Beiträge von Gaius Prudentius Primus

    Es war ein Fehler Gewesen her zu kommen. Nun war es Gaius mehr als bewusst. Wie immer schwafelte ihn der Decimer nieder und überschüttete ihn mit Vorwürfen und angeblichen Versäumnissen seinerseits, ohne ihn die Möglichkeit zu geben, sich zu verteidigen oder zumindest Stellung zu nehmen. Doch meistens ging das noch mehr schief. Wenn er in einer Atempause des Consulars dann doch versuchte sich zu verteidigen, endete das meisten in einem heftigen Streit. Spätestens als dieser über seine Mutter sprach, wäre Gaius am liebsten aus der Haut gefahren und hätte ihn angeschrienen. Ständig diese Vorhaltungen er würde seine Mutter nicht stolz machen und seine Mutter würde sich für ihren Sohn schämen, wäre sie noch am Leben. Sie war nicht mehr am Leben und als sie es noch war, war sie die liebevollste, aufopferndste und beste Mutter die man sich wünschen konnte. Nie und nimmer hätte sie ihren Sohn, ihren kleinen Liebling, irgendwelche vorwürfe gemacht oder gemeint, er würde sein Leben vergeuden und nichts aus sich machen. Sie hätte ihn ganz bestimmt unterstützt - ganz egal bei welchem seiner Vorhaben.


    Heute schrie er nicht. Dazu war er viel zu eingeschüchtert von den Anblick der Prätorianer, auf die sie beide zuhielten und die nun auch in unmittelbarer Hörweite waren. Die Ansprache des Decimers war da schon peinlich genug. Das musste man nicht auch noch verschlimmern, indem er die Sache eskalieren ließ. Er seufzte daher nur, schluckte seinen Ärger hinunter und schob ein leises aber zynisches "Ja Livianus" hinterher, ehe dieser die Prätorianer begrüßte und ihr anliegen vorbrachte. Selbstverständlich stellte der Herr Consular nur sich vor und nicht seine Begleitung. Gaius war ja nicht wichtig, auch wenn er der eigentliche Grund für den heutigen Palastbesuch waren. Aber was sollte man auch anders erwarten von einer so vermeintlich übergroßen Persönlichkeit, die derart eingenommen von sich selbst war, dass da wenig Platz für andere neben ihm selbst existierte. Zurückhaltend wartete er ab, wie es weiterging und hoffte inständig, dass der Decimer nicht auch vor dem Procurator mit seiner belehrenden Art Gaius gegenüber begann.

    Lange hatte Gaius überlegt, ob er dieser Aufforderung oder Einladung - je nachdem wie man es sehen wollte - auch tatsächlich nachkommen sollte. Da es aber letztendlich tatsächlich um seine Zukunft ging und darum endlich wirklich unabhängig zu werden und einen eigenen Weg gehen zu könne, war er wie von seinem Ziehvater Decimus Livianus gewünscht in seiner besten Tunika und einigermaßen Ansehnlich hergerichtet zum Palast gekommen. Bereits als er den Eingang erblickte, sah er auch einen sichtlich nervösen Consular, der ungeduldig neben seiner Sänfte auf und ab ging. Noch hatte er ihn nicht entdeckt und Gaius konnte umdrehen. Sein bisher zügiger Schritt wurde langsamer und er kam erneut ins grübeln. Doch es half nichts. So unangenehm dieses Wiedersehen auch war, er musste da nun durch und sah es ganz pragmatisch als Strafe der Götter an. Als er nur noch wenige Schritte vom Consular entfernt war, machte er sich bemerkbar.


    "Salve V........ähm..... Livianus."


    Früher hatte er den Decimer Vater einmal genannt. Aber da war er noch ein Kind gewesen und wusste es nicht besser. Nun sprach er den Consular beim Namen an, was er für einen kurzen Moment in der Aufregung fast vergessen hätte. Nun war ihm klar wo seine wahren Wurzeln lagen. Und das war definitiv nicht bei den Decimern.


    "Hier bin ich. Wie gewünscht."

    Der junge Prudentier saß am früheren Schreibtisch seines Vaters und laß sich nun schon zum zehnten Mal die Tabulae durch, die ein Bote für ihn hier abgegeben hatte.


    Ad
    Gaius Prudentius Primus


    Ich erwarte dich morgen zur neunten Stunde vor dem Eingang des Palastes. Zieh deine beste Tunika an, richte dich vorzeigbar her und sei der Götter willen pünktlich. Wir haben dort einen gemeinsamen Termin beim Procurator des Kaisers. Es geht um deine Zukunft. Ich verlasse mich auf dich Gaius.


    Vale
    Livianus




    Sie war von seinem Ziehvater Decimus Livianus, der ihn zu einem Termin am Kaiserhof zitierte. Immer noch zerbrach er sich den Kopf darüber, was er davon halten wollte. Einerseits wollte er nicht mehr auf den Consular und dessen Familie angewiesen sein, sondern seinen eigenen Weg gehen. Andererseits hatte er nur seinen Namen und kaum die Möglichkeiten und das Netzwerk wir der Decimer. Anfangs war die große Freiheit noch spannend und witzig gewesen. Doch mittlerweile war es nur noch trist, langweilig und vor allem sehr einsam. Alleine hier in diesem riesigen Haus. Es war kein angenehmes Gefühl am Abend heim zu kommen und vollkommen alleine zu sein. Der Consular hatte zwar mehrmals angeboten Sklaven aus der Casa Decima zu schicken, aber Gaius hatte dies immer abgelehnt. Er wollte auf eigenen Beinen stehen, sich selbst etwas schaffen und der Gens Prudentia und seinem Vater so Ehre erweisen. Vielleicht war dies aber nur zu erreichen, wenn er noch einmal in den sauren Apfel biss und dieses Angebot annahm. Decimus Livianus schrieb, dass es bei diesem Termin um seine Zukunft ging. Vielleicht verschaffte er ihm einen Posten und dann war das Ziel, endlich auf eigenen Beinen zu stehen, deutlich näher gerückt als noch gestern oder die Tage zuvor.


    Gaius legte die Wachstafel beiseite. Er war müde und wollte diese Nacht darüber schlafen und morgen Früh kurzfristig entscheiden, ob er diesen Termin war nehmen wollte oder nicht. Für heute hatte er keinen Kopf mehr dafür.

    Gelangweilt wie an den meisten Tagen hatte sich Gaius heute auf den Märkten herumgerieben und beobachtete das geschäftige Treiben, dass hier den ganzen Tag von statten ging. Er hatte recht schnell bemerkt, dass er hier sehr viel Menschenkenntnis erlernen konnte. Alleine durch die Beobachtungen der vielen Leute aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, die sich hier den ganzen Tag über tummelten. Irgendwann war er auf dem Sklavenmarkt hängengeblieben und verfolgte als stiller Beobachter im Hintergrund die heutigen Versteigerungen. Dieser Sklave Lyciscus erregte nun sogar etwas mehr seine Aufmerksamkeit als die bisherigen Versteigerungen. Der Typ war ein Bär von einem Mann. Einen solchen Leibwächter zu haben wäre gewiss in vielen Situationen von großem Vorteil. Oder man setzte ihn als Ianitor ein. Auch hier würde er bestimmt eine stattliche Figur machen. Überhaupt musste er nach eigenen Sklaven Ausschau halten, wollte er auch weiterhin alleine in der Casa Prudentia bleiben. Doch der Preis war bereits bei 1000 Sesterzen und das nach nur so kurzer Zeit. Eine unglaubliche Steigerung, die aber nur noch zeigte, was dieser Sklave Wert war. Gespannt wartete er ab, ob der Preis noch höher steigen würde.

    Eigentlich hatte er bisher keinen Grund zu klagen. Sein bisheriges Leben war auch ohne Vater gut und angenehm verlaufen. Ein Leben voller Wohlstand, Überfluss und Komfort. Sein Großonkel mütterlicherseits war der letzte Kaiser gewesen, sein Großvater väterlicherseits ein Consular. Er wurde also bereits in die Nobilitas hineingeboren. Auch der zweite Mann seiner Mutter, Decimus Livianus, war ein Consular und bot den beiden jeden nur erdenklichen Luxus. Er war ein guter Ziehvater gewesen, doch nach dem Tod seiner Mutter hatte es Gaius keinen Tag mehr unter seinem Dach ausgehalten. Allen Protesten und Bitten zum Trotz hatte er der Casa Decima den Rücken gekehrt und sich selbst versucht durchzuschlagen. Das Geld war da, doch der junge Prudentier legte keinen großen Wert darauf, verbrachte die meiste Zeit in irgendwelchen Spelunken und umgab sich mit mehr als dubiosen Gestalten. Wenn er nichts fand, dann kehrte er zum schlafen in das Haus seiner Eltern zurück, wo er sich in einem der Räume ein bettlerähnliches Lager aufgeschlagen hatte. Von dem Prunk und dem Glanz vergangener Tage sah man ihn nicht mehr sehr viel an. Wenn man ihn überhaupt Aufmerksamkeit schenkte, dann sah man nur einen heruntergekommen jungen Mann, der kaum so wirkte, als wäre er ein Angehöriger der Nobilitas.


    Hier war er nun wieder und starrte auf das leere und staubbedeckte Becken. Was sollte er aus seinem Leben machen? Sollte es ewig so weitergehen? Wie konnte er mit der Vergangenheit abschließen und ein neues Leben beginnen? Diese Fragen beschäftigten ihn auch heute, wie viele andere Tage zuvor. Doch Antworten fand er keine darauf, so sehr er sich auch bemühte. Immer wieder verloren sich seine Vorstellungen in einer großen Leere, wenn ihm die Realität einholte. Er hatte keine Familie, keine Freunde und den wenigen Vertrauten hatte er den Rücken gekehrt. Die einst so glorreiche Gens seiner Mutter war so gut wie ausgestorben und der Kontakt zu den wenigen im Reich verstreuten Mitgliedern schon zu Lebzeiten seiner Mutter versiegt und auch um die Gens Prudentia war es nicht besser bestellt. Blieben noch die Decimer - nicht seine leibliche Familie, aber jene, denen er vielleicht trotz allem am nächsten Stand. Doch zu ihnen hatte er selbst alle Brücken eingerissen. Soweit er es gehört hatte, war auch Decimus Livianus nach dem Tod seiner Mutter kaum noch in Rom zu sehen gewesen. So verging Stunde um Stunde in der er sich seiner Lethargie hingab und vor sich hin sinnierte, ehe er irgendwann wie so oft zuvor, von Erschöpfung und Müdigkeit übermannt einschlief.

    Ein auch für römische Maßstäbe riesiges Haus in einer Stadt, in der Wohnraum immer knapper und knapper wurde. Dieses hier war fast vollkommen leer, wirkte schon von außen verlassen und verkommen. Die wenigen, vorhandenen Möbelstücke waren meist abgedeckt oder von einer dicken Staubschicht überzogen. Lärm drang nur von außen herein. Der Klang eines geschäftigen Treibens auf den Straßen und in den Gassen der Hauptstadt des größten Weltreichs das die Menschheit derzeit kannte. Im Inneren des Hauses herrschte jedoch absolute Stille. In den großen Wohnräumen die einst von großen und bekannten Persönlichkeiten bewohnt wurden, den früher prunkvollen Sälen in denen Feste gefeiert und Zusammenkünfte aller Art stattfanden, den breiten und hohen Gängen, in der sich eine Vielzahl an Sklaven und Hauspersonal tummelte.... das alles war einmal. Heute herrschte die Stille über all diese Orte, fast als hätte sie hier ihren eigenen Palast.


    In einem dieser Räume saß Gaius zusammengekauert in einer Ecke und starrte auf ein großes leeres Becken das diesen Raum dominierte. Das Becken war einst ein prunkvolles Bad gewesen, hatte aber schon viele Jahre kein Wasser mehr gesehen. Hier, genau an diesem Ort war es einst passiert. Hier hatte Gaius Vater seinen letzten Atemzug gemacht und dann sein Leben ausgehaucht. Aus diesem Grund hatte der junge Mann auch hier, genau an diesem tristen Ort das Gefühl seinem verstorbenen Vater am Nächsten zu sein. Es war ihm nicht vergönnt gewesen seinen Vater kennenzulernen, aber was er von seiner Mutter hörte, musste dieser ein mutiger Soldat, aufopfernder Römer und liebevoller Ehemann gewesen sein. Allessamt Tugenden, die wohl nicht auf seinen Sohn übergegangen waren. Zumindest nicht was Gaius Selbsteinschätzung anging. Und nun? Nun hatte er auch noch seine Mutter verloren. Was hatte er verbrochen das die Schicksalsgöttinnen gerade ihn so hart bestraften? Nicht nur ihn, die ganze Familie hatten sie hart bestraft. Hatte Nona den Lebensfaden seiner Eltern viel zu kurz gesponnen? Oder hatte Decima entschieden das zuerst seinem Vater und anschließend seiner Mutter Lebensglück nicht hold war? Oder war es Morta die aus Langeweile entschied den Lebensfaden der beiden einfach frühzeitig zu trennen? Ganz gleich welche daran schuld war. Er hasst die alle drei und rechnete fest damit, dass sie auch schon gegen ihn selbst ein Komplott geschmiedet hatten.

    Zunächst hatte Gaius seiner Cousine das Reden überlassen, der er neugierig zu ihren eben entdeckten Verwandten nachgetrottet war. Die Cousine seiner Cousine entpuppte sich schließlich als ebenso hübsche Frau – was dem Anschein nach in den Genen dieses Familienzweigs der Aurelier lag – wenn sie auch eine Spur älter als Gaius und Drusilla zu sein schien. Doch bei den Göttern… ihr Gemahl? Der war ja Steinalt! Ein wahrer Greis aus der Sicht eines jungen Mannes, der selbst vor kurzem erst das Mannesalter erreicht hatte. Da Drusilla ihn bereits vorgestellt hatte, blieb ihn nun ohnehin nicht viel, außer mit einem Kopfnicken freundlich "Es freut mich euch kennenzulernen." hinzuzufügen und weiterhin zu versuchen, den Altersunterschied der beiden abzuschätzen. Das wäre doch mal ein spaßiges Rätsel für die Runde, das sich auch gelohnt hätte gelöst zu werden.


    Er hatte daher auch kaum genug Zeit sich über Dursillas neues Rätsel Gedanken zu machen, als er hinter sich schone eine ihm wohlbekannte Stimme eine vermeintliche Lösung – oder vielmehr die schwere Geburt dieser möglichen Lösung - daher stottern hörte. Einfach nur peinlich! Während er sich in die Richtung der Stimme wandte, wanderte seine rechte Augenbraue pikiert nach oben. Schließlich kreuzte sein Blick dem von Scipio, der ihm nach dieser peinlichen Aktion auch noch zu allem Überfluss zuprostete. Dem dusseligen Lächeln nach zu urteilen, hatte dieser am heutigen Abend dem Anschein nach schon einiges über den Durst getrunken. Am liebsten hätte er ihm gesagt, er solle es sich aus dem Gesicht wischen, aber Gaius war nicht daran interessiert, sich in dieser Gesellschaft noch mehr mit dem einfältigen Decimer in Verbindung bringen zu lassen. Er wandte sich daher ohne sichtliche Reaktion rasch zu Drusilla zurück und wartete ab, ob Scipio zumindest mit seiner Antwort richtig gelegen hatte.

    Der Decimer schien diesen Moment wirklich voll auszukosten. Doch wem konnte das verwundern, hatte er Gaius mit dieser Offenbarung wirklich überrumpelt. Und auch dem jungen Prudentier sah man deutlich an, dass er regelrecht auf den Lippen seines Gegenübers hing und auf weitere Informationen wartete. Doch wie es schien war da nicht viel mehr rauszuholen. Standhaft blieb Scipio bei seinen kryptischen Andeutungen und seinem Schweige und Genieße Motto treu. Da war wohl nichts zu machen. Gaius schüttelte noch einmal ungläubig den Kopf.


    "Also das hätte ich dir gar nicht zugetraut Decimus.... Nein.... das hätte ich wirklich nicht. Auf den Wohl!" Mit diesen Worten hob er erneut seinen Becher und nahm einen weitere kräftigen Schluck. "Diese Geschichten solltest du dann wohl besser weg lassen, wenn du morgen deinen Consular triffst. Hast du dir denn schon überlegt, wie du ihn von dir überzeugen wirst?"

    "Nun, ich würde gerne hier bei dir in Rom bleiben." platzte es einmal als aller erstes aus ihm heraus. Denn dies war eine Frage, mit der er sich wirklich lange beschäftigt hatte. Wobei es ihm dabei weniger um die Fürsorge seiner Mutter oder gar um eine Art Sorge um sie ging. Denn er wollte ja nun auf eigenen Beinen stehen und bei den Decimern und seinem Stiefvater war sie sehr gut aufgehoben. Mit diesem Entschluss hatte wohl eher die Angst vor der großen weiten Welt zu tun, mit der er sich im Zuge seiner Überlegungen immer wieder konfrontiert sah. Auch wenn er seinen Vater nacheifern wollte, so konnte er es sich kaum Ausmalen, plötzlich am Limes zu stehen und sich dort mit wilden Barbaren auseinandersetzen zu müssen, geschweige denn in irgendeiner Nussschale der Classis auf dem Mittelmeer zu treiben. Da bevorzugte er doch lieber weiterhin die römischen Hauptstadt, welche ihm im Vergleich Ruhe und Geborgenheit vermittelte. Um diese Ängste jedoch nicht seiner Mutter zu offenbaren fügte er jedoch gleich an "Also natürlich gehe ich dorthin, wo mich der Kaiser braucht. Wobei ich dich sehr ungern hier ganz alleine in Rom zurück lassen möchte. Daher konnte ich mich zu einer Entscheidung für eine bestimmte Richtung noch nicht durchringen. Wo würdest du mich sehen Mutter? Du kennst mich am besten."


    Wenn er sich so darüber reden hörte, schien es ihm immer noch vollkommen Unglaubwürdig, sich selbst vielleicht bald als Tribunen oder Procurator herumlaufen zu sehen. Auch ein Amt im Priestercollegium brachte einiges Ansehen mit sich und hatte den Vorteil, sich auf Rom zu beschränken. Aber Priester? Passte das wirklich zu Gaius? Er schob diese Fragen vorerst beiseite und machte seine Mutter auf eine viel wichtigere Tatsache aufmerksam "Aber bevor ich mir darüber Gedanken mache stellt sich eher die Frage, wie ich es schaffe in den Ritterstand erhoben zu werden. Es hieß immer das es kein Problem sei, wenn der Vater selbst ein verdienter Ritter ist... war. Denkst du Livianus kann da vielleicht helfen? Oder kannst du vielleicht mit der Kaiserin sprechen?" Fragend sah er seine Mutter an, wobei ihm der Gedanke jetzt schon nicht gefiel, dass sie ihm vielleicht riet zu Livianus zu gehen.

    Zitat

    Original von Aurelia Drusilla
    Drusilla war sich gar nicht bewusst das ihre Aufpasserin nicht mitgekommen war. Aber so schlimm war das nun auch nicht denn was sollte schon passieren wenn man mal einen Moment im Garten nach Luft schnappte?
    Als nun ihr lieber Cousin Gaius ganz unvermutet wieder bei ihr auftauchte fächelte sie sich kurz mit der Hand und Abgespreizten Fingern Luft zu. Oder versuchte es zumindest den die Finger zu spreizen war natürlich zum Luft zu fächeln gänzlich dumm. Warum Drusilla und viele andere Frauen das nun taten würde für immer ein Geheimnis bleiben.
    „Oh nein es ist nichts. Ich hab nur einen Moment ausgeruht und ein wenig Luft geschnappt. Wir können wieder hinein ich denke ich habe Durst.“ Sagte sie und stand von der kleinen Bank im Garten auf und nahm Gaius bei der Hand um nach drinnen ins Atrium zu gehen. Als nun aber die Aufpasserin die vermutlich Gaius gefolgt war wieder in ihr Blickfeld kam überlegte Sie kurz ob sie Gaius weiter hinter sich her ziehen sollte. Dann aber ließ Sie ihn los und wand sich um. „Komm Gaius…“ Sagte sie neckisch denn das konnte die Aufpasserin nicht hören dafür war sie zu weit weg. Aber Sie würde ihren Schützling wohl nicht noch mal verlieren. :P


    Er schien es wirklich gut zu gehen. Gaius war erleichtert. Dann konnte der Abend ja noch munter weitergehen. Es wäre schade gewesen, wenn er so vorzeitig geendet hätte, denn er verstand sich recht gut mit seiner Cousine. Gerade wollte er sich neben Drusilla auf die Bank setzten, da sprang sie auch schon wieder voller Energien auf. Ein wenig überrascht von dem schnellen Aufbruch in Richtung ließ sich Gaius bei der Hand nehmen und folgte ihr, ohne sich groß zu wehren. Jedoch nur wenige Schritte, denn dann hielt Drusilla plötzlich wieder kurz inne und machte kehrt. Fast wäre Gaius, der artig hinter ihr her getrottet war, dabei in sie hinein gelaufen. Was denn nun? Doch nicht ins Haus? "Ähm... ja... gut." sagte er nur verwundert und folgte ihr mit einigen Fragezeichen in den Augen und gespannt wo sie hin wollte. Er warf dabei auch einen kurzen Blick zu Scipio und seiner Begleiterin, oder besser gesagt dort hin, wo sie zu vor gestanden hatten. Denn nun war von ihnen keine Spur mehr zu sehen. Vermutlich waren sie bereits ins Haus zurück gegangen. Wen er sich da wohl geangelt hatte? Fragen über Fragen - für die er im Moment jedoch keine Zeit hatte, denn es hieß mit Drusilla Schritt zu halten, um sie nicht erneut aus den Augen zu verlieren.

    Gaius bemühte sich es so gut wie es ging zu verbergen, doch bei dem, was ich ihm hier gerade offenbarte, klappte ihm wörtlicher Maßen die Kinnlade herunter. Zugegeben - Scipio war nicht besonders hübsch und so hatte er in einem Lupanar vermutlich mehr Erfolg als unter ihresgleichen. Aber das dieser langweilige Kerl überhaupt schon einmal in einem Lupanar war, ließ den jungen Prudentier vor Überraschung und Aufregung zugleich erschauern. Zuerst glaubte Gaius es nicht, doch Scipio brachte dieses Geständnis mit einer Selbstverständlichkeit hervor, die sehr wenig Zweifel an ihrem Wahrheitsgehalt ließen. "Du.... DU warst in einem Lupanar?" brachte er krächzend und halb erstickt vor Erregung hervor. Trotz des ziemlich offensichtlichen Alkoholisierungsgrades des jungen Mannes schien er plötzlich wieder hell wach vor Anspannung zu sein. Etwas lauter und aufgeregt bohrte er sofort nach "Jetzt lass dich nicht bitten... Los sag schon! Wie war es dort?". Ein wenig selbst erschrocken von der Lautstärke, mit der dieses Dängen aus ihm herausplatze schrak er zurück, sah sich verschwörerisch im Raum um, als ob er sicher gehen wollte, dass sie immer noch alleine waren und setzte nach "Weiß jemand davon? Wie bist du überhaupt.....?" Fassungslos schüttelte er den Kopf und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers.

    Er hatte bisher sehr viel getrunken, gelacht, getrunken, gegessen, gelacht und wieder getrunken. Etwa in der Reihenfolge. Die hatte unter anderem zur Folge, dass Gaius an diesem Abend öfters als sonst schon jenen Ort einen Besuch abstatten musste, den angeblich auch der Kaiser zu Fuß hinter sich brachte. Zumindest sagt man das so umgangssprachlich, denn ob es tatsächlich so war, blieb wohl das Geheimnis der Kaiser. Immerhin hatten sie einen Hundertschaft an Dienern für alles möglich. Sogar einen Vorkoster. Also warum auch nicht jemanden der sie dabei unterstütze. Als er wieder zurück zu seinem Platz kam fand er die Liege nebenan, in der vorhin noch seine Cousine Drusilla gelegen hatte, leer vor. Nur die Anstandssklavin war noch hier, saß auf dem Stuhl direkt neben der Liege und beobachtete vollkommen fasziniert, anders als es eigntlich ihre Aufgabe gewesen wäre, das bunte Treiben rund um sich herum.


    Ein wenig verwundert sah er sich in dem Getümmel um und hielt nach ihr Ausschau. Wo sie wohl hingegangen war? Nach einer kurzen als längeren Wartezeit machte er sich auf die Suche nach ihr, welche ihm nach einer Weile in den Garten führte. Auch dort wimmelte es von Gästen die ausgelassen lachten, sich unterhielten oder bemühten sich auf den Beinen zu halten. Dort trüben sah er auch Scipio. War das Scipio? Ja! Aber wer war die junge Frau an seiner Seite? Eine interessante Sache, der Gaius gerne näher auf den Grund gegangen wäre, hätte er ihm nächsten Augenblick nicht seine Cousine alleine auf einer Bank sitzend erblickt. Schnellen und ein wenig besorgten Schrittes ging er auf sie zu. "Drusilla? Ist alles in Ordnung? Warum sitzt du hier draußen ganz alleine? Ich habe dich gesucht." Dem ersten Eindruck nach schien es ihr nicht schlecht zu gehen. Ihre Wangen hatten immer noch diese süßen rosa Farbton, der vermutlich dem Wein zu verdanken war, dem sie zumindest eine Zeit lang nicht abgeneigt zu sein schien.

    ~ An Aurelia Drusilla ~
    ~ Villa Aurelia ~




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    Io Saturnalia!


    Die Bande sind lose,
    der alte Götterfürst wandelt frei auf der Erde,
    das Goldene Zeitalter ist zurückgekehrt!


    Um das zu feiern laden wir Decimer
    am dritten Tag der Saturnalien
    in die Casa Decima Mercator zu einem großen Bankett.
    Komm unbedingt, und feiere die tollen Tage mit uns!


    Es grüßt saturnisch:


    Gaius Prudentius Primus


    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151221/56wm9ie6.png]


    "Also gut, dann nehme ich auch einen Schluck Wasser dazu." meinte Gaius nach kurzem Überlegen. Der Wein war in der Tat stark und bereits jetzt drehte sich alles im Raum hin und wieder ein klein wenig und seine Stimmung war deutlich ausgelassener als noch bei seiner Ankunft. Das spiegelte sich aber auch vor allem darin wieder, dass er nicht mehr zum grinsen aufhören konnte. Letzteres lag vielleicht auch daran, dass er manche Aussagen des jungen Decimers irrsinnig belustigend Fand. Als dieser nun darüber anfing über die musikalische und rhetorische Erziehung der neuen Sklavin zu philosophieren. Bei den Göttern. Wie herrlich! Und als er dann auch noch "Sexuelle Dinge" sagte hätte Gaius am liebsten lauthals losgebrüllt vor Lachen. Einzig und allein die letzte Aussage seines Gesprächspartners hielt den Prudentier ab dies zu tun. Entsetzt sah er ihn an "Ein Lupanar?! Spinnst du? Was glaubst du, was du dir da alles holen kannst!"


    Es klang fast so, als würde Gaius wissen wovon er hier sprach. Jedoch waren seine bisherigen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht eher marginal, wenn überhaupt vorhanden. Außer ein paar Küssen und vielleicht auch hier und da einer zu forschenden und mit einem Klapps wieder in ihre Schranken gewiesenen Hand war noch nicht viel passiert, dass er sich bei diesem Thema groß an seine Fahnen heften konnte. Seine Aussage über das Lupanar und die Krankheiten die man sich dort so einfangen konnte waren also eher dass, was er so aufgeschnappt hatte und was man in der Allgemeinheit so zu hören bekam. Dennoch hätte er gerne vor Scipio den Erfahrenen gespielt, wäre er nicht von seiner Neugierde übermannt worden, die ihm nun einen fragenden Blick in das Gesicht des Decimers werfen ließ. Leise aber recht eindringlich hackte er nach "Warst du denn schon einmal in einem Lupanar.....?" hielt es dann aber doch nicht aus ernst bei diesem Thema zu bleiben und schoss noch schnell breit grinsend hinterher "....und hast dort sexuelle Dinge gemacht?" wobei ganz klar herauszuhören war, dass er Scipio wieder mit diesem Ausdruck ein wenig aufziehen wollte. "Los sag schon!" fügte er dann aber auch noch wieder neugierig und etwas ernster hinzu.

    "Purgituis Macer....Macer?" Gaius überlegte kurz, was er mit diesem Namen verband. "Ein ehemaliger Consular oder? Aber ein guter Bekannter? Ich könnte mich nicht erinnern, dass ich ihn hier schon einmal als Gast gesehen habe. So gut bekannt können sie dann also nicht sein. Aber keine Ahnung." Kurz dachte er noch darüber nach, aber.... Nein! Ihm viel nichts weiter über den Mann ein, außer das er eben Consular war. Dennoch nickte er anerkennend "Ein Consular ist aber eine tolle Sache für das Tirocinium. Ich hoffe für dich, dass alles klappt. Ich denke da hat man dann schon eine recht gute Ausgangslage bei einer solchen Referenz. Ich gratuliere dir." Der junge Prudentier hob seine Becher und prostete Scipio kurz zu, um gleich danach den restlichen Inhalt seines Bechers zu leeren.


    Anfangs hatte er noch gemerkt, wie ihm der Wein nach und nach in den Kopf stieg und die berauschende Wirkung einsetzte. Mittlerweile war es jedoch zum Normalzustand geworden und Gaius gelüstete nach mehr. Er hielt seinem Gastgeber also den leeren Becher entgegen "Schenkst du mir nach?" Während er darauf wartete mit flüssigen Nachschub versorgt zu werden viel ihm wieder die Sklavenauktion ein, welcher sie am heutigen Nachmittag beide beiwohnten und vor allem die Gratulation, die Scipio seinem Verwandten nach der gewonnenen Auktion aussprach. Er begann plötzlich schelmisch zu grinsen "Und Scipio? Hast du schon herausgefunden was die neue Sklavin so alles kann? Du warst doch ganz versessen darauf du Schlitzohr!" Nun lachte der Prudentier laut auf und versuchte in einem gekünsteltem Tonfall Scipios Stimme nachzuäffen "Ich bin gespannt was sie alles kann Serapio...!" Und wieder lachte er belustigt von der Aussage und seinen mehr schlecht als rechten Versuchen Scipios Stimme nachzumachen, da sie mehr wie ein weinerliches Kleinkind klang. Ganz abgesehen von seinen nicht ganz jugendfreien Vermutungen, was hinter dieser Aussage des jungen Decimers alles stecken könnte.

    Gaius erwiderte die wohltuende Umarmung seiner Mutter. Auch wenn er solche familiären Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit vermied - immerhin war er ja kein Kind mehr - tat es gut hin und wieder die Fürsorge, dass Sicherheitsgefühl und die Liebe zu spüren, die hinter einer solchen mütterlichen Umarmung steckte. Vielleicht auch auf Grund des ernsten Themas, dass er gleich mit seiner Mutter besprechen wollte, dauerte die Umarmung heute einen Wimpernschlag länger als sonst. Als er sich wieder von ihr löste, lächelte er sie noch einmal an. "Sie kann ruhig weitermachen. Es stört mich nicht." sagte er mit einem Blick auf die Sklavin, die mit der Bürste in der Hand nun etwas verloren neben seiner Mutter stand. Dann setzte er sich auf einen leeren Stuhl der gleich in der Nähe stand und begann, in einem möglichst erwachsen klingen wollenden Tonfall "Mutter! Tut mir leid, dass ich dich damit nun ein wenig überfalle. Aber wie du es wolltest, habe ich mir in letzter Zeit viele Gedanken zu meiner Zukunft gemacht. Ich hoffe du und Livianus seid mir nicht böse, dass ich zuerst mit mir selbst ins Reine kommen wollte und daher noch nicht das Gespräch mit ihm gesucht habe. Ich weiß dass er es angeboten hat."


    Er überlegte kurz, wie er nun am besten Anfagen sollte seiner Mutter die getroffene Entscheidung mitzuteilen und merkte, dass er plötzlich ein wenig verlegen wurde. Die erwachsene Ernsthaftigkeit, mit der er seiner Mutter eigentlich gegenübertreten wollte - immerhin war es ein sehr wichtiges Thema - war nicht so einfach aufrecht zu erhalten, wenn er dabei in die liebevollen und vielleicht auch etwas besorgt wirkenden Augen seiner Mutter blicken musste. "Also.... ich weiß ihr hättet es gerne gesehen, wenn ich bei einem von Livianus Senatskollegen mein Tirocinium absolviere und danach selbst die Würde eines Senators anstrebe...." Es wurde nicht wirklich einfacher. Würde es seine Mutter enttäuschen, wenn er ihr seine Entscheidung mitteilte? Vermutlich nicht, denn sie liebte ihn. Würde es seinen Stiefvater enttäuschen? Vielleicht schon eher aber das war ihm ziemlich gleich. Würde dieser aber dann seine Enttäuschung Gaius Mutter mitteilen was wiederum diese doch dazu bewegen konnte von ihrem Sohn enttäuscht zu sein? Er atmete tief durch. Egal.... es musste raus. "Ich.... Ich würde jedoch lieber dem Vorbild meines Vaters.... also meines leiblichen Vaters... folgen und den Cursus Honorum eines Eques beschreiten." So! Nun war es heraus und Gaius sah mit erwartungsvollen Blick gespannt auf das Gesicht seiner Mutter. Konnte er darin schon etwas ablesen? Eine erste Reaktion vielleicht? Würde sie es gutheißen oder würde nun eine enttäuschte Belehrung folgen, dass eine Karriere im Senat wesentlich ruhmreicher war. Sicherheitshalber setzte er das liebevolle Lächeln auf, mit dem ihm seine Mutter keine Bitte abschlagen konnte. Meistens zumindest. :)

    Mir ist auch gerade etwas im Handbuch aufgefallen. Bei der Ritterkarriere steht gleich im zweiten Absatz:


    Voraussetzungen
    Die Karriere steht nur für männliche IDs mit römischem Bürgerrecht offen. Der Ritterrang ist dagegen auch für römische Bürgerinnen erreichbar.


    Das ist ja jetzt nicht mehr so oder? Prominentestes Beispiel ist Sergia Fausta. :)