Mit dem Löffel versuchte ich die letzten Reste des Pulses dem Schälchen abzuringen. Den so nur mäßig beladenen Löffel führte ich anschließend zum Mund, in dem dann auch der klägliche Rest eines noch kläglicheren Mahles verschwand. Fürs Erste war ich gesättigt. Mein Gegenüber indes schien aus diesem Fraß ein wahres Festmahl zelebrieren zu wollen, langsam und bedacht löffelte sie den Brei und sah dabei immer wieder auf, um ihr Umfeld nicht aus den Augen zu verlieren.
„Argwohn?“ Ich verstand nicht ganz. „Ich hege keinen Argwohn gegen dich! Ganz und gar nicht!“ Mit dem Misstrauen, das sie mir entgegenbrachte, konnte ich nun gar nichts anfangen. Wie kam sie da bloß drauf? Und überhaupt, warum glaubte sie, ich würde sie beobachten. Man konnte fast meinen, sie glaubte, ich wollte ihr etwas Böses.
„Es stimmt, du bist mir wegen deiner Haare aufgefallen. Aber im positiven Sinne.“
Da meine Portion längst aufgegessen war, starrte ich in das leere Schälchen, welches vor mir stand, nur um Vulpes nicht anschauen zu müssen. Offenbar gefiel ihr das nicht und ich wollte nichts falsch machen. Die Sklavin machte auch so schon einen sehr verschlossenen und undurchdringbaren Eindruck, da wollte ich sie nicht auch noch ganz verschrecken. Erst als sie nach einer Weile wieder das Wort ergriff, sah ich zu ihr hoch. An ihrer Antwort erkannte ich schon, dass sie weder die sanften grünen Hügel des Südens, noch die majestätisch emporwachsenden Berge des Nordens gesehen hatte. Wenn überhaupt kannte sie Albion nur vom Namen her.
„Hab ich´s doch gewusst! Britannia!“, rief ich überschwänglich, und zugegebenermaßen recht unüberlegt. Alles um uns herum war kurzzeitig in eine Art Stasis gefallen und blickt nun zu uns herüber. Wahrscheinlich hatte ich sie nun endgültig mit meiner Plumpheit abgeschreckt. Sie, die Einzige, die für mich eine Art Verbindung zu meiner Heimat darstellte, hier in der Fremde.
„Aber du warst niemals dort gewesen, stimmt’s?“, setzte ich ein paar Wimpernschläge später in einer wesentlich gemäßigteren Lautstärke nach.