Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Der Wachposten beobachtete die Leibesvisitation gleichgültig und reagierte nicht auf die Frage nach den Rekruten...was fragte der ihn nach Truppeninterna?

    Just in diesem Moment kam der Wachposten zurück und kurz darauf Varro durch das Tor.

    Die Wachen salutierten und er nickte ihnen zu.

    Cerretanus,...was kann ich für dich tun? fragte er und reicht seinem Cousain den Unterarm.

    Varro war leicht alarmiert wenn sich der Princeps Praetorii zum Castellum begab.

    Der Wachposten reagierte trotz des Tonfalls mit fast stoischer Ruhe. Einen altgedienten Soldaten brachte so schnell nichts aus der Ruhe. Er nickte beiläufig und meinte,

    Ich lasse nach dem Decurio schicken,...du kennst ja die Prozedur...?! Einmal auf Waffen überprüfen lassen bitte.

    Und während der Wachhabende ihn mit seinen Schlupflidern betrachtete sprintete einer ins Castellum und einer machte sich auf zur Leibevisite.

    ...und hoch die Hände...

    Natürlich war es Varro klar, daß seine Vorschläge nicht so ohne weiteres Begeisterung auslösen würden. Sein Gesicht zeigte keine Regung ob seiner Enttäuschung und er nickte nur. Die Hoffnung auf eine Sonderbehandlung gab er jedoch nicht auf und als die Sache ein wenig Hoffnungslos schien gaben ihr die Götter eine neue Möglichkeit.

    Kommissarischer Subpraefectus? Es ist mir eine Ehre Terentius Nero. Kommissarisch,...eigentlich nicht so ganz seine Gesinnung. Aber ihm war klar, daß die Position von Roma aus besetzt wurde und da er kein Günstling irgendeines mächtigen Potentaten war würde er auch keine Hilfe in dieser Angelegenheit bekommen. Die Position würde ihn aber auch von seinem Posten trennen, er würde sein Kommando abgeben, seine Männer in die Hände eines Anderen geben müssen.

    Unmerklich schüttelte er den Kopf. Dazu sollte es nicht kommen, für derlei war er noch nicht soweit. Kurzentschlossen ergänzte er,

    ...was jedoch nicht bedeutet, daß wir die Prima in andere Hände geben?! Natürlich konnte es sein, daß er sich jetzt alles verbockt hatte, doch das war ihm egal. Es gab wichtigeres als Karriere. ...wie du weißt bilden wir bei der Prima die Reiterei für die XXII aus.

    Was ein mühsames Unterfangen war. Die wenigsten römischen Bürger waren begeisterte Reiter. Die wenigen Bewerber reduzierten sich noch weiter, weil hier einfach fehlendes Talent die Begeisterung in Luft auflöste. Ferner schwebt auch noch ein weiteres Unheil über die Männer der Ala II. Bisher gab es keine Offiziere für die neue Reiterei. Die Ala hatte ein paar Römer in ihren Reihen, einige eigneten sich zum Offizier und würden weitere Lücken reissen.

    Wir sind zwar noch in den Anfängen und haben erst eine halbe Turma, aber es wird. Was hoffnungslos und vor allem ungewohnt optimistisch war.

    18 Reiter gab es bisher, für eine ganze Legion...

    Varro nahm mit gemischten Gefühlen den Unterarm des Caesar. Kurz darauf entgegnete er Natürlich mein Caesar! Er winkte die Wachendes Praetoriums herbei. Sie beeilten sich herzukommen, bauten sich vor den beiden auf und grüßten zackig. Varro entgegnete den Gruß. Ansgar, hol den Praefecten, er ist in der Principia, Gunnar,...informiere Titus über den Gast, er soll entsprechende Maßnahmen einleiten. Er nickte den beiden zu und sie machten sich davon. Dann griff er zum Zügel des Pferdes und meinte,

    Dein Pferd ist in guten Händen Caesar! Titus, der Bursche des Praefecten trat aus der Türe und grüßte zackig. Dies ist Titus,...der maior domus...er wird sich um dein leibliches Wohl kümmern.

    Varro war auf dem Weg zum Praetorium als er glaubte Caesar in das Lager reiten zu sehen. Er wurde von einem Wachposten begleitet. Vor dem Tor stand die Praetorianereskorte in einer wohl heftigen Auseinandersetzung mit der Torwache. Varro grinste ein wenig. Hier galt ein Praetorianer genauso viel wie ein normaler Miles. Mal sehen wie es ausging.

    Varro beschleunigte seine Schritte und kam gleichzeitig mit Caesar, welcher immer noch im schlichten Schwarz gekleidet war am Praetorium an. Er wartete bis dieser vom Pferd gestiegen war und sich ihm zuwandte. Varro nahm Haltung an und salutierte. Salve Caesar! Ich hoffe du bist wohlauf?!


    Da hast du mehr Glück als ich, ich hatte letztes Jahr per Zufallsbefund bei meiner Dalmatiner Hündin (12 Jahre) chronische Leukämie,...nichts mehr zu machen. 9 Monate hat sie noch gelebt und ist dann in meinen Armen gestorben...

    Ich war ziemlich durch und bekam von einem Kameraden, dessen Frau Tierärztin ist einen Welpen...diesmal ohne Flecken aber genauso durchgeknallt. Ich werde nun zu Hause von einem Weimaraner begleitet.

    Übrigens habe ich diesmal eine Tierkrankenversicherung abgeschlossen...es reicht wenn ich Privatpatient bin.

    Varro nickte mit leerem Blick. Alles nahm also seinen Gang. Doch diesmal war es anders. Lag es daran, daß er älter, reifer, vielleicht sogar ein wenig weiser wurde? Der Kampf hatte ihn wenig gefordert. Alles in allem hatten sie Glück, daß die Moral bei dieser Gefolgschaft wenig ausgeprägt war. Die Kerle hatten ihre Beute gemacht und wollten nach Hause. Sicher stand den wenigsten der Sinn danach sich mit Einheiten der Römer zu messen. Es war doch soviel einfacher eine Villa rustica zu plündern.

    Der Aemilier...Das Schicksal wollte, daß dieser vielversprechende Mann sein Leben früh verlor. Was machte ihn schlechter?...was entbehrlicher?

    Varro bemerkte in letzter Zeit immer öfter, daß er manche Dinge nicht einfach hinnahm, sie stattdessen sinnlos hinterfragte. Die Zeremonie. Ein pompöser Akt der Hilflosigkeit. Man feierte einen Sieg und ehrte die Toten. Das ging nun jahrein jahraus so. Ebenso Beförderungen und Auszeichnungen. Für ihn war es wichtig bei seinen Männern zu sein, sie zu schützen und heil wieder nach Hause zu bringen, wenn man dies hier als ein Zuhause bezeichnen wollte. In der Konsequenz zwang ihn das Schicksal zu Taten, zu einem Vorgehen welches nicht nur seine Männer sondern auch ihn stetiger Gefahr aussetzte. Hatte er Angst?...fragte er sich? Diese Bedenken...waren sie ein Zeichen der Angst? Er schüttelte die Frage ab. Angst machte sich nicht bezahlt, im Gegenteil, sie führte zwangsläufig ins Verderben wenn man sich ihr ergab.

    Varro hob den Kopf und sah seinen Kommandeur an.

    Ich schlage vor die überlebenden Teilnehmer des Gefechts mit einer Phalera und die Ala II Numidia als Ganzes mit Phalera am Signum der Turma Prima auszuzeichnen. Was die Beförderungen angeht, so habe ich mir bereits Gedanken gemacht...die Männer der Turma Prima sollten alle zum Duplicarius befördert werden, diejenigen die es schon sind entsprechend höher. Unser Vexillarius ...nun der ist gerade erst befördert worden, ihm sollte man zusätzlich zur Phalera eine Armila verleihen.

    Ich denke auch über eine Verbesserung der Ausrüstung und Sonderrationen für die Pferde nach...

    Das Alleinstellungsmerkmal der Turma Prima sollte nicht nur ihr Status sein. Vielmehr sollte man erkennen was es bedeutete ihr anzugehören. Der Rang des Duplicarius als künftiger Einstiegsdienstgrad war ein wichtiger Schritt.

    Alles Gute zum Purzeltag IR!

    Die wechselvolle Geschichte dieses Forums habe ich unter mehreren ID´s seit 2007 begleitet.

    Es gab und gibt tolle Geschichten, seltsame Zwischenfälle, klasse Typen, also alles in Allem eine gelungene Mixtur die mich reizt dem IR auch weiterhin anzugehören.

    Lassen wir uns von Querulanten und Trollen nicht die Freude am Spiel verderben!

    Alles Gute und in der Hoffnung auf einen Eintrag ins Guinness Buch als langlebigstes Forum.


    Vale bene

    Varro

    Varro war klar, daß Ocella auf heißen Kohlen saß. Ihn hielt hier nichts, er wollte, er musste raus, auf ein Pferd und ab in die Welt. Ihm selbst ging es ähnlich.

    Doch er schüttelte langsam den Kopf, betrachtete mit skeptischem Blick Ocellas Fadenentfernung und schloß frustriert die Augen als sich das Blut zeigte.

    Ich denke du wirst dir ein, zwei Wochen die Rekruten vornehmen, Formaldienst leiten und dann werden wir dich nach Rücksprache mit dem Medicus wieder auf die Menschheit loslassen.

    Das würden zwei schlimme Wochen für die Tirones werden, aber so war das nun einmal in der Legion,...man fing klein an.

    Er stand auf drückte sein Kreutz durch und nickte Ocella zu. Na was ist?...gepackt?

    Varro betrat das Valetudinarium und sah sich nach Ocella um. In seinem Bett war er nicht. Die Capsarii wußten es auch nicht. Doch er war des öfteren hinter dem Valetudinarium im Ruhebereich gegenüber dem Löschteich. Varro bedankte sich und machte sich auf den Weg. Er sah Andriscus Kuchen schmausen und wünschte ihm eine gute Besserung. Da fiel ihm ein, daß er noch eine Besprechung mit Calenus hatte. Irgendwelche Vorfälle während der Missio...das hatte Zeit. er wünschte Gute Besserung und trat die Suche nach Ocella wieder an.

    Er fand ihn schließlich. Ocella hockte auf einer Bank vor dem Löschteich und warf kleine Steine ins Wasser.

    Varro setzte sich neben ihn und meinte,

    Du musst aufpassen mein Freund, nicht daß deine Steine den Teich auffüllen und kein Löschwasser mehr da ist.


    Es galt wieder Normalität in den Alltag zu bringen. Varro inspizierte die Ställe, sprach mit den Calones über den Zustand der Pferde und der Ausrüstung , wie Zaumzeug, Sättel, Decken und so weiter.


    Die Waffenschmiede und Zeugwarte bekamen Aufträge und den Befehl verschlissenes oder defektes Material zu ersetzen. Man musste die Gunst der Stunde nutzen und die Gelegenheit beim Schopf packen. Der LAPP hatte wohl eine generöse Summe bereit gestellt um die Ausfälle zu ersetzen.


    Varro ging mit Josephus durch das Castellum, allenthalben wurde er gegrüßt, meist sah man ihn nur mit gemischten Gefühlen an. Geschichten kursierten über ihn, die Turma Prima, den Caesar und dem Gefecht. Besaß er schon vorher den Ruf ein harter Hund zu sein, so rückte er nun in fast schon asphärische Gefilde auf. Sein Name fiel mit Terentius Primus, gar Achill und Cäsar, die ganz kühnen wagten sogar die Nähe zu Alexander oder Honos.


    Varro indes war dies eher unangenehm. Er betrachtete in seiner Art und Weise seine Sicht der Pflichterfüllung. Josephus hingegen, als Bursche des Varro sonnte sich in dessen Ruhm. Zwar war er wegen einer Erkältung nicht mit ausgerückt, hatte sich aber beim Gang zur Latrine an der Stirn verletzt, als er auf dem Locus fide einen Nießanfall bekam und, seitlich abnießend, gegen die Wand stieß. Die Folge war ein veritabler Bluterguß und ein Riss, der mit zwei Stichen genäht werden musste. So folgte der sichtlich gezeichnete Josephus dem nahezu unversehrten Varro und heimste wie selbstverständlich Blicke und Anerkennung für sie beide ein.


    Wir gehen jetzt noch ins Valetudinarium,…dann kannst du deine Verletzung nachsehen lassen und anschließend das Ganze sauber einritzen und archivieren.

    Meinte Varro. Ocella sollte heute entlassen werden. Er würde ihn abholen und zu seiner Unterkunft begleiten.


    Varro dankte den Göttern daß Ocella überlebt hatte, so wie er mit ihnen haderte, daß er soviele Kameraden nicht wieder ins Castellum geführt hatte. 4 seiner Equites waren bei ihren Ahnen. 5 so schwer verletzt, daß sie ins Valetudinarium mussten. Ocella war der letzte der entlassen wurde.

    Es schien eine Tradition geworden zu sein sich mit dem Praefecten in dessen Privatgemächern zu treffen. So traf Varro auf einen aufgeräumten, wenngleich nachdenklich wirkenden Terentier, der ihn in wenig militärischer Tunika empfing. Der letzte Winter hatte Varro verändert, nicht nur rein äußerlich. Das war dem Praefecten sicherlich nicht entgangen.

    Er nahm den dargereichten Pokal mit funkelndem Falerner und sie prosteten sich zu. Auf die gefallenen Brüder...löste Varro den Trinkspruch.

    Der Vinum war erwartungsgemäß gut und Varro nahm auf einem der Sessel platz. Er stellte den Pokal auf den kleinen Tisch zwischen den Sesseln und sah den Terentier erwartungsvoll an.

    ...nun Terentius Nero... im privaten Bereich verzichteten sie seit geraumer Zeit auf die Titel und Ränge. Der Dienstbetrieb ist soweit wieder normalisiert, Patrouillen laufen,...wir warten jetzt nur noch auf ein Wort des Legaten oder des Caesar um unsere Kämpfer und die Gefallenen zu ehren. Ein kleiner Rapport konnte nie schaden, dachte er sich, auch er selbst war gerne auf dem Laufenden.

    Auf Patrouille,...ohne Ocella. Die buntgemischte Turma repräsentierte alles was zur Zeit im Castellum Dienstfähig war. Lediglich 5 Equites der Prima waren dabei, weil unverletzt. Der Rest stellte einen Querschnitt durch die übrigen Abteilungen dar, wovon sich nicht wenige eine Versetzung in die Prima erhofften. Dementsprechend motiviert und kernig gingen sie zur Sache.

    Varro fand nichts auszusetzen an seiner Patrouille. Die Pferde und Ausrüstung waren in ordentlichem Zustand, die Männer motiviert,...sogar das Wetter spielte mit.

    Er führte die Patrouille zum Ort des Gefechts und wieder zurück. Rom wollte Präsenz zeigen, eventuellen Beobachtern zeigen, daß die Verluste sie nicht an ihrer Entschlossenheit hinderten.

    Die Verluste der Barbaren hingegen waren immens. Die geschlagene Gefolgschaft repräsentierte die gesunde Mitte von wenigstens 10 Dörfern. Erschlagen des Goldes wegen.

    Vor Ort lag ein süßlicher Geruch in der Luft. Ansonsten war nichts mehr zu sehen,...die Strasse war frei und der Regen der vergangenen Tage hatte das Blut weggewaschen. Hier sind viele Leben ausgelöscht worden, beinahe auch das von Ocella.

    In Gedanken versunken ritt Varro bis zum nächsten Limeswachturm und ließ dort halten. Sie ruhten aus, die Männer tauschten Geschichten und aßen trockenes Brot und Dörrfleisch.

    Varro ließ sich vom Stationsleiter einen Rapport geben und war zufrieden über das Gehörte.

    Im Westen nichts Neues,...Ruhe auf der Strasse.

    Nach einer Stunde ließ er zum Aufbruch rufen und die Patrouille trabte zurück nach Mogo. Nichts in ihm summte oder brummte als Warnung vor einer bevorstehenden Gefahr. Ein Gefühl,...sicher, aber zuverlässig...bisher.