Alpina erwiderte Corvinus Händedruck.
"Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen. Vielleicht magst Du mich ja die Tage mal in der Casa Atia besuchen. Ich habe den Garten umgestaltet. Es war zwar eine Menge Arbeit, aber jetzt habe ich hinter dem Haus einen Kräuter- und Gemüsegarten. Komm doch mal vorbei, dann zeige ich ihn Dir." Sie dachte noch ein wenig nach, dann schob sie hinterher: "... und ich bin mir jetzt sicher: bitte versuche herauszubekommen, ob mein Vater bei irgendeiner Einheit dient, oder ob man ihn vielleicht vermisst gemeldet hat. Ich muss wissen, was mit ihm ist. Erst dann kann ich mit dem Thema abschließen. Deine Geschichte mit Deiner verlorenen Liebe hat mir klargemacht, dass ich auch noch nicht mit dieser Sache abgeschlossen habe. Ich muss Sicherheit haben. Dann fällt es mir womöglich leichter, dieses Thema zu verarbeiten. Wenn ich Dir dabei helfen kann, Dein Trauma zu verarbeiten... dann sag Bescheid... Du weißt ja, wo Du mich findest."
Sie lächelte noch einmal und ging dann.
An der Tür angekommen, warf sie noch einen Blick zurück. Corvinus hatte sich seinem Bier zugewandt. Er schien zu grübeln.
Beiträge von Susina Alpina
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Tatsächlich! Da war das Haus, das ihr die ältere Frau in der Therme beschrieben hatte. Über der Tür des Ladens prangte das Schild Sutor Modorok
Alpina trat in den schmalen Durchgang neben dem Laden und klopfte an die Tür des Wohnhauses. Es dauerte nicht lange, dann öffnete die Frau aus der Therme.
"Oh wie schön, dass Du kommen konntest!", rief sie erfreut aus. Dann drehte sich um und rief ins Innere des Hauses: "Almudis! Die Hebamme ist da!"
Sie öffnete die Tür weit.
"Tritt ein"
Alpina bedankte sich und ging hinter der Frau her ins Innere des Handwerkerhauses. Neugierig sah sich Alpina um. Es war offensichtlich, dass die Bewohner trotz ihrer germanischen Namen bereits viele Annehmlichkeiten des römischen Lebensstils übernommen hatten. Keramik und Wandbemalung zeigten den Einfluss der römischen Kultur.
Aus dem Dunkel des hinteren Hausteils kam Alpina eine junge Frau entgegen. Sie ging langsam und stütze sich mit einer Hand im Rücken. Ihr Bauch ließ erkennen, dass die Schwangerschaft schon fortgeschritten war. Es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis zur Geburt.Alpina lächelte die junge Frau an.
"Salve, Almudis! Mein Name ist Alpina. Ich freue mich dich kennenzulernen."Almudis erwiderte zunächst das Lächeln. Dann zeigten sich jedoch Längsfalten an ihrer Nasenwurzel.
"Du bist noch reichlich jung, Alpina. Hast du schon eigene Kinder?"
Alpina verneinte. Sie beeilte sich aber, Almudis zu versichern, dass sie bereits seit fast 5 Jahren mit ihrer Mutter zu Entbindungen gegangen war und durchaus über einige Erfahrung verfügte.
Die Germanin nickte. "Nun, mir bleibt ohnehin nichts anderes, als dir zu vertrauen, schließlich haben wir hier sonst keine Hebamme. Komm erst mal her und setz dich. Möchtest du ein Glas Milch?"
Alpina nahm die Einladung dankend an und setzte sich. -
Da war sie wieder - die Geschichte von seiner verflossenen Liebe. Alpina nickte nachdenklich. Sie verfügte nicht über seine Erfahrung, doch sie konnte sich durchaus vorstellen, dass es nicht einfach war, wenn man sein Herz einmal verschenkt hatte, sich wieder neu zu öffnen.
Sie beschloss, nicht weiter nachzubohren."Es war sehr nett von Dir, mich zum Essen einzuladen. Doch es ist wirklich spät geworden. Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Du weißt ja, wo Du mich finden kannst, wenn Du mal wieder eine Behandlung brauchst oder Dein Vorrat an Mandragorawein zuende geht."
Alpina stand auf. Sie reichte Corvinus die Hand, um sich zu verabschieden.
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Sie kamen ins Gespräch und die Frau mit dem Husten war überrascht eine Obstetrix vor sich zu haben.
"So? Du bist Hebamme?", sagte sie. "Das ist sehr interessant. Meine Schwiegertochter ist schwanger und ich bin sicher, dass sie froh darüber sein wird, zu hören, dass es nun eine kompetente Obstetrix in Mogontiacum gibt. Magst du uns nicht in den kommenden Tagen einmal besuchen? Dann könntest du meine Schwiegertochter kennenlernen."
Alpina war hocherfreut. "Sehr gerne. Wo wohnt ihr denn?"
Die Frau erklärte der jungen Obstetrix den Weg zu ihrem Haus in der Nähe des Legionslagers. Dort betrieb ihr Sohn eine Schumacherei. Auch ihr Mann war Schuster gewesen, doch er war bereits tot. Alpina bedankte sich für die Einladung und versprach bald vorbeizukommen. Dann wechselte sie ins Caldarium. -
Alpina wollte den Besuch in der Therme nicht nur dafür nutzen, sich zu reinigen. Sie hoffte auch, vielleicht auf einige Frauen aus Mogontiacum zu treffen. So konnte sie hoffentlich einige Kontakte knüpfen, um Werbung für sich und die Taberna medica zu machen. Es war an der Zeit, sich auch einen Namen als Obstetrix zu machen. Sie wollte zu gerne wieder eine Entbindung leiten. Seit ihrer Abreise aus Augusta Vindelicum hatte sie keine Geburt mehr miterlebt.
Sie sah sich um. Es waren nicht sehr viele Frauen in dem für die Damen reservierten Thermenbereich. Im Tepidarium, wohin sie zunächst vom Umkleideraum aus gegangen war, um sich zu waschen, saßen zwei ältere Frauen und unterhielten sich angeregt. Alpina grüßte und lächelte die beiden offen an. Sie nahm ihre Bürste und einen Eimer mit frischem Wasser, setzte sich auf eine Bank und begann, die durch die Erde des Kräutergartens verdreckten Füße und Hände zu reinigen.
Zwangsläufig belauschte sie das Gespräch der Frauen. Es ging um Krankheiten. Alpina spitzte die Ohren und versuchte sich unaufdringlich einzumischen.
"Hast du es schon mit Huflattich versucht?", fragte sie die eine Frau, die gerade über einen quälenden Reizhusten jammerte.
"Huflattich? Nein. Wie muss man denn den verwenden?"
"Du nimmst ein Gran fein geschnittene, getrocknete Huflattichblätter, übergießt sie in einem Becher mit kochendem Wasser und lässt das Ganze eine Weile ziehen. Der Huflattich enthält Schleimstoffe, die Reizhusten lindern und wirkt entzündungshemmend. Mit Eibisch oder Wollblume vermischt bekommt man einen noch wirksameren Tee bei Heiserkeit und Husten."
Überrascht fragte die Frau nach, woher Alpina das wußte und sie beeilte sich, die Damen aufzuklären und Werbung für ihre Taberna medica zu machen. -
Alpina betrat neugierig die Therme. Sie war das erste Mal dort. Nach der Aktion mit dem Anlegen des Kräutergartens hatte sie eine grundlegende Reinigung dringend nötig. Verschwitzt und verdreckt freute sie sich auf ein Bad und vielleicht einen Termin bei einer der Badesklavinnen, um sich die Haare und die Fingernägel stutzen zu lassen.
Sie zahlte eine Sesterze für den Eintritt.Sim-Off: eine Sesterze überwiesen
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Alpina reichte dem Pontifex das Tütchen mit dem Kräutergemisch und eine gedrechselte Dose aus Knochen mit der Salbe.
"Den Kräutersud zwei bis dreimal am Tag. Je nach Schmerz. Am Anfang ist dreimal sicher sinnvoll. Die Salbe auf jedenfall zweimal am Tag, bis es besser ist. Also morgens, vor dem Ankleiden und dann nochmal nach dem Bad. Im Laufe der Zeit kannst Du die Einreibung zurückfahren."
Sie lächelte ihn an. "Gute Besserung und vergiss nicht, mir zu sagen, ob es geholfen hat oder nachzufragen, wenn es nicht hilft. Ich habe noch ein paar andere hilfreiche Methoden. Das Schröpfen ist beispielsweise auch sehr gut bei Muskelverhärtungen. Vale!" -
Alpina nickte. "Daran, dass er auf der Reise umgekommen sein könnte habe ich auch schon gedacht. Und ich vermute, es wäre leichter für mich und meine Mutter, wenn wir das wüßten und einen Grabstein setzten lassen könnten. Dann wäre meine Mutter zwar auch traurig, aber sie wüßte wenigstens, dass er sie nicht einfach verlassen hat... und was den Besuch bei meiner Familie angeht, so halte ich den Zeitpunkt für verfrüht. Vielleicht kann ich ja doch in ein paar Wochen oder Monaten ein Ergebnis meiner Recherche vorweisen. Außerdem ist das Baby dann vermutlich schon da. Dann bin ich Tante!"
Ihr Blick wanderte wieder zu Corvinus. "Und du? Bist Du nie einsam?"
Sie biss sich auf die Lippen. War diese Frage zu persönlich? Oder die falsche Frage für einen Soldaten, der wenn er wollte, Tag und Nacht seine Kammeraden um sich hatte? -
"Du hast jüngere Brüder? Wieviele denn?", fragte Alpina. Sie blickte nachdenklich vor sich hin. "Ich vermisse meine Schwester sehr. Wir waren bis zu den vergangenen Saturnalien sehr oft beisammen, auch wenn sie schon verheiratet ist. Zum Glück ist sie nicht allein."
Sie stockte. Sollte sie ihm erzählen, wie einsam sie oft war? Wahrscheinlich kam das seltsam rüber. Es war schon nicht leicht. Sie war gerade erst 18 Jahre alt und schon musste sie komplett für sich alleine sorgen. Wenn sie abends die Taberna medica zuschloss und sich in die Casa zurückzog, war es meist sehr still. Nun ja, jetzt war ja zum Glück Leonides da. Er war zwar nicht wirklich ein Spaßvogel, aber wenigstens war es nicht mehr so ruhig im Haus. Doch dem alten Sklaven wollte sie ihr Herz nicht ausschütten.
"Ich weiß nicht, ob ich wirklich wissen will, wo mein Vater jetzt ist. Er will ja wohl auch nicht wissen, wo ich bin und wie es mir, meiner Schwester und meiner Mutter geht. Was soll ich mit der Information anfangen, wenn ich dann weiß, in welcher Legion er jetzt dient? Hätte er gewollt, dass wir ihm folgen, hätte er uns längst informiert. Ich bin verletzt... kannst Du das verstehen?"
Sie suchte den Blick des Centurio, von dem sie ahnte, dass sich unter der harten Schale ein weicher Kern verbarg.
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Alpina musterte Corvinus. Tatsächlich verband sie ihre Herkunft. Beide waren die Kinder von römischen Soldaten mit einer Einheimischen. Sie in Raetia geboren und aufgewachsen, er in Germania.
"Mein Vater heißt Titus Ollius Festus. Aber mach Dir keine Mühe. Ich habe schon bei der Legio nachgefragt. Er ist dort nicht registriert. Ich persönlich habe mit dem Thema schon abgeschlossen. Und Deine Eltern? Leben sie noch?" -
Alpina bestellte einen gemischten Wein. Als das Essen aufgetischt wurde und sie sah mit welchem Appetit Corvinus zulangte, verlor sie ihre Scheu. Sie probierte den Schafskäse mit dem Gemüse und brach sich vom Brot ein Stück ab.
"Ich liebe Ziegenkäse! Wirklich schade, dass sie hier keinen haben. Aber auf dem Markt kann man ab und an welchen kaufen." Sie kaute genüsslich und ging dann auf seine Frage ein. "Seit meiner Ankunft hier, war ich nicht mehr in der Taberna. Solange meine Mutter da war, hat sie auf mich aufgepasst wie ein Wachhund. Und danach hatte ich kein Geld dafür. Ich war froh, dass ich von den Vorräten in Scarpus Haus und ein paar Einkäufen leben konnte. Außerdem muss ich zugeben, dass ich mich alleine nicht hier hinein getraut hätte. Du weißt schon, als Frau ist man gerade abends nicht wirklich sicher..."
Wieder beobachtete sie seinen Blick, der erneut zu dem Tisch an der Wand wanderte. Sie wollte ihn nicht mit der Geschichte ihrer Herkunft langweilen und beschloss sich kurz zu fassen. "Meine Schwester und ich sind die Kinder eines römischen Soldaten und einer raetischen Obstetrix. Jahrelang lebten sie zusammen, bis er wohl beschloss, sie zu verlassen. Seine Lüge brachte mich hierher." Sie verstummte und schluckte schwer an dem Stück Weißbrot, das sie sich in den Mund geschoben hatte. "Aber das ist eine unerfreuliche Geschichte. Möchtest Du mir nicht lieber erzählen, woher Du kommst und was Dich nach Mogontiacum verschlagen hat?" -
Alpina lächelte. Sie wußte um die ausgezeichnete Wirkung des Mandragoratrankes, hatte aber ein schlechtes Gewissen, weil ihr auch bewußt war, dass ein regelmäßiger Genuss dazu führen konnte, dass man sich in eine Traumwelt flüchtete. Ein solcher Realitätsverlust war das Letzte, was ein Offizier sich leisten konnte. Sie seufzte. Vielleicht konnte sie den Grund seiner Flucht ja im Gespräch herausfinden.
"Meine Mutter ist bereits abgereist. Zum einen war sie sehr enttäuscht, als sie feststellen musste, dass mein Vater sie offenbar angelogen hat. Er hat wohl nur eine bequeme Lösung gesucht, sich von ihr zu trennen. Vermutlich wurde er tatsächlich versetzt - nur nicht nach Mogontiacum..., zum anderen ist meine Schwester hochschwanger und brauchte ihre Hilfe. Sie ist nach Augusta Vindelicum zurückgegangen. Also bin ich faktisch allein. Auch weil Scarpus mit der Ala nach wie vor in Confluentes ist. Ich habe seit einer halben Ewigkeit nichts mehr von ihm gehört."
Sie sah, dass Corvinus immer wieder einen Tisch an der Wand beobachtete. Erst dachte sie, er kenne wohl jemanden, der dort saß. Doch als sie unauffällig nachsah, konnte sie erkennen, dass der Tisch nicht besetzt war. Auch wenn er gut darin war, seine Gefühle zu verstecken, nahm sie doch wahr, dass Trauer in seinem Blick mitschwang. Sollte sie ihn danach fragen? Sie entschied sich, es vorsichtig anzugehen.
"Du bist wohl öfter hier, nicht wahr? Die Taberna ist sehr beliebt bei den Soldaten." -
Alpina folgte dem Centurio in den Gastraum der Taberna Silva Nigra. Sie war lange nicht dort gewesen. Er suchte einen Tisch aus und nachdem sie ihren Mantel aufgehängt hatte, setzte sie sich zu ihm.
Sie nickte auf seine Frage und antwortete.
"Oh ja. Hier war meine erste Anlaufstelle als ich mit meiner Mutter nach Mogontiacum kam. Wir suchten ein Zimmer für die Nacht und trafen hier Paullus Atius Scarpus, der uns anbot, in seinem Haus zu wohnen. Es war eine Fügung Fortunas! Er ist so selbstlos und läßt mich bei sich wohnen. Als Gegenleistung kümmere ich mich um den Haushalt. Das ist nicht so schwer, denn er ist ohnehin selten da."Sie hielt inne und suchte dann den Blick ihres Gegenübers.
"Fortuna meint es ohnehin gut mit mir, denke ich. Denn sie hat offensichtlich auch Dich zu mir geschickt. Und durch Dich Leonides, der mir wirklich eine große Hilfe ist. Ich weiß gar nicht, wie ich Dir dafür danken soll." -
Alpina hob abwehrend die Hand. "Danke, aber ich kann sehr wohl für mich selbst zahlen!"
Sie war stolz darauf, inzwischen ein eigenes Einkommen zu haben. Um Corvinus aber nicht zu verärgern, schob sie vorsichtig hinterher: "Wenn es Dir aber ein Bedürfnis ist, dann nehme ich die Einladung an. Nun lass uns gehen, mein Magen knurrt bereits!" -
Überrascht sah die Raeterin den Centurio an.
"Jetzt wo Du fragst, stelle ich fest, dass ich tatsächlich Hunger habe. Ich war ja eigentlich auf dem Weg zum Forum, um meinen Vorratskeller zu füllen. Was schlägst Du vor?" -
Alpina verstand auch nicht, warum die Duccii eine Sklavin in Germania kauften, um sie nach Rom zu schicken. Wer konnte garantieren, dass sie auch wohlbehalten dort ankam. In den Händen des schmierigen Sklavenhändlers konnte wer weiß was mit ihr passieren. Alpina mißtraute ihm.
Doch es schien als sei die Versteigerung gelaufen. Corvinus bot offenbar nicht mehr mit. Der Preis war ihm wohl zu hoch. Es wunderte sie überhaupt, dass er solange mitgeboten hatte. Wenn er einsam war, konnte er doch in jedem Lupanar günstiger auf seine Kosten kommen. Sie tat sich schwer in dem Centurio zu lesen. Einerseits schien er seiner verflossenen Liebe noch nachzutrauern, andererseits wollte er wohl auch nicht alleine alt werden. Nachdenklich betrachtete sie die Narbe, die sie erst unlängst kunstvoll genäht hatte. -
Alpina warf Corvinus einen amüsierten Blick zu. Der taxierende Blick des Centurio ließ vermuten, dass er an ganz bestimmte Tätigkeiten im Haus dachte. Sie begann sich zu fragen, ob der Mandragorawein bei ihm die erotischen Phantasien weckte oder einfach die Tatsache, dass er schon lange allein war. Wie auch immer, Myrsini war hübsch und gut gebaut - eine Augenweide. Vielleicht genau die Richtige, um die Casa des Centurio zu schmücken und ihm einen Grund zu geben, warum er gerne nach Hause kam, wenn der Dienst ihm die Zeit dafür ließ.
Sie stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite und zwinkerte ihm zu.
"Nun denn, willst Du nicht mitbieten? Du wirst nicht herausfinden welche Qualitäten sie hat, wenn Du es nicht ausprobierst." -
Zitat
Corvinus schaute nun aber wieder zu Alpina und fragte diese: "Interesse? Da muss der Laden ja inzwischen besser laufen würd ich meinen?"
Alpina erkannte Corvinus, der ganz unauffällig an ihre Seite getreten war.
"Salve, Centurio Corvinus! Nein, ich habe dank Dir in Leonides einen sehr guten und hilfreichen Sklaven, der mir gute Dienste leistet. So viel wirft die Taberna medica nicht ab, dass ich mir davon eine zweite Sklavin leisten könnte. Ich hoffe aber sehr, dass sich ein guter Mensch findet, der diese bemittleidenswerte Südländerin aus der Kälte ins beheizte Haus holt und ihr erstmal passende Kleidung besorgt." -
Als Alpina ein paar Besorgungen machte, kam sie am Forum vorbei. Dort fand gerade eine Sklavenversteigerung statt. Entsetzt blieb sie stehen. Titus Tranquillus, der Sklavenhändler, schob mit brutalem Griff eine zarte Südländerin nach vorne. Die Arme war in eine dünne und verdreckte Tunika gehüllt. Sie war barfuß und zitterte vor Kälte an diesem sonnigen aber kühlen Frühlingstag. Wie bei einem Pferd oder Muli pries er die Zähne der jungen Frau. Wenn Alpina über Vermögen verfügen würde, hätte sie sofort die Hand gehoben, um für die Sklavin zu bieten, aber sie hatte schon Schwierigkeiten, sich und ihren Sklaven Leonides zu ernähren. Dennoch war sie gespannt, wer für die hübsche Griechin bieten würde. Sie hoffte, dass sich schnell jemand finden würde, so ausgekühlt wie die Sklavin bereits aussah. Ihre Extremitäten waren bereits bläulich vor Kälte.
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Alpina strahlte Pacatus an. Das Lob tat gut und sie war dem Aedil von Herzen dankbar für die gute Werbung. Gleich packte sie Pacatus eine weitere Tüte mit der Kräutermischung ein.
"Hier, für Deinen griesgrämigen Quaestor! Und wenn Dich das feucht-kalte germanische Wetter in den Germania-Blues versetzt, kannst Du ja auch mal einen Becher davon trinken. Mir jedenfalls hat er schon über so manche Winterdepression hinweggeholfen."