Sim-Off:Ich treib uns einfach mal fröhlich munter ein bisschen voran.. auch ohne dich.
Stille. Unangenehme Stille. Ich fühlte mich genötigt, noch etwas zu sagen. Also erzählte ich nach der kleinen Pause noch ein bisschen weiter. Irgendwas.
"Du fragst dich sicherlich, wieso ich gerade jetzt hier zu dir komme. Gestern Abend bin ich angekommen hier in Rom. Denn nicht nur mein Vetter Castus ist tot. Auch viele andere meiner Verwandten haben ihr Leben gelassen.. vor dem Bürgerkrieg.. im Bürgerkrieg.. und danach. So kam es, dass mich vor etwa einem Monat die Nachricht erreichte, dass ich geerbt hätte.. die Domus Artoria hier auf dem Esquilin. Zuerst habe ich mich natürlich gefreut."
Ich hielt kurz inne. Denn die Wortwahl stank. Außerdem wollte mich der Decimus ja vielleicht unterbrechen? Ja? Nein? Nein. Ich redete also nervös weiter.
"Ich meine, gefreut erst, nachdem ich den Tod meiner Verwandten betrauert hatte. Aber dann wurde mir klar, dass ich mich entscheiden musste. Denn zwei Wohnsitze kann ich momentan unmöglich finanzieren. Also habe ich mich für den Familienstammsitz in Rom entschieden und ziehe jetzt hierher. Dabei weiß ich nichtmal, nachdem ich die Domus Artoria jetzt gesehen habe, ob ich mir die Unterhaltung allein auch nur dieses Hauses überhaupt dauerhaft leisten kann. Und deshalb suche ich jetzt einen Patron."
Hm. Ja. Wollte mich jetzt vielleicht jemand von meinem Qualen erlösen und in meinen Monolog einsteigen? Ja? Nein? Nein. Meine Hände wurden feucht. Mein Mund trocken.
"Und wegen meinem Vetter Castus kamst du mir dabei als mögliche Option in den Sinn, Consular Decimus. Und ich hoffe, dass du mich genauso in dein Klientel aufnimmst, wie du meinen Vetter damals großzügig in dein Klientel aufgenommen hast. Und ich dachte, dass du mir vielleicht eine Arbeitsstelle vermitteln kannst. Damit ich mir das Leben in der Domus Artoria auch auf Dauer finanzieren kann. Und vielleicht.. also meine Mutter Asconia Clepsina hat vor ihrer Hochzeit mit meinem Vater als Stationaria beim Cursus Publicus gearbeitet."
Oh man. Konnte mich bitte jemand stoppen? Meine Eltern wollte ich hier eigentlich nicht erwähnen. Er war erst ein Ausreißer. Dann ein Tagelöhner. Dann ein Ehemann und Vater. Dann tot. Sie war deshalb selbst nicht die edelste Partie gewesen. Hatte beim Cursus Publicus gearbeitet. Dann war sie schwanger geworden, hatte geheiratet und mich bekommen. Alles nicht sehr glorreich. Aber das musste der Decimus ja nicht gleich alles wissen. Ich wollte ja sein Klient werden!
"Jedenfalls.. ich dachte, was eine Frau kann.. was meine Mutter konnte.. das kann ich auch. Und als Stationarius könnte ich die Domus Artoria auch weiter in Familienbesitz halten. Sicher."
Das musste als Ablenkung von meiner Familiengeschichte hoffentlich reichen. Hoffentlich reichte es auch dafür, dass mich der Consular nicht als Bettler wahrnahm. Ein paar Sesterzen von ihm würde ich jetzt nicht ablehnen. Natürlich nicht! Aber ich wollte mir auch selbst mein Brot verdienen können. (Denn auf diese staatlichen Brotspenden wollte ich nicht angewiesen sein! Soviel Ehre besaß ich dann doch noch in meinen Knochen.)
"Und wenn du mich als deinen Klient annimmst und mir hilfst und mich unterstützt, dann kannst du dich auch auf meine Hilfe und Unterstützung immer verlassen. Natürlich. Egal, ob du jemanden brauchst, der dir garantiert Beifall spendet, oder wen, der einen wichtigen Botengang für dich unternimmt. Oder so. Wobei.. für das mit dem Boten.. da könnte ich als Stationarius bestimmt.. ÖH-HÖ! ÖH-HÖ!"
Mist. Verschluckt vor lauter Palavern. Das Husten tat weh. Mein Hals war ja immernoch etwas trocken. Ziemlich trocken sogar, eigentlich. Mir stieg die Röte ins Gesicht. Oje, war das peinlich. Am liebsten hätte ich wütend aufgestampft. Aber meine Blase schmerzte ja auch immernoch. Wie blöde.