Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio setzte sich auf den kleinen hocker und schaute besorgt zum Aedituus, der sich nur mühsam auf seinen Stuhl setzen konnte. Dann aber kamen die Fragen, der junge Helvetier hörte genau zu, atmete einmal tief ein und aus, wobei er sich nochmal in Erinnerung rief, was der Aedituus in Noviomagus ihm erzählt hatte und antwortete dann langsam und mit lauter Stimme auf die Fragen.


    Die Pax Deorum, ist der Friede zwischen der Göttern und uns Menschen. Dieser ist wichtig, da wir auf das Wohlwollen der Götter angewiesen sind. Damit dieser Frieden erhalten bleibt, ist es die Aufgabe des Menschen, also... unsere Aufgabe, alle Kulthandlungen entsprechend der althergebrachten Regeln durchzuführen. Wir, als Priester, sind natürlich besonders angehalten, diese Regeln weiterzutragen und allen, die Kulthandlungen durchführen wollen mit Rat und Tat, zur Seite stehen, wenn es notwendig ist.


    Curio machte eine kurze Pause. Das laute Sprechen war er nicht gewöhnt, atmete daher ein weiteres Mal tief durch und fuhr dann fort.


    Sollte dann doch Verstöße gegen die althergebrachten Regeln vorkommen, was wir nicht hoffen wollen, geben und die Götter Zeichen, dass sie mit uns nicht zufrieden sind. Meistens sind dies Zeichen der Natur, wie ein Blitzeinschlag, aber auch verlorene Schlachten. Jedoch können die Zeichen sehr unterschiedlich ausfallen. Diese Zeichen bezeichnen wir als Prodigia. Auch hier sind wir Priester aufgerufen, die Augen aufzuhalten, damit ein solches Prodigium nicht übersehen wird.


    Erneut machte Curio eine Pause und legte sich die nächsten Worte zurecht.


    Ist der göttliche Frieden dann aber tatsächlich gestört, können und müssen verschiedene Sühnehandlungen durchgeführt werden. Darunter die Lustratio oder ein Sühneopfer.


    Bislang hatte es Curio noch nicht mit Prodigien zu tun gehabt, sodass er auch die praktische Umsetzung solcher Sühnehandlungen nicht kannte. Und natürlich hoffte er auch, dass es zumindest hier in Mogontiacum nicht zu einem Bruch der Pax Deorum kommen könnte.

    Auch Curio stand in einfacher Tunika gekleidet auf dem Forum. Sein Dienst im Tempel war grade zu Ende gegangen und er war auf das Forum getreten, wo sich bereits eine beträchtliche Menschenmenge um den Pontifex versammelt, der in strahlend weißer Tunika seinen Wahlkampf zum Duumvir begann. Curio schummelte sich zwischen den Umstehenden so weit nach vorne, dass er sowohl die Rede des Petroniers gut verfolgen konnte und ihm dann auch ähnlich wie die meisten der Umstehenden kräftig applaudierte, als auch den Auftritt seines Bruders Corvinus, der auf den Petronier zuging, kurz mit ihm sprach und dabei auf einen Wagen mit Fässern deutete.


    Ein guter Kandidat, dachte sich Curio, wobei seine Erfahrungen mit Kandidaten eher dürftig waren. Er hatte vor allem einige Kandidaturen in Noviomagus gesehen, als er zufällig vor Wahlen das Forum dort besucht hatte. Nichtsdestotrotz machte der Petronier einen sehr zuverlässigen Eindruck auf ihn.

    Ja, Grannus kannte er und dazu kam jetzt also noch Mogon.


    Apollo Grannus Mogon.


    wiederholte Curio nochmal, um sich die Namenskolonne einzuprägen. Vor allem der Name Mogon war hier ja nochmal besonders wichtig. Beim folgenden hörte Curio dann genau zu: Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Opfern, das hatte er schon gemacht, wobei ein blutiges Opfer wohl nochmal eine neue Herausforderung sein würde. Die Verwaltungsaufgaben kannte er grob. den Einkauf von Opfergaben hatte er noch nicht selbst erledigt, wusste aber, was jeweils gebraucht wurde. Reinigungsaufgaben hatte er auch schon im letzten Tempel übernommen. Reparaturaufgaben waren in Noviomagus nicht nötig gewesen, dürften aber auch kein Problem, da er handwerklich begabt war, also bei Bedarf auch selbst mithelfen könnte, wenn Not am Mann wäre.


    So nickte er bei der Aufzählung von Livianus eifrig, bis es an die Frage zu Abrechnungen kam. Im letzten Tempel hatte er keine Abrechnungen gesehen, wusste aber, dass der Aedituus dort immer die Kassen nachgetragen hatte. Auch zu Hause auf dem Weingut war er zumeist von den Büchern ferngehalten worden, sodass er zwar wusste, dass es sowas gab, allerdings nicht, wie man sie führte.


    Abrechnungen habe ich noch nicht gemacht, aber ich kann rechnen. Und auch lesen und schreiben kann ich.


    beantwortete Curio erstmal fix die beiden Fragen des Aedituus bevor er ihm in das Nebengebäude folgte.

    Auch Curio erhob sich fast parallel zu seinem Bruder. Die zweite Bitte hatte er zwar inhaltlich verstanden, war aber schon einige Augenblicke geschockt wie mies es um die Legion hier in Mogontiacum stehen musste. Als der Petronius dann aber seine Kandidatur für das Duumvirat kundtat, horchte Curio wieder auf, blickte kurz zum Petronius und dann wieder zu Corvinus, bevor er sich wieder versuchte weitgehend unsichtbar zu machen. Nach der Aufforderung, den Tempel morgen aufsuchen, nickte Curio.


    Das werde ich tun, Pontifex. Vale.


    Und verließ dann gemeinsam mit seinem Bruder das Haus.

    Da hatte er seinen neuen Chef und Lehrer doch auf Anhieb gefunden. Wieder strahlten Curios Augen für einen Moment, da das hier alles so glatt lief. Bevor er die Fragen des Aedituss beantwortete, musterte er den Alten so unauffällig wie möglich und merkte zu spät, dass die Pause langsam doch zu lang wurde.


    Ähm... Hmm... Salve, Livianus. Ja, also, ich habe in einem kleines Saturntempel nahe des Weinguts meines Vaters westlich von Noviomagus Dienst getan. In den letzten zwei Monaten wurde ich von dem dortigen Aedituus vor allem in die Grundlagen der Götterwelt und dem Verhältnis zwischen Göttern und Menschen eingeführt. Besonders die Aufgaben der Götter, die Einhaltung des Pax Deorum und wie man erkennt, dass das Verhältnis gestört ist, konnte ich dabei lernen.


    fasste Curio schonmal sein Wissen zusammen. Er wusste, welcher Gott für was zuständig war, er wusste von der Pax Deorum, Ira Deorum und von Prodigien, nur ein Sühneopfer hatte er noch nicht begleiten können. Doch hatten die heimlich und leider zu sporadischen Treffen keine tiefergehende Ausbildung zugelassen.


    In der Praxis habe ich bislang bei einem großen unblutigen Opfer assistieren dürfen.


    Tatsächlich fieberte er seinem ersten blutigen Opfer etwas entgegen, da er keine Ahnung hatte, ob ihm der Schnitt und das Blut etwas ausmachen würde, wenn er ganz nah dran wäre. Eigentlich hatte er kein Problem mit Blut, aber wer wusste schon, wie sich das letztlich in der Praxis gestalten würde.

    Einige Tage später ging Curio erneut zu der kleinen Hütte. Erneut ging er vorsichtig auf das kleine Gebäude zu und beobachtete die Umgebung drumherum. Auf den ersten Blick hatte sich nichts geändert. Die Tür lag immer noch neben dem Eingang, Reparaturen waren nicht vorgenommen worden und als Curio, wieder mit einem Stock bewaffnet, in die Türoffnung trat, fand sich auch niemand im Innern. Eigentlich hatte Curio in die Curia gehen wollen, um mehr über die Hütte in Erfahrung zu bringen, doch hatte er nach seiner Ernennung zu städtischen Discipulus genug zu tun gehabt, und hatte weder die Zeit gefunden die Curia aufzusuchen, noch erneut zur Hütte zu kommen. Heute hatte er etwas Zeit gefunden, doch als er bereits vor der Curia stand, fiel ihm auf, dass seine Informationen doch reichlich spärlich waren. Eine verlassene Hütte vor der nordöstlichen Stadtmauer und nördlich des westlichen Brückenkopfs der Rhenusbrücke. Doch würde es ihn sehr überraschen, wenn es nicht noch mehr Hütten in der Nähe gäbe. Es galt also, mehr Informationen zu finden, und das wäre am besten hier in der Hütte möglich.


    So stand Curio nun in der Hütte, auch wenn er nur wenig Hoffnung hatte, hier etwas zu finden. Der Besitzer hätte wohl kaum irgendwelche Unterlagen hier gelassen, auf seinen Namen schließen ließen und Curio hatte auch das erste Mal nichts entsprechendes gesehen. Nichtsdestotrotz schaute er sich jetzt nochmal genauer in der Hütte um. Die Pritsche war leer und auch daneben fand sich nichts, was ihm bessere Informationen geben könnte. Die Feuerstelle bot natürlich erst recht nichts, was sollte er hier auch finden, außer den Überresten des Brennholzes. Doch selbst davon war nichts zu sehen. Nur ein paar kläglichliche schwarze Reste waren zwischen den Steinen zu sehen. Offenbar hatte man hier schon lange kein Feuer mehr gemacht. Nun fiel sein Blick auf den massiven Holztisch. Die Tischplatte war leer und zeigte grobe Maserungen. Er ging auf den Tisch zu, streichte mit der Hand über die Tischplatte und umging dann den Tisch einmal komplett. Nichts besonderes war zu sehen. Erst als Curio auf die Knie ging und unter den Tisch schaute, fiel ihm ein kleines verdrecktes metallnes Schild an, das unter der Tischplatte befestigt war. Curio griff seine Tunika und wischte damit das Schild sauber. Zu erkennen war nun eine Aufschrift: "Faber tignarius Arminius P. Lacerio Simplicis amico suo gratiam maximam habet" Also hatte er doch etwas gefunden. Hoffentlich würde er unter dem Namen Publius Lacerius Simplex bei der Curia Erfolg haben. Zumindest hatte er jetzt schonmal einen Namen.


    Daher erhob sich Curio, klopfte seine Tunika wieder etwas sauberer, wobei er die Stelle, mit der er das Schild gereinigt hatte, noch richtig reinigen müsste. So verließ der junge Helvetier die Hütte erstmal wieder und könnte sich nun auch mit besseren Informationen über die Hütte erkundigen.

    Curio drehte sich zu der Stimme um, die ihn grade angesprochen hatte. Er erblickte einen alten Mann, entweder ein einfacher Priester oder der Aedituus selbst.


    Salve. Mein Name ist Iullus Helvetius Curio und ich bin hier, um meine Ausbildung als Discipulus zu beginnen.


    antwortete Curio daher mit gut gelaunter Stimme, ohne jedoch eine konkrete Anrede zu benutzen. Entweder würde sich der alte Priester nun als einfacher Priester oder als Aedituus erweisen, und Curio die unangenehme Situation einer falschen Ansprache umgehen.

    Am Tag nach seiner offiziellen Ernennung durch den petronischen Pontifex betrat curio nun als neuer Discipulus den Apollo-Tempel. Sofort fiel ihm die typische Form des Umgangstempels auf, die er zwar kannte, dessen Zweck er aber noch nicht nachvollziehen konnte. Erst grade war wohl ein kleines Opfer zu Ende gegangen, sodass noch der typische Weihrauchgeruch in der Luft hing. Curio atmete einmal tief ein und schaute sich dann um, ob er den Aedituus Livianus Pythermon sehen konnte. Oder er von diesem gesehen würde.

    Vielen Dank, Pontifex.


    antwortete Curio, nachdem der Petronius bestätigt hatte, dass er nun auch morgen schon mit der Arbeit anfangen konnte. Curio strahlte aufgrund dieser tollen Antwort über das ganze Gesicht, trann dann, als der Pontifex seinen Bruder ansprach, wieder einen Schritt zurück. Nun gehörte das Feld wieder Corvinus, der noch eine andere Bitte hatte, von der Curio allerdings noch nichts wusste.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Das is' kein Problem, denk' ich. Vielleicht isses sowieso besser, denn Apollo wird hier in der Gegend auch Grannus und Mogon genannt und hat ein paar eigene Aufgaben und so weiter - er is' ja unser Stadtgott..."


    erwiderte Crispus.


    "Der zuständige Aedituus am Apollo-Heiligtum heißt Livianus Pythermon. Er wird wahrscheinlich auch deine Ausbildung übernehmen. Wann willst du anfangen?"


    Mogon und Grannus, diese beiden Namen musste sich Curio also am besten schonmal merken, zumindest hatte er sie jetzt grade schon gelernt. Dass Apollo der Stadtpatron Mogontiacums war, wusste Curio zwar schon, die Details dazu kannte er aber nicht. Ebenso merkte er sich den Namen des zuständigen Aedituus Livianus Pytermon. Curio nickte bestätigen, an der Pontifex den Namen erwähnte. Dann wurde es immer besser. Wann er anfangen wollte? Jetzt! Sofort! Am besten schon gestern... Der junge Helvetier hatte alle Mühe, seine Aufregung zu unterdrücken, damit er nicht gleich und hier im Haus des Petronius einen Freudensprung machte. Nichtsdestotrotz ließ sich ein breites Lächeln nicht unterdrücken.


    Sofern es möglich ist, würde ich gerne schon morgen* anfangen. Dafür werde ich dann Livianus Pythermon im Apollotempel aufsuchen und meine Ausbildung beginnen.


    So schnell wie möglich, war das Motto, das Curio jetzt umtrieb. Je schneller er in die Ausbildung einstieg, desto schneller würde er sich auch an die neue Umgebung gewöhnen können.


    Sim-Off:

    *IR-Zeit. ;) Je nachdem wie es dir passt, kannst du die Ernennung einfach zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausstellen. :)

    Curio war mit der militärischen Eigenart des Kurzangebundenseins bestens vertraut. Schließlich war es bei vielen Veteranen, die in der nähe ihres Landguts wohnten ebenfalls üblich, dass Sätze eher kurz und Antworten knapp und zielgerichtet waren. Besonders hatte Curio immer schmunzeln müssen, wenn den Soldaten gegenüber seinem Vater ein Jawohl, Centurio herausgerutscht war. Schließlich hatte der alte Primus Pilus sein Amt ja schon Ewigkeiten nicht mehr inne und übte sich jetzt vor allem im Weinbau. Allerdings war er sich in der jetzigen Situation nicht so ganz sicher, wie er die kurze Aufforderung des Petronius einordnen sollte. Klar, er war ehemaliger Soldat, aber er war auch Lokalpolitiker und einer der wichtigsten Priester der Stadt. Und da - so dachte zumindest Curio - würde die Kürze nicht unbedingt angebracht sein. Hinzu kam, dass er uns sein Bruder den Pontifex offensichtlich beim Essen unterbrachen und wenn man so darüber nachdachte, konnte das durchaus ein schlechtes Vorzeichen sein.


    Als Corvinus den brüderlichen Teil des Anliegens militärisch kurz auf den Punkt brachte, natürlich mit typisch militärischen Ausdrücken untermalt, nickte Curio zuerst nur bestätigend und wandte sich dann dem Petronius zu, der den Vorschlag aufnahm und sogleich Fragen, erst an Corvinus, dann aber an Curio gewandt stellte. Jetzt, dachte sich Curio, konnte er auch sprechen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, das ganze Gespräch und vor allem die Position seines Bruders in Frage zu stellen.


    Ich habe bislang sechs Monate in einem Tempel in der Nähe des Weinguts meines Vaters mitgeholfen. Der dortige Aedituus hat mir schon einige Grundlagen des Cultus Deorum beibringen können.


    Sechs Monate? Ja, solange musste es gewesen sein. Am Anfang hatte er es noch heimlich und nur mit dem Wissen seiner Mutter gemacht. Seit zwei Monaten wusste aber auch der alte Corvus davon. Und so lange kochte sein Vater, wie ein Kessel über dem heißesten Feuer, das Vulcanus hätte entfachen können. Als der Petronius dann noch bestätigte, dass im Apollo-Tempel noch Hilfe gebraucht werden würde, konnte man ein Leuchten in den Augen des jungen Helvetiers entdecken.


    Wenn ich im Apollo-Tempel lernen und arbeiten dürfte, würde ich mich sehr freuen. Ich halte es aber für... besser, als Discipulus zu beginnen, um mich mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen.


    Denn die kannte Curio nicht, sodass er da noch der Anleitung eines erfahrenen Aedituus bedurfte. Erst wenn er mit der lokalen Interpretatio der einzelnen Gottheiten vertraut war, konnte er sich überhaupt vorstellen, selbstständig als Aedituus zu arbeiten. Denn schließlich müsste er auch bei möglichen Opfern die jeweiligen Eigenarten der Wesenheiten kennen, um die Opfernden optimal beraten und betreuen zu können. Und auch musste er natürlich die lokalen Traditionen kennenlernen, damit er da nicht irgendwas verpasste. Unterm Strich hatte Curio also noch viel zu lernen und das war ihm auch durchaus bewusst.

    Ich glaube, Crispus hat es gut auf den Punkt gebracht:
    Es wird nicht wahrscheinlicher, in eine Patriziergens reinzukommen, wenn es mehr davon gibt. Denn die Alternative zur derzeitigen Situation wären wohl mehr Familien mit weniger möglichen Plätzen für Familienmitglieder. Das löst allerdings das Problem nicht, denn z.B. sechs Familien werden vielleicht noch mehr aussortieren, wenn sie nur acht Plätze zur Verfügung haben. Ebenso wie für diese zwei zusätzlichen Familien dann wiederum Sim-Off-Verwalter eingesetzt werden müssten usw.


    Tatsächlich ist es schade, dass die Hälfte der Patrizierfamilien quasi inaktiv ist und die Inaktivität dann de facto zu seinem Aufnahmestopp führt. Ich kann das aber wiederum nachvollziehen, da die Betreuung eines "neuen" Patriziers eben auch teilweise arbeitsintensiver ist.

    Ich halte die derzeit vier bespielten Patrizierfamilien für vollkommen ausreichend. Bedenkt man, dass diese Familien insgesamt bis zu 48 (!) IDs aufnehmen könnten, dürfte sich auch das Argument erübrigen, dass es unbedingt notwendig ist, noch mehr Patrizierfamilien zu öffnen. Ganz abgesehen davon, dass die Öffnung weiterer Patrizierfamilien nur noch zu einer noch größeren Zersplitterung der Patrizierlandschaft führen könnte.


    Was die derzeitige Situation angeht:
    Die Claudier sind ja derzeit selber mit Inaktivität gestraft. Und da ich es grade bei Patriziern, die ja aufgrund diverser Vorgaben durchaus schwieriger zu spielen sein dürften, wichtig finde, dass man da auch eine gute Betreuung der Familienmitglieder bekommt, kann ich das Votum der Claudier schon nachvollziehen.
    Bei den Aureliern sieht es da meines Erachtens ähnlich aus, zumal da ja auch der Ablehnungsgrund war, dass der Familienrat nicht zeitnah zu einer Aufnahmeentscheidung kommen würde.
    Die Flavier hingegen haben, so wie ich das sehe, ja schon relativ viele Mitglieder, sodass ich da wiederum auch eine Ablehnung nachvollziehen kann.
    Nun liegt es jedenfalls an den Tiberiern...


    Käme da jetzt auch noch eine Ablehnung, wäre das natürlich frustrierend, aber vielleicht würde sich ja auch eine ID in der Nobilitas anbieten. Da ist man zwar nicht Patrizier, hat aber zumindest einen ähnlichen Status inne. Vielleicht kann dann die mögliche Plebeiergens mal schauen, ob sie nicht irgendwo einen Nobilitaszweig zur Verfügung stellen kann.

    An einem freien Nachmittag hatte Curio sich vorgenommen, einen Abstecher zum Rhenus zu machen. Mit einem kleinen Spaziergang zwischen Rhenus und Stadtmauer wollte er sich die freie Zeit vertreiben und vor allem etwas Abkühlung für die doch recht hohen Temperaturen hier in Mogontiacum suchen. So verließ er die Stadt durch das Tor Richtung Vicus Mattiacorum und bog direkt hinter dem Tor nach links zum Rhenusufer ab. Die Sonne schien dabei stark auf ihn herab und Curio schaute zuerst auf und trat ging dann zum Rhenusufer, wo er beobachtete, wie die kleineren Flussschiffe der Händler stromabwärts fuhren, um ihre Waren weiter gen Norden zu transportieren. Dafür suchte sich Curio erstmal einen gemütlichen Platz an einem großen Baum, an den er sich anlehnen konnte. Immer wieder wenn ein neues Schiff vorbeikam, wurde es von Curio genau beobachtet. Er versuchte den Namen des Schiffes und seine Fracht zu erkennen und suchte dann nach dem Kapitän, der sich meistens am hinteren Teil des Schiffes aufhielt. Curio fand das alles unglaublich interessant, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, irgendwann mal längere Zeit auf einem Schiff zu verbringen. Warum auch? Schließlich würde er wohl ohnehin erstmal hier in Mogontiacum bleiben, sodass eine längere Reise gar nicht zur Debatte stand. Mögliche kürzere Reisen in die Nachbarstädte wiederum könnte er zu Fuß, mit einem Pferdoder gar einem Wagen zurücklegen können, sodass auch hier ein Schiff kein Rolle spielte.


    So verweilte Curio einige Zeit, blickte auf die Schiffe mit so klingenden Namen wie "Hildegundis" oder "Rhenianus" , erkannte Stoffe, Amphoren und unbearbeitetes Holz, und erfreute sich der schönen Aussicht. Wie aus dem Nichts schoss ihm dann eine Frage durch den Kopf: Warum waren Schiffe eigentlich immer weiblich? Die "Hildegundis", die "Rhenianus"... Das erste Mal war im das am Hafen in Noviomagus aufgefallen und erneut bei seiner Erkundungstour des Hafens hier in Mogontiacum. Curio erinnerte sich, dass er einen alten Kapitän sagen hörte, dessen "alte Dame" mache es nicht mehr lang und es werde Zeit, dass sie mal wieder auf Hochglanz werde... Aus dem Zusammenhang hatte Curio geschlossen, dass der Alte von seinem Schiff gesprochen hatte, dass wirklich so ausgesehen hatte, als dass es seine besten Zeit irgendwann im Vierkaiserjahr gehabt hatte. Curio runzelte die Stirn. Sahen die Matrosen ihre Schiffe denn wie ihre Ehefrauen oder Liebhaberinnen? Curio schüttelte den Kopf. Er würde jetzt und hier keine endgültige Antwort darauf finden und würde wohl doch nochmal in den Vicus Navaliorum, um dort eine Antwort auf diese Frage zu finden.


    Nun erhob sich der junge Helvetier, blickte sich um und stockte einen Augenblick. Wieder runzelte er die Stirn, schaute nochmal genau hin und erkannte dann zwischen zwei Bäumen auf einer kleinen Anhöhe eine runtergekommene kleine Hütte. Curio näherte sich dieser langsam und spitzte die Ohren, ob er irgendwelche Geräusche daraus vernehmen konnte. Sicherheitshalber schnappte er sich auch einen dicken Ast, der - im Fall der Fälle - als Knüppel dienen konnte. Er hörte nichts. Bevor er noch näher gehen würde, wollte er aber erstmal feststellen, womit er es zu tun hatte. Die Seiten waren mit zahlreichen Löchern versehen, die Fenstergläser waren rausgebrochen, die schwere Holztür lag rechts neben dem Eingang und bot so jedem Vorbeikommenden die Möglichkeit, die Hütte zu betreten. Hier dürfte lange schon niemand mehr gewesen sein, dachte sich Curio und trat noch weiter an die Hütte heran. Ein Knacken im Geäst ließ ihn kurz aufschrecken, als er dann aber einen Vogel in einen der Bäume flattern sah, der gleichsam einen kurzen Gesang anstimmte, atmete Curio einmal tief durch und machte einen weiteren Schritt Richtung Hütte. Mögliche "Bewohner" müsste er jetzt hören können, doch war die Hütte offenbar unbewohnt. Nun war Curio aber nah genug an die Hütter rangekommen, um einen Blick durch die Türöffnung zu werfen. Niemand war drin, zumindest auf den ersten Blick. Doch hatte Curio jetzt endgültig Mut gefasst und trat in die Hütte ein.


    Tatsächlich schien sie seit längerem unbewohnt. Eine Pritsche in einer Ecke, eine kleine Feuerstelle in der anderen und ein aus schwerem Holz gefertigter Tisch waren die einzigen Dinge, die sich innerhalb der Hütte befanden. Ein Blick nach oben bestätigte derweil den ersten Eindruck. Die zahlreichen Löcher im Dach ließen darauf schließen, dass die Hütte in diesem Zustand auch kaum bewohnbar war. Erst jetzt ließ Curio den Ast sinken, schaute sich immer interessierte um und setzte sich schließlich auf die Pritsche. Wem auch immer diese Hütte gehörte oder gehört hatte, er war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen. Wahrscheinlich hatte dieser jemand, wenn er denn noch lebte, auch überhaupt kein Interesse an der Hütte. Curio nahm sich vor, in den nächsten Tagen in der Curia vorbeizuschauen und dort anzufragen, ob und wenn ja wem die Hütte gehörte. Sollte sich herausstellen, dass die Hütte keinen Besitzer mehr hatte, nahm Curio sich vor, sie wieder auf Vordermann zu bringen und als Fischer- oder Sommerhütte zu nutzen. Anderenfalls würde sie wohl auch weiterhin vor sich hin verfallen...

    Curio folgte dem Sklaven und seinem Bruder in einen Raum der Casa. Dort, befand sich, auf einer Kline liegend, der Pontifex (und ehemalige Centurio) Petronius, den sie grade offensichtlich beim Essen störten. Der junge Helvetier warf einen kurzen Blick auf seinen Bruder, der sich auf den Gängen des Hauses umschaute und dann gegenüber dem Petronier das Wort ergriff. Curio war deutlich kleiner als sein Bruder und auch längst nicht so athletisch wie dieser, sodass auch optisch sofort klar war, wer hier der "Höherrangige" war.


    Nachdem sein Bruder die Vorstellung beendet hatte, blickte Curio zu dem Petronier. Er hatte sich vorgenommen, den Mund zu halten, bis er aufgefordert werden würde, zu sprechen. Doch leider schien dieses Projekt schon zum Scheitern verurteilt, als ihm nach der Vorstellung ein zurückhaltendes


    Salve, Pontifex Petronius.


    herausrutschte. Er hätte sich beinahe auf die Zunge gebissen, hatte sich aber erstaunlicherweise genug unter Kontrolle, um dieses Bedürfnis zu unterbinden. Denn irgendwann müsste er ja auch was sagen. Und da wäre es mit Sicherheit nicht gut gekommen, wenn er Blut auf den Boden des petronischen Hauses gespuckt hätte...


    So wartete er nur ab, wie der Petronier auf ihren Auftritt hier reagieren und wie sich Gespräch noch weiterentwickeln würde.

    Sim-Off:

    Ja, ich fange komplett von vorne an. Zumal damals ja auch Corvinus noch nicht zurück war. :)


    Als sich die Tür öffnete kam ein älterer Mann zum Vorschein, wahrscheinlich der Ianitor der Casa. Curio atmete tief durch und schaute dann zu seinem Bruder, der ja erstmal die Anmeldung und Gesprächsführung übernehmen würde. So als älterer Bruder.

    Beim ersten Satz erntete Corvinus nur einen verständnislosen Blick. Mogontiacum war zwar groß, aber nicht so groß, dass man sich hier nicht mehr über den Weg laufen würde. So war es wahrscheinlich, dass er sie nochmal treffen würde und die Wahrscheinlichkeit steig auch dadurch, dass sie offenbar eine anerkannte Medica hier war, sodass er sich auch an sie halten würde, wenn er mal eine Krankheit hätte.


    Den zweiten Satz kommentierte Curio dann aber nicht mehr, zumal er auch durch das Klopfen an die Porta der Casa unterbunden worden wäre. Der junge Helvetier war durchaus nervös, hatte seine Hände vor dem unteren Bauch verschränkt und trommelte mit den Fingern der rechten Hand, auf dem Handrücken der linken. Auch er hatte sich gut angezogen. Seine Kleidung hatte er am Morgen nochmal gereinigt und der gestrige Besuch der Thermen sorgte für einen vernünftiges Erscheinungsbild. Nur die Überreste seines blauen Auges könnten den Gesamteindruck schmälern.


    So schaute er gespannt auf die Porta, die sich dann - hoffentlich - bald öffnen würde.

    Ok... Das musste er jetzt erstmal für sich sortieren. Diese Krankheit - und Curio blieb die seltsame Betonung des Wortes nicht verborgen - war allerdings nicht lebensgefährlich und wurde durch regelmäßige Gabe von Medizin zwar nicht geheilt, aber dennoch gemildert. Das sprach zumindest schonmal dafür, dass dadurch keine Gefahr bestand. So atmete Curio einmal tief durch, als ihm der Bericht seines Bruder bewusst wurde und ging auch nicht mehr weiter auf diesen Thema ein.


    Auf Alpina angesprochen zögerte er aber einen Moment und versuchte sich ihre Begegnung nochmal zu vergegenwärtigen. Es entstand eine etwas längere Pause, bevor Curio antwortete.


    Sie schien sehr nett zu sein. Zwar wirkte sie auch etwas bedrückt wegen der Geschichte mit ihrem Vaters, aber ansonsten war sie tatsächlich sehr nett.


    Ihre Begegnung war zu kurz gewesen, um ein differenzierteres Urteil abzugeben. Allerdings war seinen Bruder offenkundig sehr daran gelegen, Alpina auch nett darzustellen. Das mochte aber auch daran liegen, dass sie sich aufgrund der langen Behandlung auch schon lange kannten, sodass sein Bruder wiederum ein klareres und zuverlässigeres Bild von der jungen Frau hatte.