Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio stand ein wenig abseits und doch verirrte sich auch hier der eine oder andere Einwohner hin, die offenbar ganz gezielt nach dem jungen Helvetier Ausschau hielten, um ihn zu grüßen und kurz ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Natürlich gehörten sein Freund Tullus und sein Amtskollege Merula dazu, aber auch eine Handvoll Decurionen. Grade hatte sich Curio von einem der Stadtratsmitgliedern verabschiedet, als auch schon Phryne erschien. Wie immer kunst- und geschmackvoll gekleidet, für Curio aber vielleicht einen Tick zu stark hergerichtet, schritt sie auf ihn zu, gefolgt von ihren beiden Sklaven. Curios Blick folgte ihrem Weg, bis sie bei ihm angekommen war.


    Salve, Phryne! Wie ich sehe, bist du sehr zuversichtlich. Die Geschichte mit dem Tisch gestern, war wirklich alles andere als erfreulich. Heute werden die Darsteller aber wahrscheinlich noch aufmerksamer sein.


    Mit einem freundlichen Lächeln blickte er die Libertina an und sah dann, dass die Tor nun geöffnet wurden und die ersten Zuschauer in die Zuschauerränge strömten. Noch war nicht allzuviel los, doch mussten die Zuschauer ja alle erstmal aus ihren Vici am separat liegenden Theater ankommen. Daher war Curio zuversichtlich, dass die Vorstellung gut besucht sein würde. Für ihn war ja ohnehin ein Platz in den Rängen der Decurionen vorgesehen, der gute sicht bot aber direkt am Gang lag, damit Curio im Fall des Falles schnell nach unten eilen konnte.


    Ich habe dir einen Platz unmittelbar hinter der Ehrentribüne reservieren lassen. Dort warten zwei Mitglieder des Cultus auf dich.


    Die Plätze für Phryne waren nur unwesentlich schlechter, als die, die Curio für sich hatte reservieren lassen. Auch sie hatte einen Platz am Gang, um beweglich und flexibel zu sein.

    Curio nickte Phyne dankbar zu. Es geht doch, ging ihm durch den Kopf, denn bis hierher war ihre Zusammenarbeit doch äußerst konstruktiv gewesen. Davor hatte sich der junge Helvetier vor allem mit ihrer destruktiven Seite auseinandersetzen müssen, die vor allem daraus bestand, seine Position in der Stadt, die im Moment noch auf einigen wenigen Säulen stand, in Frage zu stellen. Jetzt aber lief es, was ihn umso mehr freute, da er sich tatsächlich sehr um das kulturelle Leben der Stadt sorgte und auch in Zukunft dort fördernd tätig zu werden hoffte. Umso besser, dass er grade bei diesen seinen ersten Schritten auf diesem Parkett auf eine Person mit solchen Erfahrungen stützen zu knnte, wie es Phryne war. Zwar nagte immer noch der Zweifel an ihm, dass sie doch noch irgendwas vorhaben könnte, doch schob er dies einfach beiseite. Ohnehin gab es kein Zurück mehr. Der Abend war bereits öffentlich angekündigt worden und eine Absage wäre ein Desaster. So verabschiedete er sich mit einem freundlichen


    Vale, Phryne. Bis morgen.


    blickte nochmal zu den Darstellern, die sich bereits an die Arbeit gemacht hatten und verließ dann ebenfalls das Theater.


    ~~~


    Die Proben am vergangenen Tag waren hervorragend verlaufen. Zwar mussten noch einige kleinere Änderungen vorgenommen werden, für die aber noch genug Zeit blieb. Heute aber war der große Tag oder besser, der große Abend, an dem die Aufführung stattfinden sollte. Curio war bereits am Nachmittag angekommen und kümmerte sich um die letzten organisatorischen Feinheiten. Auch Phryne sollte nun jeden Moment auftauchen, denn alsbald schon wurden die Tore zu den Zuschauerrängen geöffnet und die ersten Zuschauer waren zu sehen. Curio hielt sich ein bisschen abseits der großen Menschenmenge und schaute sich, wie immer, wenn eine solche Veranstaltung stattfand, nach bekannten Gesichtern um.


    Sim-Off:

    Natürlich sind jetzt wieder alle Einwohner Mogontiacums herzlich Willkommen. :)

    Und natürlich auch bei den Ducciern landete ein Schreiben aus der neuen Casa Helvetia.


    Iullus Helvetius Curio | Casa Helvetia | Mogontiacum


    Ad
    Pontifex Decimus Duccius Verus
    Villa Duccia
    Mogontiacum


    Iullus Helvetius Curio patrono suo s.d.


    Ich möchte dich, werter Patron, und natürlich auch deine Familie und die Mitglieder deiner Sippe auf diesem Wege darüber informieren, dass der Umzug in die neue Casa Helvetia in den Canabae abgeschlossen ist. Mein Bruder, Susina Alpina und ich sind von nun an dort erreichbar.


    Ich danke dir und deinem Vetter für eure Unterstützung bei den Hausbauplanungen und euch wird in den nächsten Tagen noch eine Einladung zu der Einweihungsfeier der neuen Casa zugestellt. Ich würde mich freuen, wenn ich dich und die Duccier dabei willkommen heißen dürfte.


    Mögen die Götter dich und die deinen schützen!


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

    Und wieder landete eine Nachricht des Helvetiers für den atischen Decurio im Postkasten der Ala.


    Iullus Helvetius Curio | Casa Helvetia | Mogontiacum


    Ad
    Decurio Paullus Atius Scarpus
    Castellum Alae II Numidiae
    Mogontiacum


    Iullus Helvetius Curio Dec. Paullo Atio Scarpo s.d.


    Ich möchte dir mitteilen, dass der Umzug in die Casa Helvetia abgeschlossen ist und wir, das heißt mein Bruder Corvinus, Alpina und ich, in Zukunft dort erreichbar sind. Damit steht dir die Casa Atia wieder vollumfänglich zur Verfügung.


    Ich danke dir herzlich für die Gastfreundschaft, die du mir gewährt hast, und dir wird in den nächsten Tagen noch separat eine Einladung zur Einweihungsfeier der neuen Casa Helvetia zugestellt. Ich würde mich über dein Erscheinen freuen.


    Mögen die Götter dich schützen!


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

    Curio brauchte einen Augenblick, bevor er seinen Blick auf die Frage von Silvana hin heben konnte. Immer noch sah er mitgenommen aus, doch glänzte ein kleines bisschen Hoffnung in seinen Augen. Es war nicht viel und nicht groß, es war ganz klein, doch war es vorhanden neben der Angst davo, was alles sein konnte. Bevor er auf die Frage antwortete, blickte er sich nochmal um, ob noch jemand in ihrer Nähe stand, doch waren es nur Silvana und Alpina, die wenige Schritte von ihm entfernt standen und ihn fragend anblickten. Dabei wirkte er sicherlich ein bisschen orientierungslos, was er sicherlich auch war. Bei Silvanas Frage wiederum schwang eine ähnliche Furcht in der Stimme mit, die der junge Helvetier empfand, und er verstand schnell, dass ihr sechster Sinn wieder hochaktiv war. Kurz überlegte er, wie und was er antworten konnte und welches Verhalten angemessen war, zumal sie durchaus für die übrigen Gäste sichtbar waren, anders noch als bei den wunderbaren Augenblicken im Hain. Erneut wanderte seine Hand zu dem Steinanhänger unter seiner Tunika und endlich entschied er sich für eine Antwort.


    Ich glaube, ich muss nicht viel erzählen, Runa, da ich denke dass du es bereits weißt, oder zumindest ahnst. Zudem bitte ich dich, alles, was ich jetzt gleich sage, so gefasst wie möglich aufzunehmen.


    Am liebsten hätte er sie gebeten, sich zu setzen, aber das ging nicht. Erstmal gab es keine Bank in der Nähe und zum Zweiten gäbe es keinen Grund, sich auf den Boden zu setzen. Stattdessen machte er aber keine lange Pause, sondern schloss direkt an.


    Dein Vater hat mir soeben mitgeteilt, dass er konkrete Heiratspläne für dich hat, die bereits von deiner Mutter abgesegnet wurden und nur noch die Zustimmung deines Onkels benötigen. Der potentielle Kandidat ist Pontifex in Clarenna, Fundanius Ticinius, falls du ihn kennst?


    Curios Frage war unüberhörbar, doch fiel ihm bereits jetzt auf, dass er redete und redete. Dabei redete er definitiv zu viel und zu lang und er musste sich kürzer fassen.


    Ich habe mich danach entschieden, Venus anzurufen, die uns wohl unterstützen möchte... Doch weißt du sicher, dass sie sich nicht mehr als unbedingt nötig einmischen wird. Nichtsdestotrotz...


    Er stockte, nahm stattdessen die beiden Federn hoch, zu denen er bislang immer wieder unentschlossen hinübergeschielt hatte, und reichte eine von ihnen Silvana. Ohne Zweifel würde sie ihre Bedeutung verstehen und er würde nicht zu weit ausholenden Erklärungen ansetzen müssen.


    Bewahre sie an einem sicheren Ort auf. Und wir beide müssen uns unbedingt in den nächsten Tagen* sehen, um unsere nächsten Schritte abzusprechen.


    Viel konnten sie nicht tun und wahrscheinlich würden sie die kurze Zeit vor allem dafür nutzen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen. Beide würden es brauchen.


    Sim-Off:

    *Am besten verlegen wir das direkt in die Casa Helvetia, damit wir die Casa Atia nicht überstrapazieren.

    Auch Curio war sehr zufrieden mit dem Gesamtbild, das sich ihr hier bot. Die Darsteller schienen gut organisiert und die Zusammenarbeit mit Phryne - das musste er ohne Zweifel feststellen - lieg konstruktiver als erwartet.


    Ich denke, wir sollten den Darstellern bis mogen Zeit lassen, ihre benötigten Requisiten zu ordnen, ein Bühnenbild zu erstellen und die geplanten Oden zu rekapitulieren. Bis morgen werden wir dann sicherlich einen sehr guten Eindruck gewinnen, nicht wahr?


    Er blickte zu dem älteren Darsteller, der zustimmend nickte und anschließend erwiderte er Phrynes Blick mit einem Nicken.

    Recht schnell gelangte Curio durch sein Amt zum vitellischen Duumvir vor, der heute offenbar Dienst hatte. Man sah ihm an, dass er sich hier in der Basilica Germanica wohlfühlte, was wohl auch mit der beinahe schon herrschaftlichen Architektur des Gebäudes zu tun hatte. Allerdings war die Basilica ja nur ein Übergangsquartier für die städtischen Institutionen, worum es im folgenden auch gehen würde.


    Salve, Duumvir Vitellius.


    grüßte Curio daher erstmal freundlich zurück.


    Ich sehe, ihr habt euch hier gut eingelebt.


    Ein freundliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, doch entschied er sich dafür, nicht lange drumherum zu reden, da hinter ihm noch einige Einwohner darauf warteten, zum Vitellier vorgelassen zu werden.


    Um aber direkt zu meinem Anliegen zu kommen. Die Umbauarbeiten an der Curia nähern sich dem Ende. Im Moment müssen nur noch kleinere Schönheits- und Ergänzungsarbeiten vorgenommen werden, die voraussichtlich bis zum PRIDIE NON IUL DCCCLXV A.U.C.* beendet sein werden. An diesem Tag möchte ich die amtierenden Magistrate gerne zu einer ersten Besichtigung der neuen Räumlichkeiten einladen.


    Soviel erstmal zum ersten Thema, das zweite folgte aber gleich auf dem Fuße.


    Danach würde sich eine feierliche Eröffnung des Gebäudes anbieten, bei der alls örtlichen Würdenträger eingeladen werden könnten. Allerdings wollte ich die letzte Entscheidung dazu erstmal mit dir und deinem Amtskollegen abstimmen.


    Sim-Off:

    *6.7.2015

    Das Cubiculum von Curio und seiner zukünftigen Familie liegt im linken Teil des Gebäudes. Betritt man es, fält zuerst die kleine Sitzgruppe an der Stirnseite des Raums und ein kleiner Tisch in der halbrechten Ecke. Auf diesem steht die kleine Holzkiste, die er bereits seiner lange Zeit mit sich trägt. Darin findet sich eine Locke seine Mutter und die Feder einer Taube. Die Votivfigürchen, die bislang dort drin lagen, stehen mittlerweile im Hausaltar. Zur linken Hand befindet sich ein großes Bett für zwei Personen, zur rechten ein kleiner Tisch mit Waschschüssel, wobei dort noch Platz für einen Ankleidetisch mit Spiegeltisch bleibt.

    Zitat

    Original von VENUS
    Die Tauben begannen erneut zur gurren, streckten ihre Flügel und flogen hinab zu jener Stelle, an der der Wein verschüttet worden war. Dort pickten sie erneut ein wenig, schüttelten sich und verloren dabei jeweils eine Feder ihrer Schwingen. Dann erhoben sie sich in die Luft und Flogen von dannen. Venus hatte gehört, verstanden und wenn der Sterbliche es so sehen wollte, ihm mit den Federn ein Zeichen hinterlassen.


    Für Curio dauerte es eine Ewigkeit, bis sich etwas tat. Den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen wartete er einfach nur, dass irgendetwas passierte. Bereits während des Gebets hatte er einen kurzen Windzug gespürt und war sich zumindest sicher, dass die Göttin anwesend war, doch danach herrschte erst einmal ein paar Augenblicke Stille. Vermutlich waren es nur wenige Sekunden, doch für Curio fühlten sie sich an, wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit, in der alles auf dem Spiel stand, was ihn und Runa verband. Dann jedoch hörte er ein Gurren der beiden Tauben und er öffnete seine Augen. Grazil hoben sie sich mit ein, zwei Flügelschlägen in die Luft und er fürchtete schon, dass sie einfach davon fliegen würden. Das wäre allerdings das Ende gewesen, das endgültige Ende all seiner Träume und Hoffnungen. Er hätte nicht gewusst, wie er es Silvana hätte sagen sollen. Doch geschah etwas anderes. Die beiden Vögel flogen auf direktem Weg zu der Wurzel, wo der Wein noch im Boden versickerte. Curios Augen folgten den Tieren, beobachteten jede ihrer Bewegungen - das sanfte Picken an den weinfeuchten Stellen des Bodens, das kräftige Schütteln ihres Gefieders und schließlich die beiden Federn, die sich aus diesem lösten und zu Boden fielen - und blickten dann, zuerst ungläubig dann mit hoffnungsvollem Ausdruck, auf die beiden Geschenke hinab, die die Göttin durch ihre beiden Boten hinterlassen hatte. Das Zeichen war klar: Venus Victrix war auf der Seite von Silvana und ihm und würde nun versuchen, seinen Bitten nachzukommen. Ein leises


    Vielen, herzlichen Dank.


    kam dabei über seine Lippen, das die Tauben vielleicht gar nicht mehr hörten, da sie bereits von dannen geflogen waren. Doch Götter waren ja bekanntlich überall und vielleicht hatte es sie dennoch erreicht.


    Curios Blick war immer noch starr auf die beiden Federn gerichtet, als Silvana und Alpina bei ihm ankamen. Normalerweise hätte er die beiden wohl schon sehen oder zumindest hören müssen, doch war beides nicht der Fall. Ganz im Gegenteil war es nun Curio, der nach außen hin irgendwie der Welt entrückt schien, was den beiden Frauen vermutlich sofort auffallen dürfte.

    Für die beiden repräsentativen Bereich, das Atrium und das Triclinium, hatten Curio und Acanthos noch einige gut erhaltene Möbel finden können, damit die beiden Bereiche auch entsprechend ihrem Zweck problemlos für Hausgäste geöffnete werden konnten. Im Atrium fand eine bereits in Auftrag gegebene steinerne Sitzecke rechts am Eingang zum Gästezimmer Platz. Zudem stellten sie an die Wände zu den jeweiligen Wohnbereichen jeweils zwei bequeme Holzbänke auf, von denen es einen hervorragenden Blick auf das innenliegende Impluvium gab. In Zukunft sollten natürlich auch noch ein paar dekorative Dinge im Atrium Platz finden. Allerdings würden diese erst mit der eit angeschafft, da sie zum jetzigen Zeitpunkt noch das Budget sprengen würden.


    Im Triclinium wurden drei gebrauchte Klinen aufgestellt, die allerdings alle nochvon guter Qualität waren und daher noch einige Jahe halten würden. Da der Raum aber für verschiedene Zwecke, darunter zusätzlich noch als Empfangsraum und informellem Esszimmer, wurden an die Wand noch ein zusätzlicher Tisch und ein paar Stühle hingestellte. Je nachdem, wie der Raum genutzt würde, könnten die geforderten Möbel ins Zentrum rücken, während die übezähligen Möbel Platz an den Wänden finden, wo sie nicht störten, sondern sie im Gegenteil auch anderweitig genutzt werden konnten.

    Curio schaute sich entspannt an, wie die Darsteller den Aufforderungen Phrynes nachkamen, zuerst einen Reigen und danach einen Kreistanz vollzogen und sich dann wieder aufstellten, um die Meinung der beiden Organisatoren einzuholen. Phryne schien zufrieden und auch Curio hatte keine Kritikpunkte vorzubringen.


    Gefällt mir.


    sagte er daher nur kurz, bevor Phryne mit ihren weiteren Vorschlägen aufwartete. Der junge Helvetier hörte sich diese interessiert an und auch die Darsteller schienen davon angetan zu sein. Der Älteste von ihnen, offenbar eine Art Gruppenleiter neben dem alfenischen Besitzer, wollte offenbar etwas zum Knabenchor loswerden.


    Wenn du einen Knabenchor haben möchtest, Aciliana, könnte ich unsere beiden jüngeren Männer anbieten, die durch die recht dunkle Stimme von ihr ergänzt werden könnten. Ansonsten wird es wohl eher ein Männerchor, da die beiden älteren eher tiefere Gesangsstimmen haben. Dann müsste der Apollo aber von einem der beiden mit tieferer Stimme übernommen werden.


    Auch das hörte sich Curio ruhig an und wandte sich dann Phryne zu.


    Apollo wird in der lokalen Tradition ohnehin bärtig dargestellt. Daher können wir für ihn auch einen der beiden älteren nehmen, der sich entsprechend einen Bart anlegt. Sowas habt ihr doch sicher, oder?


    Der Älteste nickte bestätigend.


    Sehr gut. Dann können die beiden jungen Männer unterstützt durch einen der älteren und die ältere Dame den Chor übernehmen, oder?


    Sicher war er sich dabei nicht, aber die Stimmlagen sollten ja eigentlich passend sein.


    Bei den Kindern des Leto können die beiden ja auch ein bisschen mit ihren Bögen spielen. Vielleicht in die Luft zielen? Bei der zweiten Ode würde sich dann auch der Auftritt Apollos, dieses Mal zwar auch mit seinen Attributen, aber nur mit der Lyra spielend. Da haben wir auch nochmal schön die beiden Charakterzüge des Stadtgottes herausgestellt: Einmal der kampferprobte Bogenschütze, einmal der feinsinnige Künstler. Die übrigen Vorschläge finde ich sehr gut.

    An einem Tag, an dem die Duumviri ihre Sprechzeit hatten, erschien Curio in der Basilica Germanica, um mit einem der beiden Stadtvorsteher über die bevorstehende Fertigstellung der Curia zu sprechen. Als Magister Vici hatte er dabei gewisse Vorrechte, trat daher direkt auf den diensthabenden Schreiber heran und meldete sich für ein Gespräch mit einem Duumvir an.

    Die Bauarbeiten an der Curio waren nun im großen und ganzen abgeschlossen. Nun galt es nur noch ein paar kosmetische Arbeiten vorzunehmen, damit der Bau auch durch die Stadtverwaltung und den Ordo decurionum bezogen werden konnte. Dafür machten Curio, der Architect Lysander und der Bauleiter nun einen Rundgang durch den Neubau, markierten einige Stellen, an denen noch nachgearbeitet werden musste und machten sich danach darüber Notizen. Eine weitere Begehung dieser Art hatte Curio nach dem Ende der kleineren Arbeiten für die amtierenden Magistrate vorgesehen, damit diese sich ein Bild des Neubaus machen konnte. Der Rundgang durch das Untergeschoss ergab im Sitzungssaal noch einige Änderungen an der Apsis, wo noch ein paar repräsentative Änderungen vorgenommen werden sollten, in den angrenzenden Officia noch kleine Anpassungen an den Fenster- und Türrahmen und im Obergeschoss ein paar Arbeiten am Boden. Diese sollten nun im letzten Bauabschnitt ausgebügelt werden. Die Neueröffnung des Curia stand also unmittelbar bevor.

    Curio richtete seinen Wohnbereich gemeinsam mit Acanthos ein. Die Frauen, seine Mutter und seine Schwester, halfen vor allem Alpina in ihrem Bereich, da diese aufgrund ihrer Schwangerschaft ein bisschen eingeschränkt war. Den Beginn machte Acanthos Wohnkammer. Sie bekam eine Schlafliege, recht bequem, aber nicht allzu groß, eine Wäschetruhe und bot danach noch etwas Platz für einen kleinen, quadratischen Schreibtisch und einen Stuhl. Damit war der Raum aber auch komplett ausgefüllt und bot keinen Platz mehr für weiteres Mobiliar. Als nächstes widmeten sie sich Curios geräumigen Cubiculum. Von der Tür aus gesehen im linken Teil des Zimmer stellte sie ein zweiliegiges Bett hin, das Curio - wohl oder übel - erstmal alleine nutzen würde. Daneben stellten sie eine geräumige Wäschetruhe und ließen - für Zukunft - genug Platz für einen Schrank, der noch anzuschaffen war. Direkt gegenüber der Tür bauten sie eine kleine Sitzecke mit Blick in den Garten auf. Allerdings müsste auch diese noch aufgestockt werden, da sie bislang nur aus einem tiefen Beistelltisch und einem wackligen Korbstuhl bestand. In Zukunft sollte sie aus zwei bis drei bequemen Korbsesseln bestehen, die aber noch in Auftrag gegeben und vor allem erstmal finanziert werden müssten. Im rechten Teil des Zimmer baute Curio einen weiteren Tisch auf, auf dem vorerst nur die Waschschüssel und ein paar Handtücher liegen sollten. In Zukunft könnte hier auch ein Spiegeltisch für seine zukünftige Ehefrau stehen. Auch das wurde allerdings in die Zukunft verschoben, da er sich einen solchen erstens noch nicht leisten konnte und er zweitens auch schlichtweg noch nicht benötigt wurde.


    Einige Tage später kümmerten sich die beiden um die anderen zwei Räume. Im kleinen Officium stellten Curio und Acanthos das reservierte Bücherregal - die zukünftige kleine Bibliothek an die Stirnseite des Raums, bauten davor einen Schreibtisch mit Stuhl auf und stellten davor einen weiteren Stuhl so hin, dass dort Gäste platz nehmen konnten. Zwar wollte Curio den Raum vor allem als etwas abseits gelegenen, ruhigeren Arbeitsraum nutzen, noch würde er hier wohl auch bei Bedarf diskrete Gespräche stattfinden lassen, sobald sie nötig würden. Im länglichen Gästecubiculum, das in ferner, ferner Zukunft mal als Kinderzimmer fungieren sollte, stellten sie danach eine einzelne Schlafliege, eine Kleidertruhe und einen Tisch mit Waschschüssel auf. Dies würde fürs erste ausreichen, dass sich ein Gast hier wohl, aber auch nicht zu wohl fühlen würde. Denn Gäste, ebenso wie Fisch, stanken ja bekanntlich nach ein paar Tagen.

    Fast alle Gäste waren mittlerweile vom Tisch weggetreten und amüsierten sich einige Schritte davon entfernt beim Armdrücken, Tanzen, Singen und Trinken. Unbemerkt nahm Curio daher seinen Becher hoch, nickte nochmal eine paar Gästen zu, die grade zu ihm blickten und ging dann mit dem Becher in der Hand zurück zu jenem Baum, auf dessen Ast das Taubenpaar ein bisschen unbeteiligt herumpickte, aber nicht davon flog. Auch nicht als Curio nun wieder näher kam, ganz im Gegenteil schienen sie immer wieder einen Blick auf den jungen Helvetier zu werfen, ganz so, als wären sie nur für ihn hergekommen und würden nun etwas von ihm erwarten. Curio fühlte, je näher er ihnen kam, eine für ihn unerklärliche Freude, die im vollkommenen Gegensatz zu seiner eigentlichen Gefühlswelt lag, die irgendwo zwischen Angst und Verzweiflung changierte. Er wollte Silvana nicht verlieren, er durfte sie nicht verlieren!


    Erneut blickte er sich nun um und entschied sich, in den Schatten des Baums zu treten, wo man ihn nur sehen könnte, wenn man ihn ganz gezielt genau dort am Baum suchen würde. Endlich brach sich nun auch seine Anspannung komplett Bahn, er lehnte sich mit der freien Hand an Baum an und musste erstmal mehrfach tief durchatmen. Ein Schock war es, nicht weniger, als sein Patron ihm eröffnet hatte, dass es, entgegen seiner Erwartungen, nun doch schon relativ konkrete Pläne für die Verheiratung Silvanas gäbe. Seine Lippen zitterten leicht und hätte er sich nicht so gut unter Kontrolle, wäre wohl eine Träne seine Wange hinunter gelaufen. Wie ein tiefes Loch in seinem Herzen wirkte die Nachricht nach und hatte wohl nur den einen kleinen Lichtschimmer, dass sie sich im schlimmsten Fall wenigstens nicht immer über den Weg laufen und daran erinnern lassen mussten, wie sie füreinander empfanden und dass die Empfindungen schlichtweg von der Gesellschaft nicht erwünscht waren....


    Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich in der Lage sah, das zu tun, was er hier vorhatte, in der Hoffnung, dass er die Zeichen auch tatsächlich richtig gedeutet hatte. Seine freie Hand ergriff nun die unebene, rauhe Rinde des Baums, löste sich von ihr und und richtete die Handfläche nach oben Richtung Himmel - und Baumkrone, wo die beiden Tauben immer noch saßen und scheinbar warteten, was gleich passieren würde. Dann erhob Curio die Stimme. Sie war nicht laut, vielleicht grade so laut, dass die Tauben ihn hören könnten, aber auch so leise, dass man ihn nicht ohne weiteres belauschen konnte.


    Liebliche Venus! Überlegte Venus! Siegreiche Venus! Göttin der Liebe und Herrscherin über alle Liebenden. Du bringst die Liebenden zusammen und mehrst ihre Liebe zueinander. Zu dir spricht, Iullus Helvetius Curio, ein römischer Bürger, der seit längerem von deiner Macht eingenommen wurde und sich glücklich schätzen darf, dass seine Liebe erwidert wird von einer jungen Frau namens Duccia Silvana, die du als Freya unter dem Namen Runa kennst. Nun hast du die Pläne ihre Vaters für ihre Zukunft gehört.


    Zumindest hoffte er das...


    In deinem Sinne, der wahren Liebe zueinander, möchte ich dich um zwei Dinge bitten. Einerseits bitte ich dich darum, in dem clarennischen Pontifex Sextus Fundanius Ticinius die Liebe zu einer anderen heiratsfähigen und heiratswilligen Frau als Duccia Silvana zu entfachen und ihn mit dieser anderen Frau zusammenzubringen. Dafür verspreche ich dir ein blutiges Opfer im Schrein des Bonus Eventus, umgehend nachdem ich davon hören sollte. Zum zweiten bitte ich dich, in untertänigster Weise, darum, dass du Duccia Silvana und mir beistehst und einer Hochzeit zwischen uns beiden den Weg ebnest. Dafür verspreche ich dir ein großes blutiges Opfer im Schrein des Bonus Eventus am Tage nach meiner Hochzeit mit Duccia Silvana und einen Weihestein an der Via Borbetomaga, wo ihn jeder Vorbeireisende sehen und dir dort huldigen kann.


    Das war einiges. Doch das war es ihm wert. Er konnte Silvana nicht an irgendeinen clarennischen Pontifex verlieren. Es ging einfach nicht. Es durfte einfach nicht so sein.


    Als Zeichen der Ernshaftigkeit meiner Bitten bringe ich dir diesen Wein dar, in der Hoffnung, dass es dir als als Vorausschau auf die zukünftigen Opfer ausreichen möge.


    Vorsichtig neigte er den Becher und der Wein floss langsam, beinahe bedächtig über eine oberirdische Wurzel des Baums in den Boden darunter und versickerte schließlich. Mit einer Wendung nach rechts schloss Curio das Gebet ab und erneut musste er sich mit der freien Hand am Baum festhalten, um nicht zu wanken. Dann legte er den Kopf in den Nacken und wartete auf ein Zeichen...

    Auch Curio genoss die wenigen Minuten, in denen der älteste Schauspieler der Gruppe die erste Ode souverän, aber auch mit der einen oder anderen Überraschung rezitierte und wie dabei dessen Stimme das Halbrund des Theaters ganz einzunehmen schien. Würde man ihn geschickt platzieren, wäre er von allen Plätzen nahezu gleich gut zu hören und vor allem zu verstehen. So erwiderte Curio das Nicken Phrynes und blickte dann zu den drei Frauen. Gleich stellten sich die beiden jüngeren Damen voreinander auf und begannen unter dem gesangen der gepflegten, elegante Altstimme der älteren Darstellerin einen Reigen zu tanzen. Mal traten sie einige Schritte aufeinander zu, dann wieder drei voneinander weg. Sie schritten parallel nach rechts oder links und bauten dann und wann eine elegante Drehung auf der Stelle ein. Als die ältere Darstellerin von jetzt auf gleich den Rhytmus wechselte, fassten die beiden jüngsten Männer die Tänzerinnen an den Händen, begann in fließender Fortsetzung der geforderte Kreistanz. Er zeigte erneut die Kunstfertigkeit der beiden jüngeren Frauen ergänzt durch Beweglichkeit der jungen Männer. Nach einer kurzen Wiederholung der gesungen Melodie, verlangsamte sie das Tempo, die Tänzer passeten sich an und nach einer Schlussphrase kamen sie schließlich gemeinsam zum stehen.

    Curio nickte auf die Aussagen seines Patrons zustimmend. Schritt für Schritt galt es nun, voranzuschreiten. Dann allerdings wurde Curio klar, worauf der Duccier hinauswollte und das Wort "Möglichkeiten" hatte einen dermaßen bedrohlichen Unterton, dass es Curio eiskalt den Rücken hinunterlief. Erneut verkrampften sich seine Hände hinter seinem Rücken und sie fingen wieder an, leicht zu zittern. Wäre der Duccier erstmal Ritter, wäre Silvana für ihn praktisch unerreichbar. Denn dann würde man sich mit einem einfachen Pontifex nicht mehr zufrieden geben. Nein, dann wären es hohe Ritter oder gar Senatoren, die als Ehemänner in Frage kamen und gegen die hätte Curio kein einziges gutes Argument vorzuweisen, als die ehrliche Liebe zu ihr...


    Ja, das werden ich tun, sobald die laufende Amtszeit vorbei ist.


    antwortete er schließlich auf die letzte Feststellung, dass sie sich um die Aufnahme in den Ordo decurionum bemühen mussten und war dann froh, als sich der Duccier von ihm abwandte, seinen Vetter suchte und schließlich, als er ihn gefunden hatte, direkten Schrittes zu ihm ging. Curio hingegen musste erstmal mehrfach tief durchatmen, bevor er seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle. Stattdessen begann er nun, blass im Gesicht zu werden, ging nun seinerseits zum Tisch, schüttete seinen Becher zu Hälfte mit Wein voll, dachte einen Augenblick darüber nach, ob er ihn mischen sollte, entschied sich aber dagegen und schüttete noch etwas nach, sodass der Becher nun zu drei Vierteln gefüllt war. Alle, die ihn grade jetzt unterbrechen, aufhalten oder mit ihm Sprechen wollten, würde er mit einem freundlichen, aber bestimmten


    Nicht jetzt...


    abzuwimmeln versuchen. Sogar Silvana würde sich eine solche Abfuhr einhandeln, was ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verraten würde, dass hier etwas nicht stimmte. Wenn sie es nicht sogar schon mit ihren verlässlichen Vorrausblick auch so wahrgenommen hätte.

    Ich kann eure familienpolitischen Interessen natürlich nachvollziehen, Patron.


    antwortete er ein wenig zerstreut. Aus verständlichen Gründen war Curio nicht so konzentriert, wie er es vielleicht in einer anderen Situation und besonders während der üblichen Salutatio gewesen wäre. Vielmehr kreisten seine Gedanken darum, wie er am schnellsten und unauffälligsten zu dem Baum käme, auf dem die Tauben warteten, um sein Gelübde der Venus gegenüber in Worte zu fassen. Allzu lang wollte er die Göttin nämlich auch nicht warten lassen, nicht dass sie noch eine bessere, unterhaltsamere Beschäftigung fände, als das Schicksal eines kleine Aedituus, seiner großen Liebe und dem Faktum, dass dem nun ein dicker Knüppel zwischen die Beine geworfen worden war. Dennoch wurde ihm auch mit jedem Wort des Ducciers klar, dass es nun nicht mehr vorrangig um Curios Liebesleben ging, sondern letztlich darum, nicht nur seine Klientenpflichten zu erfüllen und seinen Patron beim Standesaufstieg zu helfen, sondern auch seine eigene Position in der Stadt sowohl kultisch, politisch, als auch finanziell nachhaltlich zu verbessern. Zwar würde er sich damit in ein gewisses Paradoxon begeben - je höher die Position seines Patrons, desto besser seine eigene Position, doch desto schwieriger als geeigneter Kandidat für Runa zu gelten. So hörte er, so gut es eben ging, zu, versuchte dem Gedankengang des Ducciers zu folgen - was ihm durch die immer wieder eingeschobenen Pausen deutlich erleichtert wurde - und machte sich Gedanken, wie er ihn dabei unterstützen könnte.


    Sulpicius Segimundus...?


    schob Curio an einer Stelle zum amtieren Flamen Divi Augusti vielsagend ein. Der alte Knochen war als erzkonservativ bekannt, ja fast schon verschrien, verließ aber kaum noch das Haus. Irgendeine schwere Krankheit, die dafür sorgte, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, plagte ihn schon seit geraumer Zeit und offenbar war sie schon so weit fortgeschritten, dass sie ihn bald auch den Weg alles Sterblichen gehen lassen würde. Grade die fortschrittlicheren Kräfte würden das aber nicht wohl eher nicht als Verlust ansehen. Denn während diese hier in Mogontiacum bereits einen starken Zweig bildeten, gab es in anderen Städten immer noch Pontifices, die die germanischen und keltischen Kulte am liebsten komplett ausrradieren wollten. Offenbar galt das auch für Clarenna. Ob dieser Fundanius auch zu dieser Sorte gehörte? Vermutlich nicht... Hoffentlich nicht...


    Du kennst meine Meinung zum Thema des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, seitdem ich dein Klient bin. Daher kannst du dich auf meine Unterstützung verlassen. Sofern ich dir irgendwie behilflich sein kann, stehe ich natürlich bereit.


    Das war zwar eine Selbstverständlichkeit, doch wollte Curio das nochmal betont wissen. Man konnte sowas ja, auch wenn das Patronatsverhältnis recht eng war, nicht oft genug sagen.


    Zudem freue ich mich natürlich über dein Vertrauen und kann dich zumindest insoweit beruhigen, dass mir zumindest die Mehrheit der Aeditui freundlich gegenübersteht. Das Projekt der Kreuzungsschreine hat für einiges Aufsehen gesorgt und auch, dass ich trotz meiner Beurlaubung als Aedituus weiterhin in den Tempel ausgeholfen habe, hat mir einige Sympathien eingebracht. Daher kann ich für dieses Vorhaben mindestens die Unterstützung der Kulten des Apollo, des Iuppiter und des Mars zusichern. Der Kult der Iuno wird sich sicherlich darüber freuen einen der Ihren im Flamenamt zu wissen.


    Danach jedoch glaubte Curio kurz, sich verhört zu haben. Selbst als Ritter wäre der Fundanius wohl eine optimale Wahl. Daher setzte Curio nun erneut eine fragende Miene auf, die deutlich machen dürfte, dass er dem letzten Gedankengang nicht folgen könnte.

    Das Haus war fertig. Ein Satz, auf den Curio nun schon seit einigen Jahren wartete, letztlich schon, seitdem er hier angekommen war und sein Bruder ihm dessen Plan zum Bau einer Casa Helvetia dargelegt hatte. Seitdem hatte sich einiges getan. Pläne waren gemacht und verworfen worden. Andere Pläne waren gemacht, modifiziert, angepasst und letztlich ebenfalls verworfen worden. Sie wollten ein Haus im Vicus Apollinensis und nun hatten sie eins in den Canabae. Dafür aber eins, auf das sie stolz sein und mit dem sie durchaus hausieren gehen konnten. Nun, da alle Arbeiten abgeschlossen ware, konnte der eigentliche Umzug beginnen. Zwar hatten sie bereits einige Möbelstücke herbringen können, doch galt es nun, alle Räume auszustatten, was am Anfang vielleicht noch zu einigen freien Stellen führen, das Haus aber überhaupt erst bewohnbar machen würde. Zudem wohnten sie nun schon seit einigen Tagen ziemlich beengt mit neun Personen in der Casa Atia und bald würden auch noch Curios Vater und Bruder nachkommen. Es war also Eile angesagt. Doch konnte er sich dabei nicht nur auf die Hilfe der Sklaven, sondern auch seiner Mutter und Schwester verlassen, die zudem noch den Reisewagen als Transportmöglichkeit bereit stehen hatten.


    Und mit diesem war nun auch die erste Fuhre aus der Casa Atia vor der neuen Casa Helvetia angekommen.

    Phryne bekam von allen Schauspielern ein freundliches "Salve" auch wenn die älteste Dame der Gruppe sie auch mit einem Blick musterte, der letztlich nichts anderes aussagte, als dass die Libertina auch nur eine von ihnen war. Danach erntete sie allgemeine Zustimmung zu ihren Inszenierungs- und Textvorschlägen. Sie betonten, dass ihnen die horazischen Oden in ihrer Gänze bekannt waren, sodass Curio nur ein


    Dann leg mal los...


    dazwischen schieben konnte, bevor er älteste Darsteller begann, die erste Orde zu rezitieren. Seine Stimme war ein weicher, gleichmäßiger Bass-Bariton, der die Höhen und Tiefen, die leicht zischenden Betonungen und hier und dort einige überraschende Betonungen zu setzen wusste.


    O Mäcenas, entsproßt herrschendem Ahnenstamm,
    Du mir waltender Schutz, köstliche Zierde mir!
    Viel sind, welche den Staub, Renner Olympias,
    Aufzuwölken erfreut, und das mit glühendem
    Rad umflogene Ziel und der Verherrlichung
    Palmzweig hoch zu den weltherrschenden Göttern hebt.
    Diesen, wenn der bestandlosen Quiriten Schwarm
    Zu dreifältiger Ehr' ihn zu erhöhen ringt;
    Jenen, wenn als Besitz er in dem Speicher birgt,
    Was von Libyens Fruchttennen gefeget wird.
    Wer sein väterlich Feld mutig mit scharfem Karst
    Aufwühlt, biete sogar Schätze des Attalus,
    Nie wird solcher bewegt, daß er in Cyprus Boot
    Dir myrtoische Flut bange durchsegele.
    Wann des Afrikus Kampf Ikarus Wog' empört,
    Zagt der Krämer und Ruh lobt er und seiner Stadt
    Segensgegenden; bald zimmert er neu des Schiffs
    Lecken Rumpf und verschmäht arme Genügsamkeit.
    Auch giebt's, welche den Trunk alternden Massikers
    Und an nächtlichen Schmaus Stunden des Tags zu reihn,
    Nicht verachten, gestreckt unter des Arbutus
    Hellgrün, oder am sanft plätschernden Nymphenborn.
    Dem ist Lager und Wall, und zu Trompetenklang
    Heller Zinke Verein, Seligkeit, und der Krieg,
    Den die Mutter verwünscht. Jupiters kalte Lust
    Trägt der Jäger und nicht denkt er der jungen Frau,
    Ob ihm etwa den Hirsch wackere Hund' ersahn,
    Ob des Marsergebirgs Eber das Garn durchbrach.


    Mich hat Epheu, der Kranz edler Begeisterung,
    Himmelsmächten gesellt; mich hat der kühle Hain
    Und die Nymphen im Chor schwebend mit Satyrvolk,
    Abgesondert vom Volk: falls mir den Flötenklang
    Nicht Euterpe versagt, noch Polyhymnia
    Mir zu stimmen verschmäht lesbisches Saitenspiel.
    Wenn du mich in die Reihn lyrischer Seher fügst,
    Mit hochragendem Haupt rühr' ich den Sternenpol.