Apolonia stand ein wenig außerhalb von dem Hauptgästepulk aber immer noch nahe genug um Gesprächsfetzen mit zu bekommen. Wenn es interessant würde könnte sie sich nähern. Gleichzeitig taxierte sie alle nach ihrem Stand und Wert ab. Sie hatte nicht vor, heute auf Beutezug zu gehen, sie wollte die allgemeine Lage sondieren.
Ihr schien, sie selber habe sich zu protig aufgemacht, hier wäre gedigeneres angebrachter. Da erschien ein seltsames Paar. Ihre Kleidung war aufeinander abgestimmt. Mutter und Sohn? Nein eher nicht. Vielleicht ihr Sklave, heute war ja alles möglich. Jugendlicher Liebhaber? Schon eher. So wie er sich benahm, war er Neuling auf diesem Parkett. Was aber eindeutig war, sie hatte sich sorgfälltig aufgebrezelt, genau wie selber. Ihr sollte ich besser nicht zu nahe kommen, trotzdem sie interessiert mich, dachte Apolonia.
Apolonia schaute sich nach Babila um, natürlich dacht sie, mein Sklave steht mal wieder ängstlich in einer Ecke rum, wenigstens hat er einen Becher in der Hand. Sie verstand durchaus, wieso Morrigen ihn ihr überlassen hatte, was sollte sie auch mit so einem Sklaven im Lupanar.
Gerade wollte sie weitergehen, da kam diese Interessante auf sie zu. Was für ein Glück, dachte sie, dass ich im laufe der Jahre gelernt habe meine Mimik so zu beherrschen, sonst wären jetzt lauter Fragezeichen in meinem Gesicht aufgeleuchte, woher sollte ich wissen von wechen Weibsen sie da sprich. Gönner? Fast hätte hätte sie laut aufgelacht. Wenn du wüsstest. Dieser Schmuck ist von den Claudiern, ein unfreiwlliges Abschiedgeschenk, kommt davon wenn man sich nicht um seinen Haushalt kümmert.
"Diesen Schmuck hat mir mein Gemahl geschenkt", kam deshalb sichtlich pikiert von ihr. "Du schließt also von dich auf andere, wenn ich deinen Schmuck betrachte. Dein Liebesknabe kann sich den aber bestimmt nicht leisten". So der musste jetzt noch sein, bestätigte Apolonia sich selber mit Blick auf ihren jugendlichen Helden.