius holte Atem, rüstete sich für den entscheidenden Abschnitt seiner Gerichtsrede.


    "Heutzutage jedoch liegen die Tatsachen anders. Niemand geht mehr zu einem Müller. Statt dessen ist es dem Bäcker zugebilligt worden, das benötigte Getreide gleich beim Bauer einzukaufen und daraus selbst Mehl zu mahlen, mit dem er schließlich seine Backwaren erzeugt.


    Was können wir aus diesem Umstand folgern? Beim Mahlen des Getreides und der Verarbeitung des Mehls zu Brot und Gebäck handelt es sich um einen einzigen Arbeitsschritt, der im Haus des Bäckers vorgenommen wird. Es ist kein Zwischenschritt von Nöten. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, den Bäcker einer anderen Beurteilung im Sinne des § 4 Absatz 5 der Lex Mercatus zu unterziehen als bisher geschehen."


    Jetzt kam die Conclusio: "Hoher Iudex Purgitius, gemäß meinem Antrag bitte ich festzustellen, dass ein Bäcker gemäß § 4 Absatz 5 der Lex Mercatus nunmehr als Betrieb einzustufen ist, der landwirtschaftliche Erzeugnisse weiterverarbeitet. Meine Argumente legen dar, dass es in einem einzigen Produktionsschritt zur Weiterverarbeitung von Getreide zu Backwaren kommt. Damit muss es Senatoren und Mitgliedern des Ordo Senatorius nunmehr gestattet sein, Eigner einer Bäckerei zu sein."


    Nach diesen Worten signalisierte er mit einem "Vielen Dank", dass er mit seinem Sachvortrag fertig war. Crassus nickte beeindruckt. Caius wischte sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß von der Stirn. Jetzt musste nur noch der Iudex mitspielen...

    Salve Marcellus.


    Unsere Wiki gibt einen ziemlich guten und umfassenden Überblick über das, was du beachten musst: http://www.imperiumromanum.net/wiki/index.php?title=Ehe


    Ich empfehle dir, die Hochzeit nicht in Rom zu feiern. In Mogontiacum kannst du nämlich Gäste einladen, die deine ID auch tatsächlich kennt. ;)
    Außerdem werden die Häuser des Ehemannes und der Ehefrau in die Zeremonien mit einbezogen, weshalb erst recht Mogontiacum sinnvoller als Hochzeitsort ist.


    Wenn du nach der Lektüre des Wiki-Artikels noch Fragen hast, stell sie einfach hier. :)

    Da Vala als Consul die Kaiserwahl zu leiten hatte und dementsprechend bestens über den jeweiligen Stand informiert war, hatte sich Caius an diesem Tage angesichts der schicksalhaften Ereignisse in der Curia Iulia ebenfalls zum Forum Romanum begeben, um dem Ergebnis des finalen Wahlgangs zu harren. So wie gleichzeitig der Sohn des Aquiliers mit seinen Kumpanen sich die Zeit vertrieb, so scharwenzelte Caius zusammen mit seinem Begleiter Crassus über das Forum, probierte Köstlichkeiten oder bestaunte Handwerkskunst. Ein Dichter gab Einblick in seine Werke, die er lauthals auf einer Obstkiste stehend vortrug. Schließlich knurrten den beiden Germanorömern die Mägen. Der Hunger trieb sie in eine Garküche, wo sie aßen und tranken. So verging die Zeit, bis sich schussendlich doch noch etwas in den Reihen der Praetorianer tat.


    Dann überstürzten sich die Ereignisse. Der Kaiser zeigte sich dem Volk. Caius und Crassus sprangen auf und versuchten einen Platz zu ergattern, von dem aus sie einen guten Blick auf das Geschehen hatten. Das Forum war noch nicht überfüllt und dennoch wurde bereits gedrängelt und geschoben, je näher man zum Kaiser kam.
    "IMPERATOR AQUILIUS VIVAT! VIVAT! VIVAT!", ließen sie sich denn auch zur Beteiligung am Jubel hinreißen. Dieses Erlebnis war wohl einmalig, so dachte Caius. Er hatte Gänsehaut.
    "IMPERATOR AQUILIUS VIVAT! VIVAT! VIVAT!", rief auch Crassus aus vollem Halse.


    Es schälte sich nun auch der Sohn des Kaisers aus der Menge hervor, würdig von seinem Vater begrüßt und vom Volk freudig begrüßt. Und wenig später sah Caius fassungslos mit an, wie die Kaisergattin zu Pferde auf das Forum ritt. Er wusste zwar als Sohn eines Pferdezüchters, dass der allgemeine Volksglaube über Unfruchtbarkeit durch das Reiten so nicht stimmte. Aber dass eine Augusta so auftreten würde, das hätte Caius nie geglaubt. Mit offenem Mund sah er zu, wie Veturia Serena nun auch von ihrem Gatten begrüßt und von den Consuln beglückwünscht wurde. Da war er wieder, Titus Duccius Vala, den Caius zutiefst bewunderte für das, was er erreicht hatte.


    Zum Schluss dann schritt der Imperator zur Rostra und es wurde still um ihn her. Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch Römer! Die Worte, die eines Hohenzollernherrschers würdig gewesen wären, machten Caius ganz schwindlig vor pathetischer Herrlichkeit. Neben ihm applaudierten die Menschen, jubelten ihrem ersten Bürger und vielen zu. Caius war ergriffen von diesem Moment des Neubeginns, in den sich so große Hoffnungen legten.

    Nicht zum ersten Mal zockelte Caius heute seinem politischen Mentor hinterher, die prächtigen Flure und Portiken des Palatium Augusti durchquerend. Waren die Anlässe seiner vorigen Besuche bisher stets von trauriger und gar erschreckender Natur angesichts des Ablebens des Imperators Cornelius und der sich darauf anschließenden Staatskrise, so wähnte Caius sich nun eines eher freudigen Grundes diese ehrfurchgebietenden Hallen betreten zu dürfen. Sicherlich, wäre er nicht Tiro Fori eines Consuls, so hätte die Palastwache ihn niemals überhaupt eingelassen. Aber so kam er als Teil von Valas Entourage in den Genuss, dem neuen Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus unmittelbar gegenübertreten zu dürfen.


    Die Freude über diese Ehre verblich allerdings unter dem Einfluss der übermächtigen Nervosität, die Caius schubweise überfiel, je tiefer sie in das Palastinnere geleitet wurden. Die mahnenden Worte seines Verwandten quittierte er mit einem eifrigen Nicken, um daraufhin verzweifelt seine Atmung ruhig zu halten. Zudem kam ihm plötzlich der Gedanke, dass seine Toga falsch sitzen könnte, obwohl er doch zuvor viermal dies hatte kontrollieren lassen. Gütige Bona Dea, alwissender Wodan, mächtiger Donar, steht mir bei!, flehte Caius stumm, während sie schließlich das Tablinum betraten, wo der Princeps bereits wartete.


    Caius' Handinnenflächen waren vor Schweiß bereits ganz feucht, als Vala souverän mit dem ersten Mann im Staate zu plaudern begann. Wie machte er das nur? So gelassen, so entspannt. Caius blieb einfach nur still schräg hinter seinem Verwandten stehen und rührte sich nicht in der Hoffnung einfach keine Beachtung zu erfahren, auch wenn dies natürlich eine närrische Hoffnung war. Denn wozu war Caius sonst hier, wenn nicht um sich beim Kaiser bekannt zu machen beziehungsweise von Vala mit diesem bekannt gemacht zu werden? Ihm wurde augenblicklich schlecht, als Aquilius dann tatsächlich Caius' Anwesenheit ansprach. Mit Mühe und Not hielt Caius' Hirn seinen Mund davon ab eine dümmliche Bemerkung zu machen. Hoffentlich wurde ihm einfach nur ein Scherenstuhl in eine Ecke gestellt, wo er in Ruhe daran arbeiten konnte seinen Magen zu beruhigen.

    Ungläubig musste Caius zusehen wie die Aurigae der Factio Veneta ein enttäuschendes Rennen hinlegten, gemessen an den Erwartungen, die er an diese stolzen Rennfahrer gestellt hatte. Prusias Kynegros machte zwar ein persönlich gutes Rennen. Das allein trug jedoch nicht dazu bei, dass die Gesamtleistung des Fahrerteams als gut bewerten konnte. Im Grunde genommen hatte Hamiris es verbockt, da stimmte Caius der Tiberia zu. Mit einem Mal fiel die Anspannung von ihm ab und er ließ sich erschöpft auf seinen Platz zurücksinken.


    "Allerdings", pflichtete Caius Lucia bei, die die Leistung des Aurigas sogar als jämmerlich deklarierte. "Iulius wird nicht erfreut sein, schätze ich mal", dachte er im Folgenden laut. "Weißt du, Tiberia, ich hatte überlegt ob ich nicht Sodalis werden soll. Die Trainingsrennen jedenfalls haben mir wirklich zugesagt. Aber nach dieser Leistung hier..."
    Er ließ den Satz unvollendet. Ein müder Fingerzeig auf die Strecke war aussagekräftig genug. Caius verzog das Gesicht und rieb sich in einer Geste der Unentschlossenheit seine Nase mit dem Zeigefinger. Dass die Anhänger der Russata auch noch kräftig aufdrehten und ihre Gesänge noch heftiger durch den Circus Maximus schmetterten, trug nicht zur Stimmungssteigerung bei.

    Äh, was? War der Iulius plötzlich eingeschnappt? Dabei hatte Caius doch ausdrücklich gesagt, dass er auch Dives als Stadtführer gern in Anspruch nehmen wollte. Der Duccier war verwirrt.
    "Also, ich, äh", haspelte Caius deshalb äußerst redegewandt daher, woraufhin er den Kopf schüttelte um die Verwirrung ebenso abzuschütteln. "Wie ich schon sagte, werter Iulius, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn sowohl Tiberia als auch du mir jeweils einen bestimmten Teil der Urbs Aeterna näher bringen würdet."
    Hier musste es sich doch um ein Missverständnis handeln! Caius war sich sicher, dass der Iulius ihm angesichts des nun folgenden Rennens für einen Moment einfach nicht richtig zugehört haben musste. "Siehst du, Tiberia hält das auch für eine gute Idee", sagte er weiter und hoffte, dass er so die Zustimmung des Iulius zur geteilten Stadtführung erlangen konnte. Ansonsten wusste er nicht, was er noch tun sollte, um nicht gleich zu Beginn seiner politischen Laufbahn hier wegen eines Missverständnisses einen beleidigten Quaestor gegen sich zu haben.


    "Ich schreibe Vater gleich heute Abend, versprochen!", versuchte Caius anschließend Lucias mehr oder weniger offenen Vorwürfe der Schreibfaulheit abzukanzeln. Das musste hier nun wirklich nicht diskutiert werden, dachte Caius genervt. Dass Frauen um so etwas auch immer ein großes Brimborium stricken mussten! Crassus hatte derweil großes Interesse daran entwickelt den Dreck unter seinen Fingernägeln zu entfernen und verfolgte das Gespräch nicht einmal mit einem halben Ohr.
    "Sind die Aurigae eigentlich mittlerweile soweit?", fragte Caius letztlich möglichst unverfänglich, um bei der Erwähnung des Trainingsrennens durch Lucia die Sprache auch wieder gänzlich auf dieses zu bringen. Suchend ließ er dabei seinen Blick über die Rennbahn schweifen.

    "Ich bin Caius Duccius Callistus, Senator Purgitius", bestätigte der Gefragte mit dem Anflug eines Schmunzelns. "Äh", äußerte sich daraufhin wieder die Nervosität des Klägers in einem unschönen Füllwort, bevor er die weiteren Fragen des Iudex beantwortete: "Ja, ich vertrete mich selbst und nein, deshalb müssen wir auf niemanden mehr warten, um beginnen zu können, Senator." Erwartungsvoll sah er den Iudex an. Jetzt wurde ihm wieder leicht übel, denn in wenigen Sekunden war er dann wohl dran mit einer einleitenden Rede.

    Caius hatte seine Toga extra für diesen Gerichtstermin waschen lassen, sich rasiert und sogar über einen Besuch beim Tonsor nachgedacht, was ihm von seinem Assistenten Crassus aber ausgeredet worden war. Das Erscheinungsbild des jungen Ducciers war an diesem Tage nun also dem Auftritt bei Gericht angemessen und so musste der Kläger sich lediglich Gedanken um den vorzubringenden Inhalt machen, was schon schwer genug war. Als Caius die Basilica Ulpia betrat, war bereits einiges schaulustiges Volk anwesend und wie erwartet rutschte ihm das Herz in das Untergewand. Oh ihr Götter, wieso hatte er sich zu dieser Klage bereit erklärt? Beinahe wollte er umkehren, einfach stiften gehen, dieses ganze Schauspiel anderen Akteuren überlassen. Crassus, der das Zögern seines Freundes bemerkte, drückte ihm jedoch kurzentschlossen die Hand in den Rücken und schob Caius dergestalt voran. Sie erreichten die Sella Curulis des Iudex, wo sie nun angespannt auf dessen Eintreffen warteten.


    Allzu lange mussten die beiden nervösen jungen Männer nicht warten, denn alsbald betrat Senator Spurius Purgitius Macer die Halle. "Äh, ja. Das bin ich!", meldete Caius sich hastig, als der Iudex nach der Anwesenheit des Klägers fragte, und schob eilig hinterher: "Senator Purgitius."

    Der Praetor zeigte sich aufgeschlossen gegenüber Caius' Antrag. Dem Duccius schlug das Herz auf einmal bis zum Hals, als ihm bewusst wurde, dass er mit seiner Klageerhebung wohl erfolgreich sein würde.


    "Das ist richtig", beantwortete er die Nachfrage des Praetors positiv. "Ich werde selbst vor den Iudex treten und die Klage vorbringen."


    Jetzt, wo er diese Tatsache ausgesprochen hatte, wurde ihm übel vor Aufregung. Es war wirklich so weit. Er, Caius Duccius Callistus, würde seinen ersten Gerichtstermin absolvieren (müssen)!

    Ja, nein, nicht so, aber anders. Lucia konnte sich einfach nicht entscheiden. Caius befand, dass das der Aufregung durch das Rennen geschuldet war. Offenbar war so etwas für empfindliche Frauenzimmer dermaßen aufwühlend, dass sie keine klaren Gedanken mehr fassen konnten. So jedenfalls stellte es sich Caius dar, der in seiner Meinung über Frauen doch recht klare Vorstellungen hatte.


    "Also dann erstmal nur:


    Veneta! Veneta! Veneta!"


    , stimmte Caius daraufhin in einen der harmloseren Fangesänge ein. Crassus derweil verzweifelte an dem Gebaren der Tiberia. "Oh nein, nicht doch! Die schönen Nüsse!", jammerte er leise und von den anderen unbeachtet. Er ging umständlich in die Knie und versuchte ein paar flüchtende Nüsse einzufangen, war jedoch nicht sonderlich erfolgreich. "Grundgütiger", stieß er hervor, setzte sich wieder schwerfällig auf seinen Platz und schnappte sich griesgrämig einen weiteren Spieß, den er grummelig verschlang. Von dem Rennen im Circus nahm er nicht so viel Notiz wie die anderen Teilnehmer in der Consulsloge. Nach Anfeuern war ihm nun erst recht nicht mehr zumute.


    "Mann, Mann, Mann", empörte Caius sich derweil über die Reihenfolge der Aurigae. "Diese Goldenen müssen doch mal langsam klein bei geben!" Doch nichts dergleichen geschah. Vielmehr lieferten Blaue und Goldene sich einen erbitterten Kampf um die Plätze drei bis fünf, während die Roten dem ganzen Feld davonfuhren. Von den Grünen ganz zu schweigen, denen Caius äußerst wenig Aufmerksamkeit schenkte.
    Bis es mit einem Mal ordentlich krachte. "Was zum?", rief Caius verblüfft und starrte dann erschrocken auf die Stelle, an der Trümmerteile über den Boden rollten und freilaufende Pferde eingefangen werden mussten. "Schreck lass nach! Ist der gegen die Wand gefahren? Das ist doch, äh, Braecus, oder?" Wahnsinn! Dass bei seinem ersten offiziellen Wagenrennen gleich ein Crash passierte, hätte der Duccius sich nicht träumen lassen. Er wusste nicht, ob er begeistert oder entsetzt sein sollte. Aber wie es bei einem Unfall nunmal so war, er konnte jedenfalls nicht wegsehen. Dem Auriga schien jedenfalls nichts lebensgefährliches geschehen zu sein. "Hoffentlich fahren die anderen sicher ins Ziel...", sagte er immer noch gebannt von diesem mitreißenden Schauspiel. Er richtete seinen Blick nun wieder auf die Blauen.


    Aber Fortuna meinte es nicht so gut mit den Aurigae der Veneta. Jedenfalls nicht mit Hamiris, von dem man im Allgemeinen mehr erwarten sollte als den fünften Platz. "Was machen die denn?", fragte Caius seine tiberianische Sitznachbarin überrascht. "Wieso fährt Hamiris denn so zögerlich? Der kann doch nicht Fünfter werden! Selbst Prusias ist noch vor ihm! Das ist... das ist ja... bona Dea. Und die Roten kassieren natürlich richtig ab."

    Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    Während Commodus den Worten des Ducciers zu hörte knibbelte er an einer Falte des Umhanges von Varias Rüstung herum und entfernte diese. Ganz beiläufig strich er dann beim zurückziehen der Hand über Varias Dekolletee.
    [...]
    "Soweit ich weiß steht der Consul auf...gegenseitiger Meinung mit einigen der dort anwesenden. Aus diesem Grund möchte ich dort erst nachfragen ob deine Anwesenheit erwünscht ist. Wenn das für dich in Ordnung ist und du nicht doch noch die
    ich bin offizieller Gesandter Karte ausspielen willst lass ich dich erst einmal hier in der Obhut meiner Leibwächterin und komme gleich wieder?"


    Sim-Off:

    Entschuldige, aber da gibt es wohl ein Missverständnis. Ich war nur ein paar Tage verhindert, gerade über Ostern gab's wenig Zeit. Ich bitte dich, den Beitrag mit der Vorstellung gegenüber den Senatoren zu editieren, denn Caius hat keineswegs vor, zu bleiben. Eine entsprechende Antwort bitte ich zukünftig dann abzuwarten oder per PN erstmal bei mir nachzuhaken. Danke. ;)


    Irritiert beobachtete Caius wie sich der Helvetier während des Gesprächs am Dekolleté seiner Sklavin zu schaffen machte. Noch irritierter schaute er daraufhin, als Commodus ihm eröffnete, dass die Meinung der Senatoren über Caius' Zulassung oder Ablehnung zur heutigen Gesprächsrunde entscheiden sollte. Beinahe wäre dem Duccier die Kinnlade heruntergeklappt. Wie sollte er denn nun antworten, ohne dass er wie der Depp dastand?


    Die Sache war eindeutig. Entweder Caius erlitt einen Gesichtsverlust, wenn die Senatoren seine Anwesenheit ablehnten. Oder er erlitt einen Gesichtsverlust, weil der Gastgeber es überhaupt auf die Meinung seiner Gäste ankommen ließ, denn so war offensichtlich, dass es Commodus jedenfalls nicht recht war, dass der Duccius aufgetaucht war. Schließlich hieß die letzte Möglichkeit, nämlich geltend zu machen, dass er der Gesandte des Consuls sei und deshalb gar keine andere Möglichkeit bestand als ihn hereinzubeten, dass der Consul es überhaupt nötig hatte von seinem Status Gebrauch zu machen. Auch dies hieße, dass er dermaßen wenig Achtung und Respekt in diesem Hause genoss, dass er an Ansehen verlor.


    Caius brach mit einem Mal kalter Schweiß aus. "Äh", machte er unbeholfen und konnte einen Augenblick lang gar nichts sagen. Seine Gedanken rasten. Sollte er es auf eine Konfrontation ankommen lassen? Sollte er das Recht des Consuls durchsetzen? Oder sollte er dem Ansinnen des Helvetiers zustimmen und um die Meinung der Senatoren fragen lassen? Caius wurde mit einem Mal zornig. Was erdreistete dieser Helvetius sich eigentlich? War er nicht einst auch Valas Tiro gewesen? Wie konnte er jetzt so eine Nummer abziehen? Dass er Caius überhaupt vor so eine Wahl stellte, statt ihn gleich freundlich hereinzubitten! Nein, so konnte und wollte Caius nicht an diesem Treffen teilnehmen.


    Und so beging der junge Duccier seinen ersten taktischen Fehler im politischen Rom: "Nein, Helvetius. Ich denke... äh, es ist wohl besser, wenn ich wieder gehe. Offensichtlich wird meine Anwesenheit dem, äh, Anlass des Abends nicht gerecht." Sprachs und machte Anstalten sich dem Ausgang zuzuwenden. Vor lauter Ärger vergaß er sogar, dem Helvetier anstandshalber die Hand zum Abschied zu reichen.