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* Wie gesagt: Beobachtet habe ich, dass die Angebote exakt am 20.08. aus der WiSim entfernt wurden. Nur weiß das der Nonius hier natürlich nicht....
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* Wie gesagt: Beobachtet habe ich, dass die Angebote exakt am 20.08. aus der WiSim entfernt wurden. Nur weiß das der Nonius hier natürlich nicht....
Ach, da sah ja mal einer an: Da ließ dieser Duccius seiner Ankündigung nun also tatsächlich auch Taten folgen. "Ehrgeizige Pläne.", das hatte ich schon damals gesagt. Und noch immer fragte ich mich, ob sie nicht vielleicht auch etwas zu ehrgeizig waren....
Aber man würde sehen. Ich jedenfalls schlenderte langsam aber zielstrebig auf die Werber des Kandidaten zu, während mir kurz der letzte Amtsantritt des Duccius in Erinnerung kam. Ob die Gewählten wohl endlich in diesem Jahr mal (wieder?) alle einen sauberen Amtseid sprechen würden? Wer, wenn nicht ein Konsul sollte darauf achten? Und wer, wenn nicht ein Konsul sollte den auch selbst sicher und vor allem fehlerfrei zu sprechen in der Lage sein?
Aber man würde sehen. Ich erreichte eines der Helferlein. "Einen wunderschönen guten Tag!", grüßte ich. "Ich würde meinem Mann und meinen Freundinnen und deren Männern so gerne jemanden zur Wahl empfehlen, der Hoffnung bringt.. und Veränderung.. und Tradition." Hörte man schon das Aber? Jetzt kam das Aber: "Aber ich weiß, dass die sich mit nur diesen drei Stichworten wahrscheinlich kaum überzeugen lassen würden." Mein logischer Schluss: "Kannst du mir da nicht vielleicht etwas auf die Sprünge helfen und mir verraten, was sich mein Mann und meine Freundinnen und deren Männer unter duccischer Hoffnung, unter duccischer Veränderung und unter duccischer Tradition vorzustellen hätten? Und vor allem: Widerspricht sich das nicht eigentlich sogar, Veränderung und Tradition?" Da biss sich doch die Katze auf die Zunge: Wenn man etwas veränderte, entsprach es nicht mehr der Tradition. Da biss sich doch der Hase ins Ohr: Wenn man sich an die Tradition hielt, dann hatte man keine Veränderung. Ja, da biss sich doch der Elefant in den Rüssel.. oder etwa nicht?
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Turbo kratzte sich kurz am Kopf. "Aber halt. Ja! Du sagst, es geht dort" Er zeigte auf die Wachstafel des Scriba. "um einen Senator Germanicus? Ich war vorhin in der Basilica Ulpia, wo man mir dieses Schreiben auch zur Beförderung zugesteckt hat. Ich wette da hat einer aus dem Publikum den Iudex einfach beim Wort genommen!", erklärte er triumphierend. "Du musst nämlich wissen: Eine Sergia hat den Senator Germanicus Sedulus angezeigt, weil der irgendwelche Waren nicht hätte öffentlich auf dem Markt anbieten dürfen oder so. Der Iudex hat dann gemeint, dass das nicht seine Sache wäre sondern etwas für die Ädilen." Er beugte sich leicht verschwörerisch zu dem Scriba. "Du hättest mal sehen sollen, wie diese Frau abgegangen ist nach diesem Urteil! Sofort zum Prätor ist sie gerannt, um das Urteil anzufechten." Womit es für Außenstehende natürlich eher unwahrscheinlich schien, dass ausgerechnet sie diese Nachricht beauftragt hatte. "Keine Ahnung, was der Prätor dann dazu gesagt hat. Da hatte ich schon diesen komischen Brief zugesteckt bekommen.. und meine Pause war auch vorbei.. und ich bin hierher zu dir gekommen." Er nickte.
Dann verging ein kurzer Augenblick ohne Äußerung, bevor sich der Nonier an die zweite Frage erinnerte. Da hatte er wohl etwas am Thema vorbei erzählt eben, was? "Wegen dem "Wann" da kann ich dir jetzt so genau das leider auch nicht sagen. Aber ich meine, heute haben wir den ANTE DIEM IV KAL SEP DCCCLXIV A.U.C. (29.8.2014/111 n.Chr.) * und soo langsam sind unsere Gericht ja auch wieder nicht, oder?" Er zuckte mit den Schultern. "Kannst ja einfach von Pi mal Daumen zwei Wochen ausgehen, die zwischen der Anhörung und der Aktualität des Angezeigten liegen. Oder du schaust selbst in der Basilica Ulpia mal vorbei.", wo er sicherlich erfahren könnte, dass besagte Warenangebote in der Tat ziemlich genau zwei Wochen vor Anhörungsbeginn als dereinst aktuelle Verstöße angezeigt wurden. Und unter Umständen fand sich sogar noch jemand, der wusste, dass diese Angebote bis exakt 9 Tage vor Anhörungsbeginn aktiv waren.
Wieder zuckte der Nonier mit den Schultern. "Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?"
* Die Verjährungsproblematik überlasse ich mal einfach den Ädilen, nachdem sich allein die Anhörung ja schon recht genau zwei Monate hingezogen hat.
Achso, und hier wäre ein kleiner Einzeiler mit sim-off-Kommentar als Antwort noch ganz schön. Danke!
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Gegen ein kleines Handgeld allerdings.. ließen sich kleinere Ausnahmen aber bestimmt machen. Forschend blickte Turbo dem Scriba in die Augen, bevor die Antwort jenes Ädilgehilfen meinen Klienten wohl etwas enttäuschen würde..
Die Rückkehr von Marcus in unsere Runde unterbrach mein Gespräch mit dieser Helvetia. "Das ist ein sehr aufmerksames Geschenk meines Vetters an mich!", beantwortete ich meinem Mann selbstsicher die erste seiner Fragen. Bei der zweiten war ich mir allerdings nicht mehr ganz so sicher. Versuchte mich Commodus etwa hier zu bestechen? Versuchte er mich zu manipulieren und vielleicht für eine Widerholung unserer Zweisamkeit zu.. kaufen? "Das darfst du nicht ernst nehmen.", tuschelte ich an meinen Lieblingsvetter gewandt, obwohl mir der vorherige Gedanke alles andere als gut schmeckte. Mich konnte nämlich niemand einfach so kaufen!
Noch eh ich mich versah, hatte Marcus neben der Schwester meines Vetters Platz genommen. Eigentlich noch immer Commodus zugewandt beobachtete ich jedoch aus den Augenwinkeln, wie die beiden nun selbst zu tuscheln begannen: Tuschel, tuschel hier; tuschel, tuschel dort. Und am Ende grinste Marcus diese Frau auch noch so dämlich an! Ja, mir war zwar irgendwo klar, dass ich bei ihm wirklich keine Angst vor einer Affäre mit der haben musste. Aber mir gefiel diese Situation trotzdem alles andere als gut! "Sag, Helvetia", mischte ich mich also mit leicht eifersüchtigem Lächeln betont freundlich in das Gespräch der beiden ein und wandte mich vorübergehend von Commodus ab. "diese schicken Ohrringe und diese hübsche Perlenkette.. sind nicht etwa auch Präsente?" Ich setzte mich an die Seite meines Mannes und schmiegte mich etwas in seinen Arm, um der Helvetierin klar zu zeigen, wie die Würfel hier verteilt waren. Dabei lächelte ich weiterhin etwas eigenwillig in ihre Richtung....
Ja, wollte mich dieser Kerl hier eigentlich verarschen?!? Was glaubte der, mit wem er hier sprach?!? Dachte er, nur weil ich eine Frau war, dass ich nicht gantz genau die Zweigleisigkeit seiner Argumentation bemerkte?!? Pah! Da fing der hier schon wieder mit der Frage an, ob die Sache gegen den Germanicus ein Bagatelldelikt war oder nicht. Dabei hatte er doch nur zwei, drei Sätze zuvor erklärt, dass der Samius völlig recht damit habe, dass diese Sache nicht vor ein Gericht sondern vor einen Ädil gehöre. Und ich hatte ihm eben ja wohl auch selbst ausgeführt, dass es eben nicht die Frage nach Bagatelle oder nicht, sondern die Frage der Zuständigkeit und meiner Klagsberechtigung war, die hier zur Ablehnung meiner Klage geführt hatte! Mistkerl! Das war er aber wirklich. Schmierige alte Flachzange! Das war er noch viel mehr.
Und dann faselte er auch noch irgendetwas von wegen persönlicher Fehde. War er eben mit im Gerichtssaal gewesen? Oder hatte ich hier eben unentwegt gegen diesen ollen Germanicus gewettert? - Und trotzdem unterstellte er mir das. Verlogene Senatorenratte! Aber der würde es so bestimmt nicht mehr weit bringen. Ich meine, nach dieser Geschichte über die Gründe für sein damaliges Handeln konnte der Kerl (Prätor hin oder her) ja eigentlich nur ein kleiner Pedarius irgendeines einflussreicheren Patrons sein. - Kein sehr würdiger Kandidat für ein Konsulat....
Mit finsterem Lächeln sagte ich zu dieser lachhaften Geschichte und dem Vorwurf einer Fehde (es konnte mir ja auch niemand nachweisen, dass ich den Germanicus zu erpressen versucht hatte).. nichts. Nur auf den letzten Satz antwortete ich mit einem wortkargen "Danke." leicht arrogant. Ich schickte meine Leibsklavin Callisto, sich die 450 Sesterzen geben zu lassen, während ich dieses faltige Prätorengesicht für heute genauso wie die Visage dieses Samius echt nicht mehr sehen konnte...!
Wer macht das mit der Rücküberweisung? ..damit ich weiß, wem ich gegebenenfalls am Wochenende auf die Füße treten muss.
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Es war gar nicht so leicht, den kleingewachsenen Kerl nicht aus den Augen zu verlieren und ihm flink genug nachzukommen. Aber der groben Richtung der Blicke folgend musste der "Nebeltiger" nur den raschen Kopfbewegungen des schwarzen Schopfes auf der Spur bleiben, der immer wieder mal hier und mal dort zwischen den Leuten zu sehen war. Doch auf einmal.. war er weg, verschwunden wie im Nichts. Kolchas blieb stehen, während die Menschen um ihn herum nach der ersten Aufregung nun langsam wieder ganz normal ihrer Wege gingen. Und wen erblickten die kristallblauen Augen des Suchenden plötzlich hinter einem weiterschreitenden Paar? Da hockte er, der kleine, gewiefte Dieb!
Mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht fixierte Kolchas den Mann. "HEY!", rief er laut, um sich die gewollte Aufmerksamkeit zu verschaffen. Anschließend wägte er ein letztes Mal ab: Sollte er das Kerlchen hier nun hochgehen lassen, um später eine Belohnung von den Damen mit dem Korb einzustreichen? Oder sollte er ihm lieber helfen bei der Flucht und den Dieb über diesen Gefallen "in den Nebel" entführen? - Doch noch vor seinem Kopf entschied seine Gewohnheit für ihn: "Er ist dort vorne lang, geradewegs in Richtung Subura! Beeil dich! Dann kriegen wir ihn noch!" Mit seiner rechten Hand zeigte er weiter in die Richtung, in die sie beide hier schon so ganz grob gelaufen waren. "Und zieh deine Sandalen aus, verdammt, wenn du mit nicht laufen kannst!", kommentierte er am Ende deutlich gedämpfter noch bissig. Immer diese Anfänger und ihre amateurhafte Ausrüstung!
Und noch eh der kleine, gewiefte Dieb die Zeit für eine Erwiderung hatte, setzte sich Kolchas auch schon wieder in Bewegung. Hier in Reichweite der Frauen (und des Händlers mit seinem billigen Damenschmuck) waren sie nicht mehr lange sicher. Früher oder später zählte schließlich jeder eins und eins zusammen und kam darauf, warum der "freundliche Retter" nach seiner "heldenhaften Verfolgungsjagd" nicht wieder zurück zu den "Geretteten" kam....
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
ZitatOriginal von Susina Alpina
Sei sicher, dass du vermisst wirst im IR.
In Rom genauso wie im germanischen Norden.
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Sein von einem Stand mit Kämmen, Haarnadeln, Haarnetzen und weiterem wert- und nutzlosen Plunder schielender Blick streifte einen eher kleinen Kerl mit schwarzem Haar, der sich gerade an einem Einkaufskorb einer Gruppe Damen zu bedienen schien. "Mein Herr? Du bist auf der Suche nach einem passenden Geschenk für deine reizende Frau? Dann bist du hier genau richtig!", quatschte der Händler des Standes den "Nebeltiger" an. Der lächelte nur schmal und nickte, bevor er beläufig erneut zu dem schwarzhaarigen Kerlchen blickte. Wenn der sich nicht allzu dumm anstellte, dann wäre der Typ sicherlich eine Option. "Wunderbar! Ich empfehle dir, diese Haarnadeln hier. Die bestehen aus feiner Bronze, sind auch nur so teuer wie bronzene Haarnadeln, aber glänzen wie pures Gold!", pries der Händler an. "Ich habe hier fünf verschiedene Modelle.... einmal mit africanischen Löwen.. einmal mit hispanischen Pferden.. einmal mit germanischen Bären.... dann einmal mit so hübschen Blumenblüten.. und diese hier mit einem Glück bringenden Phallus." Nur oberflächlich und beiläufig warf Kolchas einen Blick auf die angebotene Ware. "Wie teuer ist denn das Blütenmodell?", fragte er ohne sich für die Antwort wirklich zu interessieren. Sein Blick wanderte wieder schielend zu den Damen, ihrem Korb und dem kleinen Schwarzhaarigen. Mal sehen, wie sich dieses Kerlchen schlug....
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
Hier kam ich heute scheinbar nicht weiter. Dieser Senatorensack zeigte nicht den Hauch von Einsicht (wurde im Gegenteil jetzt sogar langsam pampig!) und stand nicht ansatzweise zu seinen Worten und Taten von damals, als ich zum ersten Mal vor ihn getreten war. "Sei so gut, werter Prätor, und verrat mir nur noch eins. Weshalb hast du damals meine Anzeige überhaupt entgegengenommen?" Das interessierte mich so langsam nämlich wirklich.... Dieser Prätor Metilius und der von damals kamen mir nämlich fast schon vor, wie zwei nur äußerlich und vom Namen her identische Männer, die im Innern aber komplett verschieden tickten. (Oder der Prätor war unfähig. Oder der Prätor hatte damals falsch gespielt und mir schon da nur irgendwie schaden wollen. Mehr mögliche Erklärungen sah ich hier gerade nicht.)
Was genau ich hier wegen dem Samier und/oder eventuell auch dem Prätor Metilius unternehmen würde, das behielt ich erstmal noch für mich.. beziehungsweise musste mir das überhaupt erst nochmal genau überlegen. "Und was ist mit der Rückzahlung der 450 Sesterzen von meinen Prozessgebühren, nachdem meine Klage ja vom Iudex abgewiesen wurde und es folglich nicht zu einem Prozess kommt?" Auf diesen Punkt war er ja bisher auch noch nicht eingegangen, obwohl ich ihn gleich zu Beginn ebenfalls mit angesprochen hatte.
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Also ließ ich den Nonier ohne eine Erwähnung meines Namens zum den Ädilen gehen. "Hallo. Ich habe Post." Wofür hatte ich schließlich einen so treuen Postangestellten in meinem Klientel? Er übergab ohne weitere Kommentare seine Wachstafel:
An den zuständigen Ädil
Hiermit möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Senator Quintus Germanicus Sedulus gegen die Lex Mercatus §4 Absatz 1 verstieß, als er ohne Sägewerk, Farbmischerei und Tongrube jedoch 3 Edelhölzer, 25 Farben und 126 Einheiten Ton öffentlich zum Verkauf feilbot.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass man seine Bäckerei "Pistor Carthago Nova" hinsichtlich der Lex Mercatus §4 Absatz 5 sowie dem richtungsweisenden Urteil im Fall Caecilius Metellus vs. Germanicus Avarus gut im Blick behalten sollte. Denn als Teil einer Erbschaft hat er nach gebräuchlichem Usus zwar etwas Zeit, um einen neuen Besitzer für sie zu finden, .. aber nicht ewig.
Noch ein freundliches Nicken und ein "Vale., dann war er auch schon wieder abgezogen.
So ganz allmählich kam es mir hier wirklich so vor, als wollte mich mein Gegenüber gar nicht verstehen! "Werter Prätor, ich bin durchaus bereit mich hier auch eines Besseren belehren zu lassen und dir nicht weiter deine kostbare Zeit mit meinen Problemen zu stehlen.", versuchte ich es nochmal auf die ganz freundliche und verständnisvolle Tour. "Aber ich kann deine Argumentation beim besten Willen einfach nicht nachvollziehen." Das war nicht böse gemeint. Das war ein Fakt. "Denn offensichtlich ist der Samius ja eben nicht zu dem Schluss gelangt, dass der Fall nicht erheblich genug sei.", musste ich dem Prätor hier entschieden widersprechen. "Weder hat er nämlich auch nur ein Wort darüber verloren, noch hat er den dazu passenden Paragraphen 26 in seiner Begründung auch nur ansatzweise erwähnt, wie ich dir bereits sagte." Auch das war keinesfalls böse gemeint. Es war einfach ein Fakt. "Stattdessen berief er sich ausschließlich auf Paragraph 9 der Lex Mercatus, Absatz 1, Satz 2. Er zitierte diesen Satz, schlussfolgerte, dass ich nicht klagsberechtigt in dieser Sache sei, weil ich ja offensichtlich kein Ädil bin, und wies deshalb meine Klage ab." Das war der ganze Sachverhalt. An diesen Fakten und nur an diesen Fakten orientierte ich mich hier.
Aber wie sollte ich dem Prätor diese Rechtbeugung nur verständlich machen, wenn er mich ja offenbar nicht einmal verstehen wollte? "Anders ausgedrückt: Weder hat der Samius also auch nur irgendeine Geringfügigkeit oder nicht Erheblichkeit festgestellt, noch hat er festgestellt, dass sein Gericht nicht zuständig wäre." Warum war das so? Warum war das fakt? Weil der Samier eben nicht im Ansatz auch nur ein Wort über eine nicht vorhandenen Zuständigkeit, eine Unerheblichkeit oder Geringfügigkeit oder sonst etwas verloren hatte. Das war nicht böse gemeint. Das war ein Fakt. "Stattdessen hat er festgestellt, dass ich nicht klagsberechtigt sei. Der Unterschied liegt dabei klar auf der Hand: Er hat in seiner Entscheidung den Fokus auf mich gelegt. Ich sei nicht klagsberechtigt. Sein Fokus lag nicht auf dem Gericht. Das Gericht war also zuständig." Das musste doch auch der Prätor einsehen, dass es da einen erheblichen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Blickwinkel gab. Das eine war die sachliche Zuständigkeit. Das andere war meine Klagsberechtigung. Wenn ich nicht klagsberechtigt war, dann hatte das nichts mit der Frage einer sachlichen Zuständigkeit zu tun. Wenn ein Gericht nicht sachlich zuständig war, dann hatte das nichts damit zu tun, ob ich grundsätzlich klagsberechtigt war oder nicht. "Sieh, du sagst mir doch hier selbst, dass ich klagsberechtigt sei - auch wenn du heute meinst, dass ich dies vielleicht nicht vor einem Iudex sondern nur vor einem Ädil wäre. Allein darüber kann man sich natürlich auch schon streiten, wenn man sich die bisherige Rechtspraxis ansieht, wie ich dir anhand zweier kleiner Beispiele ja auch schon versucht habe deutlich zu machen. Über allem bleibt aber konsens, dass ich klagsberechtigt bin." Ich ließ eine kurze Zäsur und hoffte, dass mir der Prätor hier zustimmte. "Der Samius hingegen meinte, dass ich nicht klagsberechtigt sei, weil ich kein Ädil bin und zudem auch nicht direkt durch die Tat des Beklagten geschädigt sei. Von sachlicher Zuständigkeit hat er nicht ein Wort gesagt. Das werden alle Teilnehmer dieser Anhörung dir unabhängig von einander bestätigen können."
Zum letzten Teil der Ausführungen des Prätors hielt ich mich, denn jetzt war ich ja zum Glück deutlich ruhiger als noch zu Beginn meines Aufschlagens hier, gekonnt zurück. Samius sei ein patenter Jurist. Das bezweifelte ich so ganz grundsätzlich ja gar nicht. Als es aber um die Gründe dafür ging, aus denen er das Recht zu meinem Nachteil gebeugt haben könnte.. da fielen mir gleich mehrere auf Anhieb ein: Der schlimmste wäre da natürlich der, dass der Germanicus den Iudex vielleicht wirklich irgendwie geschmiert hatte. Aber das wollte ich hier mal einfach nicht glauben. Es reichte schließlich auch schon, dass diese Senatorensäcke untereinander vielleicht einfach meinten, dass sie gerade gegen die kaiserlichen Equites und zudem auch noch gegen mich als Frau zusammenhalten zu mussten! (Das würde ganz nebenbei auch diese kompromisslos ablehnende Haltung des Prätors hier sehr einleuchtend erklären. - Und genau deshalb konnte ich natürlich auch diese Vermutung hier nicht laut äußern.)
Fakt blieb, dass ich mich hier doch ziemlich ungerecht behandelt fühlte, erst durch den Samier und jetzt durch den Prätor. Warum durch den Samier? Weil ich seine Entscheidung als klare Rechtsbeugung betrachtete, die damit nicht nur gegen das Gesetz verstieß sondern auch noch gegen die jahrelange Rechtspraktik im Imperium Romanum! Und warum fühlte ich mich ungerecht behandelt auch durch den Prätor? Weil ich langsam irgendwie den Eindruck gewann, dass der mich über den Tisch ziehen wollte: Erst nahm er meine Anzeige entgegen und an und winkte sie durch. Und nun auf einmal tat er so, als sei das doch völlig normal und gewöhnlich, dass ich bei dieser Rechtslage an einen Ädil zu verweisen war.. und als sei es vor allem völlig normal, dass er als Prätor solche Fälle überhaupt erst annahm, die (ohne dass sich der Fall inhaltlich irgendwie gravierend verändert hätte!) dann in der ersten Anhörung gleich wieder abgewiesen wurden! Was wollte mir das sagen? Dass der Prätor inkompetent war? Das bezweifelte ich irgendwie. Die alternative Erklärung für dieses Verhalten, dass er mir nämlich gezielt übel mitspielen (und mich eben über den Tisch ziehen) wollte, sah allerdings auch nicht viel besser aus.... Fakt blieb, dass ich mich hier doch ziemlich ungerecht behandelt fühlte, erst durch den Samier und jetzt durch den Prätor.
Ich runzelte verstimmt die Stirn, bevor ich mir von meinem Hausadvokaten den Paragraphen 21 aufsagen ließ. Dann wandte ich mich wieder an den Prätor: "Nunja, das ist dann natürlich das gute Recht des Gerichts, seine Zuständigkeit zu prüfen.", gab ich ihm zunächst recht. "Aber nur weil ich der Auffassung des Samius nach nicht klagsberechtigt in meinem Fall sei, verliert das Gericht doch noch lange nicht seine Zuständigkeit in dieser Sache." Und das ganz genau war mein Punkt. "Sieh, ich habe unter Beachtung aller Regeln und Vorschriften eine Anzeige hier vor der Sella Curulis der Praetores Urbani eingereicht. Man hat meine Anzeige entgegengenommen, durch ein Gespräch mit mir geprüft und letztlich angenommen. Andernfalls wäre ja eine erste Anhörung auch gar nicht zustande gekommen, nicht wahr?" Hätte mich der Prätor damals aller meiner Argumente zum Trotz ab- und an die Ädilen verwiesen, dann hätte es keine erste Anhörung gegeben. Logisch also, dass die erste Anhörung bedeutete, dass man meine Anzeige erstmal angenommen haben musste. "Und jetzt steht zu dieser ersten Anhörung klar und deutlich im Gesetzestext, dass diese nur den einen Zweck hat, entweder eine gütliche Einigung beider Parteien zu erzielen oder einen Termin für ein Hauptverfahren anzusetzen. Beides ist nicht passiert und auch auf einen Paragraphen 26 wurde mit keinem Wort verwiesen.", versuchte ich meinem Gegenüber ruhig aber bestimmt klarzumachen. "Und im Übrigen muss ich auch gestehen, dass dieses Urteil.. So nenne ich das Ganze mal, auch wenn das Gesetz deutlich sagt, dass nur am Ende einer Hauptverhandlung auch ein Urteil steht." Dieser Einschub brachte mich kurz raus. "Ja, ich muss gestehen, dass dieses Urteil mir auch etwas befremdlich vorkommt, wenn ich auf die vergangene Rechtssprechung bis zum heutigen Tag hier schaue. War zum Beispiel ein Caecilius Metellus einst Ädil, als er eine Klage gegen den Senator Germanicus Avarus wegen diversen Verstößen gegen die Lex Mercatus anstrengte? Nein. Und dennoch kam es sowohl zu einer ersten Anhörung als auch zu einem Hauptverfahren, an deren Ende dann sogar eine Verurteilung des Beklagten stand. Oder ein weiteres Beispiel: War ein Duccius Vala einst Ädil, als er einen gewissen Flavius Flaccus ebenfalls in Bezug auf die Lex Mercatus anklagte? Nein. Und auch hier wurde trotzdem die Klage vom Prätor angenommen, eine erste Anhörung angesetzt und soweit ich weiß, nicht ein Wort über irgendeine womöglich nicht vorhandene Zuständigkeit verloren.", führte ich aus. Offensichtlich hatte ich mich im Vorfeld dieser Anhörung gegen einen Germanicus, der sich von einem Duccius verteidigen ließ, ein bisschen in diese beiden Richtungen informiert.
"Aber wie gesagt: Als ich damals hier stand, an genau dieser Stelle, da hat man meine Klage angenommen und also zugelassen. Das ist ein Fakt." Zäsur. "Heute fand die erste Anhörung statt durch ein Gericht, das meines Erachtens nach klar zuständig ist.. unabhängig davon, ob es mich für klagsberechtigt hält oder nicht. Diese Entscheidung hat man dem Iudex ja bei meiner Anzeigeerstattung damals bereits abgenommen, nicht wahr?" Zäsur. "Und jetzt weist mich dieses Gericht, in persona Titus Samius Naso, entgegen dem Paragraphen 30 des Codex Iuridicialis, Absatz 5, Satz 2 einfach so ab." Das war der dritte Fakt. "Wenn das keine klare Rechtsbeugung ist, dann weiß ich auch nicht.", kam ich weiterhin ruhig aber bestimmt und mit auch einer entsprechenden Mimik (große Augen, schmale Lippen, ernster Blick) zum Schluss.
Na gut, noch ein Satz: "Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wie du dabei so ruhig bleiben kannst, werter Prätor. Der Iudex Samius hat in meiner ersten Anhörung nichts anderes gemacht, als deine Entscheidung meine Klage zuzulassen zu kassieren.. wie gesagt ohne gesetzliche Grundlage, wie ich meine möchte." Und wozu machte das die hier tätigen Prätoren, wenn das einfach so von allen Anwesenden mit gleichgültiger Miene zur Kenntnis genommen wurde? Dann könnte man ja eigentlich auch ab der nächsten Amtsperiode einfach nur ein paar Schreiber hier auf die kurulischen Stühle setzen, wenn die hier getroffenen Entscheidungen über die Annahme oder Ablehnung einer Klage eh absolut unverbindlich (und damit also genaugenommen überhaupt gar keine Entscheidungen) wären. Just thinking....
Direkt im Anschluss an diesen widergesetzlichen Rechtsentscheid kam ich in Begleitung meines Hausadvokaten und gefolgt von meinem Gefolge also zum Amtssitz des Praetor Urbanus. Ich ließ mich anmelden, wartete dann, bis ich vorgelassen wurde, und zeigte mich anschließend selbstverständlich einmal mehr empört: "Geschätzter Praetor Urbanus, ich grüße dich. Mein Name ist Sergia Fausta, Eques, Praefecta Vehiculorum pro Italia, Gattin des Stadtkohortentribuns Marcus Iulius Dives, Klientin des Consulars und Praefectus Urbi Marcus Decimus Livianus, Nichte des großen Feldherren und gewesenen Prätors Kaeso Annaeus Modestus und Urenkelin einer Cornelia!", stellte ich mich ausführlich vor. "Ich komme soeben aus den Räumlichkeiten der ersten Anhörung meiner Klage gegen den Senator Quintus Germanicus Sedulus, geleitet durch den Iudex Prior Titus Samius Naso. Dabei ging es um einen vorsätzlichen Verstoß dieses Germanicers gegen die Lex Mercatus." Moment, es ging hier nun aber nicht um diesen ollen Germanicus! "Aber es geht nicht um den Germanicus sondern den Iudex Samius. Dieser.." Oh, ich musste aufpassen, dass ich nicht die Beherrschung hier verlor! "hat geltendes römisches Recht gebeugt, indem er nach dem Nichtzustandekommen einer gütlichen Einigung zwischen mir und dem Germanicus meine Klage vorbei am Paragraphen 30 des Codex Iuridicialis, Absatz 5, Satz 2 einfach so abwies! Dabei nahm er weder Bezug auf den Paragraphen 26 des Codex Iuridicialis, noch schenkte er dem Prätor Faustus Metilius Cicurinus, der meine Klage einst entgegennahm und für die Ansetzung einer ersten Anhörung in diesem Zusammenhang sorgte, irgendeine Beachtung!", versuchte ich dem hohen Senator gestenreich darzulegen und klarzumachen. (Man sah, dass ich in dieser Zeitebene noch eine hochgeradig hormongesteuerte Schwangere war?)
Ich gönnte mir ein kurzes Durchatmen und wurde etwas ruhiger. "Ich möchte hier und heute also eine Klage gegen den Iudex Titus Samius Naso anstreben; wegen Rechtsbeugung und damit Verstoßes gegen den Paragraphen 112 des Codex Iuridicialis, Absatz 1. Als Zeugen dieser Tat benenne ich Pontia Paula, Titia Tusca und Titus Nonius Turbo, hier hinter mir. Aber auch die Anhörungsakten werden meine Aussage mit Sicherheit stützen können." Ich überlegte kurz und wurde abermals ruhiger. Sollte ich auch die Neuverhandlung gegen den Germanicer, wie ich mir noch im Anhörungssaal überlegt hatte, gleich mit beantragen hier? Besser nicht, entschied ich spontan. Denn: Bis diese Geschichte mit der Rechtsbeugung geklärt wäre, lief die Zeit zungunsten des Germanicers und seine Causa wäre sehr wahrscheinlich verjährt. "Außerdem", war ich nun ganz ruhig, "würde ich natürlich nun gerne meine 450 Sesterzen nach Paragraph 24.1 des Codes Iuridicialis, Absatz 2 erstattet bekommen. Beziehungsweise können die eigentlich auch gerne gleich mit meiner nächsten Prozessgebühr hier verrechnet werden, sofern das gestattet ist." Musste ich das noch irgendwie begründen? Ich tat es einfach mal: "Denn wie gesagt, hat der Iudex Samius meine Klage ja abgewiesen, sodass es zu keiner Anklageerhebung kam. Und bei der Länge der Prozesse vermute ich stark, dass es im Hinblick auf die Verjährungsfristen auch zu keiner Anklageerhebung in dieser Sache mehr kommen wird.", begründete ich also und verschwieg das "leider". Ja, dieser Samier hatte mir unter diesem Gesichtspunkt schon irgendwie meinen Prozess verhagelt. Aber andererseits: Der Image-Schaden gegen den Germanicus war erstmal angerichtet. Punkt. Und über einen Prozess gegen den Samier könnte ich jetzt meine ganzen Auslagen wieder zurückholen. Weil: Der Kerl war schuldig bis zum Scheitel. Um die 500 Sesterzen Prozessgebühren hier brauchte ich mir also keinen Kopf zu machen. Und die Strafe für den Rechtsbeuger betrug laut Gesetz mindestens 800 Sesterzen. Dann bot ich ihm also in der ersten Anhörung einfach einen gütliche Einigung bei 1000 Sesterzen an: Er sparte sich 300 Sesterzen. Und ich könnte sowohl die doppelten Prozesskosten als auch meine doppelten Anwaltskosten davon begleichen. Perfekt!
ZitatOriginal von Titus Samius Naso
Bambarabambam, wo haben wir es denn... Ach ja hier. Paragraph 9 Absatz 1 Satz 2 Lex Mercatus besagt wortwörtlich, dass die Ädilen zuständig sind für die Überwachung des Gesetzes. Also sind die Ädilen aktiv klagsberechtigt, nicht jedoch du, werte Sergia Fausta, zumal du weder finanziellen Vor- noch Nachteil aus den geschäftlichen Angelegenheiten des Senators Germanicus erfährst. Ich weise somit die Klage ab.
Nun, nicht dass ich vor dem heutigen Tag wirklich ernsthaft erwartet hatte, dass es mehr als nur diese erste Anhörung geben würde. Das hatte ich nämlich allen Argumenten zum Trotz nicht. (Der aufmerksame Prozessverfolger hatte sicherlich gemerkt, dass das stärkste Argument, nämlich jenes der Vorsätzlichkeit, erst auf Grundlage der ersten duccischen Gegenrede überhaupt einigermaßen tragfähig war.) Aber dieses Urteil des Iudex nun.. fiel am Ende dennoch ziemlich überraschend aus. Warum? Weil dieser Iudex hier die Entscheidung des Prätors Faustus Metilius Cicurinus einfach kassierte!
Natürlich begründete der Iudex seine Entscheidung recht nett und verständlich. Aber das Gesetz sagte im Paragraphen 30 des Codex Iuridicialis zur ersten Anhörung ganz klar und deutlich: "Der Iudex Prior ist angehalten zu versuchen eine Einigung der beiden Parteien auf gütlichem Wege zu finden. Sollte dies nicht gelingen, wird" ohne Wenn und Aber (!) "der Termin der Hauptverhandlung benannt." Was der Iudex hier also mit dieser Begründung tat, "DAS IST RECHTSBEUGUNG!" und damit ein Verstoß gegen den Paragraphen 112 des Codex Iuridicialis, der da sagte: "Ein Iudex, Praetor oder ein anderer Amtsträger," Hier: Ein Iudex. Check. "welcher sich bei der Leitung oder Entscheidung einer Rechtssache" Hier: Bei der Leitung einer ersten Anhörung. Check. "zugunsten oder zum Nachteil einer Partei" Hier: Zugunsten des Beklagten und zum Nachteil des Klägers. Check. "einer Beugung des Rechts schuldig macht, Hier: Missachtung des Paragraphen 30 des Codex Iuridicialis, Absatz 5, Satz 2. Check. "wird mit Freiheitsstrafe von 3 bis 5 Monaten oder mit Geldstrafe von 800 bis 1.000 Sz. bestraft."
Hätte sich der Iudex in seiner Entscheidung auf den von der Verteidigung benannten Paragraphen 26 des Codex Iuridicialis berufen, so hätte ich nichts dagegen machen können, für wahr. Auch wenn mein Advokat deutlich gemacht hatte, dass die Schuld des Beklagten mitnichten als gering einzustufen war (weil die Tat eben vorsätzlich geschah), hätte ich trotzdem praktisch nichts dagegen ausrichten können. SO und mit DIESER Begründung allerdings lag hier ein klarer Fall von Rechtbeugung vor! Und allein schon, um diesem uneinsichtigen Germanicus, der jede gütliche Einigung mit mir so arrogant durch seinen Anwalt hatte ausschlagen lassen, vielleicht doch noch in ein hübsches Hauptverfahren zu drängen, allein dafür lohnte es sich auch allemal, dass ich diese Rechtsbeugung auch gleich auf dem Weg nach draußen nett zur Anzeige brachte!
Ich schenkte der Gegenseite ein gewinnendes Lächeln: "Gleiches Recht für alle? Römisches Recht auch für gut betuchte Senatoren? Ich hoffe, du hast mit dem widergesetzlich erworbenen Teil deines Vermögens nicht gleich die nächste Straftat begangen, werter Germanicus.", tarnte ich meinen Bestechungsvorwurf in der Gestalt einer "hoffnungsvollen" Aussage. Mit diesen Worten verließ ich den Verhandlungssaal zusammen mit meinem Hausadvokaten und gefolgt von meinem.. Gefolge. Mein nächstes Ziel, wie angekündigt, der Amtssitz des Praetor Urbanus.
Zwei Hochzeitseinladungen, zweimal Geschenke für das Hochzeitspaar. Bei zwei Eheleuten, Marcus und mir, bedeutete das, dass sich ganz gerecht jeder um eine Feierei zu kümmern hatte. Wie erwähnt hatte ich meiner 'Freundin' Tiberia Lucia nicht nur sprichwörtlich den Spiegel vorgehalten und mich um die Präsente in diese Richtung gekümmert. Dafür hatte mein Marcus nun hier diese Aufgabe übernommen. - Und darüber konnte er sich eigentlich auch nicht mal beschweren, nachdem er sich selbst ausgesucht hatte, dass er lieber für diese Geschenke hier Sorge trug als für die anderen! (Warum er sich so entschieden hatte, das hinterfragte ich an dieser Stelle mal lieber nicht.)
Aber es war nun, wie es war. "Um nichts in der Welt hätte ich trotz meiner Pflichten als Postpräfektin von Italia" Wenn mich der Decimus schon so darauf ansprach, dann konnte man das Amt ja auch ruhig mal beim Namen nennen. "eure Hochzeitsfeier verpasst. Das könnt ihr mir glauben." Denn für sowas (Empfänge, Feste, Feiern) war ich eigentlich fast immer zu haben.. egal wie schwanger ich auch gerade war.
Aufmerksam aus seiner Deckung heraus beobachtete der Verfolger den Verfolgten. Letzterer sprach mit einem eher älter erscheinenden Tempeldiener, bevor beide zusammen verschwanden. Wahrscheinlich sprachen sie an einem etwas ruhigeren Ort, irgendwo im hinteren Bereich des Tempels, nun über das Geschehene. Für den verfolgenden Beobachter bedeutete dies: Warten. Und: Warten. Und natürlich: Warten. Also wartete er geduldig und in der Gewissheit, dass eine Maus in einem Mauseloch irgendwann aus diesem ja auch wieder herauskommen musste. Aber die Zeit verging. Nichts tat sich. Vielleicht gab es einen Hinterausgang? (Wer allein unterwegs war, der konnte natürlich leider nicht alle Seiten eines Gebäudes gleichzeitig im Blick haben.)
Es wäre vermutlich das beste, wenn er sich einfach möglichst unauffällig nun ebenfalls in den Tempelkomplex begab. Vielleicht waren die beiden ja auch noch irgendwo da und sprachen miteinander. Oder vielleicht ließen sich Hinweise finden, wohin sie sich verflüchtigt hatten. - Doch kaum hatte er diesen Entschluss gefasst, da musste er ihn notgedrungen auch schon wieder revidieren. Der Grund: Warum auch immer standen die Urbaner hier plötzlich auf der Matte. Das war natürlich unter dem Gesichtspunkt gut, dass er sich dann nicht überlegen musste, wie er die entwendete Wachstafel wieder zu den Stadtkohorten schaffte. (Falls die Urbaner überhaupt deswegen hier waren, natürlich.) Weniger gut allerdings war, dass er sich jetzt hier schleunigst verziehen musste. Die Stadtkohorten, das waren nämlich nicht so ganz seine Freunde. Tja, und damit war dann natürlich auch die ganze Verfolgung an dieser Stelle erstmal gestorben. Im Schutze einer größeren Klientengruppe (ohne die sich deren Patron wahrscheinlich einfach nicht in diese Gegend hier getraut hatte) verschwand also der Mann mit dem silbergrauen Mantel....
Weils mir gerade auffiel: Myrsini ist im Tabularium noch gar nicht als deine eingetragen. Wenn du einmal hier klickst und ihr eine hübsche Aufgabe (oder auch nur das ganz normale "Sklave") auswählst, dann muss Myrsini danach nur noch hier einmal bestätigen und ihr seid auch im Tabularium Herrin und Sklavin.
Ich amüsierte mich köstlich bei dieser dargebotenen Geschichte.. zunächst. Aber mein Kichern verging mir, als mir der Gedanke kam, dass ich hier irgendwie selbst im Glashaus saß und wahrscheinlich selber sehr aufpassen musste, dass ich mir keine Leute wie einen Saufeius ins Haus holte, der meinen eigenen Mann dann verführte und von dessen Arbeit, seinen Ehepflichten, abhielt! (Ja, eigentlich wusste ich natürlich, dass wir das mit den Ehepflichten nicht ganz so genau nehmen wollten. Aber uneigentlich.. naja, hatte ich meine Meinung darüber eben geändert. Die Hochzeitsnacht war ja auch echt schön gewesen!)
Dann beschrieb diese Secunda den Saufeier und ich konnte mir bei dem Alter und beim Gedanken an diesen üblen "Faustus" einfach nicht verkneifen: "Keine Sorge, der, auf den wir es abgesehen haben, ist ja selbst nicht mehr der jüngste." Dabei lächelte ich abschätzig. An das Bild, das der Typ auf meiner Hochzeit abgegeben hatte, konnte ich mich noch gut erinnern. Und, also, der ging bestimmt auch selbst schon stramm auf die 40 zu! Ansonsten war meine Neugier hier erstmal befriedigt..
..sodass ich nach der Klärung der Unterbringungsfrage dann bereit war, das Thema für heute erstmal abzuschließen. "Ja, ich denke, damit haben wir dann die wichtigsten Eckpunkte geklärt, nicht?" Mir selbst fiel jedenfalls nicht mehr dazu ein, was ich jetzt hier tun könnte. Ich würde einfach abwarten, bis dieser Saufeius in der Casa Sergia aufschlug. Dann gabs noch ein paar Instruktionen von mir, eine anregende Anzahlung und danach würde die Ausführung des Plans auch schon beginnen. *
* Hier sprechen sie noch, Vater und Sohn, und im Anschluss (ich hoffe, dass er dann wieder zurück in die Casa Decima zieht) gehts los!
Kurz ließ ich Lucia die Zeit für eine Zustimmung zu meinen Worten.. oder aber.. falls ich wegen dieser blöden Gefühlsduseligkeit meiner Schwangerschaft (und nur deswegen!) irgendetwas vergessen haben sollte, konnte sie mir natürlich auch widersprechen. "Ich wollte dir ja noch erzählen, was auf meiner Hochzeit zum Schluss noch Übles vorgefallen ist.. wenn du auch noch ein nettes Geschichtchen mit mir teilst.." Mir war leider entfallen, was mir Lucia zu Beginn unserer Unterhaltung nicht hatte erzählen wollen. Aber irgendeine Story hatte sie doch sicherlich noch auf Lager, oder? ..und wenn es nur die war, warum sie sich meinte mit diesen zwei grimmigen Bären vor mir schwangerer Freundin Fausta schützen zu müssen....
Und kein Entgegenkommen im Sinne einer gütlichen Kompromissfindung ließ die Seite des Germanicers erkennen. Im Gegenteil stand anstelle eines Gegenvorschlags nur die Ablehnung jeder gütlichen Einigung (weil man keineswegs von einer schweren Schuld des Beklagten sprechen könne, obwohl jener sehr deutlich mit Vorsatz gehandelt hat - na klar). Aber so war es dann eben mit dem Germanicus und seinem duccischen Verteidiger, die beide mit Sicherheit ähnlich geltungssüchtig waren wie ich. Man sehe: Ich beklagte einen Senator wegen "nicht viel", wo andere in der Vergangenheit einen Flavier wegen "nicht viel" (und sogar noch viel weniger) vor Gericht zerrten. Und wo ich auch schnell mal auf meine patrizischen Ahnen zeigte, da kompensierten andere ihre Geltungssucht wieder anders. War das verwerflich? War das eklig? Ich fand, das war.. ja, praktisch normal in unserer römischen Gesellschaft: Bescheidenheit und Demut brachten einen nicht voran - und waren damit völlig zurecht eine bei den Griechen wie Römern geringgeachtete Haltung. Nicht wahr?
ZitatOriginal von Marcus Iulius Dives
Was der Hausherr nicht wusste und sein caelischer Gast nicht einmal ahnte: An manchen Orten dieses Hauses hatten die Wände Ohren. Ganz gewiss traf dies nicht zu auf die Privatgemächer und Gästezimmer. Doch so offen im Hortus stehend sah dergleichen mitunter schon ein wenig anders aus...
.. worauf mein lieber Göttergatte aber Gift nehmen konnte! Wie man sehen konnte, war es ja auch absolut notwendig, dass ich hier mit allen Mitteln Augen und Ohren offenhielt!
Aber von Beginn an: Nach dem Essen hatte sich mein Liebster mit seinem komischen Gast (ich hatte immernoch nicht ganz verstanden, wieso genau Marcus jetzt vor einiger Zeit in Ostia bei diesem Caelius gestrandet war) zurückgezogen. Angeblich musste er diesem Kerl ja unbedingt persönlich das Gästezimmer zeigen! - Was hatte ich also gemacht? Ich hatte meine Leibsklavin Callisto in die Spur geschickt, um herauszufinden, was genau da zwischen den beiden abging. Im Nachhinein hätte ich mich natürlich selbst dafür schelten können, weil mir hätte klar sein müssen, dass dieses Sklavengör als zusätzliches Auge und Ohr echt nicht viel taugte..
Während sich also die erst zwei, dann drei und später wieder nur zwei im Gästezimmer unterhielten, spielte sich Callisto an einem der Rosenbüsche einen. (Zu allem Überfluss schnitt sie sich dabei sogar noch an einer der Rosen!) Worum es im Zimmer ging: Sie konnte mir später nicht ein Wort darüber berichten! Aber als mein Marcus da am Brunnen stand, da hatte auch sie ihren Moment - und wusste schon da, dass ich toben würde vor Wut, wenn ich hörte, dass mein Marcus und dieser seltsame Kauz, dieser Caelier, hier offensichtlich meiner Ehe mit Marcus zum Trotz planten, auf irgendeine irrwitzige Weise zu heiraten!
Es war beinahe ein Jammer, dass mein Mann so attraktiv war. Kaum hatte ich seit meiner Hochzeit erstmal etwas Ruhe mit diesem missratenen "Faustus", da wollte mir der nächste Kerl mein Glück nehmen. Ich wusste noch nicht genau was ich tun würde. Aber meinen Mann bekam dieser komische Caelier sicherlich nicht - und schon gar nicht kampflos...!