Daß ein besonderer Grimm den Veteranen ausmacht, war Varro hinlänglich bekannt, er hatte sie bereits auf seinen Fahrten und Reisen kennengelernt. Wußten alles, konnten alles, hatten schon alles gesehen. Er entschloss sich der unverschämten Aufforderung nachzukommen und lud sich umständlich den Packen des ...Nemo,...immerhin hatte er ihn für unwürdig befunden seinen Namen zu nennen, auf und folgte ihm, der Wache freundlich zulächelnd in das befestigte Lager. Er folgte dem Nemo hörte genau hin, denn hier war alles Standartisiert. Würde er sich hier zurechtfinden, so würde ihm dies auch in jedem anderen Legionslager des Imperiums gelingen.Tribune hatten also ganze Häuser für sich, interessant,...Principia...das war sie also, das Hirn der Legion. Hier war alles gegliedert was zu Organisation dieses wimmelnden Ameisenhaufens nötig war. Sein Lächeln verschwand und wandte sich zu einem ernsten Blick. Nun war es also soweit...
Beiträge von Gaius Germanicus Varro
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Varro nickte dem anderen Bewerber freundlich zu und ließ die Leibesvisitation über sich ergehen und war insgeheim froh den Puggio seines Vaters daheim gelassen zu haben.
Er bemerkte schon, daß hier ein anderer Wind vorherrschte. Die Anweisung zum Rekrutierungsbüro zu gehen hinterfragte er besser nicht, immerhin war der andere Kamerad ja ein alter Hase, er beschloss sich vorerst an ihn zu hängen.
Salve Kamerad, Germanicus Varro,...wie ich gehört habe bist du mit den Abläufen hier vertraut,...wenn du nichts dagegen hast begleite ich dich zum Rekrutierungsbüro und erspare mir vielleicht ein paar peinliche Momente bei der Suche... Immerhin waren Legionäre für ihre derben Späße bekannt.Sim-Off: ökonomisch und gut...
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Varro hielt vor den Torwachen und nickte diesen zu. Salvete Legionäre,...ich will mich zur Legion melden...
So,...es war getan,... -
Belua verließ großmächtig den Tempel und ließ einen reichlich verdatterten Varro im flackernden Halbdunkel des Tempels zurück.
Er war sich nicht im Klaren darüber ob es das zutun des Gottes war daß sich die Situation dermaßen entwickelt hatte. Fast konnte er es schon glauben.
Nun denn, er war mit dem Leben davongekommen, so schien es.
Langsam wandte er sich der Statue des Mercur zu und sank auf sein rechtes Knie.
Murmelnd betete er seinen Dank und bat um seinen Schutz für seinen weiteren Weg. Wenn auch der künftige Gott wohl eher Mars sein würde, so hoffte Varro auf das Wohlwollen seines alten Schutzgottes.
Er erhob sich langsam und ging zu den Opfergaben.
Lächelnd stellte er fest, daß er nichts bei sich trug ausser einem Bernsteinanhänger und dem Puggio seines Vaters. Der Anhänger war ein Geschenk seines Freundes Titus gewesen, jenes Titus der so oft und vor jeder Fahrt seinem Gott Mercur geopfert hatte. Varro nahm den Anhänger in die Hand und betrachtete ihn im Zwielicht der Öllampen. Er war wie ein Tropfen geformt und im Inneren war ein gefangenes Insekt,...eine Art Biene...Varro erinnerte sich voll Wärme an den Tag an welchem Titus es ihm schenkte, damals im äußersten Norden Germanias.
Trag´es stets bei dir Varro,...es soll dich daran erinnern daß alles Leben vergänglich ist, jedoch auch, wenn man guten Herzens bleibt, auf ewig existiert. Varro wußte nicht wie alt dieses Insekt schon war, doch er wußte um die Wichtigkeit, um den Platz in der Natur. Insgeheim zweifelte er daran derartig wichtig zu sein, hoffte jedoch der Gott fände Gefallen an dieser Gabe. Langsam legte er den kostbaren Anhänger in die Schale der Opfergaben und trat noch einmal vor den Gott.
Mercur,...ich bitte dich um dein Wohlwollen auf meinem Weg,... dann senkte er demütig das Haupt und verließ den Tempel. -
Varro nahm den Beutel an und wunderte sich über das geringe Gewicht,...anscheinend war es Gold...Nun,... entgegnete er lächelnd. Es reicht um mir meine Examen gutschreiben zu lassen,...ich denke ich werde jedoch zur Prima gehen,...das Klima in germania ist nichts für mich,...ich ähem,...will es mit meinem Eifer ein neues Leben zu beginnen nicht übertreiben,...
Er erinnerte sich an eine Reise zu den Bernsteinmärkten in äußersten Norden,...obwohl es erst Oktober war hatte er sich in den klimatischen Verhältnissen extrem unwohl gefühlt.
Ausserdem deckten die 500 nur das nötigste,...um nach Germania zu kommen reichte es auf keinen Fall.
Ich danke dir also vielmals für deine Gabe...und will deine Zeit nun nicht weiter beanspruchen. Er erhob sich in der Hoffnung das Richtige zu tun und seinen Patron nicht zu brüskieren indem er nach Erhalt des Geldes einfach ging. -
Varro sah sich ein wenig unbehaglich um. Insgeheim fragte er sich ob der Gott es gutheißen würde, daß jemand in seinem Heiligtum sich derartig aufführte.
Angestreng lächelte e rBelua an, der sich immer noch köstlich über seine Vorhersage amüsierte. Wie es schien fand er Gefallen daran.
Nun,... räusperte sich Varro ein wenig,...was hast du dir denn so vorgestellt,...ich meine...Belua starrte ihn an, unmöglich aus den Falten seines Gesichts etwas anderes als Herablassung, Verachtung Herabstufung zu lesen. Gespannt wartete Varro ab, denn es schien eine Ewigkeit zu dauern bis Belua antwortete.
Du hast Glück Varro,...ich bin dir nicht nachtragend,...ich weiß, daß meine Tochter,... Belua sah auf den Helm des Mercur. ...ein wenig leichtsinnig ist,...vielleicht ist es ihre Art sich Liebe und Zuneigung zu holen die sie von mir nur allzu selten erfährt.
Varro glaubte sich verhört zu haben, bisher schien ihm Beluas Welt wie in Stein gemeisselt, wehrhaft und unbeugsam,...kaum zu glauben, daß ihn auch weltliche Probleme tangierten.
Gespannt hörte er weiter zu.
Also höre mir gut zu,... Ein Ruck ging durch den massigen Körper Beluas, dessen Körperbau sicher jeden Ringkämpfer vor Neid erblassen ließe.
...ich erwarte von dir, daß du von der Bildfläche verschwindest,...aber nicht nach Germania,...dort habe ich zuviele Augen und Ohren,...ich will daß du an meiner Stelle zu den Adlern gehst,...
Varro fiel beinahe aus allen Wolken...Du meinst ich soll zur Legion gehen?...warum in Jupiters Namen?
Die Bestürzung war nur vorgetäuscht, er hatte ohnehin vor sein weiteres Leben bei der Legion zu verbringen...
Ich bin Patriot, Varro,...nein,...das bin ich wirklich!
Er legte Varro die Pranke auf die Schulter und sah ihn ernst an.
Als junger Mann meldete ich mich freiwillig, jedoch man lehnte mich ab, ich war zu schwächlich und vor allem halb taub...
Varros Augenbrauen wanderten nach oben,...schwer vorstellbar, daß dieser Mensch einmal schwächlich gewesen sein sollte...
In meiner Kindheit hatte ich oft Ohrenentzündung,...mein Gehör ließ nach...von daher ... Hast du so ein kräftiges Stimmchen...interessant... dachte Varro...Da du ja irgendwie fast zur Familie gehörst, fordere ich von dir jetzt für mich zu den Adlern zu gehen,...sieh es als eine Art Wiedergutmachung an,...
Varro sah nach unten und schüttelte unmerklich den Kopf.
...du...du verlangst von mir...warum Familie?...ist Seiana etwa... Belua´s Augen sprühten Blitze,...offenbar hatte seine kurzes Liebesabenteuer etwas hinterlassen. Nun er wußte nicht ob er sich darüber freuen oder fürchten sollte,.angesichts des allgewaltigen "Schwiegervaters" bevorzugte er eine hohe Dosis letzteren. SchnickSchnack,...also was ist nun, Legion oder Elysium...entscheide dich... Wobei die Tonlage eine rasche Entscheidung einforderte.
Varro trat einen Schritt zurück und sah Belua mit einer Mischung aus Feierlichkeit und Trotz an.
Ich werde zur Legion gehen,... Er hatte es ohnehin vor...sind wir damit quitt?
Belua hielt ihm die Hand hin. ...wir sind damit quitt,...aber... er hob mahnend den Finger. ...ich erwarte eine treue und ehrenvolle Zeit, mach´ uns Ehre... Es schien ihm wirklich etwas zu bedeuten...und er kam so gimpflich aus einer unangenehmen Situation heraus.
Varro nahm Belua´s Hand und drückte sie...sie hatten einen Pakt. -
Da stand er nun, Belua,...
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Hauptmann eines etwa 50 köpfigen Verbrechersyndikats. Selbsternannter Hüter seines Distrikts, Richter und Henker, Gönner und Beschützer. Varro gewann seine Selbstsicherheit ein Stück weit zurück und setzte zum Sprechen an, doch Belua hob die Hand und gebot auf diese Art Schweigen.
Er verneigte sich vor der Statue des Mercur und winkte Varro an seine Seite. Dieser folgte, wenn auch mit gebotener Vorsicht und stellte sich auf Armeslänge Abstand neben Belua, verneigte sich vor der Standbild des Gottes und verweilte der Dinge die da kommen würden harrend, leicht verspannt und erwartungsvoll.
Ist es nicht seltsam, daß wir uns den selben Schutzgott teilen,...ich meine sieh dich an... Etwas abwertendes zeichnete sich in Beluas Fratze.Nun durchaus ein Gesicht welches einem Respekt einflößen konnte, auch seine Erscheinung, sein gesamter Habitus verströmte Hang und Freude an und zur Gewalt.
Varro starrte ihn nur an, nichts und niemand war vergleichbar mit Belua,...und er hatte dessen Tochter ...er spürte wie ihm langsam der Nacken feucht wurde.
...ich ähem,...naja, ich denke es geht um die Dualität des Handels,..ich... Belua wischte Varro´s Worte mit seiner Pranke weg.
Ach was Schnick Schnack,...Philosophengequatsche...Geben und Nehmen...Teilen und Herrschen...verstehst du das nicht Dummkopf?!
Varro verstand nur zu gut, nickte jedoch devot, er wollte Belua nicht reizen.
Belua gefiel sich in seiner Rolle, er sagt was war, ist und was sein würde. Widerspruch duldete er nicht,...nicht bei sich, nicht bei seinen Männern,...bei Niemandem.
Wieder fiel sein Blick wie ein düsterer Schatten auf Varro.
Du hast mich viel Geld gekostet kleiner Mann,...ich habe Versprechungen gemacht, bin Verpflichtungen eingegangen,...und du?...kommst mir mit einer netten kleinen Fabula an und tischst mir einen Piratenüberfall auf,...
Varro hob den Blick und starrte geradewegs in die Kohleklumpen rechts und links von Beluas Nase.
Was heißt hier auftischen?...die Ware war auf dem Schgiff, es liegt eine offizielle Erklärung der Classis vor, daß Wrackteile aus dem Meer gefischt wurden, Wrackteile und ein paar Überlebende, die höchsselbst das ganze Desaster geschildert haben,...was glaubst du eigentlich?...glaubst du ich würde dich betrügen wollen? Ich habe gedacht wir könnten weiterhin Geschäfte machen, legale Geschäfte... Er ließ seine erhobene Hand kraftlos heruntersinken.
Für dich geht es um Reputation, die du sicher bald wieder zurück erhälst,...für mich geht es um mein Leben, meine Existenz...ich habe alles,...
Belua wandte sich zu Varro und legte seine Pranke auf dessen Schulter.
Reputation ist für mich genauso wichtig wie für dich deine Existenz,...nur so kann ich existieren...ich werde also Repressalien durchführen müssen...
Varro verkrampfte sich ein wenig,...wie von selbst gelangte seine Hand auf den Puggio seines Vaters.
Aber,... Belua hob mahnend den Zeigefinger seiner beringten rechten Hand. ...ich bin kein Unmensch,...die Piraten haben mir die Ladung für ein paar lumpige germanische Weiber aus meinem Lupanar und ein wenig wertlosen Tand zurückgegeben,...trotzdem,...ich will daß du Abbitte für die Schändung meiner Tochter leistest...
Varro starrte den Mann an als sei er gerade aus der Wand gestiegen.
...wie...was,...du hast unsere...du hast Kontakt zu den Piraten...?!
Belua reckte sich wichtigtuerisch und begutachtete die Ringe an seiner linken. manikürten Hand. ...nun,...ich habe überall meine Kontakte, zu Wasser,...zu Lande...und vielleicht irgendwann in ferner Zukunft auch in der Luft...haar haar haar... Sein häßliches Lachen hallte durch den kleinen Tempel und Varro schüttelte den Kopf über soviel tollkühne Frechheit. Dieser Mann war nicht umsonst das was er war. -
Varro hatte sich die ganze Zeit auf dem Weg hierher gefragt was er hier eigentlich erwartete? Gab er Belua nicht im Grunde sein Leben auf einem Silbertablett?
Die Wahl des Mercur war nicht von ungefähr, denn seltsamerweise vereinten sich unter dem Schutz dieses Gottes die Kaufleute wie auch diejenigen welche den Kaufleuten das Leben allzu schwer machten.
War da nicht eine Bewegung? Varro reif sich zur Ordnung, natürlich gab es hier Bewegungen, dies war ein Tempel, es gab Menschen die hier ihr Gebet verrichteten.
Im Heiligtum angekommen suchte sich Varro einen perfekten Ort welcher ihn vor neugierigen Blicken verbarg, ihm jedoch gleichzeitig gestattete den Eingang genau im Auge zu behalten.
Die Zeit schien wie in Blei gegossen. Varro dümpelte vor sich hin, starrte auf den Eingang und fummelte am Knauf seines Puggio herum, jenem Puggio, welcher sein Vater ihm einst versprochen hatte, sollte er zu den Ahnen gehen.
Als Knabe war er zugleich angezogen wie auch abgestoßen von der Waffe, bedeutete deren Besitz doch den Tod seines Vaters.
Die Sonne sank, daas Licht wurde schwächer und vorn am Eingang tat sich etwas,...Varros Nerven waren zum Bersten gespannt...war es Belua,...war er alleine?
Sicherlich würde er alleine in den Tempel kommen,...er fürchtete den Germanicer nicht,...aber wer wusste schon wieviele seiner Spießgesellen draussen lauerten. Langsam fragte sich Varro wie er so dumm sein konnte im Inneren zu warten, anstatt die Lage draussen zu sondieren...Varro,...wo steckst du? dröhnte volltönend Beluas Stimme in den Tempel. Varro erzitterte und versuchte sich einzureden dies sei nur ein Geschäftstreffen und nicht sein letztes Stündlein.
Ja,...ich bin hier... antwortete er mit einem anfänglichen Beben in der Stimme und trat dem Collegiumshauptmann entgegen. -
Während der hilfreiche Riese sich ausschwiegen, vielleicht hatte er ja etwas auf dem Kerbholz, näherte sich Varro dem am Boden liegenden Crassus.
Wie beiläufig sah er sich um, die Menge hatte sich aufgelöst, nur noch ein paar Hartgesottene harrten in der Nähe aus um einer eventuellen Fortsetzung beizuwohnen. Crassus versuchte wie ein Käfer auf dem Rücken durch träge Bewegungungen in eine günstige Position zu gelangen um wenigsten ansatzweise aufstehen zu können.
Varro ging durch den Kopf, wie der gute Crassus auf einer Cline an einem Gelage teilnahm, angewidert irritiert ob der Bilder die sich im boten schüttelte er sich und ging neben Crassus in die Hocke.
Sag´mir Crassus,...was könnte so wichtig sein, daß du dies erträgst? Crassus empörte sich, worauf ein wellenartiger Stoß durch seinen aufgeschwemmten Körper ging. Er zog eine Grimasse, welche entfernt an ein Grinsen erinnerte und zischte, ...was ist wichtiger als Ehre und Geld kleiner Mann? Varro nickte leicht,...natürlich...es hatte auch keinen Sinn mit diesem gestrandeten Wal zu diskutieren, er musste es mit Belua selbst regeln.Langsam, soweit es sein schmerzender Körper zuließ, erhob er sich und ging zu Ocellus. Er nickte dem Helfer noch einmal zu und meinte,
Danke meine Freunde, ich ...Er lächelte verlegen,..
Ich wäre ohne euch wahrscheinlich schon tot ,...erschlagen oder schlicht zerquetscht...
Er ballte spielerisch sein Faust, ...doch dank eurer Hilfe bleibe ich noch ein wenig, was mir Zeit gibt mich diesem Problem intensiv zu widmen...ich danke euch,...vielmals.
Ein letztes Nicken und er ging zu Crassus und half diesem in eine Position die es ihm ermöglichte aufzustehen.
Sag´Belua ich will ihn sprechen,...damit wir diese Angelegenheit wie Männer regeln können,...nur Belua und du, heute Abend vor Sonnenuntergang vor dem Tempel des Mercuris......
Crassus nickte verstehend und Varro erhob sich. Ein letzter Blick zu den beiden Helfern und er ging seiner Wege. -
Varro sah den Scriba abschätzend an. Dann entgegnete er,
Hmm,...ich denke ich werde wohl meine Zeit hier nutzen,... Wer konnte schon sagen ob er in Zukunft den wohlwollenden Vorgesetzten fand und ihm die Erlaubnis zum Examen gab. Varro machte sich nicht gerne abhängig sondern hatte lieber einen Vorteil mit dem er seine Verhandlungsposition attraktiv machte. ...also ich mache mich hier an die Studien...Sim-Off: Das Geld ist überwiesen...
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In Erwartung des unvermeidlichen Aufpralls hob Varro die Arme und schloss entsetzt die Augen. Doch entgegen seiner Erwartung kam der Schlag nicht von Vorne sondern von der Seite.
Dies war nicht minder verheerend und, wie Varro nach gewahr des Einschlags mutmaßte, der Gesundheit ganz gewiss abträglich. Schlagartig entlud sich seine Lunge und er hatte es nur seiner Ausgangsposition zu verdanken, daß weder Rippen noch Rückgrad brachen.
Er schlug auf den Boden auf und seine Sinne barsten in tausend Lichtblitzen.
Nach einer gefühlt unendlichen Zeit spürte er ein Klatschen in seinem Gesicht und empört über diese Behandlung öffnete er seine Augen. Nachdem diese sich an das Tageslicht gewöhnt hatten, er kam sich vor als hätte er eine Weile unter Tage verbracht, sah er in das Gesicht von Ocellus, der nur kurz nickte und ihn dann liegen ließ um den unglücklichen Helfer aus seiner misslichen Lage zu befreien. Dabei ging er nicht zimperlich mit Crassus um. Ocellus packte sich dessen Arm und zog ihn langsam nach hinten, bis dieser von Schmerz gepeinigt mithalf sich von dem Mann zu rollen.
Ocellus ließ den Arm los und half dem Mann hoch.
Just in dem Augenblick als Varro wieder, wenn auch ein wenig wackelig auf den Beinen stand und sich überlegte ob er den Fettwanst nicht mal ordentlich in irgendein Weichteil treten sollte. Jedoch unterließ er dies, denn es war unfair einerseits und andererseits waren die Nüsse wahrscheinlich eh´nicht mehr vorhanden...
Varro stütze sich auf Ocellus Schulter und sah den nicht minder gewaltigen Fremden an.Danke,... krächzte er, es war unglaublich aber selbst seine Stimme war ramponiert.
Während Ocellus die Menge auflöste und diese es auch bereitwillig tat, tart er wieder zu den Beiden und betrachtet die am Boden liegenden Männer des Collegiums.
Die drei Chorknaben lagen mucksmäuschenstill und Crassus jammerte in einem fort.
Ja,... wandte er sich an den kräftigen Helfer mit der Statur eines Gladiators.
...hab´Dank. Sag´mal, sollte man dich kennen? ...du wirkst wie ein Gladiator!?
Varro blinzelte den Fremden an und nickte zustimmend um sich danach ausgiebigen Dehnungen zu widmen. Es war nichts gebrochen,... -
Sedulus´Einwand die Classis diene dem Schutz der Getreidelieferungen ließ Varro zwar gelten, jedoch schürte dieser noch seinen Entschluß zur Legion zu gehen. Sicherlich war dem Umstand, daß sein Schiff aufgebracht wurde ohne irgendwelchen Schutz genossen zu haben ein Grund, ein anderer war die Antwort auf die Frage warum die Classis nicht in der Lage war den Piraten entgültig das Handwerk zu legen?
Dem kleinen Scherz ob des Darlehnens quittierte er mit einem Lächeln und entgegnete auf die letzte Frage,
Nun, ich habe noch ein paar Formailtäten zu erledigen,...unter anderem gilt es die beste Legion in Germania zu finden... Er rieb sich das frischgeschorene Kinn und sah seinen frischgebackenen Patron mit einem fragenden Blick an.
...welche, glaubst du ist wohl geeignet um sich seine Lorbeeren zu verdienen und der das Ansehen der Gens weiterhin zu steigern ?...ich hörte es sind gleich vier dort stationiert,...die XXI, die VIII, die VI und die II in Mogontiacum...
Wenn man in einer Provinz vier Legionen eine Classis und zwei Alen stationierte durfte es mit den Lorbeeren nicht allzulange auf sich warten lassen. Insgeheim fragte sich Varro wie es zu seinem Sinneswandel kam? Weg von einem Leben mit Handel und Miteinander zu einem Leben mit dem Schwerpunkt auf Androhung und Ausübung von Gewalt. Das Miteinander, welches in der Legion auf ihn wartete war sicher ein vergleichbares wie auf dem Schiff,...wenn auch martialischer.
Final hatte er auch noch einige Sitzungen bei diesem numidischen Masseur, der seine arg geschundenen Knochen von den Folgen der Crassischen Niederwerfung befreien sollte. -
Fast schon ein wenig neidig sah Varro der Kleinen hinterher. Er nahm die gespannt wartende Menge wahr und sah den ihm im Grunde Fremden, jenen Ocellus leicht versetzt rechts von sich stehen als sich die Menge auftat und die drei Chorknaben den freien Bereich
betraten. Hinter ihnen schnaufte Crassus hinzu. Sichtlich genoss er die Situation, er war zwar fett und unansehnlich, was ihn jedoch nicht daran hinderte ein Selbstdarsteller zu sein, jemand, der wußte was der Mob wollte.
Er richtete großspurig sein Kleidung und wischte sich das Gesicht mit einem Tuch von der Größe eines Sagum...wenn es nicht eines war.
Nachdem er sich zurechtgemacht hatte und die drei Chorknaben ein wahres Repertoire an Fratzen geschnitten hatte wandte er sich mit seiner Kastratenstimme heischend an die Menge....dieser Mann da hat das Vertrauen einer Jungfrau missbraucht und über sie und ihre Familie Schande gebracht! Seht ihn euch an,...eine Made, ein wahrer impudicus,...ein Jungfrauenschänder der selbst vor Vestalinen nicht halt machen würde!
Er spielte die Vestalinnen Karte um die Empörung der Menge zu steigern...
Seltsamerweise konzentrierten sich die meisten Blicke auf Ocellus, was Varro einerseits belustigte, andererseits jedoch auch ein wenig ärgerte, weil man ihm selbst wohl keine derartige charakterliche Verfehlung zutraute. Er trat ein wenig vor und räusperte sich.
Römer! Was uns dieser Spado dort, jener fleischgewordene Beweis, daß man sich auf gar keinen Fall den Verlockungen der Völlerei und der Maßlosigkeit hingeben sollte, verständlich machen will, ist die Tatsache, daß man heutzutage vor einem romantischem Stelldichein mit allem was dazu gehört besser nach dem Stammbaum, der Beschaffenheit des Jungfernhäutchens, eventuellen familiären Verwicklungen und vor allem trotz Drängen der jungen Frau und ich sage euch,...
Varros Miene machte deutlich, daß es bei seinem "Zwischenfall" durchaus einen genießerischen Aspekt gab den er keinesfalls bereute. Nichts,...weder Habitus noch Verhalten ließ mich darauf schließen es hier mit einer Jungfrau zu tun zu haben,...
Er hob beide Hände und machte eine Geste der Beschwichtigung.
...gar nichts...
Während die Menge johlte und Crassus seine Felle schwimmen sah machte einer seiner Schläger einen Ausfallschritt und wollte unter Zischlauten der Menge seinen Puggio in Varros´Seite rammen. Doch es kam nicht dazu. Mit einer minimalen Bewegung vereitelte Ocellus dieses Vorhaben und ließ den schwarzen Stab mit tödlicher Eleganz auf den Unterarm des Schurken aufschlagen.
Ungläubig starrte der Angreifer auf seinen Unterarm, welcher in seinem unnatürlichen Winkel an einer Hand endete, die verkrampft einen unnützen Puggio umklammert hielt.
Varro starrte wie die Umstehenden auf den Kerl der inzwischen realisierte was geschehen war und seinen zerstörten Arm zähneknirschend vor Schmerz zu bergen versuchte.
Ocellus war wieder in seiner Ausgangsposition, der schwarze Stab lag ruhig in dessen großen Händen. Varro fasste sich schnell und sein Blick traf auf die beiden anderen Schläger. Sie taxierten Ocellus, wußten, daß sie nur über ihn an Varro heran kamen und begannen ihn einzukreisen. Ocellus veränderte seine Haltung und nahm den Stab nun in beide Hände. Varro entschloß sich Ocellus den Rücken freizuhalten, trat an den verletzten Schurken heran, ...entschuldige,...du brauchst ihn im Moment sicher nicht... und hob den inzwischgen auf den Boden liegenden Puggio auf. Bevor der Schurke oder Crassus etwas dagegen unternehmen konnte hatte ihn Varro aufgenommen und sich hinter Ocellus in Position gebracht.
Gerade rechtzeitig, den einer der beiden Schläger witterte eine Chance wo im Grunde keine war. Wieder zuckte der Stab und der Schurken sank schielend auf die Knie. Wie beiläufig wischte er sich die Stirn und starrte auf das Blut an seiner Hand.
...oh,...verzeih,...das tat sicher weh,... murmelte Ocellus um dann unter dem Johlen der Menge dem Verletzten seine Waffe zu nehmen.
Varro amüsierte diese Leichtigkeit. Er war fasziniert wie Ocellus seine scheinbar harmlose Waffe handhabte. seine anfängliche Angst war wie verflogen. Der dritte Schurke trat etwas zurück. Aus dem Wirkungskreis des Stabes. Fast erleichtert registrierte Varro dessen Rückzug als er von einem fast tiergleichem Schrei aufgeschreckt wurde. Crassus stampfte in verzweifelter Wut auf ihn zu...Varro ahnte, daß der Stab hier keine Hilfe sein würde und bevor Ocellus etwas tun konnte ließ sich Crassus auf Varro fallen... -
Varro zuckte auf Sedulus´Frage hin mit den Schultern und entgegnete,
Nun, um ehrlich zu sein, meine Affinität zum feuchten Element ist nach dem Verlust meines Freundes eher gestillt...zumal die Classis im Gegensatz zur Legion eher weniger effektiv zu sein scheint. Lächelnd frage er,
Die Stärke des Imperium ruht auf den Legionen heißt es wenn ich mich nicht irre,...die Classis ist da wohl eher eine unterstützende Streitmacht...
Er nickte wie um sich selbst zu bestätigen und schloß; Ich denke also ich bin bei meinen Ambitionen wohl besser bei der Legion aufgehoben.
Als sich Sedulus erhob und ihm das Patronat bestätigte nahm Varro dessen Hand und drückte herzhaft zu. Auf die Floskel des neuen Patrons entgegnete er, Manus Manum Lavat,...Patron... Nicht ahnend auf was er sich da einließ und was ihn dieses Versprechen dereinst abverlangen würde.
Nachdem Sedulus wieder platz genommen hatte schien Varro etwas unschlüssig,...wie sollte er sich jetzt verhalten? Er entschied sich für den Frontalangriff und nahm ebenfalls wieder Platz. nach einer kurzen Gedenkminute um sich die neue Situation zuverinnerlichen fragte er,
Verzeih´meine Impertinenz,...jedoch muss meine erste Bitte an dich ein Darlehen sein,...um meine Reise zu finanzieren und um die unverschämt hohen Gebühren für die notwendigen Kopien meiner Examina bei Academie zu leisten.
Er zog ein ein wenig die Stirn in Falten. ...welches ich dir natürlich bei einem regelmäßigen Einkommen in akzeptabler Rate zurückerstatten werde... -
Varro starrte den Scriba an als sei diesem gerade ein zweiter Kopf gewachsen. Krächzend wiederholte er; Fünfhundert Sesterzen,...bei Jupiters Bastarden...willst du mich ausnehmen...?
Er stützte sich an der Tischkante ab und fixierte die Nasenwurzel des Mannes......wenn ich dieses Examen als Soildat beantrage,...ab welchem Dienstgrad ist dies möglich?...ich habe ohnehin vor in nächster Zeit zu den Adlern zu gehen. -
Aha,...also doch,...nun mal sehen was das hier werden würde. Vielleicht war sie ja eine von Beluas unauffälligeren Handlangern. Unauffällig weil nicht zuzuordnen, wer würde bei solchem zumindest ansatzweise vorhandenem Liebreiz an etwas Böses denken?
Aha,...so ist das also,...nun,...warum sprichst du denn nicht die Burschen an die dir das angetan haben? Oder schimpfst du auch auf Jupiter wenn du in eine Regenpfütze trittst?
Sein Lächeln war herausfordernd burschikos während er wie beiläufig seine Peripherie nach den Schurken absuchte.
Er verbeugte sich allenthalben und meinte,
...du entschuldigst mich? Ich muss weiter und öhem,...möchte dich nicht noch mehr in Verlegenheit bringen und dir raten dich nicht in meiner Nähe aufzuhalten... Unglaublich wie dreist manche Menschen waren,...nicht daß du oder deine Robe von meinem Blut verschmutzt wird, sollten mich die Schurken stellen ob deines Geschrei´s. In der Tat ertönten unweit entfernt Protestlaute und die ansonsten ruhig dahinströmende Masse wurde jäh gestört.
Crassus...wie ein Eisschauer lief es seinen Rücken herunter als er den Koloss erspähte. Dann durften die drei Chorknaben nicht allzuweit sein.
Bevor er sich zu einer Aktion aufraffen konnte erblickte er seinen Helfer von vorhin. Dieser erkannte ihn nahezu zeitgleich und kam auf ihn zu.
Servius Livinius Ocellus...wir hatten bereits das Vergnügen...
Varro lächelte den Hünen an und hielt ihm die Hand hin, welche dieser knirschend drückte. Gaius Germanicus Varro,...es sieht so aus als sei unser Weg wohl der Selbe...Dabei massierte er seine Hand im Glauben sie sei wohl in ihre Einzelteile zerlegt.
Ocellus nickte und warf einen Blick auf die leicht lädierte Kleidung der jungen Frau. Er wunderte sich ein wenig, daß Varro in seiner Lage die Zeit fand ein Schwätzchen zu halten. Varrooooo! quäkte die Kastratenstimme wieder durch die Menge, ...da,...da hinten bei dem Hünen ! Los holt ihn euch...! keifte der Fettwanst. Die Protestlaute wurden zahlreicher. Offensichtlich bahnten sich die drei Häscher den Weg zu dem Hünen. Varro sah die Frau an und nickte, ...du solltest jetzt besser verschwinden,...
Dann klopfte er dem Hünen die Hand an den Oberarm. ...du auch Freund,... Doch dieser schüttelte langsam den Kopf, ließ seinen Umhang fallen und entblößte Arme mit Muskeln wie Schiffstaue. Seine riesigen Hände umschlossen einen schwarzen Stab....nein, Freund,...ich denke nicht,...du solltest das jetzt regeln,...ein für allemal...
Varros Wahrnehmung reduzierte sich auf sein vorderes Blickfeld, er war kein Kämpfer, kein Schläger. Sein neuer Freund hingegen schien zu wissen was er tat, denn er trat vor und schaffte sich mit dem Stab einen Freiraum. Freiwillig traten die Leute beiseite und bildeten einen Ring um die drei. Varro war wie gelähmt, was sollte er nur tun? -
Varro starrte den Senator an,...wer würde denn diese Hand ausschlagen? Seine Ratschläge hingegen,...geschenkt,...das hatte er schon selber für sich entdeckt. Seine Vita hingegen betrachtete er quasi als Zugeständnis zur neuen, engen Bindung, als Geste des Vertrauens.
Naja,... eröffnete Varro; ich hoffe du siehst mir meine Anmaßung nach, ...jedoch habe ich bisher vieles gesehen und erreicht, ...hielt es für angemessen entsprechend einzusteigen...Er blickte zerknirscht drein, wohl ob seiner Anmaßung wie es schien und fuhr fort ...bin im Grunde nur aufgrund einer Laune des Schicksals in dieser Lage.
Er sah Sedulus an und lächelte,...was jedoch auch etwas Gutes hat,...ich habe jetzt einen Patron und kann neu anfangen,...wer kann das schon von sich behaupten? Er trat an Sedulus heran und hielt ihm die Hand hin.
Was die gewissen Dinge anging, so würde er früh genug erfahren was es damit auf sich hatte. -
Varro starrte auf seine Hände, welche auf seinen Knien ruhten. Ja Titus war ein guter Mann.
Titus war es der mich damals auf die Academie schickte,...doch du hast sicherlich Recht, Theorie und Praxis sind zweierlei, das habe ich an Bord unseres Schiffes schmerzlich erfahren müssen.
Erinnerungen stiegen auf und vermeinte eine Brise und das Rauschen der Wellen zu vernehmen......der Einzige, der an Bord etwas zu sagen hatte war Titus und jeder der mitfuhr hatte seinen Teil zu leisten,...so habe ich mit der Zeit gelernt Segel zu setzen und einzuholen, geborstene Masten auszutauschen und morsche Planken zu wechseln...aber auch das Navigieren und lesen der Sterne...von den älteren Seeleuten lernte ich den Umgang mit Puggio und Enterhaken. Er lächelte ein wenig.Es war eine schöne Zeit, ...es war eine harte Zeit...jedoch...Sein Blick traf den des Sedulus, ...wußte ich wo ich hingehörte. Etwas melancholisches schwang durch den Raum,...hier war jemand entwurzelt, vom Schicksal gebeutelt. Einem Impuls folgend klatschte er in die Hände und entgegnete,
...Hoffnungf? ...nun wenn es Hoffnung ist auf die ich bauen soll, so verzichte ich darauf,...und wenn es nicht möglich ist als Offizier zu beginnen, dann eben als Legionär,...ich bin 24 Jahre alt, ich kann also noch etwas erreichen...aber Sedulus,...Hoffnung ist nichts mehr für mich,...das merke ich immer wieder und gerade jetzt...
Auch wenn es gegen die Etikette verstieß erhob sich Varro und trat an den Schreibtisch heran. Ich frage dich daher gerade heraus,...kann die Gens etwas für mich tun, mich geleiten, vielleicht sogar etwas unterstützen?...ich habe noch 10 Sesterzen, die Halsabschneider bei der Academie verlangen 500 Sesterzen um meine Urkunden über die abgelegten Examina zu duplizieren, meine sind mit dem Schiff untergegangen...
Der Scriba faselte etwas von Vorschriften und einem nicht unerheblichen Aufwand...
Da stand er nun und strahlte Tatendrang und Willenstärke aus...mochte der Besuch auch nichts bringen so hatte er eines erreicht, Varro trat aus dem Tal der Tränen und des dumpfen Leeregefühls hinaus in die Sonne.
...diese brauche ich jedoch um in Germania einen Anspruch auf einen höheren Posten zu erheben,...nachdem ich mich als Leginarius etabliert habe...es wäre ein Gefühl der Sicherheit die Gens hinter sich zu wissen, denn wie ich schon sagte,...einen Patron habe ich nicht. -
Es war offensichtlich, daß er die vier abgehängt hatte. Varro´s Idee in die Masse einzutauchen war die richtige gewesen. Immer wieder sah er sich, träge vom Strom der Circusbesucher irgendwohin getrieben, unauffällig um. Doch nichts deutete auf eine Störung des Stroms durch Crassus oder seine drei Handlanger hin.
Langsam entspannte er sich, atmete tief ein und begann aktiv seine Richtung zu ändern,...geradewegs in die Arme einer offensichtlich erbosten jungen Frau, die rein äußerlich einen gepflegten, sauberen Eindruck machte. Diese grundsätzlich positive Beurteilung erhielt einen Dämpfer,...denn offenbar unterstellte die Frau ihm sie irgendwo auf der Flucht vor Crassus angerempelt zu haben, was durchaus sein konnte, jedoch war es nicht diese Tatsache, sondern die Art und Weise, vor allem jedoch die Lautstärke mit der sie ihre Beschuldigung vorbrachte. Varro sah sie irritiert lächlend an und entgegnete nach einem vorsichtigen Blick übert die Köpfe der interessiert glotzenden Neugierigen,
Nun, ähem, wenn dem so ist tut mir das leid,...ich ähem,...es war mir nicht bewußt, daß ich dich,...also... Er musterte sie mit Blick des Kaufmanns, schätzte Kleidung, Aufmachung und Haltung, mit dem Organ der betreffenden Person ab und befand, daß es hier eine Diskrepanz gab. Derartig gekleidete Frauen waren in der Regel ein Muster an Zurückhaltung, man traf sie gewöhnlich nur in Begleitung, entweder eines Sklaven, eines männlichen Familienangehörigen oder verhüllt in Sänften an.
Dieses Exemplar hier war entweder ein besonders selbstbewußtes Früchtchen, welches sich auf eigene Faust in die Urbs begeben hatte um etwas zu erleben,...oder sie war und Varro glaubte dies war zutreffend, die schöne Kleidung, die dezente Schminke das selbstbewußte Auftreten,...eine Geschäftsfrau oder Lupina. Dieser würde es wohl in erster Linie um Schadenersatz für die ramponierte Kleidung und weniger um den erlittenen Rempler gehen. ...ich denke wir könne das gütlich regeln,...es ist ja nichts kaputt gegangen,...wenn du einverstanden bist werde ich das in Ordnung bringen lassen, dann ist alles wieder sauber,...was deinen Zorn angeht, so bitte ich dich nochmals um Verzeihung, es geschah nicht in böser Absicht,...ich ähem,...naja ich brauchte einen dringenden Ortwechsel, weil ich einer abrupt beendeten Diskussion zu meinem Ungunsten durch Flucht in die Menge zu lösen suchte.
Er sah die Frau an und fügte, für alle Fälle hinzu,...ich war auf der Flucht vor ein paar finsteren Typen.... dabei nickte er und sah sie traurig an.
Die Schaulustigen trotteten wieder weiter,...zu langweilig und keine Frage sicherlich kein Vergleich zu dem Gemetztel in der Arena,...was hier geschah erlebten sie täglich selbst. -
Varro´s Tritt ans grelle Tageslicht war zwar euphorisch unterstützt, jedoch schlug ihn die Sonne zunächst einmal mit Blindheit, einhergehend mit ambitionierter Fortbewegung führte dies zu einem Zusammenprall mit unschuldigen Passanten.
Nun war es nahezu unmöglich in diesem Teil der Subura einen halbwegs zivilisierten Zeitgenossen anzutreffen, welcher für das Anrempeln eines augenscheinlich Betrunkenen auch nur ein Yota Verständnis hätte. Varro war kein Glückskind, jedoch ein Mensch mit der Fähigkeit Erfahrungen gewinnbringend zu verarbeiten...
Er traf auf einen missmutigen Fischhändler, welcher mürrisch mit seinen kargen Einnahmen vom Tagesfang auf dem Weg zu seiner chronisch keifenden Frau war.
Varros hervor gestoßenes „ Verzeihung...“ nahm er entweder nicht war oder verstand es falsch.
Unter einer Kaskade von Flüchen stieß er den blinzelnden Varro von sich direkt gegen eine Mauer, was zu einer weiteren Beeinträchtigung der Sinne und weiteren hellen Explosionen vor seinen Augen führte. Doch bevor der Fischhändler seinem Unmut mit einem saftigen Tritt in Leib des am Boden kauernden Varro vollenden konnte trat ein großer Schatten in das große Schwarz-Weiß seines Sichtfeldes.
„Lass´den Mann in Ruhe und troll dich...“ die Worte waren Balsam für seine geschundene Seele.
Ein paar kräftige Hände halfen ihm auf und Varros Augen fanden langsam zurück in ihre ursprüngliche Funktion.
Ein junger Mann sah ihn prüfend an „...alles wieder in Ordnung,...?“
Varro hob den rechten Zeigefinger und meinte, ...jaja,...ich war ein wenig geblendet von der Sonne und ähem ...traf dann halbblind auf ...einen...“ Varro schnüffelte an seiner Kleidung und verzog erstaunt das Gesicht...“sprechenden Fisch“...Sein Gegenüber lachte,...nun, er stank zwar kräftig nach altem Fisch, war jedoch keines von Poseidons Kindern,...eher das Gegenteil.“
Hinter den beiden wurden Protestrufe laut und es entging Varro´s eingeschränktem Sehvermögen nicht, daß sich die Schläger des Collegiums ihren Weg aus dem Locus bahnten.
Varro klopfte dem Helfer freundlich auf die Schulter und meinte,
„So, das war´s mit unserer Bekanntschaft,...verzeih´mir meine Eile, ich fürchte ich muss dich jetzt verlassen, denn ich erwarte Besuch und habe noch nicht aufgeräumt,...“
Varroooooo..[/I].greinte Crassus´s Stimme durch die Menge,...dieser lächelte seinen Gegenüber an und meinte im Davonstürzen ...die Schwiegermutter,...du entschuldigst mich?!
Der Fremde sah drei reichlich mit Ketten und Ringen ausstaffierte Schlägertypen in einem verwegenem Mix aus militärischen Lederrüstungsteilen und Prunktunika gefolgt von einem gigantischem Fettwanst. [I]Varrrooooo! stieß dieser mit Kastratenstimme hervor und rieb sich eine Stelle irgendwo in der Mitte seines gewaltigen Bauchs.
„Die Schwiegermutter,...“ lächelte er und stellte sich den drei Schlägern wie zufällig in den Weg um Varro ein paar Momente zu verschaffen welcherderweil durch die Menge glitt. Dies war zwar zeitraubend und auch ein wenig seltsam anzusehen aber effektiver war als sich durch sie hindurchzurempeln. Seine Verfolger praktizierten eher letzteres und gerieten so sicherlich bald an die Falschen...
Varro´s Flucht endete vor dem großen Circus, wo gerade eine Menschenmenge ihren Weg nach Hause antrat. Er tauchte lächelnd ein in die Anonymität der Masse.Allenthalben schnappte er persönliche Bewertungen des letzten Kampfes auf und schloß aus dem Gehörten, daß die Plebs von Caput Mundi wohl kurz vor der absoluten Verrohung stand.
Schlechte Karten für jemand der sich von seinem Abschaum verfolgt sah...und ein böses Omen für all jene die es mit diesem Volk zu tun bekamen...und für das Volk selbst. Er war sich sicher, daß der Zenit überschritten und es an der Zeit war sich entsprechend abzusetzen.