Ok, danke für die Info!
Zufrieden registrierte Torquata, wie Sergia den Köder schluckte. Natürlich, was sonst, dachte Torquata. So gierig wie die ist, würde sie sich niemals den machtpolitischen Einfluss einer Vestalin entgehen lassen!
Torquata lachte sich ins Fäustchen. Da glaubte die Sergia doch tatsächlich, dass sie sich benutzen lassen würde! Wenn sie erst einmal eine Vestalin war und über mächtige Freunde verfügte, würde sie diese Sergia schon spüren lassen, was es bedeutete, sich von einer kindlichen Fassade täuschen zu lassen.
Denn generell war Torquata in erster Linie am Fortkommen der Gens Iulia interessiert.
Eher weniger an dem einer eingeheirateten Schlange.
Und dass sie ständig von den Stoikern redete bedeutete natürlich nicht, dass sie tatsächlich deren Lehren tatsächlich übernahm - sie war ja schließlich nicht selbstmordgefährdet!
Natürlich, dachte Torquata mit einem genervten, innerlichen Augenrollen, hat Selenus, der ein Stoiker ist, von dem sich selbst Zenon von Kition noch eine Scheibe abschneiden könnte, versucht, mich im Sinne der Stoa zu erziehen, ist aber spektakulär gescheitert.
Denn das hätte zum Beispiel bedeutet, dass sie nicht mehr im Wald herumrennen durfte (was sie sehr gern tat).
So blieb ihr nur die Theorie - die sie aber zugegebenermaßen sehr interessant fand.
"Vorausgesetzt natürlich, dass du mir versicherst, dass sie wirklich keine Gefahr für die Ansprüche unserer späteren Kinder darstellt."
Beinah wäre Torquata ein belustigtes Schnauben entwichen. Das war so typisch Sergia!
So unerträglich diese Frau auch sein mochte: Ihre Selbstsucht machte sie wundervoll berechenbar.
Und wie war das mit..."unserer späteren Kinder"? Ja natürlich. So...awkward (anders kann man es einfach nicht ausdrücken) die Beziehung zwischen Dives und Sergia war, zweifelte Torquata ernsthaft daran, ob es je gemeinsame Kinder geben würde. Vermutlich wollte die Sergia doch lieber das Vermögen ihres Mannes für sich behalten!
Tja und zweitens: Was interessierte es Torquata, ob sie ein Stück vom Erbschaftskuchen abbekam, wenn sie eine VESTALIN war?! Wenn man die richtigen Leute kannte konnte man in Rom sehr schnell zu sehr viel Geld kommen. Und der Vorteil: Als Vestalin verwaltete sie ihr Vermögen ja selbst.
Langfristig gesehen - wenn Torquata das Ganze denn geschickt anstellte (was ihr mit ihrem hübschen Gesicht und ihrer nahezu perfekt vorgepielten Kindlichkeit sicherlich leichter fallen dürfte als anderen) - würde sie viel weiter kommen, als diese Sergia. Natürlich auch allein durch die Tatsache, dass ihr Vestalinnenamt ihr eine konstant bleibende Position sicherte, während Sergias Einfluss, welchen sie vor allem durch ihr Aussehen gewann, mit zunehmendem Alter und der dazu (hoffentlich exponentiell) ansteigenden Anzahl von Falten in ihrem Gesicht abnehmen dürfte.
Ja ja, an dieser Stelle musste Torquata einfach pragmatisch denken. Zum Teufel mit ihrem Stolz! Hauptsache sie konnte sich gegen die Sergische Medusa behaupten und ihre Ziele erreichen!
Ein guter Deal.