Man vermied aufzufallen und Tag für Tag in der Subura unbehelligt zu überleben. Vor allem wenn man wie Dracon auf der Flucht war. Heute hatte er einen mehr als schwarzen Tag. Bei der Lupa, bei der er untergekommen war, tauchte ein Urbaner auf. Geschäftlich, wie sich heraus stellte. Das war zu gefährlich für Dracon. Er musste sich was Neues suchen. Ausgerechnet bei seiner Suche geriet er in diesen Auflauf und kam nicht mehr raus. Ganz vorn direkt am Geschehen stand er. Der mit dem Stab war gut gerüstet. Dracon verzog das Gesicht, als er sah wer sich da durch die Menge drängte. Gut, es kribbelte ihm in den Fingern, sie hatten schon mehrfach seine Mädchen belästigt, aber zu viel Aufsehen war Gift in seiner Lage. Er blieb regungslos hinter den beiden in der ersten Reihe der Zuschauer stehen. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er zu, was sich da entwickelte.
Beiträge von Dracon
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Unter anderen Umständen wäre ihm der Happen nicht im Hals stecken geblieben und seine Freude über das Wiedersehen wesentlich größer gewesen. Schreck verdauen und Candace ganz vorsichtig verklickern, was er hier machte. Ihre Annäherung quittierte er mit einem Lächeln und zufriedenen Brummen. Anfassen, umarmen nein, dann machte er noch was kaputt an ihr. Viel zu aufgeregt und nach den richtigen Worten suchend wollte er das nicht riskieren. „ Du bist mit deiner Domina hier? Hmmm, ich nehme an das übliche. Sie hat was in an der Angel? Schade das Centho….“ Dracon brauchte einen Schluck Wein. Ausgerechnet Centho, mehr Freund als Dominus, er hatte es so empfunden, war nicht mehr unter den Lebenden. „ Gallien, schön wär‘s gewesen…. Centho ist tot.“ Er drehte sich auf seinem Hocker zu Candace. „ Ich war es nicht. Kein Haar habe ich ihm gekrümmt. Aber wer glaubt einem Sklaven. Dann war da so eine Leere in der claudischen Villa….“ Dracon nahm Candaces Hände und hielt sie vorsichtig fest. Mit flehendem Blick sah er sie an. „ Du wirst es keinem verraten?“ Sollte sie etwas zu ihrer Domina sagen, war es kaum zu verhindern. Er hoffte auf ihr Schweigen zu dem was er ihr weiter erzählte. „ Wir sind gegangen und haben uns hier versteckt.“ Die Geschichte im Detail hätte sie auf jeden Fall verschreckt. Dracon kürzte und bereinigte das Ganze. „ Essen und Kleidung braucht der Mensch, da haben wir diesen Laden übernommen. Ich bin Geschäftspartner von Morrigan und Apolonia.“ Ein wenig Stolz klang mit bei seinen letzten Worten. Nebenbei schenkte er Candace nach, sie brauchte wahrscheinlich gleich den nächsten Schluck um alles zu verdauen. „ Ich sitze nur in der culina, weil deine Domina mich kennt. Wäre nicht gut, sollte sie mich hier sehen.“ Alles war raus und gesagt. Dracon war gelöster, rutsche näher zu Candace und legte den Arm um ihre Schultern, drückte sie vorsichtig. „ Schön, neben dir. Ich habe an dich gedacht. Zwei Mal war ich bei der Villa.“ Bis an die gegenüberliegende Ecke hatte er sich getraut, weiter war zu gefährlich. Er wusste nicht ob die Flavier über Centho’s Tod unterrichtet worden waren. „ Du wirst uns doch nicht verraten?“
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Zitat
von Candace
....die zweite Überraschung des Abends. „Dracon, was machst du denn hier?! Ich dachte du wärst fort… mit deinem Herrn… in Gallien.“Beim schönsten Bissen geschah das Unerwartete. Er blieb ihm beinahe im Hals stecken. Krampfhaft versuchte Dracon den Bissen herunter zu würgen. Was zum Mars machte Candace hier? Und was wollte er in Gallien mit dem toten Centho? Dracon sah sie entgeistert an und brachte nur ein Wort raus. „ Essen.“ Er rutsche einen Hocker, neben sich. „ Willst du auch was? Schmeckt alles richtig gut.“ Während er Candace zum Essen einlud.( Seine Art Zeit zu schinden.) Sortierte er seine Gedanken. Er war ihr ein Erklärung schuldig und die war nicht ohne. „ Setz dich. Ich muss dir was sagen. Ähm, was machst Du überhaupt hier?“ Ein Becher Wein half ihr vielleicht den ersten Schreck zu verdauen. Dracon schenkte einen Becher ein und stellte ihn ihr hin. Er selber brauchte einen Schluck zum Nachspülen, nach dem Schreck und dem riesigen verschluckten Bissen.
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Geschäftige Blicke, alles lief ruhig ab. Die Kunden wurden von den Mädchen umsorgt und nach ihren Wünschen bedient. Dracon sah nach der Tür, es klopfte. Er öffnete, ein junger Mann in Begleitung. Gut gekleidet, für den ersten Eindruck reichte es eingelassen zu werden. " Salve, tretet ein. Man wird sich gleich um euch und eure Wünsche kümmern." Dracon machte eine einladende Geste und gab zugleich den Eingang für die beiden Besucher frei.Er winkte einem der Mädchen, dass es sich sogleich um die beiden Gäste bemühen sollte.
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Das war eine Ansage. Mit schweren Kopf, rumorendem Magen, weichen Knien lief Dracon neben Morrigan her. Die legte ein wahnsinniges Tempo vor, dem er in seinem Zustand Mühe hatte zu folgen. Stehen bleiben, ausruhen, hämmerte es in seinem Kopf. „ Was ? Wie?“ keuchte Dracon. „ Nein, mach ich nicht…. Ja, wird das vernünftigste sein.“ Ein Drücker. „ Mmhhh…“ nickte Dracon und schon war Morrigan verschwunden. Dracon lehnte sich an die Mauer, hörte die schnellen Schritte, stieß sich mit einem Grummeln ab und lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Ecke, Durchgang, Treppe, Gasse, nächste Ecke. Wieviele Leute Dracon unsanft beiseite gedrängt hatte wusste er nicht. Nur kurz Verschnaufen. Dracon schlüpfte in einen Hauseingang und versuchte nicht zu laut zu Schnaufen. Er lehnte sich an die kühle Mauer und lauschte auf schnelle Schritte. Sollte jetzte einer der Beiden oder beide hier auftauchen waren sie Mode. Dracon konnte nicht weiter laufen.
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Der erste der ablehnte. Ein Kostverächter? Unüblich in seiner Position. Er saß sowieso am längeren Hebel. Hatte er keine Ahnung wie das richtig lief? Oder wollte er was ganz anderes von Morrigan? Und was wollte der Tribun jetzt von ihm? „ Ich bin Geschäftspartner, sorge hier für Ruhe und Ordnung und beschütze die Damen des Hauses.“ Mit Damen des Hauses meinte er Morrigan und Apolonia. stellte Dracon klar und erklärte damit seine Anwesenheit. Sollten ihnen nur ein Haar gekrümmt werden. Selbst vor dem Tribun würde Dracon nicht Halt machen.
Gedanken über die Sicherheit eines Tribuns der Stadtkohorten machen? Würde ihm nie im Traum einfallen. Der hatte seine Leute und unter dutzenden von Augenpaaren würde es keiner wagen sich an ihm zu vergreifen. Außer bei einer Ausnahme. Eben Apolonia und Morrigan. Wegen den beiden würde Dracon auch vor diesem Tribun nicht Halt machen.
Ein Stapel Papyri und Tabulae wechselte den Besitzer. Ein Wink von Morrigan, Dracon setze sich zu ihr in Bewegung. -
Ne, das war jetzt nicht wirklich. Morrigan kam zurück. „ Bist du von allen guten….“ Nuschelte er, schaffte es nicht den Satz zu beenden. Übelkeit…., Wein, Käse, Weintrauben, all das machte sich rückwärts auf den Weg und landete gut gemischt mit Magensäften halb an der Hauswand und vor Morrigan’s Füßen. „ UUUUUllf…“ Was für ein hässlicher Nachgeschmack. Ihm war leichter, das mulmige Gefühl verflüchtigte sich. „ Ja, ich komm ja mit.“ Langsam kam er in die Gänge, drückte sich von der Hauswand ab und ließ sich von Morrigan mitziehen.
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Lärm im Revier hasste Dracon. Heute vor allem. Er saß beim Essen, Bohnen mit Speck, gebackene Birnen, geröstetes Brot mit Olivenöl. Der Lärm hörte nicht auf, das ging ihm auf den Zeiger. Missmutig kaute er aus, warf sein angebissenes Stück Brot auf den Tisch. Leicht angesäuert ging er den Gang nach vorn. Was zum Jupiter machten die Urbaner hier. Seine Stimmung erreichte ihren Tiefpunkt. Borkan lief an ihm vorbei. Dracon machte nicht den Versuch zu fragen. Er wollte selber sehen was Sache ist. Einiges war Sache, ein Haufen Urbaner, dazwischen ein Tribun der Urbaner und Morrigan. Na wenn das mal gut ging. Ein kurzer Rundblick, die Kacke war ordentlich am Dampfen. Sollte was schief gehen, hatten sie keine Chance hier raus zu kommen. Nach außen hin gelassen, baute sich Dracon neben der Sitzgruppe auf und musterte den Tribun.
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Mitten im Spiel, von hinten, über die Schulter. Da denkt man an nichts Schlechtes … und die Stimme des Unheils erschallt in deinem Ohr. Dracon war schlagartig nüchtern. Ihre Stimmlage verriet ihm, was sie von seiner hiesigen Beschäftigung hielt. Zu einer Ausrede, Entschuldigung oder einer passenden Erklärung kam er nicht. Vorsichtig? Hier tauchte nie einer aus den guten Vierteln auf. Er drehte sich zu ihr, wollte Fragen warum, was das soll. Ihr Blick, ihr bleiches Gesicht. Wen starrte sie so fassungslos los an? Sein Blick folgte ihrem. Das waren die beiden….ach du Kacke….wieso hatte er sie vorhin nicht erkannt? Nicht genau hingesehen, zu sicher gefühlt. Alles für die Katz. Du bist ein riesen Trottel Dracon, schalt er sich. Das gewonnene Geld war egal. Ihr Leben war ihm wichtiger. Er griff nach dem Geld und verstreute es im Gastraum. „ Bedient euch und trinkt auf mich.“ rief er zu den Gästen. Ein Ruck ging durch den Hühnen. „ Bis später Freunde, ich habe was vor.“ Dracon stand hastig auf, griff Morrigan am Arm und zog sie zu sich und flüsterte. „ Wir trennen uns. Du läufst vor, dreh dich nicht um. Lauf, suche dir ein Versteck.“ Er hatte Irina versprochen keine Schlägerei in der Taverne anzufangen. Draußen auf der Straße, er musste sie davon abhalten Morrigan zu folgen. Bis vor die Tür. Die „frische“ Luft in der Gasse traf ihn unvorbereitet. Er kam ins Wanken, musste sich an der Wand abstützen. Ihm wurde mulmig. Warum hatte er so viel getrunken. Mit Mühe behielt er den Eingang zur Taverne im Auge.
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Heute war sein Glückstag. Die Würfel rollten für ihn. Das hing mit Irina zusammen, sie war häufiger bei ihm als vergangene Woche. Was sie ihm zu raunte klang weniger schön. Die zwei wollten nicht etwa seine Glückssträne stören. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter, die zwei Hanseln verdrückte er zwischendurch. Durch seinen immensen Weinkonsum, fühlte sich Dracon stärker und unangreifbarer. „ Die machen keinen Ärger und wenn …..“ Dracon rülpste laut. „ Ich bin der Löwe und sie das Futter.“ Großzügig steckte er Irina eine Sesterze zu. „ Behalt sie im Auge …und falls… fressen werd ich sie draußen…“ Dracon fühlte sich sicher. Er hatte die beiden nicht erkannt. Weiter ging es beim Würfeln.
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Gelassen und sich seiner Ausstrahlung bewusst betrat Dracon neben Angus, hinter den zwei Sklaven, die Räumlichkeit in der sie Ringen sollten. Wie immer wurde bei den Vorstellungen der Kämpfer ordentlich eins drauf gegeben. Ein gewisses Quäntchen aha und der Blutdrust des Publikums mussten angeheizt werden. Dracon ließ seine Muskeln spielen und drehte sich zu den anwesenden Damen, dass sie ihn bestaunen konnten. Blut floss heute auf jeden Fall. War es nicht Angus oder seins, hatte Dracon ein Ass im Ärmel, wenn er welche hätte. Der Schiedsrichter hatte sich vorhin bei den Vorbereitungen regelrecht angeboten und sich auf Dracons Merkliste eingeschrieben. Fertig mit dem Präsentieren, stellte sich Dracon auf. Bereit zu kämpfen warf er Angus einen herausfordernden Blick zu.
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Den ganzen Tag an der Tür, das war nicht zum Aushalten. Eigentlich sollte der Schmächtige die Tür hüten. Dieser Dödel war nach 5 Minuten gegangen, weil keiner klopfte. In der Küche war es gemütlich und Essen gab es reichlich. Dracon angelte sich eine Schüssel mit einem gebackenen Huhn und ein halbes Dutzend eingelegte Eier. Das beste war in Arbeit. Seine heiß geliebten Mohnbällchen. Der Koch wusste sich mit ihm gut zu stellen. Ein Krug verdünnten Wein holte die kleine Sklavin, die sie mit übernommen hatten. Er schenkte sich selber einen Becher ein.
Das sich Dracon in der Küche aufhielt, war bei den Gästen die vor der Tür standen, das beste was passieren konnte.
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Wie immer schnell und das was er haben wollte. Heute gab es zwei Sesterzen für Irina. Sie war zwar zahnlos und breit, aber flink wie ein Reh, wenn es um ihr guten Kunden ging. Die einzige, bei der er was springen ließ. " Wer ist heute von den jungen Dingern da?" erkundigte sich Dracon. Nicht für sich fragte er nach. Sein Nachbar war schüchtern. " Der braucht was zum Rammeln. Sonst fällt er nacher besoffen über seine Alte her und die kriegt den nächsten Balg." laut lachte Dracon los und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Tisch brach fast unter den Faustschlägen zusammen. Die ganze Runde krächzte, kicherte und grölte. Sein Nachbar nahm's gelassen. Was sollte er dazu sagen, Dracon hatte recht. " Hier 2 As, und mach's richtig. Irina weiß wer gut für dich ist." Man ließ den Schüchternen durch und widmete sich wieder dem Würfeln. Dracon nahm lieber eine seiner frei laufenden. Die waren sauber und das Geld gut angelegt.
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Seine Nachfrage hatte ihren Zweck erfüllt. Die Flavia ging darauf ein. Dieser schmächtige Wichtigtuer hatte von Nichts eine Ahnung. Vor allem nicht von der Faust die ihn bei Gelegenheit mitten im Kampf treffen sollte. Wo gehobelt wird fallen Späne. Der konnte das mal gebrauchen. So als kleines Häppchen nebenbei. „ Mehr als bereit.“ Brummelte Dracon. Nackenmuskeln, Schultern, Oberarme warm und locker. Ein Grinsen zu Angus. Der Kampf konnte beginnen.
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Das Würfeln lief heute gut. Dracon hatte 3 Sesterzen gewonnen und seinen Becher erneut geleert. Es war an ihm zu bestellen und zu zahlen. „ Die Geschäfte laufen sehr gut, mein Engel. Fest wie eine Würgeschlange ihr Opfer. Ich pass schon auf, dass uns keiner in die Quere kommt.“ Er grinste Irina an und gab ihr übermütig, der Wein begann zu wirken, einen Klaps auf den Hintern. „ Bring uns einen Krug Wein. Einen von der besseren Sorte. Ich lass heute was springen.“ Zwei Sesterzen drücke Dracon Irina in die Hand. Das Geschäft lief tatsächlich gut. Auf der Straße von Tag zu Tag besser. Dracon achtete auf Sauberkeit bei seinen Mädchen. Das sprach sich herum. „ Weiter geht’s. Bin ich dran?“ Dracon schüttelte den Würfelbecher. Die Würfel rollten über den Tisch. „ Ha! Du schuldest mir bereits eine Sesterze.“ Erinnerte Dracon seinen Nachbarn mit einem Ellbogenstoß. „ Ich gewinne in der nächsten Runde. Du kriegst dein Geld schon.“ Maulte der zerknirscht zurück. Jeder am Tisch wusste, dass Dracon sich das Geld ohne Skrupel holte. Jedes einzelne As, das man ihm schuldete. Das machte er auch bei den Zechprellern ihre Lupanar’s. Im geeigneten Augenblick, eine dunkle Ecke und ein bisschen Nachdruck halfen, Geld oder Schmuck egal. Alle mussten Bezahlen. Laut lachend, ein Schlag gegen die Schulter seines Nachbarn. " Zwei Sesterzen."
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Die Straßen-Lupae waren abkassiert. Abschätzend wog er den Beutel in der Hand, ließ ihn in der hohlen Hand hüpfen. Freundliches Klimpern war die Antwort. Ein zufriedenes Brummen und der Hüne setzte sich in Bewegung. Dem geliebten und zur Gewohnheit gewordenen Gang in das alte verkommene Loch „ Zum brünftigen Wildschwein“ stand nichts mehr im Wege. Das Lupanar von Morrigan und Apolonia war gut. Das einzige was er nicht konnte war richtig einen heben. Im Wildschwein schon, dort war er bereits gern gesehener Stammgast. Jeden neunten Tag genehmigte er sich seinen Wein bis zum Abwinken und würfelte, was das Zeug hielt. Hier in dieser miesen Ecke der Subura, in die sich nicht mal die Garde traute, fühlt er sich sicher. Sorglos betrat er das Wildschwein und ging zielstrebig zu seinem Platz am Stammtisch. Für sein Umfeld hatte er keinen Blick übrig. Es waren immer dieselben, die hier saßen. Die Würfel rollten bereits. Geld wechselte die Besitzer. Becher wurden geleert und wieder aufgefüllt. Stöhnen über den Verlust, wechselte sich mit gehässigem Lachen über den Gewinn ab. In großen Zügen leerte Dracon zu aller erst zwei Becher Wein. Die Hitze in den Gassen war unerträglich. Ein kühler Regenguss, wie in Britannia, das täte gut. Was soll’s, er holte ein paar Münzen aus seinem Beutelchen legte sie auf den Tisch. „ Ich steige ein, gib mir die Würfel, Marcus.“
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Der Zulauf an Kundschaft hatte sich stetig gemehrt. Viele neue Gesichter, die Hälfte davon konnte sich mittlerweile als Stammkundschaft betrachten. Ein gut geführtes Lupanar, das sprach sich herum. Sauber und teils extravagant ausgestattet, wurde einiges an Unterhaltung geboten. Dracon war weniger der Unterhalter, er passte auf, dass die Unterhaltung in geregelten Bahnen verlief. Wie jeden Tag, das hatte er sich zur Aufgabe gemacht, kehrte er den Unrat der Nacht beiseite. Vor ihrer Tür musste es sauber sein. Bettler wurden mit Nachdruck verscheucht.
Ganz in seine Arbeit vertieft, hatte er den Helvetier fasst übersehen. Er ließ ihn ohne zögern ein und den der hinter ihm her lief. Freunde des Besitzers wurden keiner Gesichtskontrolle unterzogen und mussten nicht fürchten vor der Tür stehen bleiben zu müssen. Dem nächsten der kurze Zeit später hinein wollte, verwehrte Dracon den Zugang. Stinkend, dreckig, kein Zahn im Maul. Das wäre nicht das Problem gewesen, man hätte ihn ordentlich durch den Wasschtrog gezogen. Leider fehlte ihm das nötige Silber. Mit seinen zwei Kupferstücken reichte es gerade für eine Lupa von der Straße. " Nimm die da vorn." Vor der Tür lief das Geschäft so gut wie dahinter. Dracon nutzte die Gelegenheit und bot den vier Lupae hier auf dem Straßenabschnitt Schutz an. Dafür bekam er einen Teil ihrer Einnahmen. Zwei fensterlose Kammern gegenüber von ihm angemietet, durften sie benutzen. So ließ es sich leben. Mit sich zufrieden ging er ins Lupanar und schloss die Tür hinter sich. Die Einlass wollten klopften.Die Vorstellung ihrer besten Unterhaltungskünstler beobachtete er mit einem kurzen Seitenblick von der Türe aus. Hier waren Störungen jetzt nicht erwünscht. Seine Aufgabe diese fern zu halten.
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Dieses Bürchlein war ihr Kampfrichter. Ein Seitenblick zu Angus, der von dem Anblick nicht begeistert war. Dracon tat unbeteiligt und hörte zu was Philemon zu sagen hatte. Das Knie also, nur das Knie auf den Boden. Das wird kompliziert. Ach warum, er würde für klare Siege sorgen. Nicht nur das Knie, Angus musste nicht vor ihm Knie. Dracon grinste unverfroren. Ein lautes „ Ja.“ Die Bestätigung, dass Dracon alles verstanden hatte. „ Nicht schlagen?“ fragte Dracon trotzdem zur Sicherheit. Ein paar auf die Nase. Für Blut waren Römer immer zu haben. Das stachelte sie meist sogar an, zu wetten und aus sich heraus zu gehen. Für Angus war es wahrscheinlich gut, wenn Schlagen nicht erlaubt war. „ Ich bin bereit zum Kämpfen.“ Dracon schlug mit der Faust in die offene Handfläche und sah Angus herausfordernd an.
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„ Mein Name war Galbatorix der Fels. Bekannt in Britania, Gallia Lugdunensis und Belgica.“ Antwortete Dracon. Unter diesem Namen litt er nie Mangel an Frauen und Sesterzen. Bis zu diesem schicksalhaften Tag. Den sparte er hier bewusst aus. Das Lupanar war wie ein Neuanfang für ihn und versprach ähnliche Zuwendungen wie zu seinen besten Zeiten als Gladiator. „ Wir sehen uns regelmäßig dann gibt's die Bezahlung für meine Dienste halb und halb. Halb in Naturalia, halb in Sesterzen.“ Dracon war mehr als einverstanden damit. Er grinste breit. Die Culina stand für ihn immer offen, Essen nach seinen Wünschen, ab und zu eine Kleine als Bettwärmer. Was gab es besseres. Seine neu gewonnene Freiheit gefiel ihm bisher ganz gut. Die Arbeit war nicht schwer. Bis jetzt gab es keine Zwischenfälle, die ein derbes Eingreifen seinerseits nötig machten.
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Ein sehr gesprächiger Römer, aber waren das nicht alle Römer? Dracon hörte ihm zu und beobachtete dessen Minenspiel. Ihm entging deshalb nicht, dass die Übernahme durch Morrigan, Apolonia und ihn im Hintergrund, relativ nüchtern gesehen wurde. Ihm war wichtig, dass das Geschäft lief. Die Qualitäten der beiden Damen hatten für sich gesprochen. War ja nicht zu überhören gewesen. „ Da gibt’s nicht viel. Ich komme aus Gallien, wurde zum Gladiator ausgebildet. Habe in den Arenen des Imperiums als Murmillo gekämpft und wurde von einem Gönner freigekauft. Als Dank blieb ich bei ihm, bis er mich nicht mehr brauchte. In der Zeit traf ich auf Morrigan und Apolonia.“ So ungefähr hatte sich sein bisheriges Leben abgespielt. Das wesentliche stimmte. Seine Herkunft, seine Ausbildung, die Kämpfe. Der Rest war leicht abgewandelt. „ Du kannst mich prüfen, wenn du willst.“ Dracon wusste was er konnte, streckte sich, spannte seine Muskeln an. Er war stolz auf seine Vergangenheit als Gladiator.