Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Varro grinste tatsächlich. Es amüsierte ihn immer wieder wie sich der Matinier aufregen konnte.
    Nachdem Ocella sich ausgekotzt hatte, rieb Varro sich die Nase mit seinem rechten Zeigefinger. Ein, zweimal. Dann sah er Ocella an und fragte,
    Glaubst du denn, deine wunden Stellen und dein plattes Gesäß erlauben dir an einer Aufklärungsmissio teilzunehmen,... Er wies mit der Hand in eine ungefähre Richtung.
    Du und zwei weitere Equites,...?!

    Varro kam von einer kurzen Besprechung zurück und trieb sein Pferd neben Ocellus.
    Eine Weile ritten sie so dahin,...wortlos, vor sich hinschauend,...auf irgendetwas kauend.
    Endlich fragte Varro, Und,...ämüsierst du dich? Dabei schwang eine gewisse Ironie mit, denn er wußte, daß es Ocellus körperliche Qualen verursachte bewegungslos, antriebslos und dahintreibend zu sein.

    Plattfüsse dabei, diplomatische Missio, Scheisswetter. Varros Gemüt glich gerade einem trüben Tümpel an einem herbstlichen Nebelmorgen in Germania.
    Er frgate sich ernsthaft warum sich die hohen Herren mit Blick auf den nahenden Winter auf eine Reise ins Ungewisse machten. Fröstelnd zog er sich den Mantel ein wenig enger um die Schultern und dankte den Göttern für die vielbespotteten langen Wollhosen. Denn im Gegensatz zu den Plattfüssen bewegten sie sich auf den Pferden kaum um sich warm zu halten. Er wandte den Blick zurück auf Legionäre und Tross.
    Dann wieder zurück zur Spitzte.
    Vare, Vare, redde mihi legiones meas! ging ihm so durch den Kopf...in der Ferne tat sich das wogende Meer bunter Blätter auf, bereit sie alle zu verschlingen.

    Nachdem sich nun auch der Atier ausgiebig zum Thema geäußert hatte war nun der Charakter der Missio auchg beim kleinsten Licht der Turma angekommen, wobei das mit dem Saufen eine infame Unterstellung und das mit der Belästigung weiblicher Indigener ein unbestätigtes Gerücht war, zumindest was ihn selbst betraf.
    Fehlte also nur noch der Abmarschbefehl...entsprechend der offerierten, reichlich eingeschränkten Prämissen.

    Varro, ...endlich genesen von der üblen fiebrigen Grippe saß in seinem Sattel. Schwach zwar und gegen den Rat des Medicus, jedoch spürte er, daß er gebraucht wurde. Als er jedoch hörte was der Praefectus so von sich gab verfinsterte sich seine Miene. Diplomatische Mission? Sollten sie sich weiterhin derart provozieren lassen?
    Die Demütigung am Bauernhof verfolgte ihn noch immer in seinen Träumen und hatte einen anderen Mann aus ihm gemacht. Er konnte jedenfalls nicht versichern, sollte er diesem Gurox begegnen, daß dieser keinen Schaden nehmen würde.
    Diplomatische Mission,...alles in ihm wollte ausbrechen und seinen Frust in die Germanische Welt schreien. Doch stattdessen miemte er den braven Reiter der Turma Prima, die doch einen so guten Ruf besaß...

    Turma I stand vollzählig da. 30 waffenstarrende ernst dreinblickende Krieger. Voller Tatendrang. Varro fragte sich ob diese Geplänkel jetzt ein Ende hatten. Er hatte schon lange den Hals voll von diesen Samthandschuhpolitik. Er hoffte auf eine Kampagne gegen die Aufrührer und Banditen. Seine Hand umklammerte die Zügel...ja ...er war darauf aus ein paar Schädel einzuschlagen.

    Varro durchfuhr ein kalter Schauer. Er wandte sich wieder nach vorn und rief,
    Eqiuteees! Ad impetum!...sagittaruuummmm!
    Was zuviel war war zuviel, diesmal sollte es anders ausgehen.
    Er zog sein Pferd auf die Hinterläufe und drehte es unter den Pfeilen der heran galoppierenden Equites. Aus dem Stand preschte er mit gezogener Spatha vor, aus dem Ausgenwinkel bemerkte er Ocella...
    eine weitere Salve flog den sechs Reitern entgegen. Welche erste Treffer abbekamen.
    Equiteees,...Cuneuuusss! Aaad impentum hastaaaruuummmm! Die Equites verstauten in rasendem Galopp die Bögen und legten Parma und Hasta ein, gerade so als würden sie stehen. Varro war stolz auf seine Turma.
    Sie preschten auf die Kerle zu...es war ihm egal ob die den Angriff überlebten!

    Was so hoffnungsvoll begonnen hatte endete in einer Pleite. Varro winkte die Equites zum Gehöft durch und wartete bis Ocella neben ihm stand.
    Nun, das war wohl nichts... Sein Gesicht drückte eine gewisse Zerknirschtheit aus. Er klopfte seinem Pferd auf den Hals und zog das Pferd zurück in Richtung Gehöft.
    Ab sofort vorgeschobene Beobachter, eine sechsköpfige Alarmrotte und bei ähnlich provozierendem Verhalten gegenüber der Ala wird sofort scharf geschossen... Das hier nahm langsam Formen an, die ihm nicht schmeckten.
    Langsam ritten sie zurück,...sie mussten noch zwei Leichen im Wald bergen.

    Varro grinste bei der Antwort und ließ mit der Interpunktion 20 Pfeile abgehen. 10 davon im Bogen und 10 in direktem, geraden Weg auf die Pferde zu.
    Zeitgleich preschte die Abteilung von 8 weiteren Equites aus dem Stall auf die Gruppe zu.
    Varro ließ die Gruppe 10 Schritte vorrücken und eine weitere Salve abschießen um sie danach auch zu den Pferden zu treiben. Kurze Zeit später preschten auch sie los...

    Varro sah kurz auf den Boden und betrachtete die Wurfgeschosse auf dem Boden. Kopfschüttelnd sah er die winkenden Männer an und entschloss sich dem Ganzen zu begegnen. Er gab Zeichen und die Schützen stellten sich Hufeisenförmig um ihn auf.
    Entfernen Sie sich umgehend oder tragen Sie die Konsequenzen! Leiser zu Ocella, Nimm dir die Beobachter und auf die Pferde, sobald wir die Salven abgehen, reitet ihr sie über den Haufen! Während sich Ocella zurückzog und mit den Posten in den Stall verschwand trat Varro wieder nach vorn und nickte den Schützen zu, welche daraufhin die Sehnen durchzogen.
    Er hob kurz das Kinn......was jetzt?! Letzte Warnung oder Sie werden sterben!

    Wieder ein Pfiff. Varro gab Signal stehen zu bleiben. Er hörte schwach Stimmen von Richtung des Gehöfts. Er beschloss sich schnell dorthin zu begeben. Die Stimmen waren nicht zu verstehen, jedoch war der Klang eindeutig aggressiv.
    Bald brachen sie durch das äußere Geäst. Gerade in dem Augenblick als er sechs davon galoppierende Männer und die in Linie angetretenen Equites sah.
    Er lief zu Ocella und fragte,
    Was haben wir hier Ocellus,...und wo kommen die Equites der Numidia her? Seine Männer füllten die Linie auf und legten ebenfalls Pfeile auf die Sehnen.

    Varro stand wie gewünscht in Reichweite zum seltsamen Gast. Ein blasiertes Rindvieh wie er fand. Ja, reden konnte er. Aalglatt war er. Wenn man darüber nachdachte war er im Grunde ein Politiker, ein Mann des Wortes, ein Mann für eine Sache. Kein Idealist,...ihm ging es um Macht,um Einfluss. Varro wählte seinen Blickwinkel so, daß er beide im Blick hatte,...den Praefectus und den geistigen Brandstifter.

    Varro bestätigte mit einem Jawohl Praefectus,... und ließ den Beauftragten in das Officium bringen und zwar so, daß ein Rest Würde gewahrt wurde,...immerhin behauptete er ein Römer zu sein. Der Beauftragte gab einen seltsamen Anblick. Sein sorgsam gestaltetes Aussehen und seine Kleidung hatten ein wenig gelitten. Er sah den Beauftragten ernst an und sagte, nachdem die beiden Wachen wieder vor dem Officium Stellung bezogen hatten, Dies ist Aulus Iunius Seneca, Praefectus der Ala II Numidia,...aber ihr kennt euch ja, wie man hörte.

    Ocellus ließ Varro den Vortritt und so klopfte Varro an die Türe und trat nach Aufforderung ein. Den Gefangenen ließ er in der Obhut von Ocellus und zweier recht großer und kräftiger Mattiaker. Inzwischen hatten sie ihm den Sack abgenommen,...seine sorgsam gerichtete Frisur hatte gelinde gesagt ein wenig gelitten. Sonst hatte er ein paar Hämatome an den Armen. Insgesamt passabel, was Varro anging.
    Praefectus,...der sogenannte Bürgerbeauftragte wäre jetzt da... Er gestattete sich ein sparsames Lächeln.

    Varro fand keine weiteren Leichen auf seinem Weg durch den Wald. Es fand sich ein Ort an welchem offenbar die Beute verteilt wurde, es lagen noch Teile davon auf dem Waldboden. Die Schneisen im Unterholz zeugten davon, daß sich Gruppen in verschiedene Richtung abgesetzt hatten. Hier war wohl kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Varro brach durch das Dickicht und sah in etwa 100 Fuß die Strasse. Grimmig drehte er sich zu seinen Männern um, in dem Wissen, daß sie wahrscheinlich die Banditen auf der Strasse als Bauern haben ziehen lassen.Wir gehen zurück,...diesmal in Linie, Abstand 10 Fuß,...trotzdem Wachsam bleiben!...ab! In diesem Moment ertönte der Pfiff.
    Es war das verabredete Zeichen für Ala in der Nähe.
    Sofort durchliefen Varros Schädel diverse Szenarien. Entweder war Verstärkung eingetroffen, da sich der Decurio die Sache durch den Kopf hatte gehen lassen...Ocella kam ihm entgegen,...was unwahrscheinlich war. So rechnete er mit ersterem und machte sich auf dem Weg zurück. Als er den ereignislosen Rückweg fast beendet hatte sah er Bewegung en und machte ebenfalls das Pfeifsignal.

    Varro trat an den Leichnam heran. Dort lagen die sterblichen Überreste der Bäuerin. Halb verscharrt. Varro ließ sie freilegen und untersuchte sie.
    Kein Blut, keine Stichwunden. Abwehrverletzungen an den Armen. So wie es aussah war sie niedergeschlagen, oder gegen einen Baum geschleudert worden.
    Ihre Stirn wies charakteristische Merkmale von Baumrinde auf. Vermutlich wurde sie dann bewußtlos und erstickte an ihrem eigenen Erbrochenen.
    Varro erhob sich mit bitterer Miene. Die freundliche Bäuerin, eine mütterliche Frau, stets bemüht ihnen bei den seltenen Besuchen die Erzeugnisse ihres Hofes zur Verköstigung anzubieten. Sie war eine Germanin, hatte den Veteranen geheiratet, war wohl ein paar Jahre jünger.
    Deckt sie ab und markiert die Stelle,...wir nehmen sie nachher mit. Dann ließ er die Positionen wieder einnehmen und führte seine Männer weiter in den Wald.

    Varro sah in Richtung der Stimme die ihn bestätigte und nickte ihm bestätigend zu.
    Es gab also doch noch Unterstützer in diesem Mob. Es ärgerte ihn ein wenig, daß die Flachpfeifen den selbsternannten Beauftragten haben entkommen lassen.
    Er gab ihnen das Zeichen sich zu zweit umzusehen. Vielleicht hatten sie Glück und er wurde irgendwo noch aufgehalten.
    Die Großmäuler schwiegen nur,...offensichtlich war ihnen der letzte Sprecher nicht unbekannt. Also mal sehen wie sich das hier entwickeln würde.