Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Varro´s Patrouille führte über die Via Mogo-Confluentes. Nach zwei Stunden Ritt ließ er an einer Ebene Rast machen. Die Männer pflockten ein Carree für die Pferde ab und ließen sie grasen. Aufgrund des abziehenden Nebels brauchten sie kein Wasser aus dem nahen Fluss zu holen.


    Er teilte drei Wachen ein und betrachtete sein Pferd beim grasen während er auf einer trockenen Scheibe harten Brotes kaute. Die Welt war ruhig und schien so friedlich. Nur das gedämpfte Murmeln der sich unterhaltenden Männer und das zerrende Geräusch der grasenden Pferde durchbrach die Stille. Varro´s Kopf ruckte hoch als sich ein weiteres Geräusch einfand. Sein Blick fiel auf den Fluss und er sah eines jener schmalen, langen Schiffe der Classis heran kommen.


    Es freute ihn, daß sie nun auch durch die Classis unterstützt wurden und die Provinzverwaltung hier ein Einsehen hatte. Die Schiffe waren zwar klein, hatten aber eine ordentliche Kampfkraft, denn die Ruderer waren gleichzeitig auch kämpfende Einheiten.


    Auf dem Fluss vollzog das Schiff gerade ein Wendemanöver. Es sah gut und sicher aus. Kurz darauf verschwand es wieder aus seinem Sichtfeld um kurze Zeit später wieder aufzutauchen und in Richtung Confluentes zu verschwinden.


    Das Schnaupen der Pferde rief ihn aus seinen Gedanken zurück. Die Pferde grasten ruhig. Keine Gefahr. Kurze Zeit später waren sie wieder unterwegs auf der Strasse.

    Porta Praetoria - Das Haupttor

    Durch dieses Tor betritt und verlässt jeder das Lager. Ohne An- und Abmeldung kommst niemand an den Wachen vorbei! Sollte es jemand dennoch versuchen, werden die Wachen Gewalt anwenden!


    Via Praetoria - Die erste Hauptstraße

    Diese Straße führt vom Haupttor direkt zum Zentrum des Lagers und endet vor dem Praetorium, dem Haus des Kommandeurs. Gleich daneben befindet sich die Principia, das Hauptquartier.


    Via Principales - Die zweite Hauptstraße

    Diese Straße führt ebenfalls zum Hauptquartier und dem Praetorium, liegt aber 90° zur Via Praetoria und verbindet die beiden anderen Tore des Lagers miteinander.


    Via Sagularis - Die Straße hinter der Mauer

    Diese Straße verläuft direkt hinter der Mauer rund um das ganze Lager. Sie ist breit genug um die Truppen schnell zu jedem angegriffenen Punkt des Lagers führen zu können. Oft finden hier auch Appelle und Waffenübungen statt.


    Praetorium - Das Haus des Praefecten

    In diesem Haus wohnt der Praefectus Alae, der Befehlshaber der ALA.

    Hier finden auch die, streng geheimen, Besprechungen mit den Decuriones statt, aber auch Empfänge für ranghohe Militärs oder Beamte des Imperiums.


    Principa- Das Stabsgebäude

    In diesem Gebäude sind nicht nur alle Verwaltungsbüros eingerichtet, wo die höheren Offiziere und der Kommandant untergebracht sind, sondern auch das SACELLUM (Fahnenheiligtum) und die TRUPPENKASSE.


    Valentudinarium - Das Krankenhaus

    Falls Du einmal eine Verletzung oder eine Krankheit hast, komm am Besten sofort hierher und lass die Sache von einem Arzt untersuchen. Ärzte sind teuer und selten, und diese hervorragende Einrichtung steht im ganzen Imperium nur Soldaten zu Verfügung.


    Thermae - Die Bäder

    Nach Dienstschluss verbringen viele Soldaten ihre freie Zeit in den Bädern. Hier wird einem alles geboten, was man sonst nur in größeren römischen Städten findet: Schwimmbecken, Bäder, Dampfbäder, Massageräume und Entspannungsräume.


    Der Tempel des Mars

    Da ein guter Römer ein gläubiger Römer ist, und es nie ein Fehler sein kann, wenn man den Schutz der Götter auf dem Schlachtfeld dabei hat, ist es kein Fehler hin und wieder auch einmal hier hereinzuschauen.


    Schola - Die theoretische Ausbildung

    Für die Probati ist es Pflicht an der theoretischen Ausbildung teilzunehmen. Aber auch die höheren Ränge sind hier gern gesehen, wenn sie in ihrer Laufbahn noch Höheres anstreben.


    Die Unterkünfte

    Hier sind die Soldaten untergebracht. Immer sechs Mann teilen sich ein Zimmer und bilden ein Contubernium. Genauso gibt es für jeweils 6 Mann einen Ausrüstungsraum.

    An den Kopfenden der Barracken sind die Unterkünfte für die beiden Duplicarii und den Decurio untergebracht.


    Die Ställe

    Hier befinden sich die Stallungen der ALA, welche den Unterkünften angeschlossen sind.


    Übungsplätze

    Übungsplätze gibt es derer mehr im Castellum.

    Zum einen den normalen Übungsplatz, wo die Milites ihre täglichen Übungen absolvieren und das Exerzieren gedrillt wird.

    Dann den Platz, wo das Waffentraining der Probati stattfindet und zu guter letzt noch den Reitplatz, wo die Pferde ausgebildet und der Umgang mit ihnen trainiert wird.


    Forum

    Der zentrale Platz des Lagers. Hier kommen die Männer oft zu Appellen zusammen. Hier werden auch Ankündigungen ausgerufen und treffen sich die Soldaten um sich zu verabreden. Manchmal finden auch Märkte und Feste statt. Es lohnt sich hin und wieder vorbeizuschauen.

    Varro warf den einen oder anderen Blick über die Schulter zurück. Bisher war zumindest niemand vom Pferd gefallen. Kurz vor der Porta praetoria zog er das Pferd nach links und führte die Gruppe auf den Weg am Wall entlang. Er wollte nicht mit dieser Gruppe nach draußen, dafür war es zu früh. Sie mussten zunächst ein Gefühl für ihr Pferd entwickeln und sich gleichzeitig auf Handzeichen oder ähnliches konzentrieren.

    Ruckartig stieß Varro deshalb plötzlich seine rechte Hand in die Lauft und gab Befehl zum Halten, was sein Pferd keine vier Schritte später auch tat.

    Wieder sah er nach hinten und betrachtete die Auswirkungen seines Manövers und besonders die Auswirkungen der plötzlich auftauchenden Hilfsausbilder, die wie Heckenschützen von den Seiten auf die Gruppe zusprangen.

    Abgesehen davon, womit sich der gute Rusticus wieder die Finger wund getippt hat...

    Trotz der bescheidenen Gesamtsituation ist und bleibt Weihnachten eine Zeit der Besinnung, des "In sich gehens". Diesmal geht es limitierter aber auch konzentrierter von statten. Es werden Menschen mehr oder weniger vermisst, die Gruppe ist übersichtlicher. Was aber nicht heißt, daß alles schlecht ist! Es ist vielmehr ein Ansporn, ein notwendiges Opfer um all jene, die man jetzt nicht direkt neben sich hat vor den Folgen einer eventuellen Ansteckung durch CoVid 19 oder dessen Mutationen zumindest bei eurem Fest zu bewahren.

    Oder um Nietzsche zu bemühen; "Wofür wir Worte haben, darüber sind wir auch schon hinaus."

    Diese Distanz, diese Trennung hält sie körperlich von uns fern, führt sie jedoch , bei einigen zumindest zeitweise8), näher an unsere Herzen.


    So, genug geschmalzt! Frohe Weihnachten! Und wenn ihr euch einsam fühlt,...hey...ich kenn da ein gutes Forum :hundeschlitten:

    Der Bereich des Portus um die Classis wurde von nunmehr seitens der Classis patrouilliert. Varro zog sein Pferd also in Richtung Uferstrasse. Der Tag war jung, neblig trüb, versprach aber recht sonnig zu werden. Gut für die Gemüter schlecht für die Aufmerksamkeit. Der Mensch neigte zum Überschwang.

    Varro entschloß sich die Patrouille zur Übung diverser Schrittarten zu nutzen, wobei der gestreckte Galopp erst ausserhalb der Civitas anstehen sollte.

    Varro betrachtete mit regloser Miene das Aufsitzen. Was er sah gab Hoffnung. Keiner der Tirones war vom Pferd gefallen. Mit einem Nicken entließ er die Calones, die für solch einen Fall hinter den Pferden geblieben waren. Nun stieg auch Varro auf und positionierte Nike vor der mehr oder weniger geraden Linie der Tirones.

    Sie waren euphorisch und somit anfällig für Übermut und Fehler. Deshalb ließ er sie noch ein paar Lidschläge zur Ruhe kommen.

    Im Gegensatz zur Legio arbeiten wir bei der ALA weniger mit Sprachbefehlen. Diese werden in der Regel nur bei Paraden oder Appellen oder im Lärm eines Gefechts benutzt. begann er. Deshalb ist es wichtig euch die Handzeichen einzuprägen...das hier...er stieß die geballte Faust in die Luft bedeutet Achtung...es erfordert eure unbedingte Aufmerksamkeit. Es ist eines der wichtigsten Zeichen. Er sah die Linie entlang und fuhr fort. Eine Turma reitet grundsätzlich in Zweierformation, außer in einer Civitas und einem Castellum, oder wenn es im Gelände die Situation erfordert. Wieder sah er die Linie entlang. Das heißt ihr müsst immer auf euren Vordermann achten, denn das dritte Paar sieht die Handzeichen der Führung nicht mehr. Deshalb werden die Handzeichen grundsätzlich vom rechten Eques wiederholt. Sein Blick fixierte den Kleinen auf seinem drolligen Pferd...nicht gerade ein Bildnis des Kriegers zu Pferde. Jeder Eques auf der rechten Seite gibt sofort das Zeichen weiter um auch die hinteren Equites zu informieren. Das erfordert absolute Aufmerksamkeit, nicht nur darauf das Marschtempo zu halten und die Umgebung im Blick zu haben, sondern auch noch jederzeit mitzudenken und seine Kameraden dadurch zu schützen. Wieder glitt sein Blick langsam die Linie entlang.

    Wenn wir in Linie, also Einerformation reiten, gibt jeder zweite das Handzeichen weiter.

    Das war wohl üblicherweise zunächst der Ansatz. Er erläuterte noch die Handzeichen für Schritt, Trab und Galopp, für das anreiten und das anhalten. Zum Abschluß kam noch eine Einführung in das Losreiten an sich. Der Truppführen reitet los und wenn er den vorderen Equites passiert wendet dieser sein Pferd in Marschrichtung um dem Truppführer in dessen Tempo zu folgen, dann erst der nächste, bis zum letzten. Erst wenn der Nebenmann sein Pferd gewendet hat und losreitet wendet der Nächste. Er nickte...Ausführung! und zog Nike in Richtung Porta.


    Varro war geschockt wenngleich er es zu verbergen vermochte. Da war unter ihrer Nase ein riesiges Depot angelegt worden, deren Ausmaß die halbe Ala dezimiert hätte. Er hörte dem Nauarchus zu und ein Entschluss reifte in ihm. Er winkte Ocella näher zu sich und dem großen Seemann heran und meinte,

    Ich schicke gleich einen Scriba hierher,...ich denke er wird nicht vor Morgen früh hier auftauchen. Inzwischen würde ich vorschlagen daß sich die Classis entsprechend an den Waffen nimmt was nötig ist und diese durch eure abgenutzen Waffen ersetzt...niemand weiß bisher was hier alles liegt und so soll es auch bleiben. Der Scriba macht Morgen Bestandsaufnahme und dann wird an höherer Stelle entschieden was mit dem Fund zu geschehen hat. Die Classis würde Pfeile und Wurfspieße sicherlich sinnstiftend anwenden. Er nickte dem Nauarchus zu und wandte sich zum Gehen.

    Wir müssen wachsamer sein, der Feind scheint sich auch hier zu sammeln. Er nickte dem Nauarchus zu Ich werde dem Praefecten Meldung machen,...ich denke wir werden uns bald schon wiedersehen. Vale Turius Catienus! und verließ dann mit Ocella die Principia.

    Ein Nauta führte Varro und Ocella zur Principia. Entgegen der Legion war dieses Castrorum nicht nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Die Gebäude waren dem Portus angepasst. Als der Nauta auf einen großen aber sehr schmutzigen Mann zeigte, glaubte er zunächst der Mann würde sie auf den Arm nehmen. Jedoch als er ihn und Ocella bei diesem meldete war klar, daß der Naurachus der Classis in Mogontiacum keine Standesdünkel kannte und von höchst anpackender Natur war.

    Varro grinste ein wenig als sie sich begrüßten. Nicht gerade der beste Weg einen neuen Posten anzutreten?! Decurio Germanicus Varro et Vexillarius Matimius Ocella. Ein Bote brachte Kunde von seltsamen Funden hier im alten Castrorum?


    Die Calones wiesen wie üblich das wesentliche Gespür auf als sie den Tirones ihre Pferde übergaben. Es freute Varro immer wieder wenn er diese erste Vereinigung sah. Die frohe Erwartungshaltung der zukünftigen Equites und die souveräne Haltung der Veteranen auf 4 Beinen.

    Er ließ den Männern etwas Zeit dann gab er die ersten Befehle. Zügel fallenlassen, so bleibt das Pferd auf jeden Fall an Ort und Stelle, Konzentration auf den Aufsitz,...die Position der Hörnchen bedenken.

    Tirones! Vos explicate! Der Abstand zwischen den einzelnen Paaren betrug eine Pferdelänge. Die Rödelei dauerte etwas an, dann kam der zweite, der alles verändernde Befehl.

    Tirones conscendite in equos!

    Es war der Moment in welchem aus Fußgängern Reiter wurden. Wenngleich es offensichtlich nicht allen leichtfiel diesen Schritt zu vollziehen.