Nur wenigen Leuten hatte ich von meinem früheren Leben erzählt und wenn, dann auch nur bruchstückhaft. Die Erinnerungen daran, waren alles, was mir geblieben war. Sie waren ein kostbares Gut, das ich nur sehr selten mit anderen Menschen teilte. Iduna gegenüber hatte ich nun wieder ein kleines Stückchen davon preisgegeben. Dass sie nachfragte, war nur verständlich. Doch wie würde sie diese Neuigkeit aufnehmen? Andererseits hatte sie selbst ein früheres Leben gelebt, bevor man sie versklavt hatte.
„Ja, wir hatten einen Sohn. Conor hieß er.“ Mit der Zeit war sein kleines Gesicht in meinen Erinnerungen verblasst. Doch wenn ich an ihn dachte, dann sah ich immer einen kleinen aufgeweckten rotblonden Knaben vor mir, der gerade begonnen hatte, die Welt zu entdecken. Ich wusste noch, wie stolz ich an dem Tag war, als Aislin ihm das Leben geschenkt hatte.
Iduna nahm meine Hand und schien dadurch Anteil nehmen zu wollen. Ich überlegte, ob ich ihr noch mehr erzählen sollte, doch dann hakte sie bereits nach.
„Ja, so alt wäre er heute. Er war erst zwei Jahre alt, als er starb.“ Ich erzählte ihr das nahezu ohne Emotionen, doch wenn ich an jenen schicksalhaften Tag zurückdachte, dann brach es mir immer wieder das Herz.
Iduna hatte richtig vermutet. Mein Sohn war von einem römischen Legionar niedergestreckt worden. Doch es war einer aus meinem Dorf gewesen, der uns verraten hatte. Es war mir eine Genugtuung, dass ich es gewesen war, der ihm sein Leben genommen hatte.
„Ja. wir hatten uns gegen sie erhoben und wurden dann von einem der unseren verraten,“ antwortete ich ihr ausdruckslos. Dies war das Ende meines alten Lebens gewesen. Conor war tot. Aislin wurde verschleppt, wie ich erst viel später herausgefunden hatte und mich verkaufte man in die Sklaverei.
Iduna schien mich trösten zu wollen. Lange Zeit hatte ich meine Trauer mit mir herumgetragen, doch mit der Zeit hatte ich gelernt, mit ihr umzugehen. Nach und nach hatte ich sie verdrängen können. Nur gelegentlich gelang es ihr noch, sich wieder in mein Bewusstsein vorzudrängen.
Indem die Germanin nun unsere Tochter erwähnte, holte sie mich wieder zurück zu ihr. „Ja,“ stimmte ich ihr zu und quittiert dies mit einem schmerzverzerrten Lächeln.
Nun, da wir uns wieder nahe waren und sie auf mir saß, so dass ich mich an ihrem wunderschönen Körper ergötzen konnte, erbebte sie, als meine Hände ihre Rundungen erkundeten. Wieder küsste sie mich, doch ich wollte nun ihr die Wahl lassen. Ich würde alles tun, was sie von mir verlangte. „Lass mich dein Sklave sein und verfüge über mich,“ raunte ich in ihr Ohr.