Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    | Decria Timarcha


    Timarcha nickte zufrieden. Eigentlich hätte sie ihrer Mutter schon vor Wochen schreiben müssen. Vielleicht wäre sie dann auch noch pünktlich zur Geburt gekommen. Aber was sollte das ganze Nachdenken, solange sie ihre Mutter nicht im Dunkeln ließ, war ja alles in Ordnung. Dann wechselte Alpina auch das Thema und schon war Timarcha wieder in ihrem Element.


    Die Hochzeitsvorbereitungen also...


    setzte sie an, als ihr klar wurde, dass Alpina grade von sich als Hausherrin gesprochen hatte. Ein leichtes Zucken zeigte sich an ihrem Mundwinkel, doch sie widersprach nicht. Natürlich hatte sie recht und Timarcha wusste auch ziemlich genau, wem sie zu verdanken hatte, dass ihr das an dieser Stelle nochmal klargemacht wurde. Curio nämlich, der ihr bei den letzten Gesprächen genau das immer wieder zu verstehen gegeben hatte. Na ja, aber Timarcha würde ja auch nicht ewig hierbleiben und dann müsste jemand ihre Stellung übernehmen.


    Groß gegessen haben wir ja bereits bei den Ducciern. Daher brauchen wir hier nur ein paar Häppchen, aber genug Getränke, dass sie für die ganze Nacht ausreichen. Neben Wein und Bier wahrscheinlich auch Met für die Duccier. Außerdem müssen wir den Brautlauf und das Willkommen organisieren. Für den Brautlauf brauchen wir Leute für die einzelnen Aufgaben. Hat Iullus da schon mit dir über deine Aufgabe gesprochen?

    Ein Moment der Vollkommenheit erfasste sie und sie gingen in ihrer Umarmungvollständig auf. Das allerdings schien die imaginäre Grenze zu überschreiten, die man ihnen gesetzt hatte und daher schaltete sich Thorgall nun das erste Mal ein, sodass sie ihre Umarmung lösten. Hatte Curio mehr gewollt? Ohne Zweifel. Grade wäre der perfekte Moment gewesen, erfüllt von der göttlichen Anwesenheit, praktisch ohne, dass ihnen die ihre Familien über die Schultern blickten und untermalt von dem Rauschen des Wasserfalls. Das wäre es gewesen, dachte Curio, doch geschehen war nichts. Es war wohl besser so, denn Thorgall wäre ohnehin dazwischen gegangen und selbst wenn nicht, hätten sie sich dafür dann spätestens in der Hochzeitsnacht, um die sie ja nicht herumkamen, verantworten müssen. Stattdessen kehrten sie also nun zurück zu ihrem Platz, setzten sich wieder so eng nebeneinander, dass sich ihre Flanken berührten, und schauten einen Augenblick auf den Wasserfall hinaus, bevor Silvana nun das Thema wechselte.


    Das ganze Haus wird im Moment von den Planungen eingespannt. Getränke werden eingekauft und Mutter und Alpina gehen ganz in ihren Rollen auf.


    Curio war zufrieden, dass wenigstens die beiden schon gut miteinander klarkamen. Silvana würde sich da sicherlich auch irgendwann einordnen, doch musste sie sich dafür, so wie Curio seine Mutter kannte, erstmal beweisen. Womit auch immer. Die Einmischung in die Hochzeitsplanungen waren aber eher eine weniger gute Möglichkeit, denn noch gehörte Silvana ja nicht zum Haushalt der Casa.


    Die beiden schaffen das schon und eigentlich habe ich Alpina sogar gebeten, ihre Rolle als Hausherrin gegenüber meiner Mutter zu behaupten. Allerdings weiß sie auch, wie viel sie kann, sodass sie sich nicht überanstrengen wird. Und ihr habt hier ja bestimmt auch genug zu tun?


    versuchte er eine freundliche Absage, was jedoch nur mäßig gelang. Daher seufzte er leise und legte Silvana strich Silvana sanft über die Schulter.


    Gib meiner Mutter ein bisschen Zeit. Irgendwann wird sie dich schon anerkennen. Allerdings ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Unter uns gesagt trauert sie immer noch ein bisschen der Valeria nach, obwohl das natürlich vollkommener Unsinn ist. Es gibt nämlich niemanden, der dir das Weisser reichen könnte. Aber meine Mutter musste zuletzt zu oft feststellen, dass ihre Autorität über uns nachlässt. Du wirst deine Chance erhalten und da du dabei glänzen wirst, wird sie dich auch anerkennen. Versprochen.

    gemeinsam mit


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/curvusg3oy3.jpg]| Lucius Helvetius Curvus


    sowie


    | Decria Timarcha


    Der atle Primus Pilus nickte zufrieden, nachdem nach dem Trankopfer alle ihre Becher leerten. Tatsächlich waren die Verhandlungen. Beide Seiten bekamen noch eine Zusammenfassung der gemachten Vereinbarungen in Schriftform mit, die Acanthos in aller Eile angefertigt hatte und damit war es dann nun offiziell. Iullus Helvetius Curio und duccia Silvana waren verlobt.


    Wir freuen uns ebenfalls.


    antwortete Curvus kurz angebunden, denn eigentlich war er froh, wenn er gleich wieder seine Ruhe hatte. Timarcha hingegen schob noch schnell eine kleine Nettigkeit hinterher.


    Und natürlich danken auch wir für euer Entgegenkommen in dem einen oder anderen Punkt.


    Curio hingegen war immer noch etwas überwältigt. Klar freute er sich, dass er Silvana nun tatsächlich heiraten durfte. Aber niemand konnte von ihm verlangen, dass er sich darüber freute, dass ihm quasi die gesamte Familie beim ersten Beischlaf mit Silvana zuschauen würde. Allerdings erhob er sich ebenfalls, als seine Eltern aufstanden, um die Duccier zu verabschieden.

    gemeinsam mit


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/curvusg3oy3.jpg]| Lucius Helvetius Curvus


    sowie


    | Decria Timarcha


    Vier Zeugen?! Curio war bisher immer nur von zweien ausgegangen und hatte dabei ganz offensichtlich falsch verstanden, dass es sich um zwei pro Familie handelte. Von jetzt auf gleich wurde er blass und seine Hand umgriff, leicht verkrampft die Tischplatte. Sechs Personen in seinem Schlafzimmer von denen ihnen vier auch noch dabei zuschauten, wie er und Silvana das erste Mal beieinanderlagen. Denn sein Schlafzimmer war jetzt auch längst nicht so groß, dass man sich was anderes hätte anschauen können...


    Timarcha hingegen nahm die Information mit einem verstehenden Nicken zu Kenntnis.


    Dann müssen wir also zwei Zeugen benennen. In Ordnung.


    wiederholte sie schon mal und gleich überlegte sie, wer wohl neben ihr an dieser unsäglichen Aktion teilnehmen musste. Wahrscheinlich würde sie es einfach für einen von Curios Brüdern anordnen. Lucius wahrscheinlich, der sollte sich dann nicht anstellen und es ebenso wie sie und sein jüngerer Bruder über sich ergehen lassen.


    Eigentlich war es nun Curio, der ein Angebot für ein Trankopfer aussprechen sollte. Doch der war im Moment einfach nur perplex. Vier Zeugen?! VIER??!! Stattdessen fuhr nun Timarcha fort, fasste ihren Mann sanft am Unterarm und setzte dann nochmal an.


    Dann sollten wir nun ein Trankopfer anlässlich der Verlobung vollziehen, nicht war?


    Ihr Blick blieb bei ihrem Mann hängen, der den Blick überrascht erwiderte, zu seinem Sohn blickte, der geistesabwesend vor sich hin starrte und dann zum Pontifex.


    Ja, natürlich...


    brummte der alte Helvetier wieder erhob seinen Becher und wartete, dass es ihm der Pontifex gleichtat.


    Dann erheben wir nun unsere Becher und opfern den Göttern, um unsere Abmachung abzuschließen. Mögen die Götter dieser Verbindung wohlwollend gegenüberstehen.


    Und schon ließ er einen Teil des Weins auf den Boden rinnen.

    Ja, er konnte es fühlen. Allerdings fand er immer noch keine passenden Worte dafür. Stattdessen hörte er die fast noch kindlich wirkende Singstimme Runas und bekam noch am Rande mit, dass sie eine Götteranrufung formulierte. Und nach der kurzen Stille legte sie zuerst ihre Hand auf sein Herz, dass nun wieder schneller schlug, was sie zweifelsohne selbst durch die Tunika spüren konnte, und nahm dann wieder seine Hand. Er sollte die Hochzeit auf sich zukommen lassen. Gut, das würde er wohl irgendwie schaffen, doch die Geschichten mit dem Schwert würde er auch weiterhin üben. Er könnte sich nichts schlimmeres Vorstellen als irgendwelche Omen durch seine Ungeschicklichkeit hervorzurufen.


    Jetzt aber umfing ihn einfach dieses unbeschreibliche Gefühl und daher umarmte er Silvana und zog sie fest an sich, ohne auch nur den kleinsten Hinweis darauf zu liefern, dass er sie jemals wieder loslassen könnte.


    Ich liebe dich. Und ich werde versuchen, es auf mich zukommen zu lassen.

    | Decria Timarcha


    Nun aber bekam die junge Frau einen tadelnden Blick. Hatte Timarcha nicht schon bei ihrer Ankunft darauf hingewirkt, dass Alpina ihre Mutter informierte, damit es bei dieser nicht so lief, wie bei Timarcha und ihren Söhnen? Und hatt Alpina nicht versprochen, ihr noch am gleichen Tag zu schreiben? Die Decria begann langsam, an ihrer Autorität zu zweifeln.


    Meinst du denn, dass ihre Reaktion besser wird, je länger du wartest? Ich kann mir das nicht vorstellen.


    Sie atmete hörbar aus und schaute dann kurz an die Decke. Konnten die jungen Leute nicht einfach mit ihren Eltern sprechen? Viele Probleme würden dadurch wahrscheinlich gar nicht erst entstehen. Coriolana machte es doch vor. Die hatte nämlich keine Geheminisse vor ihren Eltern... Oder zumindest keine, von denen Timarcha wusste.


    Na ja, es liegt bei dir. Doch ewig wirst du es ihr nicht verheimlichen können. Oder willst du ihr etwa verschweigen, dass sie Großmutter wird? Oder sie abwimmeln, wenn sie herreisen möchte? Oder dein Kind hierlassen, wenn du sie besuchst?

    Leider konnte er ihr dabei nicht helfen. Als einfacher Aedituus hatte er ja auch nicht unbedingt einen besseren Draht zu den Göttern, sondern war nur dazu ausgebildet, ihre Zeichen zu deuten. Silvana war es, die diesen Draht hatte, aber die hatte ja im Moment auch genug zu tun. Daher nickte er auf ihre Feststellung. Mehr konnte er leider nicht tun.


    Dann fragte sie, ob es noch etwas gäbe, da sie jetzt gerne zu seiner Mutter wollte.


    Na ja, wir helfen dir ja gerne und geben dir auch ein bisschen Zuwendung. Du gehörst ja auch mittlerweile zur Familie. Wenn du aber jetzt mit Mutter sprechen willst, nur zu. Sie ist glaube ich in ihrem Zimmer.


    Er würde wohl noch ein bisschen im Garten bleiben und am Abend stand dann noch ein Termin an.

    | Decria Timarcha


    Timarcha lächelte nun auch wieder, als sich Alpina ein bisschen beruhigte. Dann schlug sie Coriolana vor. Die Decria dachte einen Moment nach. Sie würde das bestimmt schaffen und vor allem hatte sie dann auch schon mal die Möglichkeit, zu sehen, wozu eine Schwangerschaft führte. Umso besser. Daher nickte sie.


    Eine sehr gut Idee, Alpina. Dann bleibt es ja auch in der Familie.


    sagte sie mit einem Zwinkern und hatte damit eigentlich auch klar gemacht, dass sie Alpina mittlerweile bereits zur Familie dazuzählte.


    Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Möchte sie zur Geburt herkommen?

    Curio lächelte zurück. Da sie sich ja den Titel der Hausherrin mit Silvana teilen würde, ebenso wie Curio sich den Titel Hausherr mit seinem Bruder teilte, musste sie sich langsam darauf einlassen.


    Klink dich einfach in die Vorbereitungen ein. Mutter wird sicherlich nichts dagegen haben


    Vor allem, weil sie ja auch irgendwann abreisen würde. Dann allerdings musste er den Kopf schütteln.


    Du weißt doch, dass ich im Apollo-Tempel arbeite. Daher habe ich mit den Opfern im Capitolium nichts zu tun. Entweder gehst du Runa, die ja dort arbeitet, aber für Iuppiter zuständig ist, oder du wendest dich an Iulianus Acco, der im Iuno-Kult aktiv ist. Der kann dir sicherlich am besten helfen.


    Da musste Curio einfach die Segel streichen, einmal, weil er ja nicht im Iuno-Kult aktiv war und ja auch kaum im Capitolium war.


    Ich kann aber gerne mitkommen, wenn du möchtest. Dann müsstest du mich nur im Apollo-Tempel abholen. Und dann sprichst du am besten selbst zu ihr. Sie ist nämlich jungen Schwangeren in der Regel wohlgesonnen.

    Silvana hatte ja recht. Er wusste das alles und doch schrillten seine Alarmglocken auf, als sie ihm diese beiden Bücher vorsetzte. Eigentlich ärgerte es ihn auch, dass er sich nicht wirklich darüber freuen konnte, denn wenn er sie von jemand anderem, seinem Patron oder einem guten Freund, geschenkt bekommen hätte. Aber die Argumentationslinien war so wirksam und gleichzeits so perfide, dass sie es immer wieder schaffte, ihm Gedanken in den Kopf einzupflanzen, die hervorkamen, wenn er sich eigentlich über eine Geste freuen sollte.


    So nickte er nur zu ihrer Bestätigung, dass sie die Goden informieren wollte und ließ sich dann gänzlich ohne Widerstand auf die Füße ziehen und von ihr zu einem alten Baum führen. Sie legte ihre Hand auf den Stamm und gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er seine Hand daneben legen sollte. Dem kam er nach und legte seine Hand so auf den Stamm, dass sich ihr kleiner Finger und sein Daumen berührten. Schließlich forderte sie ihn auf, die Augen zu schließen und auch hier gab keine Widerworte. So spürte er nach, ließ ihre geflüsterten Worte auf sich wirken und tatächlich - da war etwas. Irgendwas, das er nicht beschreiben konnte, da seine Sensoren längst nicht so ausgebildet waren, wie diejenigen Silvanas.


    Er sollte bei der Zeremonie einfach machen... Wieder so eine Sache, die seinem Wesen eigentlich fremd war. Denn eigentlich war ein Freund akribischer Vorbereitung. Spätestens als Silvana ihre Hand auf seine legte, wusste er aber, dass er sich darauf einlassen wollte. Wahrscheinlich würde sie nun fühlen, wie er eine Gänsehaut bekam, da er das, was er grade nur ansatzweise gespürt hatte, spätestens mit ihrer Berührung nun umso deutlicher wahrnahm, ohne allerdings genau benennen zu können, was es genau war. Curios Atem wurde langsam und gleichmäßig und ihn erfüllte ein Gefühl der Entspannung. Egal war passierte, es würde einfach funktionieren, eben weil es so vorgesehen war...

    Ich möchte nur, dass du dir deiner Rolle hier bewusst bist. Du bist die Lebensgefährtin von Lucius und damit Hausherrin und es wäre schön, wenn du bei der Hochzeit auch erstmals offiziell als Hausherrin auftreten würdest.


    Sie war nicht mehr Gast im Haus, wie noch in der Casa Atia, sondern Hausherrin. Dazu gehörten sowohl Recht als auch Pflichten, doch konnte man bei solch einer Feier beides schön für sich finden, während die erfahrene Timarcha als graue Emminenz die Fäden im Hintergrund ziehen könnte. Denn sie würde schon die ganzen rituellen Dinge, sowohl beim Brautzug als auch beim Willkommen der Braut übernehmen. Da war sie sicherlich auch froh, wenn sie ein bisschen Unterstützung bekäme.


    Dann aber erwähnte sie etwas, woran er gar nicht gedacht hatte.


    Oh, Mist...


    entfuhr es ihm, denn das konnte wirklich noch zu einem Problem werden. Soweit er wusste war die vierzigtägige Zeit sakrosankt und besondere Reinigungsrituale nicht zulässig. Auf seinem Gesicht erschien ein unzufriedener Ausdruck, denn Alpina würde eine große Lücke hinterlassen, wenn sie nicht kommen dürfte.


    Dann müssen wir mal hoffen, dass sich das Kleine nicht allzu viel Zeit lässt. Denn ich will definitiv nicht ohne dich feiern und ich bin mir auch sicher, dass Runa das nicht wollen würde.

    | Decria Timarcha


    Timarcha schaute die junge Frau mitfühlend an. Auch sie hatte bei dem ersten Kind diese Gedanken, nach der Geburt war ihr aber klar geworden, dass die Männer zwar gerne große Reden über ihre Vaterschaft schwangen, es aber die Frauen waren, die die Arbeit dafür machten. Erst trugen sie die Kinder neun Monate mit sich herum und mussten sie dann noch unter Umständen zur Welt bringen, die alles andere als angenehm waren. Daher drückte sie die Hand der jungen Frau und lächelte ihr aufmunternd zu.


    Meine Liebe, wenn du glaubst, Lucius könnte wütend auf dich sein, wenn tatsächlich etwas mit dem Kind sein sollte, solltest du dir das ganz, ganz schnell aus dem Kopf schlagen. Falls er es nämlich wagen sollte, tatsächlich so zu denken, werde ich ihm seine Widderbeine persönlich lang ziehen in einer Art und Weise, dass er sich nach seiner Grundausbildung in der Legio zurücksehnt. Da kenne ich keinen Spaß. Denn wenn etwas mit dem Kind sein sollte, dann ist es weder deine, noch seine Schuld, sondern eine Entscheidung der Geburtsgötter.


    Die Grundausbildung war nämlich reine Schinderei, nicht mehr und auch nicht weniger. Das wusste Timarcha nicht nur von ihrem Sohn, sondern auch von ihrem Mann und ihrem Vater. Tja, Tochter, Frau und Mutter von Militärs zu sein veränderte nunmal die Sichtweise einer Frau.


    Und du machst dir keine Sorgen. Wir werden alles dafür vorbereiten, wenn du soweit bist... Allerdings werde ich sicherlich Hilfe brauchen und da du mir nicht helfen kannst, weißt du aber bestimmt jemanden, der mir dabei zur Hand gehen kann. Und sag bitte nicht Lucius oder Iullus, die beiden würden das nämlich nicht durchhalten, falls es zu einer Geburt kommen sollte.

    Das stimmt.


    sagte er grinsend und falls er es bislang noch nicht gesagt hatte, tat er es jetzt einfach mal, bevor er es gar nicht mehr tat.


    Ich möchte dir dafür danken, Alpina. Du hast uns so sehr geholfen, mehr als du vielleicht selber wahrgenommen hast. Nicht nur am Anfang, als vor allem mir nicht mal klar war, was es eigentlich war, was ich empfand, später, als du uns in der Casa Atia einen Treffpunkt gegeben hast und auch... in den dunklen Stunden...


    Diese waren ja nun auch noch nicht allzu lang her, aber komischerweise fast schon wieder vergessen. Dennoch war sie es, die als erstes den Zugang zu Curio gefunden hatte. Sie war halt immer da und mit dem Wissen darum, dass sie ihn nicht dazu hatte bringen wollen, die Valeria zu heiraten, war sie auch die einzige, der er uneingeschränkt vertraut hatte.


    Deswegen wirst du bestimmt auch ein Ehrengast bei der Hochzeit sein und als im Moment noch einzige Hausherrin natürlich auch Gastgeberin, wenn Runa und ich uns zur Hocheitsnacht verabschieden. Lass dir da von meiner Mutter nicht den Rang ablaufen.


    Wenn seine Mutter hier auch alles organisierte, war sie doch nur Gast im Haus. Er schätzte seine Mutter zumindest Alpina gegenüber freundlich geug ein, um ihr da nicht zu widersprechen. Bei Silvana war das noch ein anderes Thema. Seine baldige Ehefrau müsste sich wohl noch beweisen, aber das würde sie schon machen. Da war sich Curio absolut sicher.

    | Decria Timarcha


    Timachra lächelte glücklich, als Alpina berichtete, dass sie das Kind nun in gut zwei Wochen erwartete. Es wäre Timarchas erstes Enkelkind und würde hoffentlich auch dafür sorgen, dass sich ihr ältester Sohn ein bisschen mehr und Anstand und Sitte kümmern würde. Natürlich wäre es als Soldat nicht einfach, aber ihr Mann und sie hatten es ja auch geschafft.


    Sehr schön, sehr schön.


    sagte sie nun, und ihre Hand auf Alpinas. Denn offenbar machte sie über irgendwas Sorgen.


    Immer noch nicht... bei Lucina, das kleine scheint ja wirklich schon jetzt die schlechtesten Eigenschaften der Helvetier auszuleben.


    Verschmitzt lächelte sie Alpina an, wurde dann aber wieder ernst.


    Natürlich helfe ich dir. Sag mir einfach, was ich tun soll und dann probieren wir es einfach aus.


    Timarcha war mit geniengleicher Geduld ausgestattet, wenn sie es denn wollte. Allerdings musste man sich diese Geduld der Decria erstmal verdienen. Das Tragen eines kleinen Helvetierbrockens war definitiv eine solche Leistung und daher hhalf sie jetzt auch, wo sie konnte.

    Immer noch überwältigt von diesen vollkommenen Geschenken, die ihm Runa da grade gemacht hatte, brauchte er einige Augenblick, um seine Gedanken zu ordnen. Dann jedoch brachte er wieder einen einigermaßen graden Gedanken hervor.


    Du hättest mir nichts schöneres schenken können, Runa...


    Gut, schon, das aber frühestens neun Monate nach der Hochzeitsnacht.


    Aber ich weiß, wie teuer die Horatius-Ausgabe war und kann mir, wenn ich die beiden Bücher vergleiche, auch in etwa ausrechnen, wie viel die Amores-Ausgabe gekostet hat. Das ist... furchtbar lieb von dir... aber...


    Es war einfach sehr, sehr viel Geld, das sie hier investiert hatte. Ihm hätten auch einfachere, weniger kunstvolle Ausgaben genügt, ja, er hätte sich darüber sogar noch mehr gefreut, doch jetzt kamen unvermeidlich wieder die Worte ihrer Mutter über die finanzielle Ausstattung der Duccier hoch, die er ebenso unvermeidlich mit seiner verglich. Solange sie beide Aeditui waren, wäre an solche Geschenke nicht zu denken und selbst dann, wenn er irgendwann zum Pontifex aufsteigen sollte, hätte er immer noch einige Verbindlichkeiten für die Casa Helvetia zu begleichen. Und die Hochzeit selbst musste ja auch noch, wenn auch nur teilweise, finanziert werden.


    Du weißt, dass du in der Casa Helvetia nicht in Hülle und Fülle leben wirst. Grade am Anfang wird es starke Einschränkungen geben. Da kommen mir die Geschenke...


    Da wäre es wieder gekommen, das Wort unverhältnismäßig, über das man sich als Duccier nun wahrlich keine Gedanken machen musste. Als Helvetier, aber und vor allem als Besitzer eines grade neugebauten Hauses, musste man rechnen, rechnen, rechnen, um nicht ständig um Finanzhilfen bitten zu müssen.


    Es tut mir leid, dass ich so auf deine wirklich perfekten Geschenke reagiere.


    sagte er schließlich und nahm die Geschenke damit auch praktisch an. Es musste aber eine Ausnahme bleiben, sonst hätten sie noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.


    Gerne können wir das zusammen entscheiden.


    antwortete er auf ihre Frage, immer noch ein bisschen zerknierscht darüber, dass seine Reaktion auf die Bücher vemutlich nicht diejenige war, die sich Runa gewünscht hatte.


    Und da wir uns nächste Woche ja sowieso sehen, finden wir sicherlich auch einen Termin, bei dem wir die Goden dazuholen können.


    Er war ja schon sehr gespannt darauf, wie die beiden Priester wohl waren. Mit dem Wissen darum, dass sowohl sein Patron und baldiger Schwiegervater als auch Curios baldige Ehefrau nicht nur römische Priester, sondern auch germanische Goden waren, wollte er gerne wissen, wie die übrigen waren. Und wie viel Wert sie letztlich auf Tradition und den Austuach der beiden Kulturkreise legten.

    Also hatte sie mit der Räucherei ein weiteres "Hausmittelchen" ausprobiert, das ganz offensicht keine Wirkung gezeigt hatte. Es wurde deutlich, dass Alpina hier wohl jede Möglichkeit ergriff, damit sich das Kind endlich drehte. Curio presste die Lippen aufeinander und ging nun ebenso wie sie nicht weiter darauf ein. Ablenkung war nun angesagt, also sollte sie das Thema wählen. Was sie auch sogleich tat, jedoch traf sie damit genau eine Kerbe, die ihm noch zu schaffen machte.


    Na ja, ein "Ritual" im eigentlichen Sinne es zum Glück nicht... Allerdings ist es schon unangenehm genug, dass unsere erste gemeinsame Nacht unter Zeugen stattfinden muss. Irgendwie scheinen die Germanen ein misstrauisches Volk zu sein, wenn sie schon überprüfen müssen, dass die Ehe auch tatsächlich vollzogen wurde...


    setzte er an. Es schien im absurd, doch natürlich waren es vor allem dynastische Zweckehen... Das machte es aber in ihrem Fall auch nicht unbedingt besser.


    Runa möchte jetzt, dass ich in ein Lupanar gehe, um dort... zu üben...


    Auch das wirkte absurd aber auch daran käme er nicht vorbei. Er war derjenige, der bereits vor der Hochzeitsnaccht Erfahrungen sammeln durfte. Und Silvana hatte schon recht, wenn sie sagte, dass wenigsten einer wissen müsse, was sie dabei zu tun hatten und was sie erwartete. Sie selbst konnte das ja schlecht tun.


    Umso erleichterer war Curio aber, dass Alpina nicht weiter darauf einging. Es war schon unangenehm genug, dass er es irgendwann tun müsste, da wollte er nicht auch noch lang und breit darüber diskutieren.


    Die Trauungszeremonie findet nach germanischem Brauch im Hain der Villa Duccia statt. Da gibt es dann vieles zu sehen: Ständig muss ich irgendwas mit einem Schwert machen, so zum Beispiel Runa ihren Ehering geben, wir beide werden mit Blut besprenkelt... Halt irgendwie ungewohnt und komplett anders als unsere römisch, stark formalisierte Zeremonie.


    Er übte schon kräftig dafür, damit auch alles klappte und dennoch, er wurde jedes Mal tierisch nervös, wenn er nur daran dachte, dass er die ganzen germanischen Rituale ausführen sollten.


    Danach wird es dann wieder römisch. Der Brautlauf und das Willkommen der Braut werden nach römischer Tradition ausgeführt, auch wenn wir dabei den Ducciern ein wenig entgegenkommen und ich wieder mit dem Schwert werde hantieren müssen.


    Er überlegte dann kurz. Mit seiner Mutter hatte Curio einige Aufgaben besprochen und die zentralen Dinge sollten von Familienmitgliedern übernommen werden und Alpina gehörte jetzt ja auch dazu.


    Während des Brautlaufs ist es üblich, dem Brautpaar Fackeln aus Weißdornholz voran und Rocken und Spindel hinterher zu tragen. Lana wird wahrscheinlich entweder Rocken oder Spindel übernehmen. Möchtest du da neben ihr laufen und das andere Teil übernehmen? Runa wird sich sicher freuen, wenn du direkt hinter ihr laufen würdest.


    Sein jüngerer Bruder würde zudem die drei Fackelträger anführen, er war ja, im weitesten Sinne, auch noch ein Knabe und würde den anderen beiden dann bestens den Weg weisen können.

    | Decria Timarcha


    Mit einem Lächeln begrüßte Timarcha die eintretende Alpina. Nachdem diese sich umgeschaut hatte, ob die Decria allein war, trat sie einen weiteren Schritt in Raum. Auf ihre Frage schüttelte die Angesprochene nur ihren Kopf und legte ihre Sticksachen beiseite.


    Nein, nein, du störst nicht, meine Liebe. Setz dich zu mir.



    Sie tätschelte mit ihrer Hand auf die breite Schlafliege direkt neben sich und wartete, bis sich die junge Frau gesetzt hatte. Dann blickte sie sie mit offenen, interessierten Augen an.


    Nun, worüber möchtest du sprechen?

    In Ordnung, keine Antwort auf seine Frage, aber ein Päckchen. Curio hatte es bislang nicht wahrgenommen und Silvana musste es wohl schon hier geparkt haben, bevor er angekommen war. Er nahm es in die Hand, versuchte aus dem Gewicht einen ersten Hinweis zu lesen, doch wollte ihm das nicht gelingen. Ein weiterer Hinweis gab ja normalerweise die Form der Verpackung. Diese war eher länglich. Curio grübelte, bevor er begann, es zu öffnen. Als er fertig war, konnte er seinen Augen nicht trauen: Zwei Schriftrollen lächelten ihn regelrecht an. Vorsichtig legte er das Päckchen auf seinen Schoß und nahm mit ganz spitzen Fingern die erste heraus. Als er sie ein Stück öffnete, traute er seinen Augen nicht. Schnell erkannte er die Amores des Ovid in einer besonderen Ausgabe. Leise las er die ersten Zeilen des Musenanrufs.


    Waffen und Schlachtengedröhn zu singen in wuchtiger Versart,
    War mein Beginnen: dem Stoff sollte entsprechen die Form.
    Gleich lang waren die Verse; da lachte Cupido und heimlich
    Stahl er dem unteren Vers einen der Füße hinweg.


    Curio musste schlucken. Er hatte sich noch im Buchladen überlegt, eine solche Ausgabe zu kaufen, doch hatte sie einfach weit über seinem damaligen Budget gelegen. Dass er gleichzeitg darüber nachgedacht hatte, auch Ovids Heilmittel gegen die Liebe zu kaufen, wirkte jetzt töricht. Amor wusste halt schon, was er tat. Jetzt aber hielt er sie in der Hand, eine wundervolle Arbeit, die sicherlich nicht günstig gewesen war.


    Ebenso vorsichtig, wie er die erste Schriftrolle herausgenommen hatte, legte er sie in Päckchen zurück und nahm die zweite Schriftrolle heraus. Auch diese wurde ein Stück geöffnet und zum Vorschein kam eine Horatius-Ausgabe, die er bereits einmal gesehen hatte. Ungläubig starrte er auf di Schriftrolle. Auch diese war nicht günstig gewesen, denn Curio kannte ja den Preis und hatte sich seinerzeit bewusst für die günstigere Ausgabe entschieden. Auch die zweite Rolle ließ er, dieses Mal sogar noch vorsichtiger, zurück in die Verpackung gleiten, sorgte dafür dass er es wieder gut verschloss und blickte dann zu Silvana. In seinen Augen war ein Leuchten zu erkennen.


    Runa... wie... woher wusstest du... ich kann das nicht... annehmen.... ich... ich liebe dich.


    Ihm fehlten die Worte. Es waren teure Geschenke und Runa hatte dafür sicherlich einen großen Teil ihres Gehalts aus dem Tempel ausgeben müssen. Er hätte es als unverhältnismäßig abgetan, wäre es nicht eine Geste, die genau, aber wirklich ganz genau trafen, was er sich wünschte.

    | Decria Timarcha


    Timarcha saß alleine im Gästecubiculum, das sie sich mit ihrem Mann teilte. Der war heute in der Stadt unterwegs und traf sich mit ein paar alten Veteranen, die ebenfalls hier in Mogontiacum wohnten. Sie hingegen verschönerte grade die Kleide von ihr und ihrer Tochter, die ebenfalls unterwegs war, aber natürlich nicht alleine, sondern mit ihrem älteren Bruder Cornutus, mit dem sie zum Rhenus gehen wollte. Die beiden Helvetierinnen wollten bei der Hochzeit ein gutes Bild abgeben und da galt es auch die beiden Kleider ein bisschen zu verzieren. Als es klopfte, erhob sie den Blick zu Tür und ließ ein gut vernehmliches


    Herein.


    ertönen. Immer noch die Sticksachen in der Hand blickte sie nun zur Tür, wer da mit ihr sprechen wollte.

    Curio freute sich, dass Alpina zustimmte. Im Garten wäre sie im Moment deutlich besser aufgehoben als alleine hier oder in ihrem Cubiculum, wo sie dann doch nur über die Drehung des Kindes herumgrübeln würde. Außerdem könnte Curio dann auch noch mal ein bisschen darüber reden, dass er Silvana heiraten dürfte, was ihm immer noch ziemlich unwirklich vorkam.


    Oh ja, da kommt so einiges auf uns zu.


    Nicht nur, dass er durch eine germanische Hochzeitszeremonie stolpern müsste, gleichzeitig war es auch die erste Bewährungsprobe für die Casa Helvetia als repräsentativem Veranstaltungsort. Bei den Ducciern würde nämlich zwar eine Cena stattfinden, allerdings würden die Gäste des engeren Kreises den größten Teil des folgenden Abends und quasi die ganze folgende Nacht in der Casa Helvetia verbringen, wo es weiterhin Getränke und Kleinigkeiten geben sollte.


    Jetzt aber führte er sie erstmal durch das Haus in den Garten, wo sie beide sich ein bisschen entspannen und plaudern konnten.